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Erik Månsson schmiegte sich an ihren Rücken.

»Hallo«, sagte er leise.

Anna zuckte zusammen, spannte jeden Muskel an und versuchte sich zu befreien. Erik legte ihr eine Hand auf den Mund und ein Bein auf die Hüfte. Er hielt sie mühelos fest.

»Pst«, beruhigte er. »Nicht schreien.«

Anna zitterte. Sie kriegte kaum Luft. Erik nahm die Hand von ihrem Mund und strich ihr vorsichtig über die Wange.

»Dir war doch klar, dass ich zurückkomme«, sagte er. »Dass ich dich nicht mit dem Kerl allein lasse.«

»Wo … wo ist Lukas?«

»Er schläft. Weck ihn nicht auf. Jetzt gibt es nur noch uns, dich und mich.«

Erik drückte ihr etwas Kaltes, Hartes auf die Lippen, den Stößel des Mörsers.

»Was hast du mit Lukas gemacht?«

»Er war sehr verständnisvoll«, sagte Erik. »Er hat eingesehen, dass wir füreinander bestimmt sind. Er hat sich zurückgezogen. Lukas will, dass du glücklich wirst, und er weiß, dass das nur auf eine Art möglich ist.«

Anna unternahm einen weiteren Versuch, sich zu befreien, aber Erik war darauf vorbereitet. Er drückte sie an sich. Sie biss, schrie und wand sich. Er musste mehr Kraft aufbieten und Anna zum Schweigen bringen, wie er es bei Kathrine getan hatte. Der Kampf erregte ihn.

»Ich habe es deiner Mutter gesagt, und ich sage es jetzt dir. Sei still. Jetzt bestimme ich, nicht du. Willst du deine Tochter zur Waise machen, dann bitte. Ich warne dich kein weiteres Mal. Haben wir uns verstanden?«

Er beugte sich vor und starrte ihr in die aufgerissenen Augen.

»Ich habe gefragt: Haben wir uns verstanden?«

Sie blinzelte als Antwort.

»Gut.«

Er ließ los, und Anna atmete tief durch. Erik ließ den Stößel an ihrem Körper entlanggleiten.

»Ich hatte alles vorbereitet«, sagte er. »Ich war am Vormittag schon einmal dort, um ein Seil in einer Spalte unterhalb des Felsvorsprungs zu befestigen und mit einem Stein zu tarnen. Ich bin höchstens zwei oder drei Meter gefallen und konnte dann um den Kamm herumklettern. Dann bin ich gemächlich nach Arild spaziert und habe mir dort ein Taxi genommen. Ich war lange vor euch hier. Deine Mutter war so nett, mir ihre Schlüssel zu überlassen.«

Er berührte mit dem Stößel ihr Geschlecht. Ihr Ekel war so stark, dass sie sich beinahe übergeben musste.

»Ich glaube, deine Mutter mochte mich«, fuhr Erik fort. »Jedenfalls hatte ich das Gefühl. Schade, dass es so gekommen ist.«

Er fuhr mit dem Stößel über Annas Bauch und liebkoste ihre Brüste, presste sich an sie.

»Meine Mutter sagte immer, was sich gut anfühlt, ist auch gut.«

»Lukas«, stammelte Anna. »Was hast du mit ihm gemacht?«

»Er schläft. Und du kannst nichts daran ändern. Wenn du um Hilfe schreist, weckst du deine Tochter. Dann muss ich sie auch zum Schweigen bringen.«

Er beugte sich über Anna und ließ den Mörserstößel vorsichtig zu Boden gleiten. Anna hörte, dass er an die Wand rollte.

»Jetzt nehme ich dich«, sagte er ruhig. »Ich nehme dich so, wie du es verdient hast.«

Er setzte sich auf, um seine Hose runterzuziehen. Diesen Augenblick nutzte Anna. Sie warf sich aus dem Bett und war fast schon aus dem Zimmer, als Erik sie am Fußgelenk zu fassen bekam und zu Boden warf. Wimmernd kratzte sie mit den Fingernägeln über den Fußboden und Türpfosten. Erik zog sie mühelos über die Schwelle zurück ins Zimmer, zerrte sie an den Haaren hoch und legte ihr dann eine Hand um den Hals und drückte zu. Sie versuchte, ihn anzuflehen, aber es drang nur ein gurgelndes Geräusch aus ihrer Kehle.

»Schhhh, du weckst ja das Kind. Du musst dich nicht mehr verstellen. Jetzt sind wir beisammen, du brauchst niemandem mehr was vorzuspielen.«

»Bitte …«

»Keine Sorge, ich werde dich schon zum Schreien bringen, wie in dem Video.«

Er schob ihren Oberkörper auf Heddas Bett, blieb stehen und betrachtete ihren von Schluchzern geschüttelten Körper, während er ruhig seinen Gürtel öffnete und aus seiner Hose stieg. Er genoss es maßlos, die Oberhand zu haben.

Anna richtete sich auf den Ellbogen auf und versuchte, sich aus dem Bett zu winden. Erik packte ihre Fußgelenke und zog sie an sich. Anna versuchte, erneut zu entkommen, und er zog sie wieder an sich. Das Spiel ging weiter, bis sie keine Kraft mehr hatte, und ihre Bewegungen nicht mehr zu überzeugen vermochten. Der Kampf war verloren, und sie wusste es. Trotzdem kämpfte sie weiter.

Erik schwindelte vor Erregung. Er ließ sie noch etwas weiter von sich wegkriechen, wollte ihre Hoffnung wecken, damit ihre Enttäuschung umso größer wäre. Als sie es fast geschafft hatte, sich zu befreien, beschloss er, dass jetzt genug gespielt worden war. Er konnte sich nicht länger beherrschen.

»Du weißt, was du willst«, sagte er, packte ihre Fußgelenke und zog sie mit einer raschen Bewegung an sich.

Anna warf sich mit einer letzten Kraftanstrengung herum und schlug ihm den Stößel, den sie vom Boden aufgehoben hatte, auf den Kopf.

Er brach über ihr zusammen, und sie schob ihn beiseite. Auf zitternden Beinen stieg sie aus dem Bett. Er versuchte ebenfalls aufzustehen, schwankte kurz und brach wie ein Boxer nach dem K.-o.-Schlag zusammen.

Anna lief in die Küche und sah Lukas leblos auf dem Fußboden liegen. Sie beugte sich über ihn, strich ihm über das blutige Haar, küsste seine Wange und tastete nach seinem Puls.

Sein Herz schlug noch. Sie sah sich nach dem Telefon um. Es lag auf der Arbeitsplatte. Sie wählte die Notrufnummer mit zitternden Fingern.

»Er ist hier«, schrie sie, als endlich jemand antwortete. »Erik Månsson ist hier. Er hat meinen Mann niedergeschlagen. Er blutet am Kopf. Sie müssen kommen.«

»Würden Sie das bitte wiederholen?«

»Er hatte ein Seil. Karlsson, verständigen Sie Karlsson.«

»Was ist passiert?«

»Ich brauche einen Krankenwagen für meinen Mann, schnell. Er blutet am Kopf.«

»Ist er bei Bewusstsein?«

»Sie müssen sofort kommen.«

»An welche Adresse?«

Anna hörte ein Geräusch aus der Diele, dann schrie ihre Tochter.

»Jetzt!«, schrie sie und warf den Hörer beiseite.

Sie schwankte auf die Diele und machte Licht. Erik hielt Hedda vor sich.