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Zwei Meter über dem Boden trieb der Militärspeeder durch die Ruinen des heiligen Bezirks − des ehemaligen Gesetzgebungsdistrikts − und kam am behelfsmäßigen Hauptquartier zum Stehen. Admiral Kre’fey hockte auf dem Rücksitz, sein schneeweißes Fell wehte im Wind, und sein kurzer Kommandoumhang flatterte hinter ihm wie eine Fahne. Zu seinen beiden Seiten saßen seine Bothan-Adjutanten. Ein menschlicher Lieutenant bediente die Steuerung des Repulsorfahrzeugs, und neben ihm saß eine Twi’lek-Schützin, die Hände am Auslöser des nach vorn gerichteten Repetierblasters. Ein Sturzregen hatte gerade sein Ende gefunden, und die gewundenen Wege, die die Yuuzhan Vong als Straßen bezeichneten, standen voller Wasser. Der Speeder schoss an Reihen durchnässter Infanteriesoldaten vorbei, denen der Schlamm an den Stiefeln oder den nackten Beinen klebte. Wenn nichts sonst, so hatte der Regen wenigstens kurzfristig die Asche und den Yorikkorallenstaub aus der Luft gewaschen.

Kre’fey hatte Coruscant nie sonderlich gemocht, aber es war nur passend, dass er den Preis besichtigte, der die Allianz so viele Leben gekostet hatte. Es hieß, der Kampf hätte beinahe fünf Millionen Leben gekostet und doppelt so viele Verwundete. Mehr als dreihundert Großkampfschiffe waren zerstört, zusammen mit elftausend Sternjägern.

Der Todeszoll für den gesamten Krieg war beinahe nicht zu berechnen, obwohl am häufigsten die Zahl 365 Billionen genannt wurde.

Jetzt, da Sien Sovv die Generäle Farlander und Bel Iblis zu Gouverneuren erklärt hatte, nahm Kre’fey an, dass er bei Einbruch der Nacht zur Ralroost zurückkehren konnte. Die Armada der Yuuzhan Vong befand sich immer noch zwei Millionen Kilometer entfernt, aber Kampfgruppen der Allianz waren über Coruscant geblieben. Als es schließlich geschehen war, hatte die Einstellung des Feuers weniger mit dem Mangel an Disziplin auf Seiten des Feindes zu tun als mit dem Verlust der Hoffnung. Nach Shimrras Tod hatten sich Hunderte von Schiffen selbst zerstört oder als lebende Geschosse gegen Schiffe der Allianz geworfen. Andere waren desertiert, waren tief in den Hyperraum gesprungen, zu Sternensystemen, die noch unbekannt waren. Hunderte funktionierender Dovin Basale hatten weiterhin Schwerkraftanomalien erzeugt, und Landefahrzeuge und Shuttles der Allianz waren gezwungen, sich an enge Korridore zu halten. Dennoch war der Himmel über dem heiligen Bezirk von Begleit- und Patrouillenschiffen erfüllt, und weitere trafen stündlich ein.

Verwaiste Coruscanti aller möglichen Spezies standen auf den sumpfigen Straßen, vor medizinischen Stationen, Nachschubdepots und Identitätszentren. Als Kre’feys Speeder-Konvoi an ihnen vorbeikam, wandten sich Humanoide und Nichtmenschen dem »Befreier von Coruscant« zu und winkten, jubelten und salutierten mehr oder weniger nachlässig.

Einheiten von Kommandosoldaten befanden sich in allen Vierteln auf Patrouille, durchsuchten Gebäude und bemühten sich, Plünderungen durch Coruscanti und Yuuzhan Vong zu verhindern. Ketzer, die sich der Widerstandsbewegung angeschlossen hatten, dienten als Übersetzer und Wärter von Tieren und versuchten, Spione und Schwindler mit Ooglith-Masken zu finden. Feindliche Waffen wurden an jeder Ecke aufgehäuft und warteten auf ihre Verbrennung durch AT-ATs und Flammenwerfer. Anderswo waren Gruppen damit beschäftigt, Kommunikationseinrichtungen wieder mit Satelliten in der Umlaufbahn in Verbindung zu bringen.

Flaggen der Galaktischen Allianz wurden auf dem Überrest der Zitadelle gehisst, auf der Yorikkorallenkuppel, die den Schacht des Welthirns umfasste, und auf anderen Wahrzeichen, aber in anderen Bezirken, die ohne Villip-Kommunikation waren und noch nichts von Shimrras Tod erfahren hatten, wurde heftig gekämpft. Um die Sache noch komplizierter zu machen, war der heilige Bezirk in mehr als ein Dutzend Besatzungszonen eingeteilt worden, die jede von einer anderen Spezies überwacht wurden. Alle arbeiteten auf das gemeinsame Ziel der Befriedung hin, aber bei der großen Menge an Technologie, die unter der dichten Vegetation lag, waren Revierstreitigkeiten unvermeidbar.

Voller Traurigkeit und schlechter Vorgefühle nahmen Kre’feys goldfleckige Augen alles auf, als der Speeder über die Behelfsbrücken fuhr, die Coruscants schreckliches Chaos überspannten.

Das hier ist der Preis, den wir der Allianz präsentieren werden, als Zeichen, dass das Leben jetzt wieder zum Normalzustand zurückkehren kann?

Das Seltsamste, was er gesehen hatte − seltsamer als die Haine fremdartiger Bäume, die Ngdins, die das Blut von den Straßen saugten, die AT-ATs, die Schulter an Schulter mit sechsbeinigen Tieren der Yuuzhan Vong standen −, waren Großadmiral Gilad Pellaeon und sechs seiner imperialen Offiziere, die den Bereich betrachteten, an dem sich einmal der imperiale Palast befunden hatte.

Einstmals Gegner, nun Verbündete.

Tausende von Gefangenen wurden auf dem Platz festgehalten, den die Yuuzhan Vong den Platz der Knochen nannten, aber Tausende mehr waren in die Wildnis geflohen, zu der der Planet geworden war. Auf der anderen Seite von Coruscant hatten sich ganze Bataillone eingegraben. Die Kommandanten dieser Einheiten hatten angeblich geschworen, bis zum Letzten zu kämpfen, und Kre’fey sah keinen Grund, ihnen nicht zu trauen.

Fragen und Sorgen quälten ihn. Was sollte mit den Ketzern und Beschämten geschehen, den Nicht-am-Kampf-Beteiligten und Kindern, dem Welthirn, den umherstreifenden Tieren und den anderen Bioten? Mehrere Oberkommandierende sprachen sich bereits dafür aus, dass Coruscant vollkommen entlaubt werden sollte. Andere wollten einen Teil des neuen Aussehens des Planeten bewahren. Und wieder andere wünschten, dass die ehemalige galaktische Zentralwelt zu einer Art Erinnerungsstätte wurde, zusammen mit Ithor, Barab I, Neu-Plympto und anderen Welten.

Also fühlte sich Kre’fey trotz des Jubels und des Winkens nicht wie ein Befreier und schon gar nicht wie ein Held − zumindest noch nicht. Die Bothan-Erklärung des Ar’krai, des totalen Krieges, bedeutete jedoch genau das, und seine Spezies verlangte von ihm, dass er die Vorhut bei der Ausrottung der Yuuzhan Vong übernahm. Aber unter den Oberkommandierenden der Allianz gab es kaum Übereinstimmung, was diese Sache anging. Und jetzt, da das Feuer allmählich eingestellt wurde, waren die Politiker eifrig bedacht, die Kontrolle der Situation dem Militär zu entziehen. Kre’fey hatte Staatschef Cal Omas lange für einen ehrenwerten Menschen gehalten. Aber so gut es Omas auch meinte, er war nicht immer vernünftig. Es half auch kaum, dass sein sehr einflussreicher Rat sechs Jedi, eine Camaasi und einen Wookiee einschloss. Wenn alle auf ihn einwirkten, könnte es Monate dauern, sogar Jahre, um zu einem Konsens bezüglich einer Endlösung des langen Krieges zu kommen. Der Skimmer kam vor dem Hauptquartier der Allianz zum Stehen − einem Beispiel von Alte-Republik-Architektur, das zum Teil mithilfe von Lasern und Raketen von seinem Mantel aus Grünzeug befreit worden war; es standen jedoch immer noch Bäume auf dem Dach, und Ranken baumelten über die kunstvollen Säulen und vernagelten Fensteröffnungen.

Kre’fey ging rasch an den Logistikoffizieren und Kommunikationsspezialisten vorbei, an Analysten und Hackern, Protokoll- und Mausdroiden. Schließlich führten seine Adjutanten ihn in einen schuttgefüllten Raum, der für General Farlander bereitgemacht wurde. Ein Holoprojektor nahm die Mitte des freien Raums ein, und der blaue Kegel, der von dem Tisch ausging, zeigte halb lebensgroße Hologramme von Cal Omas und Sien Sovv. Während der Schlacht um Coruscant waren die gewählten Politiker unterwegs gewesen. Aber in den letzten vier Tagen hatten Cal Omas und die anderen Zuflucht auf Contruum gefunden.

»Ich gratuliere, Admiral Kre’fey«, sagte Omas. »Dank Ihnen haben wir den Hauptplaneten zurückerobert.«

»Bisher, ja«, sagte Kre’fey.

Sovv gab ein zustimmendes Geräusch von sich, dann sagte er: »Dennoch, Ihre Anstrengungen werden von allen hoch geschätzt. Wie ist die Situation dort, Traest?«

»Wir sind dabei, eine hoffnungslose Situation in eine unmögliche zu verwandeln.«

»Gibt es eine Veränderung in der Haltung der feindlichen Schiffe?«

»Nein.«

»Angebote von Nas Choka?«

Kre’fey stieß den Atem aus. »Wir haben noch kein Wort von Nas Choka gehört. Er hat die Überreste seiner Muscave- und Zonama-Sekot-Flottillen zurückgerufen, sich aber weder Coruscant genähert noch sich vollständig zurückgezogen.«

»Was glauben Sie, worauf sie warten, Traest?«

»Sie haben noch nie eine Niederlage hingenommen − nicht zu reden vom plötzlichen Tod eines Höchsten Oberlords. Normalerweise würde es eine Gruppe von Kandidaten geben, von denen einer von den Priestern und Gestaltern ausgewählt würde. Die Elite wäre von Zeichen und Vorzeichen geleitet worden, und jeder mögliche Nachfolger hätte diverse Fähigkeiten demonstrieren müssen. Aber nun ist all das nicht möglich, weil Shimrra offenbar dafür gesorgt hat, dass niemand mehr in der Kulisse wartet. Nachdem Shimrra und der Hochpräfekt Drathul tot sind, ist Nas Choka der höchstrangige Angehörige der Elite. Aber tatsächlich hat er nicht mehr Macht als der Hohe Priester Jakan und die Meistergestalterin Qelah Kwaad, die wir beide in Gewahrsam haben. Ein Streit um die Macht ist unter den geringeren Präfekten und Konsuln ausgebrochen, aber es ist unwahrscheinlich, dass einer von ihnen als offizieller Erbe anerkannt wird. Die Ketzer und viele der Beschämten scheinen von uns Rettung zu erwarten, und sogar eine Art von Erlösung.«

Sovv nahm sich einen Moment, um Kre’feys Bemerkungen zu begreifen. »Sollte Nas Choka den Waffenstillstand brechen und sich nähern, können unsere Flotten sich durchsetzen?«

»Wahrscheinlich«, antwortete Kre’fey. »Wenn auch zu einem beträchtlichen Preis.«

»Wünschen Sie, einen Angriff zu provozieren?«, fragte Cal Omas vorsichtig.

Kre’fey schüttelte den Kopf. »Nicht an diesem Punkt. Bis heute Früh hatten wir nicht die Mittel einer Kommunikation mit Nas Choka. Aber nun konnten wir endlich den Höchsten Kommandanten der Heimatflotte überreden, als unsere Verbindung zum Kriegsmeister zu fungieren und die Villip-Sendungen zu beginnen.«

»Aber eine vollständige Kapitulation ist nicht zu erwarten, Admiral?«, fragte Omas.

Kre’fey berührte sein Gesicht in einer unsicheren Geste. »Wie ich bereits sagte, Sir, die Yuuzhan Vong kennen keine Protokolle für eine Niederlage. Sie erwarten, dass wir uns benehmen wie sie unter ähnlichen Umständen und den Rest versklaven.«

Omas verzog das Gesicht. »All diese Jahre des Kämpfens, und sie verstehen uns immer noch nicht.« Er hielt inne, dann sagte er: »Admiral, Sie stehen der herausfordernden Aufgabe gegenüber, Ihre Kommandanten zu überzeugen, dass durch eine Auslöschung der Yuuzhan Vong nichts zu gewinnen ist.«

Kre’fey presste die Lippen zusammen. »Sir, nach all der Barbarei, die der Feind seit fünf Jahren betrieben hat, werden viele Kommandanten nicht Rache für Mitgefühl drangeben wollen. Aber vielleicht tun es einige, und mit der Zeit werden andere folgen. Doch es ist nicht zu erwarten, dass die Yuuzhan Vong auf eroberten Planeten ohne Kampf kapitulieren. Die Nachricht von Shimrras Tod wird per Villip zu Planeten am Invasionskorridor weitergegeben. In mehreren Sternsystemen lösen sich die Verbände der Feinde bereits auf. Aber wir haben dennoch viel Arbeit vor uns.«

»Zonama Sekot hat den Kampf überstanden?«, fragte Sovv.

Kre’fey schnaubte. »Ich würde sagen, er hat triumphiert. Obwohl ich es zu dem Zeitpunkt nicht begriff, war der Kampf um Zonama Sekot die entscheidende Schlacht in diesem Krieg. Wenn die Yuuzhan Vong es aus irgendeinem Grund nicht so darauf abgesehen hätten, ihn zu zerstören … Nun, es soll genügen zu sagen, dass wir vielleicht dieses Gespräch nicht hätten.«

»Wir haben Gerüchte gehört«, sagte Omas, »dass es einen zweiten Höchsten Oberlord gab, eine Macht hinter dem Thron.«

Kre’fey nickte. »Ich hörte die gleichen Gerüchte. Aber sie wurden noch nicht bestätigt.«

»Es gibt auch Gerüchte über ein Schiff, das mit Alpha Red verseucht ist.«

»Das ist eine Tatsache, Sir. Das Schiff entkam von Caluula. Die Yuuzhan Vong versuchten vergeblich, die Biowaffe gegen Zonama Sekot einzusetzen. Angeblich wurde es von einem Traktorstrahl in den tiefen Raum gezogen. Wir lassen Schiffe danach suchen, wenn auch nur, um zu ermitteln, ob das Toxin virulent bleibt.«

»Bleiben Sie dran, General«, sagte Omas.

Wieder nickte Kre’fey. »Setzen wir einmal voraus, dass eine Übergabe erfolgt, haben Sie jemanden ausgewählt, der die Verhandlungen übernimmt?«

»Viele drängen mich, dabei die Hilfe der Jedi zu suchen.«

Kre’fey verzog das Gesicht. »Ist das weise, Sir, im Licht von Meister Skywalkers Aussage bei Contruum, dass er Coruscant den Yuuzhan Vong überlassen würde, wenn es dem Krieg ein Ende machte?«

Omas lachte auf. »Ich habe Skywalkers Aussage nie ernst genommen Aber wir müssen wirklich zu einer Lösung für Coruscant kommen. Vielleicht wird die Tatsache, dass wir es zurückeroberten, als Symbol der Einheit dienen.«

»Mit allem Respekt, Sir«, sagte Kre’fey ruhig, »wir können den Yuuzhan Vong nicht erlauben, auch nur einen Quadratkilometer von Coruscant zu behalten. Coruscant ist unentbehrlich für die Stabilität der Allianz. Keine Spezies wird in Frieden leben können, wenn die Yuuzhan Vong weiterhin den Mittelpunkt unserer Galaxis beanspruchen. Coruscant muss als Zeichen sichtbar sein, dass wir uns nicht nur durchgesetzt haben, sondern dass die Gefahr vorüber ist und die Ordnung wiederhergestellt wurde.«

»Ich stimme Ihnen zu, Admiral«, erwiderte Cal Omas ebenso ruhig. »Aber wir müssen irgendetwas mit den Yuuzhan Vong anfangen − etwas mehr, als sie zu entwaffnen und sie wieder in die intergalaktische Leere zu schicken.«

»Ich nehme an, dass sie lieber bis zum Tod kämpfen werden, als hierher zurückzukehren«, sagte Kre’fey. »Und wir haben nicht genug Schiffe, um sie aus der Galaxis zu bringen.«

»Einige haben vorgeschlagen, sie an Bord ihrer eigenen Schiffe zu lassen«, sagte Sovv.

Kre’fey verzog das Gesicht. »Die Krieger vielleicht. Aber verfahren wir ebenso mit den Frauen, den Kindern, den Beschämten? Würden wir sie dadurch nicht zu einem langsamen Tod verurteilen statt zu einem schnellen?«

Omas seufzte. »Jene, die unsere finanzielle Gesundheit zu bewahren suchen, können sich vielleicht nicht für den Gedanken an gefangene Krieger erwärmen, die nicht zu retten sind.«

Kre’fey beugte sich Cal Omas’ Abbild entgegen. »Sir, werden Sie eine Kriegsgerichtskommission in Erwägung ziehen?«

»Eine solche Kommission wird in Erwägung gezogen, Admiral. Aber wen wollen wir vor Gericht bringen?«

»Wir könnten mit Nas Choka beginnen.«

Sovv schüttelte den Kopf. »Wir werden ihn brauchen, wenn wir die Kriegerkaste unterwerfen wollen. Stellen Sie Nas Choka vor Gericht, und Sie werden Ihren Kampf bis auf den Tod bekommen.«

»Da stimme ich Admiral Sovv zu«, sagte Omas. »Shimrra ist tot. Und das Gleiche gilt für Tsavong Lah, Nom Anor, den größten Teil der Friedensbrigade. Und noch wichtiger, wie trennen wir die ›Kriegsverbrecher‹ von den religiösen Eiferern? Sollten wir versuchen, jene Kommandanten auszumerzen, die Flüchtlingsschiffe angriffen, oder jene, die direkt verantwortlich waren für die Tode von hundert Millionen von Geiseln in Coruscant? Sie sind alle schuldig − die gesamte Spezies. Wir könnten genauso gut damit anfangen, ihre Götter vor Gericht zu stellen.«

Kre’fey schwieg eine Weile, dann sagte er: »Sir, wir haben immer noch Alpha Red.«

Omas nickte ernst. »Ich respektiere Ihren Mut, als Erster auf das Thema zu kommen, Admiral. Aber Alpha Red ist keine Möglichkeit mehr. Der Einsatz der Biowaffe ist keine Entscheidung, die eine Person, drei oder sogar hundert treffen können. Ich verspreche Ihnen jedoch, alle anderen Angelegenheiten mit den Mitgliedern des Rats zu besprechen.« Kre’fey schluckte angestrengt. »Möge Weisheit daraus entstehen.«

 

Auf vielen Welten fanden Jubelzeremonien statt, aber die Sterne waren die einzigen Lichtquellen an Zonama Sekots Nachthimmel, und bei Tag schien nur die entfernte Sonne von Coruscant.

»Es wird kälter«, sagte Luke, als er und Harrar Jacen durch die Boras folgten. »Der größte Teil der Energie, den Sekot zur Erhaltung des Planeten benutzt hat, wurde den Berggipfel-Verteidigungsanlagen zugeführt. Zonama kann nicht viel länger in diesem Orbit bleiben − nicht ohne die Wälder aufs Spiel zu setzen.«

»Vielleicht wünscht Sekot deshalb, mit uns zu diskutieren«, sagte Harrar. »Vielleicht will er Zonama in einen besseren Orbit bringen.«

Jacen warf einen Blick über die Schulter zu dem Priester. »Wir werden es bald erfahren. Der reflektierende Teich ist nicht mehr weit.«

Jacen hatte den Teich schon mehrmals erwähnt, obwohl Luke bisher nie dort gewesen und nun begierig war, ihn zu sehen. Der Vorschlag, alle am Teich zu versammeln, war der von Sekot gewesen, übermittelt durch Magistra Jabitha, die Luke und Mara in ihrer Zuflucht aufgesucht hatte.

Luke hatte das Gefühl, nur geschlafen zu haben, seit er eine Woche zuvor auf dem Millennium Falken eingetroffen war. Jacen hatte erfolgreich den größten Teil des Gifts von Shimrras Amphistab neutralisieren können. Aber Luke wusste, dass er noch nicht vollständig geheilt war und es vielleicht nie sein würde. Sein Körper gewann täglich an Stärke, und er war fähig, mit seinem Neffen und Harrar auf dem gewundenen Pfad Schritt zu halten, aber seine Physis war durch das Gift verändert worden. Vielleicht würde es nur eine Frage der Zeit sein, bis sein Körper mit dem Schaden fertig wurde, den er erlitten hatte, als er der schlangenartigen Waffe ausgesetzt war. Wie bei Mara konnten Tränen nur ein gewisses Maß an Heilung erreichen. Er erkannte, dass der Kampf in Shimrras Bunker ihn sehr dicht an die Dunkle Seite gebracht hatte. Aber er kannte kein Bedauern darüber, diese Rasiermesserschneide umgangen zu haben, und er wusste in seinem Herzen, dass er auch noch näher an die Grenze gegangen wäre, um für Jacens und Jainas Sicherheit zu sorgen.

Ihn beunruhigte, dass die beiden ebenfalls als Resultat ihres Kampfs mit Onimi − dem Höchsten Oberlord Onimi − Gift aufgenommen hatten. Mehrere Jedi und Ferroaner hatten bereits Luke gegenüber bemerkt, dass Jacen jetzt älter aussah, und gerade an diesem Morgen hatte Luke einen geflüsterten Wortwechsel über Jainas plötzliche und unerwartete Ernsthaftigkeit gehört. Weder Leia noch Han sagten etwas zu ihm, obwohl ihre Sorgen offensichtlich waren. Aber wer war nicht betroffen von den Ereignissen, die sich auf Coruscant und Zonama Sekot abspielten?

Der Planet selbst war beschädigt worden, vor allem in Mittelferne, wo die Ferroaner taten, was sie konnten, um ihre Heimat wiederaufzubauen und die Boras zu heilen, ganz gleich, wie kalt es war. Die meisten Yuuzhan-Vong-Krieger von den mehreren Dutzend, die bisher auf die Oberfläche geholt worden waren, waren schwer traumatisiert. Nach einiger Anstrengung war es Harrar gelungen, sie zum Verlassen des Ortes zu überreden, wo ihre Korallenskipper gelandet waren, aber sie blieben verwirrt, ob sie nun Gefangene oder Gäste waren. Die Gegenwart der Jedi hatte ihre schlimmsten Ängste bestätigt − die, dass ihre Götter sich mit den Jedi zusammengetan hatten, um die Yuuzhan Vong auszulöschen. Und dennoch hatten einige der Krieger auch eine Art Bekehrung erlebt und ihren gedemütigten Kameraden erklärt, sie könnten die Götter in dem süßen Geschmack von Zonamas Wasser wahrnehmen, in der Erde unter ihren Füßen, in dem Wind und in den großen Boras. Für sie war der lebende Planet ein wiedergefundenes Paradies, und sie hatten Luke gedrängt, das der Yuuzhan-Vong-Elite zu sagen, sollte er mit ihr über ihre Kapitulation verhandeln, wie es die Führer der Allianz offenbar wünschten.

»Wir sind da«, kündigte Jacen plötzlich an.

Er führte Luke und Harrar über eine steile, aber kurze Schräge zu einem stillen Teich, der von Eis und hoch aufragenden Boras umgeben war. Luke hatte erwartet, nur eine Gedankenprojektion der Seherin zu treffen, vielleicht Anakin oder Vergere, aber stattdessen war Jabitha persönlich dort, die über einen anderen Weg aus der Schlucht eingetroffen war.

»Einiges von dem, was ich sagen möchte, habt ihr sicher inzwischen erraten«, sagte Sekot durch Jabitha, als Luke, Jacen und Harrar sich dem Rand des Teichs näherten. »Besonders, was die Yuuzhan Vong angeht.«

»Du hast Danni gesagt, du wolltest sie zu Hause willkommen heißen«, sagte Luke. »Willst du damit sagen, dass Zonama tatsächlich ihre ursprüngliche Heimatwelt ist?«

»So sehr ich mich von dem Bewusstsein wegentwickelt habe, das dort existierte – in dem Bewusstsein meines Elternteils ist Zonama tatsächlich eine Saat von Yuuzhan’tar, dem Planeten, der die Yuuzhan Vong gebar und die Vorlage für ihre Götter darstellte.«

»Ich wollte es glauben«, sagte Harrar erstaunt, »aber ich wagte es nicht …«

»Wo ist Yuuzhan’tar jetzt?«, fragte Jacen.

»Ich hoffe, diese Frage mit der Zeit beantworten zu können. Ich nehme jedoch an, dass der Planet von seinen Symbionten zerstört wurde − von der Spezies, die als Vergeltung dessen, was mein Elternteil ihnen antat, zu den Yuuzhan Vong wurde: Er hat sie ausgestoßen und ihnen die Verbindung zur Macht genommen, als Folge ihres Hungers nach Gewalttaten und Eroberung, der durch eine einzige Konfrontation mit einem Krieg führenden Volk entstand. Ich nehme außerdem an, dass sie ohne mein Elternteil die Biotechnologie, die man ihnen gegeben hat − oder die sie gestohlen haben, nicht entwickeln konnten. Da sie ein leitendes Bewusstsein brauchten, haben sie ein Pantheon von Göttern geschaffen, denen sie die Macht zuschrieben, die einmal dem lebenden Planeten Yuuzhan’tar gehörte.«

»Der leere Achte Kortex«, murmelte Harrar. »Die Gestalter akzeptierten, dass sie keine neuen Bioten schaffen sollten, wenn sie es tatsächlich einfach nicht konnten

Jabitha-Sekot fuhr fort. »Offensichtlich hat mein Elternteil vor seinem Hinscheiden einen Samen des Planeten auf den Weg geschickt, der zu Zonama Sekot werden würde, und dieser Samen zog in diese Galaxis, schlug Wurzeln und wuchs. Für unzählige Generationen schlief ich in Zonama, während die Yuuzhan Vong ihre Heimatgalaxis ausplünderten und gezwungen wurden, auf die Suche nach einem neuen Zuhause zu gehen, von den gleichen Strömungen getragen, die Zonama Sekot herbrachten.

Dann erschienen jene, die ich zuerst als Far Outsiders kennen lernte − nicht durch Zufall, sondern genetisch von Zonama Sekot angezogen, wie ein Tier seinen Weg nach Hause findet und wie es ein zweites Mal in den Unbekannten Regionen geschah.« Jabitha sah Harrar an. »Es ist auch möglich, dass ich dich gerufen habe.«

»Und uns zu Hause willkommen hießest«, sagte Harrar, »nur, um wieder angegriffen zu werden.«

Jabitha nickte. »Der unprovozierte Angriff durch die Far Outsiders veränderte etwas in mir. Im Gegensatz zu den Führern des Potenziums wurde ich mir der Existenz von Bösem bewusst. In gewissem Sinn half das Böse meinem Bewusstsein, zu erwachen. Nun verstehe ich die Taten der Far Outsiders, und dass sie nichts weiter waren als ein Wiedererwachen des Bösen, das mein Elternteil erfuhr, als seine Symbionten seine Schöpfungen nutzten, um Yuuzhan’tar zu verteidigen, und damit ein Zeitalter des Blutvergießens in Gang setzten, das mit dem Tod zahlloser Welten endete − zusammen mit vielen Planeten, die über ein latentes Bewusstsein verfügten.

Aber ich folgte diesen Regungen nicht, diesem Verdacht, bis Zonama in den Unbekannten Regionen verloren ging, und durch Nen Yim und Harrar verstand ich, dass man den Yuuzhan Vong die Macht genommen hatte. Meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich, als ich von der Biowaffe erfuhr, die auf Zonama geschleudert werden sollte.

Ich verstand, dass ein Kreis der Gewalt fortgesetzt wird und dass ich eine wichtige Entscheidung treffen musste. Es gab keine richtige oder falsche Entscheidung. Es gab nur meine Entscheidung und ihre Folgen. Ich hätte Alpha Red aufnehmen können und meine Teilnahme an dem Kreislauf beenden, oder ich hätte es den Yuuzhan Vong zurückschicken können und ihrer Beteiligung ein Ende machen. Aber schließlich habe ich beschlossen, den Frieden zu suchen.«

»Auf Coruscant«, sagte Jacen, »als ich mit meinem Vong-Sinn nach dir suchte, spürte ich deinen Konflikt.«

»Was sind die Folgen deiner Wahl?«, fragte Luke.

Jabitha sah ihn an. »Ich werde es dir sagen …«

 

Nas Choka saß stoisch auf dem Beschleunigungssitz des Allianz-Shuttles, der ihn und fünf seiner Höchsten Kommandanten zu der Andockbucht der Ralroost brachte. Er trug eine schmucklose Tunika, eine Hose, einen Kopfputz und den Brustharnisch. Nur der Kommandoumhang unterschied ihn von seinen Untergebenen. Wie diese wirkte auch er nach langen Tagen des Fastens ausgemergelt; seine Wangen, Arme und Lippen zeigten frische blutige Schnitte.

Der Planet, der nun wieder Coruscant hieß, hing groß vor der Steuerbord-Sichtluke des Shuttles, und zwischen dem Planeten und der Ralroost schwebten Hunderte von Kriegsschiffen, die Coruscant gegen einen Überraschungsangriff der Krieger schützen sollten, die es einmal eingenommen und besetzt hatten. Nas Choka dachte daran, wie leicht es wäre, einen letzten Angriff zu führen und in einem Aufflackern von Ruhm zu vergehen. Aber welchen Ruhm konnte er noch von einer Schlacht erwarten, die die Götter nicht mehr unterstützten?

Nein. Wieso die Götter die Yuuzhan Vong verlassen hatten, wusste er nicht, aber es war eindeutig, dass sie etwas anderes wünschten als Opferblut. Es sei denn, sie sehnten sich nach dem Blut der Yuuzhan Vong. Lag der Fehler bei Shimrra? Weil er nicht auf die Prophezeiungen bezüglich des lebenden Planeten Zonama Sekot gehört hatte? Und dennoch, wenn alle Yuuzhan Vong für Shimrras Stolz gestraft wurden, warum hatten die Götter ihnen dann nicht gestattet, dass sie von genau der Biowaffe ausgelöscht wurden, die Shimrra gegen Zonama Sekot einsetzen wollte?

Wegen dieser unbeantworteten Fragen hatten sich Nas Choka und seine Höchsten Kommandanten ohne Protest und Zorn persönlichen Durchsuchungen durch Teams der misstrauischen Allianz-Krieger ergeben und saßen jetzt gleichmütig da. Der einzige Gegenstand, den man Nas Choka gelassen hatte, war sein Taisi − sein Rangstab −, den er dem Oberkommandierenden der Allianz übergeben würde, bevor er darum bat, sich das Leben nehmen zu dürfen.

Der Traktorstrahl der Ralroost führte den Shuttle durch ein unsichtbares Feld und gestattete ihm, einen Andockplatz aufzusuchen. Entlassen aus ihren Gurten, wurden die Gefangenen über die Rampe des Schiffs in einen riesigen Raum geführt, in dem nicht weniger als fünfhundert Allianz-Offiziere und Politiker hinter einem Halbkreis aus Tischen und Stühlen standen. In der Sterilität des riesigen Raums fröstelte Nas Choka. Die gereinigte Luft hatte einen unangenehmen Geschmack an sich, das intensive gelbweiße Licht verlieh jedem Gegenstand einen scharfen Aspekt, das glatte Deck war unnachgiebig, die Decke ein Chaos aus Trägern und Schächten. Hunderte von Sternjägern ruhten auf ihren Plätzen, und Droiden schlurften umher wie Sklaven.

Ein Interspezies-Orchester attackierte die Gefangenen mit seiner Kriegsmusik, und eine künstliche Brise riss an den Fahnen, die einige der Spezies der Galaxis repräsentierten. Menschen und andere dokumentierten die Zeremonie mit Holocams und anderen Aufzeichnungsgeräten. Obwohl Nas Choka vieles nicht verstand, erkannte er die Zurschaustellung doch als Fest und Ritual, als Pomp und Förmlichkeit.

Sovv und Kre’fey waren entschlossen, großes Theater zu machen.

Der Halbkreis aus Tischen umgab eine Reihe von sechs Stühlen, auf denen Nas Choka und seine Kommandanten offenbar Platz nehmen sollten. Übersetzer − von der Allianz und offenbar auch Yuuzhan-Vong-Ketzer − standen bereit, damit alle einander verstanden.

Als die Fanfare endete, setzten die Offiziere und Politiker sich. In der Mitte des Halbkreises saßen der weißhaarige Kre’fey und der großohrige Sovv, zusammen mit mehreren menschlichen Kommandanten, die Nas Choka aus Geheimdienstberichten kannte − Brand, Bel Iblis, Farlander, Antilles, Rieekan, Celchu, Davip und die Hapes-Königin Tenel Ka, die auch eine Jedi war. Verwalter der Allianz waren überall verteilt, aber nahe an den Militärkommandanten saßen Cal Omas und seine wichtigsten Berater, der Wookiee namens Triebakk, der Gotal namens Ta’laam Ranth, der schlanke menschliche Direktor des Geheimdienstes Dif Scaur und die goldhaarige Camaasi namens Releqy, deren Vater, der Höchste Kommandant, Shedao Shai auf Dubrillion rituell getötet hatte.

Die Jedi − in Gewändern, so einfach gesponnen, dass sie von Beschämten stammen könnten − hatten eine Seite für sich. Auffällig unter ihnen war besonders Luke Skywalker, der Shimrra getötet hatte. Die anderen beiden, die bei ihm saßen, sahen wie Krieger aus. Der einzige andere Mensch war eine dunkelhaarige Frau, die Nas Choka eher wie eine Verwalterin, nicht wie eine Kriegerin vorkam. Die verbliebenen beiden Jedi waren eine nichtmenschliche Frau, eine Barabel, die sich unter den Chazrach zu Hause gefühlt hätte, und eine Mon Calamari, deren langer Kopf an ein Lasttier der Yuuzhan Vong erinnerte.

Am hinteren Ende der linken Seite saßen Jakan, Harrar, Qelah Kwaad und mehrere geringere Priester, Gestalter und Verwalter.

Als die Gefangenen sich vor ihren Stühlen aufgestellt hatten, winkte Nas Choka seinen Kommandanten zu, sich zu setzen, und trat selbst vor. Der schreckliche Moment war gekommen. Er bot seinen Rangstab dar und sank auf ein Knie.

»Indem ich dies übergebe«, sagte er auf Basic, »ergeben wir uns.« Es war ein historischer Moment, und jeder Yuuzhan Vong in der Andockbucht − Ketzer wie Getreuer − holte tief Luft. »Ich bitte nur darum, dass man mir gewährt, als Erster zu sterben − durch mein eigenes Coufee.«

»Erheben Sie sich, Kriegsmeister«, sagte Sovv. »Wir verstehen, dass Ehre mit solchen Handlungen verbunden ist, aber das kann hier nicht erlaubt werden.«

Immer noch kniend sah Nas Choka ihn verwirrt an. »Dann ernennen Sie einen Krieger, der mich töten soll.«

Sovv schüttelte den kleinen Kopf. »Es wird keine Hinrichtungen geben, Kriegsmeister.«

Nas Choka biss die Zähne zusammen und kam auf die Beine. »Ihr wollt uns also versklaven, wie wir es mit den Chazrach taten. Statt Korallensaaten werden Sie uns Geräte implantieren, die Sie beherrschen.«

»Kriegsmeister«, schnitt Jakan ihm das Wort ab, »antworten Sie erst, wenn Ihnen alles erklärt wurde.«

»Große Dinge werden immer noch von Ihnen erwartet«, fügte Harrar hinzu. Nas Choka sah den Priester wütend an. »Und das sagt mir ein Überläufer.«

Harrar versuchte sich zu rechtfertigen. »Was ich getan habe, Kriegsmeister, habe ich für alle getan.«

Nas Choka machte eine hackende Bewegung mit der rechten Hand. »Ich trage diesen Titel nicht mehr, Priester. Wenn wir weder hingerichtet noch versklavt werden, was will die Allianz mit uns tun? Diese neue Ordnung hat keinen Platz für die Kriegerkaste.« Er wandte sich Skywalker zu. »Die Jeedai sind Krieger. Was werden Sie ohne Krieg tun?«

Skywalker stand von seinem Stuhl auf. »Von Anfang an haben Sie uns fälschlicherweise für Krieger gehalten, wo wir nichts weiter sind als Hüter von Frieden und Gerechtigkeit. Sie könnten das ebenfalls sein, Nas Choka. Es würde allerdings verlangen, dass Sie Ihrer Kampftradition eine andere Form geben.« Er hielt sein Lichtschwert hoch und zündete die Klinge. »Dies war einmal eine Waffe.«

Nas Choka lachte bedauernd. »Tausende meiner Krieger sind Zeugen, dass es immer noch eine ist.«

Skywalker nahm die Bemerkung mit einem Nicken entgegen. »In friedlichen Zeiten ist es nur ein Zeichen des Kampfs, den wir gegen uns selbst führen − um nicht den falschen Weg einzuschlagen.«

Nas Choka hob das Kinn. »Wir haben stets in Einklang mit dem Kriegerdekret gehandelt.«

»Das akzeptieren wir«, sagte Skywalker. »Aber Sie müssen lernen, ohne die Bioten zurechtzukommen, die Sie als Krieger kennzeichneten.«

»Nennen Sie sie, Jeedai

»Ihre Amphistäbe und Coufees, Ihr Blorash und das Feuergallert, die Knallkäfer, Messerkäfer und Plasma-Aale, die Kriegsschiffe und Kriegskoordinatoren …«

»Im Austausch gegen was − Grabinstrumente und Pflüge?«

»Das wird Ihr Hüter entscheiden.«

Nas Choka sah die Offiziere und Politiker an. »Wer sollte das sein?«

»Zonama Sekot«, antwortete Skywalker.

Nas Choka starrte ihn entsetzt an. »Sie wollen uns unserem wahren Feind überlassen! Dem lebenden Planeten, den wir vergiften wollten! Dem Planeten, auf dem unsere Amphistäbe erschlaffen, unsere Knallkäfer fliehen, unsere Villips und Dovin Basale zu Obst werden. Und dennoch lehnen Sie es ab, uns hinzurichten! Schicken Sie uns stattdessen zurück in die innergalaktische Leere, wo wir zumindest mit Würde sterben können!«

»Vielleicht haben uns unsere Bioten etwas beizubringen«, sagte Harrar. »Wenn sie gegen ihre Konditionierung ankommen können, vielleicht können es dann auch die Krieger.«

»Worte!«, fauchte Nas Choka. »Priester, Gestalter und Verwalter haben nichts zu verlieren, wenn sie auf dem lebenden Planeten gefangen gesetzt werden!«

»Wir verlieren mehr, als Sie wissen, Nas Choka«, sagte Harrar traurig.

»Wir ehren eine Tradition, die nicht verändert werden kann.«

Harrar trat hinter dem Tisch vor. »Sie ehren eine viel ältere Tradition, Kriegsmeister. Eine, die mit einem Planeten begann, der Zonama Sekot gezeugt hat.«

»Gezeugt?«

»Zonama Sekot ist unser Planet, Kriegsmeister. Es ist Yuuzhan’tar.«

Nas Choka warf den Kopf zurück und brüllte zur Decke hinauf. »Dann sind wir wahrlich besiegt!« Er sah Harrar wieder an. »War das alles Shimrra zu verdanken, Priester? Waren unsere Wanderungen nichts als ein Betrug, um uns zu der Welt zurückzubringen, von der wir ausgestoßen wurden?«

»Nur die Götter können das beantworten.«

Nas Choka kniff die Augen zusammen. »Herrschen die Götter hier?«

»In dem Sinn, in dem Zonama Sekot alle Aspekte von Yun-Yuuzhan, Yuh-Ne’Shel, Yun-Shuno …«

»Sie erwähnen Yun-Yammka nicht.«

»Den haben wir hervorgebracht«, sagte Harrar, »als wir uns dem Krieg zuwandten.«

Nas Choka schnaubte herablassend. »Das dachte ich mir. Man hat Sie hinters Licht geführt, Priester. Die Beschämten behaupten, dass die Jeedai alle Aspekte der Götter verkörpern, aber eindeutig sind sie keine Götter.« Dann fügte er mit beherrschterer Stimme hinzu: »Bei diesen Angelegenheiten spreche ich nur für mich selbst. Wir sind die Besiegten. Macht mit uns, was ihr wollt. Aber sagen Sie mir, Jeedai, wird unsere Gefangenschaft im Schatten Ihres Coruscant stattfinden, als stetige Erinnerung an unser Versagen?«

Skywalker schüttelte den Kopf. »Zonama Sekot hat nicht vor, im bekannten Raum zu verweilen und Verehrung, Ausbeutung oder beides zu riskieren. Der Planet wird in die Unbekannten Regionen zurückkehren, wo er ein Sternsystem kennt, das mit der Zeit von den Yuuzhan Vong kolonisiert werden könnte − immer vorausgesetzt, Zonama Sekot und die Yuuzhan Vong machen sich wieder bekannt.«

»Was wird aus unseren Kindern und deren Kindern?«

»Sie werden ebenfalls ein neues Heim auf Zonama Sekot finden.«

»Und die Beschämten? Die Ketzer?«

»Die werden wenig Überredung brauchen«, antwortete Harrar. »Auf Zonama Sekot wird unsere Gesellschaft sich neu definieren, ohne die Notwendigkeit, auf unsere Kern-Glaubenssätze zu verzichten.«

Nas Chokas breite Stirn runzelte sich. Sein Blick blieb auf Sovv und Kre’fey hängen, auf Cal Omas und Luke Skywalker. »Das scheint mir eine seltsame Milde.«

»Wir haben noch nicht all unsere Bedingungen genannt«, sagte Kre’fey scharf.

Nas Choka verschränkte die Arme. »Dann tun Sie das.«

»Villips müssen die Nachricht von Shimrras Tod zu den besetzten Welten entlang dem Invasionskorridor bringen. Einige Ihrer Höchsten Kommandanten sind in den Tod gegangen; andere haben sich verschanzt. Wir wollen nicht jede einzelne Welt auf Kosten zusätzlicher Leben befreien müssen.«

Nas Choka nickte. »Ich werde sie nach Coruscant rufen. Die, die sich weigern, werden wir zusammen mit Ihnen jagen und töten.« Er sah Kre’feys unheilvollen Blick. »Nennen Sie den Rest Ihrer Bedingungen, Admiral.«

»Wir verlangen, dass Ihre Gestalter bei der Wiederherstellung von Coruscant helfen, und dabei, das Welthirn davon zu überzeugen, einige der Veränderungen, die es bewirkte, rückgängig zu machen.«

Nas Choka hätte beinahe gelächelt. »Wird es Sie nicht beunruhigen, Admiral, zu wissen, dass ein Yuuzhan-Vong-Dhuryam inmitten Ihrer Galaxis ruht?«

Kre’fey schnaubte. »Betrachten Sie es als die Grundlage für einen dauerhaften Kompromiss, Kriegsmeister.«