Sonntag, 1. August 1982
Es war drückend heiß. Rom war fast ausgestorben. Das Kommissariat von Vigna Clara wirkte wie eine Schule ohne Schüler. In diese Gegend verlief sich kein Tourist, hier gab es nicht einmal nervige Amerikaner oder Deutsche, die sich die Brieftasche klauen ließen, während sie verzückt das Kolosseum betrachteten. Oder die ihre Kamera unbeaufsichtigt auf einem Bistrotischchen in der Via Veneto liegen ließen, wirklich nur ganz kurz, Sir.
Ein Sommermonat mit beneidenswerten Dienstzeiten lag vor mir. Reichlich Zeit, um mich wieder dem Leben zuzuwenden, nach dem Desaster im Juli, aus dem Teodori mich tatsächlich hatte heraushalten können. So überzeugend hatte er jede Schuld auf sich genommen, dass ich in den Augen von Vorgesetzten und öffentlicher Meinung als gewissenhafter Untergebener durchging, auf den er dummerweise nicht hatte hören wollen.
Ich kam morgens um acht ins Büro, erledigte zwei Stunden Papierkram und flitzte dann um zehn mit meinem Spider in das angesagteste Strandbad von Fregene. Dort vergnügten sich die gelangweilten Ehefrauen hochrangiger, an ihre Schreibtische geketteter Geschäftsführer und Unternehmer. Diese naiven Trottel wollten ihre Gemahlinnen nicht allein in die Villa in Portofino oder auf Capri schicken, weil sie ihnen dort Hörner aufsetzen könnten. Was bei den armen Damen großen Unmut erregte. Oder Mut, je nachdem, wie man es sehen mochte. Auf diese Weise kam ich zu köstlichen Mittagsmenüs mit mehreren Gängen: Vorspeise, erster und zweiter Gang, Dessert.
Und am Abend vernaschte ich Touristinnen. Aber nur, wenn ich zur Mittagszeit aus irgendeinem Grund verhindert war. Wenn ich satt war, widmete ich mich dem Pokerspiel mit Angelo Dioguardi und den anderen.