Nach Vollendung meines dreißigsten Dienstjahres in einem hochherrschaftlichen Haushalt halte ich nun inne und blicke zurück auf mein Leben. Neben meinem persönlichen Geheimrezept für Stiefelwichse (unverzichtbares Handwerkszeug eines jeden Kammerherrn) und der unfehlbaren Methode, Weinflecken aus Samt zu entfernen (was gemeinhin als unmöglich gilt - ein weitverbreiteter Irrtum), enthalten meine Erinnerungen auch einige wenige weise Erkenntnisse, ein paar leidvolle Erfahrungen und viele interessante Geschichten.

Zu meinem Bedauern war ich meinem Beruf, ja, meiner Berufung, in einem solchen Maß ergeben, dass ich keine Nachkommen besitze, in deren Hände ich mein gesammeltes Lebenswerk legen könnte. Daher habe ich mich entschlossen, mein Wissen niederzuschreiben und das Ergebnis meiner Bemühungen all jenen jungen Männern zu widmen, die sich in einem vornehmen Haus zu verdingen gedenken. In vielerlei Hinsicht handelt es sich bei ihnen um meine Söhne.

Und so greife ich zur Feder ...