108.
Novak war zuerst bei Clare. Er setzte sich schweigend neben seine Frau und legte die Arme um sie, zart und beschützend. Auf ihrem Gesicht lag ein schimmernder Schweißfilm, deutlich zu sehen im Licht der Straßenlaternen. Dennoch zitterte sie.
»Dir ist kalt«, sagte er, zog seine Lederjacke aus und legte sie ihr um die Schultern.
Sie lächelte ihn an. Dann verzerrte ein Krampf ihr Gesicht.
Er begriff.
»Das Baby?«, fragte er und versuchte, seine Panik zu unterdrücken.
Sie antwortete nicht, schaukelte nur schmerzerfüllt vor und zurück.
Novak drehte sich zu Allbeury um, der wartend hinter ihnen stand. »Kannst du einen Krankenwagen rufen? Ich hab mein Handy vergessen.«
»Gleich«, sagte Allbeury.
»Sofort«, sagte Novak. »Geh in ein Restaurant.«
»Einen Moment.« Allbeury kam von hinten um die Bank herum und setzte sich auf Clares andere Seite. »Wo ist Lizzie?«, fragte er.
»Robin, sie muss ins Krankenhaus!«, sagte Novak und zog sie dichter an sich.
Clare lächelte wieder.
»Wo ist sie, Clare?«, fragte Allbeury.
»Lass sie in Ruhe, du Mistkerl«, sagte Novak, »und hol Hilfe.«
Clare wandte sich Allbeury zu.
»Lizzie ist im Büro«, sagte sie.
»In welchem Büro?«, fragte Allbeury.
»In unserem«, sagte sie.
Allbeury stand auf, das Handy in der rechten Hand, und wählte die Notrufnummer.
»Ich sage es ihnen auf dem Weg zum Auto«, verkündete er und lief los.
Novak drehte sich zum Shad Tower um, der schimmernd in die Dunkelheit ragte und die umgebauten Werftschuppen wie Zwerge aussehen ließ. Dann blickte er in Richtung Tower Bridge und sah unzählige Bremslichter, da die Autos immer noch Stoßstange an Stoßstange standen.
»Es geht schneller, wenn du läufst«, rief er.
Allbeury hob zustimmend die Hand, bog in die Curlew Street ab und war verschwunden.