18. KAPITEL
Noch immer kräuselten sich Rauchfahnen aus dem Hangarzugang und stiegen empor in den Regen, doch der Rest von Villa Solis war offensichtlich bereits ausgebrannt, lange bevor der Regen eingesetzt hatte. Ein paar Protonenbomben hatten die Anlage in einen Haufen Schutts und geschmolzenen Gesteins verwandelt, um lediglich einige gespenstische Grundrisskreise zurückzulassen, die die Stellen markierten, wo einst die Wohnkuppeln gestanden hatten. Zu seiner Überraschung fühlte er in der Macht bloß eine Andeutung von Tod. Entweder hatte der Angriff vor sehr langer Zeit stattgefunden – was angesichts des Rauchs, der nach wie vor vom Hangar aufstieg, eher unwahrscheinlich schien –, oder es waren nur sehr wenige Personen dabei umgekommen.
Die trällernde Stimme der Pilotin und Kommandantin des Skiffs – einer jungen Duros-Offizierin namens Beta Ioli – drang über die Headsets, die Ben und die anderen Mitgleider der Besatzung trugen, um sich über das Brüllen der übergroßen Triebwerke hinweg verständigen zu können.
»Irgendetwas Schreckliches ist hier passiert«, sagte sie. »Chief, fangen Sie irgendwas auf?«
»Negativ, Ma’am«, erwiderte Tanogo. Der ranghöchste Bith-Unteroffizier, der bereits in der Raummarine Dienst getan hatte, als Ben noch nicht einmal geboren gewesen war, saß drei Meter weiter hinten in der beengten Kabine der Vagabund und bediente die »Schnüffelstation«, mit der feindliche Ziele lokalisiert und analysiert wurden. »In einem Umkreis von dreihundert Kilometern sind keinerlei Signale festzustellen – wir haben allerdings ein unidentifiziertes Geschwader, das vom Warro-Feld aus Kurs auf uns nimmt.«
»Miy’tils?«, fragte Ioli.
»Negativ. Sieht mehr nach Headhuntern aus.«
»Headhunter?«, grunzte Ioli. »Sie machen wohl Witze.«
»Die Planetenmiliz benutzt immer noch Headhunter«, sagte Ben und zitierte damit die Geheimdienstunterlagen, die Tenel Ka ihm zur Verfügung gestellt hatte, nachdem Jacen ihn dieser Mission zugeteilt hatte. »Vermutlich sind sie neugierig auf uns.«
»Niemand schickt zwölf Jäger für ein Aufklärungsmanöver los«, entgegnete Tanogo. »Das ist ein Kampfgeschwader.«
»Man kann ihnen nicht vorwerfen, dass sie vorsichtig sind«, erwiderte Ioli. »Irgendwer hat gerade den Palast ihrer Ducha dem Erdboden gleichgemacht. Identifizieren wir uns und schauen wir mal, ob die wissen, was passiert ist.«
Tanogo bestätigte den Befehl, und einen Moment später bemerkte Ben, dass die Waffensysteme ein Check-Programm durchliefen. Entweder hatte der junge Twi’lek-Waffentechniker selbstständig die Entscheidung getroffen, die Systeme hochzufahren, oder – was wahrscheinlicher war – der erfahrene Unteroffizier hatte den Prozess im Stillen eingeleitet.
Nachdem die Vagabund auf eine Höhe von zweihundert Metern hinabgesunken war, schwebte Ioli an der Vorderseite der Ruinen vorbei, wo einst der Vorhof der Villa gewesen war und sich nun eine Ansammlung überfluteter Krater befand. Mit einem Mal fing Ben ein Gefühl von Frustration auf, so schwach und gedämpft, dass er zunächst dachte, er würde es sich vielleicht einbilden. Als sie jedoch über den Kratern kreisten, wurde das Gefühl stärker, und ihm wurde klar, dass es sich dabei um ein Echo in der Macht handelte.
»Sie waren hier«, sagte er.
»Wer?«, wollte Tanago über das Headset wissen. »Sei präzise, Sohn!«
»Tut mir leid«, sagte Ben. »Jaina und Zekk. Sie hatten offenbar große Probleme.«
»Das würde ich auch sagen.« Tanagos Stimme war sarkastisch. »In seine Moleküle zerblasen zu werden, ist immer ein großes Problem.«
»Chief!« Ioli zog die Nase des Skiffs hoch und drehte, um zu landen. »Sie sprechen da von seiner Cousine.«
»Ist schon okay – was ich spüre, ist nicht der Tod«, sagte Ben. Als sie wieder zu den Ruinen der Villa herumschwangen, wurde das Gefühl von Frustration und Zorn schwächer. »Gehen Sie wieder auf unseren alten Kurs, Leutnant. Ich denke, das ist die Richtung, in die wir müssen.«
Ioli begann, das Skiff von neuem zu wenden.
»Ma’am, wir haben keine Zeit für die Ratespielchen des Jungen«, sagte Tanago. »Wenn wir uns umsehen wollen, müssen wir jetzt landen. Dieses Geschwader ist lediglich zwanzig Minuten entfernt, und der Status hat soeben von unidentifiziert zu potentiell feindlich gewechselt.«
»Warum?«
»Die Staffelführerin hat auf Ihre Anfrage geantwortet, was hier vorgefallen ist«, saget Tanogo. »Sie sagt, dass zwei Jedi den Palast bombardiert hätten.«
Ioli warf Ben einen Blick zu. Ihr Duros-Gesicht blieb ausdruckslos, doch er konnte ihre Unsicherheit durch die Macht hindurch spüren.
»Wir müssen unseren vorigen Kurs wieder aufnehmen«, sagte Ben. »Jaina und Zekk sind nicht hier. Wären sie es, würde ich das fühlen.«
»Selbst wenn sie tot sind?« Tanogos Tonfall war nicht gefühllos, bloß pragmatisch. »Ma’am, wenn wir diese beiden Jedi nicht lokalisieren können, müssen wir herausfinden, was ihnen zugestoßen ist. So lauten unsere Befehle.«
»Und dabei auf Bens Hilfe zurückzugreifen«, sagte Ioli und drehte die Nase des Skiffs weiter herum, um in die Richtung zu fliegen, die Ben vorgeschlagen hatte. »Wollen Sie derjenige sein, der Colonel Solo sagt, dass wir dem Instinkt seines Schülers misstraut haben?«
Tanogo verstummte augenblicklich, und er strahlte Verunsicherung und Besorgnis in die Macht ab. Ben war über diese Bemerkung einerseits insgeheim erfreut, andererseits aber auch vage beunruhigt – erfreut darüber, dass man ihm einfach dadurch schon ein gewisses Maß an Entscheidungskompetenz zugestand, dass er zu Jacen gehörte, und beunruhigt, weil der Grund dafür nicht Respekt war, sondern Furcht.
Sobald die Vagabund auf ihren ursprünglichen Kurs zurückgekehrt war, wurde das Gefühl von Frustration und Wut in der Macht deutlicher. Ben drehte sich in seinem Sitz herum und schaute nach hinten zu Tanogos altersfleckigem Gesicht.
»Ich bilde mir das nicht ein, Chief Tanogo«, sagte er. »Die Macht ist real.«
Tanogo kräuselte die Wangenklappen vor Belustigung, so schien es. »Das ist deine Sache, Sohn. Einem alten Raumeimer wie mir brauchst du das nicht zu erklären.«
»Okay«, sagte Ben, der sich fragte, ob er die Lage damit wieder geglättet hatte. »Danke.«
Er wandte sich wieder um, um zu sehen, wie eine regenverwaschene Ebene aus Matsch und Gras unter dem Skiff entlangglitt. Es war unmöglich auszumachen, wie weit sich das Gelände nach vorn hin ausbreitete, doch aus den Geheimdienstunterlagen wusste Ben, dass sich der Sumpf über mehr als dreihundert Kilometer in jede Himmelsrichtung erstreckte – weiter, als selbst Jedi in so kurzer Zeit durch weichen Matsch stapfen konnten.
Er schloss die Augen und stellte sich Jainas Gesicht vor, während er seine Aufmerksamkeit gleichzeitig auf die Frustration konzentrierte, die er in der Macht fühlte. Die kleinen Wogen wurden beinahe augenblicklich stärker, um ihm auf einer Richtung ungefähr zwanzig Grad weiter an Steuerbord um einiges deulicher entgegenzuschwappen. Ohne seine Augen zu öffnen, deutete er dorthin. »Da lang.«
Ioli zögerte nur eine Sekunde, bevor sie das Skiff in die Richtung herumschwang, in die er wies. Die Wogen wurden noch stärker, doch dann hatte es für Ben den Anschein, als kämen sie von einer Stelle etwa zehn Grad weiter nach Backbord. Er zeigte zurück in diese Richtung.
»Wort dorthin!«
Tanogos Schnauben drang über das Headset, und Ioli zögerte ein bisschen länger, bevor sie ihren Kurs korrigierte. Ben versuchte, sich von ihren Zweifeln nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, doch die Wellen begannen, schwächer zu werden, und schwieriger zu erfassen.
»Zurück in die andere Richtung, glaube ich.«
Diesmal passte Ioli den Kurs überhaupt nicht an. »Ben, du dirigierst uns vor und zurück«, sagte sie. »Wenn du nicht weißt, wo sie sind, müssen wir zur Villa zurückkehren.«
Ben öffnete die Augen und schaute Ioli missbilligend an. »Vertrauen Sie mir, Leutnant. Es ist nicht unbedingt so, als würde ich einen Wegpunkt sehen, aber sie sind irgendwo dort draußen.«
Ioli starrte ihn einen Moment lang an, dann nickte sie langsam. »Wie du wünschst, Spezialagent Skywalker.«
Sie nahmen zwei weitere Kurskorrekturen vor, bevor die Wogen wieder stärker wurden. Diesmal erweiterte Ben sein Machtbewustsein so weit in diese Richtung, wie es ihm möglich war, stellte sich im Geiste Jaina vor und versuchte, durch die Macht mit ihr in Kontakt zu treten.
Plötzlich war sie in seinem Verstand, voller Überraschung und Freude und Erleichterung – und Eile. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht, und sie brauchte Bens Hilfe, um die Sache in Ordnung zu bringen.
»Sie sind direkt voraus.« Ben versuchte, die Augen zu öffnen – vielleicht tat er es auch –, doch Jaina wollte ihren Griff um seinen Verstand nicht lockern. Alles, was er vor sich sehen konnte, war ihr Gesicht, das zugleich glücklich und besorgt und erschöpft wirkte. »Ich denke, sie könnten in Schwierigkeiten stecken.«
»Wenn du sagst, direkt voraus …«
»Dann meine ich direkt voraus.« Ben streckte den Arm zu dem Abbild von Jaina in seinem Verstand aus. »Dort.«
Das Skiff zog hoch – steil.
»Ich sagte direkt vor …«
»Ich sehe sie!«, schnappte Ioli. »Aber ich fliege nicht gegen einen Berghang, ganz gleich, wer es mir befiehlt!«
Jainas Bild verschwand, und im Regen tauchten zwei winzige bunte Lichtklingen auf, ungefähr auf einer Höhe mit der Vagabund. Sie waren ungefähr fünfzig Meter weiter vorn, auf Bens Seite der Kanzel, und glitten langsam nach Steuerbord, als Ioli abdrehte.
Durch das schlechte Wetter war es umöglich, die Gestalten zu erkennen, die die Lichtklingen in Händen hielten, doch Ben konnte Jainas Unruhe spüren, als das Skiff seine Kehrtwende fortsetzte. Er streckte seine Machtfühler nach ihr aus, versuchte, sie wissen zu lassen, dass ihr Lichtschwert-Leuchtfeuer bemerkt worden war, und dann verschwanden die Klingen außer Sicht.
Iolis Stimme drang über das Headset. »Tanogo, wie lange noch, bevor diese Banditen …«
»Wir sind auf sie zugeflogen, Leutnant«, berichtete Tanogo. »Die Abfangjäger werden in zwei Minuten in Raketenreichweite sein, und in fünf hängen sie uns frontal im Nacken.«
»Dann stecken wir in der Klemme«, sagte Ioli.
»Nein, tun wir nicht.« Ben löste seinen Sicherheitsgurt und stand auf. Zum Glück war das Headset kabellos, sodass er es nicht eigens ablegen musste, bevor er nach achtern ging. »Sie sind Jedi. Bringen Sie uns einfach auf zehn Meter an sie heran.«
Ioli zog das Skiff so rasant herum, dass Ben sich mithilfe der Macht am Boden verankern musste, um zu verhindern, dass er gegen den Rumpf geschleudert wurde. Sie bremste stark ab und kroch dann mit den Repulsortriebwerken vorwärts, während sie gleichzeitig Einsatzbefehle an ihren Waffentechniker durchgab.
Bis Ben die hintere Luftschleuse erreicht und die Außenluke geöffnet hatte, hatte Ioli dafür gesorgt, dass das Skiff längsseits des Berges schwebte. Einen Moment lang war draußen nichts anderes zu erkennen als Regen, Nebel und kleine Hügel aus Schlamm und Gras. Dann explodierte unversehens einer der Hügel am Abhang und landete in der Luftschleuse, um tränenförmige Matschtropfen gegen das Sichtfenster der Innenluke zu spritzen. Einen Moment später erbebte die Vagabund merklich, als ein zweites, schwereres Gewicht im Innern des Skiffs landete.
»Sie sind drin!«, schrie Ben. »Aber gehen Sie’s ruhig an. Sie hatten keine Zeit, um …«
»Raketenreichweite«, meldete Tanogo. »Abschuss!«
Das Skiff richtete die Nase nach oben und schoss so schnell himmelwärts, dass Ben einen Handgriff packen musste, um zu verhindern, dass er nach hinten gegen den Twi’lek-Waffentechniker prallte. In der Luftschleuse ertönten ein paar dumpfe Schläge, und einen Moment lang glaubte er, dass Ioli womöglich Jaina oder Zekk verloren hatte.
Einen Augenblick später glitt die Innenluke auf, und die beiden Jedi traten in die Flugkabine, gezeichnet von Erschöpfung und von Kopf bis Fuß mit Schlamm bedeckt. Wegen des Brüllens der Triebwerke hielten sie sich die Ohren zu, doch selbst das verhinderte den Schwall von Fragen nicht, die Ben bloß zur Hälfte verstehen konnte, indem er sie von Jainas Lippen ablas.
»Warum die … Eile?«, fragte sie. »… beinahe verloren …«
Ben führte sie zu den einzigen verfügbaren Passagiersesseln in der Flugkabine – auf halbem Weg zwischen Tanogos »Schnüffelstation« und dem Waffenterminal beim Schott achtern – und bedeutete ihnen, sich hinzusetzen. Zekk kam dem dankbar nach, quetschte sich in den Sitz und setzte ein Headset auf, das an einem Haken hinter seinem Platz hing.
Jaina nahm das Headset, das hinter dem anderen Sessel hing, blieb jedoch weiterhin stehen und deckte Ben mit Fragen ein. »Was machst du hier?«
Das Skiff ruckelte, als der Waffentechniker Radarstörkörper und Köder abfeuerte.
Jainas Blick glitt in die Runde, und bevor Ben ihre erste Frage beantworten konnte, forschte sie weiter: »Werden wir angegriffen?«
Ben nickte. »Die Terephinianer haben einige Headhunter geschickt …«
»Diese Plauzenwürmer!« Sie wollte an Ben vorbei zur Schnüffelstation. »Wie viele? Sind sie auf Verfolgungs- oder Abfangkurs …«
Zekk ergriff ihren Arm. »Jaina, du führst hier nicht das Kommando.« Er zog sie zu ihrem Sitz zurück. »Und wir sind eben erst gerettet worden, schon vergessen?«
Zu Bens Überraschung riss Jaina ihren Arm nicht weg oder sagte Zekk, dass sie ihn nicht um seine Meinung gebeten hatte, oder warf ihm auch nur einen bösen Blick zu. Sie setzte sich einfach hin und griff nach ihrem Sicherheitsgeschirr. »Tut mir leid«, sagte sie. »Schätze, ich bin es nicht gewohnt, Zivilistin zu sein.«
»Ich muss zu meiner Station zurückkehren«, sagte Ben in sein Mikro. »Leutnant Ioli wird springen wollen, sobald wir die Planetenanziehung hinter uns haben, und ich bin der Navigator.«
Jaina nickte und winkte in Richtung Cockpit. »Geh. Lass uns wissen, wenn wir helfen können.«
Ben ging nach vorn und schüttelte verblüfft den Kopf. Jaina verhielt sich, als würde sie Zekk tatsächlich mögen. Vielleicht lag Bens Mutter in Bezug auf die beiden am Ende doch richtig – irgendetwas hatte sich zwischen ihnen zweifellos verändert.
Das Skiff wurde durchgeschüttelt, als die ersten Erschütterungsraketen den Gegenmaßnahmen zum Opfer fielen und explodierten. Ben erhaschte einen flüchtigen Blick auf die Gefahrenanzeige, als er an Tanogos Station vorbeikam, dann schlüpfte er in seinen eigenen Sessel. Er fühlte sich ungeheuer erleichtert. Der listige Chief hatte gerade genügend Maßnahmen eingeleitet, um ihre sichere Flucht zu gewährleisten. Die Raketen der Terephonianer waren ausgebrannt und sanken beinahe im selben Moment nach unten, in dem sie die Wand aus Radarstörkörpern erreichten, und die alten Headhunters würden die Atmosphäre erst verlassen, wenn die Vagabund schon längst wieder im Weltraum war und auf maximale Beschleunigung ging.
Sobald er sich angeschnallt hatte, aktivierte Ben den Bildschirm des Navigationscomputers und rief ein Schaubild der Route auf, die sie nach Terephon genommen hatten. »Sollen wir unsere Sprünge ins System umgekehrt wiederholen, Leutnant?«
»Haben wir eine andere Möglichkeit?«, fragte Ioli.
Ben studierte ein Labyrinth schmaler, gewundener Hyperraumbahnen, die in den Vergänglichen Nebeln verschwanden, ohne irgendwelche Hinweise darauf, wohin sie führten. »Wir haben Trillionen von Möglichkeiten«, sagte er. »Es ist nur leider unmöglich zu sagen, wo all die anderen hinführen.«
Ioli nickte. »Das habe ich mir schon gedacht«, sagte sie.
Ben gab die Koordinaten für ihren ersten Sprung ein und übermittelte sie auf Iolis Schirm, dann programmierte er einen Kurs, der sie auf derselben Route, über die sie hergekommen waren, wieder aus den Vergänglichen Nebeln herausbrachte. Bis er fertig war, war die Vagabund in den Raum eingetreten und der Anziehungskraft von Terephon entkommen. Ioli löste den Sprungalarm aus, dann lief ein schwaches Zittern durch das Skiff, und die Sterne dehnten sich zu Strichen.
»Ich kann den Rest von hier aus regeln, Ben«, sagte Ioli. »Warum sorgst du nicht dafür, dass sich unsere Passagiere saubermachen, und hörst dir an, was sie zu sagen haben? Colonel Solo erwartet einen kompletten Bericht, sobald wir wieder Kontakt herstellen können.«
Ben nahm das Headset ab – die Triebwerke der Vagabund waren in dem Moment verstummt, als sie die Atmosphäre von Terephon verlassen hatten – und führte Jaina und Zekk schließlich durch ein Schott in das Mannschaftsquartier. Die Kabine war so beengt wie alles andere an Bord des kleinen Skiffs, mit einer kleinen Kombüse und einer Sanidampfeinheit in den vorderen beiden Ecken und auf der Rückseite vier Kojen, die hinter einer Schlafabtrennung untergebracht waren.
Ben winkte Jaina und Zekk zu dem kleinen Tisch in der Mitte der Kabine. »Ihr müsst hungrig sein«, sagte er und wandte sich zur Kombüse um. »Was möchtet ihr haben?«
Jaina hob ihre Augenbrauen, wobei sich mehrere Schmutzflocken lösten, blickte auf ihren dreckigen Overall herab und schnaubte. »Ich bin froh, dass Jacen den Jungen in dir noch nicht völlig ausgetrieben hat«, gluckste sie. »Bis ich die Möglichkeit habe, mich zu waschen, genügt eine Tasse Kaff vollkommen.«
»Dann kannst du die Sanikabine zuerst benutzen«, sagte Zekk und erhob sich. »Denn ich sterbe vor Hunger. Ich nehme alles – solange es heiß ist und es jede Menge davon gibt.«
Er trat in die Sanieinheit, um sich die Hände und das Gesicht zu waschen, und drückte Jainas Schulter, als er hinter ihr hindurchschlüpfte. Sie zuckte nicht zurück oder rollte mit den Augen oder irgendetwas – bis sie Ben dabei ertappte, wie er ihre Schulter anstarrte.
»Was ist?«, fragte sie.
»Ähm … nichts.«
Ben drehte sich zum Kaffautomaten um.
»Wir sind bloß Freunde«, sagte Jaina.
Ben zuckte mit den Schultern. »Das geht mich nichts an.«
»Er ist nicht einmal mehr in mich verliebt.«
»Sicher.« Ben füllte ihren Becher. »Was immer du sagst.«
Er wandte ich um, um Jaina ihren Kaff zu geben, und stellte fest, dass sie zur geschlossenen Tür der Sanikabine schaute. Von dem Wunsch beseelt, es hätte ein bisschen länger gedauert, den Becher zu füllen, drehte er sich wieder um und streckte die Hand nach einem der Schutzdeckel aus, die die Besatzung auf ihren Dienststationen benutzte.
»Ben – ich brauche keinen Deckel.« Jainas Tonfall verriet, dass sie genau wusste, warum er sich weggedreht hatte. »Also, was machst du hier draußen?«
Ben stellte den Kaff auf den Tisch. »Jacen hat uns geschickt.«
»Red keinen Unsinn«, sagte Jaina mit ausdruckslosem Gesicht. »Warum?«
»Weil ihr verschwunden ward, nachdem ihr nach Terephon geflogen seid«, sagte Ben. »Und dann bekam Tenel Ka das Gefühl, dass sie niemandem mehr trauen könne, also hat sie Jacen gebeten, uns herzuschicken, um herauszufinden, was passiert ist.«
»Dann haben wir sie zumindest ein wenig gewarnt«, sagte Zekk, der aus der Sanidampfeinheit trat. Sein Gesicht und seine Hände waren sauber, aber er roch stärker nach Sumpf als zuvor. »Gut.«
»Wovor gewarnt?«, fragte Ben. Er gab die Bestellung für ein Nerflaib-Sandwich in den Multiprozessor – dann fiel ihm ein, wie weit Zekk den Kopf einziehen musste, als er aus der Sanidampfkabine gekommen war. Er ergänzte die Bestellung um eine Schüssel Brogyeintopf und drehte sich wieder um. »Terephon steht nicht unbedingt auf Tenel Kas Seite, oder?«
Jaina schüttelte den Kopf. »Als wir ankamen, sammelte die Ducha bereits ihre Flotte«, erklärte sie. »Und als wir darum baten, sie sehen zu dürfen, hat sie versucht, uns umbringen zu lassen.«
»Sie muss gedacht haben, wir wären gekommen, um sie festzunehmen«, fügte Zekk hinzu, während er den Multiprozessor sorgsam im Auge behielt.
»Und deshalb habt ihr ihre Villa bombardiert?«, fragte Ben.
Jaina runzelte die Stirn. »Wir haben gar nichts bombardiert. Das haben ihre Miy’tils gemacht, nachdem die Kampfdroiden versagt hatten.«
»Dann hat die Ducha ihre eigene Villa in Schutt und Asche gelegt?« Ben war ziemlich aus dem Häuschen. »Die muss voll besessen gewesen sein von der Idee, dass ihr sterbt!«
»Das war die einzige Möglichkeit, ihre Schwester zu schützen, die für sie Tenel Ka ausspioniert«, sagte Jaina. »Es ist ihr gelungen, uns hier festzusetzen, indem sie unsere StealthX-Jäger zerstört hat, aber da Tenel Ka die Königinmutter ist, hat die Ducha sicherlich genügend Nachforschungen über die Fähigkeiten von Jedi angestellt, um zu wissen, dass wir miteinander durch die Macht über große Entfernungen hinweg in Verbindung treten können.«
Der Multiprozessor piepte, aber Ben hörte es kaum. Er war zu verwirrt von dem, was Jaina da sagte. Wenn er das hapanische Verwandtschaftssystem richtig verstand – und das bezweifelte er irgendwie –, dann war Ducha Galneys Schwester Tenel Kas Hofmeisterin, Lady Galney.
»Ben?«, fragte Zekk und musterte mit besorgter Miene den Multiprozessor. »Bedeutet dieses Piepsen nicht, dass mein kleiner Imbiss fertig ist?«
»Äh, tut mir leid.« Ben platzierte den »kleinen Imbiss« – es waren zwei Standardrationen – auf einem Tablett und stellte es vor Zekk hin. »Aber das ergibt überhaupt keinen Sinn. Tenel Ka war doch eine Jedi-Ritterin, nicht wahr?«
»Eine sehr gute«, sagte Jaina.
»Wäre sie dann nicht in der Lage zu merken, wenn jemand sie belügt?«, fragte Ben. »Sie hätte gewusst, wenn Lady Galney sie ausspioniert.«
»Willst du damit sagen, dass sie das nicht tut?«, fragte Zekk. Ohne zu zögern beugte er sich zu Ben vor und begann, die Schubladen unter dem Tresen zu öffnen. »Wo sind die Löffel?«
Ben nahm einen Satz Besteck aus dem Sterilisierungsbehälter und reichte ihn Zekk. »Lady Galney war immer noch bei Tenel Ka, als Jacen mich auf diese Mission geschickt hat.«
Jainas Gesichtsausdruck wurde beunruhigt. »Dann weiß Tenel Ka nicht, dass die Ducha eine Verräterin ist?«
Ben schüttelte den Kopf. »Ich glaube, nicht. Das Letzte, das ich gehört habe, war, dass sie darauf zählt, dass die Galney-Flotte ihre Verteidigung stärkt.«
»Verdammt noch mal!« Jaina schlug so fest auf den Tisch, dass lila Eintopf aus Zekks Schüssel schwappte. »Deshalb wollte die Ducha nicht mit uns reden – sie gibt vor, auf Tenel Kas Seite zu sein, und sie wusste, dass zwei Jedi die Lüge spüren würden.«
»Also wird Tenel Ka denken, sie eilt ihr zur Hilfe – und dann kann die Ducha quasi von innen heraus angreifen. Das ergibt Sinn.« Zekk nickte, dann runzelte er die Stirn. »Was ich nicht begreife, ist, warum Tenel Ka nicht spürt, dass ihre Hofmeisterin eine Spionin ist.«
»Vielleicht kann Lady Galney verbergen, wenn sie lügt«, überlegte Ben. »Wenn Jedi das können …«
»Die meisten können das nicht.« Jaina blickte Ben missbilligend an. »Zumindest nicht voreinander.«
Ben wand sich innerlich. Das Verschleiern von Lügen war eine dieser speziellen Techniken, die Jacen ihm beibrachte und von denen er vermutlich nicht wollte, dass er darüber redete.
»Nun, vielleicht kann es Lady Galney«, sagte er schließlich. »Dazu braucht sie keine Jedi zu sein. Alles, was sie tun muss, ist, sich selbst glauben zu machen, dass sie die Wahrheit sagt, selbst wenn sie es nicht tut.«
»Oder überhaupt nicht zu wissen, dass sie lügt«, ergänzte Zekk zwischen zwei Bissen mit vollem Mund.
Jaina wandte sich an Zekk. »Du glaubst, Lady Galney hat von allem gar keine Ahnung?«
Zekk zuckte mit den Schultern. »Man muss kein Spion sein, um ein Sicherheitsleck darzustellen. Alles, was es dafür braucht, ist Unachtsamkeit.«
»Ja«, sagte Ben, zunehmend aufgeregter. »So was wie der blinde Wollamander, bloß umgekehrt.«
»Der blinde Wollamander?«, fragte Jaina.
»Du weißt schon – wenn man jemand Unschuldigen dazu benutzt, falsche Informationen zu verbreiten. Bloß dass man die Informationen in diesem Fall von jemand Unschuldigem sammelt, und weil sie nicht weiß, was vorgeht, ist sie gleichzeitig ihr eigenes Alibi. Das ist die perfekte Falle für jemanden wie Tenel Ka.«
Jaina schaute beunruhigt drein. »Wo lernst du dieses ganze Zeug bloß?«
Wieder zuckte Ben innerlich zusammen. Lernten die anderen Schüler denn gar nichts von dem, das Jacen ihm beibrachte?
»Das gehört zu meiner GGA-Ausbildung.« Ben hüllte seine Machtpräsenz in einen Schleier der Gelassenheit, damit Jaina und Zekk seine Lüge nicht spüren würden. »Wir müssen diese ganzen Spionagesachen wissen.«
»Nun, du musst eifrig lernen«, sagte Zekk. »Weil ich glaube, dass du recht hast.«
Jaina nickte. »Das ergibt Sinn. Der wahre Spion ist vermutlich einer von Galneys Handlangern. Zumal Tenel Ka keinen Grund hätte, mit ihnen zu reden.« Sie warf einen Blick zurück zu Ben. »Und hapanische Adelsfrauen haben die schlechte Angewohnheit, die männliche Doppelzüngigkeit zu unterschätzen.«
Die Bemerkung sandte einen Alarmblitz durch Ben, doch er tat sein Bestes, ruhig zu bleiben, und rief sich ins Gedächtnis, dass bei ihren Lektionen nicht einmal Jacen immer imstande gewesen war zu sagen, wann er log und wann nicht. »Ich bin froh, dass sich dieses Zeug am Ende doch noch als nützlich erwiesen hat. Um ehrlich zu sein fing ich schon an, mich zu fragen, ob diese Ausbilder überhaupt wissen, wovon sie da reden.« Er wandte seine Aufmerksamkeit Zekk zu, der den Großteil seines »kleinen Imbisses« bereits verzehrt hatte und mit dem Brot die Eintopfschüssel sauberwischte. »Weißt du, wie man den Multiprozessor benutzt, falls du noch Hunger hast?«
Zekk musterte die Einheit mit einem gefräßigen Glanz in den Augen. »Oh, ja.«
»Gut.« Ben deutete auf den Spind hinter seiner Koje. »Mein Ersatzflugoverall passt dir vielleicht, Jaina, aber Zekk …«
»Keine Sorge«, sagte sie. »Ich stecke Zekks Sachen in den Reiniger, während er dampfduscht.«
»Dann sollte ich besser gehen und mit Leutnant Ioli reden«, schlug Ben vor. Ioli hatte ihm nicht aufgetragen, ihr Bericht zu erstatten, aber das Letzte, was er tun wollte, war, noch irgendetwas anderes zu sagen, das Jainas Argwohn erregte. »Sie wird Jacen einen Statusreport schicken wollen, sobald wir aus der toten Zone raus sind.«
»Bitte sie, auch einen an Tenel Ka zu senden«, forderte Jaina.
»Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist«, meinte Zekk. »Wir wissen, dass sie von Spionen umgeben ist – selbst wenn Lady Galney nicht zu ihnen gehört.«
»Wir müssen diese Chance einfach nutzen«, war Jaina überzeugt. »Tenel Ka muss so schnell wie möglich davon erfahren …«
»Die Königinmutter wird im selben Moment davon erfahren wie Jacen«, sagte Ben. »Sie ist bei ihm an Bord der Anakin.«
Jaina runzelte die Stirn. »Der Anakin?«
»Der Anakin Solo – unseres neuen Sternenzerstörers«, sagte Ben stolz. »Er kreist im Orbit über Hapes, und Königinmutter Tenel Ka versteckt sich …«
»Unseres neuen Sternenzerstörers?«, wiederholte Jaina. Sie stand auf und lehnte sich über den Tisch zu Ben. »Jacen hat ein GGA-Schiff nach Anakin benannt?«
»Ja, er dachte …«
»Was hat er sich dabei gedacht?«, rief Jaina aufgebracht.
»Ähm … das wirst du ihn selbst fragen müssen«, sagte Ben, dem klar wurde, dass es nichts gab, was er sagen konnte, um Jaina zu beruhigen. »Ich muss gehen.«
Er zog sich durch das Schott zurück und trat die Flucht nach vorn an. Natürlich war er sich der unguten Gefühle zwischen Jaina und Jacen wohl bewusst, doch bis jetzt hatte er den Grund dafür nicht verstanden. Jaina war genauso sprunghaft und unvernünftig, wie Jacen behauptete. Es war ein Wunder, dass sie so lange im Militärdienst gestanden hatte – andererseits waren die Anforderungen der Streitkräfte der alten Neuen Republik nicht annähernd so hoch gewesen wie nun, nachdem Jacen und Admiralin Niathal das Militär neu organisiert hatten. Jemand, der so hitzköpfig war wie Jaina, würde es nun nicht einmal in die Flugschule schaffen. Zudem konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie sie jemals eine Jedi-Ritterin hatte werden können. Jacen trichterte ihm stets ein, dass sich ein guter Jedi seine Wut zunutze machte, nicht umgekehrt.
Ben kehrte auf seine Wachstation zurück und erstattete Ioli Bericht, dann verschlüsselte er eine Eilnachricht, die über das HoloNetz verschickt werden würde, sobald sie die Vergänglichen Nebel verließen. Nach ein paar Minuten des Nachdenkens fügte er ebenfalls eine Warnung über Jainas Reaktion auf den Namen der Anakin hinzu. Womöglich gelang es Jacen, eine weitere Eskalation zwischen den beiden zu vermeiden.
Nachdem er die Nachricht beendet hatte, blieb er auf seinem Platz sitzen, aus Furcht, zurückzugehen und Jaina noch etwas anderes an die Hand zu geben, worüber sie sich aufregen konnte. Er wollte nicht noch mehr Spannungen zwischen ihr und Jacen schaffen. Dabei waren seine Beweggründe rein egoistischer Natur: Sein Vater hatte ja schon damit gedroht, seine Ausbildung bei Jacen abzubrechen, da sollte Jaina seinen Eltern gegenüber nicht auch noch Andeutungen machen, die ihre Sorgen als begründet erscheinen ließen.
Zum Glück erwies es sich als einfach, Jaina und Zekk aus dem Weg zu gehen. Ihr langer Marsch durch die Sümpfe hatte sie so erschöpft, dass sie in die Kojen kletterten und einschliefen, sobald sie sich gewaschen und gegessen hatten.
Beinahe einen Standardtag später, als die Vagabund schließlich aus dem Hyperraum in die sternengesprenkelte Weite außerhalb der Vergänglichen Nebel eintrat, hatten sie sich immer noch nicht wieder gerührt. Tanogo stellte rasch eine Holokommverbindung her und sandte Bens Nachricht.
Zu ihrer Verblüffung erhielten sie beinahe augenblicklich eine Antwort – sogar noch bevor Ben ihren Kurs zurück nach Hapes hatte bestimmen können.
»Das ging schnell«, sagte er.
»Zu schnell«, antwortete Tanogo. Er machte sich an die Arbeit, um die Mitteilung zu entschlüsseln. »Es ist eine BS-Nachricht. Muss es sein.«
Dies zog ein Stöhnen von dem normalerweise schweigsamen Twi’lek-Waffenoffizier nach sich.
»Eine BS-Nachricht?«, fragte Ben.
»BS – bis später«, erklärte Ioli. »Wenn ein Sternenzerstörer seine Position ändern muss, während seine Aufklärer unterwegs sind, hinterlässt er ein Nachrichtensignal mit Treffpunktkoordinaten.«
»Okay«, sagte Ben, der nicht sah, worin das Problem bestand. »Also setze ich keinen neuen Kurs, bis wir die neuen Koordinaten haben.«
»Wenn das so einfach wäre, Sohn«, sagte Tanogo.
»Es passiert ziemlich selten, dass Sternenzerstörer dem Spähschiff entgegenfliegen«, erläuterte Ioli. »Und da Auklärungsskiffs nicht viel Treibstoff oder Vorräte mit sich führen …«
»… und wir noch mal die Hälfte der regulären Besatzung an Bord haben«, fügte Ben hinzu, der zu verstehen begann.
»Richtig«, sagte Ioli. »Könnte sich das als Problem erweisen.«
Sie warteten schweigend, während Tanogo die Botschaft zu Ende dekodierte. Dann fühlte Ben ein Kräuseln der Erleichterung in der Macht.
»So schlecht sieht’s nicht aus«, verkündete Tanogo.
Die Nachricht erschien beinahe augenblicklich auf dem Cockpitbildschirm. AUFKLÄRUNGSSKIFF VAGABUNd: KURS NEHMEN AUF ROQOO-DEPOT ZUR BETANKUNG UND VORRATSAUFNAHME. AUF TREFFEN ODER BEFEHLE WARTEN.
»Was ist mit unserer Botschaft?«, fragte Ben.
»Die Anakin befindet sich vermutlich selbst im Hyperraum«, antwortete Tanogo. »Wir müssen es weiter versuchen und hoffen, dass wir sie zwischen den Sprüngen erwischen.«
»Das genügt nicht«, sagte Jaina von der Rückseite der Kabine aus.
Ben drehte sich in seinem Sitz um und sah sie und Zekk. Ihre Gesichter wiesen noch Spuren der Kopfkissen auf, und ihre Haare waren schlafzerzaust, aber sie wirkten vollkommen ausgeruht – wie Jedi es nach einer Erholungstrance für gewöhnlich immer taten.
»Wir müssen nach Hapes«, sagte sie und kam weiter vor.
»Unsere Befehle lauten anders«, widersprach Tanogo. »Wenn Colonel Solo uns aufträgt, irgendwohin zu fliegen …«
»Colonel Solo hat nicht unseren Wissensstand«, unterbrach Zekk. »Er weiß nicht, wie dringend wir nach Hapes müssen.«
Jaina schlüpfte an Tanogos Station vorbei und blieb hinter Iolis Sitz stehen. »Sie wissen, wie wichtig es ist, der Königinmutter unsere Informationen rechtzeitig zukommen zu lassen, und Sie können in so einer Situation im eigenen Ermessen handeln.«
Ioli nickte. »Natürlich. Aber die Königinmutter ist an Bord der Anakin …«
»Nicht, wenn die Anakin Hapes verlassen hat«, sagte Jaina, »dann nicht.«
»Ein Staatsoberhaupt mit so viel Mut und Integrität wie Tenel Ka wird seine Hauptwelt nicht verlassen, solange die Gefahr eines Angriffs besteht«, ergänzte Zekk. »Wohin auch immer die Anakin unterwegs ist, die Königinmutter ist zurückgeblieben, um die Verteidigung von Hapes zu beaufsichtigen.«
»Deshalb schlage ich vor, Sie tun jetzt das Richtige«, sagte Jaina. »Oder wir tun es!«
Iolis kleiner Mund schloss sich klackend, dann stieß sie ein verärgertes Schnauben aus und wandte sich an Ben. »Was glaubst du, was in Colonel Solos Sinn wäre?«
Ben warf einen Blick auf die unnachgiebigen Gesichter von Jaina und Zekk. »Nun, diese Nachricht ist ziemlich wichtig. Und ich glaube nicht, dass es Jacen gefallen würde, wenn Ihre Mannschaft von ebenden beiden Jedi-Rittern getötet wird, zu deren Rettung man Sie ausgesandt hat.«
Jaina lächelte Ben an. »Gute Antwort. Vielleicht bringt Jacen dir am Ende ja doch etwas bei.«