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Erik schrubbte Kathrines Fingernägel mit einer Bürste. Seine Haut war zwar unversehrt, aber sie hatte versucht, ihn zu kratzen. Er spülte jeden Körperteil mit der Handbrause ab, trocknete ihn sorgfältig ab und legte ihn dann in einen doppelten Müllsack. Die Müllsäcke legte er in die Umzugskartons. Anschließend reinigte er flüchtig Badewanne und Waschbecken und duschte rasch.
Wie beseitigte man eine Leiche? Das Einfachste war natürlich, die Körperteile mit Steinen beschwert in einem sicheren Abstand vom Ufer ins Meer zu werfen. Aber dazu brauchte man ein Boot, und selbst wenn er über eines verfügt hätte, hätte er es nicht mit Umzugskartons oder schwarzen Müllsäcken beladen können, ohne Aufsehen zu erregen. Die Küste war nie unbeobachtet. Immer standen Leute am Ufer, die aufs Meer schauten und alles registrierten, was sich am Wasser ereignete.
Eine andere Möglichkeit wäre, auf den Kullaberg zu fahren und die Säcke im Schutz der Dunkelheit von einem Felsvorsprung zu werfen. Aber vermutlich vergingen keine zwei Wochen, ehe sich ein Sporttaucher auf einer Doppelseite der Lokalzeitung über seinen makabren Fund auslassen würde.
Die Müllkippe? Nein. Dort gab es Überwachungskameras, und alle, die auf das Gelände fuhren, wurden registriert.
Musste er die Leiche überhaupt verstecken? Die Hauptsache war doch, sich ihrer zu entledigen, ohne dabei gesehen zu werden.
Er ging ins Treppenhaus und holte den Fahrstuhl nach oben. Dann stellte er die Kartons hinein und fuhr mit ihnen nach unten.
»Oh? Ziehen Sie um?«
Ein hilfsbereiter Nachbar hielt ihm die Haustür auf.
»Nein, ich helfe nur einem Freund.«
Erik trug die Kartons nach draußen und stellte sie ins Auto.
Wie einfach es doch war, wenn man nicht versuchte, etwas zu verbergen. Erik könnte die Kartons einfach vor dem Secondhandladen der Heilsarmee abstellen, aber das wäre vielleicht etwas dummdreist. Es schadete nicht, wenn ein paar Tage vergingen, ehe man die Leiche fand.
Er fuhr spontan nach Norden. Am Margaretaplatsen wurde eine Fassade renoviert. Auf der Straße stand ein großer Müllcontainer. Er fuhr noch eine Weile, dann wendete er und fuhr wieder zurück. Er parkte vor dem Container, öffnete den Kofferraum und nahm die Umzugskartons heraus. Er hob die schwarzen Müllsäcke heraus und ließ sie über die Kante fallen.
Ein älteres Paar ging vorbei. Sie sahen ihn an. Erik lächelte freundlich. Sie erwiderten sein Lächeln. Sie wussten sicher selbst, wie schwer es war, Sperrmüll loszuwerden. Erik stellte die Umzugskartons wieder ins Auto und fuhr davon. Etwas weiter südlich stieß er auf einen Altpapiercontainer, riss die Kartons in kleinere Stücke und schob sie in den grünen Behälter.
Als er zurückkam, hatte jemand seinen perfekten Parkplatz geklaut. Seine Pechsträhne riss einfach nicht ab!