8. Kapitel
Rhonan erwachte wie so häufig in Schweiß gebadet, aber diesmal war kein Alptraum dafür verantwortlich. Lediglich der Dampf der Quelle hatte sich über ihn gelegt. In seinem Knie brannte und bohrte es, aber Wundschmerz verging, und diesen Schmerz begrüßte er, verhieß er doch Linderung für die Zukunft. Auch sein Kopfschmerz war auf das für einen Trinker übliche Morgenmaß abgeebbt. Ein paar Schluck, und er würde vergehen. Eigentlich war es ein richtig guter Tagesbeginn. Er hatte tief, traumlos und auch ungestört geschlafen, was nur bedeuten konnte, dass die Nebelhexen den Stein nicht durchdringen konnten. Vielleicht sollte er die Mine als Wohnort in Betracht ziehen. Ein Wolf als Nahrung hin und wieder, kurze Besuche in Kairan, um Branntwein zu erstehen – mehr benötigte er nicht. Sein Blick glitt durch die Höhle und fand keinen Beutel. Aber zumindest Hose und Stiefel hatte der Gelehrte ihm dagelassen. Unter leisem Ächzen zog er beides an und band auch zwei Schnüre an seinem Hemd zu, für den Fall, dass die Nebelhexe schon wach war. Inständig hoffte er allerdings, seine Begleiter würden noch schlafen.
Der Wunsch wurde nur zur Hälfte erfüllt, denn Gideon saß bereits am Feuer und schüttelte auch prompt den Kopf bei Rhonans Erscheinen. »Du solltest doch heute liegen bleiben. Die Wunde benötigt Ruhe. Wie geht es dir?«
»Ich fing schon an zu dampfen, aber sonst geht’s gut«, erwiderte Rhonan, ließ sich neben dem Feuer nieder und griff nach seinem Beutel.
Die Hand des Gelehrten kam ihm zuvor und zog das begehrte Stück außer Reichweite. »Du solltest auf Wasser umsteigen, denn in nächster Zeit wirst du sowohl eine sichere Hand als auch einen klaren Kopf benötigen!«
Ein klarer Kopf erschien ihm nun überhaupt nicht erstrebenswert, denn Erinnerungen, die im Nebel steckten, blieben dankenswerterweise blass. »Meine Hand ist immer sicher«, erwiderte er daher knapp.
»Das beruhigt mich nur bedingt. Vor uns liegt immerhin das Wintergebirge. Dir wird der Branntwein in diesen Weiten schnell ausgehen. Gewöhne dich besser gleich an einen nüchternen Zustand, denn in der Wildnis könnten deine Entzugserscheinungen uns allen den Tod bringen. Du bist unser Kämpfer, und wir sind auf deinen Schutz angewiesen.«
Und der Tag hatte so vielversprechend begonnen! Wenn Rhonan am Alleinsein etwas schätzte, dann das Fehlen von Ratschlägen, Vorwürfen und Forderungen. »Ich bringe euch zum Gebirge, dann mache ich mich wieder auf den Weg zurück in die Stadt, und da gibt es kaum Engpässe, was Branntwein betrifft. Davon, dass ich euch weiterhin begleite, war nie die Rede. Ich tauge nicht für Reisegruppen. Wenn du einen Rat willst: Meide das Wintergebirge! Zu viele Gefahren lauern dort. Ich bring euch auch nach Kairan zurück, solltest du zur Vernunft kommen. Und jetzt gib mir den Beutel!«
Der Gelehrte beachtete die ausgestreckte Hand nicht. »Deine Pläne musst du ändern. Es ist an der Zeit für dich, die Freien Reiche in den Kampf gegen den Mörder und Thronräuber Camora zu führen.«
Das Gesicht seines Gegenübers blieb unbewegt, bis auf eine Braue, die spöttisch gehoben wurde. »Oh! Ich soll also nicht nur dich und diese jammernde Nebelhexe durch ein Gebirge schleppen, das ihr nicht bewältigen könnt, und euch nebenher vor Wölfen und anderen Gefahren beschützen, ich soll hinterher auch noch die Freien Reiche anführen. Hast du dir etwas vom Branntwein genehmigt?«
»Wenn ich dich so höre, wünschte ich fast, es wäre so. Aber leider steht es so geschrieben. Sag nicht, du hättest noch nichts von der Prophezeiung gehört!«
»Wer hat nicht von ihr gehört. Sie wird bejubelt, als würde sie das Ende des Krieges bedeuten. So ein Unsinn. Ich habe sie als das abgetan, was sie sein muss: das Gekritzel eines Schwachsinnigen oder Scherzbolds! Drei Menschen gegen eine Armee … da wüsste ich aber, auf wen ich setze.«
»Tatsächlich? Ich wüsste es nicht. Die Gelehrten aller Reiche sind sich einig: Caitlin ist eine Erbin der Macht, und du bist der Erbe der Kraft. Du bist der Mann, der den Krieg beenden kann.«
»Dann bist du der Erbe des Wissens?«
»Nein! Meine Aufgabe ist lediglich, Euch auf den rechten Weg zu führen.«
Das ernste Gesicht ließ Rhonan den Blick senken. Die Haare an seinen Armen stellten sich auf, und ein Durcheinander von Gefühlen stieg in ihm hoch. Unglaube, Widerwille und ein Gefühl, das lang nicht mehr verspürter Angst gefährlich nahekam, schienen seine Gedanken zu verknoten.
Der Verianer fuhr fort: »Die Menschen warten auf dich, und du musst dein Versteck verlassen und dich der Verantwortung stellen. Oder sollte ich besser sagen, du darfst dein Versteck endlich verlassen? Ewige Flucht kann nicht das Leben sein, das du für alle Zeiten führen willst.«
Absteigen, Gossen und finstere Spelunken huschten am geistigen Auge des Prinzen vorbei. Hier und da ein kleines Scharmützel mit Feinden, hier und da eine Nacht in den Armen eines Talermädchens. Es war vielleicht kein Leben, das gehobenen Ansprüchen gerecht wurde, doch es war sein Leben, und wenn er denn schon leben musste, dann so: fernab von fordernden Menschen, Zwängen und Verantwortung! Viele Jahre hatte er benötigt, um sich dieses Refugium aufzubauen, und um nichts in der Welt würde er es wieder verlassen. Die Frage des Gelehrten konnte er daher schnell beantworten: »Es mag für jemanden, der zeitlebens über Schriften gebrütet hat, vielleicht nicht nachvollziehbar sein, aber ich bin mit meinem Leben zufrieden.«
»Und das reicht dir?«
»Ja! Was sollte ich sonst noch wollen?«
»Du vielleicht nichts! Aber was ist mit deiner Familie? Was ist mit deinem Volk?«
Diesmal zog nichts an seinem geistigen Auge vorüber, gar nichts! Er wollte etwas sagen, spürte einen Kloß im Hals und fand keine Worte. So ließ er die Fragen nach Familie und Volk einfach unbeantwortet und kehrte zum ursprünglichen Gespräch zurück: »Nehmen wir einmal an, ich würde dieser Prophezeiung sogar Glauben schenken. Was, zum Henker, sollte ich dann im Wintergebirge suchen?«
In Gideon stieg leichte Hitze auf. Er nahm an, dass sein Gesicht sich rötete. So bestimmt wie möglich antwortete er: »Wir müssen die Wintergöttin aufsuchen. Sie wird uns den Weg weisen.«
»Was?« Rhonan kratzte sich am Kopf. »Den Weg zum Wolkengebirge kenne ich, und der führt nicht durchs Wintergebirge.«
»Es ist wohl mehr an eine grundlegende Unterweisung gedacht.«
»Eine richtige Göttin will uns unterweisen? Eine Göttin noch dazu, die nicht etwa in der Götterhalle thront, sondern einsam auf einem Berg haust? Oh Mann! Wer hat dir bloß diesen Blödsinn erzählt?« Der Prinz schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen. »Je näher du Kairan kommst, desto tiefer scheint der Nordstern zu stehen. Sind die Nächte klar, sieht es hier so aus, als berührten sich der höchste Berg des Wintergebirges und der Stern. Deshalb trägt er den Namen Göttergipfel! Da wohnt nicht wirklich eine Göttin. Du musst …«
»Was denkst du denn, warum wir hier sind?«, unterbrach Gideon barsch. »Weil wir die Vorliebe für Kälte und Gefahren teilen? Wir Verianer vertrauen der Weisheit und Führung unserer Schutzheiligen. Die große Dala selbst wies mir den Weg, und der führte mich zunächst zur Prinzessin und dann zu dir. Denkst du, es war purer Zufall, der mich unter zigtausend Menschen geradewegs zu euch beiden geführt hat? Wie viele Menschen suchten dich schon ohne Erfolg? Ich war ja selbst ein Zweifler, glaubte, du müsstest tot sein, wurde aber eines Besseren belehrt. Wenn der erste Teil der Weisung entgegen meiner Erwartung gemeistert werden konnte, wird das auch beim zweiten Teil der Fall sein. Nun erwartet uns die Wintergöttin. Die heilige Dala ist um ein Vielfaches weiser als ich. Ich schäme mich, ihre Worte jemals angezweifelt zu haben.« Mit funkelnden Augen sah er Rhonan an. »Ich bin belehrt worden, und ich bin kein Narr. Behandle mich also nicht wie einen!«
Rhonan sah ihn eine ganze Weile schweigend an, nickte schließlich und antwortete mit leiser Stimme: »Deine Schutzheilige hätte besser daran getan, dich zu einer Armee zu führen. Weißt du, ich bin kein schlechter Kämpfer und lange Wanderungen gewöhnt, aber um euch auf den Göttergipfel zu bringen, reichen meine Kräfte nicht aus: Schneestürme und Kälte, die einem das Blut gefrieren lässt, kein Dorf weit und breit, nur hoher Schnee! Ein Tag ohne Nahrung ist dort das kleinste Übel. Schon mal von den Schneewölfen gehört oder den Horkas? Schneewölfe greifen nur im Rudel an. Ein einzelner Kämpfer kann dagegen nicht viel ausrichten. Bei den Horkas ist es genauso. Die machen sich nicht einmal die Mühe, ihre Opfer gleich zu töten. Manchmal reißen sie nur die Arme heraus, damit ihre Wegzehrung frisch bleibt bis zur nächsten Mahlzeit. Das Wintergebirge ist schon ohne seine Bewohner kaum zu bewältigen. Triffst du auf die, ist das das Ende deiner Reise. Ich glaube weder an Prophezeiungen noch an Götter, und schon gar nicht an eine Göttin, die auf einem kalten Berg wohnt. Ich handle, wie es mir die Vernunft gebietet. Ich werde also nicht dorthin gehen.«
»Ich will da auch nicht hin«, schloss Caitlin sich an. »Auf keinen Fall!«
Beide Männer fuhren herum, denn sie hatten nicht bemerkt, dass die Prinzessin erwacht war. Die setzte sich auf, ordnete kurz ihr Haar, legte die gefalteten Hände in die Felldecken und erklärte mit ruhiger Stimme: »Niemand kann das von mir verlangen. Wenn das mein Schicksal sein soll, weigere ich mich, es anzunehmen. Ich wünsche, nach Hause gebracht zu werden. Ich habe nicht gewusst, dass die mir aufgetragene Aufgabe so beschwerlich und gefährlich sein würde, sonst wäre ich gar nicht erst aufgebrochen. Ich bin keine jammernde Hexe, aber ich lasse mich auf keinen Fall von diesem … diesem …«
»Ungehobelten Krüppel«, half Rhonan ohne sichtbare Regung aus.
Caitlin warf ihm einen giftigen Blick zu. »Ja, genau! Ich lass mich nicht von ihm zum Gipfel schleppen. Ich friere schnell, ich mag keine langen Ritte oder Spaziergänge, und ich möchte niemanden in Versuchung führen, mich zu verspeisen. Ich glaube an Prophezeiungen und selbstverständlich auch an unsere Götter, aber ich kenne auch meine Grenzen. Ich gehe daher von einem Irrtum aus, soweit diese Angelegenheit mich betrifft.« Sie lächelte Gideon seelenvoll an. »Es tut mir leid. Ich erkenne Eure Mühe an, aber sie war vergebens.«
»Gut gesprochen!«, lobte der Prinz, der ihr zum ersten Mal aus vollem Herzen zustimmte.
Gideon jedoch sprang auf und stieß dabei das Bratgestell fast um. Der Kessel schwankte so stark, dass Rhonan zugriff, und sich prompt die Finger verbrannte. Ärgerlich lutschte er an ihnen herum.
All das bekam der Verianer gar nicht mit. Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar, starrte an die Höhlendecke, als erwarte er ein göttliches Zeichen, erhielt es offensichtlich nicht und wollte schließlich mit bebender Stimme wissen: »Was glaubt ihr eigentlich, was ich bin? Euer Fußabtreter? Glaubt ihr, mir hat jemand gesagt, was mich erwartet? Dass ich eine Prinzessin mit Kleidersorgen und einen Prinzen, der dem Branntwein verfallen ist, zu einer Aufgabe überreden soll, der sie in keiner Hinsicht gewachsen sind. Ich bin Gelehrter. Ich lese und lerne, ich kämpfe üblicherweise nicht gegen Spione oder Wölfe oder suche nach Pfeilspitzen in fremden Körpern. Aber habe ich mich auch nur einmal beklagt bis jetzt? Ich bin, genau wie ihr, nicht für unsere Lage verantwortlich, aber ich habe mein Schicksal angenommen, und ich habe keine Lust, mir weiter euer kindisches Gejammer anzuhören. Geht ruhig in eurem Selbstmitleid auf! Mir reicht’s! Ich benötige frische Luft.« Er stapfte hinaus, ohne sich noch einmal umzusehen.
Caitlin rollte sich wieder auf ihren Fellen zusammen und schniefte.
Rhonan ahnte, dass der Gelehrte nicht so schnell klein beigeben würde, und verspürte nicht den Wunsch, das Gespräch in Anwesenheit der Nebelhexe weiterführen zu müssen. Er langte zum Branntweinbeutel, der lockend vor ihm lag, griff jedoch nicht zu. Seine Zunge fuhr über die trockenen Lippen, eine innere Stimme empfahl ihm dringend, er solle sich stärken und so seine gewohnte Ruhe finden, aber etwas Unbestimmbares – Bösartiges, Gemeines oder ein Rest von Stolz – hielt ihn davon ab, die Finger zu krümmen. Er schluckte, sprang auf die Füße, ignorierte den aufflammenden Schmerz im Bein und hinkte, so schnell es ging, nach draußen.
Der Verianer hatte sich nicht weit aus der Mine hinausgetraut. Der Schnee auf der Lichtung reichte bis zum Knie, und es war bitterkalt. Die Äste der nahen Tannen bogen sich unter ihrer Schneelast, und der rosafarbene Himmel mit aufgeplusterten, grauen Wolken sah nach noch mehr Schnee aus.
Rhonan wartete auf eine Reaktion Gideons, räusperte sich schließlich vernehmlich, doch der drehte sich nicht einmal um.
»Dir ist es ernst mit diesem ganzen Zeug, nicht wahr?«, eröffnete der Prinz das Gespräch.
Gideon schwieg.
Rhonan rechnete schon nicht mehr mit einer Antwort und suchte nach passenderen Worten, als sein Begleiter sich endlich umdrehte, ihn ansah und antwortete: »Der Fortbestand der mittlerweile überschaubaren freien Welt, wie wir sie kennen oder zumindest gern kennen würden, liegt in deinen Händen. Wenn ich das ändern könnte, würde ich es umgehend tun. Ich würde nämlich Hände bevorzugen, die nicht zittern.«
Er stieß ein freudloses Lachen aus, als Rhonan prompt die Arme verschränkte. »Du musst sie nicht verstecken. Sie zittern schon den ganzen Morgen, wie sie bei dir wohl jeden Morgen zittern, und sie werden ohne beruhigenden Branntwein vermutlich noch lange zittern, aber das wäre nicht so wichtig. Derartige Beeinträchtigungen könnten geheilt werden, wenn Heilung angestrebt würde. Und das genau ist der Punkt, der mir Kummer bereitet. Du hast bewusst Schmerzen auf dich genommen, um den Pfeilsplitter im Bein loszuwerden, aber von der Trunksucht willst du gar nicht loskommen. Du willst keine Verantwortung übernehmen und steckst deinen Kopf in den Branntweinbeutel, um nicht sehen zu müssen, was um dich herum geschieht. Wie also soll es weitergehen?«
Nur das Knacken und Knirschen der Äste, die unter ihrer Last zu brechen drohten, war zu hören, bis Rhonan mit leiser Stimme das Schweigen brach. »Es ist doch gleichgültig, ob ich Verantwortung übernehmen will oder nicht. Selbst wenn wir das Wintergebirge überleben sollten, kämen wir doch nie bis zur Quelle. Schon mal daran gedacht? Sie liegt mitten in Camoras Reich, und wir sind zu dritt – dieses Nebelfräulein schon mit eingerechnet!«
»Sie liegt mitten in deinem Reich, und wir werden nicht zu dritt bleiben. Du musst Vertrauen haben in die Weisheit der Götter und in die Stärke der Menschen.«
Rhonan hob den Kopf und lachte auf, aber das Lachen klang nur bitter. »Ich habe früh lernen müssen, nie Vertrauen in irgendetwas oder irgendwen zu haben. Nur so habe ich überlebt.«
»Dann musst du jetzt eben lernen, mit diesem Vertrauen zu überleben!«
Einem erneuten Auflachen folgte erneutes Schweigen. Während der Gelehrte mit den Füßen stampfte und seine Arme rieb, stand Rhonan bewegungslos da.
»Wie willst du überhaupt diese Prinzessin dazu überreden, dir zu folgen?«, fragte er schließlich.
»Gar nicht! Caitlin ist allein. Was sollte sie schon anderes tun, als uns zu begleiten?«
»Damit schickst du sie in den Tod, den auch du finden wirst.«
Ein väterliches Lächeln umspielte Gideons Mund, und seine nächsten Worte klangen ganz selbstverständlich. »Nur, wenn du versagst! Deine Aufgabe wäre es ja, sie und mich zu beschützen. Eine Kostprobe deines kämpferischen Könnens haben wir erleben dürfen. Wenn du uns führst, schrecken mich die vor uns liegenden Gefahren nicht allzu sehr.«
»Nicht?!« Rhonan wusste nicht, ob er lachen oder schreien sollte. Wenn er einen Wolf töten konnte, würde er selbstverständlich auch mit einem Rudel fertig werden! Wenn er Spione besiegen konnte, warum dann nicht auch Horkas oder ganze Heere von Hordenkriegern? Ihm war danach, den einfältigen Gelehrten durchzuschütteln, stattdessen schüttelte er den Kopf und versuchte es mit Nüchternheit. »Ich würde mir zutrauen, euch unversehrt zurück nach Kairan zu bringen, aber zum Göttergipfel … Wie soll das gehen? Du erwartest Unmögliches von mir!«
»Nein, Rhonan, nicht ich! Wir Verianer müssen Camora nicht fürchten. Unser Turm ist sicher, und Gelehrte, die keinem Bündnis angehören, sind niemandes Feind. Die Menschen in Städten und Dörfern erwarten etwas von dir. Seit fünfundzwanzig Jahren leben sie im Krieg. Tod, Angst, Hunger und Unterdrückung sind längst ihre ständigen Begleiter geworden. Allein der Glaube, dass ein da’Kandar-Prinz etwas überlebt hat, was er nicht überleben konnte, und daher die Kraft haben muss, Camora zu stürzen, und der Glaube an die Erfüllung der Prophezeiung gibt ihnen noch die Kraft, um für ihr Morgen zu kämpfen. Du bist die Prophezeiung, Rhonan! Die Menschen hoffen auf dich.«
Ein Ast brach in unmittelbarer Nähe mit lautem Knacken, und Schneestaub hüllte die Männer ein. Gideon war zusammengeschreckt und rubbelte sich die kalten Arme noch heftiger, doch Rhonan machte eine plötzliche innere Kälte derart zu schaffen, dass der Schnee dagegen wie ein warmer Schauer auf ihn wirkte.
Seine Stimme war kaum vernehmbar, als er antwortete: »Dann warten sie vergeblich. Ich kann keine Hoffnung erfüllen, Gideon. Ich bin kein Führer und schon gar kein Retter. … Es war … es war ganz anders. Ich habe nur durch Zufall überlebt … und weil ein Diener mir half.«
Sein Begleiter legte ihm die Hände auf die Schultern, sah ihm fest in die Augen, und seine Stimme war ernst und eindringlich, als er sprach: »Du weißt selbst, dass das Unsinn ist. Diese Nacht hättest du nie durch Zufall überleben können und auch nicht durch die Hilfe eines Dieners. Dein Überleben muss Bestimmung sein. Du bist der Nachfahre der Alten Könige. Es ist an dir, Camora zu vernichten und die Quelle wieder zu versiegeln. Verweigerst du jetzt deine Aufgabe, dann ist das Geschlecht der da’Kandar wirklich tot und wird in Vergessenheit geraten.«
»Meine Familie ist tot. Ich habe sie brennen sehen, und sie ist schon fast vergessen.« Die Stimme war rauh und dunkel, aber nahezu kindlicher Trotz klang durch.
Der Verianer widerstand dem Drang, den jungen Mann vor sich in den Arm zu nehmen, und widersprach zum Wohl der wichtigen Aufgabe: »Glaubst du das wirklich? Dann geh einmal am Jahrestag des Massakers durch Latohor oder El’Maran, durch Lavissa oder ein anderes freies Land oder auch durch weite Teile des Camora-Reiches. In dieser Nacht bleiben die Kamine kalt, keine Kerze brennt, nicht eine einzige brennende Feuerstelle wirst du finden, nicht einmal die berühmten Tabakpfeifen in Lavissa werden entzündet oder die Wegeleuchten in den Städten. Aber in allen Häusern beten Menschen bis zum Morgengrauen und bitten die Götter darum, den Prinzen zu behüten, der diese Nacht des Grauens überlebt haben soll. Camora versucht seit Jahren, diesen Brauch zu verbieten, droht die härtesten Strafen an, aber die Menschen trauern trotzdem Jahr für Jahr um deine Familie und beten Jahr für Jahr für dich. Deine Familie ist Erinnerung an eine friedvolle Vergangenheit, und du bist ihre einzige Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft.«
Rhonan starrte blicklos vor sich hin. Angst erschwerte ihm das Atmen, legte sich schwer auf seine Brust … Angst nicht etwa vor den Gefahren des Wintergebirges, auch nicht Angst vor Camora und seinen Schergen … Angst vorm Sterben hatte er nicht mehr, seit er hatte zusehen müssen, wie neben Hunderten auch seine Familie erschlagen und verbrannt wurde. Er hatte mit ihnen gelitten, um sie getrauert und um sie geweint, und als die Jahreszeiten wechselten und seine Verbrennungen nicht heilten, hatte er sie nur noch beneidet. Nein, Feinde, Kämpfe, Gefahren, die fürchtete er genauso wenig wie den Tod. Er fürchtete sich vor Verantwortung, der er nicht gerecht werden konnte, vor Erwartungen, die er nicht erfüllen konnte. Er war kein Held in blinkender Rüstung, er war ein Gossenkämpfer. Er sah sie vor sich, die Menschen, die angeblich voller Hoffnung auf ihn warteten, sah, wie ihre Hoffnung in Enttäuschung umschlug, sah die Fürsten und Generäle vor sich, wie sie ihn ansahen, so wie Caitlin ihn ansah: herablassend und voller Verachtung! Er hatte keine Ahnung von Politik und Kriegsführung. Was würde er ernten außer Hohn und Spott? Und das sollte er auf sich nehmen, um um einen Thron zu kämpfen, den er nie hatte besteigen sollen und den er nicht wollte? Er als Retter? Er hatte noch nie jemanden retten können, er konnte nur überleben … durch Zufall, wegen eines Fluchs, … oder aufgrund der Gebete? Er hörte die Stimme seines Vaters: Du musst immer dein Bestes geben, Rhonan! Das bist du deiner Herkunft schuldig. Bildete er es sich nur ein, oder hörte er seine Geschwister lachen?
Weder Blick noch Stimme verrieten irgendeine Gemütsregung, als er endlich nickte. »Wenn diese Prophezeiung von den Göttern stammen sollte, dann lachen die sich jetzt krumm. Solche Unterhaltung werden selbst sie nicht allzu oft geboten kriegen. Retten werden wir drei nämlich nichts und niemanden, aber mir zumindest ist es gleichgültig, wo, wann und wie ich sterbe. Wenn das auch für euch gilt, kann es losgehen. Nur, … überlegt es euch gut! Verdammt gut!«
Gideon war nicht wenig erschrocken, weil er spürte, dass der Prinz das nicht nur so dahingesagt, sondern es ganz ehrlich gemeint hatte, und erwiderte: »Im Gegensatz zu dir hänge ich am Leben, bin mir aber sicher, auch überleben zu können. Machen wir uns also sobald wie möglich auf den Weg. Sobald du wieder reiten kannst.«
»Ich konnte gestern reiten, ich kann morgen reiten, ich reite auch gleich.«
»Ja, vielleicht könntest du das sogar. Aber du würdest kaum weit kommen. Und jetzt komm, mein Junge! Wenn ich dich heute noch einmal auf den Füßen sehe, versohle ich dir den Hintern.«
Rhonan blinzelte überrascht, denn so hatte noch nie jemand mit ihm gesprochen, und grinste schließlich. »Ja, Großvater!«
Gideons Entschluss, noch nicht aufzubrechen, erwies sich als richtig. Die Entschlossenheit des Prinzen hielt jedoch bis zum Abend an. Voller Tatendrang, der allerdings weitgehend in der Notwendigkeit, sich irgendwie von seinen Gedanken an Branntwein abzulenken, begründet war, versuchte er, seine Begleiter auf die vor ihnen liegende Aufgabe einzustimmen … besser noch, sie zur Umkehr zu bewegen. Allein seine Schilderungen von steilen, eisigen und ewigen Weiten, in denen sie tagelang gefangen wären, verursachten Gideon eine Gänsehaut, obwohl sie sich um das munter prasselnde Lagerfeuer versammelt hatten.
Caitlin, die gelangweilt auf ihren Felldecken kauerte, erklärte lapidar, sie sei es langsam leid, zu erwähnen, dass sie derart widrigen Umständen nicht gewachsen sei. Es dürfe sich also hinterher niemand darüber beschweren, wenn sie die Strecke nicht bewältigen könne. Ihr Versuch, Gideon doch noch zur Umkehr nach Kairan zu bewegen, scheiterte wie all ihre Bemühungen zuvor. Selbst ihr Geständnis, weder Kampf- noch Heilzauber zu beherrschen, konnte ihn nicht umstimmen.
Äußerlich nahm er diese Neuigkeit gelassen hin, während sich seine Gedanken überschlugen. Er dachte dabei noch nicht einmal daran, dass die Priesterin ihnen auf ihrem Weg keinerlei Hilfe bieten konnte. Er fragte sich nur, welche Rolle sie, unerfahren wie sie war, bei der Versiegelung der Quelle spielen konnte. Sein Blick glitt zum Prinzen, der für die unerfreuliche Neuigkeit nur ein Achselzucken übrig hatte. Gideon vermutete, dass dessen Desinteresse darin begründet lag, dass er ohnehin nicht damit rechnete, die Quelle jemals zu erreichen. Seine eigenen Zweifel diesbezüglich waren allerdings auch von Tag zu Tag gewachsen. Da er es jedoch als heilige Pflicht ansah, den vorbezeichneten Weg zu gehen, gab er sich zuversichtlich und pries Rhonans kämpferische Vorzüge.
Der schüttelte ob des Lobes nur leicht den Kopf.
Caitlin dagegen prustete nach einem kurzen Blick auf seine zitternden Hände los. »Zumindest können Feinde nie sicher sein, wo sein Schwert sie trifft, genauso wenig wie unser ›Krieger‹ selbst. Ich werde vor jedem Kampf um die Hilfe der Götter bitten, damit er zumindest längere Zeit aufrecht stehen kann «, bemerkte sie spitz.
Rhonan presste seine Hände noch fester auf die Oberschenkel, erwiderte aber, bevor Gideon die Priesterin um Mäßigung ersuchen konnte: »Gebete wären überflüssig, wenn Ihr eine auch nur halbwegs begabte Magierin wärt. Werden auf der Nebelinsel neuerdings nur noch die Stimmen geschult, um in allen Höhen und Tiefen jammern und keifen zu können?«
»Was bildet Ihr Euch eigentlich ein? Ihr …«
»Oh bitte!«, unterbrach der Verianer, und seine Stimme klang gereizt. »Hört schon endlich damit auf! Wir werden, zumindest wenn die Götter uns gewogen sind, eine lange Zeit gemeinsam wandern. Diese Wanderung dürfte uns alle an die Grenzen der Belastbarkeit führen. Ich kann nur mit Schrecken an die Gefahren des Wintergebirges denken. Trost und Wärme werden wir, wenn überhaupt, nur in unserer Gemeinschaft finden. Dazu jedoch bedarf es erst einmal einer Gemeinschaft. Begrabt also eure Streitigkeiten, und reicht euch die Hände zum Neuanfang.« Er sah Caitlin an und nickte aufmunternd.
Die Priesterin setzte sich kerzengerade hin, spielte mit ihrer Schlangenkette und gab seinen Blick mit hochgezogenen Brauen zurück.
Gideon schloss daraus, dass sie gar nicht daran dachte, versöhnlich einzulenken, und sein Blick glitt zum Prinzen. Der nagte an der Unterlippe, räusperte sich und sah die Prinzessin an. »Was wollt ihr eigentlich von mir?«
»Ich? Von Euch?« Ein verächtliches Lachen entschlüpfte ihr. »Ich wüsste wirklich nicht, was …«
»Nicht Ihr persönlich!«, unterbrach er ärgerlich. »Ich meine Eure Mutter und die anderen Nebelhe…frauen. Warum wollen sie eine Verbindung zu mir herstellen?«
Sie schien sichtlich überrascht. »Das wollen sie? Wie eigenartig! Ich weiß nichts davon. Meine Mutter weihte mich nicht in ihre Pläne ein. Bei meiner Abreise ging sie auch noch davon aus, dass Ihr tot wärt. Nach ihren Worten sollte ich lediglich Fürst Darius aufsuchen, um dort den Weisen der Berge zu treffen. Der Fürst sollte uns – wie auch immer – vorbereiten für den Fall, dass es Euch doch noch geben sollte. Magie hat mich immer angeödet, und nicht einmal diese Vorbereitung in Latohor konnte ich genießen, da ich mich plötzlich in Kairan wiederfand. Ich bin Künstlerin und keine Abenteurerin. Letztlich möchte ich noch betonen, dass ich nicht ins Wintergebirge will und dass mir auch nichts an einer Gemeinschaft mit Euch liegt. Ihr tätet besser daran, dieses Vorhaben umgehend abzubrechen.«
Rhonan nickte nachdenklich, Gideon widersprach dafür sofort: »Dass wir alle drei lieber woanders wären, dürfte auf der Hand liegen. Dass wir nicht umkehren können, sollten wir alle akzeptieren, genauso wie die Tatsache, dass ein langer gemeinsamer Weg vor uns liegt. Dieser Weg wird steinig sein und voller Gefahren. Sollten wir nicht damit beginnen, ihn zumindest erträglich zu gestalten, indem wir gegenseitige Feindseligkeiten einstellen? Reicht euch endlich die Hände!«
Caitlin sah gelangweilt drein, und Rhonan starrte stumpfsinnig vor sich hin. Erst als der Gelehrte hörbar die Luft ausstieß, hob er den Kopf. Ohne jemanden direkt anzusehen, erklärte er: »Wir sollten uns vorbereiten.«
Er erhob sich, zog einen Dolch aus dem Gürtel und hielt ihn Caitlin hin. Auf ihren verwirrten Blick hin zog er die Achseln hoch. »Nur für den Fall der Fälle … zur Selbstverteidigung.«
»Ich soll mich gegen Wölfe oder diese seltsamen Bestien, die noch im Gebirge hausen, also mit einem Dolch verteidigen? Welch glänzender Einfall! Habt Ihr genauso wenig Vertrauen in Eure Fähigkeiten wie ich?« Die Priesterin schüttelte den Kopf, so dass die Haare flogen, und wandte sich an Gideon. »Habt Ihr das gehört? Ihr nennt Euch doch einen Gelehrten. Seid Ihr tatsächlich immer noch der Ansicht, unsere Reise könnte von Erfolg gekrönt sein?«
Der Verianer spürte Hitze in sich aufsteigen. Allerdings nicht vor Verlegenheit, sondern aus Wut. Ohne etwas zu erwidern, erhob er sich ebenfalls und nahm Rhonan den Dolch ab. »Zeig mir, was ich machen soll …, wenn möglich jedoch im Sitzen! Rumlaufen solltest du noch nicht.«
»Das wird schwierig«, gab der zu bedenken und kratzte sich am Kopf. »Wenn dein Gegner nur noch sitzen kann, kannst du ihn nämlich getrost sich selbst überlassen.«
Gideon legte den Kopf schief und grinste, und selbst Caitlin versteckte ein Lächeln hinter ihrer Hand.
Auf Rhonans Vorschlag hin baute der Verianer aus Holz und seinem alten Umhang einen zwar unbeweglichen, dafür jedoch aufrechten »Feind«. Der Gelehrte bemühte sich eifrig, schien aber – zumindest, was Waffen betraf – zwei linke Hände zu haben. Sooft er den Dolch warf, so oft verfehlte er die Umhangpuppe. Im »Nahkampf« bewegte er sich dann so langsam, dass jeder Gegner, der nicht aus Holz war, leichtes Spiel gehabt hätte.
Ein ums andere Mal forderte sein Lehrer: »Nach dem Stich sofort zurück! … Biete dem Gegner nicht deinen Oberkörper als Ziel! … Benutz den linken Arm als Schild! … Du musst sicheren Stand haben, wenn du zustichst!«
Gideon schwitzte bald, und irgendwann gab er auf. »Es tut mir leid, dass ich immer dieselben Fehler mache. Ich weiß, wie es gehen sollte. Nur, mein schlapper Körper gehorcht nicht meinen Befehlen. Offensichtlich muss man zum Krieger geboren sein.«
Diese Aussage veranlasste Caitlin, ihr trotziges Schweigen zu brechen. »Bei allem, was recht ist, das sieht einfacher aus als tanzen«, warf sie ein. »Bevor ich vor Langeweile einschlafe, versuche ich es auch einmal.« Sie erhob sich graziös und ließ sich von dem verblüfften Verianer den Dolch reichen.
Sooft sie den Dolch warf, so oft traf sie.
Gideon war voll des Lobes, und Rhonan, der nicht verstehen konnte, wie ein Mensch auf diese Entfernung überhaupt danebenwerfen konnte, war so nett, sie als »unerwartet geschickt« zu bezeichnen.
Das stachelte die Prinzessin noch mehr an. Während sie selbst jetzt Rhonans vorherige Anweisungen herbetete, stach sie auf den hölzernen Gegner ein. Sie stieß vor und sprang zurück, stieß und sprang. Das tat sie schließlich so gut, dass der Prinz ihre Angriffe verfeinerte.
Gideon, der sich damit beschäftigte, ihr Mahl zuzubereiten, drehte sich fast der Magen um, als Rhonan erklärte, wie man eine Finte schlug, um an die Kehle des Gegners zu kommen, oder wie sie den Dolch in der Wunde hochreißen sollte, wenn sie nur den Oberkörper traf.
Caitlin jedoch hörte mit geröteten Wangen und leuchtenden Augen zu und versuchte, die Anweisungen in die Tat umzusetzen. Dass sie den Männern irgendwann das »Du« anbot, sah Gideon als ersten Schritt zu einem verträglicheren Miteinander.
Der Blick des Prinzen wurde allmählich klarer, glitt dafür aber immer häufiger und sehnsüchtiger zum Lederbeutel. Immer wieder zuckte dessen Hand, und immer wieder wurde sie zurückgezogen.
Gideon, dem weder das entging noch, wie das Zittern nach und nach den ganzen Körper befiel, schöpfte ein wenig Mut. Wenn der Prinz sich einmal entschieden hatte, fehlte es ihm augenscheinlich zumindest nicht an Entschlossenheit. Doch immer schneller verschlechterte sich dessen Zustand. Er schien gleichzeitig zu schwitzen und zu frieren und sackte mehr und mehr in sich zusammen.
Irgendwann antwortete er nicht mehr auf Caitlins Fragen, und schließlich bekam er den ersten Schüttelfrost. Sämtliche Umhänge und Decken halfen nicht. Gideon und Caitlin schleppten ihn letztlich zur heißen Quelle. Der Verianer überlegte nur kurz, ob das heiße Wasser der frischen Wunde schaden könnte, doch die blutleeren Lippen und die eiskalte Haut seines Schützlings ließen ihm gar keine Wahl. Der schwitzte kurze Zeit später, und seine Haut glühte fast. Gideon holte notgedrungen Schnee zum Kühlen. Er war in der nächsten Zeit nur noch damit beschäftigt, Quellwasser und Schnee abwechselnd zum Einsatz zu bringen. Fieber folgte auf Schüttelfrost und wurde wieder von Schüttelfrost abgelöst. Rhonan klapperte anfangs heftig mit den Zähnen und redete wirres Zeug, dann wurde er immer stiller und zitterte schließlich nur noch. Als er gegen Morgen endlich entspannter schien, kippte Gideon zur Seite und schlief ein.