Angespannt wartete Zacharel, als Annabelle langsam aufstand und zu ihm kam. Noch stärker spannte er sich an, als sie schließlich zwischen seine Beine trat. Ein Teil von ihm schrie auf ihn ein, er solle sie aufhalten. Das alles hier aufhalten. Nach der ersten Kostprobe würde es kein Zurück mehr geben. Er würde es wissen, das Wissen wäre ein Teil von ihm, den er nie wieder vergessen würde. Der Rest von ihm schrie nach mehr. Wollte alles.
Der Rest von ihm gewann.
Viel zu groß war seine Neugier, doch es war mehr als das. Viel zu groß war sein Bedürfnis, diese Frau zu befriedigen. Ihr Duft war das süßeste Aphrodisiakum. Ihre Kurven waren für seine Hände gemacht, und nur seine – wie er bald unter Beweis stellen würde. Als sie ihm die Hände auf die Schultern legte, ergriff er ihre Hüften, so klein, so zerbrechlich. Bei der ersten Berührung erfüllte ein heißes Keuchen aus ihrer Kehle die Luft zwischen ihnen.
„Näher“, raunte er heiser und zog sie an sich, bis kein Zentimeter mehr zwischen ihnen war. Weil er saß, waren sie jetzt genau auf Augenhöhe. Ihr Mund direkt vor seinem. Ich muss sie schmecken…
Doch sie gab ihm nicht, was er wollte. „Wenn’s dir nicht gefällt, sag einfach, ich soll aufhören, okay?“, flüsterte sie. „Aber kein Höhlenmenschen-Gehabe mit Wegstoßen und Beleidigungen. Mach mir keine Vorwürfe.“
„Es wird mir gefallen, und du wirst mir beibringen, was ich tun soll.“
„Aber wenn nicht …“
„Hör auf, abzulenken.“ Langsam ließ Zacharel die Hand an ihrem Rücken hinaufgleiten und schob seine Finger in ihr Haar, schloss die Faust um eine dicke Strähne und zog Annabelle noch näher an sich heran.
„Bist du dir sicher?“
Er presste die Lippen auf ihren Mund. Sie fühlte sich so anders an als er; ihre Lippen waren weich wie Rosenblüten und voller als seine. Von der ersten Berührung an war er wie verzaubert. Staunend löste er sich von ihr, dann beugte er sich wieder vor … staunte von Neuem über das Gefühl ihrer Haut auf seiner … Noch einmal, und diesmal öffnete sie mit einem leisen Stöhnen die Lippen.
Ihre Zunge glitt über seine, brachte den Geschmack von Sommer mit sich: frische Beeren mit Sahne, voll erblühte Rosen, schwüle Mitternacht.
So konzentriert auf sie, wie er war, brachte sie ihm bald bei, wie es ging, und jede neue Lektion versetzte ihn in Entzücken, ließ ihn ermutigend stöhnen.
Zärtlich strich sie mit den Fingern durch sein Haar und löste eine herrliche Empfindung aus, die über seine Kopfhaut tanzte. Es kitzelte an Stellen, die noch nie von jemand anders berührt worden waren. „Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mir gefällt’s“, hauchte sie. In ihrer Stimme schwang leichte Überraschung mit.
„Ja.“ So lange war sein Blut eisig gewesen, und einzig die seltenen Hitzeschübe hatten ein Absinken unter den Gefrierpunkt verhindert. Hitzeschübe, die er nur bei ihr verspürt hatte. Jetzt kochte dieses Blut, sengte sich durch seine Adern, heizte ihn auf. Schweiß trat ihm auf die Stirn, zwischen die Schulterblätter, und lief an seinem Bauch hinab.
Selbst sein Atem verbrannte ihn, grillte seine Lungen und stach in seiner Kehle. Für dieses Fieber gab es nur ein Heilmittel, das wusste er. Er musste ihr näher sein, musste alles an ihr berühren. Musste alles an ihr besitzen.
„Hoch.“ Es war ein Befehl.
Als sie nicht sofort gehorchte, legte Zacharel die Hände um ihren Po und hob sie hoch, setzte sie auf seinen Schoß, ließ ihr Gewicht auf sich wirken. Und oh, süßer Himmel, das war genau, was er gebraucht hatte. Pure Wonne durchströmte ihn, eine wundervolle Folter.
Sie stöhnte an seinem Mund, grub die Fingernägel in seine Kopfhaut, als wollte sie ihn an Ort und Stelle halten. Als hätte sie Angst, er würde versuchen, sich von ihr zu lösen. Niemals würde er so etwas tun. Er war verloren. Nichts hielt ihn in dieser Welt außer der Frau auf seinem Schoß, und er war froh darüber. Nur …
Nur dass ihre neue Position nicht mehr so eine Gnade war, wie er gedacht hatte.
„Annabelle.“ Er litt, er brauchte irgendeine Form der Erleichterung.
„Zacharel.“
Seinen Namen von ihren Lippen zu vernehmen, so atemlos hervorgebracht, weckte in ihm einen gewissen Besitzanspruch. Mein. „Mach … mehr“, flehte er.
„Also dann. Okay. Mehr.“
Doch nichts geschah, und er musste die Hände flach auf ihre Hüften legen, um sich davon abzuhalten, sie überall zu berühren.
„Was genau willst du, wenn du ‚mehr‘ sagst?“, flüsterte sie.
„Was auch immer du mir geben willst.“
„Ich weiß nicht … vielleicht … Beweg deine Hüften!“
Seine … Oh ja. Und sie küssten, küssten, küssten sich weiter, und er hob ihr die Hüften entgegen. Vor, zurück, suchend, sich zurückziehend. Bei jeder neuen Berührung entrang sich ihr ein Stöhnen, ihm ein Knurren. Die Lust war so intensiv, dass sie schon schmerzte, unerträglich und unerlässlich.
Wie hatte er es so lange ohne das hier ausgehalten? Wie hatte er widerstehen können? Kein Wunder, dass so viele Menschen bereit waren, ihre Brüder zu bekämpfen, nur um die zu bekommen oder zu retten, nach denen sie hungerten. Ein solches Gefühl der Verbundenheit hatte Zacharel noch nie erlebt. Er war nicht bloß Zacharel, er war Annabelles Mann. Und er war froh darüber.
„Zacharel?“
Ihre Brüste pressten sich an seine Brust und lösten ein weiteres schmerzhaftes Verlangen aus. Er musste sie spüren, Haut an Haut, ohne störende Barrieren. Kurz löste er sich von ihr, gerade lange genug, um sein Gewand vom Kragen abwärts aufzureißen und den Stoff abzuschütteln, die Arme aus den Ärmeln zu ziehen und die Fetzen unbeeindruckt fallen zu lassen, sodass sie ihm um die Hüften hingen. Dann zerriss er den Baumwollstoff von Annabelles T-Shirt, sodass es offen herabhing. Sie stieß ein Keuchen aus.
Auch ihren BH zerriss er. Sie war wunderschön. Betörend. Mit bebenden Händen umfasste er ihre Brüste, staunte, dass sie schwer und zugleich so weich sein konnten. Muss… schmecken …
„Warte“, glaubte er sie sagen zu hören.
Nein. Kein Warten. Er würde sie besitzen. Jetzt.
Lust vernebelte seine Sinne noch weiter, als er sich hinunterbeugte und ihre Brüste so küsste, wie er ihre Lippen geküsst hatte. Annabelle bog den Rücken durch, lehnte sich von ihm weg, doch das gefiel ihm nicht, also schob er eine seiner Hände hinter sie, um sie festzuhalten.
„Zacharel!“
„Annabelle.“ Der Nebel in seinem Kopf verdichtete sich, und ihm entgingen die zarten Hände, die jetzt gegen seine Schultern drückten und versuchten, ihn fortzuschieben. Warum hatte er sich diese Art von Berührung so lange versagt? Und wie hatte er sich einreden können, es würde genügen, ein einziges Mal von dieser Frau zu kosten? Das hier, Annabelle, würde er mindestens einmal am Tag genießen, beschloss er, bis er genug gesättigt wäre von allem, was mit Sex zu tun hatte.
Möglicherweise würde das niemals passieren.
Etwas Scharfes fuhr über seine Wange, einmal, zweimal, bis Blut kam. Abwesend ließ er Annabelle los, um fortzuwischen, was ihn da getroffen hatte. Nicht, dass es ihr wehtut. Sobald er das tat, fuhr sie zurück, purzelte von seinem Schoß. Als sie auf die Füße sprang, stand auch er auf. Noch immer hing ihm das Gewand um die Hüften, als er die Hände nach ihr ausstreckte. Doch … kurz bevor er sie berührte, schlug sie ihm mit so viel Kraft auf die Nase, dass der Knorpel riss. Blut strömte ihm über das Gesicht.
Verwirrt zog er die Brauen zusammen und streckte wieder die Hände nach ihr aus. So schön. „Annabelle. Küssen.“
„Küss das, du widerliche Ratte!“ Sie rammte ihm das Knie zwischen die Beine, jagte ihm die Eier praktisch bis ans Zäpfchen.
Schmerz raste durch seinen Körper, nahm ihm den Atem, und er klappte vornüber. Endlich lichtete sich der Nebel in seinem Kopf. Zacharel blickte auf, perplex über ihre Gewalttätigkeit. In diesem Moment verpasste sie ihm einen doppelten Kinnhaken und seine Knie gaben nach. Hilflos fiel er zu Boden, während Sterne durch sein Blickfeld schwammen. Doch es waren nicht genug, als dass er ihre angstgeweiteten Augen oder die sich hektisch hebende und senkende Brust hätte übersehen können.
„Annabelle“, flehte er und hob die Arme, um ihr zu zeigen, dass er ihr nichts Böses wollte.
„Nein!“ Offenbar hatte sie seine Absicht missverstanden, denn jetzt ging sie unter die Gürtellinie und – rammte ihm tatsächlich eine Klinge in die Seite. Auch wenn sie die Kleidung gewechselt hatte, war sie offensichtlich immer noch bewaffnet. Er hätte es wissen müssen.
„F-fass mich nie wieder an“, fauchte sie.
Er grunzte und wusste in diesem Augenblick, dass sie seine Niere erwischt hatte.
Sie erhob sich und ließ das blutige Messer fallen, als hätte sie sich daran verbrannt. Mit einer Hand hielt sie ihr Oberteil zusammen, die Knöchel weiß vor Anspannung. Mit der anderen rieb sie sich ohne Unterlass den Fleck über ihrem Herzen. Bebend wich sie vor ihm zurück. „Hast du verstanden? Nie wieder!“
Das hat er ihr angetan, begriff er. Er hatte sie in diesen Zustand versetzt.
Scham erfüllte ihn, als er sich erhob. Die Stichwunde an seiner Seite pochte, doch er schenkte ihr keine Beachtung. Bald würde sie verheilen.
„Annabelle.“
Immer schneller wurden ihre Schritte, rückwärts floh sie bis zum anderen Ende der Höhle. Doch selbst das reichte ihr nicht. Sie hob einen Arm, um ihn abzuwehren.
„K-komm nicht näher!“ Furcht tränkte ihre Stimme, scharf genug, um Knochen zu zerteilen. Einen Augenblick später krümmte sie sich ruckartig und stieß einen Schmerzensschrei aus.
Besorgt eilte Zacharel auf sie zu. Doch als sie ihn bemerkte, richtete sie sich auf und wich nach rechts aus, um eine Berührung zu vermeiden.
„Stopp! Ich mein’s ernst.“ Wild strich ihr Blick über seinen Körper, suchte wahrscheinlich nach seiner verwundbarsten Stelle, und keuchte auf. „Du hast tatsächlich ein schwarzes Herz.“
Wie befohlen blieb er stehen und blickte an sich hinab. Seine Brust war nackt, der schwarze Fleck über seinem Herzen deutlich zu sehen. Und er war größer geworden, so viel größer – er ragte jetzt schon über sein Schlüsselbein und bis über seine Rippen hinaus.
Noch mehr von seinem Geist war abgestorben.
Kein Wunder, dass Annabelle nur noch fortwollte aus meiner Umarmung.
Seit er begriffen hatte, was der Fleck bedeutete – dass endlich auch für ihn die Uhr tickte, dass er sterben würde, Stück für Stück –, hatte er sich mit dem Endergebnis abgefunden. Hatte es sogar als eine Art Versicherung gesehen. Doch jetzt war es für ihn nicht mehr in Ordnung. Wenn das Unmögliche geschah und er vor Annabelle starb, hätte sie niemanden mehr, der für ihre Sicherheit sorgen könnte.
Hastig zog er sein Gewand zurecht und der Stoff fügte sich wieder zusammen, verbarg seinen selbst zugefügten Makel. Er hob die Hände, die Handflächen nach vorn, und betete, dass diese Haltung auf Annabelle beruhigend wirkte. Ihr deutlich machte, dass in diesem Augenblick von ihm keinerlei Bedrohung ausging. „Es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe. Das war nicht meine Absicht.“ Schritt für Schritt, ganz behutsam, näherte er sich ihr wieder.
Heftig schüttelte sie den Kopf, und das Haar, das er eben noch in seinen Fingern gespürt hatte, flog ihr um die Wangen. Und immer noch rieb sie sich die Brust. „Ich habe gesagt, du sollst nicht näher kommen. Bleib weg von mir!“
In diesem Moment hätte er alles für sie getan – nur nicht das. Wenn er jetzt zurückwich, würde sie ihm nie wieder vertrauen, und auf irgendeiner tief verschütteten Ebene wusste er, dass er ihr Vertrauen brauchte. Sonst würde sie Mauern zwischen ihnen errichten, die er niemals überwinden könnte, denn ihre Stärke würde sich nähren aus dem Entsetzen, das sie jetzt verspürte, und einer immer größeren Wut. Das spürte er auf derselben tiefen Ebene, auf der sein Instinkt und sein urtümliches Bedürfnis, sie zu beschützen, zu Hause waren. Er ging schneller, wollte das hier keine Minute länger zulassen.
Doch in der Sekunde, als er sie erreichte, schien sie förmlich zu explodieren und kämpfte mit all ihrer Kraft gegen ihn an. Wenigstens hatte sie sich nicht entschlossen, auch noch ihre restlichen Messer zu benutzen.
Er brauchte länger als gedacht, doch schließlich schaffte er es, ihre Hände zu packen und sie herumzudrehen. Und auch wenn er die Notwendigkeit seiner nächsten Handlungen verabscheute, zog er ihr das zerrissene T-Shirt aus. Mit einer Hand hielt er ihr die Arme über dem Kopf fest und griff in eine Luftfalte, um das Oberteil hervorzuholen, das er für sie zurückgelegt hatte. Jenes, das er aus einer der Taschen genommen hatte, weil es das war, was ihm am besten gefiel. Ein schimmerndes blaues T-Shirt in derselben Schattierung wie ihre Augen.
Schreiend und weinend bäumte sie sich gegen ihn auf, sodass ihr die Tränen vom Gesicht flogen. Unter Schwierigkeiten zog er ihr den Stoff über die Arme, über den Kopf.
Die ganze Zeit über flüsterte er Annabelle ins Ohr. „Ich werde dir nicht wehtun. Bei mir bist du in Sicherheit. Du hast nichts von mir zu befürchten.“
Doch sie war viel zu gefesselt von ihrem Entsetzen, um ihn zu hören.
Auch auf diese Weise würde er sie nicht erreichen können, begriff er. In Ermangelung einer besseren Idee breitete Zacharel die Flügel aus und flog Annabelle zum Eingang der Höhle. Zweimal hätte er sie fast fallenlassen, so heftig zappelte sie, doch schließlich gelang es ihm, sie sicher am Boden abzusetzen. Kaum hatte er sie losgelassen, hechtete sie auf den Tunnel zu und rannte davon, fort von ihm.
Erst nachdem er sich unsichtbar gemacht hatte, folgte er ihr, knapp über ihr fliegend. Immer wieder blickte sie panisch über die Schulter, suchte nach ihm. Obwohl sie ihn nicht sah, nicht wahrnehmen konnte, wurde sie nicht langsamer. Sie rannte und rannte und rannte, keuchend und weinend. Als sie die hellen Sonnenstrahlen erblickte, die durch den Tunneleingang ins Innere fielen, wurde sie noch schneller.
Schließlich schoss sie ins Tageslicht – und stolperte über einen großen Felsbrocken. Ein schmerzerfülltes Wimmern brach aus ihr hervor, doch sofort rappelte sie sich wieder auf und lief weiter. Plötzlich war der Geruch ihres Blutes in der Luft und Zacharel wusste, dass sie sich die Knie aufgeschürft hatte.
Vögel erhoben sich schimpfend in die Luft, kleine Waldbewohner huschten davon. Platschend stürmte sie durch eine Pfütze und stürzte erneut, diesmal über eine Baumwurzel. Ihre Hände bekamen das meiste ab, erlitten ebenfalls Schürfwunden, und sie verdrehte sich den Knöchel, doch nicht einmal das hielt sie auf. Zweige peitschten auf sie ein, hinterließen Schnitte auf ihren Wangen. Blätter verfingen sich in ihrem Haar.
Bald würde sie erschöpft sein. Bis dahin würde er sie laufen lassen. Dann, wenn ihre Kräfte aufgebraucht waren, würde er zu ihrer Rettung herabgleiten. Sie würde ihm zuhören müssen. Und er würde alles in seiner Macht Stehende tun, um sie von seiner Reue zu überzeugen. Ihr zu versichern, dass so etwas nie wieder passieren würde.
Obwohl er sich nicht ganz sicher war, was er eigentlich falsch gemacht hatte. Sie hatte seine Küsse und Berührungen genossen. Nicht wahr?
„Genau wie die anderen“, schluchzte sie, während sie sich immer noch wie besessen die Brust rieb. „Warum musste er wie die sein? Ich hab ihm gesagt, er soll langsam machen, aber das hat er nicht, und jetzt … jetzt bin ich …“
Auf ihre Worte folgte endlich Begreifen. Nach allem, was sie in der Anstalt durchgemacht hatte, war er viel zu fordernd gewesen, hatte viel zu schnell viel zu viel gewollt. Hatte ihre Kleidung zerrissen wie wahrscheinlich auch die Menschen, die sich ihr aufgezwungen hatten. Hatte ihre Proteste ignoriert und versucht, sich zu nehmen, was er begehrte.
Sie hatte recht – er war genau wie die anderen. Gab es irgendeine Möglichkeit, das wieder in Ordnung zu bringen? Sie zu überzeugen, dass er nicht das Monster war, für das sie ihn im Augenblick hielt? Wenn jemand ihm ein so großes Unrecht zufügte, war Zacharel nicht gerade der Typ, der sagte: „Schwamm drüber.“
Sie ist nicht wie du. Sie ist zarter. Besser.
Welch eine Ironie. Er war der Engel, sie der Mensch, und doch war er es, der um Vergebung bitten musste.
Von weiter vorn ertönte ein bösartiges Gackern und weckte sofort seine Aufmerksamkeit. Furcht und Zorn ergriffen Besitz von ihm. Zacharel beschleunigte seinen Flug, setzte sich vor Annabelle. Sie war entdeckt worden. Aber wo waren … Dann sah er sie. In den Bäumen vor ihnen wartete eine ganze Horde von Dämonen, in den Ästen, hinter den Stämmen, auf den Felsen verteilt. Ganz offenbar in der Absicht, Annabelle zu überfallen.
Wie schnell sie sie gefunden hatten … Und jetzt würde Zacharel sich die Biester vornehmen müssen – bloß dass Annabelle ihm in diesem Moment genauso wenig vertraute wie den Dämonen. Möglicherweise würde sie sogar gegen ihn kämpfen.
Es wäre ein Wunder, wenn er sie hier lebend herausbekäme.