16. Kapitel




Juna erwachte, sah Sterne funkeln und fühlte sich scheußlich. Die Hitze des Tages war der Kälte der Nacht gewichen, und sie fror erbärmlich. Ihr ganzer Körper schmerzte und pochte.

Wie Nebelfetzen zogen Erinnerungen an ihr vorbei. Der Sturz in die Tiefe, Wasser, das über ihr zusammenschlug, eine Hand, die sie an die Oberfläche zerrte, Felsen, gegen die das Wasser sie warf, ein Stück Treibholz, an das sie sich klammerten, ein Arm, der sie hielt, während der Strom sie unbarmherzig weiter und weiter riss. Irgendwann waren ihr gnädigerweise die Sinne geschwunden.

Mühsam setzte sie sich auf und sah sich um. Sie befand sich auf einer kleinen, steinigen Insel mitten im Fluss. Unweit von ihr entfernt lag der Hauptmann auf dem Bauch, ob tot oder lebendig, konnte sie nicht erkennen. Ein paar Mal rief sie seinen Namen, aber er rührte sich nicht. Ihren Versuch, auf die Füße zu kommen, brach sie umgehend ab, da ihr linker Fuß dabei wilde Schmerzwellen durch ihren Körper jagte. Stöhnend sackte sie wieder zusammen, wartete, bis der stechende Schmerz etwas abgeebbt war, kroch dann mit zusammengebissenen Zähnen auf allen vieren zu ihrem Begleiter hin.

Erst schüttelte sie ihn, dann rollte sie ihn unsanft auf den Rücken. Seine Kleidung war genauso zerrissen wie ihre, seine Haut genauso zerschrammt, aber er atmete noch. Unwillkürlich seufzte sie erleichtert auf. Zumindest konnte er im Gegensatz zu ihr schwimmen.

Sie rüttelte an seiner Schulter, und mit tiefem Stöhnen schlug er die Augen auf, sah sie an und schloss die Augen umgehend wieder. »Ich habe gerade Geburtstag gefeiert mit lauter netten Leuten und träume lieber weiter.«

Juna ranzte ärgerlich zurück: »Ich kann mir auch Schöneres vorstellen, als mit Euch zusammen hier festzusitzen.«

Unter Ächzen setzte er sich auf, verzog dabei schmerzlich das Gesicht, ließ seinen Blick umherschweifen und seufzte tief. »Drei Pferdelängen Stein mitten im Weststrom! Na, wunderbar.«

Sein nächster Blick galt seiner Begleiterin. »Seid Ihr in Ordnung … ich meine, so von den offensichtlichen Kratzern und Prellungen abgesehen?«

»Nein, bin ich nicht. Meinen linken Fuß kann ich nicht aufsetzen. Falls Ihr es noch nicht bemerkt haben solltet, Euch tropft Blut vom Arm.«

Derea schob die Reste seines rechten Ärmels hoch und stieß missmutig die Luft aus. Eine nicht tiefe, aber erbärmlich ausgefranste Risswunde verlief vom Handgelenk bis zum Ellbogen.

»Ich könnte sie schließen, wenn Ihr mir das Halsband abnähmt«, erklärte sie mit ausdrucksloser Stimme, aber er schüttelte sofort den Kopf.

»Etwas sagt mir, das sollte ich besser nicht tun.«

»Wie Ihr wollt.« Sie hatte mit nichts anderem gerechnet, zuckte die Achseln und riss ein Stück Stoff aus ihrem zerfetzten Rock. »Verbindet sie zumindest, bevor Ihr hier noch verblutet. Ich könnte es natürlich auch tun, wenn Ihr keine Angst habt, dass ich Euch absichtlich Dreck in die Wunde reibe.«

»Wo wolltet Ihr hier denn Dreck auftreiben?« Er hielt ihr den Arm hin, und sie legte wortlos mit geschickten, allerdings leicht bebenden Händen einen festen Verband an. Kaum war sie fertig, als er auch schon forderte: »Lasst mich jetzt den Fuß sehen! Ich würde Euch ungern den Rest unseres Weges tragen müssen.«

»Nicht? Wie schade«, erwiderte sie mit hochgezogenen Brauen, streckte aber ihr Bein aus. Umgehend machte er sich daran, ihr den Stiefel auszuziehen, was ihr zunächst lautes Stöhnen, schließlich sogar einen spitzen Schrei entlockte.

»Tut mir leid, ich bin so vorsichtig wie möglich«, bemerkte er mit einer entschuldigenden Grimasse. »Beißt jetzt die Zähne zusammen!«

»Schwachkopf! Das tu ich schon die ganze Zeit.«

Sie keuchte noch einmal laut auf, und er hielt endlich ihren Stiefel in der Hand und seufzte bekümmert: »Oh je, der Knöchel ist in der Tat übel angeschwollen.« Er tastete den Fuß ab, um vielleicht einen Bruch erkennen zu können.

»Hört bloß auf damit!« Ihre Stimme war nur ein heiseres Krächzen. »Es tut auch so schon weh genug.«

Er nickte. »Das glaub ich Euch aufs Wort. Ich glaube nicht, dass etwas gebrochen ist. Ihr müsst ihn ins Wasser halten. Durch die Kälte müsste die Schwellung zurückgehen. Außerdem betäubt sie. Ich werde Euch hintragen.«

Bei diesen Worten erhob er sich vollends, ächzte laut, kniff die Augen zusammen und erklärte ziemlich gepresst: »Ich werde Euch doch nicht tragen, ich glaube, ich hab mir ein, zwei Rippen angeknackst.«

»Auch das noch! Das wird ja immer besser.« Sie schob sich bereits auf Händen und Hintern rückwärts auf das Wasser zu. »Ihr müsst einen festen Verband drummachen. Bedient Euch ruhig an meinem Rock. Ich wollte ihn schon immer einmal kürzer tragen … Bei den Göttern, ist das kalt.«

Derea stand unschlüssig herum, und sie grinste ihn höhnisch an. »Kommt schon, Hauptmann! Ich trage noch ein Unterkleid. Bevor ich Euer Schamgefühl durch den Anblick meiner Beine verletze, gebe ich Euch davon mit Freuden etwas ab. Ich fürchte nämlich, im Augenblick bin ich auf Euch angewiesen. Erst am Ufer müsst Ihr mich wieder fürchten. Bis dahin brauche ich Euch, ich kann nämlich nicht schwimmen.«

»Das ist mir bereits aufgefallen«, entgegnete er trocken und ging vorsichtig neben ihr in die Knie. »Vielleicht sollte ich Euch bei Eurer Einstellung besser hier zurücklassen.«

»Ja, das solltet Ihr, aber das werdet Ihr nicht tun. Warum hättet Ihr mich im Strom sonst die ganze Zeit festgehalten? Ich an Eurer Stelle hätte das nicht getan.«

Sie hatte bereits ihre Röcke gerafft und riss jetzt großzügig Stoff aus ihrem Unterkleid, während er versonnen ihr zerschrammtes Gesicht betrachtete. »Zumindest seid Ihr ehrlich.«

»Und Ihr seid selten dämlich. Ich bin Eure Feindin, und Ihr wolltet mich trotzdem nicht loslassen und habt auf dem Fluss sogar noch versucht, die schlimmsten Stöße abzufangen. Glaubt mir, hättet Ihr mich als Schild benutzt, hätte ich das eher verstehen können. Ihr seid genauso weich wie Euer Möchtegern-Großkönig … Was guckt Ihr mich so an? Zieht endlich Euer Hemd aus und kommt näher! Allein könnt Ihr den Verband nicht fest genug ziehen, und ich werde mich Euretwegen nicht verrenken.«

Er schüttelte den Kopf, bevor er ihrer Aufforderung nachkam und sich neben sie kniete. »Ihr seid einmalig, Juna. Eure Dankbarkeit hält sich tatsächlich in engen Grenzen, Eure Furcht allerdings auch.«

»Redet nicht dumm rum, hebt lieber die Arme hoch!« Sie sah ihn mit blitzenden Augen an. »Ich fürchte mich nicht so schnell, und dankbar bin ich Euch vielleicht, wenn Ihr mich in Sicherheit gebracht habt. Zurzeit sitzen wir ohne Feuer und Nahrung auf einem kahlen Felsen mitten im reißenden Strom, und ich frage mich, nun, wo ich Eure geschwollene Schulter auch noch sehe, wie Ihr uns ans Ufer bringen wollt. Könnt Ihr den Arm überhaupt richtig bewegen?«

»Nicht so ganz.«

»Mist, verfluchter!«

Er lachte unwillkürlich auf. »Habt Dank für Euer Mitgefühl.«

»Ihr wollt Mitgefühl? Kommt ein anderes Mal wieder! Das benötige ich zurzeit für mich selbst.«

Den Eindruck hatte er allerdings auch. Die Hände, die den Verband knüpften, waren eiskalt, und er spürte deutlich ihr Zittern. Eigentlich war er sogar erstaunt, wie gelassen sie zumindest nach außen hin ihre Lage hinnahm. Er war sich ziemlich sicher, dass jede andere Frau, die er kannte, gejammert und gezetert hätte. Schließlich war ihre Umgebung alles andere als gastlich.

Er wurde abrupt aus seinen Überlegungen gerissen und keuchte auf. »Nicht so fest! Ich krieg ja kaum noch Luft.«

»Dann ist es richtig. Atmet einfach flach!« Ihr Gesicht zeigte Belustigung. »Fertig.«

»Danke!« Unwillkürlich musste er an Lucio denken, der diese Worte auch benutzt hatte, vor gar nicht allzu langer Zeit, die trotzdem eine Ewigkeit her zu sein schien. Sein Freund und Weggefährte langer Jahre war jetzt tot. Es starb sich so furchtbar leicht in dieser Zeit. Er bückte sich steif und reichte ihr sein Hemd. »Mehr an Wärme kann ich Euch im Augenblick leider nicht bieten.«

Auf ihren erstaunten Ausdruck hin, ergänzte er: »Ich trage stattdessen doch Euer halbes Unterkleid. Das ist nur recht und billig. Was macht der Fuß?«

Sie zog sich ohne weitere Umstände das Hemd über und zuckte dann die Achseln. »Der ist so kalt, dass ich die Schmerzen kaum noch spüre. Ich spüre noch nicht einmal mehr meinen Fuß. Vielleicht solltet Ihr für eine Weile ganz ins Wasser tauchen, so wie Ihr ausseht.«

»Juna, Ihr seid die Liebenswürdigkeit in Person.«

»Ich versuche nur, Euch am Leben zu erhalten, damit Ihr mich ans Ufer bringen könnt. Wie Ihr Euch dabei fühlt, ist mir in der Tat herzlich gleichgültig.«

»Eine sehr gesunde Einstellung!«

»Nicht wahr!« Sie sah erneut um sich herum. »Glaubt Ihr, wir schaffen es, ans Ufer zu kommen?«

»Ich hoffe es zumindest.«

»Habt Ihr eine Ahnung davon, wo wir hier so ungefähr sind?«

»Nicht die allerkleinste. Die Strömung ist so gewaltig, wir könnten heute schon die Grenze von Kambala überquert haben.«

»Es ist beruhigend, in Begleitung eines großen Kriegers zu reisen«, bemerkte sie bissig. »Man fühlt sich so unglaublich geborgen.«

Derea lachte auf. »Als wenn ausgerechnet Ihr Geborgenheit nötig hättet. Legt Euch schlafen, Juna! Wir finden schon einen Weg.«

»An Eurer Seite habe ich tatsächlich keine Angst«, erwiderte sie mit ausdrucksloser Miene. »Ich muss jetzt meinen Fuß aus dem Wasser nehmen, diese Kälte ertrage ich nicht mehr länger.«

»Habt Ihr noch ein Stück von Eurem Unterkleid übrig? Ich könnte Euch damit zumindest nasse Umschläge machen.«

Jetzt lachte Juna hell auf und schüttelte ungläubig den Kopf. »Ihr seid wirklich unübertroffen. Das würdet Ihr auch noch tun? Ihr mögt mich doch gar nicht, Hauptmann.«

»Das ist hier und jetzt doch unerheblich, oder? Und, ob Ihr’s glaubt oder nicht, ich halte mich selbst auch nicht für das Maß aller Dinge. Gebt Ihr mir nun etwas Stoff?«

»Selbstverständlich gern!« Sie zupfte, ohne sich im mindesten daran zu stören, dass sie dabei ihre langen, wohlgeformten Beine entblößte, die Reste ihres Unterkleides heraus und drückte sie ihm in die Hand.

»Als Nächstes müsst Ihr nun allerdings Eure Hose opfern. Mehr werde ich nämlich nicht hergeben. Gute Nacht, Heerführer Derea.« Noch während sie sprach, legte sie sich auf die Seite, bettete ihren Kopf auf die Hände und schloss die Augen.

»Schlaft gut, Hexentochter!« Er wässerte den Stoff, umwickelte den derb geschwollenen Fuß und dachte trübsinnig über ihre Lage nach. Sie hatten heute schon nichts gegessen, und ihre Insel bot nichts, was dem in Zukunft Abhilfe verschaffen konnte. Morgen würden sie ans Festland müssen, wenn sie überleben wollten. Er wusste nur nicht, wie. Und wenn sie es doch schafften … was dann? Sie konnte nicht laufen, und er konnte sie nicht tragen. Die einzige Waffe, die er bei sich trug, war ein Dolch, und es war nicht einfach, damit ein Tier zu erlegen, von Feinden einmal ganz abgesehen. Unwillkürlich sah er auf seine Begleiterin. Juna war nicht dumm und wusste genau wie er, dass ihre Möglichkeiten, hier zu überleben, eingeschränkt waren, aber sie hatte kein Sterbenswörtchen davon erwähnt. Weder über ihren schmerzenden Fuß noch über Prellungen, Schürfwunden, Kälte und Hunger hatte sie sich größer beschwert. Sie war zwar eine Hexe, aber darüber hinaus auch eine bemerkenswerte Frau.


Als Juna erneut erwachte, war es schon heller Tag. Sie drehte sich um, stutzte kurz und beobachtete dann belustigt ihren Begleiter, der gerade ächzend und mit wilden Verrenkungen versuchte, vorbeischwimmendes Treibholz zu erreichen.

Ein paar dürre Äste hatte er augenscheinlich schon zusammengetragen, aber die würden sie beide kaum über Wasser halten können.

Jetzt bei hellem Tageslicht besehen hielt sie es für unmöglich, an eine der Uferseiten zu gelangen. Als Nichtschwimmerin erfüllte sie allein das Tosen des Stroms schon mit Furcht. Wild schäumend brach er sich an ihrer kleinen Insel, und Gischt benetzte sie wie kleine Regenschauer. Es konnte noch nicht spät sein, aber die Sonne brannte bereits vom Himmel.

Mit leisem Stöhnen setzte sie sich auf und streckte sich versuchsweise. Es gab kaum ein Körperteil, das sie nicht schmerzte, und jede noch so kleine Bewegung tat weh. Sie betastete ihren Fuß und stellte fest, dass die Tücher feucht waren. Offensichtlich hatte der Hauptmann sie vor nicht allzu langer Zeit gewässert.

Erschrocken fuhr sie zusammen. Derea hüpfte plötzlich wie wild herum und stieß dabei seltsame Geräusche aus. Sie wollte gerade fragen, was los wäre, als sie sah, dass er einen ansehnlichen Fisch zu halten versuchte, der ihm immer wieder aus den Händen flutschte.

Juna lachte laut auf. »Hört auf, wie blöd am Rand herumzuspringen, kommt lieber weiter auf die Insel. Fliegen wird Eure Beute nicht können.«

»Leichter gesagt als getan! Himmel, ist das Ding glitschig«, keuchte er und schleuderte ihr den Fisch unabsichtlich vor die Füße.

Er strahlte übers ganze Gesicht und erklärte munter: »Das ist der erste Fisch, den ich gefangen habe, und dann auch noch mit bloßen Händen. War allerdings Zufall, ich wollte eigentlich einen Ast greifen. Was sagt Ihr dazu?«

»Ein schönes Tier«, lobte Juna gönnerhaft. »Was wollt Ihr mit ihm anfangen? Soll er unser Frühstück sein, oder wollt Ihr ihn großziehen und dazu abrichten, uns an Land zu ziehen?«

Derea warf ihr nur einen bösen Blick zu, trug ein paar Äste zusammen und forderte: »Entzündet das Holz!«

»Kann ich nicht mit dem Halsband.«

»Ich denke, doch. Hylia sprach lediglich von eingeschränkter Zauberkraft.« Jetzt wurde sein Blick herausfordernd. »Ich esse ihn notfalls auch roh. Ihr auch?«

»Nehmt mir endlich die Kette ab! Was ist, wenn Ihr sterbt? Wollt Ihr mich mit diesem Ding um den Hals in der Wildnis allein lassen?«

»Was mit Euch geschieht, wenn ich tot bin, ist mir ehrlich gesagt gleichgültig, aber nicht, was mit mir geschieht, solange ich am Leben bin. Hylia hat mir sehr unschöne Dinge über Euch berichtet. Entzündet das Holz und frühstückt gebratenen Fisch, oder lasst es eben und esst ihn roh! Der Geschmack ist bestimmt … einzigartig.«

Sie funkelte ihn wütend an, aber die Äste fingen kurz darauf an zu brennen und zu qualmen.

Derea nahm seinen Dolch und enthauptete den Fisch und sah sich den Torso genauer an, um vielleicht erkennen zu können, was er vor dem Braten noch mit ihm anstellen sollte.

»Ihr müsst ihn ausnehmen«, belehrte Juna. »Schneidet ihn am Bauch auf!«

»Hatte ich gerade vor«, log er. »Was macht der Fuß?«

»Was wohl? Tut weh. Was macht die Schulter?«

»Was …« Er sprang plötzlich hoch, ließ alles fallen und stolperte zum Wasser. Ein Baumstamm trieb geradewegs auf die Insel zu.

Der Hauptmann lag schon halb im Wasser und versuchte unter lautem Stöhnen, ihn den Fluten abzutrotzen, ohne selbst in den Strom gezogen zu werden. »Ich schaff es nicht allein. Jetzt helft mir schon«, keuchte er.

Umgehend kroch sie, so schnell sie konnte, zu ihm hin. Sie konnte vom Ufer aus zumindest einen kleinen Ast erreichen und zog und zerrte.

Gemeinsam gelang es ihnen mit Müh und Not, den Baum an Land zu ziehen. Beide ließen sich ermattet auf den Rücken fallen, als es geschafft war, und starrten eine Weile lang in den Himmel.

»Das soll jetzt unser Lebensretter sein?«, fragte sie schließlich mit hörbarem Zweifel.

Derea setzte sich auf, rieb seine Schulter und grinste sie an. »Seht ihn Euch an, Juna! Er ist alt und stark, und im Gegensatz zu Euch kann er schwimmen. Glaubt mir, Ihr werdet schnell Gefallen an unserem neuen Begleiter finden.«

»Wenn er so großartig ist, was macht er dann hier im Wasser, genau wie wir? Aber zumindest schwätzt er nicht dumm rum wie manch anderer. Wisst Ihr jetzt so ungefähr, wo wir sind?«, fragte sie, und er nickte sofort und deutete auf einen Gebirgszug.

»Das müssten schon die Ausläufer des Westgebirges von El’Maran sein. Wenn ich mich nicht sehr irre, ist der platte Berg dort der Tafelgipfel. Ich würde meinen, dass wir uns irgendwo in den Westprovinzen befinden müssten.«

Sie nickte nur. Zumindest die Richtung ihrer Reise stimmte. Jetzt musste sie nur noch den Fluss überleben und dann irgendwie ihren Begleiter loswerden.

Einige Zeit später hatten sie den Fisch vertilgt, und Derea schnitt am Baum herum und brach störende Äste ab. Juna hatte sein Hemd ausgezogen und schwitzte vor sich hin. Die Sonne brannte, und sie konnte kaum glauben, dass sie vor wenigen Tagen noch im Schneesturm gefroren hatte.

Endlich war der Hauptmann fertig und betrachtete zufrieden sein Werk. »So müsste es gehen.«

Er wandte sich seiner Begleiterin zu. »Ich werde Euch zur Sicherheit daran festbinden. Sollten wir uns verlieren, müsst Ihr darauf hoffen, an Land getrieben zu werden. Ich will Euch keine Angst machen, aber der Weststrom ergießt sich letztendlich in den Sommersee. Mit Ergießen meine ich … als Wasserfall! Ich werde versuchen, uns vorher an Land zu bringen, aber die Strömung ist stark und der Fluss breit. Macht auf dem Wasser, was ich Euch sage, und verhaltet Euch sonst möglichst ruhig!«

Sie nickte tapferer, als sie sich fühlte. »Nehmt mir bitte die Kette ab.«

»Könnte Euch das im Wasser helfen?«

»Nein, aber …«

»Kommt, Juna, wir sollten uns auf den Weg machen.« Er half ihr hoch, und sie stöhnte unwillkürlich auf, als sie ihren Fuß belastete, und stützte sich fester auf ihn, was ihn wiederum aufstöhnen ließ.

Sie betrachtete ihn genauer. Die Haut, die nicht von Verbänden verdeckt war, war völlig verschrammt und schimmerte in allen Regenbogenfarben. Sie nahm an, dass sie unter ihrer zerrissenen Kleidung nicht anders aussah, und lachte auf. »Sind wir nicht ein richtiges Traumpaar, Hauptmann?«

Er grinste zurück. »Das sind wir, Hexentochter. Lasst Euch jetzt ins Wasser gleiten und haltet Euch fest!«

»Womit wollt Ihr mich festbinden?«

»Mit meinem Hemd. Oder habt Ihr noch etwas Brauchbares unterm Kleid versteckt?«

Sie sah ihn an, und ihre Augen funkelten wild. »Das habe ich ganz sicher, aber sollten wir uns darüber nicht erst auf dem Festland unterhalten? Hier ist es sehr ungemütlich.«

»Ihr seid in der Tat einmalig«, erklärte er kopfschüttelnd. »Dann los!«

Er schob den Stamm halb ins Wasser und half ihr dann in den Strom. Sie erschauerte heftig, verlor aber kein Wort über die eisige Kälte. Er band sie fest, schob weiter und glitt schließlich selbst ins Wasser. Rasend schnell ging es voran.

Derea versuchte verzweifelt, den Stamm näher ans Ufer zu bringen, aber so kraftvoll er auch schwamm, der Fluss war stärker. Juna unterstützte ihn, so gut sie konnte, kam regelmäßig seinen Aufforderungen, Wasser zu treten, umgehend nach, aber es brachte kaum etwas. Also beschloss er, ihre Kräfte besser für eine gute Gelegenheit zu sparen, und ließ sich treiben. Er dankte den Göttern dafür, dass hier zumindest nicht so viele Felsen ihren Weg versperrten.

Während ihre Gesichter zu verbrennen drohten und ihre Körper vor Kälte steif wurden, zog die Landschaft an ihnen vorbei: zum Greifen nah und doch so fern!

Juna hatte ihren Kopf auf den Stamm gebettet und regte sich nur noch, wenn dieser irgendwogegen krachte, und Derea musste sich bald zwingen, die Umgebung zu beobachten.

Die Sonne hatte längst ihren höchsten Punkt überschritten, als der Hauptmann eine kleine Landzunge sehen konnte, die in den Fluss hineinragte. Die weit ins Wasser hängenden Zweige einiger Uferweiden schienen erreichbar zu sein. Das war eine Chance, die es zu nutzen galt!

»Juna, wacht auf!«

»Warum? Gibt’s was zu essen?«

»Quatscht nicht, seht hoch! Wir müssen versuchen, an die Äste zu kommen. Ich schneide Euch jetzt los. Haltet Euch am besten an Zweigen fest, notfalls an mir, aber bitte nicht an meinen Armen.«

»Äste? Ich seh nur dünne Zweige. Mögen die Götter uns beistehen«, murmelte sie, während er schon das Hemd durchtrennte.

»Wir müssen uns rechts halten. Tretet Wasser und drückt gegen den Stamm!«

Sie tat, wie befohlen, aber es brachte kaum etwas. Die Weiden blieben rechts neben ihnen. »Wir kommen nicht ran«, kreischte sie.

»Doch! Lasst den Stamm los!«, brüllte er zurück.

Es trennte sie keine Pferdelänge mehr von den Zweigen.

Sie klammerte sich an ihrem Begleiter fest. Panik erfasste sie, als der Stamm davontrieb und Derea sich durch die Fluten kämpfte. Wasser, das über sie hinwegspülte, ließ sie husten und würgen. Die Augen hatte sie fest zusammengepresst.

Etwas peitschte in ihr Gesicht, und sie hörte Dereas gekeuchtes: »Könnt Ihr einen Ast greifen?«

Sie blinzelte heftig und sah unmittelbar vor sich lange, dünne Zweige, aber sie hatte keinen Grund unter den Füßen und konnte sich nicht dazu überwinden, den Hauptmann loszulassen. So sehr sie es auch wollte, sie brachte es nicht über sich. »Nein, kann ich nicht«, krächzte sie.

»Götterhimmel!«, hörte sie ihn fluchen, dann verschwanden sie tiefer in den Ästen.

Der Strom wollte seine Beute aber nicht so schnell hergeben und zog und zerrte, riss sie immer wieder vom Land weg.

Derea schwamm nicht mehr, er strampelte nur noch mit den Beinen, während er sich von Ast zu Ast hangelte. Immer wieder rissen Zweige, so dass er umgreifen musste. Er gewann Raum und verlor ihn wieder. Das Ufer war zum Greifen nah, aber er kam nicht ran. Er kämpfte, stöhnte und ächzte immer lauter, während er Zweig um Zweig ergriff.

Doch endlich stieß sein Fuß gegen Stein.

»Land!« Auch Juna fühlte festen Untergrund. Sie löste sofort ihre Hände, ergriff einen Zweig und zog sich selbst weiter. Das Wasser wurde flacher, und die letzte Strecke kroch sie auf allen vieren durchs Nass. Endlich ganz auf der Landzunge, krallte sie dankbar und erleichtert ihre zitternden Finger in festen Boden und schmiegte ihre Wange daran.

Ihr Begleiter kam unmittelbar hinter ihr an Land gekrochen und blieb um Luft ringend neben ihr liegen. Sein Gesicht konnte sie nicht sehen, weil die Haare es verdeckten, aber seiner merkwürdig gekrümmten Haltung nach zu schließen, hatte er Schmerzen.

»Es tut mir leid«, erklärte sie leise. »Ich hatte zu große Angst, um Euch früher loszulassen.«

»Schon gut!« Seine Stimme war kaum zu hören.

»Kann ich etwas für Euch tun?«

»Nicht nötig! Geht gleich wieder.«

»Nehmt mir endlich die verdammte Kette ab! Ich könnte Euch helfen.«

Er erwiderte nichts, was sie ganz richtig als erneute Ablehnung auffasste. Also setzte sie sich auf und sah sich um. Bis auf Weiden, Birken und Tannen gab es nur nicht viel zu sehen, aber zumindest waren sie aus dem Wasser heraus. Allein dieser Gedanke wärmte mehr als die Sonne. Wäre sie nicht zu erschöpft gewesen, hätte sie gejubelt.

Endlich setzte sich auch Derea mit unterdrücktem Stöhnen wieder auf. Auf ihren fragenden Blick hin bemerkte er: »Ihr hättet Euch gar nicht so viel Mühe geben müssen, meine Rippen waren doch schon angeknackst. So viel Kraft habe ich Euch gar nicht zugetraut.«

Ihr ging auf, dass sie sich in ihrer Angst wohl zu fest an ihn geklammert hatte, doch sie erklärte nur trotzig: »Ich habe mich bereits entschuldigt, und Ihr solltet lieber dafür dankbar sein, dass ich recht kräftig bin.«

»Oh, ja! Jetzt hab ich keine angeknacksten, sondern gebrochene Rippen. Ich bin ja so was von dankbar«, murmelte er und erhob sich steif.

Sie sah ihm missmutig hinterher, als er ohne jede Erklärung an ihr vorbeiging. »Wollt Ihr mich hier einfach so sitzen lassen?«

Mit einem Seufzer drehte er sich um. »Nein, Juna! Auch, wenn ich mich nach Euren eigenen Worten jetzt vor Euch fürchten muss, versuche ich nur, eine Stütze für Euch aufzutreiben. Wenn Ihr Euch auch weiterhin nur an mich klammern könnt, ist mir das einfach zu gefährlich.«

Er kam nach kurzer Zeit mit einem längeren Ast und mehreren kurzen Ästen wieder, hockte sich vor sie und strahlte sie an. »Es ist wieder so weit! Ich benötige ein wenig Stoff.«

»Nehmt Eure Hose!«

»Um Euch eine Stütze um den Fuß zu binden? Das glaubt Ihr doch selbst nicht, oder? Es ist doch warm, Ihr könnt mir also einen Ärmel geben. Die hängen eh nur noch an einigen Fäden. Ich habe ja leider keine mehr, sonst wäre ich Euch natürlich gern zu Diensten.«

Ihre Augen blitzten, aber ohne ein weiteres Wort riss sie beide Ärmel aus ihrem Kleid und reichte sie ihm. »Hier! In spätestens zwei Tagen trage ich vermutlich keinen Fetzen mehr am Leib.«

»Welch unwiderstehlicher Gedanke«, gab er grinsend zurück und machte sich schon daran, die kurzen Äste links und rechts vom Fuß anzupassen.

Nachdem er eine Weile an den Stöckchen herumgeschnitzt hatte, bis sie seiner Meinung nach einen guten Halt für den Fuß abgaben, wickelte er den Stoff fest darum und nickte. »So müsste es gehen.«

Er half ihr hoch, drückte ihr den dicken Ast in die Hand, legte sich ihren anderen Arm um die Schulter und sagte wesentlich munterer, als er sich fühlte: »Na, dann los!«

Es wurde eine für beide sehr anstrengende und schmerzvolle Wanderung. Juna stöhnte immer wieder auf, wenn sie ihren Fuß zu sehr belastete, und Derea machte ebenfalls sehr schnell ein verkniffenes Gesicht. Doch obwohl es immer mühsamer wurde, schlug keiner von beiden eine Rast vor. Die Blöße, vor dem anderen Schwäche zu zeigen, wollte sich keiner geben.

Die Sonne war schon fast untergegangen, als sie einen kleinen Bach vor sich sahen und wie aus einem Munde erklärten: »Wir sollten jetzt …« Sie brachen ab und blickten sich verlegen an.

Derea sah Schweiß auf Junas bleichem Gesicht glänzen und bemerkte mit ehrlicher Bewunderung: »Alle Achtung! Ihr seid wirklich stark.«

»Ihr auch, Hauptmann«, gab sie zurück. »Ihr seid dämlich, aber immerhin doch stärker, als ich gedacht habe.«

Er half ihr, sich hinzusetzen, und schmunzelte. »Nur nett geht bei Euch gar nicht, oder? Ein kleiner Hieb muss immer dabei sein.«

Umgehend löste er die Stützen und legte ihr einen nassen Umschlag um den Fuß, während sie ihn versonnen dabei beobachtete. »Hat Euch eigentlich schon einmal irgendwer oder irgendwas dazu gebracht, Eure verfluchte Liebenswürdigkeit abzulegen?«

»Gelegentlich!«

Sie seufzte auf. »Die, den oder das würde ich gern einmal kennenlernen.«

»Warum?«

»Weil ich mit denen sicherlich mehr anfangen könnte als mit Euch. Aber das ist jetzt unwichtig. Ihr solltet lieber ein Zelt für die Nacht bauen. Völlig ungeschützt wird es ganz sicher zu kalt.«

»Ein Zelt?« Er sah sie verständnislos an. »Wie stellt Ihr Euch das vor?«

»Wart Ihr schon einmal längere Zeit ohne Eure Dienerschaft oder Untergebenen im Wald?« Junas Stimme klang derart höhnisch, dass er errötete.

»Hab ich mir gedacht«, erklärte sie mit spöttischem Unterton. »Dann passt gut auf, Prinz: Die einfachen Jäger oder Kräutersammler brechen Äste der Tannen ab, verflechten sie ineinander und stellen sie zum Zelt auf. Wenn Ihr es schafft, ein paar größere Tannenzweige zu beschaffen, weise ich Euch gern in die Bauweise ein. Glaubt Ihr, das könnte Euch gelingen?«

»Tannen?« Er kratzte sich am Kopf. »Das sind die pieksenden grünen Dinger, nicht wahr?« Sein Augenaufschlag war derart unschuldig, dass sie unwillkürlich laut auflachte.

Bevor sie jedoch etwas sagen konnte, fuhr er mit schiefem Lächeln fort: »Ich musste das in der Tat noch nie machen, aber ich denke trotzdem, es könnte mir gelingen. Wenn Ihr große Äste wollt, Hexentochter, sollt Ihr sie bekommen.«

»Wenn ich alles kriege, was ich will, bringt mir einen saftigen Braten, warmes Brot und Wein mit«, rief sie ihm hinterher und ließ sich zu Tode erschöpft auf den Rücken fallen.

Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]
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