DARJANA - Schock

„Guten Morgen Liebes …“ Ascon saß am Rande des Bettes seiner Frau und küsste sie sanft auf die Wange. „Hast du einigermaßen gut geschlafen? Tut mir leid wegen gestern Abend.“

Darjana drehte sich um, öffnete ihre verheulten Augen und blinzelte kurz. Ein wohliges Gefühl durchströmte ihren Körper, Ascon war da! Sie atmete den herben Duft seines Aftershaves ein, den sie so liebte. Alles fühlte sich normal an, doch dann fiel ihr plötzlich der fürchterliche Abend wieder ein. „Wo warst du gestern Abend?“, fragte sie ihren Mann.

„Ich habe nur etwas frische Luft geschnappt, und als ich zurückkam, hast du schon geschlafen Liebes.“

Darjana war überrascht von seiner plötzlichen Freundlichkeit. „Ja ich muss eingeschlafen sein“, sagte sie. „Die Müdigkeit hat mich wohl einfach übermannt. Wann warst du denn wieder zu Hause?“

„Ach, das hast du gar nicht gehört?“, fragte Ascon, und Darjana antwortete nichts ahnend: „Nein, ich habe dich nicht gehört und ich weiß auch gar nicht, wann ich eingeschlafen bin.“ Sie konnte sich noch daran erinnern, dass sie verzweifelt versucht hatte, ihre Freundinnen Toní und Caramída zu erreichen. Und auch an ihre Ohnmacht, als ihr Mann sie einfach alleine gelassen hatte und nicht erreichbar war. Sie musste sich in den Schlaf geweint haben.

„Ach, ich war nur etwa eine halbe Stunde weg, ich brauchte frische Luft und bin vor dem Haus rumgelaufen Darling.“ Er küsste sie auf die Wange und Darjana bemerkte die Erleichterung in seiner Stimme nicht. Ascon räusperte sich. „Lust auf Frühstück zu zweit? Die Zwillinge schlafen noch, heute müssen sie nicht in die Schule. Ich bin nachher im Außendienst unterwegs, Iscaýd hat mir wieder einige Adressen zur Überprüfung gegeben. Du weißt ja, das ‚Projekt I1‘ wartet nicht gerne.“

Ja, das wusste Darjana. Sein Job als Wohnraumexperte bestand darin, sich ein Bild von der Wohnsituation ausgesuchter Einwohner zu machen. Sie waren in einer Liste mit Namen und Adresse aufgeführt, die er von seinem Freund und Vorgesetzten, Iscaýd Nolan, in unregelmäßigen Abständen per Mail erhielt. Es handelte sich ausschließlich um sozial schwache Menschen. Nachdem er die Menschen besucht hatte, notierte Ascon die Anzahl der Familienmitglieder und eventuelle Schwangerschaften. Außerdem überprüfte er die allgemeinen familiären Verhältnisse und den finanziellen Status, damit künftig maßgeschneiderter Wohnraum geschaffen werden konnte. Er hatte ihr schon viel darüber erzählt und Darjana war froh, dass ihm seine Arbeit Spaß machte. Jedoch war sie nicht begeistert über die vielen Überstunden, die oftmals nötig zu sein schienen. Dass er die Daten für einen ganz anderen Zweck sammeln und weitergeben musste, ahnten weder sie noch Ascon.

„Ja gerne, ich komme gleich in die Küche, lass mir noch ein paar Minuten Zeit bitte“, antwortete sie.

„Fein, Liebes, dann gehe ich schon mal in die Küche und warte auf dich.“ Mit diesen Worten verließ Ascon das Schlafzimmer.

Darjana setzte sie sich im Bett auf, rieb sich die Augen, fuhr sich mit den Fingern durch die langen Haare und versuchte, das Durcheinander in ihrem Kopf zu sortieren.

Ascon macht Frühstück für mich, wie nett. Er kann so lieb sein, wenn er will, aber was war das gestern Abend? Er hat mich behandelt wie das Letzte! Einfach sitzen gelassen hat er mich und war nicht erreichbar!

Obwohl es noch sehr früh am Morgen war und sie sich fühlte wie durch den Wolf gedreht, war sie motiviert, aufzustehen. In der Nacht hatte sie beschlossen, in den Slider ihres Mannes zu schauen, um zu sehen, ob er ihr etwas verheimlichte. Wenn er zuhause war, lag das Gerät immer auf dem Wohnzimmertisch und jetzt, wo er in der Küche das Frühstück zubereitete, musste sie die Gelegenheit nutzen, um darin herumzustöbern.

Er lässt mir ja keine andere Wahl! Wenn er denkt, ich lasse mich an der Nase herumführen, hat er sich geirrt! Ich darf mich bloß nicht erwischen lassen!

Darjana zog ihre Hausschuhe an und schlich sich auf Zehenspitzen aus dem Schlafraum. Im Flur blieb sie einen Augenblick stehen und lauschte. Zufrieden stellte sie fest, dass Ascon in der Küche mit dem Geschirr klapperte.

Das Wohnzimmer lag auf der Südseite der Wohnung und grenzte an das östlich gelegene Schlafzimmer. Ein paar Schritte nur und sie würde endlich das Geheimnis um Ascon lüften können. Innerlich betete sie, dass er das Kennwort seines Sliders nicht geändert hatte. Aber auch dies wäre der Beweis dafür gewesen, dass er etwas vor ihr zu verbergen hatte.

Sie schlich vorsichtig um die Ecke und öffnete die gläserne Tür zum Wohnzimmer. Als diese leicht quietsche, spannte sich jeder einzelne Muskel ihres Körpers an; sie verzog den Mund zu einer breiten Linie und hielt die Luft an. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, als sie den rechten Fuß im Zeitlupentempo ins Wohnzimmer setzte und den linken leise nachzog. Sie blieb kurz stehen. Ja, Ascon war noch in der Küche, sie hörte, wie er im Besteckkasten wühlte.

Sie sah das Objekt ihrer Begierde auf dem Tisch liegen und ging darauf zu. Dabei hatte sie das Gefühl, als würde ihr gleich das Herz aus der Brust springen. Ihr Magen krampfte sich zusammen.

Oh Gott, gleich werde ich es wissen! Hoffentlich erwischt Ascon mich nicht, dann rastet er aus! So etwas ist ein absoluter Vertrauensmissbrauch, aber was tut er denn? Angeblich war er spazieren … wer's glaubt! Doch was, wenn es stimmt und ich habe unrecht?

Sie stand vor dem Tisch und überlegte noch einen kurzen Moment, ob es richtig war, diesen Schritt zu tun, der verhängnisvolle Folgen haben könnte. Dann näherten sich ihre zitternden Finger Ascons Slider, und als sie es in die Hand nahm, wurde ihr Herzklopfen noch heftiger. Es begann, in ihren Ohren zu dröhnen und auf ihrer Stirn bildeten sich Schweißperlen. Die Welt um sie herum schien zu verschwinden. Darjana befand sich wie in einem Tunnel, fixiert auf das, was sie gleich entdecken würde.

„Waaaaaaa……..“, ein lauter Schrei entfuhr ihr, die angestaute Energie machte sich mit aller Macht Luft, als der Slider plötzlich laut klingelte und im Display die Worte ‚Iscaýd Nolan ruft an‘, erschienen.

Darjana sah bestürzt auf das vibrierende Gerät in ihrer Hand, als plötzlich ihr Mann neben ihr stand. Sie hatte ihn nicht hereinkommen hören.

„Was machst du da???“

Oh Gott! Oh nein! Erdboden ... bitte tu dich auf, ich will reinfallen!

Sämtliches Blut floss im Eiltempo in ihr Gesicht, das mächtig rot anlief. Ihr brach der Schweiß aus, um sie herum drehte sich alles, und ihre Beine schienen sie nicht mehr tragen zu wollen. Sie sah zuerst ihren Mann, dann das klingelnde und vibrierende rechteckige Gerät mit dem blinkenden Display an, reichte es an Ascon weiter und eilte aus dem Wohnzimmer.

Das darf nicht wahr sein, so ein Mist! Wie erkläre ich ihm das bloß?

Ascon ließ ihr nicht viel Zeit zum Nachdenken. Das Gespräch mit seinem Chef schien sehr kurz gewesen zu sein. Er folgte ihr im Eiltempo ins Badezimmer, wo er über den - halb in der Diele liegenden - Vorleger stolperte und wütend gegen die offene Tür trat, die laut scheppernd gegen die dahinter hängende Heizung knallte.

„Sag mal, hast du sie noch alle? Was war das eben? Was hast du an meinem Slider zu suchen?“, mit rotem Gesicht und geballten Fäusten schrie er seine Frau an.

Darjana hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. „Ich … ich …“, stotterte sie hilflos.

„Nachspionieren wolltest du mir, ja?“

Darjana schüttelte den Kopf, ohne ihn anzusehen.

„Jetzt lügst du auch noch? Gib's wenigstens zu!“

„Nein ich … also ich … ich wollte …“

„Das kannst du jemandem erzählen, der die Hose mit der Beißzange anzieht, meine Liebe! Du hast meinen Slider durchsucht, so sieht's aus! Hast du entdeckt, wonach du gesucht hast?“

Darjana wusste nicht, was sie sagen sollte, deshalb erwiderte sie in ihrer naiven Art, „nein … äh … es hat doch sofort geklingelt …“

In Ascons Gesicht traten die Adern hervor, er war wie von Sinnen und schnaubte vor Wut. „Weißt du was? Du kannst alleine frühstücken, ich gehe! Ich muss hier raus, ich kann dich nicht mehr ertragen! Und du sagst, du liebst mich? Was für eine Liebe ist das, wenn du mir nicht vertraust?“

Er fühlte sich anscheinend im Recht, Darjana hingegen war die Erwischte und hätte sich in dieser peinlichen Situation am liebsten in Luft aufgelöst. Sie überlegte, einfach davon zu laufen, aber mit Hausschuhen und Bademantel hätte sie mit Sicherheit auf der Straße ein sehr merkwürdiges Bild abgegeben. Außerdem waren die Kinder bestimmt gerade wach geworden, so laut wie Ascon brüllte.

„Eins sage ich dir“, schrie er im Hinausgehen, „ich weiß ja, dass du zu vielen fähig bist, aber DAS war die Krönung! DAS geht gar nicht!“ Er schloss energisch die Badezimmertür, ließ seine am Boden zerstörte Frau alleine zurück und fuhr zur Arbeit.

Darjana saß auf dem WC-Deckel, unfähig aufzustehen. Es fühlte sich an, als wäre sie zu lange Karussell gefahren. Das monotone Rauschen in ihren Ohren wollte einfach nicht aufhören und aus Angst, dass ihr Kreislauf zusammenbrechen würde, blieb sie sitzen.

Eine ganze Weile verharrte sie dort und versuchte, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Ihr Herzschlag wurde allmählich langsamer, als es an der Tür klopfte und ihr Sohn nach ihr rief. Darjana hatte ihren Kindern respektvollen Umgang mit der Privatsphäre anderer Menschen beigebracht und so platzte keiner der Familienmitglieder unangemeldet in ein Zimmer.

„Guten Morgen Schatz“, rief sie durch die geschlossene Tür und versuchte, so normal wie möglich zu klingen. „Ich bin gleich fertig.“

Sie atmete noch einige Male tief durch, hielt sich am Waschbecken fest, zog sich hoch und horchte in sich hinein. Als sie sich halbwegs sicher war, dass ihre Beine sie tragen würden, putzte sie sich die Zähne und widmete sich kurz ihrer Gesichtspflege. Dann ging sie ins Kinderzimmer und begrüßte die Zwillinge.

Nachdem alle im Bad fertig waren, frühstückten sie gemeinsam. „Du isst ja gar nichts, Mama!“, Mía-Charlýn beobachtete ihre Mutter immer ganz genau. Es war erstaunlich, welche Dinge ihrer erst fünfjährigen Tochter manchmal auffielen.

„Ich habe keinen Hunger, mir reicht heute der Kaffee“, antwortete Darjana mit einem gezwungenen Lächeln und führte ihre Tasse zum Mund.

„Hattet ihr Streit, du und Papa?, fragte die Kleine weiter. Sie trug wieder einmal Zöpfe, die Darjana weit oben am Kopf gebunden hatte und bei jeder Bewegung baumelten diese lustig hin und her. Darjana mochte die Frisur, so musste sie die langen Haare ihrer Tochter nicht mehrmals täglich kämmen.

„Es war nur eine kleine Meinungsverschiedenheit meine Süße, die hast du doch auch manchmal mit deinem Bruder. Oder?“

Die Fünfjährige nickte und biss ein großes Stück von ihrem Marmeladenbrot ab.

„Was hat denn da so laut geknallt?“, meldete sich Tjorgen kauend zu Wort.

„Schatz, mit vollem Mund spricht man nicht, das habe ich dir schon so oft gesagt.“

Wie süß sie doch sind, dachte sie. Es könnte alles so schön sein … wäre es doch nur wie früher …

„Papa ist auf dem Badeteppich ausgerutscht mein Schatz und deshalb ist die Tür gegen die Heizung geflogen.“

Das war sogar die Wahrheit und die Kinder bohrten nicht weiter.

Zum Glück schienen die beiden nicht zu bemerken, dass sie sich immer noch elend fühlte. Ständig fuhren Schmerzensblitze durch ihren Kopf und jeder ihrer Schritte hatte sich angefühlt, als hätte sie Beton an den Füßen.

Nach dem Frühstück spielten die Kinder friedlich in ihrem Zimmer und Darjana nahm eine heiße Dusche. Danach ging es ihr ein wenig besser, aber sie ärgerte sich total, dass sie sich von Ascon hatte erwischen lassen.

Warum musste dieses blöde Ding auch gerade in diesem Moment klingeln? Welche Folgen wird meine Spionageaktion nach sich ziehen? Wird Ascon mich am Ende vielleicht sogar verlassen? Nein! Das darf nicht sein!

So was Blödes und nun war sie keinen Schritt weiter.

Zurück in der Küche holte sie sich einen frischen Kaffee, setzte sich an den Tisch und diktierte eine Textmassage an Ascon. In dieser entschuldigte sie sich und flehte ihn an, ihr zu verzeihen. Dann legte sie ihren Slider auf den Tisch und starrte ihn an.

Bitte Ascon, ich bin auch nur ein Mensch. Ich bin eben nicht perfekt. Du hast ja recht, ich habe mich in letzter Zeit wirklich sehr gehen lassen. Manchmal wollte ich, dass ich so wäre wie Toní. Sie ist da anders, sie lässt sich von niemandem runterziehen. Ja, Toní … warum antwortet sie nicht? Das ist gar nicht ihre Art, ich werde ihr noch eine Nachricht schreiben, das gibt’s doch gar nicht!

Ein weiteres Mal wollte sie die Freundin nicht anrufen. Sie war verärgert, dass Toní es nicht für nötig hielt, sich nach ihren vergeblichen Versuchen am Vorabend bei ihr zu melden. Außerdem wollte sie nicht, dass die Kinder etwas mithören konnten, wenn sie telefonierte.

„Toní, Textmassage“, sprach sie in ihren Slider, dann diktierte sie: „Guten Morgen Toní, warum meldest du dich nicht? Ich würde gerne noch einmal zum Haus von Glínda gehen, aber ich möchte die Zwillinge nicht mitnehmen. Würdest du heute Nachmittag kurz auf sie aufpassen? Kuss Dari. Senden“

Dann stand sie auf und räumte die Küche auf. Immer wieder sah sie auf ihren Slider. Zigmal vergewisserte sie sich, dass er nicht auf lautlos geschaltet war, sodass sie eine Meldung von ihrer Freundin nicht hätte hören können. Doch ihr Slider war an und Toní rührte sich nicht. Darjana hielt es nicht mehr aus. Das gibt’s doch nicht, jetzt rufe ich sie doch an!

„Toní anrufen“, sagte sie. Es klingelte am anderen Ende der Leitung, ein Mal, zwei Mal, drei Mal, … zehn Mal …, zwanzig Mal … aber Toní nahm nicht ab.

Ratlos starrte sie ihre Kaffeetasse an, als ob diese ihr die Antwort geben könnte. Dann sprach sie den Namen ihrer Tochter in den Slider, und als sie auch hier nur ein monotones Tuten vernehmen konnte, rief sie bei ihrer mütterlichen Freundin Caramída an. Darjana erschrak, denn wiederum klingelte es nicht am anderen Ende der Leitung, die Verbindung kam nicht zustande. So etwas kannte sie nicht und wusste nicht, was sie damit anfangen sollte. Deshalb sah sie in der Suchmaschine ihres Sliders nach. Dort las sie, dass in diesem Fall der Anschluss nicht vorhanden war. Wie kann das denn sein? Ich habe sie doch immer unter dieser Nummer erreicht?

Darjana kam nicht weiter und beschloss, sich mit Hausarbeit ein wenig abzulenken. Sie wusch drei Körbe voll mit Schmutzwäsche, stellte die Waschmaschine an, bereitete das Mittagessen vor, und nachdem sie mit den Kindern gegessen hatte, spülte sie das Geschirr. Zwischendurch hatte sie immer wieder versucht, ihre Tochter und ihre Freundinnen zu erreichen. Leider vergeblich.

Darjana kochte sich einen Kaffee und setzte sich an den Küchentisch. Sie fühlte sich zunehmend wie durch den Kakao gezogen und beim Anstarren ihres – wie abgestorben wirkenden – Sliders gähnte sie einige Male und ihr fielen die Augen vor Müdigkeit zu. Deshalb legte sie sich eine halbe Stunde im Wohnzimmer auf die Couch. Wieder hatte sie in der Nacht nicht viel geschlafen. Obwohl draußen ein heftiges Gewitter tobte und der Wind die Vorhänge durch die geschlossenen Fenster bewegte, schlief sie sofort ein.

Nach dem Aufwachen hängte sie die Wäsche auf und bügelte Ascons Hemden. Danach setzte sie sich wieder mit einem Kaffee in die Küche und nahm ihren Slider in die Hand. Mensch Toní, warum meldest du dich nicht? Ich werde verrückt! Ich muss raus an die frische Luft und die Kinder auch! Dann nehme ich sie eben mit zu Glínda!

„Mía, Tjorgen, wollen wir ein wenig spazieren gehen? Es hat aufgehört zu regnen“, rief sie ins Kinderzimmer. Die Tür stand offen und die Zwillinge spielten auf Tjorgens Bett mit kleinen Tieren aus Plastik. Ascon hatte vor einiger Zeit die niedlichen kleinen Elefanten, Affen, Nilpferde und andere Tiere mitgebracht. Er hatte seinen Kindern erklärt, dass es einst Zoos und Tiergärten gegeben hatte, in denen man diese Tiere lebendig betrachten und beobachten konnte.

Sofort sprangen die beiden auf und rannten in die Küche. „Au ja Mama, wohin gehen wir denn?“, fragte Tjorgen, neugierig wie immer.

„Ach mal sehen, nur mal raus, frische Luft schnappen, vielleicht auf den Spielplatz. Wollt ihr?“, antworte sie.

„Jaaaaa!“, riefen beide wie aus einem Mund, sprangen auf und hüpften übermütig um ihre Mutter herum.

„Dann machen wir das! Zieht eure Schuhe und Jacken an, es geht los“, erwiderte Darjana.

Nachdem alle fertig waren, nahm sie ihre Kinder an die Hand und die Drei verließen das Haus. Es war bereits Spätnachmittag, das Gewitter war vorbei und es hatte aufgehört zu regnen. Der Ríckardweg, in dem ihre Tochter Glínda wohnte, war etwa 20 Minuten entfernt und sie mussten am Haus ihrer Freundin Toní vorbei. Für einen kurzen Moment überlegte sie, ob sie ihr einen Überraschungsbesuch abstatten sollte, verwarf den Gedanken aber sofort wieder. Nein besser nicht, Toní mag so etwas nicht. Außerdem gibt es vielleicht Streit, und das wäre nicht gut für die Kinder. Sie mögen Toní und das soll auch so bleiben.

Der Bürgersteig war voll wie immer und die Menschen redeten wild durcheinander. Es war laut und eine Unterhaltung mit den Kindern war nicht möglich. Darjana hatte alle Mühe, die beiden an den Händen zu behalten.

„Mami, was machen wir hier?“, fragte ihr Sohn, der mehr hüpfte als lief, als sie die breite Treppe zu einem Hochhaus nach oben stiegen.

„Mein Schatz, hier wohnt eine Freundin von mir. Wir schauen mal, ob sie zuhause ist, dann statten wir ihr einen kurzen Besuch ab.“ Darjana versuchte, trotz der Aufregung, die sich jetzt bemerkbar machte, normal zu sprechen. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und drückte den Klingelknopf mit der Aufschrift ‚Evans‘. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, aber wie am Vortag meldete sich niemand an der Sprechanlage. Auch nach mehrfachem Klingeln nicht.

Darjana sah auf die Uhrzeit, die ihr Slider am Handgelenk anzeigte. 15.58 stand da in dunkelblauen Leuchtziffern. Bestimmt ist sie arbeiten, ich muss mal sehen, ob ich irgendwann mal abends von zuhause wegkomme.

„Deine Freundin ist nicht daheim. Komm Mami, lass uns endlich gehen. Wir machen einen Wettlauf, der Letzte ist ein Hinkebein!“ Mía versuchte, ihre enttäuschte Mutter an der Hand von der verschlossenen Haustür weg zu ziehen. Wieder einmal hatte sie ihre Mutter genau beobachtet und ihren verloren wirkenden Blick richtig gedeutet.

„Lauft ihr schon mal die Treppe runter, aber wartet unten auf mich. Ich komme gleich!“ Darjana zwang sich, freundlich zu bleiben und sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Sie hoffte, dass gleich doch noch die Stimme ihrer Tochter aus dem Lautsprecher ertönen und die Tür geöffnet werden würde. Nochmals betätigte sie den Klingelknopf und sah ihre beiden Kinder die Treppe hinunterrennen. Nichts. Keine Stimme, kein Summen der Tür.

Betrübt drehte sie sich um und suchte mit ihren Augen den Gehweg nach ihren Kindern ab. „Mía? Tjorgen? Wo seid ihr denn, versteckt ihr euch wieder?“, rief sie, lief die Treppe hinunter, aber sie konnte die Zwillinge nirgends entdecken. Die beiden liebten es, ihre Mutter zu erschrecken und obwohl sie wussten, dass sie es nicht mochte, taten sie es immer wieder. Darjana stand auf dem Gehweg und ihre Augen suchten die Straße ab, aber in der Menschenmenge zwei kleine Kinder zu finden war schier unmöglich. „Mía, Tjorgen, wo seid ihr denn? Das ist gar nicht lustig!“

Die vorbeieilenden Leute sahen sie mitleidig an, weil sie immer verzweifelter nach ihren Kindern rief. Es begann wieder leicht zu regnen und einige Fußgänger hatten ihre Schirme aufgespannt. Besorgt sah Darjana hinüber zur Straße; Standverkehr, Gott sei Dank, hier konnte nichts passieren.

Himmel noch mal! Wo sind die beiden denn? Das gibt’s doch nicht! Sie wissen doch genau, dass ich solche Spielchen nicht leiden kann!

Darjana wurde von panischer Angst gepackt und bekam starkes Herzklopfen. Ihre Augen wanderten unruhig suchend hin und her, bis sie zwischen den Köpfen einiger Leute ihren Mann zu sehen glaubte. Sie ging einige Schritte seitwärts und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn genauer erkennen zu können. Ja, das war eindeutig Ascon, er hatte sicherlich hier einen Außendiensttermin. Vielleicht hatten die Kinder ihn auch gesehen und waren zu ihm gelaufen? Es kam ihr der Gedanke, sich von hinten an ihn heranzuschleichen und ihm ihre Hände vor die Augen zu halten. Sicher würden sie dann beide lachen, und der peinliche Vorfall von heute Morgen war vergessen!

Sie versuchte, sich durch die Menschenmenge zu drängen. Aufgrund einer plappernden Mutter, deren zwei Söhne auf ihren kleinen elektrischen Autos saßen und den Gehweg versperrten, gestaltete sich das jedoch als sehr schwierig. Froh, dieses Hindernis überwunden zu haben, ging sie zwei Schritte, blieb aber überrascht stehen, denn ihr Ehemann unterhielt sich ...

… nein er unterhielt sich nicht. Sie schloss kurz die Augen, in der Hoffnung zu träumen … aber es war kein Traum. Ascon küsste eine Frau!

Darjana fühlte sich, als habe man ihr einen Dolch ins Herz gestoßen, und etwas schnürte ihr die Kehle zu … sie konnte nicht glauben, was sich deutlich vor ihren Augen abspielte. Das war kein Kuss zwischen Freunden, es war eine leidenschaftliche Umarmung, ein langer Kuss. Völlig entgeistert starrte sie das Pärchen an, das jetzt noch etwa fünf Meter vor ihr inmitten der vielen Menschen am Straßenrand stand. Die Frau, die sie nur von hinten sehen konnte und die von ihrem geliebten Ascon so heftig geküsst wurde, war klein und mollig. Die stufig geschnittenen, hellbraunen und mit Strähnchen versehenen Haare fielen ihr locker über die Schulter.

Toní? Er küsst Toní? Spinne ich jetzt komplett und sehe Gespenster?

War sie es oder war sie es nicht? Sie traute sich nicht, näher an die beiden heranzugehen, stellte sich auf ihre Zehenspitzen und fühlte sich wie ein Kleinkind, das versuchte, über große Menschen hinweg zu blicken, um unbedingt den Nikolaus sehen zu können.

„Mami wo bleibst du denn?“ Die Stimme von Mía-Charlýn riss sie aus ihren Gedanken.

„Mami?“ Jetzt stand auch Tjorgen neben ihr und zupfte sie am Ärmel ihres Mantels. Sie war sehr erleichtert, ihre Kinder zu sehen, bückte sich zu ihnen hinunter und umarmte die beiden. Sofort nahm sie die Fünfjährigen wieder an die Hand und blickte in die Richtung des Pärchens. Doch die beiden waren verschwunden. Möglicherweise waren sie mit dem Auto weggefahren. In diesem Augenblick wusste sie nicht, was schlimmer gewesen war. Die Angst um ihre Kinder oder Ascons Anblick mit dieser Frau.

War das Toní? Wenn sie es war, wird mir einiges klar, dachte sie. Schweigend und mit hämmerndem Herzen ging sie mit ihren Kindern zum nahegelegenen Spielplatz. Es war ihr egal, dass es leicht zu regnen anfing, dadurch war dieser fast leer. Sie fühlte sich wie in Trance … und es störte sie auch nicht, dass sie weder einen Schirm noch eine Regenhaube dabei hatte. Die Kinder trugen warme Kleidung und hatten ihre Kapuzen auf, das war das Wichtigste. Endlich konnten sie sich wieder einmal austoben, denn das war so wichtig für sie.

Sie wischte mit einem Taschentuch die Bank trocken, die neben dem Sandkasten stand, und beobachtete ihre Kinder, die rutschten, auf der Wippe saßen oder fröhlich zwischen den Spielgeräten hin und her liefen.

Mein Gott! War das wirklich Toní? Diese falsche Kuh! Das würde zumindest ihr komisches Verhalten erklären. Oder war sie es doch nicht?

Fakt ist, Ascon hat eine andere, deshalb hat er sich so verändert. Und ich blöde Eule gebe mir noch Mühe und suche die Schuld bei mir! Das darf alles nicht wahr sein!

Ascon du Schwein, ich könnte dich umbringen! Ich hasse dich! Ich hasse dich!

Darjana spürte einen dicken Kloß in ihrem Hals und kämpfte mit den Tränen, aber sie wollte ihre Gefühle keinesfalls vor den Kindern zeigen. Sie hatten gerade so viel Spaß. Mía-Charlýn saß auf der Schaukel und Tjorgen schubste sie an. Es tat so gut, ihr fröhliches Gelächter zu hören.

Eine Stunde später gingen sie nach Hause. Bevor sie den Aufzug betraten, leerte sie den Briefkasten und sah auf der Fahrt nach oben die Post durch. Mía-Charlýn und ihr Bruder Tjorgen saßen auf dem Boden und gähnten. Zwischen einigen Werbeprospekten fand sie einen Brief ihrer Eltern, den sie einen Moment lang in der Hand hielt, bevor sie ihn faltete und in ihre Handtasche steckte. Falls dieser Brief ihr Entscheidungen abverlangen würde, war das jetzt ganz und gar nicht der richtige Zeitpunkt. Heute Abend würde sie ihn in Ruhe lesen.

In ihrer Wohnung angekommen, hängten die Drei ihre Jacken auf und zogen die Schuhe aus. Die Kinder liefen in ihr Zimmer und Darjana föhnte ihre Haare trocken. Dann ging sie in die Küche, und gerade als sie die Vorbereitungen für das Abendessen abgeschlossen hatte, kam auch Ascon schon nach Hause.

Obwohl es ihr wahnsinnig schwerfiel, versuchte sie, sich nichts anmerken zu lassen. Sie war freundlich, obwohl sie ihn am liebsten direkt zur Rede gestellt hätte. Doch das musste erst einmal warten. Heute Abend, nachdem sie den Brief ihrer Eltern gelesen hatte, war der richtige Zeitpunkt. Dann würde sie ihn darauf ansprechen, was sie am Nachmittag gesehen hatte. Außerdem sollten die Zwillinge nicht wieder einen Streit ihrer Eltern mitbekommen, der in diesem Fall so sicher wie das Amen und der Kirche war.

Ascon begrüßte sie mit einem Kuss, bei dem ihr ein Schauer über den Rücken lief. Nachdem er aus der Küche gegangen war, um sich die Hände zu waschen, wischte sich Darjana über den Mund. Es hatte sie ein Gefühl des Ekels überkommen und nach und nach wurde ihr klar, dass dieser Tag ihr Leben verändern würde.

Zum Abendessen gab es Folienkartoffeln mit Soße und Salat, und die Kinder erzählten von ihrem Spaziergang am Nachmittag. Darjana blickte auf den leeren Stuhl … wo steckte Rabíýa bloß?

Trotz ihres knurrenden Magens bekam sie kaum einen Bissen hinunter, was niemandem aufzufallen schien. Die Kinder plapperten begeistert vom Spielplatz, zählten jedes einzelne Spielgerät auf und berichteten auch davon, dass sie eine Freundin der Mutter besuchen wollten.

Ascon schwieg. Anscheinend hatte er ihr den Vorfall am Morgen nicht verziehen. „Wer ist denn diese Freundin?“

Darjana dachte: Ja, DAS würde ich gerne wissen, wer WAR diese Frau? War es Toni? Ist Toní deine Affäre?

Aber sie antwortete: „Ich habe gehört, dass eine Freundin, mit der ich zur Schule gegangen bin, in den Ríckardweg gezogen ist“, log sie, „und da ich keinen Telefoncode von ihr habe, dachte ich, ich schaue mal vorbei. Leider war sie nicht zuhause.“

Und ich habe DICH gesehen, wie du eine andere Frau geknutscht hast, du falscher Vogel! Beinahe aufgefressen hast du sie, Du elender Mistkerl, du betrügst mich! Nun bist du scheißfreundlich, hast wohl ein schlechtes Gewissen? Warte ab, das wirst du noch bereuen!

Darjanas Fantasie blühte auf, als sie nach den passenden Worten suchte, die sie ihm am liebsten direkt ins Gesicht geschleudert hätte, dennoch spielte sie schweren Herzens das Schauspiel weiter.

Nach dem Abendessen räumte sie die Küche auf und brachte die Zwillinge ins Bett. Dann begab sie sich zu Ascon ins Wohnzimmer, der wie immer bequem in seinem Sessel saß und die ‚Hot News of Phérsír‘ ansah.

„Sch …“ Das Wort ‚Schatz‘ wollte nicht über ihre Lippen kommen.

„Ascon. Mutter hat geschrieben, das Telefon funktioniert wohl wieder einmal nicht.“ Ihre Eltern besaßen keinen Slider, und seit das Wasser vernichtend voran kroch, war die Verbindung der Telefone und des Internets oft gestört. Außerdem schrieb ihre Mutter schon immer gerne Briefe und Darjana war froh darüber. Sie liebte die schöne geschwungene Handschrift ihrer Mutter und hob ihre Briefe stets zur Erinnerung auf.

„Ah gut, endlich melden sie sich. Liest du ihn vor, wie immer?“, fragte er.

Darjana nickte, stand auf und ging in den Flur, um ihre Handtasche mit dem Brief zu holen, die sie auf der Garderobe abgestellt hatte. Sie faltete ihn auseinander und sah ihn an. War der Bote in den Regen gekommen? Die Anschrift der Familie war ein wenig verschmiert.

Sie öffnete ihn mit einem unguten Gefühl und pochendem Herzen. Dabei ging sie langsam zurück ins Wohnzimmer, Ascon hatte sogar den Fernseher ausgeschaltet und seinen Sessel zu ihr umgedreht.

Bei seinem Anblick lief Darjana ein kalter Schauer über den Rücken. Die Vorstellung, dass Ascon mit Toní ein Verhältnis hatte, war unerträglich, und sie war froh, dass sie sich nicht neben ihn setzen musste.

„Liebe Dari, lieber Ascon, geliebte Kinder“, las sie vor. „Es fällt uns nicht leicht, Euch diese Worte zu schreiben. Ihr Lieben, wir sind nun schon so lange auf dieser Welt und hatten ein glückliches Leben.“

Darjanas Herz raste, sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen. Sie machte sich auf das Schlimmste gefasst, und mit einem Mal waren alle anderen Probleme bedeutungslos.

Mit zitternder Stimme las sie weiter: „Als wir gestern Abend nach Hause gekommen sind, gab es ein schlimmes Unwetter und jetzt ist die Hälfte unserer Terrasse schon überschwemmt. Es wird nicht mehr lange dauernd, bis unser Haus im Meer verschwunden ist, so wie die unserer Freunde und Nachbarn. An dieser Stelle möchten wir euch ganz lieb DANKE sagen, dass ihr uns aufgenommen hättet. Ihr seid die hilfsbereitesten Menschen, die wir kennen.“

Darjana liefen die Tränen über die Wangen, sie griff in ihre Handtasche, die neben ihr auf der Couch stand, holte ein Taschentuch hervor und schnäuzte sich die Nase. Dann fuhr sie fort:

„Dustý ist todkrank und leidet unter unerträglichen Schmerzen, er quält sich Tag und Nacht. Er möchte endlich erlöst werden, und ich möchte kein Leben ohne ihn führen. Er ist das Beste, das mir im Leben passiert ist. Gemeinsam haben wir wundervolle Jahre erlebt und wunderbare Kinder in die Welt gesetzt.“

Darjana würde übel; sie ahnte, was folgen würde. Die Tränen rannen ihre Backen herunter und auch Ascons schaute betrübt drein. Sie schnäuzte sich wiederum die Nase, dann las sie weiter:

„Es fällt uns so schwer, das zu schreiben … aber, liebe Dari … lieber Ascon“, stand da in leicht verschmierten Buchstaben.

Wie auf dem Umschlag, dachte Darjana. Das sind keine Regentropfen! Oh Gott, das sind die Tränen meiner Mutter!

„… wir haben beschlossen, heute gemeinsam aus diesem Leben zu scheiden.“

„Nein! Nein!“, Darjana begann laut zu weinen, Ascon saß erstarrt in seinem Sessel.

Darjana schwieg. Die Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie schlug ihre zitternden Hände vors Gesicht, beugte sich nach vorne und legte so den Kopf auf ihre Knie. Ihr Körper erbebte in hemmungslosem Schluchzen. Der Brief fiel zu Boden. Die Worte ihrer Mutter hatten sie schwer getroffen. Sie waren so unerwartet, so unglaublich, so unmöglich. Erst nach einigen Minuten sah sie auf und unterbrach die Totenstille im Raum.

„Deshalb benahmen sie sich am Tag ihrer Abreise so merkwürdig, da haben sie das schon gewusst. Wahrscheinlich haben sie es schon lange vorher beschlossen und waren hier, um Abschied zu nehmen. Jetzt verstehe ich das alles … sie wären niemals zu uns gezogen … Ich kann das nicht glauben!“, sagte sie schluchzend. „Warum haben sie das bloß gemacht?“

„Sie wollten uns nicht zur Last fallen“, antworte Ascon, dem auch die Tränen in die Augen gestiegen waren.

„Ich kann sie verstehen, die Welt ist so grausam geworden“, sagte Darjana bitter. Ihre Augen wirkten so fragend und leer wie die ihrer kleinen Tochter Mía, als sie ihren Teddy vermisst hatte.

C. C. Howard - Projekt I1 - Der Anfang
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