SECHZEHN

(I)

»Es gibt ’ne Menge Leute, die du anpissen kannst, und es interessiert keine Sau«, sagte Jesus in seinem Traum. »Aber nicht DEN SOHN GOTTES!«

Alexander zitterte. Was habe ich jetzt schon wieder getan?

»Was denkst du, was Ich bin, irgendein Arschloch? Irgendein Bauernspinner aus den Bergen? Haben wir beide uns nicht letzte Nacht ausführlich unterhalten?«

»Was habe ich getan, Herr? Vergib mir meine Unwissenheit, aber was habe ich wieder falsch gemacht?«

Jesus nahm die Packung Luckies aus Alexanders Hemdtasche, klopfte eine heraus und zündete sie an. Der König aller Könige trug nicht nur eine Dornenkrone, sondern auch ein Danzig-T-Shirt: schwarz mit weißer Schrift. Er inhalierte tief.

»Du kannst vielleicht die kleinen Leute verarschen, Priester«, sagte Jesus, »aber Mich kannst du nicht verarschen. Ich bin Hosianna in der Höhe, Ich bin der Messias, um Meiner willen!«

»Ich will niemanden verarschen, Herr«, sprach Alexander. »Bitte, ich flehe Dich an. Sag mir, was ich getan habe.«

Jesus klopfte die Asche ab. »Du begehrst immer noch diese scharfe Blondine und das weißt du auch.«

»Ich schwöre bei Dir im Himmel, ICH WERDE SIE NIEMALS ANRÜHREN.«

»Das ist egal!«, schnauzte Jesus. »Wenn die Sünde in deinem Herzen ist, ist es so, als ob sie begangen würde! Das weißt du doch. Hast du denn nicht das Jimmy-Carter-Interview im Playboy gelesen? Er hatte nicht viel Ahnung von Außenpolitik oder Haushaltsdefiziten, aber zumindest hatte er den Mumm, seine christlichen Sünden einzugestehen!«

»Vergib mir, Herr.«

»Nimm deine gottverdammten Augen von der Blonden! Sie ist eine Kokserin und eine Nymphomanin! Und was bist du? Jesus, Mann. Du bist Priester. Das ist Meine schwarze Kluft, die du da trägst, Mein Scheißpriesterkragen um deinen mageren Hals. Der Morgenstern lacht so laut über Mich, dass Ich ihn bis hier oben hören kann! Du lässt Mich wie einen Trottel dastehen!«

Alexander krächzte: »Ich werde alles tun, um es wiedergutzumachen, oh Herr. Alles. Ich schwöre es.«

Jesus’ langes dunkles Haar hing ihm ins Gesicht. »Du willst etwas für Mich tun? Dann tu eins: Hör auf, so ein scheinheiliges Arschloch zu sein!«

»Ja, Herr!«

Das Gesicht des Messias mit Seinem zotteligen Bart und Kopfhaar neigte sich vor. »Hast du eine Vorstellung davon, wie die Hölle ist, hast du überhaupt die geringste Ahnung? Ich bin da gewesen, Mann. Und es ist kein Picknick. Du solltest mal die Scheiße sehen, die dieser Motherfucker da unten abzieht. Willst du das etwa?«

»Nein, Herr!«

Jesus nahm einen letzten Zug von der Lucky und warf Seinen Kopf zurück. »Dann sieh zu, dass du deine Scheiße auf die Reihe kriegst, Bruder.« Er schnippte die Kippe weg.

»Ja, ja! Das werde ich, ich schwöre es!«

»Mir etwas zu schwören, bedeutet einen Scheißdreck, Mann, solange du es nicht wirklich meinst. Kannst du dir vorstellen, wie viele Versprechen Ich jeden Tag höre, die dann doch gebrochen werden? Wenn Ich jedes Mal einen Cent dafür bekommen hätte, würde Bill Gates gegen Mich wie ein Penner aussehen.«

»Alles, was ich Dir sage, kommt aus meinem Herzen!«

»Dann sorg, verdammt noch mal, dafür, dass es auch so ist.« Jesus’ heiliges Gesicht wurde nachsichtiger. Er hatte sich abreagiert. »Denn wenn nicht, bist du verloren.«

Alexander nickte so eifrig, dass er fürchtete, sein Kopf könnte herunterfallen. »Dein Wille wird geschehen.«

»Danke für die Kippe, Mann. Ich muss los. Aber ...«

»Aber was, oh Herr?«

Jesus verzog den Mund. »Die Geister sind zurück. Sie wollen dich wiedersehen und dagegen kann Ich nichts machen. Ich kann dir also nur sagen: Erdulde es wie Hiob. Halte durch. Trag es wie ein Kerl.«

Der Albtraum segelte in die Dunkelheit davon. Und dann ...

»Substitution.«

»Es gibt immer ein Morgen.«

»Sie sind immer noch so ein dummer kleiner Priester!«

»Er denkt wohl immer noch an diese blonde Drogensüchtige.«

»Oder vielleicht an die alte Dame!«

»Vater, dir empfehle ich meinen Geist.«

»Wirklich, Grace! Du musst sagen: Dir empfehle ich meine Faust!«

Gelächter, böses Gekicher ...

Jetzt wurden zwei weitere Besucher sichtbar. Seine nächtlichen Heimsuchungen hatten jetzt ein Gesicht – Gesichter, um genau zu sein. Äbtissin Joyclyn und Schwester Oberin Grace. »Es fühlt sich so gut an, gereinigt zu werden«, sagte Joyclyn. »Es fühlt sich so gut an, transponiert zu werden ...«

Grace beugte sich grinsend vor. »Scheiße, Sie sind doch Psychologe. Haben Sie nie Freud oder Jung gelesen?«

Alexander stöhnte, er war wieder nackt auf seinem Rücken auf den Boden gefesselt. Die Stimmen und Gesichter verschmolzen wie Wachs bei großer Hitze.

»Wo ist die Gleitcreme?«

»Hier.«

»Gib her. Ich will dieses frömmlerische Arschloch zuerst fisten. Ich wollte schon immer mal einen Priester fisten ...«

Alexander versuchte, seinen Geist wegzuschieben, an einen anderen Ort. Er wusste, dass es nur ein Traum war – der ganze aufgestaute Stress seines Lebens, dazu Halfords Unaufrichtigkeit hinsichtlich der Abtei und dann noch die Enthüllungen über die Morde.

Nicht einfach nur ein Kind, hatte der Monsignore gesagt.

Ein Monsterkind.

Eine Faust glitzerte im Lampenschein wie eine Hand, die in Glyzerin getaucht worden war. Die Beine des Priesters waren plötzlich gespreizt.

Erst ein Finger, dann zwei, dann drei ...

Sie zwängten sich in seinen Anus.

Dann vier ...

Allmächtiger Gott, Schluss damit!

Dann alle fünf.

Die ganze Faust füllte seinen Darm wie eine große Frucht. Sie drängte vor und zurück, drehte sich herum.

»Alle Priester sind in Wirklichkeit schwul«, sagte eine der Nonnen. »Deshalb fliehen sie aus der Welt in die Priesterschaft, um zu leugnen, dass sie über ihre Veranlagung Bescheid wissen. Sie sind wirklich schwul. Sie lieben es, sich Dinge in den Hintern stopfen zu lassen.«

»Ich bin nicht schwul!«, stieß Alexander hervor und zerrte an seinen Fesseln. »Und ich will nicht, dass irgendwas in meinen Hintern gesteckt wird!«

»Eine Freudsche Ableugnung. Man leugnet immer, was man wirklich ist ...«

»Oh, leckt mich!«, schrie Alexander. »Ich habe die Schnauze voll davon, mir diesen liberalen Scheiß anzuhören!«

Lachen. Gekicher. »Und wieso haben Sie dann einen Steifen?«

Hatte er? Na und? Es war ein wahnsinniger, durch Stress hervorgerufener Albtraum. Dafür konnte man doch ihn nicht verantwortlich machen ...

Die kleine, eingefettete Faust rührte in seinem Darm, trommelte gegen seine Prostata. »Jaaa«, gurrte eine der Nonnen. »Das ist gut, hm? Ich verpasse einem Priester einen Faustfick in den Arsch. Das wollte ich schon immer mal machen, ich habe mich befingert, wenn ich dran gedacht habe. Und dieser Blödmann Downing? Scheiße. Ich wünschte, ich hätte einen Schwanz, damit ich ihn tief in seinen Arsch stecken und darin kommen könnte.«

»Ich lag auf dem Boden der Abtei und blutete mich zu Tode, und ich schwöre dir, dass dieses Arschloch mich mit seinen Blicken ausgezogen hat.«

»Das tun alle Priester.«

»Ich habe mich gewundert, dass er uns beide nicht gefickt hat.«

»Wer hätte es erfahren? Niemand.«

»Scheiße, vielleicht hat er es getan und wir wissen es nur nicht mehr.«

»Ich wette, er hat es getan! Ich wette, dieser alte kotzgesichtige Wichser hat uns gefickt!«

Alexander bekam nicht alles von der Unterhaltung mit. Immerhin war es für einen Priester nicht gerade leicht, eine große Aufmerksamkeitsspanne zu bewahren, während ihn eine Epiphanistinnen-Nonne mit der Faust in den Arsch fickte. Er zuckte zusammen, als er spürte, wie die Hand sich in ihm öffnete und schloss und seine Innereien streichelte.

»Er hat in Vietnam mit Prostituierten verkehrt.«

»Böser Junge!«

»Und weißt du, was er noch getan hat? Er hat Menschen getötet.«

»Ein Mörderpriester, oh mein Gott! Nun, wie gefällt dir das, Mörder?«

Alexanders Magen bebte; es fühlte sich an, als würde irgendein brutales, lebendes Ding seine Eingeweide bewohnen ...

»Blas ihm einen.«

Der Priester schrie: »Nein!«

»Sorg dafür, dass er seine verlogenen Schwüre bricht. Kau ihm einen ab.«

Die Faust fuhr weiter vor und zurück. Der Mund der anderen Nonne senkte sich herab und umfasste seinen halb steifen Penis. Doch er blieb nicht lange halb steif; in kaum zehn Sekunden wuchs er im Mund der Nonne zu voller Größe heran.

»Kannst du dir das vorstellen?«, fragte die Faustnonne. »Der Kerl hat seit Jahren nicht gefickt. Kannst du dir vorstellen, wie viel Saft sich in der Zeit angestaut hat?«

»Wahrscheinlich holt er sich dreimal am Tag einen runter.« Die Fellatrix hielt gerade lange genug inne, um das zu sagen.

»Ich hole mir keinen runter!«, rief Alexander. »Ich habe mir seit zehn Jahren keinen mehr runtergeholt!«

»Ja, sicher. Genauso, wie Sie in Vietnam keine kleinen Kinder getötet haben.«

»Ich habe keine Kinder getötet! Ich habe Feinde getötet! Ich habe Angehörige der Nordvietnamesischen Volksarmee getötet, weil sie sonst mich getötet hätten!«

»Mord ist ein Hinderungsgrund für die Ausübung des Priesteramtes, du Arschloch.«

»Ich habe niemanden ermordet! Es war gerechtfertigte Tötung! Das sagt auch das Vaticanum II!«

Als er das sagte, zogen sich Alexanders Hüften zusammen. Ein entfernt vertrautes Gefühl baute sich auf: Etwas wollte heraus ...

»Jetzt lass ihn abspritzen.«

Die Hand öffnete und schloss sich in seinem Darm. Eine andere Hand griff nach seinem speichelfeuchten Schaft und rieb. Als Alexander den Mund öffnete, um zu stöhnen, schossen heiße Spermafäden hinein.

»Fantastisch! Wir haben den Priester in seinen eigenen Mund abspritzen lassen! Ich frage mich, ob ihm die existenzielle Symbolik dessen bewusst ist. Ich frage mich, ob er weiß, was das bedeutet.«

»Er ist zu dumm. Er ist zu sehr auf die Kokainblondine fixiert.«

Alexander spuckte sein Sperma aus, um zu widersprechen. »Ich bin nicht fixiert ...«

»Halt die Klappe, Arschloch.« Und dann ...

Schlapp!

Alexander schrie auf, als die Faust schnell herausgezogen wurde.

»Sollen wir in seinen Mund scheißen?«

»Nee, keine Zeit. Gott, wir haben nur so wenig Zeit.«

»Du hast recht.«

»Aber ich muss pinkeln. Und er liebt es, wenn man auf ihn pinkelt.«

»Lass es raus.«

Der Priester warf in diesem Wahnsinn seinen Kopf hin und her. Eine der Nonnen raffte ihr Habit und enthüllte das ihm bereits vertraute Schamhaar. Und dann kam die bernsteinfarbene Kaskade und schoss in einem sanften Bogen direkt in seinen Mund.

Alexander würgte, sein Gesicht wurde mit warmer Flüssigkeit benetzt. Es brannte in den Augen. Ich werde in der Pisse einer Nonne ertrinken ...

Der Strahl bewegte sich, drang in seine Nasenlöcher ein. Er fühlte, wie die Hitze in seine Nebenhöhlen schoss, als würde sie das Gehirn suchen.

»Ja, Sartre hätte es gefallen!«

Als der Strahl nachließ, keckerte die andere Nonne wie eine Hexe und wischte ihre schmierige Hand in seinem Gesicht ab, eine gallertartige Mixtur aus Gleitcreme und seinen eigenen Exkrementen.

»Wir sind Geister, Pater. Wussten Sie das?«

»Ich hatte so eine Ahnung«, keuchte Alexander.

»Sie denken, weil Sie gläubig sind, kommen Sie in den Himmel?«

»Ja! Ich weiß, dass es so sein wird!«

»Hören Sie auf, so selbstsüchtig zu sein, Mörder. Wir waren auch gläubig und jetzt sehen Sie mal, wo wir sind.«

Alexander verstand.

Die Gestalten begannen, sich aufzulösen. Alexander konnte heißen Urin schmecken, der aus seiner Nase durch den Rachen in den Mund lief.

»Hüten Sie sich vor Bighead«, sagte eine der Nonnen.

Die Stimmen wurden leiser wie ferne Brandung.

Das grausige Licht des Albtraums verblasste.

»Gehen Sie nicht in den Keller, Pater ...«

(II)

»Dicky! Hol ’n Bandschlüssel!«

Dicky hockte in ’n Büschen mit der Hose runter, seine dicken Hinterbacken kuckten vor wie zwei Monde. »Ah, Balls, gleich, bin grad am Kacken!«

»Beeil dich!«, rief Balls zurück. »Und auch die Seilrolle, das schwere Zeug.«

Was immer Tritt Balls Conner vorhatte, Dicky wusste, dass ’s nix Schönes sein würd’. Sie hatten das Gästehaus ausgeschnüffelt und da hatten sie diesen großen Kerl mit Balls’ selbst gemachtem Wagenheber umgehauen, hinten in ’n Camino geschmissen und waren hierhergefahren, zu so ’ner Klippe auf der andern Seite von Kohl’s Point. Man konnte Boone River hundert Fuß weiter unten rauschen hören.

»Und bring deinen Kacklappen mit, Dicky!«

Meinen ...? »Oh«, grunzte Dicky. Stirnrunzelnd wischte er sich seinen Arsch mit ’m alten Öllappen ab, dann zog er sich seine Jeans wieder hoch. Als er wieder runterging, jammerte er: »Mann, Balls, was zur Hölle willst du mit meinem Kacklappen?«

Balls grinste im Mondlicht und zeigte nach unten. »Knebel das Arschloch.«

»Ah ...«

»Mach’s einfach! Und hol die Sachen, die ich dir gesagt hab’.«

Sie hatten den großen Kerl nackt ausgezogen und seine Arme und Beine zusammengebunden. Kam grade zu sich, als Dicky ihm mit ’m ekligen Ausdruck im Gesicht seinen Kacklappen ins Maul stopfte und mit ’m Stück Schnur festband. Dann ging er zum El Camino, um nach ’m Seil und ’m Bandschlüssel zu suchen. Was zur Hölle will er denn mit ’m Bandschlüssel?, fragte er sich. Als er im Werkzeugkasten rumkramte, konnt’ er hören, dass Balls schon angefangen hatte, den Kerl zu bearbeiten, er hörte komische dumpfe Töne, als der arme Kerl unter seinem Kacklappenknebel zu schreien anfing. »Jaaaaa, Mann!«, freute sich Balls. »Und Dicky? Bring auch die Drahtschere mit.«

Dicky verdrehte die Augen. Balls is’ wieder voll durchgedreht, dachte er. Da nützte ’s auch nix, irgendwas zu sagen. Dicky fand ’n Bandschlüssel und die Drahtschere, die er im Werkzeugkasten hatte, um die Metallbänder von ’n Moonshine-Paletten durchzuschneiden. Und er fand das Seil, das vielleicht 20 Meter lang war.

Der gefesselte Kerl wälzte sich wie verrückt im Dreck, als Dicky zurückkam. »Was hast du gemacht, Balls?«

»Hab’ ihm mit mei’m Messer die Augen rausgepult. Kuck!«

Dicky zuckte zusammen. Zwei blutige Augäpfel sahen ihn vom Boden aus an, war ’n komisches Gefühl. »Hi, Arschloch!«, rief Balls und winkte den Augäpfeln zu. ’n echter Komiker, das war er. Dann trat er mit seinem Stiefel fest auf die Augen. Die Augäpfel platzten.

Balls packte den Kerl bei ’n Haaren und schüttelte seinen Kopf. »Hab’ grad deine Augen platt getreten, Arschloch! Wie gefällt dir das?« Im Mondlicht konnte Dicky grad mal so das geknebelte Gesicht von dem Kerl sehen, mit zwei Löchern, wo die Augen gewesen waren. Balls nahm die Drahtschere und –

Schnipp! Schnipp! Schnipp!

– fing an, dem Kerl die Zehen und Finger abzuknipsen. Bei jedem Schnipp riss der Bursche wild an seinen Fuß- und Handfesseln.

Schnipp! Schnipp! Schnipp!

»Mann, das macht Spaß!« Er schnippelte noch weiter und dann waren alle Finger und Zehen ab, und Dicky konnt’ sie da auf ’m Boden liegen sehen. War nich’ viel Blut, weil Balls die Hände und Füße so stramm gefesselt hatte.

»He, kuck mal, unser großes Arschloch wird ohnmächtig.«

»Scheiße, Mann, Balls. Er is’ bestimmt verreckt. Komm, wir schneiden ihm die Kehle durch, damit wir abhaun können.«

»Mann, Dicky, hör auf, immer so ’ne Pussy zu sein. Der is’ nich’ tot. Is ’n großes, starkes Arschloch. Is’ noch ’ne Menge Feuer in ihm drin. Und jetz’ gib mir den Bandschlüssel.«

Dicky machte ’s, aber er wusste immer noch nich’, was Balls damit vorhatte. Balls kniete sich hin und dann legte er das dicke Gewebeband direkt um Schwanz und Eier von dem Kerl und Balls hatte keinen Schmerz damit, das Gehänge von ’nem andern Kerl anzupacken, no Sir. Er schob ’s Ende vom Gewebeband durch ’n Schnappverschluss und dann fing er an zu kurbeln. »Balls?«, fragte Dicky, immer noch verwirrt. »Machst’n da?« »Wirst schon sehn«, sagte Tritt Balls mit seinem Grinsen. Er kurbelte ’s Band so stramm, dass Schwanz und Eier von dem Kerl so über ’m Bandschlüssel festgezurrt waren, dass sie hochstanden und puckerten. Balls zog den Bandschlüssel so fest ums Gehänge von dem Kerl, dass man ’s ganz bestimmt nich’ wieder loskriegen konnte. Und dann nahm er ’s Ende vom Seil und schob ’s durchs Loch im Griff vom Bandschlüssel.

Und dann ...

»Dicky, bind das andere Ende vom Seil um ’n Baum da.«

Jetz’ dämmerte ’s Dicky so langsam. Er machte wie befohlen, machte ’n echt festen Knoten, das Seil führte zurück zum Bandschlüssel, der ums Gehänge von diesem großen Kerl gezurrt war. Balls haute den Kerl ins Gesicht.

»Wach auf, Arschloch! Du willst doch nich’ den ganzen Spaß verpassen, oder?« Er schlug noch fester zu, dann fing der Kopf von diesem augenlosen Kerl an, sich zu bewegen. »Ich hab’ dir die Augen rausgepult, du dämlicher Virginia-Arsch, und ich hab’ dir die Finger und Zehen abgeschnippelt. Und ’s hat Spaß gemacht!« Balls warf seinen Kopf zurück und lachte so laut, dass Dicky hätte schwören können, dass die Bäume wackelten. »Jetz’ isses Zeit für dich, Goodbye zu sagen«, sagte er und schüttelte dabei immer noch wie wild den Kopf von dem armen Kerl. »Ich werd’ deine süße Stadtblonde von dir grüßen, wenn ich ihr die Innerein aus ’m Leib ficke!«

Die Klippe war nur ’n paar Meter weg, und jetz’ wusste Dicky, was Balls vorhatte. Er und Balls nahmen jetz’ den zuckenden Kerl an beiden Enden und trugen ihn zum Rand. Dicky kuckte einmal kurz runter und konnt’ im Mondlicht den schäumenden Fluss und die Felsen sehen.

»Eins!«, rief Balls. »Zwei! Drei!«

Und dann warfen sie dieses große Arschloch direkt über die Kante von der Klippe. ’n paar Sekunden vergingen, dann –

Twäng!

– das Seil hüpfte hoch, wurde echt straff, und dann –

Schnapp!

– riss es, und als es riss, war klar, dass es das machte, weil dem Kerl sein Schwanz und die Eier vom Körper abrissen, und er knallte voll auf die Felsen ’n paar Hundert Fuß weiter unten.

Balls wischte sich die Hände und nickte. »Was meinste, Dicky? Ham wir wohl ’n einigermaßen guten Job bei dem Kerl gemacht?«

Dicky zog ’s Seil hoch, und – ungelogen – da hingen Schwanz und Eier von dem Kerl immer noch in dem Bandschlüssel. »Hast das Ding wirklich gut festgezurrt, Balls.«

»Klar hab’ ich das. Echt fest. So fest, dass die Dinger nich’ mal rausgesprungen sind.«

»Und was machen wir jetz’ damit?«

Balls gackerte. Er schnappte sich ’n Bandschlüssel aus Dickys Händen und riss Schwanz und Eier raus.

»Wir füttern die Fische, das machen wir damit.«

Und er warf die abgerissenen Gennertalien über die Klippe, wo sie dann unten in ’n Boone River klatschten.