31

Da sich die Yuuzhan-Vong-Armada bei Coruscant neu formiert hatte, konnte die Errant Venture Contruum ohne Zwischenfall erreichen. Kaum hatte der Sternzerstörer an der Grenze zu Contruums dichtem System bewohnter Planeten den Hyperraum verlassen, als Booster Terrik auch schon Luke und Mara in der Andockbucht aufsuchte, wo die Jadeschatten bereits auf den Start wartete.

»Das Oberkommando der Allianz hat uns befohlen, bei Contruum Sechs haltzumachen«, sagte der untersetzte Corellianer, als er sich dem Schiff näherte. »Ich nehme an, die Einladung, die du erhalten hast, gilt nicht für deine Freunde.« Corran Horns Schwiegervater Terrik hatte ein Lächeln und das Glitzern eines Piraten in seinem tränenden Auge.

»Das können wir ändern«, setzte Luke an.

Booster wehrte ab. »Das ist schon in Ordnung. Aber nachdem man mir schon nicht gestattet hat, auf Zonama Sekot zu parken, beginne ich mich wirklich unerwünscht zu fühlen.« Er lachte liebenswert, um sie wissen zu lassen, dass er nur einen Scherz machte. »Zumindest konnte Lando seinen Brandy auf den Planeten schmuggeln.«

Der immense Frachtraum war voller Container jeder erdenklichen Form und Größe. In den Startbuchten standen Landos und Tendras Lady Luck und Talons Wild Karrde, zusammen mit Dutzenden unterschiedlicher Sternjäger − alles vom neu ausgestatteten Headhunter bis zu Uglies, deren Besitzer sich nach dem Fall von Coruscant der Schmugglerallianz angeschlossen hatten.

Crev Bombassa, Talon und Lando standen am Rand der Landeplattform der Jadeschatten.

Mara ging zur offenen Luke, wo Booster Luke die fleischige Hand hinstreckte. »Pass auf dich auf, Luke. Und erinnere dich, ein gutes Wort für uns bei Wedge einzulegen.«

»Wir werden tun, was wir können«, sagte Luke. »Aber wir waren beinahe ein Jahr weg. Ich erwarte keinen besonders warmen Empfang.« Er wandte sich Lando und den anderen zu und nickte zum Abschied.

Mara schritt über die Rampe, und Luke folgte ihr ins Schiff. Kenth, Cilghal und Madurrin warteten bereits in der vorderen Kabine und schnallten sich an, und R2-D2 wartete im Cockpit. Mara ließ sich auf den Pilotensessel fallen und steuerte ohne ein weiteres Wort die Jadeschatten durch das Magcon-Feld der Andockbucht.

Die Kampfgruppen, die die Flotte der Galaktischen Allianz darstellten, waren um Contruum IV aufgestellt. Es war ein kleiner, frostiger Planet mit nur zwei größeren Städten, einen Mikrosprung von der Perlemianischen Handelsroute und zwei von der Hydianischen Straße entfernt. Mara hatte seit langer Zeit nicht mehr so viele Kriegsschiffe an einem Ort gesehen, und der Anblick ließ sie innehalten, besonders nach den langen Monaten auf Zonama Sekot. Als kleines Licht, das sich unter Hunderten von anderen bewegte, begann die Jadeschatten, sich dem weißen Koloss der Ralroost zu nähern.

»Den Yuuzhan Vong ist das Unmögliche gelungen«, sagte Luke. »Sie haben die Galaxis vereint.«

»Nichts hilft so sehr wie ein Krieg, um die Leute zusammenzubringen.«

 

Alle erhoben sich, als Luke, Mara und die anderen Jedi den Kriegsraum der Ralroost betraten.

»Wunderbar, Sie in Sicherheit zu sehen«, sagte Admiral Traest Kre’fey von seiner Position am Kopf des Konferenztisches.

»Ein guter Anfang«, flüsterte Mara Luke zu, während Kre’fey und die anderen sich wieder setzten.

Er erwiderte ihr subtiles Lächeln. »Hoffen wir, dass es von jetzt an nicht bergab geht.«

Der Konferenztisch bildete ein Rechteck, um das sich mehr als zwanzig Oberbefehlshaber und Strategen der Allianz versammelt hatten, darunter Admiral Sien Sovv, Commodore Brand, die Generäle Garm Bel Iblis, Airen Cracken, Wedge Antilles und Keyan Farlander, Großadmiral Gilad Pellaeon und Königinmutter Tenel Ka. In einem von Statik erfüllten Holofeld standen halblebensgroße Bilder von Cal Omas und mehreren seiner Berater, darunter Niuk Niuv, der goldhaarige Camaasi Releqy A’Kla, der ehemalige Staatsanwalt Ta’laam Ranth und die Jedi-Meisterin Tresina Lobi.

Luke, Mara und Kenth nahmen ihre Sitze an der Seite des Rechtecks ein. Cilghal und die hoch aufragende Madurrin blieben lieber stehen. Luke hätte gerne Kyp bei sich gehabt, aber dieser, Lowbacca, Corran und viele andere Jedi-Ritter waren auf Zonama Sekot verblieben, um den Prozess der Bindung zu Saatpartnern durchzugehen − den Embryos sekotanischer Schiffe.

»Willkommen zurück, Meister Skywalker und Mara«, sagte Cal Omas aus dem schwachen Holofeld. »Ich muss mich entschuldigen, nur virtuell teilzunehmen, und auch für die Abwesenheit von Triebakk, der sich gerade auf Kashyyyk befindet.«

»Das verstehen wir«, sagte Luke.

Kre’fey hüstelte bedeutsam. »Da Zeit von größter Wichtigkeit ist, werde ich direkt auf den Punkt kommen. Es sind Vorbereitungen eingeleitet, um die kombinierten Flotten nach Corulag zu verlegen, als erste Phase eines geplanten Angriffs auf Coruscant.«

»Wie bald werden sie starten?«, fragte Luke. »Innerhalb von zweiundsiebzig Standardstunden.« Luke sah sich an den Tischen um, und sein Blick blieb an Wedge, Tenel Ka und Keyan Farlander hangen. »Und Sie sind alle damit einverstanden?«

Kre’fey nickte, offenbar für alle. »Aber das soll nicht heißen, dass wir den Countdown nicht auch verschieben oder sogar noch einmal über die Operation nachdenken, wenn Sie uns einen guten Grund dafür nennen. Wir laden Sie nicht aus reiner Höflichkeit hierher ein. Die Jedi haben von Anfang an eine wichtige Rolle in diesem Krieg gespielt, und wir verlassen uns auf Ihre Anleitung, ebenso wie auf Ihre besonderen Kräfte. Ich hoffe, dass Ihre Monate des … Reisens Ihnen eine Einsicht verschafft haben, wie sich das Ende dieses Krieges herbeiführen lässt.«

»Das haben sie«, sagte Luke.

Sovv sah ihn an. »Wo genau sind Sie denn nun gewesen, Meister Skywalker?«

»In den Unbekannten Regionen, auf der Suche nach Zonama Sekot.«

»Dem Planeten, den Sie offenbar dazu gedrängt haben, ins Coruscant-System zu springen«, sagte Brand.

Luke wandte sich dem Commodore zu. »Ich habe Zonama Sekot genauso wenig gedrängt, wie ich die Hyperraumtriebwerke des Planeten entworfen habe. Er kam aus eigenem Willen.«

»Er?«, sagte Brand.

»Zonama Sekot«, wiederholte Luke.

Kre’fey und Brand sahen sich verwirrt an. »Wir möchten wirklich gerne Ihre Reaktion auf unsere Pläne hören«, sagte der Bothan.

Luke nickte. »Als ich erfuhr, dass Sie die vereinigte Flotte von Mon Calamari hierherverlegen, nahm ich bereits an, dass Coruscant das Ziel sein sollte.«

»Haben wir mit der Neupositionierung einen Fehler gemacht?«

»Nein«, sagte Luke sehr deutlich. »Da das HoloNetz nicht funktioniert, sind wir umso besser dran, je näher wir Coruscant sind.«

»Corulag ist noch näher«, sagte Sovv deutlich.

Luke kniff die Lippen zusammen. »Corulag ist zu nahe. Wenn wir dorthin marschieren, werden wir mit Sicherheit eine Antwort der Yuuzhan Vong provozieren.«

Nun ergriff der Sullustaner Niuk Niuv das Wort: »Die Yuuzhan Vong wollen beenden, was sie bei Mon Calamari begannen. Ob die Flottille sich neu positioniert oder bleibt, wo sie ist, eine feindliche Reaktion ist garantiert.«

Niuv war lange gegen eine Einmischung der Jedi in militärische Angelegenheiten gewesen. Einige hatten seine Trennung vom Möchtegern-Staatschef Pwoe nach der Schlacht von Borleias als hoffnungsvolles Zeichen betrachtet, aber tatsächlich stellte seine Präsenz beim Rat eine Verstärkung der verbliebenen Anti-Jedi-Gefühle dar.

»Das muss nicht notwendig sein«, sagte Luke. »Die Präsenz von Zonama Sekot hat Coruscant in Aufruhr versetzt. Inzwischen erheben sich die so genannten Ketzer, und die Elite und das Militär sind gespalten, welchen Kurs sie einschlagen sollen. Der Hyperraumsprung sollte genau das mit sich bringen. Die Tatsache, dass die Zeiteinteilung so glücklich war − dass Zonama Sekots Eintreffen die Yuuzhan-Vong-Armada von Mon Calamari ablenkte, überzeugt mich, dass wir richtig gehandelt haben. Als Mittel der Fortsetzung dessen, was wir begonnen haben, hoffe ich, Sie davon zu überzeugen, dass Sie dem Durcheinander auf Coruscant seinen Lauf lassen. Wenn wir das tun, wird Shimrra meiner Ansicht nach von innen entthront werden, und dann können wir eine Übereinkunft mit dem Kriegsmeister der Yuuzhan Vong erreichen.«

Lukes Aussage rief einen Strom von Kritik hervor. Eine Weile sprachen alle auf einmal, und Mara beugte sich zu ihm und flüsterte: »Willkommen auf der Bergabstrecke.«

»Die Berichte, die wir empfangen haben, bestätigen ebenfalls, dass Coruscant sich in Aufruhr befindet«, gestand Kre’fey zu, als der große Teil der Einzelgespräche sich wieder gelegt hatte. »Und das genau ist der Grund zum Zuschlagen. Die Yuuzhan Vong sind vielleicht nie wieder so schwach. Ja, Shimrra kann durchaus von den Ketzern entmachtet werden, aber es ist nicht Shimrra, um den wir uns sorgen. Wir sorgen uns um die Armada. Wir hatten einen gewissen Erfolg dabei, ihr bei Mon Calamari Schaden zuzufügen, und falls wir jetzt nicht nachziehen, fürchten wir, dass wir diesen geringen Vorteil wieder verlieren.«

»Die Armada ist nicht schwächer als bei dem Angriff auf Mon Calamari«, sagte Kenth. »Der Schaden, den wir anrichteten, wurde von dem Eintreffen der Yuuzhan-Vong-Kampfgruppen aus weiter entfernten Sektoren wettgemacht. Und noch wichtiger: Coruscants planetare Schilde − die Schwerkraftanomalien der Dovin Basale − müssen noch gebrochen werden, von gestürmt nicht zu reden.«

»Wir machen uns keine Sorgen wegen der Dovin Basale im Orbit«, tat Sovv das ab.

»Dennoch, ein Angriff auf Coruscant ist keine Lösung«, fügte Luke hinzu. »Unter Shimrras Einfluss hat das Welthirn die Möglichkeit, den gesamten Planeten unbewohnbar zu machen. Solange das nicht Ihr Ziel ist, müssen wir unsere Strategie neu bedenken.«

»Das Problem mit dem Welthirn wurde bereits bei früheren Besprechungen angesprochen«, sagte Sovv glatt. »Bei allem Respekt, Meister Skywalker, diese Information wurde nie bestätigt.«

»Wir haben auch den Vorteil des Angriffs in unserem Heimatsystem«, sagte Brand. »Unsere Piloten können die Vong zu Verfolgungsjagden verleiten, von Weerden, Thokos, Salliche her angreifen … Dank dem, was die Imperialen Restwelten geliefert haben, wissen wir jetzt über Routen Bescheid, die in den und aus dem Tiefen Kern führen und die die Vong noch nicht erforscht haben. Einsprungspunkte von Kaiserin Teta her, Aussprungspunkte entlang dem Ag-Kreis. Und wir brauchen uns keine Sorgen darüber zu machen, der Planetenbevölkerung sekundären Schaden zuzufügen − jedenfalls nicht allen davon.«

Kre’fey sah Luke an. »Sie müssen verstehen, wenn es ein anderer Planet als Coruscant wäre … Aber Coruscant wieder zu nehmen ist wichtig für den Aufbau und den Erhalt der gesamten Galaktischen Allianz. Wer Coruscant beherrscht, beherrscht den Kern, und ohne den Kern ist die Allianz nichts.«

Luke setzte die Ellbogen auf den Tisch und verschränkte die Finger. »Sie denken wie die Neue Republik.«

»Sie waren ein Mitglied der Neuen Republik, Meister Skywalker«, sagte Niuk Niuvs Hologramm.

Luke nickte. »Aber dies ist ein anderer Krieg. Ein Krieg, der nicht auf die Weise gewonnen werden kann, wie Sie es vorhaben. Würden Sie denn jeden Yuuzhan Vong vernichten, um Coruscant und alle anderen besetzten Welten zu befreien?«

»Das ist möglich«, sagte Brand.

»War das der Grund, wieso Alpha Red freigesetzt wurde?«

Die Frage hing mehrere Minuten im Raum, bis Sien Sovv sagte: »Alpha Red wird auf dieser Konferenz nicht diskutiert.«

»Dann ist das Projekt also nicht beendet?«, fragte Cilghal besorgt.

»Ich wiederhole: Das steht hier nicht zur Diskussion.« Kre’fey wechselte rasch das Thema. »Wir haben hier eine Möglichkeit, die schnell wieder verschwinden könnte. Wie lange wollen die Jedi, dass wir warten?«

Luke runzelte die Stirn. »Das ist keine Angelegenheit von Tagen oder Wochen. Die Yuuzhan Vong haben immer wieder gezeigt, dass sie sich nicht ergeben.« Er sah sich um. »Es sei denn, sie haben sich in meiner Abwesenheit dramatisch verändert.«

»Möchten Sie ihnen Coruscant überlassen?«, fragte Airen Cracken.

»Wenn ich glaubte, es würde den Krieg beenden, ja.«

»Das ist eine verräterische Aussage«, sagte Brand, dann wurde er schnell zurückhaltender und fügte hinzu: »Wir hatten in der Vergangenheit unsere Missverständnisse. Können wir uns darauf verlassen, dass die Jedi sich bei dem, was wir tun, nicht einmischen?«

»Wir werden uns nicht einmischen.«

Kre’fey warf Brand einen warnenden Blick zu. »Um des Arguments und der Verbundenheit willen: Was sollen wir denn tun, während wir darauf warten, dass sich die Dinge auf Coruscant entwickeln?«

»Die kombinierten Flotten aufteilen und neu verteilen«, sagte Kenth. »Schicken Sie Kampfgruppen nach Bothawui, Bilbringi und zu anderen wichtigen Planeten. Beanspruchen Sie diese Systeme, während die Yuuzhan Vong sich mit den Ketzern befassen, und dann, wenn sie wirklich am schwächsten sind, bewegen Sie sich von so vielen Systemen wie möglich auf Coruscant zu.« Sovv gab ein erschöpftes Geräusch von sich. »Vielleicht ist den Jedi nicht bewusst, dass mehrere Kampfgruppen der Yuuzhan Vong nicht auf Nas Chokas Befehle gehört haben, sich zum Kern zurückzuziehen. Sie scheinen eher entschlossen, die Systeme zu halten, die sie erobert haben, ungeachtet dessen, was auf Coruscant geschieht.«

»Der Ungehorsam dieser Kommandanten hat nichts damit zu tun, wer in der Flotte das Sagen hat«, sagte Luke. »Sie haben einfach Angst, dass man ihnen befiehlt, Zonama Sekot anzugreifen.«

Kre’fey schüttelte verwirrt den Kopf. »Warum sollten sie Angst haben? Was genau bedeutet der Planet für sie?«

Luke stand auf und nötigte alle, sich auf ihn zu konzentrieren. »Alles, was die Yuuzhan Vong sein könnten.« Er hielt inne, dann fügte er hinzu: »Vor fünfzig Jahren, als die Yuuzhan Vong die Galaxis ausspähten, versuchten sie, Zonama Sekot zu beanspruchen, und der Planet hat gegen sie gekämpft. Als lebender Planet spielt er eine wichtige Rolle in ihrer Religion, und sein plötzliches Wiedererscheinen wird als Vorzeichen der Niederlage gewertet − ein Zeichen der Götter, dass die Invasion selbst ein schrecklicher Fehler war. In einiger Hinsicht betrachten die Beschämten den Planeten als wichtig für ihr Schicksal − ihre Befreiung und sie werden sich widersetzen, wenn Shimrra einen Angriff befiehlt. Aber die wahre Gefahr für Shimrra stammt am Ende von seiner Elite, von denen einige Zonama Sekot als göttliche Einmischung betrachten.«

Kre’fey starrte Luke staunend an. »Woher haben Sie dieses Wissen?«

Luke wandte sich dem Admiral zu. »Von einem Yuuzhan-Vong-Priester, der sich nun auf Zonama Sekot befindet.«

Brand kniff die Augen misstrauisch zusammen. »Woher wissen Sie, dass dieser ›Priester‹ kein Spion ist?« Er sah Sovv flehentlich an. »Wenn ein Wort von unserer Operation zu dem Priester gelangt …«

»Zonama Sekot kennt die Yuuzhan Vong«, beharrte Luke. »Er weiß, wie er mit ihnen umgehen soll. Er ist dem ursprünglichen Yuuzhan’tar viel ähnlicher, als Coruscant es je sein kann.«

Sovv begann die Geduld zu verlieren. »Wenn Zonama Sekot einen geheimen Plan für ein Ende des Krieges hat − sei es als Schiedsrichter oder als Kampfstation − dann sollte er lieber schnell handeln. So, wie die Dinge stehen, sehe ich keinen Grund, unsere Pläne bezüglich Corulag zu verändern.«

»Es gibt zu diesem Zeitpunkt keinen Raum für Neutralität«, sagte Brand. »Sie sind Teil der Allianz oder dagegen.«

Gilad Pellaeon brach das folgende kurze, aber unbehagliche Schweigen.

»Ich erwähne das nur widerwillig. Aber imperiale Aufzeichnungen legen nahe, dass der ehemalige Großmufti Tarkin einmal ein Interesse an Zonama Sekot kundtat, basierend auf Gerüchten, der Planet sei dabei, lebende Schiffe herzustellen.«

Sovv and die anderen beobachteten Luke.

»Ist das das Geheimnis des Planeten?«, fragte der Sullustaner. »Hat Zonama Sekot vor, seinen eigenen Krieg gegen die Yuuzhan Vong zu führen?«

»Zonama Sekot wird keine Kriegsschiffe herstellen«, sagte Luke tonlos.

Kre’fey schüttelte traurig den Kopf. »Meister Skywalker, solange Zonama Sekots Regierung nicht mindestens willens ist, den Planten als Bereitstellungsraum für den Angriff auf Coruscant einzusetzen, ist er für uns zu nichts nütze.«

»Die … Regierung wird das nicht zulassen.«

»Können wir den Planeten dann zumindest als Ablenkung benutzen?«, fragte Brand. »Wenn er, wie sie sagt, die Yuuzhan Vong bereits destabilisiert, können wir ihn vielleicht noch mehr nach einer Bedrohung aussehen lassen. Wenn man die Vong veranlassen kann, Zonama Sekot anzugreifen, haben wir vielleicht leichtes Spiel auf Coruscant.«

Luke dachte darüber nach. »Das könnte möglich sein.« Kre’fey legte die Hände flach auf den Tisch. »Jetzt oder nie! Ich gebe zu, dass es eine Gefahr darstellt, Coruscant anzugreifen, aber es ist eine, die wir eingehen müssen. Wir können es uns nicht leisten, wieder in die Defensive zu geraten. Wenn wir die Flotte aufteilen, weiß keiner, welche zusätzlichen Systeme fallen könnten. Wir haben einfach nicht die Mittel, um von einem zum andern zu springen, jedes Mal, wenn der Feind mit einem Angriff beginnt. Sonst wird die Zermürbung selbst zu unserem Feind werden.« Er sah Luke und die anderen an. »Mir ist klar, dass die Yuuzhan Vong immer noch stark sind. Aber bei Schlachten geht es nicht immer um Militärische Stärke − wie Sie sehr genau wissen, Meister Skywalker, nachdem Sie die Gezeiten des Bürgerkriegs mit ein paar wohl platzierten Protonentorpedos beendeten.«

»Ich hatte Hilfe dabei«, sagte Luke.

»Wollen Sie damit nahelegen, dass die Macht derzeit nicht mit uns ist?«, fragte Sovv.

»Die Macht ist immer mit uns, Admiral.«

»Dann können wir uns auf Ihre Hilfe verlassen?«, fragte Kre’fey.

Luke nickte und deutete auf die Anx-Jedi Madurrin. »Die Jedi, die wir entbehren können, werden weiter auf den Brücken unserer Großkampfschiffe dienen, wie wir es bei Ebaq Neun und Mon Calamari taten.« Er wollte noch etwas hinzufügen, als Tycho Celchu plötzlich den Kriegsraum betrat.

Bevor Tycho auch nur ein Wort sagen konnte, schnappte Luke Cilghals rasches Einatmen auf.

»Verzeihen Sie die Unterbrechung, Admiral Sovv«, sagte der blauäugige General leise. »Ich unterbreche die Anwesenden nur ungern, aber meine Frau Winter hat mir gerade aus Mon Calamari die Nachricht zukommen lassen, dass der Admiral im Ruhestand Ackbar gestorben ist.«

 

Als sie Zonama Sekots Landeplattform näher kam, sah Jaina, dass Corran, Kyp, Tekli, Alema und mehrere andere Jedi sich hier versammelt hatten, während sie nach Jacen gesucht hatte.

Kyp und Saba waren mit jeweils fünf Saatpartnern verbunden. Diese Saatpartner waren faustgroße weiße Kreise, die sich an Kyps Robe und Sabas Tunika geheftet hatten. Corran hatte vier, Cal, Lowbacca, Alemar und die anderen Kandidaten nur jeweils zwei.

Jabitha hatte behauptet, dass Anakin Skywalker sich mit neun verbunden hatte − der höchsten Anzahl, mit der irgendwer sich je verbunden hatte. Die Magistra hatte auch erklärt, dass die Saatpartner irgendwann ihre Schalen abwarfen und imstande waren, auf vier winzigen Beinen zu kriechen und dabei zu kreischen und zu wimmern.

Daran zu denken machte Jainas Enttäuschung und Verwirrung noch größer.

Zonama Sekots Luft war immer noch angenehm, wenn auch nicht mehr so warm wie bei ihrem ersten Eintreffen. Sich mit allen wieder zu treffen war wunderbar, aber nach zwei Tagen des Geschichtenerzählens begann die Inaktivität an ihr zu nagen. Sie erinnerte sich daran, ähnlich auf Mon Calamari empfunden zu haben, nach ihrer Rückkehr von Hapes, als Luke sich geistig mit Vergere gemessen hatte, Jacen mit Danni am Riff tauchte und die Mitglieder der Schmugglerallianz damit beschäftigt waren, die Wahl von Cal Omas zu beeinflussen.

Nachdem Coruscant nur noch ein Mikrosprung sonnenwärts war und eine letzte Konfrontation mit den Yuuzhan Vong bevorstand, wollte sie mehr als je in das Cockpit ihres X-Flüglers zurückkehren, und sei es nur, um ihren Vorteil nicht zu verlieren. Aber Zwillingssonne Eins befand sich zusammen mit dem Millennium Falken, Tesar Sebatynes Kanonenboot und den anderen Sternjägern in stationärem Orbit. Damit blieben nur der sekotanische Shuttle, der für sie verboten war, und die zahllosen Luftschiffe des Planeten, die eher für Segler als für Kampffliegerpiloten gebaut waren.

Sie dachte über ihre Möglichkeiten nach, als Jacen aus einem dichten Morastdickicht kam. »Ich habe dich überall gesucht«, sagte sie. »Wo warst du − hast du geübt, dich wirklich klein zu machen oder so?«

Jacen tauchte aus seiner Trance oder seinen Gedanken − oder Tagträumen − auf und starrte sie an. »Die Macht ist stark hier. Die üblichen Methoden funktionieren nicht.«

»Das kannst du laut sagen«, murmelte sie.

Jacen sah sie einen Augenblick an. »Bist du zornig über etwas?«

Sie presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, ich bin einfach enttäuscht.«

Jacen warf einen Blick zu Kyp und den anderen und verstand es sofort. »Weil keiner der Saatpartner sich mit dir verbunden hat?«

»Wieso sonst?«, fragte sie. »Ich meine, ich bin eine ebenso gute Pilotin wie Kyp, Saba oder Corran, und sie haben sich sofort mit Saatpartnern verbunden. Bei Mon Calamari habe ich meinen X-Flügler mit nur einem Triebwerk in den Zweikampf geflogen!«

»Deine Fähigkeiten als Pilotin haben wenig mit dem Bindungsprozess zu tun«, sagte Jacen. »Oder mit deinem Mut.«

Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Na wunderbar. Dann nehme ich an, dass ich einfach nicht genügend auf die Macht abgestimmt bin.«

»Du weißt, dass es nicht daran liegt.« Jacen legte eine Hand auf ihre Schulter. »Es könnte sein, dass Sekot eine andere Aufgabe für dich hat.«

Sie verdrehte die Augen. »Du hast leicht reden. Du hast nicht einmal versucht, dich mit den Saatpartnern zu verbinden.«

Der Gedanke schien ihn zu amüsieren. »Ich bin auch kein Pilot.«

»Und ich bin nur das offizielle Schwert der Jedi, was immer das bedeutet.« Sie schwieg einen Augenblick, dann sagte sie: »Jacen, stellen die Yuuzhan Vong eine Gefahr für die Macht dar?«

Er schüttelte den Kopf. »Sie stellen eine Gefahr für die Jedi dar, denn sie wollen uns ihre Religion, ihre Götter und das Universum, wie sie es betrachten, aufzwingen. Aber ganz gleich, wie es ausgeht, die Individuen werden ihren Weg zur Macht wiederfinden. Es ist keine Flamme, die die Yuuzhan Vong auslöschen können; nicht mehr, als es die Sith konnten.«

»Und du wirst immer noch kämpfen, um dafür zu sorgen, dass das nicht geschieht.«

»Auf meine eigene Weise. Ich habe seit Centerpoint etwas über mich gelernt.«

»Von Vergere, meinst du.«

»Von Vergere, von Sekot, von euch allen. Ich fange an zu glauben, dass die Macht − zumindest wie wir sie sehen − nur eine Facette eines Edelsteins ist und ihre Summe vielleicht größer als ihre Einzelteile.«

Jaina warf wieder einen Blick zu Kyp und den anderen. »Zumindest wird Zonama Sekot mit uns kämpfen.«

»Das wird Sekots Entscheidung sein.«

Sie wandte sich ihm zu. »Basierend worauf? Darauf, welchen Interessen die Jedi dienen?«

»Wir dienen der Macht«, sagte Jacen. »Niemand anderem.«

»Ist das Rechtfertigung genug, die Yuuzhan Vong aus dem Weg zu schaffen?«

»Nein«, erklärte er, und offenbar entschlossener, als er vorgehabt hatte. »Sie stehen nicht außerhalb der Macht. Laut Sekot hat man sie der Macht entkleidet

»Das habe ich gehört«, sagte Jaina. »Aber was glaubst du, dass die Macht für die Yuuzhan Vong will?«

Jacen lächelte leicht. »Wenn ich das wüsste, wüssten wir die Antwort auf den Krieg.«