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Kriegsmeister Nas Choka warf einen letzten Blick auf Yuuzhan’tar, als die mächtigen Dovin Basale der Yammkas Reittier sich vorbereiteten, das Schiff für die kurze Reise zur deren Welt, die als Muscave bekannt war, in den Dunkelraum zu ziehen. Die grüne Hemisphäre Yuuzhan’tars hatte sich in der kurzen Zeit, seit die Armada nach Mon Calamari aufgebrochen war, dramatisch verändert. Rauch stieg aus vulkanischen Schlitzen auf, dem Planeten fehlte einer der Monde, und die Brücke der Götter war eingestürzt − sie war Stein für Stein an die im Orbit befindlichen Dovin Basale verfüttert worden, die eigentlich den Planeten vor einem Angriff schützen sollten. Und bei dieser Gelegenheit hatte es keine großartige Zeremonie gegeben, keinen Abschiedssegen von Shimrra, keine frische Bemalung mit Opferblut für Krieger und Kriegsschiffe.

Yuuzhan’tar wirkte verwundbar und schlecht vorbereitet, um sich zu verteidigen. Aber Nas Choka verließ sich darauf, dass sich der Höchste Oberlord Shimrra darum kümmern wurde. Wichtiger war, dass Yuuzhan’tar nur dann dem Feind zum Opfer fallen würde, falls die Armada bei ihrer Mission versagte, Zonama Sekot zu zerstören. In diesem Fall würde Nas Choka nicht mehr am Leben sein, um zu erleben, wie der Planet wieder eingenommen würde. Sie würden alle für unwürdig betrachtet und alle sterben, einzeln und als Spezies, und die Götter waren gezwungen, neue Geschöpfe zu nähren, wie sie es schon dreimal getan hatten, bevor die Yuuzhan Vong entstanden.

Nas Choka hatte Shimrras Weisheit in Sachen Zonama Sekot akzeptiert. Wieder hatte der Höchste Oberlord seine Brillanz demonstriert, und das hatte Nas Chokas Glauben verstärkt, die richtige Wahl getroffen zu haben, als er sich auf die Seite Shimrras stellte und Quoreal vom Polypenthron stieß.

Aber Nas Choka hegte ein geheimes Misstrauen gegen die Göttin der List, gegen Yun-Harla. Die Verräterin Vergere war die Vertraute einer Priesterin der Yun-Harla gewesen. Und zu dem war Seine Eminenz Harrar ihr ergeben gewesen, und er war offenbar von Yuuzhan’tar verschwunden. Noch schlimmer war allerdings, dass die Göttin der List vor einiger Zeit erlaubte, dass ihre Kleidung von einer der Jedi getragen wurde. Was sollte sie also davon abhalten, die Yuuzhan Vong jetzt zu betrügen? Sie war es müde, von Yun-Yammka und Yun-Yuuzhan herablassend behandelt zu werden, und wünschte vielleicht die Zerstörung von Yun-Yuuzhans Schöpfung, indem sie Shimrra zu einer falschen Enthüllung veranlasste.

Um seinen eigenen Glauben und den seiner Krieger zu stützen, hatte Nas Choka einer Gruppe von Yun-Yammka-Priestern befohlen, die Armada zu begleiten. Nachdem sie Blut aus den Zungen und Ohrläppchen jedes Höchsten Kommandanten gezogen hatten, hatten die Priester die aufgeblähten Ngdins, die das Opferblut aufgenommen hatten, in einen Korallenskipper gezwungen und in die Leere geschickt, als Vorhut der Armada.

Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, wandte sich der Kriegsmeister nun von dem Anblick von Yuuzhan’tar ab. Mehrere Schritte über das raue Deck brachten ihn zum Villip-Chor, wo die Herrin vom Dienst ihren Kopf beugte.

»Ich möchte mit der Gestalterin auf dem schwächer werdenden Schiff sprechen«, sagte Nas Choka.

Die Herrin streichelte den angemessenen Villip, der sich umstülpte und das kränkliche Abbild der Gestalterin lieferte, die auf Caluula vergiftet worden war.

»Mein einziger überlebender Villip stirbt, Kriegsmeister«, sagte die aschgraue Gestalterin. »Er hat nicht mehr die Lebenskraft, Ihr Gesicht zu zeigen, aber ich nehme an, er wird Ihre Worte noch übermitteln.«

»Sprechen Sie von Ihrer Gesundheit und von der Ihrer Mannschaft, Gestalterin«, sagte Nas Choka. »Haben Sie noch die Lebenskraft, das auszuführen, wozu man Sie vorgesehen hat?«

Die dicken Lippen des Villips formten Worte. »Vier Schlächter sind gestorben, sechs bleiben noch − das genügt, um dieses Schiff zu steuern. Ich bin nur noch durch chemische Mittel, die ich zu Beginn meiner Lähmung mischen und einnehmen konnte, am Leben, aber meine Zeit ist knapp bemessen, Kriegsmeister.«

»Wenn notwendig, werde ich gesunde Krieger und junge Villips schicken, um Ihnen zu helfen, Gestalterin. Aber nur Sie selbst können das Schiff am Leben erhalten. Wenn es stirbt, bevor wir Zonama Sekot erreichen, ist alles verloren.«

»Ich fürchte, es ist nicht imstande, in den Dunkelraum einzutauchen, Kriegsmeister.«

Nas Choka biss die zugefeilten Zähne zusammen und drehte sich zu seinem Cheftaktiker herum. »Beraten Sie mich, was die Möglichkeiten angeht.«

»Erlauben Sie, dass es von einem größeren Schiff aufgenommen wird, Kriegsmeister«, sagte der Taktiker. »Ein Opfer eines weiteren Schiffs und seiner Besatzung, aber wichtig für unsere Aufgabe.«

Nas Choka nickte und wandte sich wieder dem Villip zu. »Gestalterin, ich werde ein Schiff entsprechender Größe schicken, um Ihres aufzunehmen und es durch den Dunkelraum nach Zonama Sekot zu führen. Dort angekommen, werden die Schlächter Ihr Schiff aus dem toten Panzer steuern. Dann werden Sie, begleitet von einer Eskorte, sich selbst und Ihr Schiff der lebenden Welt übergeben.«

»Eine Ehre, die ich unverdient finde, Kriegsmeister.«

»Wenn Sie Erfolg haben, erwartet Sie ungeahnter Reichtum, Gestalterin. Wenn Sie versagen, erleiden Sie die Schande, unsere gesamte Spezies der Vernichtung preisgegeben zu haben.«

Als der Villip der Gestalterin wieder seine normale Form annahm, winkte Nas Choka dem Taktiker, ihm zur transparenten Blase der Kommandokammer zu folgen.

»Was haben Sie über die Pläne unseres Feindes in Erfahrung gebracht?«

»Muscave wurde zum Sammelort für die Kampfgruppe der Allianz, die auf Corulag zuschlug, und für die noch umfangreichere Gruppe von Großkampfschiffen, die vor Contruum gesichtet wurde. Der Feind befindet sich nun zwischen uns und unserem Ziel.«

»Das gehört zu unserer Prüfung«, sagte Nas Choka gleichmütig. »Bevor wir den Planeten, den die Götter in unsere Hände gegeben haben, auch nur angreifen können, müssen wir durch die feindliche Front brechen.«

»Und gleichzeitig lockt uns der Feind von Yuuzhan’tar weg.«

Nas Choka grunzte. »Sie haben einen schlauen Angriff vorbereitet.«

»Und obwohl sie es nicht wissen, verfügen sie über die Hilfe der Götter.«

Nas Choka ballte die rechte Hand. »Wir werden das Gleiche bei Muscave tun, indem wir uns selbst als Köder anbieten, sodass unser Giftpfeil sein Ziel erreichen kann. Wir werden uns als Krieger präsentieren, werden den Amphistab zur Herausforderung auf dem Schlachtfeld heben!« Er nickte selbstsicher. »Wann werden die Ungläubigen bei Yuuzhan’tar eintreffen?«

»Die Kommandanten der Allianz haben die Flotten, die sie bei Contruum versammelt hatten, bereits losgeschickt«, sagte der Taktiker. »Wir nehmen an, die verschwundenen Kampfgruppen sind in den Dunkelraum gesprungen und werden in unserer Abwesenheit auf allen Seiten von Yuuzhan’tar erscheinen. Eine Studie von Villip-Erinnerungen an die Schlacht von Ebaq Neun hat einige wertvolle Vergleiche ergeben. Auch dort nutzte der Feind Dunkelraum-Korridore, die wir nicht kannten. Aber hier endet der Vergleich auch schon. Nachdem unsere Späher nach Zonama Sekot abgezogen sind, wird ein Angriff am Boden nicht notwendig sein, ebenso wenig wie eine Jagd auf die Jeedai. Die Götter werden zufrieden sein, dass wir ihre Prüfung überstanden haben, und ihre Macht wieder der Armada hinzufügen, und wir werden imstande sein, die Jeedai hinwegzufegen.«

Nas Choka lächelte leicht. »Eine seltene Gelegenheit, bei der gut angepasste Krieger einander ein zweites Mal in einer unterschiedlichen Arena gegenüberstehen können.«

Er hielt einen Augenblick inne, dann fügte er hinzu: »Und es gibt noch keine Kommunikation von den Domänen Muyel und Lacap?«

»Nein«, sagte der Taktiker. »Ihre Kriegsschiffe bleiben in den Sternsystemen, die ihnen vom Höchsten Oberlord Shimrra zugewiesen wurden.« Nas Chokas tätowierte Oberlippe verzog sich zornig. »Auch ihre Strafe wird rasch und tödlich erfolgen.«

 

Man brauchte kein Eingeborener von Coruscant zu sein, um zu wissen, dass der Planet bessere Tage gesehen hatte. Holos, die vor der Mission gezeigt wurden, taten dem Ausmaß, in dem die Yuuzhan Vong den Planeten transformiert und in dem Zonama Sekot ihn verwundet hatte, nicht Genüge.

Einstmals so grün, wie die Chiss-Hauptstadt von Csilla weiß war, waren nun weitere Bereiche geschwärzt von Feuer und aufgebrochen durch zerklüftete Lavaflüsse.

Jag sah die Zerstörung, als sein Klauenjäger aus dem offenen Bauch des Sternzerstörers Right to Rule kam. Das Kontingent der Zwillingssonnen an Klauenjägern und X-Flüglern folgte ihm in Keilformation. An Jags Backbordseite und leicht nach hinten versetzt flog die Renegaten-Staffel, an der Steuerbordseite die Gespenster und die gelben Tanaab-Asse. In der Mitte und im Schutz des nahen Geschwaders von Sternjägern befanden sich drei leicht bewaffnete Truppentransporter. Zwei waren vom gleichen Alter wie die hundertsiebzig Meter lange, knollenförmige Record Time, die kurz nach der Invasion von Coruscant geopfert wurde. Das dritte war ein Schiff, das noch aus der Zeit vor dem Imperium datierte, beinahe vierhundert Meter Lang und vielleicht ein Vorgänger der Right to Rule selbst.

Der größte Teil der Yuuzhan-Vong-Armada hatte den Sprung zur Lichtgeschwindigkeit nur eine Stunde vorher vollzogen, aber Kriegsmeister Nas Choka hatte genügend Schiffe im Orbit gelassen, um die Allianz zu prüfen. Die Yuuzhan Vong waren fähig, jede einzelne Kampfgruppe anzugreifen.

Die feindliche Flottille, die der Vierten Flotte entgegentrat, bestand aus Analogen zu leichten Kreuzern und Angriffskreuzern, aus deren Rümpfen Arme mit Plasmakatapulten und Gruppen von Korallenskippern hervorragten. Gleichzeitig mit dem Auftauchen der Sternjäger waren die Skips von ihren muschelähnlichen Standorten gefallen und rasten nun auf den Rand von Coruscant zu, begierig, den Kampf zu beginnen.

»Schildtrios«, kommandierte Jag über das taktische Netz. »Bleibt dicht an den Transportern und bleibt wachsam, auch für Kurskorrekturen. Gestattet euch nicht, in individuelle Konflikte hineingezogen zu werden.«

Die Gruppe war gleichmäßig verteilt zwischen Chiss- und Allianz-Piloten, aber zum ersten Mal seit der Einführung der Zwillingssonnen auf der Jedi-Basis, die als Eclipse bekannt war, befand sich kein Machtbenutzer unter ihnen. Jag war ursprünglich mit den Zwillingssonnen bei Borleias geflogen, wo die Staffel Jaina übergeben worden war, und er war mit ihr den größten Teil des Jahres weitergeflogen, bei Galantos, Bakura und den anderen Feldzügen. Ihre Ausbildung, im Verein mit seiner tiefen Zuneigung zu ihr, ließ ihn sich manchmal fragen, ob er nicht tatsächlich empfindsam für diese Macht geworden war − oder zumindest für Jainas Gebrauch der Macht. Bei Hapes und sogar bei Mon Calamari, als Jainas X-Flügler schwer beschädigt wurde, hatte er offenbar sofort ihren Notstand und ihr Fragen gespürt. Unfähig, sich mit ihrer Staffel in Verbindung zu setzen, hatte sie sich der Macht bedient, und Jag hatte sie gehört − zumindest klar genug, um Jainas Befehle an ihre Flügelleute weiterzugeben. Nachdem Jaina nun weg war − wenn man Gavin Darksider glauben durfte, auf Zonama Sekot, fühlte sich die Sternjäger-Staffel weniger antwortbereit an, obwohl Jag eine starke Verbindung zu den Piloten hatte, besonders zu Shawnkyr und Eprill.

»Zwillingssonnen-Führer«, sagte die Stimme der Right-to-Rule-Kontrolle, »bringen Sie Ihre Gruppe nach Sektor Sabacc Null-Sechs-Sechs. Wir halten uns bereit.«

Jag war zusammen mit Großadmiral Pellaeons Schiff bei Esfandia geflogen, und die Stimme war beruhigend.

»Verstanden, Right to Rule. Ich komme auf Null-Sechs-Sechs.«

Er flog sonnenwärts und brachte die drei Transporter und ihre Sternjäger-Eskorten ins Tageslicht über Coruscant. Kaum hatte die erste Kampfgruppe die Right to Rule verlassen, begannen all ihre Steuerbord-Laserbatterien Feuer zu spucken. Nicht weit von dem Sternzerstörer und in ähnlicher Position lagen Mon-Cal-MC8OBs und der Kreuzer Dauntless und fügten ihre blendenden Salven dem Lichtgewitter hinzu. Die Hälfte der Feuerkraft war auf die hereinstürmenden Korallenskipper gerichtet, von denen Dutzende sofort verdampften. Die andere Hälfte richtete sich auf das, was von Coruscants kurzlebigem planetarem Ring verblieben war. Von gewaltigen Paketen zusammenhängenden Lichtes und hochergiebigen Protonentorpedos getroffen, brachen die Stücke dessen, was einmal ein Mond gewesen war, in Tausende noch kleinere Fragmente und schufen einen Meteorsturm, wie ihn Coruscant nicht mehr erlebt hatte, seit es sich zum Planeten formte.

Gewaltige Schwerkraftanomalien begannen sich zu öffnen, als die Brocken durch die oberen Bereiche des Planeten rauschten. Aber die Orbital-Dovin-Basale, die die Schwerkraftanomalien bildeten, waren bereits überlastet, und viele Fragmente schossen an ihnen vorbei und wurden zu feurigen Streifen, als sie in die Atmosphäre eindrangen.

Jag wusste, dass die Kampfschiffe der Allianz bereits die relative Kraft der Schwerkraftanomalien studierten und die Flugbahnen der Meteore analysierten, die durch den Schwerkraftschild gebrochen waren. Sobald die Bereiche größten Drucks identifiziert waren, würden ihre Koordinaten an Transporter und Sternjäger durchgegeben.

Vor nicht ganz zwei Jahren war der Truppentransporter Record Time mit seiner Ladung von Gespenstern und Jedi in Personencontainern zur Oberfläche von Coruscant geflogen, aber das war, bevor die Dovin Basale im Orbit ausgesetzt worden waren. Wichtiger war nun, dass kein Grund für Geheimhaltung bestand. Wie es jemand bei Contruum zu Jag gesagt hatte: »Wenn wir schon keinen Mond auf sie fallen lassen können, können wir es zumindest Felsen regnen lassen.«

»Zwillingssonnen«, sagte die Right-to-Rule-Kontrolle, »Sie haben offene Fenster bei den Koordinaten Vier-Zwei-Drei und Vier-Zwei-Fünf. Der Rothana-Transporter orientiert sich neu, um Ihnen zu folgen.«

Jag gab das an seine Piloten weiter, obwohl die Navicomputer jedes Sternjägers sicherlich bereits die Kurskorrekturen empfangen hatten. Die Zwillingssonnen bildeten Paare und Trios, formierten sich zu beiden Seiten des antiken keilförmigen Schiffs und begannen, es auf die Infiltrationszone zuzugeleiten. Die Korallenskipper passten ihren Kurs dem der Eskorte an und griffen von allen Seiten an, fädelten sich durch die Fragmentwolke und verstärkten sie durch Plasmageschosse und Batzen geschmolzenen Steins.

Direkt am Rand der Schilde des Transporters fliegend, wurde Jags Klauenjäger von jedem Projektil durchgeschüttelt, das ins Ziel fand. Der Kom-Kanal war ein Durcheinander von Stimmen, wenn die Piloten Warnungen oder Beschüsse durchgaben oder den Status von Schiffen erklärten. Explosives Licht leuchtete von Osten in das Cockpit von Zwillingssonne Eins, und Jag sah auf dem Display, dass Zwilling Acht und Elf vom Gitter verschwanden. Ihm blieb kaum Raum zu manövrieren, und er versuchte so viel wie möglich aus jeder Bewegung des Auslösers herauszuholen, aber die Skips hatten den Vorteil, ausweichen zu können, während die Sternjäger ihre Schutzbefohlenen abschirmen mussten.

Sorgfältig ausgerichtete Laserschüsse von der Right to Rule schufen plötzlich einen Korridor destruktiver Energie um den Transporter und die Jäger. Ein Dutzend weiterer Skips wurde Futter für die meteorverschlingenden Dovin Basale. Ein Yuuzhan-Vong-Kreuzer, der von drei unterschiedlichen Allianz-Schiffen beschossen wurde, riss auf und flog auf. Ein zweites Schiff, das Flammen spuckte, rollte träge aus dem Orbit und begann in die Atmosphäre zu fallen.

Die Dovin Basale versuchten verzweifelt, Prioritäten zu setzen, aber mehr und mehr Steinfragmente entgingen ihnen. So überlastet sie waren, stellten die gigantischen Bioten immer noch eine Bedrohung für jedes Schiff dar, das ihnen zu nahe kam. Aus diesem Grund waren die Transporter mit auf Bakura entwickelten HIMS-Generatoren ausgestattet worden, die ihnen erlauben sollten, selbst in einem Abfangfeld ihren Schwung beizubehalten. Bei Contruum hatten nur wenige Vertrauen in diese Ausstattung gehegt, und Jag war einer der ersten Piloten, der sah, warum.

Eine Gruppe von Vanguard-Sternjägern kam gerade zwischen zwei Yuuzhan-Vong-Monstrositäten hindurch, als zwei überlappende Schwerkraftanomalien aufklafften, den spitzen Bug des Transporters einfingen und ihn fest nach steuerbord rissen. Die alten zylindrischen Düsen des Schiffs versuchten das auszugleichen, waren aber nicht fähig, der Herausforderung zu begegnen. Der nachträglich angebrachte HIMS versagte, und die Deflektorschilde folgten. Der Transporter drehte sich zur Seite und begann zu taumeln. Panzerung flog von der Hülle, und Oberflächengeräte verschwanden im schwarzen Maul der Schwerkraftanomalie. Breschen öffneten sich, und kostbare Atmosphäre und ungesicherte Gegenstände entwichen. Dann kam es tief im Schiff zu einer Explosion, und es riss weit auf. Bodenfahrzeuge, Kampfdroiden und Beschleunigungssitze fielen nach draußen − einige der Letzteren mit den Soldaten, die noch angeschnallt waren.

Während eines Augenblicks verloren die Zwillingssonnen drei weitere Jäger. Umrahmt vom goldenen Sonnenlicht, wurde einer der neueren Transporter zur Seite gezogen, so schnell es seine Ladung erlaubte. Die Renegaten-Staffel hatte sich um dieses Schiff neu formiert und begann es gerade in die Atmosphäre zu führen. Jag schaute nach rechts und über den Kopf nach dem zweiten Transporter, konnte ihn aber nicht finden. Was er stattdessen sah, waren Gespenster, die ihre Duelle mit Korallenskippern gewannen und auf die Zwillingssonnen zurasten.

Die Right-to-Rule-Kontrolle erklang in Jags Ohren. »Zwillingssonnen-Führer, kommen Sie zu Null-Null-Drei. Sie haben eine neue Aufgabe als Eskorte für Transporter Nummer Eins. Sobald Ihre Gruppe sicher ist, werden wir Ihnen einen Tunnel zur Oberfläche bohren.«

Jag riss am Steuerknüppel, und die Schwerkraft begrub ihn beinahe im Sitz, als er nach backbord ausbrach. Das Dutzend verbliebener Mitkrieger seiner Gruppe folgte in Formation und blieb nahe genug beieinander, um zusätzliche Schildhilfe zu leisten. Vor ihnen raste der Transporter Eins nun zur Oberfläche, die stumpfe Nase glühend vor Reibung. Vor zwanzig Jahren war Coruscant von imperialen Kräften befreit worden, indem man eine Gruppe von Kriminellen durchließ, um Verwirrung zu säen, und die Schildgeneratoren des Planeten störte. Nun hing die Befreiung hauptsächlich von den Taten von tausend Kommandosoldaten und einer Handvoll Widerstandskämpfern ab, und von der Möglichkeit, dass sie vielleicht die Ketzer der Yuuzhan Vong zu einer Widerstandsgruppe formen konnten.

Wie versprochen ging von den Großkampfschiffen koordiniertes Laserfeuer aus. Es zischte durch die Atmosphäre, vernichtete alles in seinem Weg und brannte einen kahlen Fleck in Coruscants grüne Oberfläche. Zu diesem nackt gewordenen Bereich rasten die Sternjäger und Transporter und feuerten unterwegs auf ein paar Korallenskipper, die den Laserschauer überstanden hatten.

Der Steuerknüppel vibrierte in Jags Griff, als er den Klauenjäger in dichtere Atmosphäre brachte. Das Schiff rasselte, schien am Rand auseinanderzufallen, hielt aber. Oberflächendetails von Coruscant wurden sichtbar: von Wäldern überzogene Türme und Hügel, weite Risse, in denen der Nebel noch nicht von der Sonne weggebrannt war. Langsam veränderte Jag den Winkel seines Anflugs, bis er sich parallel zu dem sich wellenden Gelände bewegte. Erschrocken über das Tosen der näher kommenden Sternjäger, schossen Schwärme von schwarzen Vögeln mit drei Meter Flügelspannweite aus den sich verzweigenden Kronen der Bäume.

Eine Konturenkarte wurde auf dem Navidisplay des Cockpits sichtbar und zeigte die Gebäude und Züge des so genannten heiligen Bezirks, von dem felsigen Berg, der Shimrras Weltschiff-Zitadelle darstellte, bis zu der kuppelartigen Struktur, die das Welthirn beschützte − das war einmal der wohlhabendste und modernste Bereich des Planeten gewesen.

Ein Zähler am Boden des Schirms zeigte, welche Entfernung noch bis zur verbrannten Landezone blieb, die umgeben war von dichtem Wald und Yorikkorallenvorsprüngen.

Ohne Vorwarnung brach Artilleriefeuer des Feindes aus der Baumlinie um die Lichtung und schoss geschmolzene Batzen und brennende Projektile hoch in die Luft. Dicht über dem Wald fliegend, entdeckte Jag die nun deutlich zu erkennenden segelartigen Brückenplatten des Yuuzhan-Vong-Tiers, das Rakamat genannt wurde und das die Allianz als Hügelreihe kannte. Die blaugrünen reptilischen Geschöpfe hatten die Größe kleiner Gebäude, und auf Borleias hatten sie sich beinahe als unaufhaltsam erwiesen.

»Dieses Plasma kommt von einer Hügelreihe westlich der Landezone«, sagte Jag über das taktische Netz. »Shawnkyr und Eprill, seht, ob ihr es lange genug in Schach halten könnt, bis Pages Leute eintauchen.«

»Schon auf dem Weg, Colonel«, erwiderte Shawnkyr.

Bei Borleias hatte sie Jag gedrängt, in den Chiss-Raum zurückzukehren. Nun war sie ebenso sehr Allianz-Pilot wie er.

Er wich Projektilen aus und zog das Schiff über dem Wald zur Seite. Als er zum Transporter zurückflog, entdeckte er schließlich das Schwesterschiff des Transporters, zehn Kilometer südlich und vom Bug bis zum Heck mit Grutschyna bedeckt.

Die Gelben Asse verfolgten das außer Kontrolle geratene Schiff und benutzten ihre Laser, um die Grutschyna zu lösen, als rissen sie Ungeziefer von einem Haustier ab. Aber die Säure produzierenden rundäugigen Insektoiden hatten bereits größere Bereiche des Rumpfs gefressen, und aus der Art zu schließen, wie der Transporter wackelte, hatten sie auch die Kabinenraume infiziert. Jag sah hilflos zu, wie das Schiff mit dem Bauch voran in den Wald stürzte und eine weite brennende Schneise riss. Es rutschte noch etwa einen Kilometer weiter und kam schließlich mit der Nase über dem Rand eines tiefen Risses zum Liegen.

Dichter an der von Lasern geräumten Lichtung waren Sternjäger der Renegaten und der Zwillingssonnen zusammen mit Angriffen des Rakamat und der Yuuzhan-Vong-Infanterieeinheiten beschäftigt und schufen mit ihren Lasern und Protonentorpedos ein Inferno.

Verlangsamt von den Repulsortriebwerken, war der Transporter noch ein paar Kilometer vor dem von Lasern geschaffenen Tafelland zurückgeblieben, als sich eine Luke an seinem Bauch öffnete. Als Erstes stiegen YVH-Droiden aus, gefaltet in schaumgefüllte Absturzkanister. Dann kam Pages Kompanie in Sicherheitsanzügen und in Düsenpacks geschnallt und schwebte aus der rechteckigen Öffnung auf die Oberfläche nieder. Die Piloten der Gespenster-Staffel folgten, stellten ihre X-Flügler ab und eilten aus den Cockpits.

Jag zog seinen Jäger zur Seite, um ein weiteres Mal den Wald zu überfliegen.

Über den Projektilen, die aus den Bäumen kamen, summten Gavin Darklighters Renegaten wie zornige Hornissen und verbrannten alles, was sich bewegte. Jag wollte sich gerade ihnen zugesellen, als ein Feuerball das Klauenschiff von hinten erwischte, Stücke der Steuerbord-Solarfläche abriss und ihn in eine Drehung versetzte.

Die Kronen der Bäume rasten an ihm vorbei, dann gab es Flecke feuchten Bodens. Der Klauenjäger heulte, krachte in die Wipfel, und Dunkelheit umgab ihn.

 

Der Blick aus dem üppigen Cockpit der Lady Luck zeigte ein Panorama von stroboskopischen Explosionen im Bereich der ekliptischen Ebene.

»Das war die Salve der Allianz«, sagte Lando zu Tendra.

Ihr Mund stand leicht offen, und sie schüttelte staunend den Kopf. »Ich habe nie etwas gesehen, das gleichzeitig so schrecklich und so schön war.« Hochgewachsen selbst für eine Sacorrianerin, war Tendra eine königliche Schönheit mit blitzenden braunen Augen und vollen Lippen.

Die SoroSuub-Luxusyacht, ein flaches und rundes Schiff, befand sich durchaus noch in der Front der Allianz, aber nahe genug, damit Langstreckenscanner den ununterbrochenen Austausch von Feuer erfassen konnten, wenn auch nicht Details der individuellen Kriegsschiffe. Lando wusste, dass Wedge irgendwo da draußen war, zusammen mit zahllosen anderen Freunden und Kameraden, die er schon seit der Schlacht von Endor kannte.

Er konnte sich kaum an eine Zeit erinnern, als er sich so klein und allein gefühlt hatte. In einer Geste, die Zuneigung und Angst ausdrückte, fasste er Tendras Hand fester.

Sobald die sphärischen Explosionen vergangen waren, ging ein pyrotechnisches Schauspiel von etwas, das feuerschweifige Kometen sein könnten, von unsichtbaren Quellen aus und spritzte gegen Deflektorschilde, die zu weit entfernt waren, als dass sie sie genauer erkennen konnten, und in einigen Fällen führten sie zu neuen Explosionen.

»Nas Chokas Erwiderung«, sagte Lando trocken.

Er bediente einen Schalter der Kommunikationskonsole und schwenkte seinen Stuhl leicht zu den Lautsprechern des Cockpits. »Siehst du zu?«

»Ich kann meine Augen nicht abwenden«, antwortete Talon Karrde aus der Wild Karrde fünfhundert Kilometer entfernt und wie die Lady Luck mit abgeschaltetem Antrieb.

Dutzende anderer Sternjäger, umgebaute Yachten und Blockadebrecher, die sich mit der Schmugglerallianz vereint hatten, wurden zwischen der Wild Karrde und der Errant Venture abgesetzt, die sich am nächsten an Zonama Sekot und daher etwa einen Viertelweg zur äußeren Systemwelt von Stentat befand.

»Wie lange sollen wir hier noch sitzen bleiben und zusehen?«, fragte Lando.

Talon lachte bitter. »Jetzt ist vermutlich ein ebenso guter Zeitpunkt wie jeder andere, um unseren kleinen, aber geschickten Beitrag zur Sache zu leisten.«

»Also gut.« Lando richtete sich in seinem Sitz auf und bereitete sich vor, die Systeme des Schiffs zu wecken, als Talon ihn wieder ansprach. »Warte noch eine Minute. Meine Scanner lesen etwas Besonderes. Ich schicke dir jetzt die Koordinaten. Du willst es dir vielleicht ansehen.«

Tendra passte bereits die Scanner neu an, als Lando auf den Displayschirm schaute. Eine beträchtliche Anzahl von Yuuzhan-Vong-Schiffen hatte sich von dem Hauptkörper der Armada getrennt. Sie nahmen an Geschwindigkeit zu und zielten auf den sonnenwärtigen Rand des Kampfgürtels.

»Ein flankierendes Manöver?«, spekulierte Lando. »Vielleicht ein Versuch, hinter die Front der Allianz zu springen?«

»Das glaube ich nicht«, sagte Talon. »Als sie das bei Mon Calamari versuchten, sprangen die Schiffe nach Contruum.«

Lando runzelte die Stirn. »Kre’fey ist längst von Contruum verschwunden. Aber sie können selbstverständlich hoffen, Wedges Kampfgruppe zu einer Verfolgung zu verleiten.«

»Es sei denn, sie fliegen zurück nach Coruscant.« Tendra schaltete die Scanner auf maximale Vergrößerung. Das computerassistierte Portrait, das die Instrumente zeichneten, zeigte eine rautenförmige Formation von Zerstörern und schweren Kreuzern, bei denen ein einzelnes, aber ansonsten nicht bemerkenswertes Schiff die Mitte einnahm.

»Große Feuermacht«, sagte Lando. »Sie gehen in den Hyperraum«, stellte Talon fest. »Hast du einen Kurs berechnet?«

»Ist auf dem Weg«, sagte Talon.

Lando und Tendra hörten, wie Talon überrascht ausatmete. »Zonama Sekot«, vermutete Lando.

»Sagte dieser Vong-Priester Harrar nicht, dass Shimrra wahrscheinlich nicht angreifen würde?«

»Er kennt seinen Höchsten Oberlord wohl nicht so gut, wie er ihn zu kennen glaubt.«

»Ich lasse es Booster wissen.«

Lando schaltete das Kom ab und drehte sich zu seiner Frau herum. »Der Navicomputer berechnet einen Kurs nach Zonama Sekot«, sagte Tendra.

 

Vorsichtig legte Han die Handflächen auf den leicht schimmernden Rumpf des sekotanischen Schiffs. Es war warm, und die vollkommen glatte Haut bestand aus schimmerndem Überzug, das von innen auf eine Weise beleuchtet wurde, die an die Biolumineszenz einiger Wesen des tiefen Meeres denken ließ. Es war flach am Boden, breit, wo sich das Cockpit befand, bestand aus drei nahtlos miteinander verbundenen ovalen Lappen und stellte eine kleinere Version des Shuttles dar, der ihn vom Falken zur Oberfläche des Planeten getragen hatte. Aber anders als der Shuttle war es mit Plasmakanonen bewaffnet, die vielleicht − oder wahrscheinlich − denen eines Korallenskippers nachgebildet waren.

Sprachlos setzte Han seine Untersuchung des wunderbaren Schiffs fort. Es war klein, wenn man es mit der Jadeschatten verglich, die in der Nähe auf ihren Stützen stand, etwa einem X-Flügler an Größe zu vergleichen, wenn es auch eher an einen alten surronianischen Conqueror oder Mon-Calamar-Sternjäger der letzten Generation erinnerte. Das Einzelpilotencockpit war in einigen verwirrenden Schattierungen von Rot gehalten − und es wurde noch beunruhigender durch eine Instrumentenanlage, die pulsierte und wackelte.

Die sanfte interne Beleuchtung des dreiteiligen Rumpfs war am intensivsten entlang der messerscharfen vorderen Kanten. Im Kontrast dazu waren die heruntergezogenen Ränder abgerundet, und das Triebwerk befand sich in dem Raum zwischen den beiden hinteren Lappen. Han hatte Magistra Jabitha gehört, wie sie Kyp sagte, dass die ursprünglichen sekotanischen Schiffe Sternenschifftriebwerke der Silber-Klasse vom Typ Haor Chall Typ sieben hatten, mit teuren Hyperantriebskerneinheiten und organiformer Elektrik. Aber die Schiffe, die die Jentari für die Jedi erstellt hatten, verfügten über keine konventionellen Antriebe − es sei denn, man betrachtete so etwas wie Dovin Basale jetzt als die Standardausrüstung.

Die Ähnlichkeit zu Korallenskippern endete nicht mit den Schwerkraftantrieben und den vulkanähnlichen Waffenbänken. Das Schiff brauchte zwar immer noch den Piloten, der sich an die formenden Saatpartner angeschlossen hatte, war aber lebendig und in gewissen Grenzen zu unabhängiger Handlung fähig.

Han war nicht der Einzige, der seine Ehrfurcht zeigte. Die Jentari leisteten Überstunden bei der Schöpfung der Schiffe für alle Jedi, die an der Zeremonie teilgenommen hatten. Sie wurden von den kybernetischen Fließbändern durch riesige mantaförmige Zeppeline geliefert und drängten sich schließlich auf der Plattform am Rand des Canons. Keines der sekotanischen Schiffe war bisher geflogen worden, aber man konnte die Bereitschaft der Piloten spüren − Kyp, Corran, Lowbacca, der dunkelhäutige Markre Medjev, der vernarbte Waxarn Kel, die untersetzte Chandrilanerin Octa Ramis, der schlanke Tam Azur-Jamin, der höfliche Kyle Katarn, der stets brütende Zekk, die Barabel Saba Sebatyne und die Twi’lek-Frau Alema Rar − die alle ihre Schiffe umkreisten, so wie Han das von Kyp umkreiste.

»Na ja, sie ist nicht der Falke«, sagte Han, »aber ich bin sicher, dass sie genügen wird, bis das nächste lebende Schiff vorbeikommt.« Kyp löste seinen Blick lange genug von dem Schiff, um Han anzuschauen und zu lachen. »Ich wünschte, ich könnte dir sagen, du solltest sie einmal ausführen.« Han nickte. »Ja, das wünschte ich mir auch.« Han war so abgelenkt, dass er Leias Annäherung erst bemerkte, als sie den Arm unter seinem hindurchschoss und ihren Kopf an seine Schulter bettete. Er wandte sich zu ihr um und erwartete, sie breit grinsen zu sehen. Stattdessen war sie alles andere als fröhlich.

»Was ist denn?«

»Luke hat gerade von Booster gehört. Eine Yuuzhan-Vong-Kampfgruppe ist auf dem Weg hierher.«

Han starrte sie an. »Ich dachte …«

Mehr brachte er nicht heraus, bevor Luke, Mara, Jaina, Danni, Kenth und einige andere Jedi auf der Landeplattform erschienen. Als Letzte erschienen Magistra Jabitha, Jacen und Harrar. Die Piloten eilten von ihren sekotanischen Schiffen weg, um sich dem Kreis anzuschließen, der sich rasch um Luke bildete.

»Wir hofften auf mehr Zeit, aber wir werden keine haben«, begann Luke. »Die Yuuzhan Vong sind unterwegs, was bedeutet, dass ihr eure Schiffe in die Luft bringen und einen Crashkurs im Umgang mit ihnen absolvieren müsst.«

Er drehte sich zu Tesar Sebatyne herum. »Der Shuttle wird dich und den Rest der Jedi-Ritter zu euren Kanonenbooten und Jägern bringen.«

Saba nickte ihrem Sohn zu. »Gute Jagd, Tesar.«

»Und wer fliegt meinen X-Flügler?«, fragte Jaina. Mara warf ihr einen warnenden Blick zu. »Wir haben das schon einmal besprochen.«

»Aber …«

»Darf ich etwas sagen?«, fragte Harrar.

Alle sahen ihn überrascht an. »Angenommen, einige von Ihnen gehen nach Coruscant, dann wird Ihre Kriegsgruppe sicherlich einen Nutzen daraus ziehen, Jaina Solo und Jacen Solo als Kameraden zu haben. Unsere Krieger sind sehr abergläubisch, und der Anblick der gefeierten Jedi-Zwillinge − vereint − könnte sie demoralisieren. Die Gefangennahme von einer wie Jaina Solo würde weit mehr als ihr Tod zählen.« Der Priester sah sich um. »Unsere Kräfte versagten bei Borleias, weil der Höchste Kommandant Czulkang Lah sich auf die Gefangennahme der Jedi fixierte, die mit Yun-Harla assoziiert wurde. Es war mein persönliches Versagen, dass ich Czulkang Lahs Taten unterstützte.«

Tahiri sah Jaina an. »Bei Borleias habe ich dir gesagt, du solltest Luke und Mara nicht nach Coruscant begleiten, weil ich Angst hatte, dass deine Gegenwart sie in Gefahr brachte. Jetzt stimme ich Harrar zu, dass du gehen solltest.«

Jaina verschränkte die Arme. »Nett zu sehen, dass alle so beschäftigt damit sind, mein Schicksal zu entscheiden.«

Jabitha trat vor, bevor jemand anders antworten konnte. »Sekot hat verlangt, dass Cilghal, Tekli und Danni Quee auf Zonama bleiben.«

Danni schaute Luke verwirrt an. »Ich dachte, ich ginge mit dir und Mara nach Coruscant.«

Luke schüttelte den Kopf. »Sekot ist offenbar der Meinung, dass du hier gebraucht wirst.«

»Wenn ich es akzeptieren kann, nicht zu fliegen, dann kannst du auch akzeptieren hierzubleiben«, sagte Jaina. Han und Leia wechselten einen unsicheren Blick.

Luke nahm sein Lichtschwert vom Gürtel, zündete die Klinge und hielt es über seinen Kopf. Wortlos begannen die anderen Jedi, es ihm nachzutun. Er bemerkte Leias Zögern und nickte ihr ermutigend zu.

»Komm«, sagte er leise. »Du bist ebenso sehr Jedi wie jeder andere von ihnen.«

Die Jedi schlossen sich um Luke, legten die Lichtschwerter leicht schief, damit die Spitzen auf seines zeigten, und am Ende bildeten sie ein Dach bunter Klingen, die gefährlich in der frischen Luft summten.

»Es hat Jahre gebraucht, bis dieser Tag begann. Was wir von diesem Moment an tun, wird unsere Treue zur Macht in einer Weise prüfen, wie die Jedi seit mehr als einer Generation nicht mehr geprüft wurden. Bedenkt, dass wir keine Boten von Konflikten und Ungleichheit sind, sondern die Hüter von Frieden und Gerechtigkeit. Und vor allem wollen wir, was die Macht will, ganz gleich, wohin uns das bringt. Wenn einige von uns heute zum letzten Mal erscheinen, bedeutet das nicht, dass unsere Taten vergeblich waren oder nicht erinnert werden.«

Han blickte zu jenen, die keine Lichtschwerter hatten − den wenigen außerhalb des Kreises: Jabitha, Harrar und Danni und fragte sich, wohin er wohl gehörte. Aber er fügte seine Stimme dem Rest hinzu, als sie wie ein Mann sagten: »Möge die Macht mit uns sein!«