26. Kapitel

Am Ballabend zitterten Janes Finger so sehr, dass sie nicht einmal den Versuch wagen wollte, sich die Nase zu pudern.

„Hier, ich mache es für dich“, sagte Rosamund stäubte ihr sanft etwas Puder ins Gesicht.

Dann trat sie einen Schritt zurück, um ihr Werk zu begutachten. „Rote Wangen hast du schon, da brauchen wir kein Rouge. Vielleicht ein bisschen auf deine Lippen. So ist es schön. Schau her.“

Jane drehte sich um und betrachtete sich im Spiegel. Ihr Haar war in kunstvolle Locken gedreht und auf dem Kopf aufgesteckt. Es wirkte dunkler und von dem kastanienbraunen Schimmer war kaum noch etwas zu sehen. Ihre Augen strahlten, ihre Wangen waren zart gerötet und ihre Lippen sahen weich aus und voll und rot.

„Sind Sie bereit für Ihr Kleid, Mylady?“ In Wilsons Ton schwang Missbilligung mit. Jane beachtete das Missfallen ihrer Zofe nicht weiter und nickte.

„Jetzt kommt der schönste Moment!“ Cecily sprang förmlich auf und ab, ohne darauf zu achten, dass sie ihr Musselinkleid zerknitterte. Auch sie war für den Ball gekleidet, was Jane stutzig hätte machen sollen, da Cecily den Ball nicht besuchen durfte. Doch in Janes Gedanken war im Augenblick für nichts anderes Raum als für Constantine.

Wilson brachte das Kleid. Es war eine herrliche karminrote Robe mit tiefem Ausschnitt. Ein so gewagtes Kleid hatte Jane noch nie getragen, aber es passte zu ihrer Stimmung. Die Farbe erinnerte sie an Feuer, an pure Leidenschaft und die Art und Weise, wie Constantine ihr Blut zum Sieden gebracht hatte.

Wilson streifte ihr das Kleid über den Kopf. Die Seide raschelte und flüsterte und rutschte ihr kühl und glatt über den Leib. Sie hielt den Atem an, als ihre Zofe sich daran machte, die Knöpfe im Rücken zu schließen.

Als Wilson fertig war, drehte Jane sich um, um sich im Standspiegel zu betrachten. Nach Wochen tiefstem Schwarz verlieh die prunkvolle Farbe ihren Lebensgeistern neuen Auftrieb.

Rosamund lächelte sie an. „Oh, Jane, du siehst göttlich aus! Ich habe dich nie so strahlend gesehen.“

„Die Farbe ist genau die richtige für dich. Habe ich es euch nicht gesagt?“ Cecily klatschte in die Hände und begann, in Janes Schmuckschatulle zu kramen. „Ich kann es nicht erwarten, Montfords Gesicht zu sehen!“

„Ich kann es nicht erwarten, Roxdales Gesicht zu sehen“, murmelte Rosamund. „Glaubst du, dass er schon beim Dinner hier sein wird?“

Jane schlug das Herz bis zum Hals. „Wollen wir es hoffen. Ich will, dass er dabei ist, wenn ich meine Ankündigung mache.“ „Ankündigung?“ Cecily hob den Kopf. „Was für eine Ankündigung?“ Sie kramte weiter. „Ah. Hier habe ich etwas gefunden.“ Vorsichtig nahm sie ein schweres Halsband aus der samtbezogenen Schublade heraus. Es glitzerte im Kerzenlicht.

„Das kann ich dir nicht sagen“, erklärte Jane. „Es ist eine Überraschung.“

„Das ist aber schlecht. Ich werde nichts mitbekommen, weil ich ja nicht beim Dinner bin.“ Cecily klopfte sich auf die Lippen. „Außer ich leihe mir Diccons Livree und gehe als Diener.“

Rosamund schauderte. „Das klingt ja, als hättest du das schon einmal gemacht.“ Sie hielt die Hand hoch. „Keine Einzelheiten. Ich will es gar nicht wissen.“

Kopfschüttelnd fügte Rosamund hinzu: „Gott sei Dank kommt Tibby nächste Woche, um mich als Anstandsdame abzulösen. Diese Verantwortung gebe ich gerne ab.“

„Du bist meine Anstandsdame?“ Cecily runzelte die Stirn. „Ich dachte, ich wäre deine!“

„Ach ja? Also bitte, in welcher Gesellschaft würde man dich denn als geeignete Anstandsdame betrachten, Cecily?“

Jane lächelte und ließ die Gedanken vom Geplänkel der Cousinen abschweifen. Je näher das Dinner rückte, desto nervöser wurde sie.

Tief durchatmen. Du musst tief durchatmen. Sie musste sich beruhigen. Wenn sie in den nächsten Stunden zögerlich oder verängstigt wirkte, würde ihr ganzer Plan scheitern.

Constantine brauchte sie, um ihn in die Gesellschaft zurückzuführen. Das wollte sie an diesem Abend tun.

Wenn man in der vornehmen Welt irgendetwas Außergewöhnliches durchsetzen wollte, musste man dem Aufsehen, das man erregte, mit absoluter Unbekümmertheit begegnen. Die Westruthers scherten sich nicht um die Meinung der anderen. Das hatte sie von Montford und auch von ihren Cousins und Cousinen gelernt.

Sie brauchte all ihren Mut an diesem Abend, um diese große Geste zu vollbringen, und all ihre Haltung, um ihr Vorhaben ohne zu straucheln umzusetzen. Um Constantines willen betete sie, dass es ihr gelingen möge.

Die ersten Gäste, denen Constantine bei seiner Ankunft in Montford House begegnete, waren Lady Arden und Lord deVere.

Er verneigte sich, recht viel mehr fiel ihm zur Begrüßung nicht ein. Sein Herz klopfte bis zum Hals und sein Inneres war hart vor Anspannung. Er wusste nicht einmal, warum er überhaupt gekommen war. Folgte er etwa einem falsch verstandenen Pflichtgefühl Montford gegenüber? Ganz bestimmt aber war er nicht hier, um Jane zu sehen.

„Constantine.“ Lady Arden sprach leise. Sie nahm ihn am Ellbogen und zog ihn zur Seite. „Ich hoffe, deine Anwesenheit heute Abend bedeutet, dass du es dir mit der Verlobung noch einmal anders überlegt hast.“

„Ich würde nicht sagen, dass ich es mir anders überlegt hätte“, murmelte er und sah sich um. „Montford hat sich verpflichtet, dafür zu sorgen, dass ich von meinem Versprechen entbunden werde. Das ist doch nett von ihm, nicht wahr?“

Er sah auf sie hinunter. Sorge und Enttäuschung überschatteten ihre dunklen Augen. Er bedauerte, dass sie durch all diesen Dreck gezerrt worden war.

Sanfter sagte er: „Es wird alles sehr zivilisiert sein. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich benehme mich.“

Constantine hoffte inständig, dass er nicht gezwungen sein würde, sich lang zu benehmen.

Wenn doch nur George hier wäre, dann hätte er einen Verbündeten, doch George hasste gesellschaftliche Veranstaltungen. Er war sowieso nur in der Stadt, um Constantine beizustehen und ihn davon abzuhalten, etwas Übereiltes zu tun.

Mit einem drohenden Blick in Constantines Richtung ließ Lady Arden sich von deVere in den Salon geleiten. Constantine blieb allein in der Eingangshalle zurück. Er wünschte sich jetzt, dass er nicht auch noch die Einladung zum Dinner angenommen hätte. In einem Ballsaal war es nicht schwer, unbemerkt zu bleiben und jenen aus dem Weg zu gehen, die man nicht zu sehen wünschte.

Aber er konnte nicht zum Ball gehen, ohne am Dinner davor teilzunehmen. Ursprünglich hatte Montford geplant, bei dieser Gelegenheit Janes und Constantines Verlobung zu feiern.

Constantine atmete schwer. Es würden Westruthers und Blacks zuhauf zugegen sein.

„Constantine, mein Lieber!“

Er drehte sich um. „Mutter! Du hier?“ Er beugte sich über seine Mutter und küsste sie auf die Wange. Er hielt inne, als er seine Schwester Lavinia sah. „Ein Familientreffen, wie ich sehe“, sagte er kühl und nickte ihr zu.

„Constantine.“ Lavinia bedachte ihn mit einer ebenso kühlen Geste. Wenigstens hatte sie ihn diesmal nicht geschnitten. Ein deutlicher Fortschritt, wie er meinte.

Er sah seine Mutter an und fragte sich, was um alles in der Welt er nach all den Jahren zu ihr sagen sollte. Jetzt war weder die richtige Zeit noch der richtige Ort, um die Unterhaltung zu führen, nach der er sich sehnte. Gesellschaftliches Geplänkel schien absurd.

Bevor er noch etwas sagen konnte, legte Lavinia die Hand auf den Arm ihrer Mutter. „Komm, wir werden im Salon erwartet.“

Seine Mutter warf Lavinia einen besorgten Blick zu und lächelte ihn dann bescheiden an. „Ich will nur ...“

Er spürte, wie sich sein Gesicht verhärtete. „Ja, geht nur hinein.“ Flieht vor meiner ansteckenden Gegenwart.

„Constantine?“ Die Stimme kam von oben. Die drei Blacks wandten sich zu ihr um und sahen Jane, wie sie oben an der Treppe stand.

Er hörte kaum, wie seine Verwandten leicht empört aufschreckten.

Constantine musste schlucken. So viel Schönheit und Anmut hatte er noch nie gesehen! Nicht in all seinen vergeudeten Jahren. Langsam schritt Jane die Treppe herab. Sie war wie ein wunderschöner Paradiesvogel, der flammend vom Himmel herabsegelte und ihn in alle Ewigkeit brennen ließe.

Sie trug Rot.

Ihre Augen glitzerten, ihr Teint leuchtete mit einem Schimmer, der sogar die Pracht ihres Kleides überstrahlte. Die lebhafte Farbe zauberte lohende Reflexe in ihr Haar. Das Kleid war sehr schlicht bis auf die elegante Drapierung am Ausschnitt, die ihre Brüste betonte. Ein solches Kleid konnten nicht viele Frauen tragen. Jane sah hinreißend aus.

Ihre Brüste erhoben sich verlockend über den tiefen Ausschnitt. An ihrem Hals funkelten Diamanten. Er erinnerte sich mit schmerzlicher Intensität an ihre erste gemeinsame Nacht, als er sie an dieser Stelle geküsst hatte, an die Art, wie sie sich an ihn geschmiegt hatte.

Zorn durchfuhr ihn. Verlor er sich schon wieder in Tagträumen? Es war aus, für immer und in alle Ewigkeit.

Er merkte, dass es einige Augenblicke her war, seitdem sie zuletzt etwas gesagt hatte. Jane blieb stehen, damit er sich an ihr sattsehen konnte. Dann hob sie das Kinn und stolzierte die Treppe hinunter.

Sie hatten keine Prinzessin vor sich. An diesem Abend war Jane eine Königin.

„Wie reizend.“ Sie lächelte anmutig, ohne auf die schockierten Blicke zu achten, mit denen die beiden Damen ihr Kleid bedachten. „Constantine, das muss deine Mutter sein. Stell mich doch bitte vor. Ich bin schon ganz versessen darauf, sie kennenzulernen.“

Heiser stellte er sie einander vor. Seine Mutter stammelte: „Wie wir uns freuen, Ihre Bekanntschaft zu machen, Lady Roxdale. Ich bin nicht oft in der Stadt, aber ich habe mich sehr über die Einladung gefreut.“ Sie sah sich etwas verunsichert um. „Was für ein elegantes Haus.“

Jane ergriff ihre Hand und schüttelte sie mit warmem Lächeln. „Mrs Black. Sie müssen so stolz auf Ihren Sohn sein.“

Lavinia rümpfte die Nase. Seine Mutter wirkte nur verwirrt. Constantine sah Jane warnend an. Was hatte sie nur vor?

Jane wandte sich an Lavinia. „Und Sie, Mrs Worth, seien Sie mir willkommen.“

„Habe ich richtig gehört?“, fragte Lavinia. „Haben Sie wirklich die Absicht, meinen Bruder zu heiraten?“ Sie klang, als hätte sie noch nie etwas so Lächerliches gehört.

Jane warf ihm unter den Wimpern hervor einen Blick zu. „Sie sind ungeduldig, die Antwort auf diese Frage zu hören. Bitte gehen Sie doch in den Salon. Sie werden Seine Gnaden dort antreffen.“

Sie wedelte mit der Hand wie ein Zauberer, worauf Constantines Verwandte auch prompt verschwanden.

Er blieb zurück und starrte sie an.

Sie hob die Brauen mit hochmütiger Eleganz, doch ihr Kinn reckte sie entschlossen nach vorn. Jane wirkte auf ihn wie eine Kriegerkönigin, die in die Schlacht ritt.

Er sprach leise, doch seine Stimme schien in der Eingangshalle widerzuhallen. „Was in Gottes Namen tust du in diesem Aufzug?“

„Das hier?“ Sie deutete an sich herab und die Bewegung lenkte seinen Blick auf ihre köstlichen Rundungen. Er spürte ein verlangendes Ziehen in seinem Unterleib. Er knirschte mit den Zähnen.

Denk an etwas anderes.

Denk daran, wie sie dich verraten hat.

Doch sein Mund war trocken, sein Atem ging schnell, das Blut in seinem Kopf rauschte. Er begehrte sie, wie er noch niemanden zuvor begehrt hatte. Sein Blick huschte zur Treppe hinauf und seine lüsterne Seite überlegte, ob sie es bis ins Schlafzimmer schafften, bevor er ihr dieses atemberaubende Kleid vom Leib riss und sie im Stehen nahm.

Es war die reinste Qual, sie anzusehen, doch wenn er den Blick vor ihr senkte, hätte sie gewonnen. Er wollte ihr weder durch Worte noch durch Gesten zeigen, wie verrückt ihn das alles machte. Es widerlief bereits Montfords erklärtem Wunsch und seiner eigenen Vernunft, dass er überhaupt mit ihr sprach.

Ein träges Lächeln dieser roten Lippen ließ ihn innerlich erschauern. Sie zuckte mit einer Schulter. „Ich hatte dieses ewige Schwarz so satt,“

Was zum Teufel taten ihre Lippen da? Zogen sie einen Schmollmund?

Jane. Ein Schmollmund. Lieber Himmel, wo hatte sie das alles gelernt?

Sie tat einen verführerischen Schritt auf ihn zu. Mit leiser, heiserer Stimme fügte sie hinzu: „Du hast immer gesagt, du wolltest mich in etwas anderem als Trauerkleidung sehen. Nun, hier bin ich.“

Nimm mich.

Ihr Blick sagte es, auch wenn ihr Mund es nicht aussprach.

Dieser Mund. Ihm wurde heiß und kalt, als er daran dachte, was dieser Mund mit ihm alles anstellen könnte und was er schon alles mit ihm angestellt hatte. Sie war wie eine Sirene in der Mythologie und er hätte blind und taub sein müssen, um ihrem Ruf widerstehen zu können.

Denk daran, was sie von dir hält.

Eine neuerliche Welle des Schmerzes gab ihm die Kraft, den Zauber zu brechen. Er verneigte sich. „Mylady.“

Als er sich umdrehte, streifte sie seinen Arm mit den Fingerspitzen.

„Nicht!“, stieß er hervor. „Fass mich nicht an.“

Doch ihre Hand schloss sich um seinen Oberarm. Ein Stocken in ihrem Atem verriet ihm, dass die kleine Berührung sie genauso bewegte wie ihn. „Willst du mir nicht den Arm reichen, Constantine? Wollen wir zusammen hineingehen?“

Er sah auf sie herab. „Nein.“

Dann schüttelte er ihre Hand ab und ging in die Richtung davon, welche die anderen davor genommen hatten.

Schweigen breitete sich über den Raum, als Jane ihn betrat. Mit hoch erhobenem Kopf grüßte sie die Gäste links und rechts und ging auf den Duke zu. Es kostete sie Mut und Entschlossenheit, Constantines verletzende Missbilligung abzutun. Als sie Beckenhams Stirnrunzeln bemerkte, wäre sie beinahe ins Straucheln geraten. Doch sie nickte ihm zu und ging an ihm vorüber. Sie schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass er nichts sagen würde, was den geplanten Effekt zerstören könnte.

Und nun kam die wahre Probe für ihren Mut. Der Duke.

Schließlich stand sie auf der anderen Seite des Raums vor ihm. Montford nahm ihre Hand und beugte sich darüber. Als Jane sich aus ihrem tiefen Knicks erhob, musterte sie sein Gesicht ganz genau. Sie sah dort weder den Zorn noch den Widerwillen, die sie erwartet hatte.

Nach kurzem Schweigen sagte der Duke: „Meine liebe Lady Roxdale. Ich habe Sie noch nie so schön gesehen.“

Seine Stimme war im ganzen Raum zu hören. Jane war fassungslos, als sie das amüsierte Glitzern in seinem Blick entdeckte. War das wirklich der korrekte, steife Duke, vor dem sie solche ehrfürchtige Scheu hatte?

Natürlich hatte sie gewusst, dass der Duke sie in der Öffentlichkeit niemals wegen ihres Regelverstoßes rügen würde, ganz unabhängig davon, was er privat dachte. Mit seiner Unterstützung hatte sie jedoch nicht einmal in ihren wildesten Träumen gerechnet. Jetzt, wo sie sie erhalten hatte, war sie so dankbar, dass sie ihn am liebsten umarmt hätte.

Wenn der Duke of Montford führte, würde die Gesellschaft sicherlich folgen.

Schließlich wurden die Gespräche wieder aufgenommen und Montford stellte Jane ein paar Gäste vor, die sie nicht kannte. Insgesamt würde es ein recht gemütliches Dinner werden. Ein Festmahl mit nicht mehr als dreißig Gästen am Tisch war nach Westruther-Standard bescheiden.

Der Butler kündigte an, dass angerichtet sei. Die Gäste bewegten sich zu Tisch. Jane zuckte zusammen, als ihr Tischnachbar ihren Arm ergriff.

Adam Trent.

Konsterniert sah sie den Duke an. Was um alles in der Welt hatte Trent hier zu suchen? Montford hatte ihn wohl eingeladen, bevor Trent sich als solches Ärgernis entpuppt hatte. Wie ungünstig. Sie hoffte, dass er nicht so ungezogen sein würde, eine Szene zu machen.

Diese Hoffnung war jedoch nur von kurzer Dauer. Sie sah, wie Trent ein wenig schwankte, als er sich herabbeugte, um mit seiner anderen Tischnachbarin zu sprechen. Die Dame bemühte sich nach Kräften, konnte aber nicht verbergen, dass sie vor seinem Atem zurückprallte.

Jane sah sich um. Vielleicht sollte sie einen Diener anweisen, Trent hinauszugeleiten.

Aber es war schon zu spät. Sie konnte ihn nicht mehr entfernen lassen, ohne Aufsehen zu erregen.

An der langen Tafel saß Constantine ihr gegenüber. Rings um sie herum wurden die köstlichsten Speisen aufgetragen, doch Jane brachte keinen Bissen herunter. Stattdessen verschlang sie Constantine mit ihren Augen.

Sie trieb ungelenke, unzusammenhängende Konversation mit ihren Tischnachbarn. Es war zu viel erwartet, dass sie über Nacht die hohe Kunst der belanglosen Plauderei erlernt hätte. Sie gab jedoch ihr Bestes, widmete einen kleinen Teil ihres Gehirns den gesellschaftlichen Feinheiten, während sich der Rest ihres Verstands damit befasste, was sie zu sagen gedachte.

Bald war es so weit. Es wurden Trinksprüche ausgebracht. Auf den König, die Königin, den Prinzregenten, die Nation, den Gastgeber. Es schien nicht mehr aufhören zu wollen.

Doch irgendwann waren sie mit den obligatorischen Trinksprüchen durch.

Jane erhob sich.

Mit klarer, tragender Stimme sagte sie: „Mylords, meine Damen, meine Herren, ich möchte ebenfalls einen Toast ausbringen.“