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David kam um zehn vor fünf die Treppe herunter.

Grace hörte auf zu schaukeln, bevor er die Tür öffnete.

»Du solltest schlafen«, sagte sie zu ihm.

Dann wusste sie plötzlich, dass er der einzige Mensch war, mit dem zu sprechen sie ertragen konnte.

»Ich habe genug geschlafen«, erwiderte er.

»Du hast nicht darüber nachgedacht, nach Hause zu fahren und ins Bett zu gehen, stimmt’s?«

Grace klopfte neben sich auf die Couch. »Willst du dich zu mir setzen?«

»Ich bin vielleicht ansteckend«, sagte David.

Tausend Gedanken gingen Grace durch den Kopf, bis schließlich einer davon sie mitten ins Herz traf – der schlimmste. Dass sie sich nie wieder würde Sorgen machen müssen, ob Joshua sich die Grippe oder sonst eine Krankheit holte.

»Setz dich zu mir«, sagte sie. »Bitte.«

Saul erschien in der Tür.

»Du siehst ja schlimmer aus als ich, Sohn«, sagte sein Vater zu ihm.

»Macht es euch etwas aus, wenn ich mich zu euch geselle?«, fragte Saul.

Saul war der zweite Mensch, dessen Gegenwart Grace nicht störte.

»Komm rein«, sagte sie.

Dann saßen die drei nebeneinander auf der Couch. Sie redeten nicht viel, nahmen sich nicht in die Arme, sondern berührten sich nur leicht.

Ein wenig Trost, wenn auch nur für kurze Zeit.