28

Später saßen wir wohlbehalten im Zimmer der Haushälterin vor einem wärmenden Feuer und aßen.

»Wo ist Ysabeau?«, fragte ich Marthe, als sie mir eine frische Tasse Tee brachte.

»Draußen.« Sie stakste zurück in die Küche.

»Wo draußen?«

»Marthe!«, rief Matthew ihr nach. »Wir versuchen, nicht mehr so viel vor Diana geheimzuhalten.«

Sie drehte sich um und sah uns finster an. Ich war unsicher, ob der düstere Blick ihm, seiner abwesenden Mutter oder mir galt. »Sie ist ins Dorf, um mit diesem Priester zu sprechen. Und mit dem Bürgermeister.« Marthe verstummte, zögerte und setzte neu an. »Danach wollte sie auskämmen.«

»Was auskämmen?«, fragte ich verdattert.

»Die Wälder. Die Hügel. Die Höhlen.« Marthe schien zu glauben, dass diese Erklärung ausreichte, aber ich sah Matthew fragend an.

»Marthe verwechselt auskämmen mit durchkämmen.« Die Flammen im Kamin brachen sich in den Facetten seines schweren Weinkelches. Er hatte sich etwas von dem jungen Wein aus der Gegend eingeschenkt, aber er trank nicht so viel wie sonst. »Sieht aus, als wäre Maman losgezogen, um sich zu überzeugen, dass keine Vampire rund um Sept-Tours lauern.«

»Sucht sie nach jemand Bestimmtem?«

»Nach Domenico natürlich. Und nach Gerbert, einem anderen Vampir aus der Kongregation. Er stammt ebenfalls aus der Auvergne, aus Aurillac. Sie wird ein paar seiner Verstecke durchforsten, um sicherzugehen, dass er nicht in der Nähe ist.«

»Gerbert. Aus Aurillac? Der Gerbert aus Aurillac, der Papst aus dem zehnten Jahrhundert, der angeblich einen in Orakeln sprechenden Messingkopf besaß?«

»Ich vergesse immer wieder, wie gut du dich in der Geschichte auskennst. Du kannst sogar einen Vampir beschämen. Ja, genau dieser Gerbert. Und«, warnte er, »es wäre mir sehr lieb, wenn du ihm aus dem Weg gehen würdest. Falls du ihm doch begegnen solltest, dann frage ihn nicht über arabische Medizin und Astronomie aus. Er war schon immer unglaublich gierig, wenn es um Hexen oder Magie ging.« Matthew sah mich warnend an.

»Kennt Ysabeau ihn?«

»O ja. Früher waren sie dicke Freunde. Falls er irgendwo in der Nähe lauert, wird sie ihn finden. Aber du brauchst keine Angst zu haben, dass er ins Château kommen könnte«, versicherte mir Matthew. »Er weiß, dass er hier nicht gern gesehen ist. Bleib innerhalb der Mauern, wenn keiner von uns bei dir ist.«

»Keine Angst. Ich werde das Schloss bestimmt nicht verlassen.« Gerbert von Aurillac war niemand, dessen Wege ich versehentlich kreuzen wollte.

»Vermutlich versucht sie ihren Fauxpas auszubügeln.« Matthew sagte das ganz sachlich, aber er war immer noch wütend.

»Du wirst ihr vergeben müssen«, ermahnte ich ihn wieder. »Sie wollte nicht, dass dir wehgetan wird.«

»Ich bin kein Kind mehr, Diana, und meine Mutter braucht mich nicht vor meiner eigenen Frau zu beschützen.« Er drehte sein Glas hin und her. Das Wort »Frau« hallte sekundenlang durch den Raum.

»Habe ich was verpasst?«, fragte ich schließlich. »Wann haben wir geheiratet?«

Matthew hob den Kopf und sah mich an. »In dem Moment, in dem ich zurückkam und dir sagte, dass ich dich liebe. Vor Gericht hätte das vielleicht keinen Bestand, aber soweit es uns Vampire angeht, sind wir verheiratet.«

»Also nicht, als ich sagte, dass ich dich liebe, und auch nicht, als du mir am Telefon erklärt hast, dass du mich liebst  – sondern erst, als du zurückkamst und mir dabei in die Augen gesehen hast?« Das musste klargestellt werden. Ich beschloss, auf meinem Computer eine neue Datei anzulegen  – »Sätze, die eine Hexe ganz anders auffasst, als ein Vampir sie gemeint hat«.

»Vampire verpaaren sich wie Löwen oder Wölfe«, erklärte er und klang dabei wie ein Wissenschaftler in einem Dokumentarfilm. »Das Weibchen wählt aus, mit wem es sich paaren will, und sobald sich das Männchen dazu bereiterklärt hat, ist die Sache erledigt. Damit sind die beiden bis an ihr Lebensende verpaart, und die Gemeinschaft muss ihre Verbindung anerkennen.«

»Aha«, sagte ich schwach. Wir waren wieder bei den norwegischen Wölfen angekommen.

»Allerdings hat mir das Wort paaren nie wirklich gefallen. Das klingt immer so unpersönlich, fast als würde man Socken oder Schuhe zusammenstellen.« Matthew setzte seinen Weinkelch ab, verschränkte die Arme und stützte sie auf die vernarbte Tischplatte. »Aber bist du keine Vampirin. Stört es dich, wenn ich dich als meine Frau betrachte?«

Ein kleiner Wirbelwind fegte durch meinen Kopf, als ich mir darüber klar zu werden versuchte, was meine Liebe zu Matthew einerseits mit den gefährlichsten Raubtieren des Tierreiches und andererseits mit einer sozialen Institution verband, für die ich mich nie besonders begeistert hatte. In diesem Wirbelwind gab es keine Warnzeichen oder Wegweiser, die mir halfen, mich zurechtzufinden.

»Und wenn zwei Vampire sich paaren«, wollte ich wissen, als ich die Stimme wiedergefunden hatte, »wird vom Weibchen erwartet, dass es dem Männchen ebenso gehorcht wie das übrige Rudel?«

»Ich fürchte, ja«, sagte er und sah verlegen auf seine Hände.

»Hmm.« Ich kniff die Augen leicht zusammen und starrte auf seinen dunklen, gesenkten Kopf. »Und was springt für mich bei diesem Arrangement heraus?«

»Liebe, Ehre, Schutz und Beistand«, sagte er, als er endlich den Mut aufbrachte, mir in die Augen zu sehen.

»Das hört sich verdächtig nach einem mittelalterlichen Ehegelübde an.«

»Diesen Teil der Liturgie hat ein Vampir geschrieben. Aber ich will wirklich nicht, dass du mir dienst«, versicherte er mir eilig und versuchte sich an einem schiefen Grinsen.

»Ich sollte dich darauf hinweisen, mein Ehemann, dass dich deine Mutter genau genommen nicht vor deiner Ehefrau beschützt hat.« Die Worte Ehemann und Ehefrau hörten sich ungewohnt an. »Unter den eben genannten Bedingungen war ich, bevor du heimkamst, nicht deine Frau. Ich war nur irgendein Geschöpf, das du hier zurückgelassen hast wie ein Päckchen ohne Nachsendeadresse. Unter diesen Umständen bin ich noch gut weggekommen.«

Ein Lächeln flatterte um seine Mundwinkel. »Glaubst du wirklich? Dann sollte ich mich vermutlich deinem Wunsch beugen und ihr verzeihen.« Er fasste nach meiner Hand, hob sie an den Mund und strich mit den Lippen über meine Knöchel. »Ich habe gesagt, dass du mir gehörst. Und ich habe es so gemeint.«

»Darum hat sich Ysabeau so aufgeregt, als du mich gestern im Hof geküsst hast.« Es erklärte sowohl ihren Zornesausbruch als auch die unerwartete Kapitulation. »Nachdem du mir deine Liebe erklärt hattest, gab es kein Zurück mehr.«

»Nicht für einen Vampir.«

»Für eine Hexe auch nicht.«

Matthew durchschnitt die schwere Stille, indem er vielsagend auf meinen leeren Teller sah. Ich hatte drei Portionen Eintopf verdrückt, obwohl ich immer wieder bekräftigt hatte, dass ich nicht hungrig sei.

»Bist du fertig?«, fragte er.

»Ja«, grummelte ich verärgert, weil ich ertappt worden war.

Es war noch früh, trotzdem musste ich immer wieder gähnen. Wir trafen auf Marthe, die damit beschäftigt war, einen riesigen Holztisch mit einer duftenden Mischung aus kochendem Wasser, Meersalz und Zitronensaft abzuschrubben, und wünschten ihr gute Nacht.

»Ysabeau wird bald zurückkommen«, erklärte ihr Matthew.

»Sie wird die ganze Nacht wegbleiben«, erwiderte Marthe düster und sah dabei kurz von ihren Zitronen auf. »Ich warte hier auf sie.«

»Wie du meinst, Marthe.« Er drückte kurz ihre Schulter.

Auf der Treppe zu seinem Arbeitszimmer erzählte mir Matthew, wie er damals Vesalius’ Anatomiebuch erstanden und was er sich gedacht hatte, als er zum ersten Mal die Illustrationen betrachtete. Weil ich zu müde war, mich auf die Aurora Consurgens zu konzentrieren, ließ ich mich mit dem betreffenden Buch aufs Sofa fallen und betrachtete, während Matthew seine E-Mails beantwortete, glücklich die Darstellungen ausgeweideter Leichen. Die Geheimschublade in Matthews Schreibtisch war fest verschlossen, wie ich erleichtert bemerkte.

»Ich werde ein Bad nehmen«, sagte ich eine Stunde später, stand auf und streckte meine Muskeln, um die nächste Treppe in Angriff zu nehmen. Ich brauchte etwas Zeit für mich allein, um mir darüber klar zu werden, wie sich mein neuer Status als Matthews Ehefrau auf mein Leben auswirken würde. Die Vorstellung, plötzlich verheiratet zu sein, war schon abwegig genug. Wenn man zudem einkalkulierte, wie besitzergreifend ein Vampir werden konnte und wie wenig ich darüber wusste, was alles sich um mich herum abspielte, war das wohl der ideale Augenblick, um innezuhalten und nachzudenken.

»Ich komme gleich nach«, sagte Matthew, den Blick auf den leuchtenden Computerbildschirm gerichtet.

Das Badewasser war so heiß und tief wie immer, und ich ließ mich mit einem genüsslichen Seufzer in die Wanne sinken. Marthe war schon oben gewesen und hatte mit ihren Kerzen und dem Feuer Wunder gewirkt. Die Räume wirkten gemütlich, auch wenn sie nicht besonders warm waren. Zufrieden sann ich darüber nach, was ich an diesem Tag erreicht hatte. Selbst das Kommando zu übernehmen war besser, als sich von Zufällen bestimmen zu lassen.

Ich lag immer noch in der Wanne, den Kopf so angelehnt, dass das Haar in einer strohblonden Kaskade über den Rand fiel, als es leise klopfte. Matthew machte die Tür auf, ohne meine Antwort abzuwarten. Erschrocken setzte ich mich auf, rutschte aber sofort wieder unter Wasser, als er in den Raum trat.

Er griff nach einem Badetuch und hielt es vor sich hin. Ein leichter Schleier lag über seinem Blick. »Komm ins Bett«, befahl er knapp.

Ein paar Sekunden blieb ich im Wasser und versuchte, in seinem Gesicht zu lesen. Matthew ergab sich geduldig meinem prüfenden Blick, ohne das Handtuch zu senken. Ich holte tief Luft, stand auf und ließ das Wasser von meinem nackten Körper perlen. Schlagartig erweiterten sich Matthews Pupillen, und sein Körper erstarrte. Dann trat er einen Schritt zurück, damit ich aus der Wanne steigen konnte, und schlang gleich darauf das Handtuch um meinen Leib.

Ich hielt es vor der Brust zusammen und sah ihn weiter an. Als er meinem Blick standhielt, ließ ich das Handtuch fallen. Seine Augen tasteten meinen vom Kerzenlicht glänzenden Körper ab, und ihr langsamer, kalter Blick jagte mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Wortlos zog er mich zu sich her und strich mit den Lippen über meinen Hals und meine Schultern. Matthew atmete meinen Duft ein und hob mit langen, kühlen Fingern das Haar von meinem Nacken und Rücken. Als sein Daumen auf der pochenden Schlagader an meinem Hals zu liegen kam, stockte mir der Atem.

»Dieu, du bist so schön«, murmelte er. »Und so lebendig.«

Er küsste mich wieder. Ich zog an seinem T-Shirt und führte meine warmen Finger über seine kühle, glatte Haut. Matthew schauderte. Er reagierte fast wie ich auf seine ersten kalten Berührungen. Ich lächelte, meine Lippen auf seinen, und er hielt mit fragendem Gesicht inne.

»Fühlt es sich nicht schön an, wenn deine Kälte und meine Wärme aufeinandertreffen?«

Matthew lachte, und sein Lachen war so rauchig und verhangen wie sein Blick. Mit meiner Hilfe wanderte sein Hemd nach oben über seine Schultern. Ich begann es ordentlich zusammenzulegen. Er riss es mir aus der Hand, knüllte es zusammen und schleuderte es in die Ecke.

»Später«, murmelte er ungeduldig und erkundete mit den Händen meinen Körper. Zum ersten Mal berührte sich unsere Haut auf einer großen Fläche, warm auf kalt, ein Aufeinandertreffen von Gegensätzen.

Jetzt war ich an der Reihe zu lachen, so überglücklich war ich, wie perfekt unsere Körper zusammenpassten. Ich fuhr sein Rückgrat nach und huschte mit den Fingern seinen Rücken auf und ab, bis Matthew den Kopf senkte, um mit seinen Lippen die Vertiefung über meinem Schlüsselbein und die Spitzen meiner Brüste zu erkunden.

Mir wurden die Knie weich, und ich hielt mich an seiner Taille fest. Auch hier ein Ungleichgewicht. Meine Hände wanderten zur Vorderseite seiner weichen Pyjamahose und lösten die Schleife am Bund. Matthew hielt lang genug in seinen Küssen inne, um mich prüfend anzusehen. Ohne seinem Blick auszuweichen, schob ich den Stoff über seine Hüften und ließ ihn dann fallen.

»So«, sagte ich leise. »Jetzt sind wir auf gleicher Ebene.«

»Noch längst nicht«, sagte Matthew und stieg aus seiner Hose.

Ich hätte um ein Haar nach Luft geschnappt, biss mir aber im letzten Moment auf die Lippe und unterdrückte den Laut. Jene Körperteile, die ich bis dahin nicht zu Gesicht bekommen hatte, waren genauso perfekt wie alles andere. Matthew nackt und glänzend im Kerzenschein zu betrachten war, als sähe man eine klassische Statue zum Leben erwachen.

Wortlos nahm er mich bei der Hand und führte mich zum Bett. Vor dem Vorhang blieb er stehen, schlug Decke und Laken zurück, hob mich auf die hohe Matratze und schob sich hinterher. Nachdem er zu mir unter die Decke gerutscht war, blieb er auf der Seite liegen, den Kopf in die Hand gestützt. Genau wie seine Haltung während der Entspannungsphase am Ende der Yogastunde erinnerte seine Pose an den Grabstein eines mittelalterlichen Ritters in einer englischen Kirche.

Plötzlich spürte ich überdeutlich jene Teile meines Körpers, die ganz und gar nicht perfekt waren, und zog verlegen das Laken bis zum Kinn.

»Was ist los?« Er zog die Stirn in Falten.

»Ich bin nur ein bisschen nervös, sonst nichts.«

»Wieso das?«

»Ich habe noch nie mit einem Vampir geschlafen.«

Matthew wirkte aufrichtig erschrocken. »Das wirst du heute auch nicht.«

Sofort war das Laken vergessen. Ich stützte mich auf meine Ellbogen. »Du kommst zu mir ins Bad, siehst zu, wie ich tropfnass und nackt aus der Wanne steige, lässt dich von mir ausziehen und erklärst mir dann, dass wir uns heute Abend nicht lieben werden?«

»Ich sage dir doch immer wieder, dass wir nichts überstürzen sollten. Ihr modernen Geschöpfe habt es immer so eilig«, murmelte Matthew und zog das verrutschte Laken abwärts bis zu meiner Taille. »Du magst mich vielleicht altmodisch finden, aber ich möchte jeden Augenblick meiner Liebeswerbung genießen.«

Ich griff nach dem Saum der Decke, um mich zu bedecken, aber seine Reflexe waren schneller als meine. Er streifte die Decke noch weiter nach unten, bis sie außerhalb meiner Reichweite war, und betrachtete mich genüsslich.

»Liebeswerbung?«, wiederholte ich entrüstet. »Du hast mir schon Blumen und Wein gebracht. Und inzwischen bist du mit mir verheiratet, hast du behauptet.« Ich riss die Decke von seinem Rumpf weg. Der Anblick ließ meinen Puls sofort schneller gehen.

»Als Historikerin weißt du bestimmt, dass Hochzeiten früher nicht immer sofort vollzogen wurden.« Sein Blick lag fest auf meinen Hüften und Schenkeln, kühlte und wärmte sie gleichzeitig auf unglaublich erotische Weise. »In einigen Fällen dauerte die Liebeswerbung Jahre.«

»Die meisten dieser Liebeswerbungen endeten mit Blutvergießen und Tränen.« Ich betonte das entscheidende Wort. Matthew grinste und strich mit einem Finger federleicht über meine Brust, bis mir der Atem stockte und er zufrieden schnurrte.

»Ich verspreche, kein Blut zu vergießen, wenn du versprichst, nicht zu weinen.«

Seine Worte konnte ich noch eher ignorieren als seine Finger. »Prinz Arthur und Katharina von Aragon!«, verkündete ich triumphierend und stolz, weil ich sogar unter diesen Umständen wichtige historische Informationen abrufen konnte. »Hast du die beiden gekannt?«

»Arthur nicht. Ich war damals in Florenz. Katharina schon. Sie war fast so tapfer wie du. Aber wo wir gerade von der Vergangenheit sprechen«, Matthew fuhr mit dem Handrücken meinen Arm entlang, »was weiß die belesene Historikerin übers Bundling?«

Ich drehte mich auf die Seite und ließ langsam meine Fingerspitze über sein Kinn wandern. »Ich kenne den Brauch. Allerdings bist du weder ein Amish noch ein Neuengländer. Willst du damit sagen, dass die Sitte, ein unverheiratetes Pärchen eine Nacht lang miteinander ins Bett zu stecken, damit sie sich unterhalten, ohne dass sie dabei miteinander schlafen, von Vampiren erdacht wurde  – genau wie die Ehegelübde?«

»Nicht genug, dass ihr modernen Geschöpfe es immer eilig habt, ihr seid auch viel zu sehr auf den eigentlichen Geschlechtsakt fixiert. Diese Definition ist viel zu klinisch und zu eng. Sich zu lieben sollte etwas Intimes sein, bei dem man den fremden Körper genauso gut kennenlernt wie seinen eigenen.«

»Beantworte meine Frage«, verlangte ich, auch wenn er inzwischen meine Schulter küsste und ich darum nicht mehr klar denken konnte. »Wurde das Bundling von Vampiren erfunden?«

»Nein«, antwortete er leise. Seine Augen funkelten, während meine Fingerspitze sein Kinn umkreiste. Er knabberte liebevoll daran.

»Früher war dieser Brauch viel weiter verbreitet. Die Holländer und dann die Neuengländer hatten nur die Idee, ein Brett zwischen das Paar zu stellen. Wir anderen blieben bei der althergebrachten Art  – wir wurden einfach in Decken gewickelt, bei Sonnenuntergang in einen Raum eingeschlossen und bei Sonnenaufgang wieder befreit.«

»Hört sich grässlich an«, verkündete ich streng. Sein Blick floss an meinem Arm entlang und über meinen Bauch. Ich versuchte mich ihm zu entwinden, aber seine freie Hand umklammerte meine Hüfte und hielt mich fest. »Matthew«, protestierte ich.

»Wenn ich mich recht entsinne«, fuhr er fort, als hätte ich nichts gesagt, »war es eine ausgesprochen angenehme Art, die langen Winternächte zu verbringen. Das Schwerste dabei war, am nächsten Tag unschuldig auszusehen.«

Seine Finger spielten auf meinem Bauch, bis mir das Herz unter den Rippen hüpfte. Interessiert besah ich mir Matthews Körper und wählte das nächste Ziel. Mein Mund landete auf seinem Schlüsselbein, während sich meine Hand über seinen flachen Bauch abwärts stahl.

»Ich bin sicher, dass dabei auch geschlafen wurde«, sagte ich, nachdem er es für notwendig hielt, meine Hand zu packen und wegzuziehen. Weil er dazu meine Hüfte loslassen musste, schmiegte ich mich von Kopf bis Fuß an ihn. Sein Körper reagierte, was mich sehr zufrieden machte. »Niemand kann die ganze Nacht reden.«

»Schon, aber Vampire brauchen keinen Schlaf«, rief er mir in Erinnerung, dann löste er sich von mir, senkte den Kopf und drückte einen Kuss auf die Stelle unter meinem Brustbein.

Ich packte ihn am Schopf und zog seinen Kopf wieder hoch. »In diesem Bett liegt nur ein Vampir. Hast du dir ausgemalt, dass du mich so wachhalten wirst?«

»Seit unserer ersten Begegnung habe ich mir praktisch nichts anderes ausgemalt.« Matthews Augen leuchteten düster, dann senkte er wieder den Kopf. Mein Körper hob sich seinem Mund entgegen. Im selben Moment drehte er mich sanft, aber bestimmt auf den Rücken, umfasste mit seiner rechten Hand meine beiden Handgelenke und presste sie ins Kissen.

Matthew schüttelte den Kopf. »Wir wollen nichts überstürzen, hast du das vergessen?«

Ich war Sex gewöhnt, bei dem die körperlichen Bedürfnisse gestillt wurden, ohne dass es dabei zu unnötigen Verzögerungen oder überflüssigen emotionalen Verwicklungen kam. Als Sportlerin war ich mit meinem Körper und seinen Bedürfnissen vertraut, und gewöhnlich fand sich jemand, der diese Bedürfnisse erfüllte. Dabei war ich nie gedankenlos mit jemandem ins Bett gesprungen, sondern hatte meine Partner mit Bedacht ausgewählt, aber meist hatte ich mit Männern geschlafen, die meine lockere Einstellung teilten und sich mit ein paar heißen Nächten zufriedengaben, nach denen wir wieder befreundet waren, als wäre nichts passiert.

Matthew ließ keinen Zweifel daran, dass diese Tage und Nächte der Vergangenheit angehörten. Mit ihm würde es keinen schnörkellosen Sex geben  – und anderen hatte ich noch nicht erlebt. Ich hätte genauso gut als Jungfer in die Ehe gehen können. Inzwischen verknüpften sich meine körperlichen Reaktionen immer inniger mit den tiefen Gefühlen, die ich für ihn empfand, so als würde er beides mit Fingern und Mund zu komplexen, quälend süßen Knoten verknüpfen.

»Wir haben alle Zeit der Welt.« Er strich mit den Fingerspitzen über die Innenseite meiner Arme und verwob dabei Liebe und körperliches Verlangen, bis sich mein ganzer Körper anspannte.

Matthew ging dazu über, mich mit der verzückten Konzentration eines Kartografen zu studieren, der sich am Gestade einer neuen Welt wiederfindet. Ich wollte es ihm gleichtun und seinen Körper genauso erforschen, wie er meinen erforschte, doch er drückte meine Handgelenke unerbittlich ins Kissen. Als ich mich wirklich zu beklagen begann, dass ich das unfair fand, brachte er mich schnell und effektiv zum Schweigen. Seine kühlen Finger tauchten zwischen meine Beine und berührten die einzigen Zentimeter meines Körpers, die bis dahin unerforscht geblieben waren.

»Matthew«, keuchte ich, »ich glaube nicht, dass das noch unter Bundling fällt.«

»In Frankreich schon«, widersprach er mir süffisant und mit einem frechen Funkeln in den Augen. Er ließ meine Handgelenke los, weil er ganz richtig annahm, dass ich jetzt nicht mehr versuchen würde, mich aus seinem Griff zu winden, und ich legte meine Hände an sein Gesicht. Wir küssten uns lang und tief, während sich meine Schenkel öffneten wie ein Buch. Matthews Finger lockten, neckten und tanzten zwischen ihnen, bis die Lust so intensiv wurde, dass ich zu zittern begann.

Er hielt mich fest, bis das Beben abgeklungen war und mein Herz seinen normalen Rhythmus wiedergefunden hatte. Als ich schließlich die Kraft aufbrachte, ihn anzusehen, blickte er mit dem selbstzufriedenen Ausdruck einer satten Katze auf mich herab.

»Was meint die Historikerin jetzt zum Bundling?«, fragte er.

»Es ist jedenfalls längst nicht so sittsam, wie es in der Fachliteratur dargestellt wird«, gestand ich und legte die Finger auf seine Lippen. »Und wenn sich die Amish tatsächlich damit die Nächte verkürzen, ist es kein Wunder, dass sie keinen Fernseher brauchen.«

Matthew lachte leise, ohne dass seine Miene weniger selbstzufrieden gewirkt hätte. »Und bist du jetzt müde?«, fragte er und fuhr mir mit den Fingern durchs Haar.

»O nein.« Ich drückte ihn auf den Rücken. Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf und sah breit grinsend zu mir auf. »Ganz und gar nicht. Außerdem bin ich jetzt an der Reihe.«

Ich studierte ihn genauso eingehend, wie er mich zuvor. Während ich mich an seiner Hüfte aufwärts vorarbeitete, fiel mir ein weißer Schatten in Form eines Dreiecks auf. Er lag tief unter der glatten, perfekten Haut. Stirnrunzelnd ließ ich die Augen über seine breite Brust wandern. Dort entdeckte ich noch mehr Zeichen, einige wie Schneeflocken geformt, andere in kreuz und quer verlaufenden Linien. Allerdings durchbrach keines davon die Haut.

»Was ist das?« Ich berührte eine besonders große Schneeflocke unter seinem linken Schlüsselbein.

»Nur eine Narbe«, sagte er und verdrehte den Kopf, um sie zu sehen. »Die hier habe ich der Spitze eines Breitschwertes zu verdanken. Vielleicht aus dem Hundertjährigen Krieg? Ich kann mich nicht erinnern.«

Ich rutschte an seinem Körper nach oben, um sie genauer zu betrachten, und drückte dabei meine warme Haut an seine, bis er glücklich aufseufzte.

»Eine Narbe? Dreh dich um.«

Er gab leise, genussvolle Laute von sich, während meine Hände über seinen Rücken flogen.

»Oh Matthew.« Meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich. Es gab Dutzende, wenn nicht Hunderte solcher Narben. Ich kniete mich hin und zog die Decke nach unten. Auch seine Beine waren übersät davon.

Er drehte den Kopf zur Seite. »Was ist?« Offenbar sprach meine Miene Bände, denn er drehte sich wieder um und setzte sich auf. »Das ist nichts, mon cœur: nur mein Vampirkörper, der seine Verletzungen zeigt.«

»Aber es sind so viele.« Ich hatte noch eine entdeckt, auf der Wölbung der Muskeln, wo der Arm in die Schulter überging.

»Ich habe dir doch gesagt, dass Vampire kaum umzubringen sind. Trotzdem versuchen die anderen Geschöpfe ihr Bestes, um sie zu töten.«

»Haben die Verletzungen wehgetan?«

»Du weißt, dass ich Lust empfinden kann. Warum nicht auch Schmerz? Ja, sie haben wehgetan. Aber sie sind schnell wieder verheilt.«

»Warum sehe ich sie erst jetzt?«

»Weil das Licht im richtigen Winkel einfallen muss und du genau hinsehen musst. Stören sie dich?«, fragte Matthew zögernd.

»Die Narben selbst?« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Aber ich würde gern all die Leute erwischen, die sie dir zugefügt haben.«

Wie Ashmole 782 war auch Matthews Körper ein Palimpsest und verbarg unter seiner glatten Oberfläche eine eigene Geschichte, die von diesen Narben angedeutet wurde. Mich schauderte, als ich mir vorstellte, welche Schlachten Matthew bereits ausgefochten hatte, in offenen wie heimlichen Kriegen.

»Du hast genug gekämpft.« Meine Stimme bebte vor Wut und Trauer. »Damit ist jetzt Schluss.«

»Dafür ist es ein bisschen spät, Diana. Ich bin ein Krieger.«

»Bist du nicht«, widersprach ich aufgebracht. »Du bist Wissenschaftler.«

»Ein Krieger bin ich schon länger. Das ist der Beweis.« Er deutete auf seinen langen weißen Leib. Merkwürdigerweise fand ich seine Narben beruhigend, schließlich bewiesen sie seine Unverletzlichkeit. »Außerdem sind fast alle, die mich verletzt haben, längst tot. Dieses Verlangen wirst du nicht stillen können.«

»Ich frage mich, womit ich es ersetzen könnte.« Ich zog die Decke über meinen Kopf wie ein Zelt. Danach blieb es still bis auf Matthews gelegentliches Keuchen, das Knistern der Scheite im Kamin und schließlich sein lustvolles Aufstöhnen. Ich kuschelte mich unter seinen Arm und legte mein Bein über seines. Matthew sah mich mit einem Auge an, das andere blieb geschlossen.

»So was lehren sie also heutzutage in Oxford?«, fragte er.

»Das ist Magie. Ich wusste vom ersten Atemzug an, wie ich dich glücklich machen kann.« Glücklich, dass ich instinktiv begriff, wo und wie ich ihn berühren musste, wann ich sanft sein und wann ich meiner Leidenschaft freien Lauf lassen musste, legte ich die Hand auf sein Herz.

»Wenn das Magie ist, dann freue ich mich umso mehr, dass ich den Rest meines Lebens mit einer Hexe verbringen werde.« Er klang so zufrieden, wie ich mich fühlte.

»Du meinst den Rest meines Lebens, nicht den Rest von deinem.«

Matthew blieb verdächtig still, und ich richtete mich auf, um ihm ins Gesicht zu sehen. »Heute Abend fühle ich mich wie siebenunddreißig«, sagte er sanft. »Aber was viel wichtiger ist: Ich habe das Gefühl, dass ich mich nächstes Jahr wie achtunddreißig fühlen werde.«

»Das verstehe ich nicht«, sagte ich nervös.

Er zog mich wieder zu sich hinab und schmiegte meinen Kopf unter sein Kinn. »Über tausend Jahre habe ich abseits der Zeit gestanden und zugesehen, wie die Tage und Jahre verstrichen. Seit ich mit dir zusammen bin, spüre ich wieder, wie sie vergehen. Wir Vampire vergessen solche Dinge leicht. Auch darum liest Ysabeau so besessen Zeitung  – um sich zu vergegenwärtigen, dass sich alles verändert, auch wenn die Zeit spurlos an ihr vorübergeht.«

»Du hast dich noch nie so gefühlt?«

»Ein paar Mal, aber immer nur ganz flüchtig. Ein- oder zweimal in der Schlacht, wenn ich glaubte, gleich sterben zu müssen.«

»Also löst nicht nur die Liebe, sondern auch die Gefahr dieses Gefühl aus.« Die Angst durchwehte mich wie ein eisiger Hauch bei diesem beiläufigen Geplänkel über Krieg und Tod.

»Jetzt hat mein Leben einen Anfang, eine Mitte und ein Ende. Alles davor war nur ein Vorspiel. Jetzt habe ich dich. Eines Tages wirst du von mir gehen, und dann wird mein Leben vorbei sein.«

»Nicht unbedingt«, widersprach ich hastig. »Ich habe nur noch eine Handvoll Jahrzehnte vor mir  – du könntest praktisch ewig leben.« Eine Welt ohne Matthew war unvorstellbar.

»Wir werden sehen«, sagte er leise und streichelte meine Schulter.

Plötzlich lag mir sehr daran, dass er sich nicht in Gefahr brachte. »Du wirst vorsichtig sein?«

»Niemand durchlebt so viele Jahrhunderte wie ich, ohne vorsichtig zu sein. Ich bin immer vorsichtig. Und jetzt, wo ich so viel zu verlieren habe, noch mehr.«

»Diesen Moment mit dir  – diese eine Nacht mit dir  – würde ich nicht einmal für Jahrhunderte mit jemand anderem eintauschen«, flüsterte ich.

Matthew sann über meine Antwort nach. »Ich nehme an, nachdem ich nur ein paar Wochen gebraucht habe, um mich wieder wie siebenunddreißig zu fühlen, könnte ich irgendwann auch an den Punkt gelangen, wo mir ein Augenblick mit dir genügt.« Er drückte mich an sich. »Aber dieses Gespräch ist viel zu ernst für ein Ehebett.«

»Ich dachte, beim Bundling ginge es vor allem ums Reden?«, meinte ich spröde.

»Das kommt darauf an, wen du fragst  – diejenigen, die das Paar ins Bett gepackt haben, oder das Paar selbst.« Seine Lippen machten sich auf den Weg von meinem Ohr abwärts zur Schulter. »Außerdem gibt es beim mittelalterlichen Ehegelübde eine weitere Stelle, die ich gern mit dir besprechen würde.«

»Wirklich, mein Gemahl?« Sein Ohr kam in die Nähe meines Mundes, und ich biss vorsichtig hinein.

»Hör auf damit«, ermahnte er mich mit gespieltem Ernst. »Keine Bisse im Bett.« Ich ließ mich nicht beirren. »Ich meinte damit jene Stelle im Gelübde, wo das gehorsame Weib«, er sah mich vielsagend an, »verspricht, drall und vollbusig Tisch und Bett zu zieren. Wie gedenkst du diesen Teil des Gelübdes zu erfüllen?« Er vergrub sein Gesicht in meinem Busen, als würde er dort nach der Antwort suchen.

Nachdem wir das mittelalterliche Ehegelübde ein paar Stunden durchgegangen waren, hatte ich eine ganz neue Wertschätzung für kirchliche Zeremonien und alte Volksbräuche entwickelt. Noch nie war ich mit jemandem auf so intime Weise zusammen gewesen wie mit ihm in dieser Nacht.

Entspannt und unbeschwert kuschelte ich mich an Matthews inzwischen vertrauten Körper, sodass mein Kopf unter seinem Herzen zu liegen kam. Seine Finger strichen immer wieder durch mein Haar, bis ich schließlich eingeschlafen war.

Kurz vor der Morgendämmerung wurde ich von einem eigenartigen Geräusch geweckt, das neben mir aus dem Bett kam und sich anhörte, als würde Kies in einem Metallrohr herumrollen.

Matthew schlief tief und fest  – und er schnarchte dabei. Schlafend sah er noch mehr aus wie eine Ritterstatue auf einem mittelalterlichen Grab. Ihm fehlte nur noch der Hund zu seinen Füßen und das Schwert, das er auf Bauchhöhe umfasst hielt.

Ich deckte ihn zu. Er rührte sich nicht. Auch als ich ihm das Haar aus dem Gesicht strich, atmete er regelmäßig weiter. Er reagierte nicht einmal, als ich ihn leicht auf den Mund küsste. Lächelnd betrachtete ich meinen wunderschönen Vampir, der wie ein Toter schlief, und hielt mich für das glücklichste Wesen auf diesem Planeten, als ich unter der Decke herausrutschte.

Draußen hingen immer noch tiefe Wolken am Himmel, aber am Horizont hatten sie sich so weit aufgelockert, dass eine Spur von Rot hinter den grauen Massen zu erkennen war. Vielleicht würde es heute tatsächlich schön werden, dachte ich, dehnte mich und drehte mich zu Matthew um. Er schlief tief und fest. Ich hingegen fühlte mich ausgeruht und eigenartig verjüngt. Eilig zog ich mich an, um in den Garten zu gehen, wo ich eine Weile allein sein wollte.

Als ich angezogen war, lag Matthew, der sonst nie schlief, immer noch friedlich schlummernd da. »Bevor du dich’s versiehst, bin ich wieder da«, flüsterte ich ihm zu und gab ihm einen Kuss.

Ich traf weder auf Marthe, noch auf Ysabeau. In der Küche nahm ich einen Apfel aus der Schale für die Pferde und biss hinein. Die knackige Frucht schmeckte wunderbar frisch.

Ich schlenderte gemütlich in den Garten, spazierte über die Kieswege und genoss den Duft der Kräuter und der im Morgenlicht leuchtenden weißen Rosen. Abgesehen von meinen modernen Kleidern hätte ich mich im sechzehnten Jahrhundert befinden können, so altertümlich wirkten die streng rechteckigen Beete in ihren Weidenumzäunungen, mittels derer die Hasen ferngehalten werden sollten – obwohl die Vampirbewohner des Châteaus sicherlich ein wirksameres Abschreckungsmittel waren als ein paar halbhohe gebogene Zweige.

Ich bückte mich und strich mit den Fingerspitzen über die Kräuter, die zu meinen Füßen wuchsen. Eines davon gehörte in Marthes Tee. Weinraute, erkannte ich zufrieden und war stolz, dass ich mir das gemerkt hatte.

Eine Windböe zog an mir vorbei und löste die eine Locke, die einfach nicht an ihrem Platz bleiben wollte. Ich schob sie mit den Fingern zurück, und im selben Moment riss mich ein Arm vom Boden.

Ich schoss so schnell himmelwärts, dass meine Ohren knackten.

Das leise Kribbeln auf meiner Haut bestätigte, was ich ohnehin wusste.

Wenn ich die Augen wieder aufmachte, würde ich einer Hexe ins Gesicht sehen.