39. Kapitel

Anfangs konnte er nichts sehen, rutschte durch ein enges, dunkles Loch, fühlte sich total schwindelig, drängte eine undefinierbare Masse zur Seite und schlug schließlich in etwas ein, das ... eindeutig einen mächtigen Ständer hatte. Benommen öffnete er seine Augen und blickte an sich herab. Ja. Eindeutig.

Das verwirrte ihn ganz schön und er atmete erst einmal tief durch, um sich zu konzentrieren. Als er seine Augen jedoch nach vorne richtete, sah er direkt vor sich eine nackte, dunkle Schönheit auf dem Bett liegen. Von wegen konzentrieren! Ihr Körper war über und über mit Öl begossen worden, die Laken dadurch ruiniert, aber der ölige Schein auf perfekter Haut übte eine magische Faszination auf ihn aus. Dazu war der Duft, der ihm entgegenschlug sinnlich und erotisch. Ob vom Öl oder von der Frau konnte er dabei gar nicht unterscheiden. Blue war nicht nur irritiert, ihm fielen fast die Augen aus dem Kopf und zugleich fragte er sich, was er hier eigentlich sollte oder was Joshua sich dabei nur wieder gedacht hatte. Ihn ausgerechnet hierher zu zaubern, erschien ihm völlig unsinnig und dann setzte plötzlich der Rausch der Empfindungen ein. Schlagartig und unbarmherzig. Blue ging fast in die Knie. Als hätte jemand seinen inneren Ofen von null auf hundert aufgeheizt und alle Nervenenden schlagartig bis zum Exzess überreizt. Dazu spie der Kopf dieses Körpers Bilder aus, die er selbst nicht erlebt hatte, aber als faszinierenden Nachhall erleben konnte. Absolut erregende Bilder mit viel nackter Haut und noch mehr direktem Hautkontakt.

Blue stöhnte auf. Sein Atem ging unkontrolliert schnell, seine Haut fühlte sich völlig überhitzt an. Seitdem er gezeichnet worden war, hatte er sich immer nach Hautkontakt gesehnt, doch das hier war solch eine krasse Veränderung, dass er damit kaum umgehen konnte. Selbst wenn es nur Erinnerungen waren. Der erregte Zustand dieses fremden Körpers machte es ihm auch nicht gerade leichter und einen klaren Gedanken konnte er sowieso nicht fassen.

Und dann dieser Ausblick! Herr im Himmel! Er stand am unteren Ende des Bettes und hatte einen berauschenden Blick auf diese Frau und ihre Mitte. Ihre Beine waren leicht gespreizt und sie trug kein Gewand. Nichts. Nada. Niente.

Was, wenn sie plötzlich mitbekam, dass er nicht mehr ihr ersehnter Liebhaber war, sondern ein Fremder, der sich wie ein Dämon in diesen dunkelhäutigen Körper eingenistet hatte? Ob freiwillig oder nicht, würde der Dame wohl eher am A... vorbei gehen. Oder an ihrer ... uh, Blue stöhnte schon wieder. In Gedanken verfluchte er den Engel für seinen Zauber und den Schabernack den er hier offensichtlich mit ihm trieb. Der Anblick der Frau ließ seine Sicherungen ziemlich knistern und seine Mitte pulsieren, als gäbe es kein Morgen. Blue war so durcheinander und schwindelig, dass er die Augen schließen musste und zugleich den herrlichen Duft des Öls inhalierte, um sich zu beruhigen. Doch genau dieser Duft schien seine Erregung nur noch mehr zu steigern. Verdammt ... Blue biss die Zähne fest zusammen, zählte langsam bis drei und versuchte sich erneut zu konzentrieren.

Joshua hatte seinen Wunsch nach Liebe und einen normalen Körper offenbar völlig falsch verstanden. Doch wozu? Sein angeblicher Schutzengel musste doch wissen, dass er nicht einfach irgendeine Frau vögeln, sondern vor allem Vanessa retten wollte. Es ging ihm nicht nur um die Möglichkeit Berührungen zu erleben oder Sex zu konsumieren. Nicht ausschließlich. Es ging ihm immer in erster Linie um Vanessa.

Verzweifelt richtete er seinen Blick nach oben und versuchte Joshua Kraft seiner Gedanken zu aktivieren. Doch genau in dem Moment begann die Frau zu schreien ... und er wusste genau warum. Der männliche Körper, in dem er steckte, hatte ihr gerade warmes Öl auf ihre völlig unbehaarte, beeindruckend schöne Scham gegossen. Direkt in den Spalt.

Blue schluckte mehrmals, starrte wie gebannt auf die Frau und dann auf seine Hand, die diese Tätigkeit wie von alleine ausgeführt hatte. Seine Lenden zogen sich in krampfartigen Wellen zusammen und sein Schwanz pulsierte so schmerzhaft, dass er an nichts anderes denken konnte, als sich in dieser Frau zu versenken. Doch genau das durfte er nicht tun. Zuerst musste er Vanessa finden und Merenpath und dann ...

Der verheerende Zustand dieses männlichen Körpers holte ihn schnell zurück in die Realität. Was schwafelte er in Gedanken von einer Rettung, wenn all sein Hirn gerade in untere Gefilde abwanderte? Mit reiner Willenskraft versuchte er seine Erektion zu kontrollieren, denn jede Berührung hätte ihn unweigerlich zum Höhepunkt gebracht.

Die Frau schrie immer noch vor Lust, während er mit den Zähnen knirschte, seinen Körper total verspannte und völlig überfordert war. Überreizt und überfordert. Dazu schimpfte er auf diesen verfluchten Engel und fragte sich immer wieder, warum er ihm so etwas antat. Niemand konnte Wünsche derart missverstehen! Niemand! Wenn Joshua noch mehr Respekt und Demut von ihm wollte, würde er das auf diese Weise mit Sicherheit nicht bekommen.

Die dunkelhäutige Schönheit atmete inzwischen in einem sehr anregenden Stakkato, stand knapp vor der Schwelle zum Glück ... und er ganz offensichtlich mit ihr.

Herr im Himmel! Er hatte einen normalen Körper gewollt, doch warum – zur Hölle – hatte dieser Joshua ihn aus der einsamen Trostlosigkeit des Hotelzimmers geradewegs in eine erotische Vorhölle geschickt? Nie im Leben würde er hier heil heraus kommen, ohne wenigstens einmal kurz ... er stöhnte erneut und versuchte all sein Wollen zu unterdrücken. Doch die Frau fesselte seine Aufmerksamkeit.

„Du bist sehr schön“, murmelte er heiser und wollte eigentlich noch sagen, dass er sie nicht weiter mit Öl und Massagen beglücken würde, weil er zu einem völlig anderen Zweck gekommen war. Uh, das Wort mit dem Kommen sollte er wohl eher nicht denken. Alles an diesem fremden Männerkörper war nur allzu willig in die feuchte Hitze dieser exotischen, Frau einzutauchen.

„Ich ... kann ... das ... nicht“, keuchte die Frau in einem Rhythmus, der zeigte, wie nahe sie daran war sich einem Höhepunkt zu ergeben. Sie war ganz offensichtlich völlig überreizt und er mit ihr, aber die Bedeutung ihrer Worte passte irgendwie nicht zu dem, wie sie sich hier vor ihm räkelte. Außerdem waren da noch diese ungewöhnlichen Zeichen auf ihrem Körper, die wie lebendig flimmerten und sowohl ihren Körper, als auch den seinen dazu aufforderten, endlich einzusteigen und loszulegen.

Die Frau öffnete die Augen.

Grün.

Blue erstarrte.

„Du bist ...“ Er stockte und starrte sie an, als wäre sie ein Geist. Mit Katzenaugen. Sein Bauch krampfte, sein Schwanz wurde noch größer.

„... Vanessa“, keuchte er und die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag, denn es war zwar die Frau, die er gesucht hatte, doch sie lag hier offensichtlich vor einem anderen Mann. Und dann traf ihn gleich noch die nächste Erkenntnis: Merenpath! Sein Herz schlug schneller, sein Mund wurde trocken. Das massige Etwas, das er bei seiner Ankunft beiseite gedrängt hatte, war also niemand anderer gewesen als der verdammte Halbgott? Zischend stieß er den Atem aus und beugte sich weiter zu ihr, als könnte er damit verhindern, sie noch einmal zu verlieren. Er war so verdammt bereit sie zu nehmen. So willig und dringend bereit. Oh, Gott! Mit aller Kraft versuchte er sie nicht zu berühren, denn sie wusste nichts von ihm und dem Zauber des Engels. Sie meinte ja immer noch, hier vor Merenpath zu liegen und er konnte nicht fassen, was der Ägypter mit Vanessa bereits alles angestellt hatte.

„Das ... weißt du doch“, antwortete sie aufgebracht und richtete sich langsam auf. Wobei ihre Brüste auf beeindruckend gemächliche Weise wippten und ihm einen heiseren Laut tief aus seiner Kehle entlockten. Sein Mund war immer noch trocken und er schluckte hart. Wie gerne hätte er zugegriffen, kurz von ihr gekostet und sich dann endlich mit aller Kraft in ihr wunderbares, heiliges Gefäß versenkt! Aufgebracht leckte er sich über seine trockenen Lippen, aber er schaffte es immer noch still zu stehen und nicht wie ein Tier über sie herzufallen.

Vanessa war total erregt. Ihre Bewegungen zeigten das ebenso wie ihr verschleierter Blick. Außerdem war da dieser Duft, der nicht ausschließlich von dem Öl kommen konnte. Mit Sicherheit hatte sie schon einen wahren Marathon von Wonnen hinter sich und war nur allzu bereit diesen – scheiß anderen Mann!!! – willkommen zu heißen.

Doch halt!

Sie hatte gesagt, dass sie das nicht wollte. Blue spürte einen Funken Hoffnung.

„Du hast ... versprochen ...“, seufzte sie. „... ich habe dir ... vertraut ...“ Sie sprach so abgehakt, wie er sich im Inneren fühlte und wie sein Schwanz zuckte. Bei genauerem Hinsehen erkannte Blue, dass ihre Pupillen so groß waren, als stünde sie unter Drogen. „Sag ihr VORHER wer du bist!“ Dieser Satz kam ihm plötzlich ganz deutlich in den Sinn und die Hoffnung, die er zuvor so klein und schwelend gefühlt hatte, wurde mit einem Schlag zu einem wahren Flächenbrand. Jetzt endlich begriff er die Zusammenhänge, den Sinn und sogar Joshuas Umsicht. Zuerst fühlte er Hoffnung, Erleichterung und dann gigantische Euphorie, die seinen ganzen Körper und sein Wesen erfasste. Joshua hatte ihn gerade noch rechtzeitig in den Körper seines Gegners transferiert und Blue somit das Bindungsritual mit der Frau seines Lebens ermöglicht. Ihre Körper waren fremd, doch ihre Seelen würden durch die magischen Zeichen auf ihrem Körper für immer zueinander finden. Vielleicht war das sogar eine Möglichkeit, um später eine fast normale Beziehung leben zu können, ganz ohne tödliche Magie. Diese Hoffnung toppte freilich alles. Er musste ihr also nur noch sagen, wer er war. Unbedingt. Rasch. Denn danach würde er sich in sie versenken und sie für immer zu der seinen machen. Für immer.

Vanessa wollte noch etwas sagen, ihr Blick war verschleiert, aber auch mit einer unterschwelligen Wut, die ihn erfreute. Mit seinem Zeigefinger auf ihrem Mund, stoppte er ihr Bemühen zu sprechen. Fasziniert beobachtete er diesen ersten Kontakt. Sein Finger auf ihren Lippen. Haut an Haut, keine Flammen, keine Magie – außer die natürliche, zwischen zwei Menschen, die sich begehrten. Das Glück das er alleine bei dieser sanften, unschuldigen Berührung empfand, zerriss ihm fast das Herz.

„Ich bin es ...“, begann er und stockte. Es war solch ein Wunder, dass er das hier erleben durfte und diese Chance bekam. „Sag ihr WER du bist“ hallte erneut eine leise Stimme durch seinen Kopf und mit einem Mal verstand er auch diesen Hinweis richtig und folgte ganz dieser Eingebung. „... Andreas.“

Silbrige Augen blitzten auf, doch Vanessas Blick war noch verschleiert. Sie schien nicht zu verstehen.

„Ich bin Andreas Sternitzer. Kannst du es erkennen?“ Blue sah sie voller Hoffnung an und Vanessa sah sich seine Augen genauer an. Flüssiges Silber! Ihr Mund öffnete sich, doch es kam kein Ton heraus.

„Merenpath steckt nicht länger in diesem Körper“, erklärte Blue. Er hatte bewusst seinen richtigen Namen genannt, um diese wunderbare Frau nicht an ein magisches Wesen wie Blue zu binden, sondern an den eigentlichen Mann dahinter.

„Du!“ Vanessas Augen wurden sogar noch größer, ihr offener Mund verzog sich zu einem ungläubigen Lächeln. Dann wurde das Lächeln breiter, strahlender. „Du bist es wirklich. Blue! Wahnsinn ... ich ...“ Ehe Blue sich versah, war sie weiter vorgerutscht und hatte sich schon in seine Arme gestürzt. Schluchzend drückte sie sich an ihn und küsste alles, was sie erwischen konnte. Das Bett war so hoch wie ein Massagetisch und so passten sie perfekt zusammen, wenn sie saß und er stand. Blue konnte sie allerdings nicht ganz so einfach fassen, denn Vanessa war derart ölig, dass sie ihm immer wieder wie ein Fisch durch die Finger glitt. Es war die pure Ironie und kostete ihm ein schiefes Lächeln: Endlich hatte er einen Körper, der berührt werden konnte, dann steckte sie in einem fest, der kaum zu fassen war. Auf der anderen Seite, fühlte sich diese ölig weiche Haut unglaublich erotisch an.

Ihre Münder trafen sich zu einem Kuss. Blue hatte noch etwas sagen wollen, etwas Wichtiges, doch alleine mit ihren Lippen auf seinen, vergaß er alles, was noch hätte gesagt werden müssen. Dazu drückten sich ihre nackten Brüste auf ganz fantastische Weise an seinen Oberkörper.

„Endlich“, murmelte er und presste sich an ihren glitschigen, schlanken Körper. Vanessa schlang ihre Beine um ihn und sie küssten, wie sie noch nie geküsst hatten. Es war kein vorsichtiges Kennenlernen, mehr wie eine Supernova. Jahrelange Zurückhaltung und die ständige Sehnsucht nach dem anderen, brachen sich ihre Bahn, ließen keine Vorsicht zu. Ihre Zungen schlangen sich wild umeinander, ihre Körper bewegten sich rhythmisch. Nackt, ölig. Mit der Menge an sinnlichem Vorspiel, das Vanessa erlebt und Blue nur in Erinnerung hatte, wurde der Kuss zu einer einzigartigen, intensiven Intimität. Es war ein Kennenlernen auf höchstem Niveau und so lustvoll und leidenschaftlich, dass Blue sich schon bald von ihr lösen musste.

„Mein Gott, wenn du so weitermachst, komme ich gleich“, keuchte er, doch Vanessa sah ihn an, als könnte sie sowieso nicht länger warten.

„Blue! Ich brauche dich. Dringend. Bitte ...“ Sie war außer sich und nur noch auf Erfüllung ausgerichtet. Doch ihm fiel noch etwas ein, das er vergessen hatte, ihr zu sagen.

„Du hast magische Zeichen auf dir. Sie ... werden dich an mich binden. Du bist danach ...“ Er hielt den Atem an, denn Vanessa entfernte gerade das bisschen Stoff, das er noch um die Hüfte getragen hatte.

Sie keuchte heftig.

Doch das galt nicht etwa seinen warnenden Worten, sondern einzig und alleine der mächtigen Erektion, die sie nun freigelegt hatte. Blue atmete noch schwerer, als er es die ganze Zeit schon getan hatte. Sein Hirn wollte längst nicht mehr denken, doch scheinbar hatte sie nicht verstanden, was er ihr gerade offenbart hatte. Ein Bindungszauber war nun einmal ein mächtiges Instrument und wenn einer von beiden nicht wusste, worauf er sich einließ, war es ein unehrenhaftes Instrument.

„Vanessa ich ... der Bindungs... aaah“. Ohne Vorwarnung, hatte sie seinen Penis in die Hand genommen und zu ihrer schlüpfrigen Mitte geführt. Blue verdrehte die Augen und drang kraftvoll in sie ein. Vanessas Augen weiteten sich vor Staunen, zugleich bäumte sich ihr Körper auf, klammerte sich mit den Beinen fest an ihn und zog ihn noch tiefer in sich hinein.

„Bei allen heiligen ... das ...“ Am liebsten hätte er geflucht, doch er konnte nicht mehr reden, nicht mehr denken. Nur noch ihre feuchte, heiße Enge fühlen. Das Paradies tat sich vor ihm auf und er war mitten drinnen. Für ihn war es ein Wunder, dass er nicht gleich kam, aber ein kurzes Innehalten half. Konzentration, mahnte er sich, doch Vanessa schien an ihm zu saugen, ihn tiefer in sich hineinzuziehen. Er konnte nicht lange stillhalten und von Konzentration war er so weit entfernt wie Merenpath von seinem Bindungszauber. Als er mit seinen Bewegungen anfing – nicht hart, sondern schlangenförmig und sinnlich – bereitete er ihr gleich solch starke Lust, dass sie bereits beim vierten Stoß kam. Sie warf ihren Kopf in den Nacken schrie seinen Namen und kam mit solcher Hingabe, dass er seinen Blick nicht von ihr wenden konnte.

Mein! Mit diesem Gedanken folgte er ihr augenblicklich, schrie seinen Triumpf laut hinaus und besiegelte ihren Pakt mit seinem heißen Samen.