Nudelsalat
Der Ursprung des deutschen Party-Nudelsalates
liegt im Wirtschaftswunder: Ab 1951 wird in der BRD haltbare
Mayonnaise in Tuben angeboten. In den sechziger Jahren befreien
Gemüsekonserven die berufstätige Hausfrau von lästiger Kleinarbeit
in der Küche - die zweite wichtige Voraussetzung für ein Gericht,
dessen einzige Regel scheinbar lautet: keine frischen Zutaten!
(Außer krauser Petersilie!) Zeit also für eine Generalüberholung.
Ab sofort wollen wir bissfeste Nudeln, elegant umhüllt von einer
nur leicht gebundenen, aromatischen Sauce mit vielen frischen
Kräutern.
Die Nudeln: »al dente« kochen, kalt
abschrecken, gut abtropfen. Die Sauce kommt so spät wie möglich
dazu. Nudelsalat darf nicht durchziehen! Sonst saugt er jede
Feuchtigkeit auf, die Nudeln werden glibberig, der Salat
pampig.
Die Sauce: darf nicht zu dick sein.
Mayonnaise ist eine gute Basis, muss aber verdünnt werden - etwa
mit Brühe, Milch oder Orangensaft. Gualtiero Marchesi, der große
Intellektuelle der italienischen Küche, hat den italienischen
Nudelsalat modernisiert. Er verwendet Spaghettini und mariniert die
frisch gekochten, abgeschreckten und gerade noch lauwarmen Nudeln
nur ganz leicht - mit ein paar Tropfen Zitronensaft, manchmal auch
nur mit dem grob gehackten Fruchtfleisch einer abgezogenen Tomate
und mit etwas Olivenöl, Salz und Pfeffer - eine zarte, dezente
Sauce. Dazu kommen fein gehackte Kräuter und gehobelter Bottarga
(getrockneter Rogen von Thunfisch oder Meeräsche). Oder große
Venusmuscheln, die Marchesi roh auslöst, wie Austern, und mit ihrem
Muschelwasser und Petersilie unter die Nudeln mischt. In Vietnam
gibt es einen ganz ähnlichen Kräutersalat mit Reisnudeln - das
Rezept dazu finden Sie auf Seite 181.
Das Grünzeug: muss frisch und knackig sein.
Garen Sie Bohnen, Erbsen oder Möhren ein bisschen kürzer, als es
für eine Gemüsebeilage gut wäre. Außerdem machen sich natürlich
auch gegrillte Lachswürfel, gebratene Hähnchenbrustscheiben oder
Streifen von gekochtem Tafelspitz sehr gut in Ihrem Nudelsalat.
Aber wenn am Wochenende die Sonne scheint und Sie unseren Salat mit
auf eine Grillparty nehmen - dann braucht es keine zusätzlichen
Proteine zwischen den Nudeln.
Neuer Deutscher Wirtschaftswundersalat
• Party-Salat
2 EL Pinienkerne, 1 Eigelb, 2 EL Zitronensaft, 1 TL Senf,
7 EL Brühe oder Wasser, Salz, Pfeffer, 6 EL Olivenöl,
1 Bund Basilikum, 250 g kurze Nudeln, 200 g Möhren,
300 g frische (!) Erbsen (netto bleiben ca. 100 g),
1 EL Olivenöl, 1/2 Gurke, 1/2 Bund Zitronenmelisse,
1 Bund Schnittlauch, krause Petersilie
2 EL Pinienkerne, 1 Eigelb, 2 EL Zitronensaft, 1 TL Senf,
7 EL Brühe oder Wasser, Salz, Pfeffer, 6 EL Olivenöl,
1 Bund Basilikum, 250 g kurze Nudeln, 200 g Möhren,
300 g frische (!) Erbsen (netto bleiben ca. 100 g),
1 EL Olivenöl, 1/2 Gurke, 1/2 Bund Zitronenmelisse,
1 Bund Schnittlauch, krause Petersilie
Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett rösten, bis
sie duften. Mit Eigelb, Zitronensaft, Senf, 3 EL Brühe und je 1
kräftige Prise Salz und Pfeffer in einen Mixer geben. Nach und nach
6 EL Olivenöl untermixen. Blätter von 1 Bund Basilikum dazugeben,
fein pürieren, bis eine cremige grüne Mayonnaise entsteht. Mit 3-4
EL Brühe verdünnen, kräftig abschmecken und in eine Plastikdose
füllen.
Die Nudeln bissfest kochen. Möhren schälen und
schräg in dünne Scheiben schneiden. Erbsen auspulen, zusammen 1-2
Minuten mit je 1 EL Olivenöl und Wasser zugedeckt dünsten, salzen.
Gurke schälen, längs vierteln, Kernhaus herausschneiden, Gurke
würfeln. Die Blättchen der Zitronenmelisse zerzupfen, den
Schnittlauch schneiden. Nudeln, Gemüse und Kräuter in eine große
Plastikdose füllen, vor Ort mit der Sauce mischen - und mit krauser
Petersilie garnieren.
Reisnudelsalat mit frischen Kräutern
• Party-Salat für besondere
Gelegenheiten
250 g runde Reisnudeln (vietnamesische Bun-Nudeln),
1/2 kleiner Kopfsalat, 100 g Sojasprossen,
100 g Gurke, 1 Bund gemischte vietnamesische Kräuter
(z.B. Koriander, langblättriger Koriander, asiatisches
Basilikum, Polygonum, Perillablätter - manchmal
auch als Shisokresse angeboten), für die Sauce:
1 Chilischote, 1 Knoblauchzehe, 1-2 EL Zucker,
2 EL Limettensaft, 4 EL Fischsauce
250 g runde Reisnudeln (vietnamesische Bun-Nudeln),
1/2 kleiner Kopfsalat, 100 g Sojasprossen,
100 g Gurke, 1 Bund gemischte vietnamesische Kräuter
(z.B. Koriander, langblättriger Koriander, asiatisches
Basilikum, Polygonum, Perillablätter - manchmal
auch als Shisokresse angeboten), für die Sauce:
1 Chilischote, 1 Knoblauchzehe, 1-2 EL Zucker,
2 EL Limettensaft, 4 EL Fischsauce
Reisnudeln 10 Minuten in lauwarmes Wasser legen.
Einen großen Topf mit Wasser zum Kochen bringen, Reisnudeln darin
ca. 4 Minuten (oder nach Packungsanweisung) kochen. Die Nudeln
sollen weiß und noch etwas bissfest sein. Abgießen, mit kaltem
Wasser abschrecken und abtropfen.
Kopfsalat und Sojasprossen waschen und trocken
schleudern. Salatblätter in Streifen schneiden. Gurke schälen,
längs halbieren und mit einem Teelöffel entkernen, das
Fruchtfleisch in sehr dünne Scheiben oder in streichholzdicke
Streifen schneiden. Kräuter waschen, trocken schütteln, zupfen und
in Stücke reißen oder sehr grob hacken.
Für die Sauce die Chilischote in feine Ringe
schneiden, Knoblauchzehe schälen und zusammen mit 1-2 EL Zucker im
Mörser zerstoßen. Die Würzpaste mit Limettensaft und Fischsauce
verrühren und mit 2-3 EL Wasser verdünnen. Reisnudeln, Kräuter und
Sauce mischen und sofort servieren. Oder die Zutaten wie oben
getrennt transportieren.
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