Verschleiß durch Arbeit: Die Frühberentung
Auch wenn nicht alle Erkrankungen, die eine Frühberentung nach sich ziehen, auf die Berufstätigkeit zurückzuführen sind, so sind hohe Frühberentungsraten doch ein Indikator für den gesundheitlichen Verschleiß von Berufstätigen. 14 Prozent aller Rentenzugänge beruhen auf gesundheitsbedingter Frühberentung194. Was die Krankheitsursachen für den vorzeitigen Ruhestand betrifft, liegen psychische Erkrankungen – noch vor Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Herz-Kreislauf-Systems – an vorderster Stelle: Inzwischen – dies ist der Ende 2012 bekannt gegebene Stand für das Jahr 2011 – sind 41 Prozent aller Fälle von gesundheitsbedingter vorzeitiger Berentung durch psychische Diagnosen verursacht, mit einem seit Jahren steigenden Trend nach oben195. Im Jahre 2000 lag diese Rate noch bei 24 Prozent, 2010 war sie bereits auf 39 Prozent gestiegen und nahm innerhalb nur eines Jahres um weitere zwei Prozent zu.
Seit Jahren werden makabre Statistiken darüber geführt, in welchen Berufen Beschäftigte vorzeitig wegen Berufsunfähigkeit (oder gar durch Tod) ausscheiden196. Berufe, in denen nur knapp die Hälfte aller Beschäftigten die normale Altersgrenze erreicht, sind Gerüstbauer, Dachdecker und Bergleute. Ebenso Besorgnis erregend sind Zahlen, die eine hohe vorzeitige Berufsunfähigkeit bei Berufen wie Maurern (38 %), Bauhilfsarbeitern (38 %) und Malern (37 %) angeben. Eine äußert beunruhigende Nachricht ist, dass auch bei der zahlenmäßig großen Berufsgruppe der Krankenschwestern und Krankenpfleger 41 Prozent vorzeitig aus dem Beruf ausscheiden und dass sich eine ähnlich hohe Rate (36 %) auch bei Sozialarbeitern findet.