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»Ich sollte ihn anrufen«, sagte Grace.
Sie waren schon vor einiger Zeit in die Küche gegangen. David und Saul saßen am Tisch und tranken Kaffee, während Joshua in seinem Laufstall hockte und Woody anstarrte, der in seinem Körbchen neben der Hundeklappe lag und Grace dabei zuschaute, wie sie auf den Fliesen nervös auf und ab ging.
»Es ist noch nicht wirklich viel Zeit verstrichen«, sagte David.
»Du musst ihnen wenigstens Gelegenheit geben, erst einmal miteinander zu reden«, ergänzte Saul.
»Schließlich lernen sie sich gerade erst kennen«, sagte David.
»Aber wenn sie nur miteinander reden«, warf Grace ein, »und Claudia geht es gut, warum hat Sam mich dann nicht längst angerufen, um mir Bescheid zu geben?«
Vater und Sohn schauten einander an.
»Vielleicht ist keiner da«, bemerkte Saul.
»Es hat ja auch niemand aufgemacht, als die Polizei vorbeigefahren ist«, fügte David hinzu.
»Also hat Sam es vermutlich noch gar nicht reingeschafft«, sagte Saul.
»Würdet ihr bitte aufhören«, sagte Grace. »Wir alle wissen, dass irgendwas nicht stimmt.«
»Sam kommt schon damit zurecht«, sagte Saul.
»Ich rufe ihn an«, erklärte Grace und nahm das Telefon vom Tisch.
»Vielleicht störst du ihn in einem delikaten Augenblick«, bemerkte David. »Wer weiß?«
»Dad hat recht«, sagte Saul.
»Ich weiß, wie schwer dir das fällt«, fügte David hinzu.
Grace hätte die beiden am liebsten rausgeworfen, doch sie wusste, dass sie wahrscheinlich recht hatten. Auf was immer Sam dort treffen würde – er war ein erfahrener Ermittler, und was er bei der Arbeit am allerwenigsten brauchte, war ein Anruf von seiner dummen Frau.
»Ich wünschte nur, er würde anrufen«, seufzte sie.
»Mit diesem Wunsch bist du nicht allein«, sagte David.