23. Kapitel




Die Gletscherwand ragte vor ihnen auf. Aus der Nähe betrachtet war sie zum Teil zerklüftet, zum Teil spiegelglatt. Der Gipfel war heute nicht zu sehen, sondern in tiefhängenden Wolken verschwunden. Caitlin und Gideon traten, eingemummelt in ihre Fellmäntel, auf der Stelle und zitterten trotzdem noch.

Rhonans Haar wurde vom Wind zerzaust, der in Böen durch die Berge pfiff. Er klopfte versuchsweise einen Bolzen ins Eis und glaubte, auf Stein zu schlagen. Die Versicherung der Horkas, es wäre nicht weiter schwierig, war wohl mit deren enormen Körperkräften zu erklären. Schon hier auf dem Boden benötigte er all seine Kraft, um den Bolzen so tief einzuschlagen, dass er Halt bot, und hier hatte er noch festen Stand und konnte weit ausholen. Wie sollte das hoch oben in der Wand funktionieren? Er kratzte sich gedankenverloren am Kinn und stieß langsam die Luft aus.

Woraufhin Caitlin ihn triumphierend ansah. »Jetzt kommst du auch endlich ins Grübeln, nicht wahr? Da kommen wir nie hoch. Ich frag mich, warum Männer immer so lange brauchen, um zu begreifen, was auf der Hand liegt.«

»Sag Bescheid, wenn du die Antwort weißt«, erwiderte er, trat energisch vom Felsen zurück und tauschte Mantel und Weste gegen eine Fellweste, die er von einem Horka erstanden hatte. Da die erbärmlich nach dem kalten Fett stank, mit dem sie getränkt war, entfernte die Priesterin sich naserümpfend ein Stück weit, während er schon den Gürtel mit Bolzen und Werkzeug umschnallte, sich ein kürzeres Seil um die Brust band und ein langes über die Schulter hängte.

»Du willst allen Ernstes da hoch?«, fragte sie und lachte hysterisch auf, während ihre Blicke zwischen Gideon und Rhonan hin und her huschten.

Letzterem lag eine unwirsche Erwiderung auf der Zunge, aber ihre Angst war so deutlich zu sehen, dass er den Mund wieder schloss, durchatmete und erklärte: »Meine neuen Stammesbrüder haben mir viel beigebracht, und euch bereite ich den Weg so vor, dass du glauben wirst, du kletterst eine Leiter hoch.«

»Ich würde auch nie eine so lange Leiter hochsteigen«, gab sie hitzig und mit aufgerissenen Augen zurück. »Wir …«

Er fühlte sich selbst elend und unterbrach sie daher ungewohnt schroff: »Hör endlich auf! Glaubst du, ich mach das zum Vergnügen? Wir haben doch gar keine Wahl.«

Er wandte sich an den bleichen Gideon, der mit hängenden Schultern dastand und immer wieder den Berg hochstarrte. »Wenn ich das Seil runterwerfe, erst Caitlin, dann das Gepäck, dann du!«

Er sah sie noch einmal kurz an. »Bitte diesmal ohne Handschuhe, Prinzessin! Binde dir Felle um die Hände, lass nur die Finger frei!«

»Ich hoffe, ich träume das alles nur. Sei vorsichtig«, bat sie mit zittriger Stimme.

»Bin ich doch immer«, gab er munterer zurück, als er sich fühlte.

»Können wir sonst noch etwas tun?«, fragte Gideon, obwohl er nicht wusste, was das hätte sein können.

»Haltet euch warm!«

Rhonan atmete noch einmal tief durch und machte sich an den Aufstieg. Da er mit den Bolzen haushalten musste, hackte er zunächst Löcher für die Füße ins Eis. Für Hände und Seil schlug er dann die angespitzten Bolzen ein. Nach Anweisung der Horkas wickelte er das Ende des kurzen Seiles um den jeweils letzten Bolzen, um sich selbst zu sichern. Er kam nur langsam voran, denn das Einschlagen der Bolzen war schwierig, weil er dazu beide Hände benötigte und sich nicht festhalten konnte.

Die ersten Eislöcher hatte er nicht tief genug geschlagen, und häufig rutschte er beim Arbeiten ab. Einmal gelang es ihm dabei nicht mehr, einen Bolzen zu erwischen. Er hing in der Luft und spürte, wie das Seil schmerzhaft in Brust und Rücken schnitt. Doch zumindest hielt es, auch wenn es erbärmlich knarrte. Nach einigen Verrenkungen fand er wieder Halt und musste sich erst einmal, ans Eis gepresst, beruhigen. Sein Herz raste, sein Mund war trocken, und seine Muskeln schienen bereits verhärtet zu sein.

Ein Blick nach oben brachte keinen Trost, nach unten sah er erst gar nicht. Nun, überwintern konnte er hier nicht! Notgedrungen tastete er sich weiter vor. Das Gletschereis war mal rund und abgeschliffen und dadurch rutschig, mal ausgesprochen griffig oder scharfkantig. Schon nach kurzer Zeit bluteten seine Hände aus zahlreichen Schnitten. Wegen der Kälte spürte er die Wunden zwar kaum, die Handflächen wurden aber zunehmend glitschiger, das Arbeiten wurde immer beschwerlicher. So oft, wie ihm Hammer oder Hacke aus der Hand glitten, war er froh, dass sie am Gürtel festgebunden waren. Mit den Werkzeugen der Horkas war es mehr als beschwerlich, ohne sie wäre es unmöglich gewesen. Selbst über die stinkende Weste war er dankbar, denn sie hielt tatsächlich warm.


Gideon und Caitlin hielten die Hände schützend über die Augen und beobachteten oftmals mit angehaltenem Atem ihren Begleiter. Sie stieß einen spitzen Schrei aus, als Rhonan gerade erneut abrutschte, und schlug die Hand vor den Mund.

Gideon legte tröstend den Arm um ihre Schultern. »Keine Angst, Caitlin, er wird es schon schaffen. Er ist vorsichtig und gut gesichert!« Obwohl auch sein Herz vor Aufregung bis zum Hals schlug, lachte er und setzte noch einen drauf: »Ich habe es mir längst abgewöhnt, daran zu zweifeln, dass er schafft, was er sich vornimmt. Ich wüsste nicht, was ihn aufhalten sollte.«

Caitlin nickte versonnen. »Er ist wirklich stark und ausdauernd.«

Gideon bejahte umgehend.

»Er ist auch so mutig! Nichts und niemand macht ihm Angst. Unglaublich, oder?«

Er blinzelte sie an und nickte.

»Eigentlich ist er auch ganz nett.«

»Ich komm jedenfalls gut mit ihm aus«, erwiderte Gideon und suchte fieberhaft nach einem unverfänglicheren Gesprächsstoff. »Wenn wir …«

Weiter kam er nicht. Caitlin war wie üblich nicht vom eingeschlagenen Kurs abzubringen. »Findest du, dass er gut aussieht?«

»Ich fürchte, da bin ich überfragt.«

»Na ja, schön ist er wirklich nicht. Aber wie sollte er das auch anstellen, wenn ständig alle auf ihn einprügeln. Er wirkt auch ein bisschen düster. Aber weißt du, er hat es auch nicht leicht. Du kannst nicht erwarten, dass jemand, der so viel tun muss und zwischendurch immer wieder verletzt wird, auch noch fortwährend lustig und vergnügt ist.«

Jetzt fiel ihm die Kinnlade herunter. »Jetzt, wo du es erwähnst«, stammelte er halb überrascht, halb belustigt. »Das kann man tatsächlich nicht erwarten.«

»Nur weil er sich nie beklagt, heißt das nicht, dass es ihm gutgeht«, fuhr sie in belehrendem Ton fort. »Wenn du mal darauf achtest, wirst du bemerken, dass er richtig erschöpft aussieht! Außerdem fehlt ihm wohl immer noch der Branntwein. Er ist oft unruhig, und dann zittern seine Hände viel stärker.«

»Was dir so alles auffällt«, erklärte Gideon, um einen ausgeglichenen Tonfall bemüht.

»Ich bin eine Frau, ich bemerke so etwas eher. Deshalb sag ich es dir ja. Ich geb ja schon mein Bestes, aber vielleicht könntest du ihn auch etwas mehr unterstützen.«

Gideon verschluckte sich am Speichel, hustete und stimmte ihr zu: »Ich werde mir Mühe geben!« Dann fiel ihm plötzlich etwas ein. »Ich weiß, wie wir ihn unterstützen können. Wir werden unsere Rucksäcke selber tragen. Das Gepäck wird sonst zu schwer. Bei der Höhe wird er es kaum hochziehen können.«

Das brachte sie jetzt doch vom Kurs ab. Während sie bisher ununterbrochen zum Gletscher gesehen hatte, wandte sie ihren Blick nun dem Verianer zu. Entrüstet keuchte sie: »Das ist nicht dein Ernst!? Ich soll bei dieser elenden Kletterei auch noch einen Rucksack tragen? Den kann ich nicht einmal beim Gehen schleppen. Der ist viel zu schwer.«

»Es wird anstrengend, sehr anstrengend für uns werden, aber, wie du schon sagtest, er sieht auch erschöpft aus. Wir können den Rucksack ja so weit leeren, bis du ihn tragen kannst.«

»Dann kann ich’s auch gleich ganz lassen. Ich bin leider sehr schwach, und was sollen wir oben mit einem leeren Rucksack?«

Da der Gelehrte nur seufzte, schaute sie wieder die Gletscherwand hoch, was sie prompt wieder auf Kurs brachte. »Sag mal, Gideon, was glaubst du? Welche Art Frau bevorzugt ein Mann wie Rhonan wohl?«

Der Verianer fühlte sich hoffnungslos überfragt. Er hätte nicht einmal sagen können, welche Art Frau er selbst bevorzugte. Eigentlich hatte er Frauen noch nie nach bestimmten Arten eingeteilt. Er ließ sich daher Zeit mit der Antwort. Als er dann antwortete, tat er das mit einem schlechten Gewissen der Prinzessin gegenüber, aber mit gutem Gewissen bezüglich der Bewältigung ihrer gemeinsamen Aufgabe. »Na ja, ich denke mal, bei den Anforderungen, die das Leben an ihn stellt, wird er sich vermutlich eine Frau wünschen, die ihm unterstützend zur Seite steht. Der Häuptling hatte nicht ganz unrecht, als er meinte, zu einem großen Krieger gehöre eine Kriegerin.«

Mit einem Seitenblick auf die unglücklich wirkende Prinzessin fügte er an: »Zurzeit wird er sich darüber aber kaum Gedanken machen. Du kennst ihn doch mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass seine Gedanken immer ganz bei der Aufgabe sind, die gerade vor ihm liegt. Ich glaube nicht, dass er zurzeit auf Brautschau ist.«

Die Priesterin war eine Weile still. Dann erklärte sie unvermittelt: »Ich werde mit Rucksack klettern. Ich schaff das schon … bestimmt … irgendwie!«

Gideon lächelte in sich hinein.


Je höher Rhonan kletterte, desto kälter wurde es. Sturmböen fegten mittlerweile um den Gletscher. Der Prinz fror und schwitzte gleichermaßen. Schweiß tropfte ihm in die Augen, Gesicht und Finger waren vor Kälte nahezu taub, Arme und Beine zitterten vor Anstrengung. Er konnte die Bolzen kaum noch halten, und der kurze, schwere Hammer schien bald mehr als ein Pferd zu wiegen.

Erleichtert zog er sich auf einen kleinen Absatz. Keine zwei Pferdelängen tief, bot er wenig Schutz, zumindest jedoch die Gelegenheit, seine Begleiter nachkommen zu lassen. Er verlor keine Zeit, das Seil wieder hinunterzuwerfen. Inständig hoffte er, dass die Prinzessin zumindest versuchen würde, möglichst weit zu kommen. Er dachte besser nicht darüber nach, was sonst geschehen würde, denn sehr viel traute er seinen Armen nicht mehr zu. Er achtete darauf, das Seil immer straff zu halten, um seine Begleiterin zu unterstützen, legte dabei immer wieder Schlaufen zur Sicherheit um einen kleinen Felsen.

Caitlin erklomm Bolzen für Bolzen, Eisloch für Eisloch den Gletscher. Ihre Finger waren eiskalt, und trotz der anstrengenden Kletterei fror sie erbärmlich. Einmal wurde sie von einer Bö fast weggerissen. Mit einem Aufschrei klammerte sie sich am Bolzen fest. Das Seil spannte sich sofort. Sie holte tief Luft und arbeitete sich weiter vor. Eigentlich ging es einfacher, als sie erwartet hatte, wären nur die Kälte und der schneidende Wind nicht gewesen. Sie traute sich nicht, einen Blick nach unten oder oben zu werfen, sah immer nur auf den nächsten Bolzen und das nächste Eisloch. Niemand sollte ihr nachsagen können, sie gäbe sich keine Mühe. Sie wollte nicht über das nachdenken, was sie gerade tat, denn dann würde sie sich nur noch zitternd an den nächsten Bolzen klammern.

Also dachte sie an Rhonan. Der strahlte eine unglaubliche Kraft und Unerschütterlichkeit aus. Nie zuvor hatte sie so feste Muskeln gespürt, allerdings war sie bisher auch nur den Priesterinnen so nahe wie ihm gekommen, und die hatten eine Menge Vorzüge, aber keine starken Muskeln.

Sie liebte seine dunkle Stimme. Wenn er inmitten vieler Feinde sagte, dass sie keine Angst haben musste, dann glaubte sie das auch. Schließlich schien es nichts zu geben, was er nicht meistern konnte.

Nein, schön war er nicht, aber auch nicht so hässlich, wie sie zunächst gedacht hatte. Er ließ sie an einen Barbaren denken, aber sie wollte gar nicht wissen, an wen ihr derzeitiger Anblick jemanden denken ließ. Zumindest hatte er ausdrucksvolle Augen, die blitzten und funkelten, wenn er fröhlich war, was leider viel zu selten der Fall war.

Was sie aber am meisten faszinierte, war, dass sie manchmal glaubte, es mit zwei verschiedenen Männern zu tun zu haben. So stark und selbstbewusst, wie er Feinden gegenübertrat, so zurückhaltend war er, wenn es um persönlichere Dinge ging. Bei ihren abendlichen Gesprächen am Lagerfeuer zog er sich sofort zurück, wenn es um andere Dinge ging als die Planung der Reise. Fragen nach seinen Erlebnissen blockte er ab, Lieder oder Geschichten kannte er nicht, und als sie einmal eigene Zukunftsträume oder -wünsche von ihm hören wollte, hatte er sie für einen Augenblick so hoffnungslos angesehen, dass ihr die Tränen gekommen waren. Immer dann, wenn er nicht den Krieger oder Führer herauskehrte, sondern um ein Zelt herumkroch oder sich verschreckt mit dem Feuer beschäftigte, sobald Gespräche gefühlsbetonter wurden, fühlte sie sich zu ihm hingezogen. Er war nicht der Prinz, den sie sich vorgestellt hatte, aber der wäre bestimmt auch grässlich langweilig gewesen. Was sollte sie nach ihren Erlebnissen noch mit einem geistreichen Schönling anfangen?

Zum nächsten Bolzen musste sie sich strecken. Da hatte Rhonan offensichtlich ihre Größe überschätzt. Sie keuchte und ächzte und fand es fürchterlich, dass ihre Nase lief und sie sie nicht putzen konnte.

Leider wusste sie nicht, was er von ihr hielt. Dass sie schön war, wusste sie. Er würde sie doch nicht für zu klein halten? Nein, bestimmt nicht! So war sie schließlich viel leichter zu tragen. Sie könnte die schöne, aber auch mutige und tüchtige Gefährtin werden, war schließlich auf dem besten Weg dahin. Er hatte bei den Horkas gesagt, dass sie tapfer gewesen sei. Sie hatte dem Häuptling richtig die Meinung gesagt und immer die Augen offen gehalten, bis der das Messer an Rhonans Schulter angesetzt hatte. In Gedanken daran schüttelte sie sich unwillkürlich, fast rutschte sie ab. Nur durch das straff gespannte Seil gelang es ihr, sich festzuhalten. Er hatte auch gesagt, dass sie gut kämpfen konnte, zumindest hatte sie ihn so verstanden. Erneut hielt sie inne. Er würde doch bestimmt nicht immer wieder mit ihr üben, wenn sie es in seinen Augen nicht wert wäre. In der Mine hatte er gesagt, sie hätte geschickte Hände. Wenn er jetzt sah, dass sie sogar mit Rucksack kletterte, würde er bestimmt überrascht sein und sie wieder Tochter der Wildnis nennen. Das hörte sie gern. Es klang viel schöner als Prinzessin. Wenn …

Das Seil wurde gestrafft, blieb gespannt, zerrte sie unsanft voran und aus ihren Träumen. Tapfer kletterte sie weiter, kletterte ganz allein eine steile Gletscherwand hoch. Viel weiter durfte es allerdings nicht mehr gehen. Sie keuchte immer lauter, hangelte sich zügig von Bolzen zu Bolzen, weil das Seil sie unbarmherzig weiterzog, und plötzlich war sie oben.

Rhonan zog sie ächzend über den Rand. »Na, endlich! Ich dachte schon, du wolltest zwischendurch ein Schläfchen halten!« Er löste das Seil und warf es wieder nach unten. »Ist stürmisch! Setz dich dicht an die Wand, damit du nicht wegwehst.«

Maßlos enttäuscht über diese Begrüßung ließ sie sich auf den Hintern fallen und fuhr sich über die Nase. »Meine Finger sind taub vor Kälte und zerkratzt. Das tut ganz schön weh.«

»Gideon wird sich darum kümmern. Wir haben noch ein ziemliches Stück vor uns!«

»Wir sollen heute noch weiter?«, krächzte sie fassungslos.

»Willst du etwa hier übernachten?« Rhonan achtete nur noch auf das Seil.

»Ich bin vollkommen erschöpft«, klagte Caitlin. »Es war nicht einfach, zu klettern, aber ich habe es geschafft … sogar mit Rucksack!«

»Fein!«

Die Prinzessin sackte von ihrer Enttäuschung übermannt zusammen und kämpfte mit den Tränen. Um sich abzulenken, sah sie sich um. Das führte aber nur dazu, dass sie sich noch kleiner und furchtsamer zusammenkauerte. Sie sah nur noch Wolken, die greifbar nah vom Sturm getrieben vorüberjagten. Die Erde schien unerreichbar fern, und ihr Ziel war nicht zu sehen. Sie wähnte sich im Nirgendwo und erschauerte, als der Wind, der sich in den Bergen fing, aufheulte.

Auch wenn Rhonan so eklig zu ihr gewesen war, schaute sie lieber wieder auf dessen Rücken, denn der schien ihr der einzige Halt zu sein.


Das Gepäck war bald oben, und das Seil wurde erneut geworfen.

Keuchend kam letztlich auch Gideon über den Rand gekrochen. »Diese Kälte frisst einen auf«, stöhnte er, und Dampfwölkchen bildeten sich vor seinem Mund. »Glaubst du, wir schaffen die Wand heute noch?« Stöhnend dehnte er seine verkrampften Glieder.

»Unwahrscheinlich«, erwiderte der Prinz. »Ich hoffe nur, dass wir einen geeigneteren Platz für unser Nachtlager finden. Hier müssten wir Angst haben, schlafend in die Tiefe zu kippen. Ich komm zurück, wenn ich keinen finde. Haltet euch in der Zwischenzeit möglichst warm!«

Rhonan war begeistert, schon nach kurzer Kletterei ein geeigneteres Plateau zu finden, wenn es auch wenig Schutz vor dem Wind bot. Aber er war viel zu erledigt, um noch weiterzukommen.

Wenig später bauten zwei erschöpfte Männer dort das Zelt auf. Der Prinz konnte nicht einmal mehr die Haken zur Befestigung einschlagen. Der Hammer entglitt immer wieder den schmerzenden, kraftlosen Fingern.

Gideon nahm ihn ihm schnell ab. »Deine Hände sehen grauenhaft aus«, bemerkte er trübe.

»Sieht schlimmer aus, als es ist«, erklärte der Prinz achselzuckend, und der Verianer nickte müde. »Ich leg gleich Kräuterverbände an. Weißt du, das war heute ein richtiger Ausgleich. Bisher taten mir immer nur die Beine weh, heute kann ich auch die Arme kaum noch bewegen!«

»Das größte Stück ist geschafft! Wir müssen ja gottlob nicht bis zum Gipfel. Wenn die Horkas recht haben, erreichen wir morgen die Höhle.«

Gideon nickte erneut, warf einen Blick auf ihre in sich zusammengesunkene Begleiterin, beugte sich zu Rhonan und flüsterte ihm zu: »Du solltest Caitlin einmal loben. Sie ist heute über sich hinausgewachsen. Ich glaube, sie wartet auf ein nettes Wort von dir.«

Der Prinz seufzte tief. Der Gelehrte hatte ausgesprochen, was er selbst gedacht hatte, aber so etwas hatte ihm noch nie gelegen. Er konnte kämpfen, mit dem Reden war das eine ganz andere Sache! So lange wie möglich beschäftigte er sich mit dem Herrichten des Zeltes. Umständlich wie nie schichtete er die warmen Decken im Inneren auf. Immer wieder überprüfte er, ob das Zelt auch einem Sturm standhalten würde.

Gideon hatte unterdessen eine kleine Mahlzeit zubereitet und schließlich Rhonans Hände versorgt. Der fand leider gar nichts mehr, womit er sich sinnvoll oder sinnlos beschäftigen konnte, und betrachtete trübsinnig die schweigende Prinzessin. Ganz entgegen ihrer Gewohnheit schien sie kaum Hunger zu haben und stocherte lustlos im Essen herum.

Der Prinz räusperte sich einmal, zweimal. »Das war heute sehr, sehr anstrengend für dich, nicht wahr?« Er erntete nur einen bösen Blick, räusperte sich erneut und fuhr fort: »Aber du warst … äh …«

»Wolltest du langsam sagen?«, fauchte sie ihn giftig an. »Was hast du noch gesagt, als ich hier ankam … völlig am Ende meiner Kräfte? Sogar ein Sumpfwurm wäre schneller als ich?«

Gideon warf seinem Begleiter einen ungläubigen Blick zu. Solche Bemerkungen sahen dem überhaupt nicht ähnlich. Aber offenbar hatte der Gletscher auch dem sonst so ausdauernden und ausgeglichenen Prinzen Grenzen aufgezeigt.

Der hüstelte auch verlegen. »Das war dumm und ist mir nur so rausgerutscht, Caitlin! Ich entschuldige mich dafür!«

»Pah!«, stieß sie aus und wütete mit dem Löffel in ihrer Schale.

»Komm, hör bitte auf!«, bat er in versöhnlichem Ton. »Du warst unglaublich tüchtig, und ich war nur schlecht gelaunt, weil ich sonst auch nicht auf eisigen Bergen herumklettere und mich so dämlich angestellt habe. Ich hätte meine Wut darüber nicht an dir auslassen dürfen. Du hast dein Bestes gegeben und hast ja recht, wenn du auf mich böse bist. Es tut mir ehrlich leid.«

Die Prinzessin sah ihn todtraurig an, und Tränen hingen in ihren langen Wimpern.

Unwillkürlich rutschte er zu ihr hinüber und zog sie an sich. »Nicht weinen, Caitlin! Ich wollte dich nicht verletzen, und ich habe es wirklich nicht so gemeint. Es war … ich war … Verzeih mir, bitte!«

Sie schmiegte sich an ihn und sah mit flehendem, tränenfeuchtem Augenaufschlag zu ihm auf, war jetzt durchaus bereit, sich von ihm trösten zu lassen und ihm schließlich gnädig zu vergeben.

Gideon hantierte mit dem Kochgeschirr und kam sich plötzlich ziemlich überflüssig vor. Er wandte sich höflich ab, überlegte, ob er vielleicht besser ins Zelt gehen sollte, um den Kuss nicht zu stören, als er Rhonans Räuspern und dann dessen Stimme hörte.

»Wir sollten schlafen gehen«, erklärte der gerade betont sachlich und räusperte sich erneut. »Wir brauchen Erholung. Außerdem ist es hier draußen viel zu kalt. Geh schon mal vor, Prinzessin!«


Das erste, trübe Licht des Tages kroch über den Berg.

Gideon erwachte mit einem Frösteln und versuchte, unter den Fellen noch ein wenig Wärme zu finden. Er fühlte sich furchtbar, spürte Muskeln, von denen er vorher noch nicht einmal gewusst hatte, dass er sie besaß. Sogar sein Kiefer schmerzte. Beim Klettern gestern hatte er wohl so häufig die Zähne zusammengebissen, dass ihm jetzt das halbe Gesicht weh tat. Seine Lippen waren von der Kälte rissig, genau wie seine Hände, und die Zeltplanen flatterten im Sturm. Als er daran dachte, bald hinaus und erneut klettern zu müssen, ergriff ihn nackte Panik. Er würde es nicht schaffen! Niemals! So sicher, wie er hier lag!

Er drehte sich um und warf einen Blick auf seine Begleiter. Caitlins Kopf lag wie immer in einem Meer von Haaren auf Rhonans Brust, eine Hand umschloss seine Schulter. Sie schlief noch tief und fest.

Gideon sah höher, und sein Blick traf den seines Begleiters.

»Es stürmt«, bemerkte er überflüssigerweise.

»Das wird ein Sautag«, stimmte der Prinz seufzend zu. »Du siehst nicht gut aus, mein Freund.«

»Wenn ich so aussehe, wie ich mich fühle, ist nicht gut die Untertreibung schlechthin. Ich weiß nicht, ob ich heute noch weiterkomme. Mich packt das kalte Grauen, wenn ich nur daran denke, das Zelt verlassen zu müssen. Wie sieht’s bei dir aus?«

»Ich habe von Bolzen geträumt. Vor Schreck bin ich aufgewacht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich noch einen einzigen ins Eis schlagen kann.«

»Was machen wir jetzt nur?« Gideons Stimme war heiser und völlig mutlos.

»Zum Sesshaftwerden ist dies nicht der richtige Ort. Wir müssen weiter! Müssen wir uns eben mal ein wenig anstrengen!« Sehr überzeugt klang allerdings auch er nicht.

»Ich bin nicht wie du! Ich kann weder die Kälte noch meine Schwäche einfach verdrängen. Ich habe Grenzen, und die habe ich längst erreicht und gestern sogar überschritten.«

»Unsere Vorräte gehen zur Neige. Nicht einmal zurück zu den Horkas könnten wir es schaffen. Du hast die Wahl, weiterzugehen, oder hier dein eisiges Grab zu finden. Bis zur Höhle dauert es vielleicht noch einen halben Tag. Das wird zu machen sein.«

»Ich schaff es einfach nicht mehr! Du weißt, dass ich mir die größte Mühe gebe. Ich sag das nicht nur einfach so.«

Rhonan empfand tatsächlich Bewunderung für den hageren Gelehrten, der sich, ohne zu klagen, weiter und weiter gekämpft hatte. Dass er am Ende war, war verständlich, nicht zu übersehen und völlig unerheblich.

Also versuchte er, Mut zu machen. »Es wird gehen! Du hast mir die Pfeilspitze aus dem Bein entfernt, obwohl du sicher warst, es nicht zu können, du hast gegessen, was Wölfe übrig gelassen haben, obwohl der Gedanke daran dich hat würgen lassen, und du wirst diesen Gletscher auch besteigen, obwohl du es nicht kannst!«

»Die anderen Dinge glaubte ich vom Gefühl her nicht zu können. Jetzt sagt mein Körper: nein! Er sagt es nicht, er brüllt es.«

»Hör nicht hin! Ich werde dir helfen.«

»Na, dann bin ich ja beruhigt«, log Gideon mit wenig Vertrauen und noch weniger Hoffnung. »Und was ist mit Caitlin? Der wird es heute nicht bessergehen!«

»Wir schaffen das schon.«

Der Verianer staunte nicht zum ersten Mal über die Selbstverständlichkeit, mit der Rhonan vor ihm liegende Aufgaben anging. Wenn ihn etwas gleichermaßen beruhigte wie antrieb, dann war es die ruhige Entschlossenheit seines Begleiters. Ja, sie würden es vermutlich irgendwie schaffen!

Caitlin schmatzte zufrieden, wälzte sich halb auf den Prinzen und schlief weiter, während der sein Gesicht wieder einmal von ihren Haaren befreite.

Gideon schmunzelte, aber nur kurz, weil seine Lippen dabei einzureißen drohten, und blickte seinen Begleiter versonnen an. »Sie ist verliebt, Rhonan!«

»Das gibt sich wieder.«

Er stutzte. »Das gibt sich wieder?«, wiederholte er verdutzt. »Sie ist allein deinetwegen gestern so tapfer geklettert.«

»Wenn sich das hält, ist das nur gut für uns.«

»Wir sprechen übers Verliebtsein. Nimmst du das so leicht?« Der Gelehrte konnte kaum glauben, was er gerade hörte.

Der Prinz antwortete schnell, da er die halbe Nacht darüber nachgedacht hatte: »Als sie mich kennenlernte, war ich für sie ein ungehobelter, trunksüchtiger Krüppel. Jetzt sind wir seit Tagen mutterseelenallein in einer nun wirklich unwirtlichen Gegend unter Feinden aneinandergekettet, und sie glaubt plötzlich, verliebt zu sein. Wenn wir wieder außerhalb jeder Gefahr und unter Menschen sind, wird sie ihren Irrtum schnell erkennen.«

»Glaubst du das ernsthaft?« Der Miene des Verianers sah man den Zweifel deutlich an.

»Bei allen Göttern, Gideon! Es soll nicht ungewöhnlich sein, dass sehr junge Mädchen sich in ihre Beschützer verlieben. Das legt sich, wenn die Gefahr vorüber ist.«

Gideon schüttelte den Kopf. »Was du so alles weißt! Hast du schon einmal daran gedacht, dass wir uns in den letzten Tagen besser kennengelernt haben als manche in Jahren? Natürlich ist Caitlin von deinem Mut und deiner Stärke beeindruckt, das bin ich auch, aber sie hat auch andere Seiten erlebt: Fieber, Schüttelfrost, Krämpfe, zitternde Hände! Selbst deine innere Unruhe ist ihr aufgefallen. Ich glaube, sie kennt mittlerweile auch genug Schwächen von dir und hat sich trotzdem verliebt. Weißt du, richtig bewusst ist ihr das anscheinend auch nicht geworden, als du todesmutig gegen den Häuptling gekämpft hast, sondern als du ihr auf dem Gletscher besinnungslos in die Arme gekippt bist. Ich glaube daher nicht, dass sie nur an Heldenverehrung leidet.«

»Du solltest damit anfangen, die Finger zu bewegen, damit du nachher nicht noch mehr Schwierigkeiten hast!«

Gideon krümmte und streckte gehorsam die Finger und verzog sofort schmerzvoll das Gesicht. »Du weichst mir aus!«

»Warum sollte ich? Ich habe nur keinen Kopf für Phantastereien, ich habe wichtigere Dinge zu bedenken.«


Die hatte er einige Zeit später in der Tat. Es stürmte zwar nicht mehr ganz so stark, dafür hatte es wieder begonnen, heftig zu schneien. Nebel oder auch Wolken umgaben sie, und die Sichtweite betrug kaum zwei Pferdelängen. Es grenzte an Selbstmord, auch nur das Zelt zu verlassen. Aber wer konnte wissen, ob es morgen oder übermorgen besser werden würde. Das durchgebratene Fleisch der Horkas war hart, unansehnlich und nahezu ungenießbar geworden. Gideon hatte es noch gekocht, aber selbst Rhonan war es schwergefallen, das eklige Zeug hinunterzuwürgen. Caitlin hatte nahezu teilnahmslos ewig lange auf einem einzigen Bissen herumgekaut und ihn dann ausgespuckt.

Wenn sie die Höhle erreichen wollten, mussten sie es schaffen, bevor die letzten Kräfte aufgebraucht waren. Also heute!

Allein der Anblick des Gürtels mit der Hacke, dem Hammer und den Bolzen verursachte Rhonan Magendrücken, aber ohne jedes Wort schnallte er ihn um. Der Weg nach oben, der nicht zu sehen war, Kälte und nasser Schneefall ließen ihn denken, dass er verrückt war, jetzt den Göttergipfel besteigen zu wollen. Ein Blick auf seine torkelnden Begleiter ließ allerdings nur diese Entscheidung zu. Er machte sich an den Aufstieg.

War die Kletterei gestern eine Qual gewesen, war sie heute die Hölle. Er sah nichts, konnte nur tasten und kam so langsam voran, dass er ernsthaft befürchtete, die Strecke heute doch nicht mehr zu schaffen. Immer wieder musste er innehalten, um sich festzuklammern, wenn eine Bö um den Berg fegte. Durch den dichten Schneefall konnte er kaum etwas erkennen und hoffte nur, dass er sich überhaupt noch auf dem Weg zur Höhle befand. Dann hörte der Schneefall auf und machte dichtem Wolkennebel Platz. Allein das Wissen, dass der Weg zurück mittlerweile genauso gefährlich war wie der nach oben, trieb ihn vorwärts. Er sah nichts mehr, fühlte nur noch den Felsen und kämpfte sich weiter und weiter empor, achtete bald nicht mehr auf Raum und Zeit und spürte kaum noch, wenn der Hammer seine blutigen Hände traf. Fiel ihm ein Bolzen aus den Fingern, nahm er den nächsten, kam eine Windbö, hielt er sich fest. Er tastete, verfehlte, rutschte ab, zog sich hoch, hackte und hämmerte und kletterte weiter.

Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie lange er geklettert war, aber irgendwann erreichte er ein Plateau und sah den Eingang einer Höhle vor sich.


Gideon und Caitlin, die sich zum Schutz gegen die Witterung in sämtliche Felle gehüllt hatten, sahen beklommen auf das baumelnde Seil. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass sie das Zelt und alles, was sie nicht dringend benötigten, zurücklassen wollten. Waffen und Reste ihrer Nahrung hatte der Prinz mitgenommen. Gideon, steif und trotz der Felle verfroren, band der Prinzessin das Seil um die Taille.

Sie stand vor ihm wie ein Häufchen Elend und war den Tränen nahe. Von der Anstrengung des Vortages war sie völlig entkräftet und konnte sich kaum auf den Beinen halten. »Ich glaube nicht, dass ich das überlebe, Gideon. Man sieht noch nicht einmal etwas.« Ihre Stimme war nur ein heiseres Krächzen.

»Sei tapfer, Kleine!«, murmelte er. »Irgendwie wird es schon gehen. Lass Rhonan nicht warten!«

Sie nickte stumpfsinnig und ergriff mit einem Schniefen den ersten Bolzen. Umgehend spürte sie einen Zug und hangelte sich weiter. Der Zug am Seil gab ihr die Geschwindigkeit vor. Ohne überhaupt eine andere Möglichkeit zu haben, kletterte sie weiter und weiter, durch Schneefall, Sturm und Wolken. Sie sah kaum die Bolzen, sondern erwischte sie mehr durch Zufall, während sie am Eis hochkrabbelte. Ihre Füße hingen oft in der Luft, fanden kaum noch Löcher, während sich das Seil um ihre Taille schnürte und schmerzte. Tränen liefen ihr übers Gesicht, als Rhonan sie über den Rand zog. Er drückte sie kurz an sich und half ihr, sich im Eingang der Höhle hinzusetzen. Beiden fehlte die Kraft, auch nur ein Wort zu sagen. Bebend rollte Caitlin sich zusammen und beobachtete dumpf ihren Begleiter, der bereits das Seil nach unten warf und es nach kurzer Zeit Hand über Hand nach oben zog. Er ächzte und stöhnte, zog aber immer weiter, obwohl das Seil sich rot färbte, wo immer er es ergriff.

Caitlin hätte ihm gern geholfen, konnte sich aber nicht mehr bewegen. In ihrem Kopf hämmerte es, als wollte das Blut ihren Schädel sprengen, sie zitterte und fror und konnte nicht einmal mehr die Hand heben, um sich Eiskristalle aus dem Gesicht zu wischen.

Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis Gideon sich endlich keuchend über den Rand hangelte. Der Verianer war kaum auf dem Plateau, als der Prinz umfiel, einfach zur Seite wegkippte.

Gideon war so restlos erschöpft, dass er schon Mühe hatte zu atmen. Er nahm seine Umgebung nicht mehr wahr, sackte zusammen und schlief ein.

Caitlin wollte zu Rhonan kriechen, schaffte es aber nicht mehr. Auf halber Strecke fiel sie in den Schnee und blieb liegen.

Ein Augenpaar lugte aus dem Dunkel der Höhle.

Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]
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