Üsküdar

Kein Stadtteil auf der asiatischen Seite besitzt so viele Sehenswürdigkeiten wie Üsküdar – Minarette weisen den Weg.
Der geographische Vorteil des Stadtteils, auf dem gleichen Kontinent zu liegen wie die sterblichen Überreste des Propheten, führte einst dazu, dass osmanische Würdenträger hier bevorzugt Moscheen stifteten. Deshalb weist Üsküdar eine der höchsten Moscheendichten İstanbuls auf. Genau aus dem gleichen Grund ließen und lassen sich hier noch heute viele Gläubige mit Vorliebe bestatten. So erstreckt sich in Üsküdar mit dem Karaca-Ahmed-Friedhof die größte muslimische Begräbnisstätte der Welt.
Üsküdar ist ein ziemlich konservativer Stadtteil und außer an Moscheen nicht gerade reich. Der Stadtteil ist zugleich Heimat vieler ostanatolischer Übersiedler, die sich hier in den letzten Jahrzehnten niederließen. Zweckmäßigkeit prägt das Erscheinungsbild. Der kleine Obst- und Gemüsemarkt und das dahinter liegende Geschäftsviertel nahe dem Hafen sind bei weitem nicht so bunt und lebendig wie im südlich anschließenden Kadıköy – und von Kneipen gar keine Spur. Das war einmal anders: In osmanischer Zeit, bis zum Bau der anatolischen Eisenbahn, war Üsküdar ein reges, sogar recht vornehmes Handelszentrum mit unzähligen Hanen, wo viele Handelskarawanen aus Asien endeten und die großen Pilgerkarawanen nach Mekka starteten.
Im Nordosten schließt das Viertel Kuzguncuk an Üsküdar an. Hier findet man noch eine ganze Reihe charmanter Pflastergassen mit historischen Holzhäusern – ein Stück altes Stambul, das anderswo längst verschwunden ist. Lange Zeit lebten hier Christen, Juden und Muslime im friedlichen Miteinander, eine Moschee und eine armenische Kirche aus dem 19. Jh. in direkter Nachbarschaft an der Uferstraße zeugen noch heute davon.