Kapitel 27

 

Alex blickte abwesend aus dem Fenster des Frühstückszimmers. Über dem Garten des Hauses am Berkeley Square schwebten an diesem Morgen leichte Nebelschwaden, was den Sommerblumen die hingehauchte Zartheit einer chinesischen Tuschemalerei verlieh. Sie bemerkte Gavin erst, als er ihr einen Kuss auf die Wange drückte. »Tief schürfende Gedanken?«, fragte er.

»Eigentlich nicht.« Sie wandte sich ihm lächelnd zu. »Die letzten Wochen waren wie ein Traum. Vor einem Jahr schien es unmöglich, dass ich England jemals wiedersehen würde. Und jetzt habe ich Katie, ein schönes Zuhause, einen adligen Ehemann«, sie lachte, als er dabei eine Grimasse zog, »und meine Familie kann ich zu Fuß besuchen. Ich kann mein Glück nicht lassen.«

»Zu einem großen Teil sind wir unseres Glückes Schmied. Wenn du dich damals mit deinem Schicksal abgefunden hättest, wären wir uns nie begegnet.«

Er hatte Recht. Ihr Widerstand und Kampf um die Freiheit hatten sich gelohnt. Gavin war so taktvoll und erwähnte nicht den Preis, den sie immer noch für ihre Kompromisslosigkeit zahlten. Wäre sie fügsam gewesen, würde sie jetzt in Frieden bei ihrem ersten Besitzer ein fremdes, aber bequemes Leben in einem tropischen Paradies verbringen. Aber sie hatte gegen ihr Schicksal rebelliert, was ihr den furchtbaren Bhudy und brutale Vergewaltigungen einbrachte, und Narben, die immer noch nicht verheilt waren.

Seit der Nacht nach dem Empfang teilte sie mit Gavin ein Bett. Die Gegenwart des geliebten Mannes hatte die schlimmsten Albträume verbannt, und beide hatten Freude daran, ihre Körper zu erforschen. Dann kam jene unheilvolle Nacht. Das Verlangen nach ihm war so stark gewesen, dass ihr Verstand aussetzte und ihr alles möglich erschien.

Sie hatte ihn zu sich gezogen, in der Überzeugung, dieses Mal würde alles gut gehen. Stattdessen geriet sie in Panik. Jeder Muskel ihres Körpers verkrampfte sich, obwohl er sein Gewicht über ihr abstützte, um sie nicht auf die Matratze zu drücken. Sie biss sich auf die Lippe, bis sie blutete, entschlossen, den Liebesakt zu ertragen, wie sie ihn beim Löwenspiel ertragen hatte, aber ihm war ihre Reaktion nicht entgangen. Er drehte sich auf die Seite, erhob sich und sagte nur, dass er warten würde, bis sie bereit sei. Dann verließ er das Zimmer und verbrachte die Nacht in seinem Bett.

Alex dankte ihm für sein Verständnis, aber der Vorfall hatte beide verletzt. Seitdem hatten sie das Bett nicht mehr miteinander geteilt. Die Angst, in diesem intimen, mit Gefühlen beladenen Bereich erneut zu versagen, war so stark, dass keiner von ihnen einen weiteren Versuch wagen wollte. Gavin hatte es schwerer getroffen als sie. Ein Mann, der sich lieber die Hand abhackte, als einer Frau etwas anzutun, musste Qualen leiden, wenn er das Gefühl hatte, Alexandra in Angst und Schrecken zu versetzen, auch wenn er begriff, dass ihre Reaktion nichts mit ihm zu tun hatte.

Trotzdem verlief ihr tägliches Leben sehr gut. Sie waren Freunde, sie vertrauten einander, und ihrer beider Leben waren eng miteinander verflochten. Irgendwann würden die Barrieren einmal fallen ...

Seine Stimme riss sie aus ihren Träumereien. »Was hast du heute vor?«

»Nachdem ich Katie zu ihrem Unterricht ins Ashburton House gebracht habe, möchte ich bei Troth eine weitere wing-chun-Stunde nehmen. Sie meinte, ich mache gute Fortschritte. Nach dem Mittagessen im Ashburton House gehe ich mit meiner Mutter und meiner Tante zu Hatchard. Möchtest du, dass ich dir Bücher mitbringe?«

»Wenn du welche entdeckst, die neu aus Amerika eingetroffen sind, würde ich mich sehr darüber freuen.«

Sie nickte, ging durch das Frühstückszimmer und schenkte ihnen Tee ein, dabei überlegte sie, wie sie Gavin ihren Vorschlag schmackhaft machen konnte. Eine Sache hatte sie sehr bald gelernt. Überfalle deinen Mann niemals mit einem Anliegen, wenn er einen leeren Magen hat. Also wartete sie, bis sie gefrühstückt hatten, und stellte dann ihre Frage. »Könnte ich mich in deinem Büro nützlich machen? Unser Haushalt ist jetzt gut organisiert, und Katie ist den größten Teil des Tages mit der Schule und ihren Cousinen beschäftigt, und ich habe viel freie Zeit. Ich möchte sie aber nicht mit Einkaufen und Besuchen bei Leuten verbringen, die mich nicht interessieren.«

Die meisten britischen Ehemänner hätte das Entsetzen gepackt. Gavin blickte sie nur nachdenklich an. »Ich könnte noch eine Kraft gebrauchen, aber die Arbeit ist ziemlich eintönig. Wie viel verstehst du von der Bewirtschaftung und Verwaltung eines Gutes?«

»Ziemlich viel. Den Colonel langweilten diese Sachen. Sein Interesse galt dem Abbau von Erz und Kohle und den produzierenden Unternehmen. Da Mama mit Kinderkriegen beschäftigt war und sich um die Pächter kümmerte, hatte ich einige Jahre lang einen Großteil der routinemäßigen Verwaltung von Bryn Manor übernommen.« Sie lächelte bei der Erinnerung daran. »Als ich heiratete, sagte der Colonel, er verlöre nicht nur eine Tochter, sondern auch einen Gutsverwalter.«

»Das ist ja noch besser, als ich gehofft hatte.« Angenehm überrascht lehnte sich Gavin in seinem Stuhl zurück. »Nachdem mir die Grafenwürde völlig unvorbereitet in den Schoß gefallen ist, schickt mir der Anwalt der Seabournes ständig Berge von Unterlagen. Ich habe einfach nicht genügend Zeit, um mich gründlich um das Gut zu kümmern, wenn ich gleichzeitig mit der Gründung der neuen Geschäftsstelle von Elliott House beschäftigt bin. Es wäre ein Segen, wenn ich eine erfahrene Person an meiner Seite hätte, der ich sämtliche Verwaltungsaufgaben anvertrauen könnte.«

Alex zog die Stirn kraus. »Glaubst du, dass Finn dich betrügt?«

»Nein, er scheint ehrlich und tüchtig zu sein, aber es ist nicht vernünftig, ihn alles selbst entscheiden zu lassen, nur weil ich zu beschäftigt bin, um mich näher mit den Angelegenheiten zu beschäftigen. Bis jetzt bin ich immer seinen Vorschlägen gefolgt und nehme mir vor, dies zu ändern, wenn ich mehr Zeit habe, aber die Situation gefällt mir nicht. Kann ich sämtliche Seabourne-Geschäfte in deine Hände legen?«

»Bitte, mach das. Dürfte ich mir im Elliott House ein eigenes Büro einrichten? Wenn du etwas unterschreiben oder entscheiden musst, bist du gleich in der Nähe. Und ich könnte mehr über Reedereien und Seetransporte lernen.«

»Perfekt! Außerdem musst du dich in unserem Unternehmen auskennen. Sollte mir etwas zustoßen, kannst du die Leitung übernehmen.«

Überrascht sagte sie: »Du würdest die Führung deines Unternehmens tatsächlich einer Frau überlassen?«

»Wer könnte es besser? Du bist intelligent, vertrauenswürdig und du hast größtes Interesse daran, deine Sache gut zu machen.« Er grinste. »Dazu kommt noch, dass die alten Moosbuckel gewaltig mit den Zähnen knirschen werden. Eine unwiderstehliche Vorstellung.«

Sie lachte. »Du bist ein Yankee-Rebell bis ins Mark, mein Liebling.«

»Danke.« Sie tauschten einen liebevollen Blick.

»Wann können wir uns den Familiensitz der Seabournes ansehen?«, fragte sie. »Du musst deine Leute kennen lernen, den Zustand des Besitzes überprüfen, die Farmen der Pächter und so weiter. Das sind alles Dinge, die sich nicht auf die lange Bank schieben lassen.«

»Philip sagte, er würde um Michaelis ausgezogen sein. Das ist Ende September, oder?«

»Der neunundzwanzigste September. Ich freue mich schon, wenn wir alles besichtigen. Mir gefällt, dass das Haus am Meer liegt, so wie du es dir gewünscht hast. Vielleicht könnten wir dort nach Michaelis vierzehn Tage verbringen?«

»Eine gute Idee. Elliott House dürfte bis dahin in Betrieb sein. Wir könnten Katies Cousinen einladen, damit sie Gesellschaft hat.« Er trank seinen Tee aus und stand auf. »Wollen wir morgen früh unseren neuen Marschplan aufstellen?«

»Je eher, desto besser.« Sie gab ihm einen Kuss. Wenn sie ihrem Mann noch keine gute Frau war, nun, dann würde sie zumindest ein ausgezeichneter Verwalter sein.

In Hatchards Buchhandlung wimmelte es von eleganten Leuten, und einige von ihnen interessierten sich tatsächlich für Bücher. Als Alex mit ihrer Mutter und Tante den Laden betrat, sagte sie: »Ich werde mich erkundigen, ob sie hier Bücher über Vermögens-und Gutsverwaltungen haben. Biyn Manor zu verwalten war zwar nicht schwierig, aber Seabourne ist viel größer.«

»Du scheinst dich wirklich darauf zu freuen«, bemerkte Catherine.

»Dann komme ich wenigstens nicht auf dumme Gedanken, wenn ihr wieder auf dem Land seid.« Sie lächelte Catherine und Rosalind liebevoll an und dachte, was für ein Glück es war, zu einer Familie zu gehören, in der Frauen als tüchtige, selbstständige Menschen betrachtet wurden.

Als sie sich zum rückwärtigen Teil des Ladens durchkämpften, blickte Alex in einen schmalen Durchgang, der rechts und links von hohen Bücherregalen gesäumt war, und entdeckte Frederica Pierce. Sie wurde von ihrer Zofe begleitet, einem schlanken schwarzen Mädchen in einem taubengrauen Kleid, das auf einem Arm einen Stapel Bücher balancierte. Alex wollte weitergehen, als Frederica ein weiteres Buch auf den bereits schwankenden Bücherturm legte. Eine Sekunde später brach er zusammen, und die Bücher landeten krachend auf dem Fußboden.

»Verzeihung, Mylady.« Die Zofe kniete nieder, um die Bände wieder aufzuheben. Ihre sanfte Stimme klang angenehm melodisch.

»Daisy, du dummes, dummes Mädchen!« Frederica schlug mit der Handtasche nach ihr.

Wie lange würde die junge Frau noch bleiben, fragte sich Alex. Hinter Fredericas engelhaftem Gesicht verbarg sich ein bösartiger Charakter. In Sydney hatte sie immer Schwierigkeiten gehabt, ihre Dienstboten zu halten. Sogar verurteilte Mädchen hatten es in Fredericas Haushalt nicht ausgehalten und liefen weg, trotz der Konsequenzen, die sie erwarteten, wenn man sie aufgriff.

»Verzeihung«, wiederholte Daisy mit niedergeschlagenen Augen. Sie streckte den Arm nach einem großen Buch aus, ließ es aber fallen, da sie das Gewicht unterschätzt hatte.

»Ich versteh nicht, wieso ich dich überhaupt behalte«, zischte Frederica. »Wenn du weiterhin so ungeschickt bist, werde ich dafür sorgen, dass du wieder nach Carolina zurückverkauft wirst. Dort kannst du bis an dein Lebensende Baumwolle pflücken.«

Alex erstarrte. Hatte sie richtig gehört? Sie ging in den Durchgang auf die beiden zu. »Guten Tag, Frederica. Brauchen Sie Hilfe?«

Frederica blickte giftig auf, als sie Alex erkannte. »Das Mädchen kommt damit zurecht.« Mit der Spitze ihres zierlichen Schuhs stieß sie Daisy ins Bein. »Sie taugt nicht viel, aber sie wird wohl die paar Bücher aufheben können.«

»Was Sie vorhin zu ihr gesagt haben, hörte sich an, als ob sie eine Sklavin sei, aber das ist natürlich unmöglich. In England ist Sklaverei seit Jahren verboten.«

»Kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten, Alexandra. Daisy ist Amerikanerin.«

Und im amerikanischen Süden war Sklaverei noch erlaubt. Alexandras Magen zog sich zusammen, als sie dem Mädchen beim Aufheben der heruntergefallenen Bücher half. »Auch wenn Sie in der Sklaverei geboren wurden, Daisy, sind Sie hier in England ein freier Mensch.«

Das Mädchen blickte mit angstvoll geweiteten Augen auf. Sie mochte zwanzig Jahre alt sein. Sie war niedlich gekleidet. Das schwarze Haar hatte sie zu einem Knoten im Nacken zusammengesteckt. Mit eingezogenem Kopf legte sie das letzte Buch auf den Arm und stand auf.

»Wie können Sie es wagen, mich zu bevormunden!«, stieß Frederica wütend hervor. »Auch wenn Sie jetzt Gräfin sind, haben Sie nicht das Recht dazu!«

Ohne auf sie zu achten, sagte Alex: »Wenn Sie sich verändern möchten, Daisy, dann kommen Sie zu mir zum Berkeley Square zweiundvierzig. Auch wenn Ihnen Ihre Herrin das Gegenteil sagt, Sie sind so frei wie sie. Ich werde für Sie eine neue Anstellung finden, wo Sie bezahlt werden und kündigen können, wenn man Sie nicht gut behandelt.«

»Seit wann haben Sie ein Herz für Sklavinnen, Alexandra?«, zischte die Schlange. »Waren Sie in Ostindien vielleicht selbst eine Sklavin? Erkennen Sie sich in der Kleinen wieder?«

Alex hätte sie beinahe geschlagen. Nur der feste Griff ihrer Mutter am Arm bewahrte sie davor. Einen Augenblick lang zögerte sie. Bis jetzt hatten sie und ihre Familie über ihre Erlebnisse im Osten geschwiegen; sie weder bestätigt noch geleugnet. Aber wie Gavin sagte, sie traf keine Schuld. In ihren Augen war es vor dem Mädchen feige, wenn sie ihre Vergangenheit leugnete.

»Ja, Frederica, ich war eine Sklavin«, sagte sie laut und deutlich, so dass es einige der Kunden hörten und stehen blieben, um der Auseinandersetzung zu folgen. »Schade, dass Sie das nie gewesen sind. Es hätte Ihnen gut getan und Ihren Horizont um zwei wesentliche Eigenschaften erweitert: Verständnis und Mitgefühl.« Sie drehte sich wieder zu Daisy. »Möchten Sie mit mir kommen? Ich verspreche Ihnen, dass sich Ihre Situation verbessern wird.«

Daisy blickte ihre Herrin an und erstarrte, als hätte man sie geschlagen. Langsam wanderten ihre Augen zu Alex. Sie schüttelte den Kopf. Dann senkte sie den Kopf und blickte zu Boden.

Nachdem sich Daisy in ihr Los gefügt hatte, ging Frederica einen Schritt auf Alex zu und blickte sie voller Heimtücke an. »Das werden Sie mir bezahlen.«

Alex wich zurück. Frederica war immer ein schwieriger, egoistischer Mensch gewesen, aber in diesem Moment schien sie geistig gestört zu sein. Alexandra betete sich im Stillen noch einmal vor, dass diese Frau keine Gewalt über sie hatte, und wiederholte: »Vergessen Sie nicht, Daisy, Berkeley Square zweiundvierzig, zu jeder Tages-und Nachtzeit.« Leiser fügte sie hinzu: »Bitte, ich möchte Ihnen helfen.«

Daisy wandte sich ab, und Frederica lächelte siegesgewiss. »Da Sie jetzt zugegeben haben, dass sie Sklavin waren, kann sich ja jeder vorstellen, wie Ihr Leben verlaufen ist. Obwohl Sie Ihre besten Jahre längst hinter sich haben, gab es anscheinend doch Männer, die Sie gekauft haben.«

»Was für ein unerfreulicher Mensch Sie doch sind, Lady Pierce.« Die Herzogin von Ashburton war unter ihresgleichen für ihre Umgänglichkeit bekannt, aber da sie einmal Schauspielerin gewesen war, konnte sie ihrer Stimme einen hohen spitzen Ton verleihen, der ein Glas zum Springen brachte. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die gute Gesellschaft Sie mit offenen Armen aufnehmen wird.«

Als Frederica bleich wurde, machte die Herzogin auf dem Absatz kehrt und ließ sie stehen. Catherine packte Alex am Handgelenk und zog sie hinter Rosalind aus der Buchhandlung zur Straße hinaus, während die Kunden schweigend zur Seite traten und sie vorbeiließen.

Alex zitterte. Als sie am Picadilly ankamen, sagte sie: »Es tut mir Leid, dass ich euch dieser peinlichen Situation ausgesetzt habe.«

»Ich war noch nie so stolz auf dich, mein Liebling«, sagte ihre Mutter ruhig.

Rosalind fügte hinzu: »Diese Frau habe ich nie gemocht. Es wirft zwar kein gutes Licht auf mich, aber ich habe mich richtig gefreut, ihr meine Meinung zu sagen.« Sie lächelte zufrieden und gab der Kutsche der Ashburtons ein Zeichen, sie abzuholen. »In Zukunft wird ihr gesellschaftliches Leben nicht so aussehen, wie sie es sich vorgestellt hat.«

»Ihre gesellschaftlichen Ambitionen werden einen empfindlichen Schlag erleiden, wenn die Herzogin von Ashburton sie schneidet.« Alex stimmte zu. »Aber es ist mir leider nicht gelungen, das arme Mädchen zum Weggehen zu überreden. Frederica wird sie für alles bestrafen.«

»Vielleicht kommt sie doch noch zu dir«, tröstete Catherine sie, als sie in die Kutsche stieg. »Sie wusste bestimmt nicht, dass sie hier vor dem Gesetz ein freier Mensch ist. Ich bin überzeugt, Lady Pierce hat ihr das verschwiegen. Wenn sich das Mädchen dessen bewusst wird, ist es gut möglich, dass sie ihrer Herrin davonläuft.«

Das hoffte Alex, auch wenn sie ihre Zweifel hatte.

Keine der beiden älteren Frauen konnte ahnen, dass einem Sklaven der Wille gebrochen wird. Sechs Monate Gefangenschaft hätten Alex beinahe zerbrochen; Daisy war wahrscheinlich bereits als Sklavin zur Welt gekommen und als solche ihr Leben lang behandelt worden. Als die Kutsche durch London rumpelte, schloss Alex die Augen und betete, dass das Mädchen den Mut aufbringen würde, die Ketten zu sprengen.

Dann dachte sie über die Sklaverei nach, die eine der ältesten Geißeln der Menschheit ist... Die Tatsache, dass sie in einigen europäischen Ländern verboten war, bedeutete einen Anfang, aber es gab noch viel zu tun. Was konnte eine Frau allein bewirken?

Es wurde Zeit, dass Alex sich damit befasste.