21

Als wollten sie die weite Kurve des Planetenrings spiegeln, waren die Kriegsschiffe der Armada über der hellen Weite von Yuuzhan’tar wie feine Körner kristallinen Sands verteilt. Sie waren aufgereiht wie Kampfgruppen und Versorgungsflottillen; jeder Kreuzer, Träger und jedes Begleitschiff war mit Domänenemblemen versehen und bestrichen mit dem Blut, das man aus dem Opfer von Allianz-Gefangenen gewonnen hatte. Einige der Schiffe trugen Kampfstandarten, die sie in zahllosen Generationen erworben hatten, andere ein Halsband aus Hunderten von Korallenskippern. Hinter den transparenten Beobachtungsblasen und Versorgungsbalkonen hockten Kommandanten und subalterne Offiziere auf einem Knie, die Köpfe gehorsam gesenkt, die rechten Fäuste auf die Korallendecks gepresst.

Den Ring bildeten die Reich des Todes, Klinge des Opfers, Fluss von Blut, Betrug des Schlächters, Schlangenkuss und das Hauptschiff, Yammkas Reittier, kommandiert von Kriegsmeister Nas Choka.

Näher am orbital veränderten Yuuzhan’tar, näher an den massiven Dovin Basalen, die die erste Linie der Verteidigung des Planeten darstellten, näher an der Regenbogenbrücke, die symbolisch für Yun-Yuuzhans Verbindung mit den Spezies stand, die er geschaffen hatte, trieb die Yacht, auf der sich Shimrra und die nicht aus Kriegern bestehende Elite befanden. Auch der Thronsaal der Yacht war eingerieben mit Blut, und er war mit Kränzen aus Dornenranken und Hunderten zart gearbeiteten Fächern geschmückt, die alle Yun-Yammka gewidmet waren. Um den Start der Armada zu ehren, trugen alle in der Kammer Rüstungen aus Glistagewebe, selbst Shimrras Präfekten und Seherinnen, Qelah Kwaad und ihre wichtigsten Gestalter, der Hohe Priester Jakan und sogar der Beschämte Onimi.

Der Höchste Oberlord selbst war groß und selbstsicher vor einem einzigartigen Villip stehen geblieben, der sein Gesicht und seine Worte zu jedem Villip auf jedem Schiff trug.

»Yun-Yuuzhan, großer Schöpfer«, murmelte Shimrra, »wir suchen deinen Segen für jene Schiffe, die wir in die Leere schicken, denn ihre Mission stellt auch die deine dar. Mit diesem letzten Kampf erfüllen wir unsere Verpflichtung, das Reich zu säubern, das du uns übergeben hast, um es würdig zu machen und selbst würdig durch den Sieg zu werden, indem wir es als unser Heim beanspruchen. Von diesem Moment an werden wir diese unwürdige Spezies unter unsere Obhut nehmen und sie in der Wahrheit instruieren, die du unseren Anhängern seit Anbeginn der Zeit gegeben hast.

Wir verpflichten uns, dass wir von diesem Anfang unsere Aufgabe bis zur Komplettierung tragen, das Reich von Maschinen säubern und sie durch unsere biologischen Partner ersetzen. Wenn Yuuzhan’tar vollkommen entsprechend der alten Architektur geformt wurde und wenn die Tempel für dich und deine heilige Domäne auf den Spitzen der höchsten Berge thronen und die Hauptbevölkerungszentren jeder besetzten Welt dominieren, werden wir dich bitten, unser Werk ein letztes Mal zu beurteilen.

Der großartige Moment ist gekommen − die Vollendung von Generationen der Reise und Entdeckung. Wir haben ein neues Heim gefunden. Was fern war, ist nun nah, hier werden wir erneut beginnen.«

In einer blendenden Zurschaustellung von Ehre und Macht gab das große Kriegsschiff eine Salve von fünftausend Plasmaraketen auf Yuuzhan’tars Stern ab. Dann begann die Gruppe, angeführt von Yammkas Reittier, sich in Bewegung zu setzen, um den Transit in den Dunkelraum zu vollziehen.

Nom Anor beobachtete alles von dem ihm zugestandenen Platz in der heiligen Yacht und fragte sich, was Nas Choka wohl dachte. Das Ergebnis des Krieges und die Zukunft für die Yuuzhan Vong hingen von dem ab, was im nächsten Viertelklekket geschehen würde. Die Krieger und Priester, von Tagen des Fastens und Tanzens zur Ekstase erhoben, waren vollkommen überzeugt, dass die Armada siegen würde.

Aber nicht alle waren so sicher.

Die Konsuln unter Nom Anors Kommando und die Exekutoren unter deren Führung hatten ihm Gerüchte von schweren Bedenken und Zweifeln der hohen Kaste zugetragen, und unterhalb dieser vagen Gerüchte konnte Nom Anor den finsteren, brodelnden Hass der Besitzlosen spüren.

Aus der dunklen Unterwelt von Yuuzhan’tar konnte er das Schreien zorniger Stimmen hören, die Worte der Ketzer, die lauter wurden und heftiger, geradezu giftig nach den Hinrichtungen, und die Ketzerei breitete sich weiter aus, nicht nur unter den Beschämten, sondern auch unter jenen, die begannen, den Glauben an den Höchsten Oberlord Shimrra zu verlieren. Eine gewaltige Welle breitete sich immer weiter aus und drohte die Armada aus dem Himmel zu wischen und die heilige Yacht und alle darauf in die Tiefe zu ziehen.

Shimrra hatte Nom Anor gesagt, dass sein Krieg den Göttern ein Wohlgefallen wäre. Aber Shimrra hatte den echten Feind übersehen, den Feind, der ihn umgab. Selbst Quoreal war in seinen letzten Tagen nie das Objekt solchen Misstrauens und solchen Hasses gewesen.

Nom Anor riss seinen beunruhigten Blick von den Abschied nehmenden Schiffen los und begegnete Onimis misstrauischem Augenausdruck. Nom Anor fragte sich, ob Onimis Geruchssinn vielleicht so scharf war, dass er die Angst, die von ihm ausstrahlte, spüren konnte. Vielleicht war das einer der Gründe, wieso Onimis Reime so beißend waren; vielleicht konnte er seismische und olfaktorische Signale bei allen wahrnehmen, die vor Shimrra traten.

Nom Anor versteifte sich angewidert und verspürte so etwas wie Angst, als Onimi herbeihinkte.

»Seien Sie ermutigt, Präfekt«, sagte Onimi vertraulich. »Wie es der Kraft zwischen den Göttern und den Yuuzhan Vong entspricht, geht Shimrras Stärke von der inneren Sicherheit seiner Untertanen aus. Wenn sie versagen, Zweifel oder Schwäche zeigen, wird das sorgfältig errichtete Gleichgewicht umkippen …«

Nom Anor höhnte: »Wer bist du, mich anzusprechen, Beschämter?«

Onimis ungleicher Mund verzog sich zu einem kalten Lächeln. »Ihr Gewissen, Präfekt. Die kleine Stimme, die Sie daran erinnert, wie gefährlich Ihre Position ist.«

 

Leia sah, dass Sasso etwas vor das herunterbrennende Lagerfeuer legte. Das ledrige Geschöpf, etwa von der Größe eines Schockballs, sah aus wie ein Villip mit Flügeln − und war nun von einem hölzernen Bolzen durchbohrt, aus der Bowcaster-ähnlichen Waffe, die Sasso angefertigt hatte.

»Dieser da wird so bald nichts mehr über uns berichten können«, sagte Sasso und betrachtete seine frische Beute mit der Ausführlichkeit eines geborenen Jägers.

Leia ging zum Feuer, um sich das tote Geschöpf näher anzusehen.

»Das Biot, das wir gestern gesehen haben?«

»Vielleicht nicht dasselbe, aber von der gleichen Herde.« Sassos grüne Schnauze zuckte. »Hab’s beim ersten Versuch erwischt. Das ist noch nie zuvor geschehen.«

Leia sah ihn fragend an. »Ich hoffe, Sie haben nicht vor, es zu kochen.«

»Ich bin neugierig, aber nein. Ich versuche herauszufinden, ob ich es lieber verbrenne oder vergrabe.«

»Ich stimme für Verbrennen«, sagte Han hinter ihnen. »Andernfalls könnten die Bissops es vielleicht finden.«

Caluulas Sonne war schon vor einer Stunde aufgegangen, aber der Wald aus Stangenbäumen in der Lichtung erwachte immer noch. Überall waren Vögel, und die Flitnats − Leias persönliche Flitnats − waren zurückgekehrt. Dank eines Moskitonetzes hatten sie und Han flitnatfrei und wunderbar geschlafen, wenn sie dabei auch häufig kurz erwacht waren, um Meteoriten zu beobachten oder dem Ruf nächtlicher Wesen zu lauschen. Han hatte über dem Feuer das Frühstück zubereitet, während Leia und Wraw das Lager abbrachen. Es war ein schlichtes Leben, aber eins, an das sie glaubte, sich gewöhnen zu können.

Unter der Decke der Dunkelheit waren Sasso und der Ryn Ferfer zu einem nahen Ausrüstungsversteck gegangen und beim ersten Morgenlicht mit dem Bowcaster und ein paar Waffen zurückgekehrt, die alt genug waren, dass sie vielleicht von den Leibwächtern von Leias Adoptivvater getragen worden waren, darunter auch ein mit dickem Lauf versehener Blaster mit großem Hartholz-Handgriff, ein anderer mit einem an die Finger angepassten Griff und eingebauter Zielvorrichtung, zwei schwarze, vom Militär stammende Handwaffen mit Abzugsschutz und nach oben versetzten Hitzestrahlern und ein Gewehr, das Han als DC 15 mit einziehbarem Griff bezeichnete.

Die Blaster waren nun in den Reisetaschen versteckt, aber nicht zu tief, damit sie rasch herausgeholt werden konnten.

Meloque und Ferfer kehrten zum Lager zurück, als Han und Wraw gerade die Taschen mit der Ausrüstung an die Timbus banden. Die zahmen Tiere suchten sich Futter im hohen Gras.

Die stattliche Ho’Din wirkte enttäuscht.

»Konntet ihr keine geflügelten Sternmuscheln finden?«, fragte Han.

Sie schüttelte den Kopf. »Wir fanden Hunderte, aber sie waren alle inaktiv. Zumindest einige sollten sich inzwischen geöffnet haben.«

»Das Wetter war schlecht«, sagte Sasso. »Heißer als sonst um diese Jahreszeit.«

Meloque dachte darüber nach. »Ich nehme an, es könnte tatsächlich dafür verantwortlich sein.«

Am vorigen Abend am Feuerlicht hatte sie allen eine Nachhilfestunde über die Nacht der geflügelten Sterne gegeben. Sie waren der Erscheinung nach ähnlich wie die Drohnenflitzer zahlloser Welten, aber hier erschienen aus dem schützenden Panzer geflügelte Sterne. Einzigartig unter den Flitzern, hatten Caluulas Insekten jedoch nur einen Tag, um ihre Partnerschaftstänze zu vollziehen, ihre berühmte Leuchtkraft zu entfalten, sich zusammenzutun und Eier zu legen, die zweihundertneunundneunzig Jahre später ausschlüpfen würden. Das Larvenstadium dauerte weniger als eine hiesige Woche, und an deren Ende würden die überlebenden Larven sich in festen Kokons befinden. Die neu erschienenen geflügelten Sterne, die nicht sofort von fliegenden Eidechsen und anderen Beutetieren gefressen wurden, starben bei Sonnenuntergang am Tag ihres Auftauchens an natürlichen Ursachen.

»Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre, Meloque«, sagte Wraw, »aber Sie haben noch nie selbst eine solche Nacht erlebt.«

»Das ist wahr«, sagte sie ihm. »Aber auf Moltok konnten wir den Lebenszyklus unter Versuchsbedingungen erforschen.«

»Vielleicht haben ja auch die Yuuzhan Vong etwas mit den Flügelsternen zu tun, die sich nicht wie vorgesehen öffnen«, spekulierte Han. »Sie haben vielleicht einen Organismus eingeführt, der sich auf die hiesige Ökologie auswirkt. Sehen Sie sich doch nur an, was sie auf Tynna und Duro angerichtet haben.«

»Das halte ich für beinahe unmöglich«, sagte Meloque. »Diese Welten wurden aus strategischen und logistischen Gründen verändert, während ein Planet wie Caluula die Yuuzhan Vong endlos erfreut. Bei allem Barbarentum, das sie an den Tag gelegt haben, haben sie doch eine Verehrung für das Leben gezeigt.«

Wraw schnaubte. »Sie klingen wie eine Sympathisantin, Professor.«

»Wraw«, sagte Leia schroff, aber Meloque winkte nur mit der saugnapfbesetzten Hand ab.

»Welch andere Ansicht kann von einem Angehörigen einer Spezies erwartet werden, die die Yuuzhan Vong auslöschen will?« Meloque bezog sich auf die Doktrin der Bothan vom Ar’kray oder totalen Krieg.

Wraw lachte. »Es war nur ein Witz.«

Er legte den Kopf schief. Leia wartete, bis Meloque und Ferfer sich zu einer weiteren Suche aufmachten, bevor sie zu Wraw hinüberging. »Ich glaube nicht, dass Meloque Ihren Sinn für Humor zu schätzen weiß.«

Wraw zuckte die Achseln. »Was kann ich dazu sagen? Wir sind Planeten voneinander entfernt.«

»Dann stammt Ihr Zynismus nicht von Ihrer Verpflichtung gegenüber einer unmoralischen, unprofitablen Karriere?«

»Unmoralisch vielleicht, aber sicher nicht unprofitabel.«

»In Bezug auf Credits, meinen Sie.«

»Welche anderen Möglichkeiten gibt es denn noch?«

In diesem Augenblick kehrten Page und Kyp ins Lager zurück. Page sah von Han zu Leia und zu Wraw, dann wieder zurück zu Han. »Haben wir etwas unterbrochen?«

»Nur einen kleinen Lagerfeuergesang«, sagte Han.

Page fragte nicht nach einer Erklärung. »Wir haben Anzeichen einer Yuuzhan-Vong-Patrouille gefunden − Spürtiere und ein paar von diesen zwölfbeinigen Reittieren.«

»Bissops und Quenaks«, sagte Sasso und stand auf. »Dann sollten wir uns lieber in Bewegung setzen. Je eher wir den nächsten Hügel überqueren, desto besser.«

Alle halfen, um den Rest der Ausrüstung zu laden. Mit Ferfer an der Spitze erkletterten sie das Ende der Hügelkette, dann begann ein langsamer Abstieg durch dichten Wald. Sasso, Page und Kyp ritten vor, um den Zickzack-Weg auszuspähen. Auf halbem Weg zum Talboden spornte Han sein Timbu an, um neben Wraw zu kommen.

»Sie verbringen wohl viel von Ihrer Zeit mit unsauberen Charakteren«, sagte Han. »Aber hier stehen alle auf der gleichen Seite, verstanden?«

»Sie sind gerade der Richtige, um sich über die Zusammenarbeit mit unsauberen Charakteren auszulassen, Solo.«

Han zwang sich zu einem Lächeln. »Darüber bin ich hinweg, Kumpel. Also sollten Sie mich vielleicht als Beispiel betrachten.«

Der Bothan nickte. »Ich werde darüber nachdenken.« Han fiel wieder zurück, um neben Leia zu reiten. »Warum machst du dir die Mühe?«, fragte sie.

»Entweder verändere ich seine Haltung oder ich verändere sein Gesicht.«

»Das wird immer noch nicht die Person dahinter verändern.«

»Vielleicht nicht, aber ich fühle mich erheblich besser.« Leia hörte raschen Hufschlag vor ihnen, und einen Augenblick später kam Kyp in Sicht.

»Yuuzhan Vong. Sie steigen aus dem Tal auf.« Er zeigte die Bäume entlang. »Dort − neben dem Hain mit den Breitblättern.«

»Gibt es eine Möglichkeit, ihnen aus dem Weg zu gehen?«, fragte Leia.

»Nein. Und wir können es uns auch nicht leisten, gegen sie zu kämpfen.«

Han stellte sich in den Steigbügeln auf und zeigte auf einen Vorsprung von Felsen unter der nächsten Kurve. »Das hier sieht wie ein brauchbarer Hinterhalt aus.«

Kyp nickte. »Daran dachte ich auch schon.« Sie kamen bald durch die Kehre in eine kleine Schlucht, in der Sasso und Page warteten. Ferfer führte die Reittiere weg, und alle anderen beeilten sich, Schusspositionen an den Felsen zu beiden Seiten des Wegs einzunehmen − Han, Leia, Page und Meloque auf einer Seite, Wraw, Sasso und Kyp auf der anderen.

Han nahm den militärischen Blaster, Page schaute am Lauf des DC-15-Gewehrs entlang. Meloque wickelte die riesige Hand um den hölzernen Griff der antiken Schusswaffe. Leia nahm ihr Lichtschwert, aktivierte es aber noch nicht.

Bald darauf hörten sie, wie die Patrouille sich näherte. Als Erstes erschienen drei Bissop-Hunde. Sie blieben dicht am Boden und bewegten sich watschelnd vorwärts, wobei ihre langen Schnauzen ständig schnupperten und ihre Klauenfüße deutliche Spuren hinterließen. Hinter ihnen kamen drei Yuuzhan-Vong-Krieger mit Amphistäben und Waffengurten mit Knall- und Messerkäfern. Zwei trugen taktische Villips auf den Schultern. Hinter ihnen folgten drei Krieger auf Reittieren so groß wie Grutschyna, aber so ruhig wie Ronthos.

»Ich nehme den Fährtenleser rechts«, flüsterte Page Han zu. »Du nimmst den in der Mitte. Erledige die Villips als Erstes.«

Page winkte, zum Zeichen für Kyp und die anderen.

Dann duckten sich alle wieder, um zu warten, bis die Patrouille näher kam.

Die Bissops hoben die Schnauzen zu den Felsen, als die ersten Blasterstrahlen auf sie niederregneten. Hans und Pages Schüsse ließen die beiden Villips explodieren, während rote Blitze von der anderen Seite der Schlucht zwei Krieger von ihren Reittieren rissen. Aber trotz der Überraschung des Angriffs gingen die Yuuzhan Vong schnell zum Gegenangriff über. Messer- und Knallkäfer schwärmten durch die Luft, sich aufbäumend und Zähne fletschend stürmten die drei Bissops in die Felsen.

Inzwischen waren Han, Page, Leia und Meloque bereits in Bewegung, feuerten im Laufen weiter und suchten neue Positionen. Ein Strahl aus Hans schwerem Blaster brachte den Schädel eines angreifenden Bissops zum Explodieren. Ein zweiter Bolzen traf einen Fährtenleser direkt in die Brust, riss eine rauchende Wunde in die Vonduun-Krabben-Rüstung des Kriegers und ließ ihn nach hinten fliegen, wo er von einem verwirrten Quenak niedergetrampelt wurde.

Wraw, der hinter dem gegenüberliegenden Felsen vorrannte, wäre beinahe Bissop-Futter geworden, aber ein gut platzierter Schuss von Sasso ließ das Biest niederstürzen, bevor es zweimal nach dem Bothan schnappen konnte.

Kyp sprang auf den Weg vor der Patrouille. Mit gezündetem Lichtschwert erkämpfte er sich einen Weg durch einen Hagel von Messerkäfern. Han war erstaunt zu sehen, wie die Klinge des Jedi einen starren Amphistab in Stücke schnitt und mit dem Rückschlag den Kopf des Kriegers abtrennte. Immer noch zwischen den Felsen, war Leia damit beschäftigt, einen Strom hektischer Käfer abzuwehren. Meloque duckte sich unter ihr, zu ängstlich, ihren Kopf zu zeigen. Leia zog die verängstigte Ho’Din auf die Beine und führte sie in eine sichere Position, wobei sie sich noch zweimal umdrehte, um Käfer abzuwehren.

Han erschien zwischen den Felsen und sah, wie Kyp ein Coufee aus der Hand des einzigen noch stehenden Yuuzhan Vong stieß und dann dem Krieger damit den Hals durchbohrte, als er wie in einem Fluchtversuch zu seinem Tier rannte. Eine vage Bewegung lenkte Hans Aufmerksamkeit nach links, und er schwang herum und warf sich flach auf den Boden. Der Letzte der drei Bissops sprang über ihn hinweg und eilte in die Felsen, wo Meloque sich verbarg, die verzweifelt ihren schwergriffigen antiken Blaster anstarrte.

Unfähig, einen sicheren Schuss auf das fliehende Tier abgeben zu können, schrie Page Meloque zu: »Bringen Sie den Hund um!«

Sie warf einen Blick auf den Bissop, und dann sah sie verwirrt Wraw an. »Es ist nur ein Tier …«

»Bringen Sie es um«, wiederholte Page.

»Ich …«

Strahlen aus Wraws Waffe hielten den Bissop auf, kurz bevor er über den Rand der kleinen Schlucht entwichen wäre.

»Schlächter«, sagte die Ho’Din, als sich plötzliche Stille herabsenkte. Sie taumelte zwischen den Felsen hervor und herunter auf den Weg zu Leia und den anderen. »Schlächter!«

»Bissops sind trainiert, zur Basis zurückzukehren«, sagte Page ruhig. »Eine andere Patrouille hätte unsere Spur bald gefunden.«

Meloque hörte ihm zu, dann nickte sie matt.

Sechs Yuuzhan Vong, zwei Eidechsen-Hunde und ein Quenak lagen im Dreck. Page ging von einem Krieger zum anderen und sorgte dafür, dass sie auch wirklich tot waren. Er erlöste das sich windende Quenak mit einem einzelnen Schuss von seinem Elend, dann tat er das Gleiche mit den Amphistäben.

Han hockte sich neben den Krieger, dem er in die Brust geschossen hatte, dann betrachtete er die dreißig Jahre alte Waffe, die den tödlichen Strahl abgegeben hatte. »Ich wusste nicht, dass die veralteten Blaster eine derartige Wucht hatten.«

»Die haben sie auch nicht«, sagte Kyp, der neben einem anderen Krieger hockte. Er schlug mit den Knöcheln gegen die Brustplatte der Vonduun-Krabben-Rüstung des Yuuzhan Vong. »Schlechte Rüstung, schlechte Waffen, schlechte Truppen.« Er sah sich um. »Sogar die Bissops waren langsam.«

Leia warf Sasso plötzlich einen unsicheren Blick zu. »Ein weiterer Effekt der Hitzewelle?«

Der Rodianer schüttelte verwirrt den Kopf.

»Das will ich noch einmal hören«, sagte Wraw. »Sie sind enttäuscht, weil wir zu leicht gewonnen haben?« Er hielt lachend den Kopf schief. »Ich frage mich wirklich, ob Sie nicht alle Sympathisanten sind.«

»Er hat recht«, sagte Page. »Wir können alles Glück gebrauchen.«

»Ich habe genug Sabacc gespielt, um Glück zu erkennen, wenn ich es sehe«, sagte Han. »Und das hier war keins.« Er betrachtete die Felsen und die Bäume in der Nähe. »Für mich sieht es so aus, als lockten sie uns in eine Falle.«

Kyp warf ihm einen Blick zu. »Etwas ist hier tatsächlich nicht in Ordnung.«