26. Kapitel
Die Geisterjäger strömten in ihren rivalisierenden Fraktionen angeführt von Jackie und Alan ins Geschäft. Mit freudigen Ausrufen, die mehr der Wärme und der Vielzahl hübscher Kleider galten als der Gegenwart von irgendetwas Gespenstischem, machten sie sich munter über Cherishs Teetabletts her. Francesca’s Fabulous Frocks war rappelvoll.
Jackie streckte ihre beachtlichen Arme aus. »Ah, ich spüre, dass Sie hier eine Aura haben«, sagte sie zu Frankie. »Auch nehme ich Groll und großes Unglück wahr. Die Geister sind gegen ihren Willen hier. Sie fühlen sich gefangen. Sie wollen frei sein. Sie hatten wohl nicht etwa einen Dilettanten hier, der mit einer Amateur-Séance herumgemurkst hat, wie?«
»Äh, nein, wohl kaum«, schwindelte Frankie geschwind.
»Gut.« Jackie spitzte die Lippen. »Denn die können sehr gefährlich sein. Wirklich überaus gefährlich. Und schrecklich verstörend für die Geister. Sie wissen kaum, wie ihnen geschieht, und finden sich dann irgendwo wieder, wo sie gar nicht sein wollen, können nicht ins Jenseits zurück und werden dann, tja, widerspenstig und lästig.«
Wem sagst du das?, dachte Frankie. Sie lächelte. »Warum um Himmels willen sollte ich denn eine Séance abhalten? Es spukt ganz bestimmt nicht in meinem Geschäft.«
Sie hatte nicht vor, in Sachen Maisie Fairbrother irgendetwas zuzugeben. Nun, zumindest nicht, solange nicht alles total in die Hose ging und sie schließlich aus irgendeinem Grund vor Gericht gestellt würde und unter Eid aussagen müsste. Dann wäre es möglicherweise nicht zu vermeiden. Aber sie wollte doch sehr hoffen, dass es dazu nicht kommen würde.
Frankie lächelte mit einem mädchenhaften Gesichtsausdruck der Sorte »Was ist das denn hier alles für ein Unfug?« und sagte: »Nein, ernsthaft, dieser Spuk-Nonsens beruht doch höchstwahrscheinlich nur auf irgendeinem albernen Dorfklatsch.«
»Oh, ich kann Ihnen versichern, es steckt sehr viel mehr dahinter. Ich stimme Jackie zu – hier ist eindeutig etwas«, sagte Alan. »Die Empfindung des Unmuts ist sehr deutlich. Wie Jackie würde auch ich sagen, Sie haben einen oder mehrere Geister hier, die gegen ihren Willen hergebracht wurden und erlöst werden wollen.«
Frankie atmete tief aus. Allem Anschein nach kannten sich Jackie und Alan in Gespensterangelegenheiten sehr viel besser aus als Maisie Fairbrother. Was natürlich nicht viel zu heißen hatte.
»Okay«, sagte Frankie langsam, »also nur mal angenommen, es gäbe hier Geister – was ich nach wie vor bestreite –, aber nur mal angenommen, und nur mal angenommen, sie wollten zurück … tja, woher auch immer Geister so kommen, wäre das dann etwas, was Sie in die Wege leiten könnten?«
»Oh ja«, sagte Jackie begeistert. »Wir schicken die unglücklichen Untoten immer ins Jenseits zurück. Das gehört zu unseren lohnendsten Einsätzen.«
Frankie verspürte ein leises Aufflackern von Hoffnung.
Die Gruppen aus Winterbrook und Willows Lacey standen schweigend hinter ihren Anführern. Bis jetzt hatte es noch keinerlei Kopfzurückwerfen oder Aufjaulen oder Pendelkreiseln gegeben. Ziemlich beeindruckend.
»Was ich nun anregen möchte, klingt vielleicht ein bisschen radikal.« Jackie sah Alan mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Aber da die Präsenz, die sich hier präsentiert, dermaßen stark ist, würde ich vorschlagen, mit vereinten Kräften zu arbeiten.«
Alan spitzte die Lippen. »Nun, wir haben allerdings sehr unterschiedliche Methoden. Doch ja, es erscheint sinnvoll, ausnahmsweise eine gemeinsame spirituelle Reinigung vorzunehmen. Aber nur, solange wir gleichberechtigt arbeiten. Kein Chef-Gehabe?«
»Absolut.« Jackie nickte mit ihrer Pudelmütze und wandte sich an die hinter ihr versammelten Geisterjäger. »Also – oh bitte, meine Damen, Finger weg von den Kleidern! Wir sind schließlich nicht wegen der Textilien hier!«
Mit betretenen Gesichtern schlichen mehrere Frauen von den Kleiderstangen fort.
»Brave Mädchen. Also …«, Jackie sah ganz aufgeregt aus, »wir arbeiten mit den Leuten aus Willows Lacey zusammen. Alan und ich übernehmen gemeinsam die Führung. Ihr müsst all eure Schwingungen an uns beide senden, damit es klappt. Ich wünsche kein Gezanke!«
Alle nickten folgsam mit ihren Wollmützen.
»Also«, Alan strahlte Frankie an, »wenn Sie und die Teedame uns nun allein lassen und auf dem Weg hinaus die Ladentür absperren könnten, gehen wir gleich ans Werk.«
»Nein, ganz bestimmt nicht.« Frankie sah ihn finster an. »Ich sperre gerne ab, damit niemand anders hereinkommt und von diesem heillosen Unfug nichts nach draußen dringt und mir das Geschäft ruiniert, aber ich gehe nirgendwohin. Ich bleibe hier.«
»Aber«, Jackie sprach laut und langsam wie mit einem leicht begriffsstutzigen Kind, »wenn Sie hier sind, funktioniert es womöglich nicht. Die Geister könnten sich an Ihnen stören.«
Oh nein, das werden sie nicht, dachte Frankie.
Sie schüttelte den Kopf. »Da ich nicht daran glaube, dass hier überhaupt Geister sind, werden sie sich auch gewiss nicht an mir stören. Vielleicht wäre es jedoch besser, wenn Cherish geht. Ich möchte sie nicht verängstigen.«
»Ich fürchte mich nicht, Liebes«, sagte Cherish beherzt. »Ich finde es ziemlich spannend.«
»Nein, wirklich«, sagte Frankie. »Bitte, Cherish. Pack dich wieder warm ein, geh Brian mit den Blumen helfen und frag doch bitte Dexter, ob er herüberkommen und mir beistehen könnte.«
Bei der Vorstellung, Brian zu helfen, hellte Cherishs Miene sich auf. »In Ordnung, Liebes. Bin schon unterwegs.«
Nachdem Cherish sich warm eingemummelt hatte, über das schneebedeckte Kopfsteinpflaster zu Brian und dem Blumenkiosk hinübergeschlittert war und Dexter ihren Platz in der Boutique eingenommen hatte, legten Alan und Jackie ihre Daunenjacken ab und begannen, um die Kleiderstangen herumzugehen.
Unter den versammelten Wollmützen richteten sich zahlreiche Augen lüstern auf Dexter.
»Ich bitte um Konzentration, meine Damen!«, mahnte Jackie.
Frankie kicherte.
»Cherish hat mich ins Bild gesetzt«, flüsterte Dexter und zog sich neben Frankie auf die Theke. »Sie denkt natürlich, das ist alles absurder Quatsch, aber sie weiß ja schließlich nicht, was wir wissen. Was hältst du von diesen Leuten?«
»Sie scheinen von Geistern wirklich etwas zu verstehen, mehr als Maisie jedenfalls – was nicht allzu schwer sein dürfte –, und bis jetzt haben sie weder herumgejault noch Pendel geschwungen oder Kerzen angezündet oder so was. Ich bin ziemlich beeindruckt.«
»Aber ob sie auch Ernie beeindrucken?«
»Oh, das hoffe ich doch. Ich will natürlich, dass alle Geister wieder heimkehren, aber für Ernie ist es besonders wichtig.« Sie schaute zu Jackie hin. »Wie bitte?«
»Ich habe nur um etwas Stille gebeten, wenn Sie nichts dagegen haben. Nicht schwätzen. Wenn Sie schon darauf bestehen, hierzubleiben, muss ich Sie wirklich bitten, leise zu sein.«
»Ganz schön autoritär«, flüsterte Dexter. »Warum sind all diese Geisterleute immer so herrisch?«
»Pst!«, mahnte Jackie streng.
Frankie und Dexter sahen einander an und bemühten sich, nicht laut zu kichern.
»Natürlich«, sagte Alan, »wäre das Ganze bei Nacht sehr viel effektiver. Im Dunkeln. Bei Tageslicht hat sich mir noch nie ein Geist materialisiert.«
»Na, da sind wir ihm um einiges voraus«, flüsterte Dexter.
»Pst!«, zischte Jackie, die noch immer umherwanderte.
Plötzlich blieb Alan bei den Umkleidekabinen stehen und berührte die Vorhänge. »Hier spüre ich etwas. Oh ja, eindeutig. Wenn du hier bist, gefangene Seele, dann gib uns ein Zeichen. Wir kommen in Freundschaft und wollen dir helfen.«
»Äh, ja«, warf Jackie rasch ein, die hinter ihrem Rivalen offenbar nicht zurückstehen wollte. »Wir wissen, dass du unglücklich bist. Wir wollen dir zu einem friedlichen und mühelosen Hinübergehen verhelfen. Wir haben die spirituellen Kräfte, um dies zu bewirken.«
Es herrschte absolute Stille. Dann zuckten die Vorhänge.
»Kuckuck, ihr Süßen!« Noch immer in voller Weihnachts-Montur kam Jared herausgetänzelt. »Ihr habt mich gefunden! Und sosehr ich all diese Kleider auch liebe, wäre ich wirklich froh, jetzt von hier wegzukommen. Ich langweile mich.«
Jackie und Alan starrten ihn mit offenen Mündern an.
»Was meinst du«, flüsterte Dexter, »sind sie so geschockt, weil sie einen Geist vor sich haben oder wegen seiner Aufmachung?«
»Letzteres.« Frankie gluckste.
»Ähm …« Jackie räusperte sich.
Die restliche Gruppe gaffte einfach nur.
Alan tat einen Schritt auf Jared zu. »Hab keine Angst. Ich sehe, du bist ein ruheloser Geist. Wir sind hier, um dich zu erlösen.«
»Ach, wie entzückend, ihr Süßen!« Jared klatschte in die Hände. »Ich kann es kaum erwarten.«
»Und ich auch nicht.« Hinter den Kleidern der Achtzigerjahre-Abteilung trat Bev hervor.
»Oh du lieber Himmel!« Alan war ganz aus dem Häuschen vor Begeisterung. »Das ist der wundervollste Tag meines Lebens!«
»Das kann ja alles sein«, sagte Bev mit strenger Miene, »aber wenn ihr uns wieder in unsere andere Welt bringen könnt, dann beeilt euch doch bitte ein bisschen.«
Jackie sah aus, als hätte sie am liebsten an Ort und Stelle einen Freudentanz aufgeführt.
Die übrigen Geisterjäger glotzten einfach nur.
»Läuft gut«, zischte Frankie Dexter zu.
»Also, ihr ruhelosen Geister.« Jackie räusperte sich. »Unsere Gedanken sind mit euren im Einklang. Unsere Wünsche sind eure Wünsche. Unsere Kräfte sind mobilisiert und bereit, euch zu helfen. Jeder hier will, was ihr wollt, nämlich euch auf eure letzte Reise schicken. Nicht wahr, Freunde?«
Die versammelten Geisterjäger umarmten sich gegenseitig vor Freude und nickten einstimmig mit ihren Wollmützen.
Alan beugte den Kopf und schloss die Augen.
»Betet er?«, erkundigte sich Dexter.
»Keine Ahnung, aber ich schon.« Frankie seufzte. »Doch immer noch kein Zeichen von Ernie. Vielleicht ist er einfach noch zu neu, um so hervorzutreten.«
»Ruhelose Geister. Unglückliche Seelen«, intonierte Alan. »Ich fühle euer Elend, hier in irdischen Banden gefangen zu sein. Ich durchtrenne diese Bande. Jetzt!«
»Und ihr sollt frei sein!« Jackie machte mit den Armen eine große Geste nach Art von Freddie Mercury. »Frei, um zurückzukehren, woher ihr gekommen seid!«
»Geht jetzt!«, sagte Alan bestimmt. »Verlasst uns und geht! Für immer!«
Jared stieß einen spitzen Schrei aus, winkte Frankie auf Wiedersehen und verschwand dann mit sich immer mehr entfernender Stimme in einer mit funkelnden Sternen durchsetzten bunten Ätherspirale.
»Lieber Himmel!« Dexter schluckte.
»Und jetzt ich!« Bev wirkte ungeduldig. »Nur nicht trödeln.«
»Ja – geh und sei frei!«, rief Jackie laut. »Ruhe in Frieden auf immer und ewig!«
Und auch Bev winkte und lächelte ihnen zu und entschwand spiralförmig nach oben in demselben prachtvoll glitzernden Nebel, der das Geschäft erfüllte.
Frankie war sprachlos.
Wie konnte das so einfach sein? Ach, Ernie wäre begeistert.
Jackie und Alan sahen einander an und atmeten tief aus. Die versammelten Geisterjäger strahlten einfach nur.
»Aber«, schnaufte Alan, sichtlich erschöpft, »ich habe noch immer den Eindruck, dass …«
»Noch etwas oder jemand anders da ist?«, murmelte Jackie. »Ich auch, Alan. Kommt, unglückliche Geister – zeigt euch und lasst uns euch erlösen!«
Die Kleider aus den Sechzigerjahren begannen zu wogen und zu tanzen.
»Bitte, Gott – oder wer auch immer –, lass sie Ernie erwischen«, flüsterte Frankie.
»Ach herrje.« Alan zuckte zurück, als Gertie, trotz des Sonnenblumenkleides noch immer sehr grau und welk, ihn einfältig anlächelte. »Oh.«
Jackie, die sichtlich versuchte, sich ihr Entsetzen nicht anmerken zu lassen, schluckte. »Willkommen, lieber Geist. Lass uns dich auf die andere Seite zurückschicken.«
»Gut.« Gertie nickte. »Das wäre nett, vielen Dank auch. Ich hatte eine schöne Zeit hier, aber wie die anderen finde ich, genug ist genug, und ich möchte das hübsche Kleid und die Schuhe, die ich gekriegt habe, endlich meinem alten Herrn zeigen.«
»Und ich auch.« Ruby kam zwischen den Kleiderständern hervorgeschlüpft. »Ich auch! Ich will auch fort!«
»Gütiger Gott!« Alan klatschte in die Hände. »Das ist ja noch besser als damals in Marchants Abbey. Da hatten wir nur zwei Geister und dachten schon, wir hätten das große Los gezogen.«
»Wir hatten drei Geister in Marchants Abbey«, brüstete sich Jackie. »Nicht wahr, Jungs und Mädels?«
Die versammelten Wollmützen aus Winterbrook nickten selbstgefällig.
»Für Prahlerei ist das jetzt nicht der passende Augenblick«, meinte Alan gereizt. »Wir müssen diese Damen wieder an einen glücklicheren Ort schicken und sie von ihren irdischen Banden befreien.«
Es folgten in etwa dieselben Worte, Gesten und Beschwörungen wie zuvor.
Erneut wirbelte der Nebel, tanzten und funkelten die Sterne, zog der Äther seine Spiralen.
Und unter fröhlichen Abschiedsrufen schwanden Ruby und Gertie dahin.
»Weißt du«, sagte Dexter leise, als sich der Äther wieder lichtete, »ich glaube, Gertie wird mir richtig fehlen.«
Frankie seufzte. »Ich weiß. Es ist albern, aber ich werde sie alle vermissen.«
»Na bitte.« Erschöpft, aber sehr zufrieden mit sich selbst nickte Jackie Frankie zu. »Keine Geister in diesem Geschäft, wie? Nun, ich muss sagen, das war eine sehr beeindruckende Sitzung, Alan. Vielen Dank für deine Unterstützung.«
»Kein Problem.« Mit hochrotem Kopf wirkte Alan so aufgeplustert wie ein Truthahn. »Eine großartige Gemeinschafts-aktion, Jackie, über die wir bei unseren Zusammenkünften sicher noch lange sprechen werden.«
Frankie, noch immer leicht benommen, holte tief Luft. »Nun, ähm, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll … Äh, offenbar hatten Sie Recht und ich Unrecht. Danke, dass Sie, öhm, die Geister erlöst haben, aber ich bin sicher … tja, also ich meine, da muss noch einer sein …«
Jackie lachte laut auf. »Innerhalb von dreißig Sekunden vom Skeptiker zum Experten geworden, was? Immer dasselbe. Nein, jetzt sind alle fort, meine Liebe. Ich spüre keinerlei Präsenz mehr, du etwa, Alan?«
»Nein, nicht die Spur. Kein Geistwesen weit und breit. In Ihrem Geschäft spukt es nicht mehr. Obschon ich sagen muss, es war eine der lebhaftesten Manifestationen, die ich je beobachtet habe. Natürlich werden wir diese Sache für uns behalten. Unsere Gesellschaft steht bei allen Aktivitäten unter dem Eid der Verschwiegenheit.«
»Absolut«, bestätigte Jackie und schob ihre stämmigen Arme wieder in ihren Daunenmantel. »Wir könnten nicht tun, was wir tun, wenn die Leute darüber tratschen würden. Wir werden also nichts darüber verlauten lassen, und Sie brauchen nicht länger zu befürchten, dass Leute in Angst und Schrecken versetzt werden, wenn sie hierherkommen, um Kleider zu kaufen.«
»Ich glaube eigentlich nicht, dass das je der Fall war«, sagte Frankie empört, »aber sind Sie sicher, dass keiner mehr hier ist? Wirklich sicher?«
Die gesammelten Geisterjäger drängten, sichtlich begeistert von der erfolgreichen morgendlichen Darbietung, zur Tür hinaus.
»Mein liebes Mädchen«, sagte Alan nun aufgeplustert bis zum Gehtnichtmehr. »Sie haben gerade mit angesehen, was wir bewirken können. Wir haben all Ihre erdgebundenen Geister erlöst. Noch dazu bei hellem Tageslicht.«
»Ja«, sagte Frankie im Plauderton. »Wie kommt das denn eigentlich? Warum müssen Geistererscheinungen und Austreibungen bei Nacht stattfinden? Wenn es an einem Ort spukt, dann spukt es dort doch rund um die Uhr, tagein, tagaus. Dann sind die ganze Zeit über Geister da. Geister können doch gar nicht wissen, ob es dunkel ist oder hell, Morgen oder Abend, oder? Die spuken eben einfach. So wie offenbar auch die in meinem Geschäft. Doch in diesen Fernsehsendungen über Spukhäuser sieht man die Geisterdetektive nie an einem schönen Sommertag auf Streifzug gehen, nicht wahr?«
»Tja, äh, nein«, sagte Alan von oben herab. »Wohl eher nicht. Aber wir distanzieren uns natürlich von der kommerziellen Seite dieser Dinge.«
»Also ist all dieses Mitternachtsbrimborium im Grunde nur Effekthascherei, oder wie?«
»Nein, gewiss nicht.« Jackie sah leicht betreten drein. »Es schafft nur die passende Atmosphäre, das ist alles.«
Frankie lächelte. »Schon gut, war ja nur eine Frage. Und sind Sie beide wirklich ganz sicher, dass kein Geist mehr hiergeblieben ist?«
Alan plusterte sich erneut auf. »Wie Sie gesehen haben, sind wir in allen spirituellen Belangen äußerst kompetent – Sie glauben doch wohl nicht allen Ernstes, ich würde nicht merken, wenn eine Präsenz zurückgeblieben wäre?«
»In der Tat«, echote Jackie. »Ihr Geschäft ist nun geistermäßig blitzeblank. Und ich für meinen Teil könnte jetzt ein schönes heißes Bad und ein Erdnussbutterbrötchen vertragen.«
»Klingt gut, finde ich«, meinte Alan schmunzelnd.
Und die Tür schloss sich hinter ihnen.
Bestürzt sahen Dexter und Frankie einander an.
»Verflixt und zugenäht!« Mit finsterer Miene erschien Ernie auf seinem alten Posten neben den Fünfzigerjahre-Kleidern. »Wie es aussieht, habe ich den Anschluss verpasst – verflixt noch mal – schon wieder!«