10. KAPITEL

Wenige Stunden, nachdem sie auf dem Gemeinschaftsplatz Lumiyas Fährte aufgenommen hatten, folgten Luke, Mara und die beiden Ermittler einem neimoidianischen Hausmeister durch einen Larmalsteinkorridor im dreihundertsten Stockwerk des opulenten Zorp-Apartmentturms. Luke hatte Raatu ausgeredet, ein Einsatzteam zu rufen – wenn auch nur mit Mühe und Not –, indem er angemerkt hatte, dass Spezialeinsatz-Kampfdroiden alles andere als unauffällig seien und Lumiya die Aufregung aller Passanten gespürt hätte, die zufällig sahen, wie sie Position bezogen. Allerdings hielten Saba Sebatyne und zwei andere Jedi draußen als Verstärkung die Stellung, getarnt als Wartungsarbeiter auf einem Schwebeschlitten gleich um die Ecke.

Der Hausmeister blieb neben einem teuren Homogoni-Beistelltischchen stehen und deutete den Gang zu einer Doppelschiebetür aus poliertem Messing hinab.

»Das ist dreihundert-sieben-zwölf«, flüsterte er.

»Sind Sie sicher, dass es ihres ist?«, fragte Tozr. Genau wie Raatu war der Bith davon überzeugt, dass Lumiya eine Komplizin hatte. Luke und Mara stellten diesen Punkt nicht infrage, da bei den Hecken zwei Paar Fußspuren gefunden worden waren.

Der Neimoidianer breitete die ledrigen Hände aus. »Im Zorp-Turm gibt es fünfundzwanzigtausend Apartments. Wie soll ich da wissen, wer in jedem einzelnen davon lebt?«

»Aber hier hat die Überwachungskamera regelmäßig Fehlfunktionen?«, fragte Luke.

Der Neimoidianer nickte mit seinem flachgesichtigen Kopf. »Und dies ist das einzige Apartment, dessen Tür nie aufgeht, wenn die Kamera funktioniert.«

Mara nahm per Kommlink Kontakt zu Saba auf, um ihr zu sagen, dass sie gleich reingehen würden. Raatu zog seinen Blaster und ging den Korridor hinunter, wobei er den Neimoidianer neben sich herzog.

»Klingeln Sie bei ihnen«, befahl Raatu. »Sagen Sie, dass Sie aus ihrer Wohnung einen Rauchalarm empfangen haben und sichergehen wollen, dass mit ihnen alles in Ordnung ist.«

»Ich?« Der Neimoidianer blickte misstrauisch auf Raatus Blaster, dann zu Luke und Mara. »Ist die Mieterin nicht gefährlich?«

»Weigern Sie sich etwa, bei einer polizeilichen Ermittlung zu kooperieren?«, forschte Raatu.

»Sie müssen nicht reingehen«, sagte Tozr über die Schulter seines Partners hinweg zu dem Hausmeister. »Wir versuchen bloß herauszufinden, ob sie zu Hause sind.«

Der Neimoidianer zeigte wenig Begeisterung, aber er ging zur Tür und tat, worum er gebeten worden war. Während sie auf eine Reaktion warteten, streckte Luke seine Machtfühler in das Apartment aus, suchte nach dem Schimmer einer Präsenz, der darauf hingedeutet hätte, dass sich drinnen jemand versteckt hielt. Er fühlte nichts, aber das hatte wenig zu bedeuten. Lumiya war mit Sicherheit in der Lage, ihre Machtpräsenz zu verbergen.

Als auch nach dem zweiten Klingeln niemand reagierte, sagte der Neimoidianer: »Es scheint, als wären sie nicht zu Hause.« Er drehte sich um, um zu gehen. »Falls Sie mich brauchen, ich bin unten in meinem …«

»Noch nicht.« Raatu packte ihn am Arm und deutete auf die Sicherheitstafel. »Den Universalcode.«

Die Erleichterung des Neimoidianers strömte in die Macht. »Natürlich.« Er streckte einen Finger nach dem Tastenfeld aus. »Wenn Sie vielleicht so freundlich wären, woanders hinzuschauen.«

Ein Kribbeln von Gefahr schoss Lukes Rückgrat hinab, und er und Mara riefen gleichzeitig aus: »Nicht!«

Luke setzte die Macht ein, um die Hand es Neimoidianers von der Schalttafel zurückzuziehen, dann trat er vor. »Ich glaube, daran wurde herummanipuliert.«

»Herummanipuliert?«, fragte der Neimoidianer. »Das ist unmöglich. Niemand außer dem Wartungspersonal kann …« Seine Erklräung brach ab, als Luke die kurze Klinge seines Shoto aufflammen ließ und vorsichtig anfing, die Sicherheitstafel aus der Wand herauszuschneiden.

»Sind Sie raumkrank geworden?«, rief der Neimoidianer. »Wer wird dafür aufkommen?«

»Ich hoffe, Sie versuchen nicht, uns den Zutritt zu dem Apartment zu verweigern«, sagte Raatu. »Terroristen zu beherbergen, führt zur kompletten Enteignung sämtlicher Besitztümer.«

»Wer beherbergt hier Terroristen?« Der Neimoidianer warf die Hände hoch. »Schön. Ich werde es als Mieterschäden deklarieren.«

Luke hörte auf zu schneiden, dann schaltete er seine Waffe aus und zog das Gerät behutsam aus der Wand. An einer Seite war ein kleiner Thermaldetonator angebracht, mit einem dünnen Signaldraht, der vom Tastenfeld der Sicherheitstafel zum Auslöser des Sprengsatzes führte.

»Nun, zumindest wissen wir jetzt, dass wir beim richtigen Apartment sind«, sagte Mara.

Sie streckte die Hand aus und drückte die Sicherung des Detonators hinein, dann durchtrennte sie die Signaldrähte, löste den Sprengsatz von der Sicherheitstafel und ließ ihn zur sicheren Verwahrung in ihre Tasche gleiten.

Luke hielt dem Neimoidianer die Sicherheitstafel hin. »Jetzt können Sie den Code eingeben.«

Der Neimoidianer starrte das Tastenfeld einen Moment lang an, dann begann er zu zittern und sah zu Luke hinüber. »Rot sieben, blau zwölf, grün null null.«

Luke tippte den Code ein, und die Türen glitten auf. Ohne darauf zu warten, dass man ihn entließ, wirbelte der Neimoidianer herum und versuchte erneut zu gehen.

Luke hielt ihn am Arm fest. »Warten Sie hier«, befahl er. »Hier im Gang sind Sie sicher – und ich werde es merken, falls Sie versuchen zu verschwinden.«

Das Gesicht des Neimoidianers wurde blass wie Elfenbein. »Natürlich. Es ist mir ein Vergnügen, die Allianz auf jede Weise zu unterstützen, die mir möglich ist.«

Raatu tätschelte dem Burschen die Wange. »Gesprochen wie ein guter Bürger. Coruscant braucht mehr Leute wie Sie.«

Luke ging voraus in das Apartment. Es war kleiner, als er erwartet hatte, und überraschend gemütlich, mit einem abgesenkten Sitzbereich vor der Unterhaltungswand. Die übrigen Wände waren mit Reproduktionen berühmter Kunstwerke aus allen Teilen der Galaxis dekoriert – einschließlich einer holografischen Kopie von Leias Killik-Zwielicht. Doch was Luke am meisten überraschte, waren die Spiegel. An jeder Wand hing mindestens einer, alle sorgsam so angeordnet, dass man jede Ecke des Raums einsehen konnte, indem man in die entsprechende Kombination von Spiegeln schaute.

Luke bedeutete Raatu und Tozr zu bleiben, wo sie waren, dann gingen er und Mara in das Schlafzimmer und überprüften den Schrank und die Waschkabine, um sicherzustellen, dass sich Lumiya nirgends versteckte. Als sie schließlich ins Wohnzimmer zurückkehrten, tauchten die beiden Ermittler bereits wieder aus dem Küchenbereich auf.

»Hatte ich Sie nicht gebeten, bei der Tür zu bleiben?«

»Sie haben darum gebeten«, entgegnete Raatu. »Sie ist nicht in der Küche.«

»Da drin auch nicht«, sagte Mara und deutete mit dem Daumen über die Schulter auf das Schlafzimmer. »Sieht so aus, als hätten wir sie verpasst.«

»Sie wird zurückkommen.« Tozr wies auf einen Strauß blauer, langstieliger Blutschwämme, der mitten auf dem Esstisch stand, dann lächelte er und ging hinüber, um daran zu riechen. »Niemand stellt sich frische Blumen hin, wenn man nicht vorhat, zurück …«

»Nein!« Diesmal war es Mara, die mithilfe der Macht ein potentielles Opfer aus der Gefahrenzone riss. Sie ließ ihn auf die anderen Seite des Raums schweben, dann sagte sie: »Ich würde das nicht tun.«

Vor Verärgerung stellten sich Tozrs Wangenfalten auf. »Warum nicht?«

»Sith sind auf Tricks und Fallen spezialisiert.« Luke nahm Raatus Datenpad, machte eine Aufnahme von den Blumen und forderte eine Identifikation an.

»Deshalb wollten wir, dass Sie im Wohnzimmer bleiben«, erklärte Mara. »Alles hier ist eine potentielle Falle.«

Das Datenpad piepte, und Luke sah darauf, um eine Bezeichnung und eine Beschreibung der Blumen zu erhalten. »Nerfgeißel«, berichtete er. »Eine Pollenüberdosis verursacht bei den meisten Spezies Nervenschäden.«

»Oh.« Raatu ließ den Blick durch den Raum schweifen, dann folgte er Tozr in den Gang hinaus, um dort zusammen mit dem Hausmeister zu warten. »Diktieren Sie einfach alles, was Sie finden, in das Datenpad.«

»Gute Idee.« Mara bedeutete Luke, die Küche zu übernehmen. »Du siehst dich in der Kombüse um. Das Letzte, was ich will, ist, dass du dich im Schlafzimmer einer alten Freundin herumtreibst.«

»Keine Sorge.« Luke schenkte ihr ein Grinsen. »Dort drinnen ist nichts, was ich nicht schon mal gesehen hätte.«

Mara warf ihm einen Blick zu, der einen Kometen zum Schmelzen gebracht hätte, dann winkte sie ihn in die Küche. »Komm in die Gänge. Diese Frau ist hinter unserem Sohn her, schon vergessen?«

Luke ging in die Küche und untersuchte Arbeitsgeräte und Lagerbehälter. Er stellte rasch fest, dass Lumiya beinahe ausschließlich von Saft und Proteindrinks lebte – nicht sonderlich überraschend, wenn man bedachte, wie schwierig es war, einen Körper in Form zu halten, der im selben Maß aus Kybernetik bestand wie aus Fleisch. Indes, er fand nichts, das darauf hindeutete, woher sie gewusst hatte, dass Ben vergangene Nacht auf dem Gemeinschaftsplatz sein würde – keine in einem Schrank verstaute Abhörausrüstung, kein an einem Schubladenknauf baumelnder Elektrofeldstecher, kein auf dem Tresen stehendes Holokamera-Aufladegerät. Nichts.

Luke ging ins Wohnzimmer zurück und sah, wie Maras Bild ihn aus einem Spiegel heraus ansah. Sie wirkte noch schöner als sonst, ihr Haar von einem tieferen Rot, ihr Gesicht ein wenig voller und mit weniger Fältchen.

»Irgendetwas bemerkt?« Sie sprach vom Schlafzimmer aus, doch dank des Spiegelbilds hatte Luke das Gefühl, als würde er ihr direkt in die Augen sehen. »An den Spiegeln, meine ich.«

»Natürlich«, sagte Luke. »Sie sind überall – und man kann von jedem Punkt aus das gesamte Apartment einsehen.«

Mara schien enttäuscht. »Das meine ich nicht«, sagte sie. »Sie verfälschen dein Erscheinungsbild – lassen dich aus jedem Blickwinkel attraktiver wirken.«

»Okay, jetzt verstehe ich«, sagte Luke.

»Wie du schon sagtest, bei den Sith dreht sich alles um Illusion und Täuschung«, sagte Mara. »Selbst wenn sie allein sind. Weißt du, was ich sonst noch gefunden habe?«

»Ihr Datenpad?«, fragte Luke hoffnungsvoll.

»Leider nicht.« Mara tauchte mit leeren Händen aus dem Schlafzimmer auf, und er drehte sich um, um sie anzusehen – ihr wahres Ich, von dem er fand, dass es sogar noch schöner war als die manipulierten Spiegelbilder. »Nichts. Kein Gepäck, keine Energiezellen, keine Werkzeuge.«

Luke runzelte die Stirn. »Keine Ersatzteile?«

Mara schüttelte den Kopf. »Kein einziges.«

»Ersatzteile?«, fragte Raatu von der Tür aus.

»Kybernetische Ersatzteile«, erklärte Luke. »Lumiya ist so sehr Maschine wie Mensch, und das bedeutet, dass sie sich warten muss.«

»Exakt«, sagte Mara. »Luke hat bloß eine mechanische Hand, und schon dafür muss er ein halbes Kilo Bauteile parat halten, weil er sonst Gefahr läuft, sich sein Nerfsteak nicht selbst schneiden zu können. Lumiya muss eine kleine Werkstatt mit sich herumschleppen.«

Tozr hob die Brauen. »Wenn ihre Werkzeuge also nicht hier sind …«

»Dann ist es Lumiya auch nicht.« Raatu stieß einen unfeinen rodianischen Fluch aus. »Irgendjemand hat sie davor gewarnt, dass wir kommen!«

»Nein.« Mara ging ins Schlafzimmer, dann kehrte sie mit einem eleganten Tunikarock aus Taft zurück. »Sie hat die Absicht, irgendwann wieder herzukommen. Keine Frau würde mit ihrem Gepäck verschwinden und das hier zurücklassen – zumindest keine, die so viele von diesen Spiegeln hat.«

»Also macht sie bloß einen Ausflug irgendwohin«, sagte Raatu. »Das heißt, dass sie sich irgendeine Beförderungsmöglichkeit organisieren musste.«

Er betrat den Raum, nahm Luke das Datenpad ab und ging hinüber zur Unterhaltungswand. Er begann, das Gerät in die zentrale Kommbuchse einzustöpseln – dann hielt er plötzlich inne und schaute um Bestätigung heischend über seine Schulter.

Luke spürte keine Gefahr. »Es ist sicher«, sagte er. »Ich verstehe jedoch nicht, was …«

»Die Rechtsdurchsetzungsmaßnahmenverfügung«, erklärte Raatu. »Ich kann sämtliche Daten aufrufen, auf die von diesem Quellpunkt aus irgendwann im letzten Monat zugegriffen wurde.« Er stöpselte sich ein, dann tippte er wild auf dem Tastenfeld. Einen Moment später wurde ein Teil der Unterhaltungswand aktiviert, um eine Auflistung der Datenzugriffe von diesem Standort anzuzeigen. Er wählte REISEN aus, und eine Karte erschien, auf der die Position der bothanischen Botschaft vermerkt war.

»Verdammt noch eins«, rief Tozr aus. »Das ergibt überhaupt keinen Sinn!«

»Doch, das tut es, wenn Lumiya den Botschafter ermordet hat«, sagte Mara. »Sehen wir mal, welche Orte sie sich noch angeschaut hat.«

Raatu betätigte ein paar weitere Tasten, und eine lange Liste von Adressen im bothanischen Viertel erschien. Bevor Luke darum bitten konnte, hatte Raatu bereits eine Auflistung der dazugehörigen Namen angefordert.

Sobald die ersten Namen angezeigt wurden, keuchte Tozr: »Sie ist es! Sie ist diejenige, die die Bothaner umgebracht hat!«

Luke und Mara tauschten einen Blick, während sie einander stumm fragten, ob sie den Ermittlern etwas mitteilen sollten, das Omas ihnen in der Nacht vor den Morden an den Bothanern erzählt hatte.

Während Raatu weiter durch die lange Liste scrollte, zog Tozr sein Kommlink hervor und öffnete einen Kanal.

Mara griff hinüber und hielt ihn auf. »Damit sollten Sie vielleicht besser warten, bis Sie wieder im Hauptquartier sind.«

Raatu reckte seinen grünen Hals herum, und die Lippen seines grünen Rüssels zogen sich zu einem drohenden Knurren zurück. »Dies ist eine polizeiliche Ermittlung.«

»Und außerdem ein politisches Minenfeld.« Luke deutete auf die Namen auf dem Schirm. »Diese toten Bothaner waren alle Mitglieder der Partei des Wahren Sieges.«

Raatu hörte auf zu knurren, und Tozr ließ sein Kommlink unverzüglich zuschnappen.

»Wir werden warten«, sagte der Bith.

»Gute Idee«, meinte Mara. »Was ich wissen will, ist, wie Lumiya an deren Mitgliederverzeichnis gelangt ist.«

»Schauen wir mal, ob ich das in Erfahrung bringen kann«, schlug Raatu vor. Er tippte einige weitere Befehle ein, dann erschien eine Mitteilung, die ihn aufforderte, ein Passwort einzugeben. Er drückte noch ein paar Tasten, und eine weitere Nachricht blinkte auf: ZUGRIFF NUR FÜR GGA.

Raatu trennte die Verbindung seines Datenpads so schnell, dass der Lautsprecher knackte, und Tozr fiel das Kinn auf die Brust.

»Verflucht«, sagte der Bith. »Jetzt sind wir ziemlich im Eimer.«

Auf dem Wandschirm erschien eine zweite Mitteilung: IHR VERSUCH, DIE SICHERHEITSBARRIERE ZU DURCHBRECHEN, WURDE REGISTRIERT.

»Wie konnte sich Lumiya in GGA-Daten hacken?«, fragte Mara.

Luke machte sich nicht die Mühe, darüber Mutmaßungen anzustellen. Er befürchtete, dass die Antwort darauf weit weniger kompliziert war, als man annehmen mochte – und der Gedanke sorgte dafür, dass sich in seinem Bauch ein eisiger Klumpen bildete. Er ging hinüber zur Wohnungstür und winkte den Hausmeister herein.

»Auf welchen Namen läuft dieser Mietvertrag?«

»Defula«, informierte ihn der Neimoidianer. »Bant Defula.«

»Defula?«, fragte Mara, die hinter Luke auftauchte. »Für wen arbeitet er?«

Der Neimoidianer holte ein kleines Datenpad aus der Tasche seines Gewands hervor und gab einen Befehl ein. »Meine Aufzeichnungen besagen, dass er ein leitender Angestellter von Astrotours Limited ist.«

»Nie von denen gehört«, sagte Mara. »Wie lautet deren Kommcode?«

Der Neimoidianer drehte sein Datenpad herum, sodass sie ihn sehen konnte.

Mara runzelte die Stirn. »Das ist dieselbe Zusatzkennung wie beim GGA-Code.«

Luke schaute sich die Nummer an und legte seinerseits die Stirn in Falten. »Vielleicht ist das bloß ein Zufall. Nur weil zwei Kommcodes dieselbe Zusatzkennung haben, bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie irgendwie zusammenhängen.«

»Nein – aber für gewöhnlich tun sie’s.« Mara wandte sich an Raatu. »Schauen Sie mal, was Sie über Astrotours in Erfahrung bringen können.«

Raatu ließ die Finger von seinem Datenpad. »Hat das irgendwas mit der GGA zu tun?«

»Genau das versuchen wir herauszufinden«, sagte Luke. »Machen Sie schon. Sie haben ihre Sicherheitssperre ohnehin schon ausgelöst.«

Der Rodianer stieß ein widerwilliges Nasenpfeifen aus, rief jedoch rasch eine schlicht gemachte Informationsseite auf, die für Outer-Rim-Abenteuerflüge warb, mit Zwischenstopps auf wilden Planeten wie Hoth, Geonosis und Dagobah.

»Wer würde denn schon nach Geonosis wollen?«, fragte Tozr verächtlich. »Das ist nichts weiter als ein Insektennest!«

»Ich glaube, genau das ist der springende Punkt – niemand würde das wollen«, sagte Mara. »Und Hoth und Dagobah sind auch nicht unbedingt Urlaubsparadiese.«

»Ich weiß nicht«, sagte Luke. »Dagobah ist schon in Ordnung.«

»Nur, wenn man Spaß daran hat, Egelschwingen zu füttern«, erwiderte Mara. Sie schüttelte angewidert den Kopf, dann gab sie den Kommcode des Mieters ein, den der Hausmeister ihnen gegeben hatte. Einen Moment später wölbte sie eine Augenbraue, dann wandte sie sich mit besorgter Miene an Luke, während sie ins Kommlink sprach. »Korporal Lekauf – warum bin ich nicht überrascht?«

Mit einem Mal war Luke sehr wütend. Wenn Astrotours Limited eine GGA-Scheinfirma war, dann hatte sich Lumiya nicht in die GGA-Dateien gehackt – man hatte ihr den Zugang gewährt.

Er holte sein eigenes Kommlink hervor und versuchte, eine Verbindung zu Ben herzustellen, aber Bens Kommlink wurde noch immer blockiert, vermutlich, weil er sich weiterhin in der Sicherheitszone rings um die Crix-Basis befand – oder bereits an Bord der Anakin Solo.

»Machen Sie sich nicht die Mühe, es zu leugnen«, sagte Mara zu Lekauf. »Ich erkenne Ihre Stimme.«

Luke nahm Mara das Kommlink ab: »Korporal, hier spricht Großmeister Luke Skywalker vom Jedi-Orden. Wissen Sie, ob Colonel Solo und mein Sohn bereits an Bord der Anakin Solo gegangen sind?«

»Der Anakin Solo, Sir?« Lekauf tat sein Bestes, verwirrt zu klingen.

»Stellen Sie sich nicht dumm.« Luke hielt das Kommlink zwischen sich und Mara, damit sie mithören konnte. »Wir sprechen hier über meinen Sohn.«

Lekauf zögerte, dann sagte er: »Ich glaube, sie sind an Bord gegangen, ja. Die GGA war eingeplant, einen Testflug mit dem Schiff zu unternehmen.«

»Dann kontaktieren Sie die Crix-Basis und sagen Sie ihnen, dass sie den Abflug der Anakin verschieben sollen.« Wenn Lumiya mit der GGA zusammenarbeitete, dann arbeitete sie auch mit Jacen zusammen. »Mein Sohn wird nirgendwo mit Colonel Solo hinfliegen. Haben Sie verstanden?«

Lekaufs einzige Erwiderung war ein nervöses Schweigen.

»Er hat gefragt, ob Sie verstanden haben!«, schnappte Mara.

»Ich habe verstanden, Ma’am«, sagte Lekauf. »Aber ich fürchte, dass das, worum Großmeister Skywalker bittet, nicht möglich ist. Die Anakin ist vor einer Stunde nach Hapes aufgebrochen.«

»Hapes?«, fragte Luke. Er merkte, wie Mara sein Kommlink von seinem Gürtel löste, da er noch immer mit ihrem mit Lekauf sprach, dann sah er, wie sie davonschlüpfte. Sie würde Vorkehrungen treffen, ihnen zu folgen. »Habe ich Sie richtig verstanden?«

»Das haben Sie«, bestätigte Lekauf. »Anscheinend haben die Terroristen versucht, Königinmutter Tenel Ka zu ermorden. Sie hat um Colonel Solos Unterstützung gebeten, um sie aufzuspüren.«

Luke schwieg einen Moment und versuchte zu entscheiden, ob Lekauf die Wahrheit sagte oder sich bemühte, ihn von einer anderen Sache abzubringen.

»Ihr Sohn ist in Sicherheit, Sir«, sagte Lekauf. »Er ist sehr gut ausgebildet. Ich habe selbst schon mit ihm gearbeitet.«

Luke erkannte, dass ihm im Augenblick kaum eine andere Wahl blieb, als zu glauben, was Lekauf ihm erzählte. »Das sollte besser die Wahrheit sein, Korporal.«

»Das ist es, Sir.« Lekauf hielt inne, dann fügte er in beruhigendem Tonfall hinzu: »Colonel Solo hat ein Viertel der GGA mitgenommen. Ich wäre jetzt selbst bei ihnen, aber weil ich mir von ein paar Tagen was an meinem Knie gezerrt habe, tue ich derzeit am Schreibtisch Dienst.«

Luke sah zu Raatu und Tozr hinüber, die noch immer an die letzte Mitteilung auf dem Wandschirm starrten und flüsternd darüber debattierten, was sie tun sollten.

»Es gab einen versehentlichen Versuch, von Ihrem sicheren Unterschlupf im dreihundertsten Stock des Zorp-Turms auf GGA-Dateien zuzugreifen«, erklärte Luke. »Ich möchte, dass Sie das auf sich beruhen lassen.«

»Wird erledigt«, versprach Lekauf. »Und machen Sie sich keine Sorgen wegen Ihres Sohns. Es geht ihm gut.«

»Das hoffe ich, Korporal.«

Luke schloss den Kanal und drehte sich zu Mara um, die bereits in das Kommlink sprach, das sie ihm abgenommen hatte.

»… Hangar in zwanzig Minuten«, sagte sie gerade. »Ich will, dass die Schatten einsatzbereit und startklar ist.«