20
Er war der Chef, er allein. Er hatte es geschafft. Ahrendt legte die Beine auf den blank polierten Tisch, griff nach der WELT und überflog die Schlagzeilen. Einzig die altertümliche Telefonanlage wies darauf hin, dass er nicht immer sein eigener Herr war, zumindest, wenn es um Beschaffungsfragen ging. Noch immer war Siemens der Ausstatter deutscher Behörden. Ein Lämpchen signalisierte den internen Anrufer. Ahrendt drückte die Freisprechtaste: „Ja?“
„Es gibt ein Problem.“
„Ich höre.“
„Sie glauben nicht an einen Unfall.“
„Wer, diese kleinen Stadtbullen?“
„Ja, da stochern zwei im Nebel und wollen nicht aufhören.“
„Und warum?“
„Keine Ahnung. Bislang weiß ich nur, dass es zuerst hieß: ertrunken ohne Fremdeinwirkung. Aber jetzt ermitteln sie immer noch.“
„Ja, dann versuchen Sie rauszukriegen warum!“
„Und wenn wir sie einfach stoppen?“
„Wie denn? Soll ich mich vielleicht hinstellen und sagen: Lieber Kollege, wir haben gesehen, wie die Braut rein ist ins Hotel. Wir wissen auch, wo sie hinwollte. Warum wir das wissen, geht dich nichts an. Und das ist auch schon alles. Ach nein, eins noch, lass die Finger davon, und zwar flott.“
„Wir könnten auf eine Art übergesetzlichen Notstand verweisen?“
„Ja, und danach organisiere ich eine Führung durch unser kleines Reich. Hat der Kollege bestimmt Interesse dran. Und wenn wir damit fertig sind, erklären wir ihm auch gleich noch, was wir sonst so treiben und warum.“
„Verstanden.“
„Das will ich hoffen. Spätestens morgen um zehn will ich wissen, was da läuft und warum!“