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Cal hatte Angst, das Baby noch einmal anzusehen.
Es war so still und stumm gewesen, als er die Luke geöffnet und den Korb aus dem kleinen Lagerraum geholt hatte. Allein der Anblick war Vorwurf genug gewesen, sodass er unwillkürlich den Blick hatte abwenden müssen.
Vermutlich sollte er erst einmal den Puls fühlen.
Falls das Kind noch einen Puls hatte.
Cal war nicht sicher, wie viel ein Baby diesen Alters aushalten konnte. Er wusste, dass es die Entführung aus dem Kinderbettchen überlebt hatte, und auch auf der Tandemfahrt war es gut zurechtgekommen – gut genug jedenfalls, dass es anschließend noch lebte. Dann aber hatte es die zerstoßene Tablette bekommen und war im Laderaum versteckt worden. Cal hatte geglaubt, die Luft da drinnen würde zum Atmen ausreichen, doch sicher war er nicht.
»Wo ist das Baby?«, hatte Jewel ihn gefragt.
Hätte sie ihm die Chance gegeben, er hätte es ihr gesagt.
Stattdessen hatte sie ihn geschlagen.
»Ich habe es nicht so gemeint«, sagte Cal nun.
Und warf noch einen raschen Blick auf das Kind.
Zu still.
Cal wandte sich wieder ab.
»Es tut mir leid«, sagte er. »Es tut mir schrecklich leid.«