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              Adalbert Siebenstern hatte Waltraude Pessackers Mutter am Neujahrstag kennengelernt, und die beiden hatten einander auf Anhieb sympathisch gefunden. Als das Jahr eine Woche alt war, sagte Adalbert zu Waltraude: "Freunde von mir haben ein Hallen-Fußballmatch organisiert.”

              "Wann?”

              "Nächsten Samstag”, antwortete Adalbert. Sie schlenderten durch den Englischen Garten. Es war kalt, aber Adalbert und Waltraude froren nicht, sie hatten sich warm angezogen. Und ihre junge Liebe wärmte sie zusätzlich. In den blattlosen Baumkronen hockten große schwarze Krähen und krächzten um die Wette. "Fünfzehn Uhr”, sagte Adalbert. "Kommst du?”

              Waltraude schmunzelte. "Soll ich mitspielen?”

              "Zugucken sollst du. Mich anfeuern sollst du. Dann spiele ich bestimmt gleich um ein paar Klassen besser.”

              Waltraude nickte. "Okay, ich komme.”

              Adalbert umarmte sie begeistert. "Das finde ich echt prima von dir.”

              "Im Allgemeinen interessiert mich Hallenfußball ja nicht, aber wenn du dabei bist, ist das natürlich etwas anderes.”

              "Ich werde spielen wie ein Gott, wenn du mir zusiehst”, stieß Adalbert enthusiastisch hervor. "Deine Anwesenheit wird meine Füße beflügeln. Ich werde meinen Gegnern auf- und davonrennen und ein Tor nach dem andern schießen.”

              "Ich könnte mir vorstellen, dass deine Gegner genau dasselbe vorhaben.”

              Adalbert grinste. "Klar, aber die werden von keinem Mädchen wie dir gedopt. Das ist ihr Pech.”

              "Ich werde zum Sieg deiner Mannschaft beitragen, was ich kann.”

              "Und ich befinde mich in der Form meines Lebens, seit ich nicht mehr rauche”, behauptete Adalbert stolz.

              "Hast du seit dem Jahreswechsel wirklich keine Zigarette mehr angerührt?”

              Adalbert schüttelte ernst den Kopf. "Keine einzige. Ich schwör’s.”

              "Ich bewundere Menschen, die zu sich selbst so hart sein können.”

              "Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, ziehe ich das ohne Rücksicht auf Verluste durch”, behauptete Adalbert. Er blieb stehen und sah Waltraude an. "Kannst du mit einer Videokamera umgehen?”

              "Ich hatte schon mal eine in der Hand.”

              "Großartig”, sagte Adalbert. "Dann wirst du unser Match aufzeichnen, ja?”

              "Einverstanden. Aber nur unter der Bedingung, dass du nicht meckerst, wenn die Aufnahmen nicht so werden, wie du sie dir vorstellst.”

              "Ich werde nicht meckern. Ich verspreche es.” Er küsste Waltraude auf den Mund. "Ich werde nie mit dir meckern”, sagte er sanft. "Ich werde immer mit allem, was du tust, einverstanden sein, und weißt du, warum?”

              "Nein. Warum?”

              Er küsste sie wieder. "Weil ich dich ganz irrsinnig liebe”, sagte er unendlich zärtlich. "Darf ich dir etwas gestehen?"

        "Was denn?"

        "Heute Morgen..."

        "Ja?"

        "Heute Morgen bin ich mit einer Wahnsinnslatte aufgewacht, und ich habe so intensiv an dich gedacht, dass mir..." Er presste verlegen die Lippen zusammen.

        "Dass dir was?"

        "Dass mir einer abgegangen ist", sagte er heiser.