Kane
Hüter der Katastrophe

William: Spitzname?

Kane: Trümmer, Pechvogel.

William: Sternzeichen?

Kane: Vielleicht Waage.

William: Lieblingswaffe?

Kane: Ich benutze meistens Präzisionsgewehre. Cameo und ich haben uns da eine Sammlung angelegt. Je weiter ich von meinem Ziel entfernt bin, desto weniger wahrscheinlich gerate ich selbst in eine tödliche Katastrophe.

William: Wonach suchst du bei einer Frau?

Kane: Ich hab die Suche schon vor langer Zeit aufgegeben. Ich bin für niemanden gut, erst recht nicht für jemanden, in den ich mich verlieben könnte.

William: Und von so einer Kleinigkeit lässt du dich aufhalten? Fünf Worte: Du willst es nicht genug. So, Lieblingsessen?

Kane: Alles ohne Schutt, Staub und Angebranntes.

William: Lieblingsoutfit?

Kane: Alles ohne Schutt, Staub und Angebranntes.

William: Dein neuer Spitzname sollte Prinzessin auf der Erbse lauten. Dein Lieblingsmoment bis heute?

Kane: Jedes Mal, wenn einer meiner Freunde sich verliebt und es auf die Reihe gekriegt hat. Das bedeutet, dass es für den Rest von uns auch noch Hoffnung gibt. Vielleicht.

William: Schlimmster Moment?

Kane: Jedes Mal, wenn ich mich aus einer Schlacht raushalten muss, weil es zu gefährlich ist, mich dabeizuhaben.

William: Warum verziehst du dich nicht einfach? Ich würd’s tun.

Kane: Meine Freunde sind mir wichtig.

William: Klar, aber dich selbst solltest du mehr lieben. Das ist meine Philosophie. Irgendwelche Hobbys?

Kane: Sag’s keinem, aber ich zeichne gern. Ich schwöre bei den Göttern, wenn du das irgendwem verrätst, reiße ich eine Seite aus deinem Buch raus. Oh ja, Anya hat mir gesagt, wo sie es versteckt hält.

William: Als könntest du mir damit Angst machen. Du bist nicht der Erste, der mich heute bedroht hat. Nicht mal in der letzten Stunde.

Kane: Anya! Anya, komm sofort hier rein!

[Kurze Unterbrechung, während eine Prügelei ausbricht]

Notiz von William: Wir setzen das reguläre Programm fort, nachdem nun eine Wand in Trümmern liegt und unsere Stühle nur noch Kleinholz sind. Ach ja. Und ich hab gewonnen. Hätte ich jedenfalls, wenn mir nicht dieser Felsbrocken genau auf die Schläfe gekracht wäre.

William: Was sind deine Aufgaben im Haushalt?

Kane: Erstens: Das war ein Unentschieden. Zweitens helfe ich Aeron immer mal beim Putzen.

William: Womit hat er dich bestochen?

Kane: Bestochen? Er hat mich nicht bestochen. Er hat gefragt und ich hab Ja gesagt.

William: Weichei! Unangenehmste Verpflichtung im Haushalt?

Kane: Eigentlich ist mir nichts davon unangenehm. Mit diesen Aufgaben sorgen wir für ein sauberes, funktionierendes Zuhause. Und ein sauberes, funktionierendes Zuhause ist ein glückliches Zuhause. Außer wenn Leute, die versuchen, dich zu interviewen, sagen, dass sie deine Geheimnisse vor allen ausbreiten wollen.

William: Es sollte dich wirklich nicht überraschen, dass bei mir nichts unter uns bleibt.

Kane: Hat dir eigentlich jemals jemand gesagt, dass du die männliche Version von Anya bist?

William: Nein, aber vielen Dank! Beschreib dich mit eigenen Worten.

Kane: Desaster auf zwei Beinen.

William: Was hältst du von der Tatsache, dass so viele Frauen in dein Zuhause eingefallen sind?

Kane: Ganz ehrlich? Ich wünschte, sie würden wieder verschwinden. Das ist nicht böse gemeint, das weißt du ja, aber ich hab einfach Angst, dass ich ihnen Schaden zufüge. In meinem Zuhause sollte ich mich doch wohl entspannen können, oder?

William: Sehe ich genauso. Das Zuhause eines Mannes ist sein Liebesnest. Und wenn du dich in deinem Liebesnest nicht entspannen kannst, ist das Leben nicht lebenswert. Wen hältst du für den stärksten Herrn?

Kane: Sabin. Der war es immer und wird es immer sein. Darum hab ich mich ihm angeschlossen. Der Junge hat keine Skrupel, für einen Anführer ist das einfach unbezahlbar.

William: Wenn du wüsstest, dass du nur noch vierundzwanzig Stunden hast, bevor die Jäger die Büchse der Pandora finden und dich umbringen, was würdest du in der Zeit tun, die dir noch zum Leben bleibt?

Kane: Strider hat mir erzählt, dass du ihn das auch gefragt hast. Er hat mir auch seine Antwort gesagt – dass er so viele Jäger wie möglich mitnehmen will. Das gefällt mir.

William: Abschreiben ist verboten.

Kane: Was willst du machen, mir ’ne Sechs geben?

William: Weiter im Text. Was für Unterwäsche trägst du am liebsten?

Kane: Meistens ist es das Beste, wenn ich einen Tiefschutz trage.

Abschließende Gedanken von William: Ich hatte ja keine Ahnung, dass Kane sich als der Frustrierendste der Herren erweisen würde.

Abschließende abschließende Gedanken von William: Die Herren der Unterwelt sind loyale, tapfere und unerbittliche Kämpfer – langweilig! – und außerdem schlecht erzogen, zwielichtig und an der Grenze zur Nymphomanie. Ich weiß, ich bin genauso geschockt wie ihr. Aber auf einmal fühle ich mich wie ein stolzer Papa, als hätte ich sie irgendwie auf genau die richtige Art versaut. Möglicherweise habe ich sogar eine Träne im Auge.

Aber wenn ich aus diesem Interview eins gelernt habe, dann dass ich die Männer hier allen Ernstes mag. Nicht dass ich das jemals laut zugeben würde. Was ich bereit bin zuzugeben: Es macht einen Heidenspaß, sie in den Wahnsinn zu treiben. Und ja, ich denke, ich werde noch eine Weile bleiben. Hölle, vielleicht fange ich sogar an, ihnen bei ihrem kleinen Krieg zu helfen. Mal ein paar Schädel einzuschlagen, könnte interessant werden …