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              Sie aßen, bis sie beinahe platzten. Alles schmeckte vorzüglich. Es war unvernünftig, so sehr zu schlemmen, sie wussten es, aber sie beruhigten ihr Gewissen damit, dass sie das ja nicht jeden Tag machten, und eine Sünde in der Zeit musste schon mal drin sein.

              "Noch Kaffee?” fragte Adalbert Siebenstern seine beiden Damen.

              "Nein, vielen Dank”, antwortete Claudette Pessacker.

              "Ein Schnäpschen zur Verdauung?”

              "Es reicht”, sagte Claudette. "Hier wird kein weiterer Cent mehr ausgegeben. Kaffee und Schnäpschen gibt es bei uns zu Hause.”

              Adalbert verlangte die Rechnung. Er bekam sie in einer kleinen, eisenbeschlagenen Holzschatulle.

              Claudette sagte: "Lassen Sie mich wenigstens…”

              "Ich nehme nicht an, dass Sie mich beleidigen wollen, Frau Pessacker”, fiel Adalbert ihr ins Wort.

              "Natürlich nicht, aber wenn das hier doch so teuer ist…”

              Adalbert lachte. "Wieso denn teuer? Mich kostet dieses Essen keinen Groschen.”

              "Wie denn das?”

              "Ich bezahle mit Plastikgeld.” Adalbert legte seine Kreditkarte in die Schatulle, und der Kellner - er trug knielange schwarze Lederhosen, weiße Kniestrümpfe, ein weißes Hemd und ein leuchtendrotes Wams - entfernte sich damit. Nachdem Adalbert mit seiner Unterschrift bezahlt hatte, verließen sie das gut besuchte Restaurant.

              "Das ist eine Goldgrube”, sagte Claudette beeindruckt.

              "Tja, Ideen muss man haben, dann kann man auch heute noch reich werden”, gab Adalbert zurück.

              Bei Claudette Pessacker zu Hause gab es dann einen Klaren zur Verdauung – einen Zertrümmerer - und anschließend Kaffee. Als Claudette mit Waltraude in der Küche kurz allein war, sagte sie begeistert: "Dein Adalbert ist großartig. Einfach zum Küssen.”

              "Deshalb werde ich auch niemals genug von ihm bekommen. Ich war noch nie so sehr verliebt, ich war noch nie so wahnsinnig glücklich, Mutti.”

              Claudette strich ihrer Tochter zärtlich übers Haar. "Niemand gönnt dir dieses Glück mehr als ich, Liebes. Es gibt nichts Schöneres für eine Mutter, als zu sehen, dass ihr Kind glücklich ist.”

              "Adalbert ist ein wunderbarer Mensch”, schwärmte Waltraude.

              "Und er liebt dich mit jeder Faser seines Herzens.”

              "Und ich liebe ihn genauso”, sagte Waltraude selig.