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George war nicht an seinem Platz. Wir brauchten dringend eine Bestätigung, dass die neuen Aufnahmen echt waren und vor allem möglichst scharfe Bilder. Er konnte nicht weit sein, auf seinem Bildschirm lief ein Fingerabdruckerkennungsprogramm. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Als ich mich umdrehte, zog George einen seiner Stöpsel aus dem Ohr, die Musik lief weiter, es hörte sich an wie Soul.
„Und, was macht die Front?“, er schien sich über meinen Besuch zu freuen.
„Ist in Bewegung.“
„Das Original schon gefunden?“
„Nicht ganz.“
Ich hielt ihm die DVDs entgegen. Er öffnete das Laufwerk, Sekunden später erschien das erste Bild: „Miese Qualität.“
„Vorwärts, weiter, weiter. Stopp.“
Ich zeigte ihm den Mann und das Mädchen.
„Kannst Du die deutlicher machen, für ein Fahndungsfoto?“
„Dauert aber.“
„Wie wär’s mit einer Stunde. Ich bin um eins zurück.“
„Halb zwei.“
Ich brauchte die Fotos, bevor ich zum Missbrauch ging. Mader war unterwegs. Auch Schneiderhannes hatte keine Zeit. Ein ziemlich eingedrücktes Gehirn beanspruchte gerade seine volle Aufmerksamkeit. Ich war allein. Also beschloss ich, weiter auf der CD, die Lily mir hinterlassen hatte, zu lesen.