Sonntag, 14. Dezember 1969

Nachdem er zwei Wochen am Stück in Kairo gewesen war, kehrte Karim nach Tripolis zurück. Wir trafen uns in meinem Haus in der Gartenstadt, um die sagenhaften Einkünfte der Mank zu überschlagen. Zehntausend libysche Pfund Nettoverdienst jede Woche. Aus denen bald zwanzigtausend werden würden, weil die Angst der Italiener beständig wuchs.

Nico war euphorisch, aber auch ein bisschen besorgt.

»Vielleicht sollten wir es nicht übertreiben, sonst ist uns nachher die gesamte libysche Polizei auf den Fersen.

»Nicht, solange es Jalloun gibt.«

»Früher oder später werden sie dieses Monarchistenschwein auswechseln«, sagte Karim. »Ich traue ihm sowieso nicht.«

»Keine Angst, Karim. Er bekommt fünfzehn Prozent von uns und fünfzehn von Zanin. Das ist das Hundertfache seines Gehalts. Und der Name meines Vaters ist schließlich auch noch etwas wert, oder?«

Ahmed sprach ein weiteres Problem an.

»Wir können unser Geld nicht weiter hier bei dir im Keller bunkern, Mike. Und beim Banco di Sicilia auf Lampedusa auch nicht, das wäre zu auffällig. Ein Schließfach würde zu viele Fragen aufwerfen.«

Nico hatte schon eine Lösung parat.

»Warum geben wir nicht einfach alles aus? Ich hätte gern ein neues Motorrad, und außerdem wartet eine ganze Liste von Huren auf mich!«

»Kommt gar nicht infrage«, antwortete ich. »Wenn irgendwer Verdacht schöpft, kann uns auch General Jalloun nicht mehr schützen.«

Karim machte einen Vorschlag.

»Ich bringe es nach Kairo und gebe es den Muslimbrüdern zur Aufbewahrung.«

Nico war sofort dagegen, und für mich kam das auch nicht infrage. Karim ging mir allmählich auf die Nerven.

Ich weiß, dass du dich in Kairo mit Laura Hunt triffst. Früher oder später müssen wir miteinander reden.

Wie immer hatte Ahmed eine komplizierte, aber geniale Lösung, die von den vier Partnern der Mank einstimmig angenommen wurde.