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Der Dezember begann grau und regnerisch, dann aber gab es einen Lichtblick. In der Pausenhalle hing auf einmal ein Riesenplakat:

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Die Hundertjahrfeier unserer Schule war mittlerweile ein Running Gag. Schon vor ewigen Zeiten war ein Künstler beauftragt worden, eine Skulptur für diesen Anlass zu gestalten. Weil sie nicht rechtzeitig fertig geworden war, wurde die Feier zweimal verschoben. Inzwischen war fast ein Jahr vergangen und über das verunglückte Event wurden allenfalls noch Witze gerissen.

Aber nun war es endlich so weit: Das Fest konnte steigen. Am liebsten hätte ich mich sofort für den Ausschuss angemeldet. Aber als ich Dannys Namen sah, ließ ich es.

Am übernächsten Morgen war ich spät dran. Es goss in Strömen und ich hatte meine Regenhose nicht finden können. Schon nach ein paar Metern war ich völlig durchweicht. Da klingelte mein Handy. Ich stieg vom Rad, um es aus der Jackentasche zu graben.

Tibby hatte mir eine SMS geschickt:

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Schon beim Lesen krampfte sich mein Bauch zusammen. Der fiese Fred hatte es dermaßen auf mich abgesehen, dass er bei meinem bloßen Anblick ins Spucken verfiel. Wenn er mich nun auch noch beim Schummeln erwischte, würde er einen Wutanfall bekommen, der jede bisherige Phase IV in den Schatten stellte, das war sicher.

Ich mach’s nicht, dachte ich. Ich muss das nicht!

Aber was würde passieren, wenn ich Tibby nicht half? Ich sah Whisky und Wodka vor mir, wie sie, dicht aneinandergeschmiegt, auf dem Brotschneidetisch lagen. Ich roch den glückselig machenden Duft von Geißblatt, Rosen und Äpfeln im Schlafrock. Tibby war meine Freundin, und wenn ich sie nun hängen ließ, würde sie garantiert nichts mehr von mir wissen wollen. Dann wäre all das Schöne, was ich bei ihr zu Hause so genoss, für immer verloren.

Was würde Sam an meiner Stelle tun? Oder Eileen? Eileen würde sagen: »Was soll’s. Wenn Tibby ihre Arbeiten verhaut, wiederholt sie das Schuljahr eben.« Aber Eileen hatte schließlich nichts zu verlieren. Ihr Bauch sah die Dinge ganz anders als meiner.

Ich mach’s nicht, ich mach’s nicht, ich muss das nicht!

Den ganzen Weg zur Schule wiederholte ich diesen Satz, wie ein Mantra, bis ich Kopfschmerzen davon bekam. Und allmählich begann ich, meinem Bauchgefühl zu trauen. Ich hatte es selber in der Hand.

Als ich die Schule erreichte, brach gerade die Sonne durch die Wolken, und mein Entschluss stand fest: Tibby sollte mit JP über ihre Probleme sprechen. Ich war für ihre Noten nicht zuständig und hatte das Recht zu tun, was ich für richtig hielt.

Das Pflaster dampfte. Für einen Moment genoss ich die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht. Dann betrat ich die Schule, triefend und viel zu spät, aber bester Laune, weil ich mir meiner Sache endlich sicher war.

Mein Blick fiel auf das Plakat in der Pausenhalle. Jemand hatte in Großbuchstaben HEUTE = DONNERSTAG! dazugeschrieben, und auf einmal schien es mir lächerlich, nicht mitzumachen, nur weil diese bescheuerte Danny auch im Ausschuss war. Kurz entschlossen trug ich Tibby und mich in die Liste ein. Ein bisschen Ablenkung würde ihr bestimmt guttun.