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Mit der Drehung der Armada hatten sich die abgelegenen Enden mehrerer Tentakel in Schlingen verwandelt. Sternjäger, die in den Schlingen steckten, drehten sich und wirbelten herum, um den Korallenskippern aus dem Weg zu gehen, aber ihnen fehlte es schon bald an Manövrierraum.
Die überwältigten Deflektorschilde von Jainas X-Flügler waren kaum mehr zu benutzen, und Cappie war vermutlich nicht mehr zu reparieren. Jede Zunge aus Plasma, jedes Geschoss aus geschmolzenem Stein landete wie ein Schlag. Trotz der Gurte, die sie an den gepolsterten Sitz fesselten, wurde sie wie ein gefangenes Insekt in einer geschüttelten Flasche umhergeworfen. Schwerkraftanomalien klafften an allen Seiten auf, bereit, alles zu verschlucken, was sie abschoss, aber das zählte kaum mehr, da der Feuerkontrollcomputer des Sternjägers ja auch noch genügend Energie aufbauen musste, um wieder betriebsfähig zu werden.
Eine betäubende Explosion schüttelte das Schiff durch.
Jaina warf einen Blick nach rechts und sah, wie sich die verbundenen Enden der [{(Steuerbord-S-Flachen)}] Steuerbords-Flachen auflösten und das Lasergeschütz in den Raum davonwirbelte. Die Wucht des Aufschlags ließ den Sternjäger über die Flügel rollen, auf eine Art, die die Düsen des Rumpfs und die Höhendüsen nicht korrigieren konnten. Geschwader von Korallenskippern tauchten vor ihr auf, und Feuerbälle zogen auf spiralförmigem Kurs ihren Weg.
Das Trudeln brachte sie zumindest aus dem Weg der folgenden Plasma-Sintflut aus der Formation der Großkampfschiffe. Dafür bekamen die E-Flügler den größten Teil davon ab, zusammen mit X-Flüglern, Haronas Säbel-Staffel von hochverwundbaren A-Flüglern und Gavins Renegaten.
Gefangen vom Inferno, wurden zwei Dutzend Schiffe von den Tentakeln weggerissen, und die Hälfte davon verschwand, ehe sie freien Raum erreichten. Weiter hinten rasten Sternzerstörer und Kreuzer an der Armada entlang, aber da sich so viele Sternjäger zwischen ihnen und den feindlichen Kriegsschiffen befanden, konnten sie nicht riskieren, zahllose Allianzschiffe zu zerstören.
Jainas umhertastende rechte Hand fand schließlich den Schwerkraftkompensator und wählte das Maximum. Als die Cockpit-Instrumente wieder sichtbar wurden, sah sie, dass die Schirme nur noch weißes Rauschen zeigten. Das Kampfnetz bestand fast nur noch aus Statik.
»… auf neuen Kurs elliptisch …«
Jaina drehte an den Kom-Kontrollen, um eine stabile Frequenz zu finden.
»… auf Staffelführer und zurückziehen.« Zurückziehen, dachte Jaina.
Das war gut für jene, die es noch konnten. Aber Dutzende von Jägern waren dazu völlig unfähig, viele in schlechterer Verfassung als Zwillingssonne Eins. Nur durch ihre noch geringfügig intakten Schilde konnten sie unter dem ständigen Beschuss standhalten, wie sich jemand bei einer Barschlägerei am Boden krümmt, gegen wiederholte Tritte von Gruppen von Gegnern.
»Dovin-Basal-Schwerkraftanomalien wurden zur Vorderseite der Armada verlegt«, sagte die Allianz-Kontrolle. »Wir versuchen, die Flanken zu zerstören, um die Dovin Basale zu einer Veränderung zu zwingen, damit Harbinger, Guardian und Viscount das Feuer wieder eröffnen können. An alle Piloten: Versuchen Sie bei dem Rückzug die Formation beizubehalten. Sammeln Sie sich auf Sechs-Sechs-Eins elliptisch mit der Kampfgruppe Iceberg III und IV.«
Bis dahin hatte sich die Armada bereits an den Kometen vorbeibewegt und steuerte auf Sep Elopon zu, einen von einem Ring umgebenen Gasriesen mit mehr als dreißig kleinen Monden.
Hilfskampfgruppen, die dem tentakelbewehrten Cluster voranflogen, begannen sich bereits zu verteilen, zum Teil, um den Kampf von Mon Calamari selbst abzulenken, aber auch um den Eindruck zu vermitteln, dass die Allianz erkannt hatte, dass sie in der Unterzahl war und sich nun auf die Flucht begab, um möglichst viele von ihren Schiffen zu retten.
Ein Dritter Schwall Plasma ging von dem Kern der Armada aus.
Jaina gelang es, das Trudeln des X-Flüglers zu stoppen und zu wenden. Gleichzeitig stellte sie den Trägheitskompensator neu ein und erlangte mehr Kenntnisse über ihren Aufenthaltsort. Sie befand sich immer noch innerhalb des Tötungskreises der Korallenskipper und Begleitschiffe, aber Klauen-Jäger der Chiss und Y-Flügler hämmerten auf die sich langsam zusammenziehende Peripherie ein und schufen Ausgangslöcher für gefangene Sternjäger. Jaina sah, wie ein Klauenjäger drei Korallenskipper mit Laserfeuer zerstörte. Sie schickte ihren stillen Dank.
Nachdem die Feuerzonen sich noch einmal öffneten, folgten Bomber den geretteten Sternjägern in die Lücken, die diese schufen. Daraufhin befahlen die Korallenskipper den Dovin Basalen, defensive Schwerkraftanomalien zu bilden. Aber kaum hatten sich die Schwerkraftanomalien verändert, als die Harbinger und die Guardian auch schon Salven aus ihren Kurzstreckenwaffen auf die letzten verteidigten Tentakel ergossen. Korallenskipper brachen auseinander und verdampften, Begleitschiffe rissen auf und verloren Atmosphäre.
Endlich frei von den sie umschließenden Tentakeln, suchte Jaina den Rest ihrer Staffel. Zwillingssonne Vier, Fünf, Sechs, Neun und Zehn waren in der Nähe, aber sie hatte keine Möglichkeit, mit ihnen zu kommunizieren. Sie tastete in der Macht nach Lowbacca, Alema Rar, Octa Ramis und den Wilden Rittern und hoffte, dass einer von ihnen imstande wäre, ihren Hilferuf zu interpretieren und ihre Botschaft weiterzugeben.
Aber es war Jag, der als Erster bei ihr eintraf. Plötzlich formierten sich die X-Flügler der Zwillingssonnen hinter Jags Klauenjäger, und er führte sie seinerseits zu ihr.
Der Kampf war am intensivsten an der Peripherie der Trabantententakel. Fregatten und Korvetten der Allianz beschossen Begleitschiffe und Mataloks der Yuuzhan Vong und eröffneten damit Dutzende neue Fronten an den Flanken der Gruppe. Sternjäger und Korallenskipper verfolgten einander durch brennende Feuergeschosse, während die Großkampfschiffe ihre Langstreckenduelle weiterführten.
Dennoch gelang es der Armada, ihre Yammosk-Form beizubehalten.
Dann lösten sich plötzlich drei Gruppen feindlicher Kriegsschiffe aus dem Kern und zogen zahllose Korallenskipper-Tentakel mit sich.
Es war, als hätte sich der Yammosk einer Zellteilung unterzogen.
Jaina dachte kurz, dass die Yuuzhan Vong zu dem Schluss gekommen waren, den Kampf in mehreren Bereichen zu fuhren. Aber stattdessen begannen sich die Korallenskipper der neu geschaffenen Flottille in die wartenden Arme ihrer Träger zurückzuziehen.
»Drei Kampfgruppen haben sich von der Hauptgruppe gelöst«, berichtete die Allianz-Kontrolle über den Kampfkanal. »Die Korallenskipper ziehen sich zurück. Wir beobachten die neuen Gruppen auf einen möglichen Mikrosprung nach Mon Calamari hin. Die Hauptplanetenverteidigung befindet sich auf rot-rot, und alle Schilde sind oben. Iceberg III wird sich neu gruppieren und auf Sprungkoordinaten warten.«
Jaina beobachtete die kleinere der beiden Gruppen, die sonnenwärts davonflog und dann verschwand.
»Der Sekundäre Feind ist gesprungen. Wir warten auf Verifikation des Hyperraumkurses …«
Jaina hielt den Atem an. Wenn die neue Gruppe direkt nach Mon Calamari sprang …
»Iceberg-III-Staffeln haben sich reformiert und sind in Position …«
Jaina wartete in ihrem verkrüppelten Schiff. Die Zeit schien sich dahinzuschleppen, auch wenn der Kampf weiterhin um sie her tobte.
Dann kehrte die Stimme der Kontrolle zurück: »Kurs bestätigt. Sekundäre Flottille ist zur Perlemianischen Handelsroute geflogen. Die HoloNetz-Senderschiffe beim Transitpunkt Quermia stehen unter Angriff. Die erste Flottille beschleunigt nach Sep Elopon und Mon Eron. Alle Sternjägergeschwader gruppieren sich neu.«
Jaina kippte den X-Flügler nach steuerbord in einem Versuch, die Neuformierung der verstreuten Staffeln zu beobachten. Die Überlebenden der Zwillingssonnen flogen mit der Renegaten-Staffel, und Schwarzmond und Säbel waren ähnlich beeinträchtigt. Die Vanguard-Staffel war auf sechs Klauenjäger reduziert, aber Jag führte sie immer noch.
Sie wünschte ihm Glück, als das Kampfjäger-Geschwader sich einem neuen Kampf zuwandte.
Dann lockte sie das bisschen Leben, das sie noch finden konnte, aus dem beschädigten Rumpf, den Triebwerken und Schilden und folgte ihm.
Unter Bewachung von sechs Kriegern, die kaum mehr auf den Beinen stehen konnten, wurde das Team Meloque zusammen mit Han in die Yammosk-Kammer geschickt und dort durch Blorash-Gallert fixiert, während die Gestalterin und der Kader von Schlächtern Caluula verließen. Aus dem Minshal kam das Geräusch von mindestens drei Schiffen, die ihre Buchten verließen.
Seitdem war eine Stunde vergangen, und etwas Seltsames geschah mit dem Blorash-Gallert. Es hielt zwar alle fest, als sie anfangs hineingeworfen wurden, verlor aber nach und nach an Dichte. Als es sich bis zu einem Punkt verflüssigte, dass Leia aufrecht sitzen konnte, kroch sie zu Han, der langsam wieder zu Bewusstsein gekommen war.
Die ersten Worte aus seinem Mund waren: »Was stinkt hier so?«
Leia ignorierte seine Frage, schlang die Arme um seine Brust und zog ihn an sich.
Er blinzelte, öffnete mühsam die Augen, blinzelte ein wenig mehr und begann sich umzusehen. »Du sorgst wirklich dafür, dass wir alle mit Blorash-Gallert überzogen sind!«
Leia schob ihr Gesicht dicht an das von Han. »Das ist nur eine Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass wir zusammenbleiben − ganz gleich, was sonst passiert.«
»Willkommen in der Spaßgesellschaft«, rief Page von der anderen Seite der Kammer aus.
Han erhob die rechte Hand, um dem Captain, Kyp, Wraw und Meloque kurz zuzuwinken, die in dem klebrigen Tümpel saßen. Dann sah er wieder Leia an. »Willst du mir auch noch etwas darüber sagen, was sonst noch passiert?«
»Kommandant Malik Carr hat vor, uns zu opfern.«
Han schaute an Leia vorbei zu dem runden Yorikkorallenbecken, das das Geschöpf beinhaltete, dann zog er unsicher die Brauen zusammen. »Malik Carr …«
»Aus dem Konvoi der Friedensbrigade«, sagte Leia. »Der, der Judder prophezeit hat, dass, nun … dass sie etwas Ähnliches erleben würden.«
Han verzog das Gesicht. »Es könnte schlimmer sein. Zumindest sind wir die verdammten Flitnats los.«
Leia schüttelte den Kopf tolerant. »Es braucht nicht lange, bis du wieder in deine Rolle zurückfällst, wie?«
»He, diese Rolle kenne ich auswendig.« Er lächelte schwach, dann wurde er wieder ernst. »Aber sagt mir eins. Wieso sollte ich angeblich tot sein und habe stattdessen nur taube Lippen, Schmerzen im Hals und Kopfschmerzen?«
»Wir sind nicht sicher. Aber das hängt vermutlich mit Caluula zusammen.«
»Dann haben sie sich den falschen Planeten ausgesucht«, sagte Wraw. Sein Fell bewegte sich in einer Art Entzücken.
»Alle sind krank«, fuhr Leia fort. »Nicht nur die geflügelten Sterne. Alle hier − die Krieger, die Membranen, selbst die Amphistäbe der Schlächter. Das bedeutet, dass ihr Gift wahrscheinlich weniger wirksam war.«
»Schlächter?«
»Diese verstärkten Krieger.«
Han nickte. »Kein Wunder, dass sie uns gefangen nehmen konnten.« Dann riss er die Augen auf, als wäre ihm gerade etwas eingefallen. »Sasso. Ferfer.«
»Tot«, sagte Leia und verschluckte beinahe das Wort. Han ließ den Kopf hängen, dann wurde er in ihrer Umarmung steif. »Wo sind unsere Waffen?«
Leia streckte den Arm aus. »Dort.«
Han folgte ihrem Zeigefinger zu der Stelle, an der man die Waffen auf der anderen Seite der Kammer vor einem halben Dutzend dösender oder das Bewusstsein verlierender Yuuzhan-Vong-Wachen deponiert hatte. Alle Waffen, darunter auch die beiden Lichtschwerter, waren mit rotem Blut beschmiert, vielleicht mit dem von Sasso und Ferfer.
»Wenn dieses Blorash weiter flüssig wird«, sagte sie, »sind wir bald frei.«
Aber sie hatte den Satz kaum ausgesprochen, als Malik Carr schlurfend ins Zimmer kam, gefolgt von zwei gewöhnlichen Kriegern und einem Priester. Die sechs schlafenden Krieger erwachten und versuchten, aufrecht zu stehen, aber die meisten waren dazu zu schwach und konnten erst recht nicht die Fäuste zum Salut heben.
Ihre Amphistäbe hingen träge herab. »Bleibt, wo ihr seid«, kommandierte Carr, als das Paar von Kriegern, das ihn stützte, ihn auf einer kleinen Treppe absetzte, die das Yammosk-Becken umgab. Der Yammosk schien den Kommandanten zu spüren, rührte sich, streckte zwei Tentakel über den Rand des Beckens und ließ die Spitzen auf Carrs gehörnten Schultern ruhen. Die Tentakel waren Übelkeit erregend grün und bedeckt von großen Blasen. Carr streichelte einen von ihnen.
Der Priester atmete schwer, nahm einen der militärischen Blaster und reichte ihn Carr, der mit einiger Anstrengung einen Strahl in die Kuppeldecke jagte.
»Sie funktionieren immer noch − und diese hier offenbar ebenfalls«, sagte er auf Basic und warf seinen Gefangenen einen Blick zu. Die von einer filmartigen Schicht überzogenen Augen konzentrierten sich auf Page. »Und ich hielt Selvaris für einen schrecklichen Ort. Sie sind nicht verpflichtet, es mir zu sagen, Captain, aber was ist der Grund, dass diese besonders verfluchte Welt Krankheit und Tod über uns brachte?«
Page schüttelte unwissend den Kopf. »Vielleicht die Insekten, die wir geflügelte Sterne nennen. Aber eine große Anzahl von denen, die wir sahen, waren ebenfalls tot oder starben. Ebenso wie Caluulas Flitnats.«
»Dann hat es irgendwie mit ihrem Tod zu tun«, murmelte Carr nachdenklich. »Wenn das der Wahrheit entspricht, Captain, haben Sie eine mächtige Waffe gegen uns. Obwohl ich schon ein Gerücht hörte, dass eine ähnliche Waffe unsere Krieger auf Garqi infizierte.«
»Pollen«, antworte Wraw an Pages Stelle. »Das Ergebnis eines halb bewussten Baums von einer Welt, die sie zerstörten. Ithor.«
Carr strengte sich an, es zu begreifen. »Gibt es eine Verwandtschaft zwischen diesen Bäumen und den Flügelstern-Insekten?«
»Nein«, sagte Meloque.
Carr atmete schwer. »Ich sterbe«, sagte er ungläubig. »Weder im Kampf noch ehrenhaft, sondern an einer Krankheit. Leben hat sich gegen anderes Leben gewandt. Es ist etwas, das uns unbekannt ist, denn wir existieren symbiotisch mit allem Leben − unsere Bioten, unsere Waffen, unser Essen … Wir sterben nicht an Krankheit oder an Verhungern. Viele von uns leben dreimal so lange wie die menschliche Spezies in dieser Galaxis, und dennoch wurden wir von einem anderen lebenden Ding niedergemäht.«
Er grinste beinahe. »Yun-Harla lacht entweder, oder sie ist erzürnt. Wer weiß das schon? Ich sollte mich wahrscheinlich von der Tatsache trösten lassen, dass ich Sie alle vorher sterben sehe, aber irgendwie ist mir der Kampfesmut genommen. Sie sind Ungläubige, das stimmt. Sie sind ignorant und primitiv und haben beschlossen, sich mit Maschinen zusammenzutun, als ob es lebendige Wesen wären. Aber obwohl ich Sie deshalb bemitleide, hasse ich Sie nicht mehr dafür. Dennoch, Sie müssen sterben, und sei es nur aus der wenig wahrscheinlichen Möglichkeit, dass Ihre Opfer die Götter beschwichtigen, damit sie das Leben des Kriegskoordinators bestehen lassen.«
Er drehte sich um und hob den Blick zu dem Yammosk. »Bist du auch nur imstande, ein Geschwader von Korallenskippern zu dirigieren? Ich glaube nicht, armes Geschöpf. Aber ich weiß, dass du ebenso wie ich bei dem Versuch sterben wirst.«
Der Priester ächzte schmerzhaft, fiel nach vorn und auf den Boden. Die sechs Wachen schienen ebenfalls gestorben zu sein. Knallkäfer fielen aus den Waffengurten der Krieger und verendeten.
Leia erkannte, dass das Blorash-Gallert sie nicht mehr band. Der gesamte Ort schien zur gleichen Zeit zu sterben.
Der Yammosk gab einen ohrenzerreißenden Schmerzensschrei von sich. Seine Tentakel fuchtelten noch ein paar Sekunden herum, dann trieb das leblose Geschöpf aufgeschwemmt zur Oberfläche des brodelnden Tümpels.
Malik Carr kam mühsam auf die Beine und hob einen der Amphistäbe, die über seine Hand gewickelt waren wie ein Seil. »So zahm wie ein Maskottchen.« Er blickte Page an. »Sie haben diesmal gewonnen, Captain. Ich grille Sie.«
Dann fiel der Kommandant wie ein Baum um.
Page erhob sich aus dem Gallert und eilte zu ihm. Kyp und Meloque kletterten auf eine Stufe, um den Yammosk zu betrachten.
»Er ist tot«, erklärte Meloque.
Plötzlich wurde es im Vorzimmer laut. Kyp und Leia riefen ihre Lichtschwerter zu sich und aktivierten die Klingen, während Page und Wraw zu den Blastern eilten.
»Hallo«, rief eine Stimme. In den Beckenraum kamen Lando Calrissian, Talon Karrde und Shada D’ukal in Kampfanzügen aus Panzergewebe, weißen Helmen, kniehohen Stiefeln und bewaffnet mit leichten Blastergewehren. Landos YVH-1-1A-Droide bildete die Nachhut.
Er brachte die Hand zu einem vertraulichen Salut an die Stirn. »Kyp, Captain Page.« Er bedachte Meloque mit seinem strahlenden, charakteristischen Lächeln. »Es tut mir leid, ich hatte noch nicht die Ehre.«
»Meloque«, sagte sie.
»Agent Wraw«, fügte der Bothan knapp hinzu, eindeutig verärgert über das plötzliche Erscheinen der drei.
Leia starrte sie erstaunt an. »Was in der Galaxis …«
»Leia, schön, dich zu sehen«, sagte Lando. »Wir wollten euch nur zeigen, dass die Schmugglerallianz mehr zu bieten hat als Jäger- und Killer-Mausdroiden. Booster, Mirax und Crev Bombassa schicken ihre Grüße.«
»Die Errant Venture ist hier?«, sagte sie und bezog sich auf Booster Terriks persönlichen Sternzerstörer.
Karrde nickte. »Wir kamen, um einen Krieg zu führen.«
»Wie ist die Situation auf der Planetenoberfläche?«, fragte Page.
»Friedlich. Wir mussten nur mit einem kleinen Skip-Träger und einer Gruppe von Patrouillenschiffen kämpfen.«
»Patrouillenschiffe?«, sagte Page. »Caluula sollte einer der wichtigsten Aufmarschplätze für Mon Calamari sein.«
Lando nickte. »Das dachten wir ebenfalls.« Er warf einen Blick zu Han. »Booster ist nicht besonders glücklich darüber, so viel Treibstoff für eine Mission vergeudet zu haben, die die Wild Karrde allein hätte übernehmen können. Tatsächlich wären wir schneller gekommen, wenn wir nicht noch eine kleine Auseinandersetzung mit den Friedensbrigadisten am Raumhafen gehabt hätten.«
»Es geht den Brigadisten gut?«, fragte Meloque.
»Es waren genug, um uns aufzuhalten«, sagte Karrde. »Zumindest einen Augenblick.«
Leia versetzte Han einen skeptischen Blick. »Du hast davon gewusst.«
Er zuckte die Achseln. »Ich habe dieser Operation von Anfang an nicht getraut. Ich nahm an, dass man uns irgendwie hereinlegen würde, also wollte ich sicherstellen, dass wir Rückendeckung haben. Tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe.«
»Das ist gegen die Befehle, Solo«, sagte Wraw harsch.
»Sie sollten unbedingt Anklage erheben, wenn wir nach Mon Calamari zurückkehren.«
»Glauben Sie nicht, dass ich das nicht versuchen werde.«
Lando warf einen Blick von dem Bothan zu Han. »War das von Anfang an so?«
»Ziemlich ähnlich.«
Lando beobachtete, wie Han mühsam auf die Beine kam. »Geht es dir gut, Han?«
»Er wurde von einem Amphistab gebissen, aber das Gift hat nicht gut gearbeitet«, sagte Kyp.
Lando warf einen Blick auf Malik Carr, den Priester und die Krieger. »Wir haben Ähnliches überall gesehen, am Raumhafen, in den Straßen … was ist hier los?«
Page zeigte auf die Yuuzhan Vong. »Sie haben sich etwas eingefangen. Und nicht nur die Krieger. Der Yammosk, die Waffen …«
»O nein!«, unterbrach ihn Kyp in einem Tonfall tragischer Erkenntnis. »O nein.« Das Blut wich aus seinem Gesicht, und seine Miene wurde finster. »Ich weiß, was hier geschehen ist. Ich wusste es wahrscheinlich, sobald wir den abgestürzten Korallenskipper sahen, aber ich wollte es einfach nicht glauben.« Er sah alle nacheinander an. »Und möge die Macht uns helfen, wenn ich recht habe.«