33
Wir haben uns verpflichtet, sagte sich Wedge, als Explosionen wie zeitverschobene Blüten über dem nächtlichen Corulag erschienen.
Die Oberfläche des Planeten wurde von einander durchschneidenden Lichtspuren zerhackt, und die Kernwelt schien durch die Sichtluken der Mon Mothma. Zwischen den Welten und dem neu ausgestatteten Sternzerstörer schwebten Yuuzhan-Vong-Mataloks und Yorik-Akaga − rötliche Kreuze und perlfarbene Begleitschiffe −, die Begleitschutz für ein sich rasch bewegendes Yammosk-Träger-Clusterschiff flogen. Attackiert von Staffeln von X- und E-Flüglern, verfolgt durch die Kriegsschiffe Mon Adapyne und Elegos A’Kla, überzogen die feindlichen Schiffe den Raum mit glühenden Projektilen, aber sie begannen bereits, den Preis dafür zu zahlen, sich so unerwartet erwischen zu lassen.
Auf der Brücke der Mon Mothma herrschte geordnetes Chaos. Kuriere und Offiziere kamen und gingen, und Wedge versuchte, ein halbes Dutzend Gespräche gleichzeitig zu führen. Schirme flackerten, Computerkonsolen zirpten und Updates kamen aus den Geschütztürmen, von der Kommunikation und von taktischen Zentren anderswo im Schiff. Wedge hatte sich zwar an den Lärm gewöhnt, aber er musste dennoch an die Gründe denken, die er für den Ruhestand angeführt hatte − besonders jetzt, nach Ackbars Tod. Seine Uniform und seine Kommandomütze fühlten sich irgendwie geborgt und zwei Größen zu klein an.
Der Überraschungsangriff hatte verlangt, dass seine Gruppe direkt von Contruum zum Bormea-Sektor sprang und so dicht wie möglich bei Corulag herauskam, vor allem, wenn man die mehreren Monde und die furchterregende Verteidigung des Planeten bedachte. Corulag war einstmals eine imperiale Marinebasis gewesen, und der größte Mond war zu einer Basis für feindliche Schiffe geworden, die die Perlemianische Handelsroute patrouillierten. Jetzt richteten Säbel-Angriffbomber ihren Schaden an der Einrichtung an, während die Schwarzmond-Staffel an dem Yammosk-Träger nagte wie Rudel von wild gewordenen Howlrunners.
»Die Generäle Farlander und Celchu haben den Feind in die Enge getrieben«, berichtete der Commander der Mon Mothma. »Die Harbinger ist aus dem Hyperraum gekommen und dringt weiter in Kampfgeschwindigkeit vor, um sich mit der Elegos A’Kla am Sammelpunkt Manka-Flechette-Dewback zu treffen.« Da die Mon Mothma zu weit entfernt für Sichtkontakt mit einem der Großkampfschiffe war, studierte Wedge die Schachbordschirme der taktischen Konsole. Entschlossen, das Schiff mit dem Yammosk zu schützen, waren die Kreuzer der Yuuzhan Vong tatsächlich von der Mon Adapyne und der Elegos A’Kla eingerahmt, die beide die feindliche Konfiguration mit ununterbrochenen Turbolaserfeuer erhellten. Und nun kam auch schnell die Harbinger herbei − der Mon-Cal-Kreuzer, den Garm Bel Iblis kommandierte. Gefangen im Kreuzfeuer wurden die Korallenskipper beinahe so schnell pulverisiert, wie sie starten konnten. Die Mon Mothma mit ihren Schnellgeschützen und den Schwerkraftgeneratoren kümmerte sich um alle Skips, die dem Kordon entkamen.
Corulag selbst musste heftige Schläge einstecken. Es zeigten sich Beweise einer Bombardierung aus dem Orbit und von Oberflächenkämpfen. Anders als andere Planeten an diesem wichtigen Abschnitt der Perlemianischen Route − Chandrilla, Brentaal und Ralltiir − hatte sich Corulag den Yuuzhan Vong ergeben, um einer Vernichtung zu entgehen. Niemand hatte etwas anderes von einer planetarischen Regierung erwartet, die den Imperator während des Galaktischen Bürgerkriegs unterstützte und seitdem gezwungen war, in Coruscants Schatten zu leben. Dennoch stellten sich die meisten der zehn Millionen Bürger von Corulag gegen das Marionettenregime, das von den Yuuzhan Vong eingesetzt worden war, und die brodelnde Unzufriedenheit war schließlich zu offener Rebellion geworden. Die reichsten und einflussreichsten Familien flohen nach Kuat und Commenor, aber auch dort konnten sie den Yuuzhan Vong nicht entkommen. Kuat war bald nach Senator Pwoes kurzem Besuch gefallen, Commenor mehrmals schwer getroffen worden. Zu neuem Leben erweckt durch Corulags inoffiziellen Helden, Judder Page, hatten Widerstandsgruppen auf dem Planeten sich jetzt an die Allianz um Hilfe bei der Befreiung des Planeten gewandt. Sovv und Kre’fey hatten für eine Bitte um Invasion nicht zugänglicher sein können. Wenn man Corulag wieder beanspruchen konnte, würde die Allianz eine Schlüsselposition im Kern einnehmen.
Selbst vor zwei Standardmonaten wäre ein Angriff noch katastrophal gewesen. Kräfte der Yuuzhan Vong waren von Coruscant über Alsakan bis nach Corulag, Ixlar und Wukkar verteilt, rund um den Kern auf Kuat und Commenor zu. Aber mit Dutzenden von Kampfgruppen, die sich jetzt der Armada angeschlossen hatten, war Corulag schließlich doch verwundbar geworden.
Wedge starrte immer noch die Displays an, als Captain Deevis seine Aufmerksamkeit auf eine enge Formation von Kampfjägern richtete, die von Corulags Halbmond aufstieg.
»TIEs«, sagte Wedge ehrlich überrascht. »Unsere oder ihre?«
»Ich bin nicht sicher, Sir.«
»Dann finden Sie es heraus!«
»Eine Botschaft von Curamelle«, unterbrach Lieutenant Cel, während Deevis davoneilte. »Der Gouverneur Forridel, Sir.«
Wedge kannte den Namen von Corulags Hauptstadt, aber nicht den des Gouverneurs. Er nickte knapp zum Kom-Offizier hin und schwang sich zum Holoprojektor herum, wo eine in Viertelgroße abgebildete Person im Holofeld stand.
»Wir warten seit beinahe zwei Jahren darauf«, sagte Forridel entzückt. Er trug eine Augenklappe, hatte sich seine Mütze schief aufgesetzt und hatte direkt aus einem Holodrama stammen können. »Cornlag wird der Allianz für immer verpflichtet sein.«
»Der Kampf ist noch nicht gewonnen«, sagte Wedge. »Und wer sind Sie überhaupt?«
Forridel salutierte ungeschickt. »Der Widerstand hat mich zum provisorischen Gouverneur ernannt.«
»Wo befindet sich der ehemalige Gouverneur?«
Forridel lächelte. »Ich bin froh, dass Sie gefragt haben, weil ich es Ihnen gern zeigen möchte.«
Bilder, offenbar von Curamelle-Mediensendungen, erschienen im Holofeld. Eins zeigte den ehemaligen Gouverneur, der am Hals auf einem Platz der Stadt hing, während ein Lynchmob aus Menschen und Humanoiden ihn mit Steinen bewarf. Andere Szenen zeigten gebundene und blutige Yuuzhan Vong und andere Mitglieder der Besatzungsregierung, die von Vigilanten durch die Straßen gezogen wurden.
Wedge war dankbar, dass man ihn nicht gebeten hatte, die auf dem Boden stattfindenden Operationen zu überwachen, wie er es auf Borleias getan hatte. Bald schon würde es auf Dutzenden von Welten zu ähnlichen Szenen der Rache kommen. Der Zorn war verständlich und erinnerte an die Vergeltung, die man an den Imperialen Truppen nach dem Tod des Imperators geübt hatte. Und Wedge hatte wenig für die Gefangenen übrig. Sein Leben lang hatte er für das gekämpft, woran er glaubte, und für den Schutz derer, die er liebte − Iella, seine Töchter, seine Schwester und Freunde und die Yuuzhan Vong hatten seine Welt und seine Familie beinahe zerstört.
Und dennoch, bei all seiner Soldatenentschlossenheit erkannte Wedge, dass er immer noch von einem Blick Luke Skywalkers durcheinandergebracht wurde. Ihn und Mara vor dem Kommandostab der Ralroost zu hören hatte einmal mehr die Tatsache betont, dass die Allianz und die Jedi sehr unterschiedliche Kriege gegen die Yuuzhan Vong führten. Wo das Kommando der Allianz nur an Militärischer Kontrolle interessiert war, konzentrierten sich die Jedi auf Möglichkeiten, den Krieg zu beenden, die auch ein Ende des Zirkels von Gewalttaten bedeuteten. Luke fürchtete, die Auslöschung der Yuuzhan Vong würde der neu geborenen Galaktischen Föderation Freier Allianzen ebenfalls den Todesstoß versetzen. Mit einem einzigen Schritt zur Dunklen Seite würde das Schicksal zukünftiger Generationen besiegelt sein.
Wie die Yuuzhan Vong waren auch die Jedi darauf vorbereitet, Märtyrer eines Ideals zu werden. Beide kämpften, um eine Weltsicht zu unterstützen. Die einen waren von ihren Göttern umgeben, die anderen von der Macht.
Wedge fragte sich, was aus jenen Yuuzhan Vong werden würde, die nicht verbrannt oder in den Straßen von Curamelle oder einer anderen ehemals besetzten Hauptstadt totgeschlagen wurden. Wie lautete der nächste Schritt nach der Entwaffnung? Gefangennahme? Exil? Konnte eine gesamte Spezies für ihren Glauben vor Gericht gebracht werden? Und selbst wenn man sie wegen Kriegsverbrechen für schuldig befand, würden die Yuuzhan Vong erlauben, unter Bewachung in ein abgelegenes Sternensystem gebracht zu werden, oder würde ihre Niederlage − die Tatsache, dass sie vor ihren Göttern versagt hatten − sie zur Selbstzerstörung treiben? Sollte Selbstauslöschung als Alternative betrachtet werden, weil der Tod eine so große Rolle in ihrer Gesellschaft spielte, oder würde der Tod der extragalaktischen Spezies das Gleichgewicht der Macht durcheinanderbringen?
Dass man solche Fragen besser den Jedi überließ, war der Grund, weshalb Wedge, Keyan Farlander, zweifellos auch Tenel Ka und viele andere Allianz-Kommandierende an Lukes Führerschaft glaubten. Bei Borleias, wo Wedge selbst den Widerstandskreis, der als Innerer Kreis bekannt war, gebildet hatte, hatte er einen Pakt mit der Macht geschlossen und fühlte sich nun gebunden, ihn aufrechtzuerhalten.
»Sie haben eine Regierung des Bösen gestoppt, General Antilles«, sagte Forridel aus dem Holofeld. »Und darauf sollten Sie stolz sein.«
Wedge schnitt dem provisorischen Gouverneur das Wort ab, bevor er weitersprechen konnte. »Unsere Scanner haben eine Staffel von TIE-Jägern gesichtet, die von Curamelle starteten.«
»Friedensbrigadisten«, erklärte Forridel. »Die Jäger wurden aus Teilen zusammengebaut, die die alte Imperiale Akademie aufbewahrte. Jagen Sie sie, General! Lassen Sie kein Schiff unversehrt!«
»Das sind alle Informationen, die ich im Augenblick brauche, Gouverneur.« Wedge winkte Lieutenant Cel, die Holosendung von Curamelle zu beenden, dann sagte er: »Alarmieren Sie General Celchu, dass die TIEs keine Freunde sind. Sagen Sie ihm, die Harbinger hat genügend Deckung, falls er Hilfe braucht.«
Der Kampf über dem dunklen Corulag wurde hitziger. Korallenskipper und Sternjäger waren in einen verrückten Tanz gegenseitiger Zerstörung verwickelt, während die Großkampfschiffe, von denen sie ausgingen, einander mit Plasmageschossen und Energiestrahlen beschossen, aber offenbar war der Kriegskoordinator des Clusterschiffs noch nicht verletzt. Auf dem Mond griffen Bomber weiterhin die Wartungsinstallation an, aber sie steckten auch Feuer von auf dem Boden errichteten KDY-Turbolasern ein − die vermutlich von den gleichen Wendehals-Technikern wiederhergestellt worden waren, die die TIEs gerettet hatten.
»Sir, Admiral Kre’fey«, sagte Cel von ihrer Station.
Wedge trat zurück an den Holoprojektor und sah, wie Kre’feys Bild unter Statik Form annahm. »General Antilles«, begann der Bothan, »auf Ihr Wort bin ich bereit, die Ralroost und Elemente der Ersten Flotte nach Corulag zu bringen.«
Wedge schüttelte den Kopf. »Wir brauchen hier noch mehr Zeit, Admiral. Zumindest ein paar Standardstunden.«
»Sie haben noch eine Stunde, General«, sagte Kre’fey ruhig. »Wir haben von Coruscant erfahren, dass unser Verhalten vor Corulag nicht unbeachtet blieb. Nas Chokas Armada wird aktiv. Es ist noch nicht klar, ob der Kriegsmeister seine Schiffe nach Coruscant verlegt oder vorhat, die Armada zum Rand zu bringen. Falls es sich um das Letztere handelt, bezweifle ich, dass er Corulag verstärkt. Er könnte jedoch die Armada nach Contruum führen, und ich möchte von hier wieder weg sein, wenn das geschieht.«
»Wo wollen Sie uns haben?«, fragte Wedge.
»Nehmen Sie die Mon Adapyne und die Elegos A’Kla und treffen Sie sich mit der Zweiten Flotte bei Muscave. Mir ist klar, dass ich Ihre Kampfgruppe direkt ins Feuer schicke, wenn ich Sie nach Coruscant führe, aber unser Ziel besteht im Gegenteil dessen, was wir bei Mon Calamari erreichten, indem wir den Feind zu Kämpfen am Rand des Systems verleiteten. Im Augenblick werde ich Elemente der Dritten Flotte von der Hydianischen Straße nach Coruscant schicken, und Elemente der Vierten über das Kreuz der Krieger. Ganz gleich, aus welcher Richtung die Armada nach Contruum springt oder sich nähert, um Ihre Kräfte bei Muscave anzugreifen, der Angriff auf Coruscant kann beginnen.«
»Habe ich recht gehört, dass die Vanguard-Staffel zur Vierten Flotte gehört?«, fragte Wedge.
»Das stimmt.«
»Das bedeutet, dass die Chiss direkt in den Angriff auf Coruscant verwickelt sind.«
»Die Vanguards und die Zwillingssonnen wurden zu einer Staffel vereint, kommandiert von Gruppencommander Fel.«
Wedge war verwundert. »Jag leitet die Zwillingssonnen? Wo ist Jaina?«
»Jedi Skywalker hat darum gebeten, dass wir sie aus der Rotation nehmen«, murmelte Kre’fey. »Mir ist klar, dass Coruscant sich weit vom Chiss-Raum entfernt befindet, und ich weiß, dass Sie sich um Ihren Neffen sorgen, Wedge. Aber Jag selbst hat um die Mission gebeten.«
Wedge nickte. »Ich werde einfach einen Weg finden müssen, meiner Schwester zu erklären, wieso ich ihrem Sohn keine Vernunft einbläue.«
Kre’fey machte eine wenig verpflichtende Geste. »Colonel Fels Gruppe wird zusammen mit der Renegaten- und der Gespenster-Staffel als Eskorte für Truppentransporter und Kanonenboote fliegen, die wir hoffen, durch die Schwerkraftanomalien von Coruscants Dovin Basalen zu bringen. Sobald er den Planeten erreicht, werden Captain Pages Kommandosoldaten sich mit den Kräften des Widerstands treffen und zum Landefeld vordringen, das sich in Westport befand.«
Der taktische Offizier der Mon Mothma holte eine Sternkarte des Coruscant-Systems auf den Holoprojektor. Wedge sah, dass Coruscant und die äußeren Planeten Muscave und Stentat alle auf derselben Seite der Sonne standen, innerhalb eines Sechzig-Grad-Winkels. Er berechnete die Zeit für den Hyperraumsprung nach Muscave und wusste, dass seine Kampfgruppe genau dann eintreffen wurde, wenn der Tag über Shimrras Zitadelle und dem heiligen Bezirk anbrach.
»Admiral, befindet sich Zonama Sekot immer noch zwischen Muscave und Stentat?«
»Soviel wir wissen«, sagte Kre’fey. »Aber dieser Planet ist das Problem der Jedi und nicht das unsere.«
Noch bevor die Sendung von der Ralroost vollständig zu Ende war, fuhr Wedge auf dem Absatz zu Lieutenant Cel herum. »Informieren Sie die Generäle Celchu und Farlander, dass wir in einer Standardstunde ein neues Ziel anpeilen. Dann finden Sie eine sichere Frequenz zur Errant Venture und schalten Sie sie auf mein Komlink.«
Er ersetzte seine Kommandomütze durch einen Kopfhörer und ging ein Stück weg von den Stationen der Brücke, während die Verbindung zu Booster Terriks Sternzerstörer etabliert wurde.
»Innerer Kreis Eins, Ihre Übertragung ist sicher«, sagte eine Stimme durch Wedges Kopfhörer. »Hier spricht Lando, Wedge.«
»Lando, in einer Standardstunde werde ich meine Gruppe nach Muscave führen.«
»Das sind gute Neuigkeiten. Das bedeutet, dass sich Zonama Sekot innerhalb deiner Linien befindet.«
»Es ist nicht so gut, wie es sich anhört. Das Oberkommando der Allianz hat den Planeten als Sache der Jedi abgeschrieben.«
»Glaubst du, er wird in den Hyperraum zurückkehren?«
»Das weiß ich nicht, Lando. Aber einige von uns sollten dort sein, für den Fall, dass jemand evakuiert werden muss.«
»Du kannst auf uns zählen, Innerer Kreis Eins. Ich gebe es auch an Tenel Ka weiter.«
»Möge die Macht mit dir sein, Lando.«
»Das sollte sie lieber.«
Da sie bei Contruum länger festsaßen als erwartet, hatten Luke und Mara die Saatpartner-Zeremonie verpasst, aber alle, die teilgenommen hatten, sprachen noch lange darüber, nachdem die Jadeschatten nach Zonama Sekot zurückgekehrt war.
Kyp, Corran und Saba erzählten erstaunt, dass man sie über eine symbolische Brücke und durch einen Tunnel in verborgene Innenhöfe geführt hatte, die gefüllt waren mit ferroanischen Feiernden in bunten Kostümen. Nachdem sie sich an eine spezielle Diät gehalten hatten, hatte man die Jedi in Gewänder mit Schärpen und Halsbänder mit blutroten, kürbisähnlichen Früchten gehüllt. Nach einigen Litaneien der Magistra Jabitha und der Ferroaner hatte jeder der Kandidaten ein Geschenk angeboten und sich selbst Sekot auf eine Weise vorgestellt, die Kyp an die Zeremonie auf Ithor vor vier Jahren erinnerte. Schließlich wurden die Saatpartner − die aus ihren Schalen als blasse, rundliche Knollen erschienen, mit Augenflecken und winzigen, mit Greifern ausgerüsteten Beinen − von ihren Bündnispartnern getrennt und zu kybernetischen Organismen befördert, die den Blitz auf sich zogen und so den lebenden Schiffen, die aus den Saaten produziert wurden, Form verliehen. Gezüchtet von Zonama Sekots ursprünglichen Magistern, waren die Cyborgs als Jentari bekannt.
Nachdem er ein Dutzend unterschiedliche Berichte über die Zeremonie von ebenso vielen Jedi erhalten hatte, war Luke beinahe der Ansicht, dass er selbst teilgenommen hatte, und versessen darauf, die lebenden Schiffe zu sehen. Sekot hatte sich lange mit Danni und nun mit Cilghal über die Dovin Basale unterhalten, und Lowbacca und andere suchten nach einem Weg, ihre Komlinks für die Kommunikation zwischen den sekotanischen Schiffen zu verwenden.
Da es so viele Informationen einzuholen gab, hatte Luke beschlossen, auf den richtigen Augenblick zu warten, was seine Berichte von Contruum anging. Er tat es schließlich in der Schluchtenbehausung der Skywalkers, obwohl nur wenige Jedi anwesend waren. Versammelt waren Jacen, Kyp, Corran, Saba, Tahiri, Danni, Han, Leia, Magistra Jabitha, Harrar, C-3PO und R2-D2.
Jacen war der Erste, der eine Bemerkung zu Lukes Zusammenfassung machte.
»Hast du Admiral Kre’fey erklärt, was das Welthirn tun wird, wenn Coruscant angegriffen wird?«
»Die Hälfte der Kommandanten hat den Bericht, den du vorgelegt hast, als unwichtig abgetan«, sagte Luke, »und die andere Hälfte will es nicht glauben.«
Han knurrte gereizt. »Vergesst das Welthirn. Kann Kre’fey auch nur an den planetaren Dovin Basalen vorbeikommen?«
Mara warf Luke einen Blick zu. »Sie haben diese Frage tatsächlich nie beantwortet. Sovv sagte nur, dass sie sich wegen der Dovin Basale keine Sorgen machen.«
»Ich glaube, ich weiß, warum«, sagte Luke. »Zonama Sekot hat nicht nur einen von Coruscants Monden aus der Umlaufbahn gerissen, sondern auch den planetaren Ring, den die Yuuzhan Vong aus dem Mond schufen, den sie zerbrechen konnten. Die Dovin Basale sind vermutlich so beschäftigt, den auf den Planeten fallenden Schutt abzuwehren, dass sie jetzt von Lasern, Druckgeschossen und was sonst immer Kre’fey auf sie abfeuert, erledigt werden können.«
»Das wird das Welthirn immer noch nicht davon abhalten, seine Aufgabe zu vollenden«, sagte Jacen.
»Das stimmt«, sagte Harrar, dann sah er Jacen fragend an.
»Ich konnte nicht mit dem Dhuryam kommunizieren, während wir uns in den Unbekannten Regionen aufhielten, und konnte es auch nicht auf die gleiche Weise spüren, seit wir zurückgekehrt sind.«
»Dann ist es Shimrra vielleicht gelungen, eine Verbindung zu dem Hirn zu entwickeln.« Harrar wandte sich Luke zu. »Sie müssen verstehen, dass Shimrra kein gewöhnlicher Yuuzhan Vong ist. Sein Körper und sein Geist wurden verstärkt. Seine Macht geht bei Weitem über die anderer Höchster Oberlords hinaus.«
Leia atmete traurig aus. »Hunderttausende werden sterben, und der Planet wird niemandem mehr etwas nützen.«
»Es sei denn, wir erreichen Shimrra als Erste«, sagte Luke.
Harrar nickte. »Der Höchste Oberlord ist unsere letzte Waffe. Dieser Krieg kann unmöglich gewonnen werden, ohne ihn zu besiegen. Da Shimrra unseren einzigen Kanal zu den Göttern darstellt, wird sich seine Gefangennahme oder sein Tod als Tiefschlag für Nas Chokas Krieger und Jakans Priester erweisen. Ohne Shimrras Einwirkung werden die Götter nicht helfen und sich nicht einmischen können. Getrennt von den Göttern werden die Krieger und Priester verloren sein. Aber Shimrra gefangen zu nehmen − gar nicht zu reden davon, ihn zu töten − wird ausgesprochen schwierig sein. Er wird gut geschützt von mächtigen Wachen und von dem Weltschiff selbst, das auf ihn reagiert, ebenso wie Yuuzhan’tar auf das Welthirn horcht.«
»Kann man in die Zitadelle eindringen?«, fragte Luke.
»Während die Armada einen Angriff zurückschlägt, die Dovin Basale und das Welthirn beschäftigt sind und die Beschämten im Aufstand: Ja, es könnte möglich sein, mit einer kleinen Truppe einzudringen. Ich könnte Ihnen den besten Weg zeigen.«
»Das wurden Sie tun?«, sagte Leia mit einem Blick zu Harrars.
Der Priester nickte. »Ich sagte, ich würde alles tun, was in meiner Macht steht, um diesen Konflikt zu beenden. Nichts ist geschehen, das mich darüber neu nachdenken lässt.«
»Wer und wie viele von uns?«, fragte Kyp.
Luke dachte einen Augenblick nach. »Nicht mehr als sechs. Und niemand, der auf ein sekotanisches Schiff wartet.«
Kyp nickte, und Han und Leia wechselten einen unsicheren Blick.
»Wo bleibt damit der Rest von uns?«, fragte Han.
Bevor Luke antworten konnte, betraten Kenth, Cilghal und Lowbacca die Schluchtbehausung − der Wookiee duckte sich gerade genug, um sich nicht den pelzigen Kopf an den groben Balken der Decke anzuschlagen.
»Jemand hat sich mit der Jadeschatten in Verbindung gesetzt.«
Kyp nickte. »Corulag gehört wieder zur Allianz. Wedges Kampfgruppe wurde nach Muscave befohlen, um die Armada von Coruscant wegzulocken, sodass die Hauptoffensive beginnen kann.«
»Dann kommt der Krieg zu uns«, sagte Jabitha leise.
»Die Errant Venture ist auf dem Weg hierher«, fügte Cilghal hinzu, »falls du an eine Evakuierung der Ferroaner denkst − oder von irgendwem sonst.«
Jaina sprang auf die Beine. »Ich sollte bei meiner Staffel sein.«
Mara sah sie an. »Das bist du, Jaina.«
»Wie das?«, fragte sie barsch. »Ich bin nicht vorgesehen für ein lebendes Schiff, und mein X-Flügler ist immer noch im Orbit.«
»Ich meinte damit, dass du hier gebraucht wirst«, sagte Mara ruhig.
Während Jaina ihre Tante unentschlossen anstarrte, legte Han seinen Arm um die Taille seiner Tochter. »Sehen wir einfach, wie die Dinge sich entwickeln, okay?«
Also nickte Jaina ein wenig bedrückt.
»Sollte Sekot vorgewarnt werden?«, fragte Danni. »Ich bin sicher, dass Sekot bereits Bescheid weiß«, sagte Luke. »Ich denke, das ist der Grund, dass Sekot uns Schiffe liefern will.«
»Ich muss euch warnen, dass die sekotanischen Schiffe nur zur Verteidigung gedacht sind«, warf Jabitha ein. »Zonama hat andere Verteidigungswaffen, aber Sekot hat seit einer Weile nicht von ihnen gesprochen.«
Mara schaute Luke an. »Vermutlich die gleichen, die die ursprünglichen Far Outsiders und Commander Vals Streitmacht bei Klasse Ephemora zurückwiesen«, sagte Luke.
»Luke, wir sprechen von einer Armada«, glaubte Han sagen zu müssen. »Sekot möchte vielleicht zumindest darüber nachdenken, die Hyperraumantriebe aufzuwärmen.«
Jabitha schüttelte den Kopf. »Eine Flucht wäre eine Demonstration der Angst. Zonama Sekot wird kein zweites Mal fliehen. Besonders jetzt nicht, wo so viel auf dem Spiel steht.«
Danni sah sich verwundert um. »Das ist doch irrelevant! Wenn Zonama Sekot für die Yuuzhan Vong ein schlechtes Omen darstellt, möchte Shimrra, dass seine Truppen ihm so weit wie möglich aus dem Weg gehen.«
Alle wandten sich Harrar zu.
»Das hängt davon ab, wer es weiß, und wie viel.« Der Priester strich sich mit seiner dreifingerigen Hand übers Kinn. »Immer vorausgesetzt, wir entwickeln tatsächlich ein beschränktes Verständnis von Zonama Sekot, werden die Krieger erst einmal überzeugt werden müssen, dass sie den Göttern nicht trotzen, indem sie den Planeten angreifen.« Er hob den Kopf in plötzlicher Erkenntnis. »Es sei denn, es ist Shimrra gelungen, sie zu überzeugen, dass Zonama Sekot eine Art Jeedai-Waffe oder einen Betrug darstellt, der zerstört werden muss.«
»Wie lange wird es dauern, bis die lebenden Schiffe flugbereit sind?«, fragte Kyp Jabitha schnell.
»Sie werden rechtzeitig fertig sein«, sagte die Magistra. »Dafür wird Sekot sorgen.«