109.
Jim Keenan war vor zehn Minuten im St. Thomas eingetroffen – er war zufällig in der Nähe gewesen, in der Waterloo Station, als Helen anrief. Man hatte sie gerade erst geröntgt, und was sie ihm erzählte, war ein wirres Durcheinander. Trotzdem versuchte er sein Bestes, schlau daraus zu werden.
»Sie müssen langsamer sprechen«, sagte er zu ihr. »Wenn ich Sie recht verstanden habe, hat jemand Sie niedergeschlagen und ist eine Treppe hinuntergeflohen …«
»Sie müssen richtig zuhören«, unterbrach Helen ihn ungeduldig. »Sein Name ist Christopher Wade, aber das ist jetzt nicht wichtig.«
»Ein Angriff auf eine Polizeibeamtin ist wichtig«, sagte Keenan.
»Aber nicht jetzt.«
»Und was wollen Sie mir sagen? Dass Allbeury in die Morde verwickelt ist, aber nicht direkt?«
»Ich sage, dass er versucht hat, mir etwas zu erzählen, was Novak nicht hören sollte. Wahrscheinlich deshalb, weil er meint, dass Novak und vielleicht auch seine Frau etwas damit zu tun haben.«
»Also geht es hier immer noch größtenteils um ein Bauchgefühl?«, fragte Keenan.
»Wahrscheinlich«, sagte Helen, »nur dass es jetzt offenbar nicht mehr nur mein Bauchgefühl ist, sondern auch Allbeurys. Und wenn Sie sein Gesicht gesehen hätten, hätten Sie gewusst, dass dort etwas Schlimmes vor sich ging – etwas Neues, verstehen Sie?«
Man hatte sie in ein Krankenzimmer gelegt und ihr ein Mittel gegen die Schmerzen gegeben. Allmählich wurden ihr die Augenlider schwer.
»Mit ›schlimm‹«, sagte Keenan, der befürchtete, dass sie gleich einschlief, »meinen Sie, dass jemand in Gefahr ist?«
»Vielleicht.« Helen nickte. »Und wenn ich könnte, wenn ich nicht wegen dieses verdammten Beins hier liegen müsste, wäre ich jetzt unterwegs zu Novaks Wohnung. Dann würde ich noch einmal in die Detektei fahren, und wenn ich auch dort niemanden anträfe, würde ich versuchen, Allbeury wieder zu finden.«
Keenan zog sein Notizbuch hervor. »Adressen?«
Helens Augen schlossen sich. »Andererseits«, sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen, »liegt die Sache jetzt in Ihren Händen, und dieses Zeug bringt meinen Kopf gerade sehr angenehm zum Summen …«
Keenan legte ihr eine Hand auf den Arm.
»Geben Sie mir die Adressen, Helen.«