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„Erledigt.“
„Irgendeine Verbindung?“
„Nichts, eine Gürteltasche mit etwas Kleingeld. Mehr hatte sie nicht.“
„Und wie liest es sich diesmal?“
„Sieht ganz nach einer Erziehungsmaßnahme aus. Durchgedrehter Zuhälter mit einem Hang zu asiatischen Techniken. Könnte auch ein Perverser sein, soll vorkommen in der Gegend.“
„Das übliche Konto?“
„Ja.“
„Und wenn sich noch etwas ergibt?“
„Sie finden mich über E-Bay. Wie wäre es mit „Lila Rosenstauden aus Afrika abzugeben“, ich melde mich dann.“
„Wann reisen Sie ab?“
„Morgen früh.“
„Sie sollten den Abend für einen Stadtbummel nutzen.“
Der Nachthimmel über dem Potsdamer Platz schimmerte rötlich vom Licht der unzähligen Scheinwerfer. Er sehnte sich nach dem tiefen Blau, den Sternen, der Dunkelheit weit vor den Toren Moskaus. Dann öffnete er den Laptop und startete das News-Programm. Er tippte „Kongo“ ins Suchfeld – keine Neuigkeiten. Für den Moment war er beruhigt, doch er wusste, schon in wenigen Stunden konnte sich alles ändern, weil sie nicht begreifen wollten oder konnten, dass die Welt kleiner geworden war. Für ein paar Dollar wurden Frauen und Kinder abgeschlachtet, und schon waren sie wieder im Rampenlicht. Er klappte den Bildschirm zu und starrte auf die großformatige Klee-Reproduktion. Strichmännchen, die Welt eines Kindes, das Original war bestimmt einige Tausender wert. Überall Probleme. Wenn erst CNN die Kameras auf das Elend hält, dann kommen sie alle mit ihren Übertragungswagen und Satellitenschüsseln und schauen in jedes Dreckloch. Und als wäre das nicht genug, musste er sich auch noch mit Starnhagen rumschlagen.