1.

Kapitel

Manche Orte sind einfach zu schön, als dass dort schlimme Dinge passieren könnten, hatte meine Mamm einmal gesagt. Als Kind glaubte ich an diese Worte aus tiefstem Herzen. Ich lebte in ahnungsloser Glückseligkeit, wusste nichts von dem Bösen, das wie ein Raubtier mit Schaum vor dem Mund vor den unsichtbaren Toren unserer kleinen Amisch-Gemeinde lauerte. Die Welt der Englischen mit ihren Rätseln und verbotenen Reizen schien Millionen Meilen weit weg von unserem perfekten Fleckchen Erde. Ich konnte nicht wissen, dass manche Feinde auch von innen herauskommen und dass Schönheit die Menschen nicht daran hindert, Verbrechen zu begehen.

Das Amisch-Land in Ohio gleicht einem Mosaik aus malerischen Farmen und sanft geschwungenen Hügeln, durchzogen von Feldern mit kerzengeraden Maisreihen, üppigen Laubwäldern und Weiden so grün, dass man schwören könnte, in eine Fotografie von Bill Coleman getreten zu sein. An diesem Morgen, während die Sonne sich durch die letzten Nebelfetzen kämpft und der Tau wie Quecksilber am hohen Wiesengras glitzert, muss ich an die Worte meiner Mamm denken und verstehe, warum sie das geglaubt hatte.

Doch ich bin jetzt Polizistin und nicht mehr so leicht durch Äußerlichkeiten zu beeindrucken, auch wenn sie noch so bestechen. Mein Name ist Kate Burkholder, und ich bin seit circa drei Jahren Polizeichefin von Painters Mill, einer kleinen Stadt im Nordosten Ohios. Als Tochter amischer Eltern wuchs ich hier in einem einhundertundsechzig Jahre alten Farmhaus auf, inmitten von sechzig Morgen Land aus fruchtbarem Gletscherboden, das uns gehörte. Wir folgten den Regeln des schlichten Lebens, lebten also ohne Elektrizität und motorisierte Fahrzeuge. Bis zu meinem vierzehnten Lebensjahr war ich ein typisches amisches Mädchen – arglos und erfüllt von der Liebe zu Gott, auf eine Weise zufrieden, wie es die meisten amischen Kinder sind. Meine Zukunft, ja mein Schicksal, war durch mein Geschlecht und die Religion meiner Eltern vorherbestimmt. Doch all das änderte sich an einem Sommertag – die Sonne schien so schön wie heute –, als das Schicksal mich mit der dunklen Seite der menschlichen Natur bekannt machte. In einem Alter, das prägend für das ganze Leben ist, lernte ich, dass selbst an wunderbar sonnigen Tagen schlimme Dinge passieren können.

Ich bemühe mich, meine Weltsicht nicht in meine Arbeit fließen zu lassen, was die meiste Zeit auch gelingt. Allerdings gewinnt manchmal der Zynismus Oberhand und trübt – vielleicht zu Unrecht – meine Wahrnehmung. Doch ziemlich oft fahre ich mit meinem generellen Misstrauen gegenüber dem Menschengeschlecht ganz gut.

Bei offenem Fenster und einem Coffee-to-go zwischen den Knien fahre ich gerade in meinem Dienstwagen, einem Ford Explorer, gemütlich die Hogpath Road entlang. Ich habe für einen meiner Officer, der seine Familie in Michigan besuchen wollte, die Nachtschicht übernommen und bin müde. Aber es ist eine angenehme Müdigkeit am Ende von ereignislos verstrichenen Stunden ohne Raser, häusliche Auseinandersetzungen und frei umherlaufendes Vieh, das Chaos auf dem Highway anrichtet. In meinem Beruf lernt man die kleinen Freuden zu schätzen.

Ich träume gerade von einer heißen Dusche und acht Stunden ungestörtem Schlaf, als das Funkgerät knistert. »Chief? Sind Sie da?«

Ich drücke aufs Mikro. »Was gibt’s, Mona?«

Mona Kurtz arbeitet in der Telefonzentrale unseres kleinen Polizeireviers. Von Natur aus ist sie eine Nachteule und passt trotz ihrer Lady-Gaga-Outfits und dem kaum polizeigerechten Verhalten gut dazu. Wenn nicht viel los ist – was oft passiert –, unterhält sie die anderen, aber wenn es die Situation verlangt, agiert sie professionell und ist ein echter Gewinn für die Abteilung.

»Ich hab gerade einen Notruf wegen Ruhestörung bekommen«, sagt sie.

»Wo soll das denn sein?«

»Bei der überdachten Brücke.«

Bilder von betrunkenen, randalierenden Teenagern gehen mir durch den Kopf, und ich stöhne innerlich. Die Tuscarawas Bridge ist bei den einheimischen Jugendlichen ein beliebter Ort zum »Chillen«, wobei es in letzter Zeit immer mal wieder zu unschönen Auswüchsen kam, wie betrunkene Minderjährige, Schlägereien und Drogenkonsum – und das ist sicher nur die Spitze des Eisbergs. Erst vor einer Woche hat einer meiner Officer den siebzehnjährigen Sohn des Bürgermeisters mit dreißig Gramm Marihuana und einer Meth-Pfeife erwischt. Bisher hat sich der Bürgermeister noch nicht bei mir gemeldet, doch ich bin sicher, dass mir eine Unterhaltung noch bevorsteht. Dabei wird er wahrscheinlich mit einer Bitte an mich herantreten, die ich ihm nicht erfüllen kann.

Beim Blick auf die Uhr im Armaturenbrett unterdrücke ich ein Stöhnen. Es ist gerade mal acht Uhr. »Die fangen aber wirklich früh an.«

»Oder bleiben lange auf.«

»Wer hat angerufen?«

»Randy Trask. Er war auf dem Weg zur Arbeit und meinte, es hätte nach Krawall ausgesehen.«

Ich fluche leise, schwenke nach rechts, drehe mitten auf der Straße und trete aufs Gas. »Ist Trask noch vor Ort?«

»Nein, schon weg, Chief. Musste zur Arbeit.«

Auch gut. »Bin auf dem Weg.«

»Verstanden.«

Die Tuscarawas Covered Bridge ist ein Wahrzeichen von Painters Mill und ein bedeutendes historisches Bauwerk. 1868 gebaut, war sie während der Depression dem Verfall preisgegeben und wurde 1981 auf Kosten des Steuerzahlers und mit einer Spende des Heimat- und Geschichtsvereins von Painters Mill restauriert. Die in typischem Scheunenrot gestrichene Holzbrücke überspannt den achtunddreißig Meter breiten Painters Creek, ist eine Touristenattraktion und war schon oft Thema bei Stadtverordnetenversammlungen, weil ein paar einheimische Graffitikünstler – von denen wir bis jetzt noch keinen einzigen erwischt haben – sie als öffentliche Leinwand betrachten. Die Straße selbst ist wenig befahren, führt durch die Flussniederung und ist im Frühjahr oft überschwemmt. In den umliegenden Wäldern stehen jahrhundertealte Laubbäume, die im Sommer zusammen mit dem Unterholz den perfekten Ort für so manche illegale Aktivitäten bieten.

Nach nur fünf Minuten sehe ich die Brücke und drossele das Tempo, als ich mich ihrem klaffenden roten Maul nähere. Zu meiner Rechten führt ein Trampelpfad in den Wald, den sicher schon viele Menschen benutzt haben, um unten am Fluss zu fischen, zu schwimmen, oder was immer sie sonst da unten so alles tun.

Auf dem Schotterplatz neben der Straße steht ein aufgebockter Chevy Nova mit breiten Reifen und Heckspoiler, dessen oxidierte Farbe matt in der Morgensonne glänzt. Der uralte Bonneville daneben erinnert mit seinem Spachtelmasse-Patchwork am vorderen Kotflügel an einen gepanzerten Dinosaurier. Aus der offenen Fahrertür dröhnt so lauter, harter Techno, dass meine Autofenster vibrieren. Auf der anderen Seite der Brücke stehen noch zwei Autos. Weiter vorn, unter dem Dach der Brücke, sehe ich etwa zwei Dutzend Leute, die einen engen Kreis bilden.

Ich lasse meine Sirene ein paarmal aufheulen, um auf mich aufmerksam zu machen. Einige blicken in meine Richtung, andere sind so fixiert auf das, was da vor sich geht, dass sie nichts mitbekommen. Oder vielleicht ist es ihnen auch nur egal.

Ich parke hinter dem Nova, stelle den Motor aus und funke Mona an. »Bin vor Ort.«

»Was geht da draußen ab, Chief?«

»Ich tippe auf Schlägerei.« Als ich die Tür aufstoße, ertönt von der Brücke her ein Schrei. »Mist«, murmele ich. »Ist Glock schon da?«

»Grade reingekommen.«

»Schicken Sie ihn her, okay?«

»Wird gemacht.«

Ich stecke das Funkgerät in die Halterung, steige aus dem Wagen und sprinte los. Mehrere Jugendliche laufen weg, als ich näher komme. Ich sehe zwei Gestalten am Boden liegen, die miteinander kämpfen. Die aufgeheizte Meute drum herum stachelt sie grölend an, als hätten sie ihre gesamten Ersparnisse auf den blutigen Kampf zweier Hunde gewettet.

»Polizei!«, schreie ich. Meine Stiefel knallen auf die Holzplanken. »Sofort aufhören! Zurücktreten, alle! Sofort!«

Gesichter wenden sich mir zu, ein paar erkenne ich, die meisten nicht. In den jungen Augen blitzt Überraschung auf, gepaart mit etwas, das ein bisschen sehr nach Blutdurst aussieht. Grausamkeit in ihrer primitivsten Form. Rudelmentalität, denke ich, und das beunruhigt mich fast so sehr wie der Kampf selbst.

Ich dränge mich dazwischen, schiebe die Leute beiseite. »Macht Platz, sofort!«

Ein Teenager mit hängenden Schultern und sprießender Akne sieht mich an und tritt einen Schritt zurück. Ein anderer Junge, der so vom Kampfgeschehen absorbiert ist, dass er mich nicht bemerkt, stößt immer wieder die Faust in die Luft und ruft: »Gib’s dem Miststück!« Ein schwarzhaariges Mädchen in einem viel zu kleinen Top versetzt einer Kämpferin einen Tritt. »Schlag das Gesicht der Nutte zu Brei!«

Ich schiebe mich an zwei Jungen vorbei, die kaum größer sind als ich, und bekomme zum ersten Mal einen freien Blick auf das Geschehen in der Mitte. Zwei Mädchen prügeln hemmungslos wie altgediente Kneipenschläger aufeinander ein, zerren sich an Kleidern und Haaren, graben sich gegenseitig die Nägel ins Gesicht. Ich höre animalische Laute, Stoff reißt, und Fäuste klatschen auf nacktes Fleisch.

»Runter von mir, du Schlampe!«

Ich beuge mich vor und packe das obere Mädchen an der Schulter. »Polizei«, sage ich. »Hört auf damit.«

Sie ist stämmig und bestimmt zwanzig Pfund schwerer als ich. Sie festzuhalten gleicht dem Versuch, einen hungrigen Löwen von seiner frischen Beute loszureißen. Als sie nicht reagiert, packe ich sie an beiden Schultern und ziehe sie zurück. »Es reicht, Schluss jetzt!«

»Lass mich los!« Blind vor Wut versucht das Mädchen, meine Hände abzuschütteln. »Ich bring die Schlampe um!«

»Nicht, wenn ich dabei bin.« Mit ganzer Kraft zerre ich sie hoch. Ihr Shirt zerreißt unter meinen Händen, sie taumelt rückwärts und landet vor mir auf dem Hintern, versucht aufzustehen, doch ich drücke sie runter.

»Beruhig dich.« Ich schüttele sie, damit ihr klar wird, dass ich es ernst meine.

Sie ignoriert mich, rutscht zur Seite und tritt nach dem anderen Mädchen, will ihm erneut einen Stoß versetzen. Ich packe ihre Oberarme und ziehe sie einen Meter weit weg. »Hör auf damit!«

»Die hat angefangen!«, schreit das Mädchen.

Besorgt, dass die Situation außer Kontrolle geraten könnte, zeige ich auf den nächstbesten Zuschauer, der einigermaßen vernünftig aussieht, einen dünnen Jungen im Led-Zeppelin-T-Shirt. »Du da.«

Er sieht mich an. »Ich?«

»Wer sonst? Dein unsichtbarer Freund?« Ich zeige auf das zweite Mädchen, das jetzt breitbeinig auf dem Boden sitzt, die Haare vorm Gesicht. »Bring sie auf die andere Seite der Brücke und warte da auf mich.«

Er rührt sich nicht, und ich bin kurz davor, ihn anzuschreien, als ein Mädchen mit gepiercten Augenbrauen aus der Gruppe tritt. »Ich mach’s.« Sie beugt sich vor, legt die Hand auf die Schulter der anderen, sagt: »He, komm mit.«

Ich widme mich wieder dem Mädchen vor mir. Sie schnauft, als hätte sie gerade einen Triathlon hinter sich, und starrt mich streitlustig an. An ihrer Nasenspitze hängt ein mascaraschwarzer Schweißtropfen, und ihre Wangen glänzen wie von einem Sonnenbrand. Kurz hoffe ich, dass sie auf mich losgeht, damit ich ihr die schlechten Manieren austreiben kann. Doch dann sage ich mir, dass Teenager als Einzige in der Bevölkerung ein Recht auf temporäre Hirnlosigkeit haben.

»An deiner Stelle«, sage ich ruhig, »würde ich mir sehr genau überlegen, was ich als Nächstes tue.«

Mein Blick wandert zu den Schaulustigen, die mir ein bisschen zu nahe stehen, um mein Sicherheitsbedürfnis zu befriedigen, schon allein wegen des zahlenmäßigen Missverhältnisses von zwanzig zu eins. Meine Hand liegt weiter auf der Schulter des Mädchens, und ich sehe einigen gezielt in die Augen. »Ihr habt jetzt genau dreißig Sekunden, um zu verschwinden, danach verhafte ich euch und informiere eure Eltern.«

Als sie sich langsam in alle Richtungen zerstreuen, sehe ich das Mädchen an. Sie wirft ihren Freunden stechende Blicke zu, gestikuliert, schickt ihnen nonverbale Messages, wie Teenager das gern tun. Und mir wird klar, dass sie ihre fünfzehn Minuten Ruhm genießt.

»Wie heißt du?«, frage ich.

Sie bedenkt mich mit einem Friss-Scheiße-Blick, ist aber klug genug, um zu wissen, dass sie dieses Gefecht nicht gewinnen kann. »Angi McClanahan.«

»Hast du einen Ausweis dabei?«

»Nein.«

Ich halte dem Mädchen die Hand hin, um ihm aufzuhelfen, doch es ignoriert sie und springt auf die Füße wie eine gefallene Eiskunstläuferin, die noch immer die Goldmedaille im Visier hat. Angi ist hübsch, etwa sechzehn Jahre alt, mit blonden Haaren, blauen Augen und Sommersprossen auf der Stupsnase. Sie hat ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen, aber die sind gut verteilt, wie so oft bei jungen Mädchen. Der Ärmel ihres T-Shirts baumelt von der Schulter. Sie hat Kratzspuren an Kehle und Armen, Blut an den Jeans, doch ich sehe keine Wunde.

»Bist du verletzt?«, frage ich. »Brauchst du einen Arzt?«

Sie wirft mir einen vernichtenden Blick zu. »Alles gut.«

»Was ist passiert?«

Sie zeigt mit dem Finger auf das andere Mädchen und verzieht den Mund. »Ich hab hier bloß abgehängt, und diese verdammte blöde Schlampe hat sich auf mich geworfen.«

Ihre Worte bestürzen mich, doch wirklich zu schaffen macht mir der mitschwingende Hass. Wann hat das angefangen, dass Kinder so reden? Ich finde es unerträglich. Dabei bin ich wirklich nicht naiv und habe im Laufe meines Lebens schon Schlimmeres gehört, und oft genug war es persönlich gemeint. Doch solche Worte aus dem Mund eines hübschen jungen Mädchens schockieren mich einfach.

Ich ziehe die Handschellen aus der Gürteltasche. »Dreh dich um.«

»He, was soll das?« Ihr Blick fliegt zu den Handschellen, und sie hebt die Hände. »Ich hab nix gemacht!«

»Hände auf den Rücken.« Ich packe sie am Oberarm, drehe sie um, lasse die Handschelle um das rechte Handgelenk zuschnappen und drehe ihr den Arm auf den Rücken. »Die andere Hand. Sofort.«

»Bitte nicht …« Sie ist jetzt beunruhigt, den Tränen nahe, sie zittert.

Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Ich greife nach dem linken Handgelenk und lege ihr die zweite Handschelle an, wobei mir der süßliche Duft von Billigparfüm vermischt mit dem Gestank von Zigaretten entgegenschlägt. Ich drehe Angi zu mir um, halte ihr meinen Finger dicht vors Gesicht. »Du bewegst dich nicht vom Fleck«, sage ich. »Du sprichst mit niemandem. Hast du mich verstanden?«

Mit zusammengepressten Lippen verweigert sie eine Antwort und wendet den Kopf ab.

Als ich mich umdrehe, murmelt sie »Schlampe«. Ich lasse es gut sein und gehe zu den wenigen anderen, die sich, wohl in Erwartung weiterer Explosionen, noch nicht verdünnisiert haben.

In dem Moment höre ich Autoreifen knirschen, drehe mich um und sehe den Streifenwagen unseres Polizeireviers hinter dem Explorer halten. Erleichtert beobachte ich, wie Rupert »Glock« Maddox, einer meiner besten Officer, aussteigt. Ich bin jedes Mal froh, ihn zu sehen, aber ganz besonders dann, wenn meine Gegenüber in der Mehrzahl sind, seien es Teenager oder Kühe.

Als er die Brücke betritt, treten die verbliebenen Jugendlichen bereitwillig zur Seite. Er hat diese Wirkung auf Menschen, was ihm allerdings nicht bewusst zu sein scheint. »Was geht ab, Chief?«

»Ein paar von den Einsteins hier fanden es lustig, sich im Dreck zu wälzen und aufeinander einzuprügeln.«

Er blickt an mir vorbei zu Angi McClanahan. »Mädchen?«

»Ist wohl gerade angesagt.«

»Also da läuft wirklich was schief.« Er wirft mir kopfschüttelnd einen deprimierten Blick zu. »Als ich noch jung war, haben Mädchen sich nicht geprügelt.«

»Gleichberechtigung scheint auch Dummheit für alle zu bedeuten.« Ich zeige auf Angi und senke die Stimme. »Hören Sie sich ihre Geschichte an, und wenn sie Ihnen irgendwelchen Mist auftischt: gleich verhaften.«

Er klopft auf seine Glock-Pistole im Gürtelholster. »He, ich bin voll für Gleichberechtigung.«

Ich unterdrücke ein Lächeln. »Okay. Ich unterhalte mich jetzt mit unserem Muhammad Ali da drüben.«

Die zweite Kämpferin steht auf der gegenüberliegenden Seite der Brücke neben dem Mädchen mit den gepiercten Augenbrauen. Beide haben mir den Rücken zugewandt, starren aus dem Brückenfenster und rauchen Nelkenzigaretten.

»Macht die Glimmstängel aus«, sage ich und bleibe dicht hinter ihnen stehen.

Das Mädchen mit dem Augenbrauenring drückt rasch die Zigarette auf der Fensterbank aus, wirft ihre Kippe auf den Boden und wendet sich mir zu. Das andere Mädchen schnipst die Zigarette aus dem Fenster in den Fluss und dreht sich dann auch um. Zum ersten Mal sehe ich ihr direkt ins Gesicht – und erschrecke: Ich kenne sie, oder zumindest kannte ich sie früher einmal. Sie ist amisch, da bin ich mir sicher. Einen Moment lang sitzt der Schreck so tief, dass mir ihr Name nicht einfällt.

»Hi, Katie«, sagt sie zuckersüß.

Ich durchforste mein Gedächtnis, doch ohne Erfolg. Sie ist etwa fünfzehn Jahre alt, hat schlaksige Arme und Beine, und ihr dünner Hintern steckt in einer Jeans, die mindestens zwei Nummern zu klein ist. Neben der schönen Haut hat sie auch große, haselnussbraune Augen und schulterlanges braunes Haar, das von der Sonne blond gesträhnt ist. Unter ihrem linken Auge blüht ein Veilchen, sie hat also mindestens einen Schlag ins Gesicht abgekriegt.

Ein verschmitztes Grinsen huscht über ihr Gesicht. »Erinnerst du dich an mich?«

Mein Hirn stößt auf einen Namen, doch ich weiß nicht, ob es der richtige ist. »Sadie? Sadie Miller?«

Das strahlende Lächeln, das sie mir nun schenkt, ist viel zu schön für ein Mädchen, das sich noch vor wenigen Minuten prügelnd am Boden gewälzt hat. Sie ist die Nichte meines Schwagers, und ich kann kaum glauben, was ich da sehe. Als wir uns das letzte Mal begegneten, vor etwas über drei Jahren bei der Beerdigung meiner Mutter, war Sadie zwölf Jahre alt, ein süßer Wildfang mit blauem Kleid und weißer Kapp; ihre Knie waren mit Schorf bedeckt, und zwischen ihren Vorderzähnen prangte eine Lücke. Ich erinnere mich so gut, weil sie herzlich, kontaktfreudig und neugierig war, was mir trotz meiner Trauer gefallen hatte. Sie war eines der wenigen amischen Mädchen, das sich gegenüber Jungs behaupten konnte und keine Skrupel hatte, den Erwachsenen zu sagen, was sie dachte. An dem Tag habe ich viel Zeit mit ihr verbracht, hauptsächlich deshalb, weil die meisten Amischen es ablehnten, sich mit mir zu unterhalten.

Die junge Frau hier hat nichts mehr gemein mit dem süßen kleinen Amisch-Mädchen. Sie ist groß und schön und dünn wie ein Model, und die Wildheit in ihren Augen gibt ihrem – zumindest nach amischen Maßstäben – gewagten Äußeren zusätzlich etwas Ruheloses, Verwegenes. Augenscheinlich hat ihre damalige Auflehnung gegen die strengen Vorschriften inzwischen noch wesentlich härtere Formen angenommen.

»Brauchst du einen Arzt?«, frage ich auch sie.

Sie lacht. »Ich denke, ich werd’s überleben.«

Ich mustere sie eingehend. Ihre Fingernägel sind blau lackiert, das Make-up ist trotz des zu dicken Eyeliners gut gemacht. Sie trägt ein seidiges schwarzes Tanktop mit auffallenden weißen Nähten. Der Stoff ist so dünn, dass ihre Brustwarzen durchscheinen. »Wissen deine Eltern, dass du hier bist?«

»Das geht sie nichts an.« Sie schnippt sich das Haar von der Schulter. »Ich bin in der Rumspringa.« Rumspringa ist die Zeit, in der amische Jugendliche Lebenserfahrung sammeln können, ohne sich an die Einschränkungen der Ordnung halten zu müssen, und die Erwachsenen sehen weg. Die meisten Teenager trinken Alkohol und hören Musik – kleine, in der Regel harmlose Verstöße. Ich frage mich, ob dieses Mädchen hier zu den achtzig Prozent gehören wird, die sich am Ende dieser Zeit taufen lassen.

Ich starre sie an, versuche, die junge Frau vor mir mit dem süßen kleinen Mädchen von vor drei Jahren in Einklang zu bringen. »Bist du nicht ein bisschen jung für die Rumspringa?«

»Falls du es noch nicht gemerkt hast, ich bin kein Kind mehr.«

»Besonders erwachsen hast du bei der Schlägerei eben aber auch nicht ausgesehen.«

»Ich bin fünfzehn.« Sie blickt weg. »Alt genug, um zu wissen, was ich will.«

»Die Hälfte aller Erwachsenen auf der Welt weiß nicht, was sie will«, bemerke ich trocken.

Sie lacht unbefangen. »Genau das mag ich an dir, Katie.«

»Du kennst mich doch gar nicht.«

»Ich weiß, dass du die Regeln brichst.«

»Tja, aber die Regeln zu brechen ist auch nicht so befriedigend, wie man sich das gemeinhin vorstellt.«

»Ach so, und deshalb bist du weggegangen«, sagt sie mit unverhohlenem Sarkasmus.

»Das tut hier nichts zur Sache«, warne ich sie.

»Ich werde wahrscheinlich das schlichte Leben aufgeben«, platzt sie heraus. Da ich die Letzte bin, die mit einem amischen Mädchen so eine Unterhaltung führen sollte, ziehe ich bewusst langsam meinen Notizblock aus der Tasche. »Was sagen denn deine Eltern dazu?«

»Die denken, der Teufel hat mich in seinen Fängen.« Sie wirft lachend den Kopf zurück. »Und damit könnten sie sogar recht haben.«

Ich verkneife mir eine Antwort und wende mich dem anderen Mädchen zu. »Wie heißt du?«

»Lori Westfall.«

Ich notiere den Namen im Block. »Du kannst gehen.«

Sie blickt Sadie kurz an. »Aber … ich bin ihre Fahrerin.«

»Jetzt nicht mehr.« Ich deute zum Brückenaufgang. »Geh.«

Sie seufzt tief auf, dreht sich um und macht sich auf den Weg.

»Dann sind also all die Geschichten über dich wahr«, sagt Sadie.

»Ich werde dazu nichts sagen, Sadie, also spar dir deine Worte.«

Sie ignoriert meinen Kommentar. »Es heißt, du bist knallhart.«

»Glaub nicht alles, was du hörst.«

»Ich bin froh, dass du diesem Miststück Handschellen angelegt hast.«

»An deiner Stelle würde ich das alles hier wesentlich ernster nehmen.«

Meine Worte scheinen sie zu ernüchtern, doch das Lächeln bleibt in ihren Augen.

»Wer hat die Prügelei angefangen?«, frage ich.

Sie zuckt die Schultern, fühlt sich immer noch viel zu behaglich in der Situation. »Ich hab ihr den ersten Schlag versetzt.«

»Worum ging es bei eurem Streit?«, will ich wissen. Hoffentlich hatte es nichts mit Drogen zu tun.

»Ihr Freund steht mehr auf mich als auf sie, und da ist sie eben eifersüchtig.«

»Wer ist zuerst handgreiflich geworden?«

»Sie hat mich gestoßen.« Sie blickt nach unten, zupft am Nagellack ihres Daumens. »Da hab ich ihr eine geschmiert.«

»Hat sie zurückgeschlagen?«

Sie zeigt auf ihr Auge. »Hallo?«

Ich runzele die Stirn. »Werd nicht frech, Sadie. Dass du zur Familie gehörst, wird mich nicht daran hindern, dich ins Gefängnis zu stecken. Hast du das verstanden?«

»Klar doch.« Doch sie grinst mich verschmitzt an. »Angi McClanahan ist ’ne verdammte Nutte.«

Ich bin entsetzt, denn die Sprache passt überhaupt nicht zu dem Mädchen vor mir. »Hör auf damit«, fahre ich sie an. »Du bist zu hübsch, um so zu reden.«

»Aber alle reden so.« Sie betrachtet mich neugierig, sie testet. »Selbst du.«

»Hier geht’s nicht um mich.«

»Die alten Frauen reden immer noch über dich, Katie. Dass du mal ’ne Amische warst und das einfache Leben aufgegeben hast, um in die große, böse Stadt zu gehen.« Sadie sieht mich an, als wäre das, was ich getan habe, irgendwie bewundernswert. »Laut Fannie Raber hast du dem Bischof damals gesagt, er solle sich zum Teufel scheren.«

»Das ist nichts, worauf man stolz sein sollte.«

Sie zuckt die Schultern. »Ich hab all die Vorschriften so satt.«

Dass ich noch mal den Drang verspüren würde, die amische Lebensweise zu verteidigen, überrascht mich selbst. Doch da sich das aus meinem Mund heuchlerisch anhören würde, verkneife ich mir jeden Kommentar. »Das solltest du mit deinen Eltern diskutieren!«

»Als ob die das verstehen würden.«

»Dann vielleicht der Bischof –«

Sie lacht schallend. »Bischof Troyer ist so was von hirnlos!«

»Sich zu prügeln ist hirnlos. Sieh dich doch an. Wie kannst du dich nur so gehenlassen? Dein Auge wird ja schon blau.«

Von meinen Worten gänzlich unbeeindruckt, sagt Sadie mit leiser Stimme: »Es ist mir ernst mit dem Weggehen, Katie.«

Plötzlich habe ich das Gefühl, auf Zehenspitzen durch ein Minenfeld zu gehen und nicht zu wissen, wo ich hintreten soll. »Ich bin nicht die Richtige, mit der du dieses Thema diskutieren solltest.«

»Warum? Weil du selbst weggegangen bist?«

»Weil ich Polizistin bin – und das gehört nicht zu meinen Aufgaben. Verstanden?«

Sie hält meinem Blick stand. »Ich denke schon lange darüber nach.« Wieder senkt sie die Stimme. »Ich passe nicht dazu. Mir gefallen all die Dinge, die mir nicht gefallen dürften. Musik und … Kunst. Ich will Bücher lesen und Filme gucken und an Orte reisen, die ich noch nie gesehen habe. Ich will aufs College gehen und …«

»Das kannst du alles machen, auch ohne dass du dich prügelst und in Schwierigkeiten gerätst«, sage ich.

»Aber nicht, wenn ich amisch bleibe.«

»Du bist zu jung, um so eine wichtige Entscheidung treffen zu können.«

»Ich hasse es, amisch zu sein.«

»Du weißt nicht, was du willst.«

»Ich weiß genau, was ich will!«, kontert sie. »Ich will Kleider entwerfen, englische Kleider für Frauen. Und ja, es klingt wie ein dummes Hirngespinst, oder wie Datt gerne sagt: Teufelszeug«, wobei sie den Ton ihres Vaters ziemlich gut trifft. »Er versteht mich nicht, Katie. Ich kann so gut nähen, frag meine Mamm. Sie weiß genau, dass ich erfolgreich sein könnte, aber sie will es nicht zugeben.«

Sie zeigt auf das Tanktop, das sie trägt. »Das hab ich selbst genäht! Sieh’s dir an, es ist wirklich schön. Aber Mamm erlaubt mir nicht, es zu tragen. Ich darf es nicht mal im Carriage Stop verkaufen. Sie sagt, es schmücke zu sehr und sei somit ein Ausdruck von Stolz.«

Die Worte sprudeln nur so aus ihr heraus, stolpern und fallen übereinander, als wäre der unsichtbare innere Damm, der sie die ganze Zeit in Schach gehalten hatte, gebrochen. Vage erinnere ich mich, dass meine Schwester Sarah mir vor Monaten einmal von Sadies Nähkünsten erzählt hat. Damals interessierte mich das wenig, weil meine Schwester und ich unsere eigenen Probleme haben. Doch jetzt fällt mir wieder ein, wie Sarah geschwärmt hat, dass Sadie schon ein Dutzend Quilts in einem der Touristenläden der Stadt verkauft hatte und die Nachfrage offensichtlich groß ist. Ich finde es sträflich, so eine Passion nicht zu fördern, denn viel zu viele Menschen gehen ohne jede Leidenschaft durchs Leben. Doch diese Sichtweise ist bei den Amischen natürlich nicht willkommen.

»Und, verfrachtest du mich jetzt ins Gefängnis?«, fragt sie, wobei ihr die Aussicht ein bisschen zu sehr zu gefallen scheint.

»Ich verfrachte dich nach Hause.«

Seufzend, als wäre ihr das Gefängnis lieber gewesen, greift Sadie in die Tasche, zieht ein Päckchen Zigaretten heraus und zündet sich eine an. Doch die Art und Weise, wie sie es tut, verrät, dass sie nur Gelegenheitsraucherin ist.

»Mach sie aus«, sage ich ihr.

»Warum, Katie? Du rauchst doch selber, ich hab’s gesehen. Auf dem Graebhoff. Warum darf ich dann nicht auch?«

»Weil du fünfzehn bist und es illegal ist.« Ich nehme ihr die Zigarette ab und werfe sie ins Wasser.

Dem Blick ihrer hellen Augen, die mich jetzt fixieren, scheint nichts zu entgehen. Ich weiß nicht, warum, doch es verunsichert mich, dass dieses Mädchen offenbar zu mir aufsieht. Sie kommt mit Dingen in Berührung, von denen sie besser nichts wissen sollte, und hat Wünsche, die sich, wenn sie amisch bleibt, niemals erfüllen werden. Ihr Kummer ist vorprogrammiert, und ich will nichts damit zu tun haben.

»Ich will nicht nach Hause«, erklärt sie mir.

»Dann habe ich jetzt eine Neuigkeit für dich, Sadie: Man kriegt nicht immer, was man will.« Ich werfe einen Blick zurück über die Schulter. Bis auf zwei Jugendliche sind alle gegangen. Glock spricht noch mit Angi McClanahan. Sie flirtet mit ihm, will wahrscheinlich, dass er ihr die Handschellen abnimmt, aber er schreibt sichtlich ungerührt etwas auf seinen Block.

»Bleib hier stehen«, sage ich zu Sadie, »ich bin gleich zurück.«

Ich mache mich auf zu Glock, der hochschaut und mir entgegenkommt, so dass wir uns in der Mitte der Brücke treffen, wo uns keines der beiden Mädchen hören kann. »Und, was glauben Sie?«, frage ich.

Glock schüttelt den Kopf. »Waren wir als Teenager auch so bescheuert?«

»Wahrscheinlich.«

Er blickt auf seinen Notizblock. »Anscheinend haben sich die beiden Mädchen wegen eines Typen geprügelt. Der erste Körperkontakt ging von McClanahan aus, das andere Mädchen hat den ersten Schlag gelandet.«

»Ich bin so froh, kein Teenager mehr zu sein.«

»Wohingegen ich gern der Typ wäre, um den sie sich geprügelt haben.«

Wir grinsen uns an.

»Und wen stecken wir jetzt ins Gefängnis?«, fragt er.

»Diesmal lasse ich beide mit einer Verwarnung laufen und unterhalte mich mit den Eltern.«

»Gute Entscheidung.« Er nickt zustimmend. »So hält sich auch die Berichteschreiberei in Grenzen.«

»Fahren Sie Angi McClanahan nach Hause? Und reden mit ihren Eltern?«

»Mach ich.«

Ich sehe zu Sadie Miller und seufze. Sie lehnt mit dem Rücken an der Fensterbank, einen Fuß hinten an der Wand, raucht eine Nelkenzigarette und beobachtet mich. »Kaum zu fassen, dass Jugendliche noch immer dieses Zeug rauchen«, murmele ich.

Glock nickt. »Die Dinger bringen einen um, so viel ist mal sicher.«

Ich gehe zurück zu Sadie und denke, dass Glock und ich ziemlich genau wissen, dass jungen Menschen heutzutage viel Gefährlicheres droht. Und dass die meisten von uns nicht die geringste Ahnung haben, wie man sie davor schützen kann.

Toedliche Wut
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