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Carolines Eingeweide krampften sich zusammen, als er den doppelten Gummi-Dildo erwähnte, aber sie gehorchte Rextons Befehl. Die Kugeln schienen hohl zu sein, mit etwas, das darin herumrollte und ein klimperndes Geräusch machte.

»Ich nehme das Rin-no-tama«, erklärte er und streckte die Hand aus. »Ihr öffnet die Cremedose und fettet den dünneren der beiden Phalli ein. Und nehmt reichlich. Je mehr Ihr nehmt, desto leichter wird es für Euch.«

Da sich Caroline an das erinnerte, was sie in der ersten Nacht bei Lili und Dunhurst gesehen hatte, gehorchte sie ohne Zögern und ergriff das Objekt.

Er nahm es ihr aus der Hand. »Legt Euch über meinen Schoß.«

Caroline tat, was er sagte, und reckte ihm ihren Hintern entgegen.

Als ob er ihre Gedanken lesen könnte, sagte er: »Ich werde Euch dieses Mal nicht den Hintern versohlen. Das scheint Euch zu gefallen, und ich möchte die Angelegenheit nicht zu lustvoll für Euch machen.«

Er schob ihr den Rock hoch und warf ihn ihr einfach über den Kopf, sodass sie nichts mehr sehen konnte. »Spreizt Eure Beine«, befahl er und zog den Schritt ihres Seidenhöschens so weit auseinander, dass ihr Hinterteil völlig entblößt war.

Sie spürte seine Fingerspitzen am Eingang zu ihrem Geschlecht, und dann glitt etwas Kühles, Glattes in sie hinein – eine der Stahlkugeln. Die andere folgte. Schwer und warm lagen sie in ihr.

»Ihr behaltet sie drin, bis ich sie wieder entferne«, erklärte er. »Kneift die Backen zusammen, wenn es sein muss.«

Sie erstarrte, als er ihre Pobacken auseinanderzog. Sie wusste, was jetzt kam, aber bisher hatte er sie noch nie dort berührt, geschweige denn etwas hineingeschoben.

»Ja, ich weiß, Ihr wollt das nicht«, sagte er. »Aber genau darum geht es ja.«

Die Spitze des eingefetteten Phallus drückte sich an ihren Anus, während der größere Phallus in ihr Geschlecht hineinrutschte. Er versetzte dem Dildo einen Stoß, und Caroline zuckte zusammen, als beide Phalli in ihre Öffnungen eindrangen. Der kleinere war nicht dicker als der Daumen eines Mannes, aber er fühlte sich massiv und falsch an.

Rexton sagte: »Entspannt Euch, Miss Keating. Das Schlimmste ist vorüber.«

Langsam arbeitete er den Dildo weiter hinein, bis beide Phalli tief in ihr drin waren. Der größere in ihrer Vagina drückte gegen die Stahlkugeln und erzeugte einen Druck, der sie intensiv erregte. Rexton beschleunigte das Tempo nicht, mit quälender Langsamkeit bewegte er den Dildo hin und her, bis sie sich ihm keuchend entgegenstemmte.

Er zog das teuflische Instrument heraus. »Dieses Mal nicht«, sagte er. »Das war nur eine Demonstration – beziehungsweise der erste Teil davon. Ich werde genau das mit Euch tun, was ich tun möchte. Was Ihr wollt, interessiert mich nicht im Geringsten. « Er zog ihren Rock wieder herunter und hob sie von seinem Schoß. »Setzt den Hut auf, und zieht die Handschuhe an, Miss Keating. Wir machen einen Ausritt.«

 

 

Der erste Teil davon.

Caroline dachte über dieses Versprechen – oder die Drohung – nach, während sie mit Rexton einen Waldweg entlangritt. Sie saß vor ihm im Sattel, auf dem ruhigsten Wallach, den der Stall besaß.

Sie brauchte nicht lange nachzudenken. Sie waren erst kurz auf dem schattigen Weg unterwegs, als sie spürte, dass er hinter ihr seine Reithose aufknöpfte. Erregung stieg in ihr auf; jetzt würde sie endlich die heiße Lust befriedigen können, die sie im Griff hielt. Es lag an diesen Kugeln, die bei jedem Schritt, den das Pferd machte, vibrierten. Die Wirkung war außergewöhnlich, und sie stand schon die ganze Zeit kurz vor dem Orgasmus.

Rexton sagte: »Nehmt die Zügel, Miss Keating, aber zieht nicht daran. Sébastien schwört zwar, dass das Biest nur dem Pfad folgt, aber wir brauchen es ja nicht herauszufordern, oder?«

»Nein, Mylord.«

»Er mag Euch.«

Darauf wäre Caroline keine Antwort eingefallen, selbst wenn sie etwas hätte sagen dürfen.

»Während er das Pferd gesattelt hat, hat er mir zugeflüstert, ich sei ein glücklicher Mann, weil Ihr die schönste von allen Sklavinnen seid.«

Es überraschte Caroline, dass der schweigsame Sébastien so etwas gesagt haben sollte. Der junge Stallbursche, der kein Englisch konnte, hatte kaum ein Wort von sich gegeben, als sie und Rexton in den Stall gekommen waren. Er war kräftig gebaut, fast so groß wie Rexton und sah auf seine grobe, ruhige Art nicht schlecht aus. Wenn er, wie der Viscount, Reitkleidung und Ziegenlederhandschuhe getragen hätte, wäre er ohne Weiteres als Gentleman durchgegangen, aber an der Kleidung erkannte man eben einen Mann: Er trug eine grobe Jacke aus handgesponnener Wolle und fingerlose Arbeitshandschuhe aus Leder, die ein Gentleman nie anlegen würde.

»Stellt Euch in den Steigbügeln auf«, sagte Rexton.

Mit klopfendem Herzen gehorchte sie. Bevor sie das Zimmer verlassen hatten, hatte er etwas aus der schwarzen Kiste genommen, aber sie hatte nicht erkennen können, was es war.

Er hob ihr die Röcke und weitete den Schlitz in ihrer Unterhose. »Lasst Euch ganz langsam herunter«, sagte er, wobei er sie mit seiner starken Hand auf der Hüfte dirigierte.

Sie spürte, wie er seine Männlichkeit zwischen ihre Hinterbacken schob, bis der Kopf gegen die Öffnung stieß, die außer dem Gummi-Phallus – der beträchtlich schmaler war als das Ding zwischen Rextons Beinen – bisher noch nichts aufgenommen hatte. Instinktiv zuckte sie nach vorn.

»Lasst das!« Er zog sie wieder an sich und drang in sie ein. Sie schrie auf.

Zuerst dachte sie, er hätte sein Glied bis zur Wurzel hineingeschoben, aber dann merkte sie, dass kaum mehr als der Kopf in ihr war.

»Setzt Euch wieder, und nehmt die Füße aus den Steigbügeln«, wies er sie an. Er packte ihre Hüften mit beiden Händen, um ihr Halt zu geben. »Und entspannt Euch, wenn Ihr nicht wollt, dass es Euch wehtut.«

Er setzte seine Füße wieder in die Steigbügel und stützte sich darin ab, als er langsam in sie eindrang. Sie hatte das Gefühl, ein Holzknüppel würde in sie hineingeschoben, aber es tat eigentlich nicht so weh, wie sie befürchtet hatte, was wahrscheinlich daran lag, dass Rexton vorher den eingefetteten Dildo verwendet hatte.

Als er ganz in sie eingedrungen war, zog er sie an sich. Er nahm die Zügel wieder in eine Hand und legte einen Arm um ihre Taille. Und Caroline stellte fest, dass sie das Gefühl, ihn so tief in sich zu spüren, eigentlich genoss. Bei jedem Schritt, den das Pferd auf dem weichen Waldboden ging, bewegten sich auch die Stahlkugeln und klirrten leise.

»Oh!«, rief Caroline aus, als sie plötzlich merkte, dass sie kurz vor dem Höhepunkt stand. Sie kam heftig, bäumte sich auf und schrie. Ihre Zuckungen übertrugen sich auch auf ihn.

Er stöhnte. Die Muskeln an seinen Schenkeln wurden hart, und er grub die Finger fest in ihre Taille. Sie glaubte schon, er käme jetzt ebenfalls, aber anscheinend hielt er sich noch zurück.

Keuchend machten sie weiter, und dann bewirkten die kleinen Stahlkugeln auf wundersame Weise einen weiteren Orgasmus. Ihr ganzer Körper zog sich um ihn zusammen, und sosehr er sich auch bemühte, dieses Mal konnte er nicht widerstehen. Er brüllte auf, als sich sein Sperma in pulsierenden Wellen in sie entlud. Eine so heftige Klimax hatte er noch nie gehabt.

»Mein Gott«, flüsterte er und rang nach Luft. Es dauerte eine Zeit lang, bis sie beide wieder zu Atem gekommen waren. Als er seinen Schwanz aus ihr herauszog, kam sie sich auf einmal leer vor, zumal das Rin-no-tama in ihr sie ständig erregte.

Schweigend ritten sie weiter den Weg entlang, der sich endlos durch die Wälder schlängelte. Nach einer Weile lenkte Rexton den Wallach auf einen Pfad, der so überwuchert war, dass Caroline ihn gar nicht gesehen hatte.

»Wenn Ihr wollt, dürft Ihr sprechen, Miss Keating«, sagte er. Dieses Privileg gestattete er ihr nur selten.

»Ihr seid wirklich schlimm«, sagte Caroline.

Er lachte leise – dann jedoch seufzte er. Caroline brauchte sein Gesicht nicht zu sehen, um zu wissen, dass sich wieder ein Schatten darübergelegt hatte.

»Ich hoffe, die Erfahrung war nicht schmerzhaft«, sagte er.

Caroline zögerte ein wenig mit der Antwort, weil es ja zuerst schon ein bisschen wehgetan hatte.

»Und?«, fragte er. Er klang ein wenig besorgt.

Caroline lächelte.

»Habe ich etwas Amüsantes gesagt?«

»Nein, Mylord. Ihr durchbrecht nur so selten Eure Fassade kalter Gleichgültigkeit.«

»Das ist keine Fassade, Miss Keating. Ihr glaubt das nur, weil die meisten Menschen, Ihr eingeschlossen, von Gefühlen geblendet sind. Ihr wollt glauben, dass alle Menschen zutiefst gut und liebevoll sind. Aber das stimmt nicht, wie Ihr an mir sehen könnt.«

»Ihr sagt das nicht, weil Ihr nichts empfindet«, erwiderte sie, »sondern gerade weil Ihr etwas empfindet, und das ärgert Euch. Ich wünschte, ich wüsste, was Euch widerfahren ist, dass Ihr solche Angst habt, jemanden an Euch herankommen zu lassen. War es eine Frau?«

»Schweigt jetzt.«

 

 

Das muss Nemeton sein, dachte Caroline, als sie auf einer Lichtung, die von hohen, knorrigen Eichen umgeben war, vom Pferd stiegen. Es war bereits später Nachmittag, aber die Tage waren lang in dieser Jahreszeit, und der helle Sonnenschein warf scharfe Schatten über die Wiese.

»Wie weit wollt Ihr reiten?«, hatte der Stallbursche Rexton auf Französisch gefragt.

»Nur bis Nemeton«, hatte Rexton erwidert.

Sébastien hatte ihn überrascht angeblickt. »Ihr kennt diesen Ort?«

Rexton hatte gesagt: »Ich bin letztes Jahr zufällig darauf gestoßen, als ich durch den Wald geritten bin.«

Die Lichtung war zwar abgelegen, aber dem kurzen Gras nach zu urteilen, wurde sie vom Gärtner gepflegt. Ein rechteckiger Steintisch aus Lava stand mitten auf der Lichtung neben einer Feuerstelle, die aussah, als sei sie sehr lange nicht mehr benutzt worden. Die Tischplatte war alt und ausgewaschen. Kreise und Knoten waren hineingeritzt und rahmten die Wörter DIBU E DEBU ein.

»Es ist ein Altar«, sagte Rexton und band die Zügel des Pferds um einen Ast. »Die Kelten, die früher hier lebten, betrachteten Eichen als heilige Bäume. Dies hier war für sie ein heiliger Ort. Sie benutzten ihn unter anderem für orgiastische Rituale.«

Orgiastisch? Caroline hätte ihn gerne danach gefragt, aber sie durfte ja nicht sprechen. In der kurzen Zeit, seit sie ihn kannte, hatte Rexton ein beeindruckendes Wissen an den Tag gelegt, was darauf hindeutete, dass er – zumindest früher einmal – seine Studien ernst genommen hatte.

»Der Druide oder Hohepriester saß dort«, fuhr Rexton fort.

Caroline folgte ihm zur größten und knorrigsten Eiche, an deren Fuß ein Steinblock stand.

»Ihr werdet hier sitzen.« Er klopfte auf die Verbindung von zwei dicken Ästen, die im rechten Winkel zueinander parallel zum Boden wuchsen.

Bevor sie darüber nachdenken konnte, hob er sie hoch und setzte sie auf die Ausbuchtung, die sich vielleicht einen Meter über dem Boden befand.

»Was macht Ihr …« Erschrocken klappte sie den Mund wieder zu, als er ihr einen Blick zuwarf.

»Treibt es nicht so weit, dass ich Euch bestrafen muss, Miss Keating.« Er zog ihre Beine auseinander und schob ihre Röcke hoch. »Ich glaube, dieses kleine Zwischenspiel wird schon aufregend genug sein. Und nein, es ist keine Strafe. Es ist nur der zweite Teil der Demonstration, mit der ich im Schloss begonnen habe.«

Ah ja. Er hatte ja gesagt, als er diesen Gummi-Dildo aus ihr herausgezogen hatte, dass dies nur der erste Teil einer Demonstration gewesen war. Jetzt folgte also der zweite Teil.

Er hatte sie doch bereits von hinten genommen. Dass es ihr Lust bereitet hatte, änderte nichts an der Tatsache, dass es gegen ihren Willen geschehen war. Was hatte er denn noch für Unwürdigkeiten mit ihr vor?

Er zog seine Handschuhe aus, löste seine Krawatte und zerriss sie der Länge nach, sodass er einen langen, schmalen Streifen in der Hand hielt. Dann ging er um den Baum herum, legte ihr die Arme hinter dem Rücken um den massiven Baumstamm und band ihre Handschellen mit dem Stoffband zusammen. Er zog es ganz fest; sie konnte ihren Oberkörper kaum bewegen. Das zweite Band zerriss er noch einmal in zwei Teile, um damit ihre Oberschenkel an die Äste zu fesseln, auf denen ihre Beine lagen.

Er setzte seinen Hut ab und legte ihn auf den Felsblock. Dann holte er aus der Jackentasche einen kleinen Gummiball, den er aus der schwarzen Kiste genommen hatte.

»Öffnet den Mund, Miss Keating«, befahl er.

Sie starrte ihn an.

Ohne ihre Reaktion abzuwarten, öffnete er ihren Mund gewaltsam und schob den Ball hinein. Er füllte ihren Mund aus und drückte die Zunge nach hinten, sodass sie auf keinen Fall sprechen konnte, selbst wenn sie die Frechheit besessen hätte, es zu versuchen.

Er löste auch ihre Krawatte und zerriss sie. Eines der Bänder legte er um den unteren Teil ihres Kopfes, um den Ball zu fixieren. Mit dem anderen verband er ihr die Augen.

Sie spürte seine Hände an ihrem Spenzer. Er knöpfte ihn auf, dann schob er ihre Röcke und Unterröcke so weit hoch, wie es ging, und zog den Schlitz ihrer Unterhose auseinander. Sie spürte seine Finger umso intensiver an ihrem Geschlecht, weil sie nichts sehen konnte; die Erregung, die sie während des Rittes empfunden hatte, überwältigte sie erneut.

In wortlosem Flehen bäumte sie sich auf.

Er sagte: »Es tut mir leid, aber ich werde jetzt ins Schloss zurückkehren, um ein schönes langes Bad zu nehmen und mir den Staub ein wenig abzuwaschen. Aber vielleicht tut Euch ja einer der anderen Gentlemen den Gefallen.« Metall klickte, und Caroline erkannte entsetzt, dass ein Schloss geöffnet wurde.

Wild schüttelte sie den Kopf, als er das schwarze Herz an ihr Halsband hängte. Er achtete gar nicht darauf, sondern schob zwei Finger in sie hinein, um die Stahlkugeln herauszuholen. »Wir wollen doch nicht, dass Ihr es zu sehr genießt«, sagte er. Dann hörte sie, wie sich seine Schritte entfernten.

Sie lauschte und versuchte sich vorzustellen, wo er war und was er tat. Sie hörte Leder ächzen, als er sich in den Sattel schwang, dann schnalzte er leise mit der Zunge, und sie hörte, wie sich der Hufschlag entfernte.

Wie wild zerrte Caroline an ihren Fesseln und versuchte vergeblich zu schreien. Er wird mich nicht so lange hier allein lassen, dachte sie verzweifelt. Er versucht nur, mir eine Lektion zu erteilen.

Es war eine dramatische Lektion. Er hatte ihr nicht nur gezeigt, dass er absolute Macht über sie besaß, sondern auch, dass es ihm egal war, wenn andere Männer mit ihr intim wurden. Sie kam sich vor wie Reenie Fowls, die mit gespreizten Beinen auf der Treppe gelegen hatte, sodass jeder geile Bock sie missbrauchen konnte – nur in Reenies Fall hatte sie in ihrer Bewusstlosigkeit nichts von der Entwürdigung mitbekommen.

Tränen traten Caroline in die Augen, aber die Augenbinde saugte sie auf, bevor sie ihr über die Wangen rinnen konnten. Sie zitterte am ganzen Leib.

Als sie einen leisen Plumps hörte, erstarrte sie. Bitte, lass es Rexton sein. Bitte …

Irgendwo rechts von ihr miaute eine Katze. Anscheinend war diese graue Katze, die sie gelegentlich umherstreifen sah, auf einen Ast gesprungen.

Offensichtlich saß sie ganz dicht neben ihrem Kopf, denn sie spürte ihre Wärme, und ein leise raspelndes Geräusch sagte ihr, dass sie ihr Köpfchen an der rauen Rinde des Baums rieb. Sie begann zu schnurren, und Caroline fühlte sich durch ihre Anwesenheit seltsam beruhigt. Wenigstens einer kümmert sich um mich, dachte sie.

Nach einer Weile miaute die Katze wieder, als wolle sie sich verabschieden, und dann war sie weg.

Caroline fühlte sich auf einmal ruhiger und stärker. Sie brauchte keine Angst zu haben. Rexton würde bald zu ihr zurückkommen. Das musste er ja.

Aber er kam nicht. Die Zeit dehnte sich, und es kam ihr vor, als wäre sie schon eine Ewigkeit hier. Der hilfreichste Hinweis war das Licht, das durch ihre Augenbinde drang. Es wurde immer schwächer, während die Sonne langsam hinter den Bergen unterging. Die Luft wurde kühl, und die Vögel begannen ihr Abendkonzert.

Jetzt dämmerte es schon, und bisher hatte sie noch niemand belästigt. Aber das Nemeton lag natürlich auch tief verborgen im Wald, und anscheinend war der Ort vielen gar nicht bekannt.

Rexton wusste, dass hier niemand zufällig vorbeikommen würde, dachte sie. Er hatte ihr nur ein wenig Angst einjagen wollen.

Und dann hörte sie Hufgetrappel. Er kam zurück. Gott sei Dank, er kam zurück.

Er sprang vom Pferd, und kurz darauf hörte sie seine Schritte, die im Gras auf sie zukamen.

Ihre Kopfhaut prickelte. Warum ging er so langsam? Es kam ihr so vor, als ob er sie von Kopf bis Fuß betrachten würde, wie sie gefesselt, geknebelt und mit weit gespreizten Beinen auf den Ästen saß … als ob er sie zum ersten Mal sähe.

Die Vorahnung verstärkte sich, als er näher kam. Rexton hatte einen bestimmten Geruch, er roch warm und angenehm. Der Mann, der jetzt zwischen ihren Beinen stand, roch erdiger, schärfer. Sie musste an eine Scheune denken – oder an den Stall.

Er drückte ihre Brust, und sie spürte, dass er feste Lederhandschuhe trug. Fingerlose Handschuhe.

Gott, nein, dachte sie, als er seine Hose aufknöpfte. Das raue Leder der Handschuhe rieb über die Innenseiten ihrer Oberschenkel. Das kann nicht sein. Bitte, das darf nicht sein.