19. Kapitel
Maslov hatte sich eine Wohnung in Berlin als Zwischenstopp gemietet. Sein eigentlicher Weg sollte ihn nach Barcelona in Spanien bringen, weil er die Stad liebte und sich dort eine neue Zukunft aufbauen konnte. Ein paar Zwischenstationen allerdings waren notwendig, um alle Spuren zu verwischen und die vielen Namen, die er annahm unter einen Hut zu bekommen. Niemand sollte ihn finden und niemand Zugriff auf sein Geld bekommen. Schlimm genug, dass er seine geliebte Privatinsel für die nächsten Jahre aufgegeben hatte. Alles nur wegen dem verfluchten Ägypter!
Die Wohnung war schäbig, aber dafür groß und mit genügend Zimmern für all die Angestellten, die er mitgenommen hatte. An erster Stelle war da natürlich Blue, dann kam Nelly, die zwar immer noch die gleiche dumme Nuss wie vor zwei Jahren war, aber mit ihren Lippen einfach die herrlichsten Sachen anstellen konnte, dann Stefan und noch zwei andere Männer des Sicherheitsdienstes. Für Maslov war es das absolute Notgespann, aber was tat man nicht alles, um am Leben zu bleiben?
Das Klingeln seines Handys schreckte ihn auf, als die anderen gerade ihre Zimmer belegten und ihre Koffer für einen Aufenthalt von vielleicht zwei, drei Wochen auspackten. Die Wohnung war gut, befand sich im fünften Stock von zehn und hatte eine hervorragende Sicherheitstür. Selbst im Ausnahmezustand achtete Maslov auf diese Details.
„Was? Sag das nochmal?“, brüllte er in den Hörer und ließ sich mit starren Augen auf die orangefarbene Couch fallen. „Nein!“ Seine Stimme war nur noch ein Krächzen, seine Mundwinkel unschön nach unten gebogen. „Okay. Danke. Ich ... melde mich!“ Damit legte er auf und warf sein Handy mit wutverzerrtem Gesicht auf den Couchtisch. Aufgebracht stand er auf und blieb einen Moment einfach nur stehen.
„Was ist denn los, Honey?“, zwitscherte Nelly, die aus ihrem gemeinsamen Schlafzimmer stöckelte und ihre Brüste etwas höher rückte, weil ihr Zuckerschatz das so gerne sah. Mit der Zunge fuhr sie sich betont langsam über die aufgespritzten Lippen. „Kann ich etwas für dich tun?“
„Verpiss dich!“, schrie er sie an, packte die Stehlampe neben der Couch und schleuderte sie gleich quer durchs ganze Wohnzimmer. Nelly ging in Deckung und wollte gerade schnell kehrt machen, als er sie aufhielt.
„Oder warte! Los! Leg dich über den Esstisch. Mach schon!“ Maslov war außer sich. Etwas Schlimmes musst passiert sein und das bedeutet im Normalfall auch etwas Schlimmes für Nelly. Trotzdem machte sie, was er ihr befahl. Sie hatte sowieso keine Chance etwas anderes zu tun. Sie beugte sich vornüber über den Tisch und schob sogar ihren Rock in die Höhe und das Höschen herunter. Er würde sie gleich von hinten nehmen, brutal und ohne Rücksicht auf ihren empfindlichen Analbereich. Sie wusste es und biss schon jetzt die Zähne zusammen. Maslov bearbeitete sich inzwischen selbst, um die notwendige Festigkeit zu erreichen. Er brauchte jetzt Schmerzen. Von ihr, von ihm selber. Es war nicht unbedingt ein Hochgenuss, wenn er in ihren Arsch eindrang. Später schon, aber der Anfang war mit Schmerzen verbunden. Mit süßen, quälenden Schmerzen.
Blue hörte genau was vor sich ging. Nelly unterdrückte ihre Schreie so gut es ging, doch wenn Maslov sich abreagieren wollte, versuchte er alles, um das zu bekommen, was er wollte. Und er wollte sie schreien hören. Egal, was die Nachbarn davon halten würden. Blue musste also eingreifen, um Maslovs Sicherheit und neues Versteck in diesem Hochhaus nicht zu gefährden. Wenn jemand die Polizei rief, waren sie geliefert. Er lief also ins Wohnzimmer, wo sich der – wie immer – grässliche Anblick von Maslov beim Sex bot. Eine Hand hatte er in Nellys Haar gekrallt, mit der anderen hielt er ihren Hintern fest und stieß immer wieder wie ein Irrer in sie hinein. Ohne zu zögern ging Blue auf die beiden zu, zückte einen Socken, den er sich schnell aus dem Gepäck geschnappt hatte und stopfte ihn Nelly bis zum Anschlag in den Mund. Die protestierte zwar unter Tränen und bekam einen knallroten Kopf, doch mit dem Socken tief im Schlund, konnte sie nicht so laut werden, dass sie ihr aller Leben gefährdete. Seinen Boss durfte er nicht anfassen, geschweige denn stoppen und das Opfer mundtot zu machen war das Beste, was ihm einfiel. Es war nur eine niedere Tat von vielen und die waren mittlerweile zur Selbstverständlichkeit geworden. Selbst wenn Maslov diese Nelly zu Tode ficken würde, hätte er keine Macht das zu verhindern, nur den Auftrag, danach die Leiche unauffällig zu beseitigen. Und darin war er schließlich Meister.
Blue wollte gerade gehen, als Maslov etwas grunzte, ohne mit seinem grausamen Spiel aufzuhören. Er blieb also stehen und sah seinem Chef direkt ins Gesicht. Der lachte böse, weil er wusste, wie wenig Blue von all dem hielt.
„Bleib doch“, keuchte er und ließ den Kopf des Mädchens los, sodass er hart auf den Tisch knallte. Maslov war einfach zu widerlich, wenn ihn die Gier im Griff hatte. Wie oft hatte er Blue nicht schon gebeten, ihm bei seinen Spielchen behilflich zu sein oder sich zu beteiligen? Doch genau hier griff der Vertrag zu Gunsten Blues. Genau solche Situationen boten ihm die einzige Möglichkeit, NEIN zu sagen. Maslov durfte ihn zu keinen Sexspielchen zwingen, nur zu den üblichen Hinrichtungen bei Orgien, sofern er selbst sich nicht am Sex beteiligen musste.
„Sie haben gerade meine Privatinsel abgefackelt, alles zerstört, was ich mir aufgebaut habe. Verstehst du das eigentlich? Ha? Im Prinzip geht das alles auf dein Konto, Blue. Auf dich und unseren scheiß Vertrag. Eigentlich müsstest du es sein, den ich hier ficke.“ Er knurrte und hielt plötzlich in der Bewegung inne. Maslov war kurz vorm Finale und wollte es ein wenig hinauszögern. Blue aber wollte das Finale keineswegs mit ansehen.
„Nein danke, Boss. Das mit der Insel tut mir leid, aber ficken wirst du mich nie. Und wenn du Nelly umbringst, kümmere ich mich natürlich wieder um den Mist.“ Damit ging er ohne die Miene zu verziehen aus dem Zimmer. Im Hintergrund hörte er Maslov fluchen, das Klatschen seiner Hüften auf Nellys Hintern, das Knarzen des Tisches und Nellys ständiges Wimmern. Vermutlich würde sie ein paar Tage nicht sitzen können und Verdauungsprobleme bekommen, aber dagegen konnte er schließlich nichts machen. Sein Innerstes war tot. Er hatte sich nicht nur tief in sich zurückgezogen, er schien überhaupt nichts mehr von seinem Wesen zu existieren. Diese Erkenntnis traf ihn mehr, als er erwartet hatte und als er wieder in seinem Zimmer stand, alleine und innerlich vom Frust zerfressen, betete er zum ersten Mal in seinem Leben zu Gott. Nicht wirklich ernsthaft oder gar mit Kniefall. Aber er betete darum, endlich von dieser Qual befreit zu werden.
Und ... er wurde erhört.