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Chelsea hätte sich eigentlich nicht besser fühlen können.
Sie hatte eine großartige Karriere, und sie hatte nie schärfer ausgesehen. Sie ging mit dem größten Produzenten Hollywoods ins Bett, und er hatte sie ihrer Schwester vorgezogen. Sie – die dicke, ältere Chelsea! Sie hatte alles bekommen, was sie sich gewünscht und wofür sie hart gearbeitet hatte, und manchmal konnte sie es selbst kaum fassen.
Aber warum – warum fühlte sich das alles nicht so toll an? Warum war sie nicht glücklich?
Nachdem Amber verschwunden war, hatte Chelsea sich mit grimmiger Hingabe auf ihren neuen Film gestürzt, ein Drama über Drogenschmuggel. Sie steckte viel Geld in das Haus aus den Sechzigern in den Hollywood Hills und gestaltete es so außergewöhnlich wie möglich. Da sie jedoch oft zum Drehen unterwegs oder bei Leo war, bat sie Jen, zu ihr zu ziehen, um in ihrer Abwesenheit auf das Haus aufzupassen und ihr zu anderen Zeiten Gesellschaft zu leisten. Früher war sie gerne allein gewesen, aber im Augenblick konnte sie es nicht ertragen. Jen war eine angenehme Mitbewohnerin; sie beide verstanden sich gut, aber jede hatte ihren eigenen Bereich, und Jen ließ sich von Chelsea nichts sagen. Sie hatte Chelseas Make-up bei The Time of My Life gemacht, und Chelsea hatte ihr weitere Aufträge verschafft, aber Jen dachte nicht daran, sich ihr unterzuordnen. Manchmal fand Chelsea zwar, dass sich wohl niemand einen Zacken aus der Krone brach, wenn er gelegentlich danke sagte, und Jen hätte ihr durchaus auch einmal eine Tasse Tee machen können, aber, hey, schließlich war sie nicht ihre Angestellte sondern ihre Freundin. Und davon hatte sie nicht mehr viele, seit die Nachricht von der Affäre die Runde gemacht hatte.
Chelsea stürzte sich ebenfalls in ihre Beziehung mit Leo. Sie verbrachten so viel Zeit miteinander wie möglich, um all die Neider, die prophezeit hatten, diese Liaison würde nicht halten, eines Besseren zu belehren. Aber nur knapp einen Monat nach Ambers Fortgang – und obwohl sie es sich nicht einmal selbst eingestanden hätte –, begann Chelsea sich zu fragen, auf was sie sich da eingelassen hatte.
Amber und Leo hatten eine fast altmodische Art von Beziehung gehabt: Als sei sie eine Kurtisane, hatte er entweder sie besucht oder sie ihn. Er hatte sie zum Essen ausgeführt, dann waren sie heimgekehrt und miteinander ins Bett gegangen. Zwischen Chelsea und Leo war es anders – wilder, unberechenbarer, ungezwungener. Beide schwammen gerne im Meer, sahen sich Filme an, brunchten und liebten den Sex miteinander. Leo war entzückt über die Spontaneität. Er konnte zu ihr kommen, sie ins Schlafzimmer schubsen und sofort vögeln oder ihr in seinem Pool einfach den Bikinislip abstreifen, hinter sie schwimmen und in sie eindringen. Amber hatte immer eine Aufwärmphase gebraucht, das wusste Chelsea, und wahrscheinlich hatte es bei ihr Zuwendung häufig nur im Austausch für gutes Benehmen gegeben. Kein Wunder, dass Leo die Beziehung zu Chelsea genoss: Bei ihr gab es solche Regeln nicht.
Aber Chelsea fiel mittlerweile einiges auf, das sie nicht bemerkt hatte, solange Leo noch mit Amber zusammen gewesen war.
Vor allem fiel ihr sein Drogenkonsum auf.
Sie hatte immer gewusst, dass Leo kokste; er hatte ihr ab und zu etwas angeboten – heimlich, weil Amber es nicht mochte. Chelsea hatte jedoch abgelehnt.
Nach dem Skandal damals in London, als der Reporter sie bei der Polizei verpfiffen hatte, hatte sie den Drogen gänzlich abgeschworen. Bei Alkohol wusste sie inzwischen, wann sie aufhören musste, und Zigaretten – immer wieder gerne. Aber Drogen wollte sie nie wieder nehmen, das war es einfach nicht wert! Noch immer sah sie die russische Tänzerin – Maya – in ihren Träumen. Oksana, die sich über sie beugte, überall Erbrochenes, die bläuliche Haut … Daran waren die Drogen schuld gewesen.
Aber Leo gab sich immer weniger Mühe mit Heimlichkeiten. Und das Kokain begann ihm zuzusetzen. Anfangs, als sie ihn gerade erst kennengelernt hatte, hatte er es nur vor den großen Ereignissen genommen oder vor dem Sex. Nun kokste er auch tagsüber, bei der Arbeit, und vor Meetings.
Es war, als ließe er sich nun, da er mit Chelsea zusammen war, gehen.
»Du und ich, wir verstehen einander«, sagte er immer wieder gerne, wenn sie auf der Heimfahrt von einem Essen, einer Filmvorführung oder einem Foto-Shooting waren und er eine Hand in ihren Ausschnitt und die andere unter den Rock schob.
Zum Beispiel vergangene Woche. Sie waren bei der Premiere des neuen Films ihres Co-Stars aus The Time of My Life gewesen und in einer Limousine mit getönten Scheiben über die von Palmen gesäumten Boulevards zu Leo gefahren.
Leo hatte geredet wie ein Wasserfall. »Diese blöde Schlampe von Ryans Managerin – für wen hält die sich eigentlich? Sagt mir doch tatsächlich, sie wüsste nicht, ob das Projekt das richtige für Ryan ist. Dumme Kuh. Ich mache hier die Regeln, ich habe Ryan gemacht. Die hat doch keine Ahnung.«
Chelsea dachte an etwas anderes. Ihr ging viel durch den Kopf. Amber … wo mochte sie sein? Neben sich hörte sie ein schabendes Geräusch, und als sie den Kopf wandte, sah sie, dass Leo eine Line Koks auf dem Mahagonitisch vor ihnen gezogen hatte.
»Komm, Chelsea-Schätzchen. Nimm du auch etwas. Ich will mit dir zusammen high sein.«
»Nein, Leo«, sagte sie. Sie hatte am nächsten Morgen einen Termin, und die Arbeit an dem neuen Film war sehr anstrengend. Der Regisseur war ein Autorenfilmer, ein Spanier, und wie man ihr ständig sagte, musste sie sich glücklich schätzen, mit ihm arbeiten zu dürfen. Aber er war auch jemand, der anderen gerne das Gefühl gab, nichts wert zu sein, damit er als Meister dastehen konnte, und das kostete Nerven und Kraft. Chelsea musste ihre fünf Sinne beisammenhalten.
Leo senkte den Kopf und schnupfte die komplette Linie. Chelsea sah ihm zu. Es sah aus, als verschwände eine dicke weiße Schnecke in seiner Nase. Er schniefte und rieb sich die Nase. Sein attraktives Gesicht zuckte, und seine Augen wirkten riesig.
»Hm. Das ist gut. Komm her, Süße.«
Er schob ihr eine Hand unter den Rock. »Nein, Leo«, sagte sie wieder und stieß seine Hand weg.
»Komm schon.« Er sah sie eindringlich an. »Du magst es doch sonst auch immer im Auto.«
Das entsprach der Wahrheit. Als sie einmal von irgendeiner Preisverleihung zurückgekommen waren, hatten sie es ausprobiert: Sie hatte sich auf ihn gesetzt, er hatte ihr Elie-Saab-Kleid aufgerissen, und sie hatten es auf dem Rücksitz getan, während sie auf dem Santa Monica Freeway zurück in die Stadt gefahren waren. Der Fahrer hatte nichts bemerkt – oder so getan, als ob.
Leo nahm ihre Hand und legte sie sich zwischen die Beine. »Komm, reib mich, mach’s mir«, sagte er. »Komm schon, Schätzchen.«
Er war schlaff. Die Drogen wirkten sich auch auf seine Potenz aus, wie sie feststellte. Nie zuvor war ihr bewusst geworden, wie nervtötend jemand, der auf Drogen war, sein konnte – vielleicht, weil sie so viele Jahre selbst welche genommen hatte. Nun war sie müde. Und nicht einmal ansatzweise scharf. Sie warf ihm einen Blick zu und sah, dass er seinen Mund öffnete und schloss und sich offenbar irgendwelchen Fantasien hingab. Im Augenblick fiel es ihr schwer, sich daran zu erinnern, wie es zwischen ihnen bis vor einiger Zeit gewesen war. Liebte sie ihn wirklich?
Vielleicht war es Zeit, über eine Ausstiegsstrategie nachzudenken. Sie war nicht so weit gekommen, um nun wieder alles zu verlieren.
»Baby«, sagte sie, strich ihm über den schlaffen Penis und knabberte an seinem Ohr. Leo rieb sich wieder die Nase. »Lass mich bei mir raus, okay? Ich muss unbedingt schlafen. Außerdem habe ich meine Tage …«
Leo blinzelte ein paarmal, und sie wusste, dass er überlegte, ob er einen Streit vom Zaun brechen sollte oder nicht. Schließlich ließ er es. »Ist Jen da?«
»Keine Ahnung«, sagte Chelsea. Er sank zurück gegen die Lehne.
In Leos Gegenwart war Jen beißend witzig, und Leo mochte sie, was die Sache viel einfacher machte. Chelsea hatte Jen von Leos Drogenkonsum erzählt, und nun hoffte sie, dass sie tatsächlich heute Abend zu Hause war. Es würde guttun, sich mit jemandem – mit einer Freundin – über Leos Problem unterhalten zu können.
Und es gab noch einen Grund, weswegen sie in ihr hübsches kleines weißen Haus zurückkehren wollte. Sie musste unbedingt überprüfen, ob Todd, ihr Agent, sie wegen des Buchs Pieces of Heaven zurückgerufen hatte. Sie wollte Pieces of Heaven unbedingt machen. Sie würde töten, wenn sie die Rechte an dem Buch nicht bekam.
Sie hatte ein paar Tage nach Ambers Verschwinden einen Vorabdruck in Leos Büro gefunden, als sie auf ihn gewartet hatte. Sally hatte ihr den typischen mitleidigen, wenn auch herablassenden Blick zugeworfen, und sie hatte sich das Manuskript geschnappt. Um das Buch gab es bereits einigen Aufruhr, und sie hatte Santi, den Regisseur ihres jetzigen Films, darüber reden hören. Es war eine Mehrgenerationen-Story um drei Frauen, die nach Amerika kamen – die koreanische Großmutter, ihre italienische Schwiegertochter und deren Tochter Nicola, die in Italien aufwächst und in die Staaten zurückkehrt –, ein pralles, herzerwärmendes, mitreißendes Epos, das förmlich nach Oscars schrie. Chelsea hatte die Geschichte an einem Tag verschlungen, und sie musste einfach die Rechte daran bekommen! Vor allem aber durfte sie unter gar keinen Umständen zulassen, dass Leo es in die Finger bekam, denn er würde daraus eine romantische Komödie mit Matthew McConaughey in der Hauptrolle machen.
Dies war der Film, der sie in einen Star für jede Altersgruppe verwandeln würde. Sie musste das Buch kaufen, auch wenn es an ihr Limit gehen würde. Doch Todd, ihr Agent, war der Beste in seiner Branche, und er würde alles für sie tun, dafür hatte sie gesorgt. Als sie sich das erste Mal begegnet waren, hatte sie sich »versehentlich« nackt gezeigt: Man hatte ihn an den Pool geführt, aus dem sie gerade tropfnass und in der Sonne glänzend gestiegen war, und ihr war nicht entgangen, dass er das ganze Meeting über eine Erektion gehabt hatte.
Wenn es ihm gelang, ihr die Filmrechte für Pieces of Heaven zu verschaffen, ohne dass Leo etwas davon mitbekam, dann würde sie ihm vielleicht erlauben, sie zu vögeln. Flüchtig überlegte sie, wie es wohl sein würde. Vor lauter Dankbarkeit würde er bestimmt einiges tun. Ob er sie auch lecken würde? Leo tat das in letzter Zeit immer seltener, und sie vermisste es. Todd würde es bestimmt machen …
»Komm mit zu mir«, sagte Leo.
»Wirklich nicht, Baby, ich kann nicht«, sagte Chelsea mit ihrer Klein-Mädchen-Stimme und drückte auf die Sprechanlage. »Martin, können Sie mich direkt nach Hause bringen? Danke.«
»Mach ich, Miss Stone.«
Sie fuhren auf die Auffahrt ihres Hauses, und sie beugte sich vor, um Leo zu küssen. »Ich mach’s wieder gut, Liebling, versprochen«, sagte sie, ohne ein Wort ernst zu meinen. Leo sah beleidigt aus, und am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt. Aufgeputscht, wie er war, würde er ewig aufbleiben und versuchen, hart zu werden, obwohl niemand da war, an dem er seine Erektion wieder loswerden konnte … nun, zumindest sie nicht, und dafür war sie im Augenblick mehr als dankbar.
»Ist Jen da?«, fragte er wieder. »Sie mag Koks. Ist sie da?«
»Keine Ahnung«, gab sie barsch zurück. »Also, bis bald. Gute Nacht, Liebling, ich liebe dich.«
»Das will ich hoffen«, sagte er und sah sie, eine Augenbraue hochgezogen, an. Glaubte er ihr nicht? Sie schauderte. Sie durfte nicht vergessen, wie gefährlich er werden konnte. Manchmal war sie sicher, dass sie ihn unter Kontrolle hatte, aber bei anderen Gelegenheiten …
Sie stieg aus und ging ins Haus.
Alles war dunkel, als sie eintrat. Sie hatte eine Angestellte, Martha, aber die wohnte über der Garage. Müde stellte Chelsea ihre Tasche auf dem Tisch ab. Sie bewegte ihre Schultern, um die Verspannungen zu lockern. Leo machte sie in letzter Zeit wirklich fertig. Sie wollte gerade hinaufgehen, als ihr einfiel, dass ihre Schlaftabletten in der Küche lagen. Sie würde eine nehmen, damit sie garantiert gut schlief.
Sie war noch nicht ganz in der Küche angelangt, als ihr Handy klingelte. Verdammter Leo.
»Hallo?«
»Chelsea Stone?«
Die Stimme klang weit entfernt. Weiblich, mit einem ihr unbekannten Akzent.
Wahrscheinlich irgendein Fan. Oder eine Reporterin. Sie musste unbedingt wieder ihre Nummer ändern lassen.
»Chelsea Stone, du kennst mich«, sagte die Anruferin. »Ich heiße Oksana Demidova.«
Oksana. Chelsea erstarrte. »Hallo? Oksana wer?«, versuchte sie zu bluffen, obwohl sie nicht wusste, warum.
»Du weißt, wer ich bin«, sagte die Stimme kalt. »Ich war dabei, als Maya starb, und das weißt du.«
»Tut mir leid, aber …«
»Spar dir das«, sagte Oksana. »Du hast sie umgebracht, du und die anderen. Ihr hättet einen Arzt rufen sollen, aber ihr habt sie sterben lassen.«
»Hör zu, das …«
»Lass mich ausreden.« Oksana klang beherrscht, sie sprach leise. »Du hast dir nicht mal die Mühe gemacht rauszufinden, was diese Typen mit der Leiche getan haben, nicht wahr? Sie haben sie in den Müll geworfen. Wie Abfall. Kein Grab, nichts. Sie haben sie zusammengelegt, damit sie nicht so viel Platz einnimmt, eingewickelt und weggeworfen. Sie war noch voller Kotze. Hast du das gewusst? Hast du gewusst, dass sie erst siebzehn Jahre alt war, Chelsea Stone?«
»Ich …« Chelsea schnürte es die Kehle zu. Sie befand sich plötzlich in ihrem Alptraum. Vor ihrem inneren Auge sah sie Maya, ihr herzförmiges Gesicht, die eingesunkenen Augen … war das ein Alptraum?
Nein. Es war Realität. Es geschah tatsächlich.
Sie war verantwortlich, sie war diejenige gewesen, die das Mädchen eingestellt hatte, ohne das Alter zu überprüfen, sie hatte zugelassen, dass ihr der Erfolg vom Roxy’s und der Ruhm des Sunday Club zu Kopf gestiegen war. Ein Mädchen war gestorben, und das war ihre Schuld. Man hatte sie wie Müll entsorgt.
Sie schluckte und versuchte, die Übelkeit, die in ihr aufstieg, zu unterdrücken.
»Warum rufst du an?«, fragte sie.
»Weil du bezahlen sollst. Ich habe gelesen, dass du deine Schwester nicht magst. Dass du ihr den Freund ausgespannt hast. Du bist kein guter Mensch, Chelsea Stone. Was sagt wohl deine Schwester, wenn sie erfährt, was du alles getan hast? Meinst du, Amber würde das interessieren?«
Es war dunkel im Flur, nur vereinzelte Lichtstrahlen von draußen spendeten ein schwaches Licht. Chelsea schluckte. Sie dachte an Leo, der auf dem Heimweg war.
Zum Glück war sie allein. Dann begriff sie, dass sie immer allein gewesen war. Sie musste weitermachen. Sie musste morgen früh aufstehen und so tun, als ob alles in Ordnung war, obwohl alles schiefging – alles. Doch plötzlich dachte sie an die Rolle, die sie gespielt hatte. Die zähe Polizistin auf den Straßen Chicagos, die schon alles gesehen und zwei Kinder zu ernähren hatte.
»Du kannst mich mal«, zischte sie. »Wie kannst du es wagen, mich anzurufen und zu bedrohen? Was willst du, du Miststück? Geld?«
»So kannst du mit mir nicht reden …«, begann Oksana.
»Ich rede mit dir, wie ich will«, fauchte Chelsea. »Es steht Aussage gegen Aussage, und die anderen werden nichts sagen, selbst wenn die Sache an die Öffentlichkeit gerät, was nicht passieren wird. Du hast nichts gegen mich in der Hand, du kleine Schlampe. Glaub ja nicht, dass du Geld von mir kriegst.« Sie zitterte, war fast in Hochstimmung. »Ich bin Chelsea Stone – und wer bist du, dass du so mit mir reden darfst?«
»Dann rufe ich deine Schwester an. Was, wenn ich ihr alles erzähle?«
Amber! Wo immer sie gerade war – wahrscheinlich in einem Therapiezentrum für psychisch Angeschlagene. Was würde sie mit dem Wissen anstellen? Es vor dem Schlafengehen ihrer Barbiesammlung zuflüstern? Chelsea hätte am liebsten laut gelacht.
»Dann ruf sie doch an. Ich bin gespannt. Sie ist immerhin meine Schwester!«
»Maya war wie meine Schwester«, sagte Oksana. »Wir haben aufeinander aufgepasst. Du nicht. Du machst einen großen Fehler, Chelsea Stone. Ich rufe dich noch einmal an, vielleicht hast du deine Meinung dann ja geändert.«
»Kaum, also spar dir die Mühe, du dumme Schlampe. Lass mich in Frieden.«
Chelsea drückte das Gespräch weg und schleuderte das Handy gegen die Wand. Es prallte ab und traf eine Glasvase mit Lilien, die zu Boden fiel und zerbrach. Chelsea rannte mit den Schlaftabletten in der Hand die Treppe hinauf. Sie würde heute Nacht zwei Stück nehmen. Sie musste morgen früh in Bestform sein, und dieses Miststück würde sich ihr nicht in den Weg stellen.
Niemand würde sich ihr in den Weg stellen.