O Fürst Herkules Fürst Herkules / sagte sie hierauff / warumb mag eure gar zu zweifel spitzige Feder mir die Seele so durchstechen; oder was vor Ursach habt jhr / mich vor träuloß und unbestendig zu argwohnen. Nichts / durchaus nichts / antwortete Libussa / als nur / was dieser Brieff anzeiget / eure Volkommenheit / deren zugeniessen er so hoch wünschet /und sie zu verlieren sich befürchtet: wie er dann wol gedenken mag / daß mehr junge Fürsten als er und Markomir das schönste wählen. Und bedenket nur /mein Fräulein / ob jhr dieser Steknadel so acht habet /als eures kostbahresten Kleinots; jene stecket jhr in ein Nadelküssen / bleibet sie; gut; wo nicht / macht jhr euch weiter keine Gedanken; dieses aber verschliesset jhr nicht allein in feste / mit eisen beschlagene Truhen / sondern setzet es auff das wolverwahrteste Gemach / und dannoch fürchtet jhr euch noch wol vor Dieben. Warumb gönnet jhr eurem Herkules nicht eben diese gebührliche Freiheit / sich der Diebe zu besorgen / die euch so heftig nachstellen? Dieser Vorsorge verdenke ich jhn nicht / antwortete das Fräulein / wann er nur meine Träue nicht in zweifel zöge / die ich bey Markomirs anwerbung / und noch gestern / meiner Meynung nach / völlig dargelegt / in dem ich seinet / ja bloß seinetwegen mich dem wütigen Strohm anvertrauet / ob ich jhm zu gute uñ zu seiner Vergnügung mein Leben retten könte / welches ich mir sonst im troknen lieber hätte durchs Schwert kürzen lassen / solte es auch mein eigenes verrichtet haben / da mirs zur Hand gewesen währe. Wol / sehr wol getahn / sagte die Jungfer; eure unvergleichliche Seele / eure geträueste Bestendigkeit flammet aus dieser Taht Sonnen-klar hervor: aber gönnet doch / mein Fräulein / gönnet dem durch hin verliebeten Fürsten dessen zuvor Wissenschaft / ehe jhr seinen Zweifel /der doch so gar Zweiffelmuhtig nicht ist / anklaget und entgegen feindet Aber wil dann jhre Gn. die gelieferte Lade auch unbesehen wieder hinweg tragen lassen / wie des Markomirs seinen geschahe? das wirstu bald erfahren / antwortete sie / ergreif den Schlüssel / öfnete das wol verwahrete Schloß / und fand anfangs ein seidenes Tuch / als eine Hülle; nahm dasselbe hinweg / und zohe etliche Stük der besten Güldenen Stük Tücher hervor dreyerley Gattung / jhr zu Kleidern; Unter diesen stund eine helffenbeinen Schachtel in welcher zwölf trefliche Stük allerhand Häupt- und Brust-Kleinote lagen; noch ein schwarzes Schåchtelchen mit Gold belegt / welches da es geöfnet ward / blitzeten die Strahlen von den kostbahresten Demanten hervor / dann es wahr der ganze Räuber-Fürstin Schmuk / welchen Servilius jhm in der Höhle unvermerket eingehändiget hatte. In beyden Schachteln lag ein kleines Brieflein / welches andeutete / daß solches alles dem Fräulein von Herkules geschicket würde / zur Vergeltung der jhm ehmals erzeigeten abwaschung des unsaubern Pannonischen Blutes. Die dritte und vierde Schachtel fand sich auch / da in der einen eine köstliche Halßkette von Rubinen und Smaragden üms ander geheftet / gedoppelt drey Ellen lang / ein par Armbänder fünffdoppelt gleicher Art / ein Leib Gürtel und Messerketchen eben derselben Arbeit / zwey Ohrengehänge und sechs Ringe mit grossen Rubinen / gelegt wahren / auch ein beygefügetes Zettel anzeige taht / daß es als ein Beutpfennig der Königin von Herkules solte eingereichet werden. In der lezten lagen zehn par güldene Armbånder und zehn Ringe / vor das adeliche Frauenzimmer der Königlichen Fräulein / so daß jene schwarz und weiß verblümet / und auff jedem Schlosse ein schöner Rubin eingefasset wahr / diese aber drey Rubinen in gestalt eines Kleeblades hatten; noch zwey par Armbänder von Rubinen und Schmaragden / und zween Ringe von köstlichen Demanten / vor der Fräulein zwo Leib Jungfern; und endlich XII köstliche Ringe von allerhand Steinen vor das Fräulein selbst / welches alles auch ein Zettel anzeigete. Als Libussa nun die schönen Tücher zu den Kleidern besahe / fiel ein kleiner praller Beutel heraus / von silbern Stük gemacht / uñ oben darauf zwo sehr schöne Korallen an stat der Knöpfe / welchen sie ofnete / und tausend Stük ZahlPerlen darinnen fand / (welche von der Räuber Fürsten jhren Kleidern abgeschnitten wahren) über deren volkommener Reinigkeit / Grösse und Runde sie sich verwunderte / und den überschlag machete / daß sie über eine Tonne Schaz austrugen. Hiemit wahr die Lade / dem Ansehen nach / ledig / und doch sehr schwer zu heben / merketen auch das ein Mißscheid in der Lade wahr / weil sie den Bodem fast in der Mitte sahen / funden bald / daß derselbe kunte hinweg getahn werden / und traffen unter demselben 15000 eingepackete Kronen an / dabey dieses Zettel lag: Der Königlichen Fräulein Valißka Handpfennig auff ein Jahr 15000 Kronen. Nach kurzer Betrachtung sagete das Fräulein; iezt klage ich meines Herkules Verschwendung mehr an / als seinen vorigen Zweifel; dann lebet er ohn Gewißheit meiner Liebe / warum schenket er mir dann mehr als mein ganzes Heiraht Gut anträget? Sie stellete Libussen ihre Anteil zu / welche davor dankete / legte ihren ganzen Schmuk an / und nam der Königin überschiktes mit sich in der Schachtel. Als dieselbe nun jhre Tochter mit solcher Kostbarkeit zu jhr treten sahe / entsetzete sie sich darüber / und sagte: Hatte der fremde dieses bey dir zu werben? Sage mir doch / liebes Kind / von wannen komt dir ein solcher fünkelnder Schaz? Ich wil meiner Gn. Fr. Mutter den jhren zuvor auch anlegen / sagte sie / und hernach die Zettel zeigen / welche uns den milden Geber kund machen sollen. Die Königin stund als im Traum / als ihr so viel Stücke von dem Fräulein gelieffert wurden / sahe auch aus den Bey Brieffen Herkules Freygebigkeit / und gingen jhr die Augen vor Freude über / da sie zu jhrer Tochter sagte: Du bist wol eine teure Bademagd; doch die Götter geben dir keinen unwirdigern zu waschen / als meinen Sohn Herkules / und weil derselbe dich mit einem so reichen Handpfennige versehen / wirstu mir nichts mehr abfodern. Diese Worte durchgingen der Fräulein Mark und Seele / daß ihr unmöglich wahr / ihre Liebesveränderung zu verhehlen / dessen auch die Mutter wahr nam / und die Gedanken zufassen begunte /diese beyde würden schon ein mehres als Brüderschafft gemacht haben / welches dann ihr einiger Wunsch wahr / uñ sichs doch nicht merken ließ. Libussa muste der Fräulein adeliches Zimmer herzu hohlen / denen die übergeschikte Sachen eingereichet wurden / und Jungfer Brela als die andere / und nähst Libussen die geheimeste Leib Jungfer / den andern Teil des vornehmsten bekam; nach deren Abtrit fing das Fräulein also an: Herzallerliebste Fr. Mutter / ob gleich der heutige fremde mir im Nahmen Fürst Herkules alle erwähnete Sachen eingeliefert hat / ist doch dieses nicht seine Häupt- sondern nur Nebenwerbung gewesen / dann er wahr eigentlich von meinem Herr Bruder Ladisla und dessen Frl. Braut befehlichet / mir anzudeuten / daß wo einige Schwester- und Schwägerliche Liebe ich gegen sie trüge / würde ich nicht unterlassen / auff ihrem Hochzeitfeyr zuerscheinen /da sie mir den wolverwahrten Beutpfennig selbst einliefern wolten / der nicht geringer als der übermachte seyn solte; und hätte Furst Herkules bey dieser Gelegenheit solches verrichten wollen / weil er nöhtiger Geschäfte wegen nach Rom reisen müste / und dem Beylager nicht beywohnen könte; Zwar sie wünscheten beyderseits nichts liebers / als zugleich auch der Fr. Mutter Gegenwart; weil aber die Landschafft unser beyder Reise schwerlich einwilligen würde /hätten sie darauff so hart nicht dringen dürffen. Nun wolte ich meiner herzgeliebten künfftigen Fr. Schwester ihr erstes Begehren nicht gerne abschlagen /wanns immer mensch- und möglich bey der Fr. Mutter zuerhalten währe / warumb ich dann kindlich und demühtig bitte. Die Königin erschrak der Werbung /und gedachte sie eins vor alles abzuweisen / gab ihr demnach diese Antwort: Herzliebes Kind / sage mir davon ja kein Wort mehr; ich bin schon diese Nacht in so grosser Angst wegen deines gestrigen Unglüks gewesen / daß mich alle mahl gedauchte / du währest mir von der Seite gerissen; Ja wann du hinaus vor das Tohr reitest / verlanget mich / daß ich dein Angesicht wieder sehe / uñ ich solte dich einen so langen gefährlichen Weg reisen lassen? bedenke / ob ich solches vor dem Himmel und der Welt verantworten könte /wann durch diese Zulassung ich dein Unglük und Verderben befoderte? Dein Bruder wird ohn zweiffel mit seinem Gemahl hieselbst bald ankommen / dañ hastu noch Zeit genug / dein Schwesterliches Hertz jhnen zu erzeigen; daß sie dir aber solches zumuhten /geschihet nur Ehrenhalben / dann sie selbst würden mirs verdenken / wann ich dich dergestalt hinzihen liesse. So entschlage dich nun solcher Gedanken / und betrachte dein gestriges Unglük / als dañ wird dir dieser Vorsaz selbst mißfallen. Diese abschlägige Antwort trieb dem Fräulein die Trähnen aus den Augen /welches die Königin sehr befremdete / und daher in ihren vorige Gedanken / wegen ihrer Verliebung gegen Herkules gestärket ward / dann sie kennete jhren festen Sinn / und daß jhr Herz zuvor bluten muste / ehe das Augenwasser hervor brach / hörete auch diese Rede der Fräulein mit sonderlicher bewågung an: Gnådigste Fr. Mutter / es tuht meiner innigen Seele leid / und ist ihr fast unerträglich / daß ich meinem einigen Herr Bruder auff seinem gewünscheten Beylager nicht Geselschafft leisten sol; Ja wann etwa Kriege oder andere Unruhe währen / die mich hievon abhielten / dann hätte ich Entschuldigung einzuwenden; sol ich aber mein nicht-erscheinen bloß hiemit beschönen / daß meine Fr. Mutter mir solches nicht gönnen wollen / weiß ich nicht / ob redliche Leute daran ein genügen haben werden. Mein Herr Bruder ist gleichwol ein berühmter und mächtiger König / aber auff seinem eigenen Beylager wird er ein verlassener ohn-freund seyn / absonderlich / weil sein Herkules ihm keinen Beystand leisten kan; jedoch muß ich meiner Fr. Mutter billich gehorsamen /wie schwer mirs auch in diesem Stücke fället / wiewol ich noch der feste Zuversicht gelebe / sie werde sich eines andern bedenken / uñ in einer so schlechten Sache meinen Herrn Bruder nicht schimpflich stecken lassen. Ein Baur folget ja seinen Verwanten von einem Dorffe zum andern; ein Burger von einer Stad zur andern / warumb solten dann Königliches Standes Schwester uñ Brüder einander diese Freundschafft nicht leisten? Ich habe ja des Meers wüten nicht zubefürchten / dann die Gutsche kan mich dahin tragen; so sind auch noch so viel Reuter wol in Böhmen / die mich sicher begleiten können / wann es nur meiner herzallerliebsten Fr. Mutter gefallen wolte / welche noch dieses bedenken wird / wie ungleich die Frl. Braut / und jhre Eltern es ausdeuten werden / daß kein Anverwanter auff dem Beylager erscheinet. Freylich werden sie argwohnen / als achte man diese Römische Braut / und ihre Eltern zu geringe; welches wol immerzu ein schlimmes Mißtrauen verursachen dürffte. Die Königin hatte sie uberaus lieb / hörete nicht allein ihre wehmühtige Reden und nachdenkliche Ursachen /sondern sahe daneben ihre Trähnen herunter fliessen /welche sie länger nicht reitzen kunte / daher sie antwortete: Gedulde dich liebes Kind / ich wil noch weder ja noch nein gesagt haben / sondern es vorhin mit den ReichsRähten in bedacht zihen / dann es ist nicht so ein geringes / wie deiner Jugend nach du es von der Hand schlägest; Wann du noch ein unmanbahres Fräulein währest / hätte ich so viel weniger zubedenken; nun du aber schon ansehnlicher bist / als dein Alter mit sich zubringen pfleget / muß ich so viel mehr und grössere sorge vor dich tragen. Ey herzen Fr. Mutter / sagte sie / hindert mich sonst nichts an der Reise / so könte ich mich leicht mit einem Mañeskleide verstellen / uñ euch dieser angst mit einem par Hosen benehme. Die Königin lachete des anschlags /uñ gab zur antwort: O mein Schätzgen / meinestu dz dich iemand wege eines par Hosen vor einen Jungling halte werde? Nein o nein! deine Zartheit / uñ dz du zimlich schon gebrüstet bist / würde dich viel zu bald verrahten. Meinen Busem / sagte sie weiß ich wol zuvermachen; so war jensmal meines Bruders Fürst Herkules Zartheit nicht viel geringer als die meine. Seine Sitten und Geberden / sagte die Königin / auch die Gliedmassen / gingen der Mannheit näher als deine. Ich wil mich in solchem allen auch wol zwingen / antwortete das Fräulein / und ob ihr meine Haar mir vorwerffen würdet / sol ein leichter Helm dieselben bald unsichtbar machen. Du hast es schon gar fleissig übergeleget / sagte die Mutter / gehe hin und heiß mir den Kanzler herkommen / daß ich seine Gedanken hierüber vernehme. Das Fräulein seumete sich nicht / redete ihn mit höchster Freundligkeit an / er möchte sich vor dißmahl als ein rechtschaffener Freund sehen lassen / und ihre Reise befodern / welches nicht allein sie / sondern auch ihr H. Bruder verschulden solte; wer ihr aber hierin zuwieder seyn würde / nachdem sie ihre Fr. Mutter schon gewoñen hätte / an dem wolte sie sich schier heut oder Morgen / als an ihrem ärgesten Feinde rächen; welche Dräuung er nicht unbillich zu herzen zog. Sie hingegen wahr so schlauch / daß sie die versamleten ReichsRähte / bey denen auch Pribisla wahr / stehendes Fusses besuchete / und eben die Verheissung und bedraulichen Trozworte ihnen vorbrachte / worauff dieselben ungefodert nach der Königin gingen / es mit ihr zu berahtschlagen / da das Fräulein vorher Pribislaen seiner getahnen Zusage erinnerte / und mit diesen Worten beschloß: In diesem Stük wil ich euch redlich prüfen / ob ihr ein Werk- oder Mund-Freund seid. Sie alle aber / wie auch zuvor der Kanzler versprachen ihr alle Befoderung ihrer Reise / und liessen ihr doch die Gefahr nicht unangezeiget; welches sie mit einem Gelächter und dieser Rede beantwortete: Gott hat mich gestern nicht zu dem Ende im Wasser erhalten / daß ich Morgen oder übermorgen zwischen hie und Padua sol erschlagen werden. Vielmehr sollen die Herren ReichsRähte betrachten / daß ich durch diese Gelegenheit sie der schweren Last grossenteils entheben /und ihren König mit mir überbringen werde. Als die ReichsRähte bey der Königin anlangeten / und dieselbe ihnen ihrer Frl. Tochter heftiges und mit Trähnen vermischetes begehren vorgetragen hatte / antwortete Herr Bretisla als Reichskanzler also: Ihrer Königl. Hocheit Vorbringen ist von uns untertähnigst angehöret / und schon von dem Durchl. Fräulein an uns fast hefftig begehret worden / daß wir in diese Reise einwilligen möchten. Meine Meynung nun hierüber zu eröffnen / so gestehe ich / daß ich zwischen Tühr und Angel so klam nie gestecket / als eben jezt; dann diese gefährliche Reise zu rahten / und die Verantwortung auff mich zu nehmen / da ihrer Gn. einiger Unfal zustossen solte / ist mir nicht tuhnlich / dann es würde /wie billich / bey mir gesucht werden; dem Fräulein aber steiff zuwiederstehen / wil ich lieber die Kanzley Bedienung auffruffen / weil ihren gewissen Zorn und schwere Rache ich über mich zihen würde. Die andern wahren alle der Meynung / aber niemand betrübeter als Pribisla / daß er auff sich selbst ungehalten wahr / umb / dz er nicht von Hoffe gezogen währe. Endlich ward der Schluß gemacht / die Königin möchte das Fräulein absonderlich vornehmen / ob sie von der Reise könte abgebracht werden / wo nicht /solte man sie auff der sämtlichen Landstände Bewilligung hin weisen / so verflösse inzwischen die Zeit /und würde das Beylager oder Hochzeitfest gehalten. Die Königin ließ sich alles wolgefallen / ohn daß sie der ReichsRähte Gegenwart dabey wissen wolte; foderte das Fräulein vor / und nach wiederhohlung der grossen Gefahr / vermahnete sie dieselben mit gütigen Worten / von diesem Vornehmen abzustehen / dann /sagte sie / es könte kein verständiger solches gut heissen. Als sie diesen unbedingeten Abschlag hörete /überging sie zugleich ein Herzbrechendes Leyden und rachgieriger Eyfer / und gab mit gebrochener Rede diese Antwort; Nun wolan / du liebe Geduld / ergib dich deiner Fr. Mutter Gebot in gehorsam / nach dem deren Wille / meinem Herr Bruder dem Könige / und mir des Königes Schwester / zu wieder gemacht ist; sihe dich aber nach diesem vor / Valiska / wem du trauest. Kehrete hiemit umb / und wolte davon gehen /aber der Zorn übermeisterte sie / daß alles ihr rohtes in eine bräune verendert ward / und sie im hingehen mit einem bitteren Lachen anfing: Ich hätte der gebührlichen Dankbarkeit schier vergessen / damit ich den Herren Rähten samt und sonders verbunden bin /umb daß ihr versprechen sie so fleissig ins Werk gerichtet; sie sollen aber dannoch wissen / daß wann sie keinen andern Vorsaz gehabt / sie ihr reiches Erbieten wol sparen / und andere als ein Königliches Fräulein mit leeren Worten speisen möchten. Nun nun / die Geduld / wie schon erwähnet / muß hie Meister spielen / aber biß dahin. Unmöglich wahr ihr / ein mehres vorzubringen / oder weiter fortzugehen / setzete sich deßwegen auff den nähesten Stuel nider / der Hoffnung / sie würde bessern Bescheid erhalten. Es erschraken aber die Rähte dergestalt über ihre spitzige Reden / daß sie nicht umbhin kunten / durch den Kanzler ihr also zu antworten. Durchleuchtigstes Fräulein / unsere untertähnigste Bitte ist / uns des Argwohns gnädigst zuerlassen / und ihren Zorn von uns abzuwenden / die Götter wissen das wir bereit und erbötig sind / auch unser Blut vor ihrer Durchl. Wolfahrt auffzuopffern; ist dann ihre Gn. mit der Frau Königin Antwort nicht friedlich / so geruhe sie doch gnädigst / es den versamleten Landständen vortragen zu lassen / damit hernähst uns wenigen es nicht in die Schuch möge gegossen werden / und man / welches ja der Himmel abwende / uns nicht vor Verrähter des Königlichen Geblüts angeben und straffen möge. Die Königin redete ihr auch ein / was diese Verwågenheit solte / daß sie denen dräuen dürfte / die an Stat des Königes herscheten; sie hätte sich vorzusehen / und des ergangenen Abtrag zu machen. Gn. Fr. Mutter /antwortete sie / wann die Herren ReichsRähte also anstat des Königes herscheten / daß sie dessen redlichem willen sich gemäß bezeigeten / währe ich straffwirdig; weil sie aber wieder ihren König und dessen willen (der ihnen aus des Königes einladungs Schreiben bekant ist) herschen wollen / werde ich ihnen nimmermehr gut heissen / viel weniger der König; doch habe euer Mütterlichen Gn. ich zu hefftig geredet / so bitte ich dessen herzliche verzeihung; dz aber der Kanzler sich unterstehen darff / mich über dz noch auffzuzihen / sage ich nochmahls / ich müsse es biß dahin der Geduld befehlen. Dieser wuste vor Angst nicht zuantworten / endlich entschuldigte er sich mit grossen verfluchungen / daß ihm solch bübisches Vornehmen nie in den Sin gestigen währe. Worauff sie zur Antwort gab: Herr Reichskanzler / ich nehme eure Entschuldigung an / wann ihr mir dagegen den Wahn abnehmet / daß euer Vorschlag wegen der Landstände Versamlung auff nichts anders gemeinet ist / als mir ein Näsichen anzudrehen / und durch diese Verzögerung die Zeit des Beylagers vorbey zuspielen; wisset ihr nicht / daß am XVII dieses / das Fest bestimmet ist? oder meinet ihr / ich könne ohn federn hinüber fliegen? Doch / ich wil dieses alles nicht so hoch treiben / sondern sage nur so viel: Ist eure Entschuldigung euch ernstlicher / als daß heutige Versprechen / so machets also: Gebet unterschiedlichen Außreitern einen offenen Brieff; traget in demselben den vornehmsten Ständen des Königes Willen und mein Ansuchen redlich vor / und hohlet also ihre Stimmen ein / als dann wil ich euch vor unschuldig halten / und sonst keines weges. Diesen Vorschlag /dessen sie sich wunderten / musten sie eingehen / und wiederhohlete der Kanzler seine Abbitte und Entschuldigung / welche das Fräulein mit hohem Erbieten annam. Ihre Mutter merkete wol / was vor ein Hake sie so hefftig nach Padua zohe / lies sichs aber nicht vernehmen / und fragete doch / was sie bewöge /diese Reise so unablässig zu begehren; welches sie beantwortete; Vor erst währe daß grosse Verlangen /ihrem Herrn Bruder und künfftiger Fr. Schwester zu gehorsamen; hernach bildete sie sich gänzlich ein /wer ihr die Reise hemmen wolte / würde ihres Glüks verhinderung seyn / weil vor einem viertel Jahre ihr im Traume vorkommen / als ob sie in Italien in der Stad Padua (welche sie nicht als aus den GeschichtBüchern kennete) aus einem grossen Dornpusche /eine treffliche güldene Kron / wie wol nicht ohn Mühe hervorgezogen / da zwar die Dornen sie gestochen /und doch nicht blutig gemacht; die gifftigen Schlangen unter dem Pusche sie vielfåltig angehauchet / und doch nicht vergifftet hätten. Die Königin gab zur Antwort; Ob sie sich dann vor solchen Dornen und Schlangen nicht fürchtete? es währe ja leicht geschehen / daß ein Fräulein zuschaden und schanden kähme; solte demnach vielmehr sich durch diesen Traum von solcher Reise abschrecken lassen. Nein Gn. Fr. Mutter / sagte sie; wer den Kern essen wil /muß zuvor die Schale zubrechen; die Kirschen oben im Gipffel werden zwar mit Gefahr abgebrochen /aber sie schmecken doch am süssesten; so lasts nun seyn / ob mich Dornen stechen / wann sie mich nur nicht verwunden; daß mich Schlangen anhauchen /wann sie mich nur nicht vergifften. Biß zu frieden /antwortete die Königin / die Außreiter sollen Tag uñ Nacht mit schnellen Pferden eilen / und der Landstände Meynung einhohlen / aber deren Schluß soltu dich unterwerffen. Also wurden die Schreiben schleunigst verfertiget / in welchen alles nach der Fräulein begehren angeführet ward / neben angehengter Frage / in wie starker Bekleitung sie fortgehen solte / dañ es wolte der Kanzler sich alles verdachts entbrechen. Nun wolte aber Frl. Valiska des gewissesten spielen /machte in aller stille ein kurzes Nebenschreiben /darin sie umb Vergünstigung / und des Königes Willen zu geleben anhielt / auch sich aller Dankbarkeit erboht; welches dann so wol wirkete / daß sie alle einwilligten / und die Anzahl der Begleitung den Reichs-Rähten heimstelleten / ohn allein Herr Ninisla lobete nicht allein der Fräulein Vornehme / sondern taht hinzu / es würde ein sonderlicher Wolstand seyn /wann sie als ein frisches Frl. etwa mit V oder VI Reutern fortzöge / gleich ob sie eine Amazonin währe. Die Reichs-Rähte gaben ihr biß an die Römischen Grenzen 250 Reuter zu / deren hernach 110 umbkehren / und 40 gar mit ihr fortgehen solten. Frl. Valiska seumete sich nicht / sondern / nachdem sie umb der Braut anverwanten willen eine Tonne Goldes an Baarschafft / uñ treffliche Kleider vor sich und den Bräutigam / wie auch eine gute Anzahl Kleinot in Wetscher gepacket und auff MaulEsel geladen hatte /setzete sie sich mit Libussen und Brelen auf eine Gutsche / lies ihr gewöhnliches PrunkRoß ihr nach führen / uñ eilete den Weg in guter Sicherheit frölich fort /biß sie an einem Abend zimlich späte in einem offenen Flecken vier kleine Teutsche Meile von Padua einkehrete / der Meynung / am folgenden Morgen unbekanter weise den Einzug zu halten / und anfangs keinen / ohn den alten Wenzesla ihre Ankunfft wissen zu lassen. Weil sie aber zu dem Hochzeitfest zu späte / und zu ihrem Unglük viel zu früh kahmen / sparen wir ihre Begebniß biß dahin / und wenden uns nach Padua ins Wirtshauß / woselbst Herkules und Ladisla / wie oberwähnet / bey den Böhmische Gesanten sich etliche Stunden auffhielten / hernach Abscheid von ihnen nahmen / und dem Stathalter ihre Ankunfft zuwissen macheten / der dessen froh wahr / und sie auff seiner Leib-Gutsche zum Abendessen einhohlen ließ /verwunderte sich ihres herlichen Ansehens / und ehrete sie als Königliche Gesanten. Die übergebrachten Gelder ließ Ladisla von des Stathalters Rentschreiber annehmen / uñ seinem Gemahl Fr. Sophien einliefern / ob sie gleich nicht zur Hochzeit / sondern zur Reise geordnet wahren. Diesen Abend feyrete Ritter Leches auch nicht / sondern kauffte eine gute Rüstung nach seinem Willen / damit er auff der Stechebahn erscheinen wolte.

Es trug sich aber des Abends gar späte zu / daß der Stathalter / indem er die Steige hinunter ging / einen Brief mit dem Wischtuche unversehens auswarff /welchen Fr. Sophia / die hinter ihn herging / auffhub /und unwissend des Inhalts ihn in den Busem steckete; Weil auch unsere Helden die Vornacht bemühet wahren / zum morgenden stechen alles anzuordnen /muste Frl. Sibylla bey ihr schlaffen / da / indem sie die Kleider von sich legeten / der gefundene Brief / an welchen sie nicht mehr gedachte / ihr aus dem Busen auff die Erde fiel; dessen das Fräulein inne ward / und sie fragete / von wannen er kähme. Jene aber zur Antwort gab: sie hätte ihn ohngefehr gefunden / wüste nicht / wer ihn verlohren / oder was ermeldete. Ey so lasset uns zusehen / sagte das Fräulein / ob vielleicht etwas dran gelegen währe / daß mans seinem rechten Herrn wieder zustellen möge. Als sie ihn nun auffalzeten / sahen sie / daß Herr M. Fabius der Fräulein Vater ihn von Rom an den Stathalter geschrieben hatte / legeten ihn deswegen wieder zusammen / weil sie nicht begehreten ihrer Eltern Heimligkeiten nachzuforschen; aber das Fräulein machte sich allerhand gedancken / daß ihr Vater nicht an sie geschrieben /auch ihr Vetter ihr nicht eins den Elterlichen Gruß angemeldet; daher sie sagete: Ich wil ja nicht hoffen /daß etwa böse Zeitung in diesem Schreiben begriffen sey; meine Fr. Mutter wahr nicht zum besten auf / uñ wird mein H. Vater an seiner Zipperleinsplage niderliegen / sonst währe er schon hie; einmahl weiß ich wol / daß Klodius und Markus die Botschafft brachten / er währe etwas unpaß gewesen. Fr. Sophien selbst wahr nicht gar wol dabey / wolte sie doch nit mißtrösten / sondern gab vor / sie würde ja auch etwas drum wissen / wann ein sonderliches Unglük sich zugetragen hätte; aber diese ward nur in ihrer furcht gestärket / daß sie endlich nicht umhin kunte /sie zu bitten / den Inhalt ein wenig nachzusehen; worin sie ihr gern zuwillen wahr / und diese Worte heimlich lase:

Herzlieber Bruder / aller der deinen gutes Wolergehen habe ich beydes aus jetzigem und vorigem Schreiben ersehen; und wirstu Käyserlicher Hocheit sonders-gnädigste Gewogenheit gegen die beyden fremden Helden wol erfahren haben / deren ehiste Ankunfft man sich dieses Orts mit Freuden vermuhtet. Wann dann deiner Meynung nach / der Ritterliche Held Herr Herkules eine züchtige ehrliche Liebe zu meinem Kinde tragen solte /wollestu unbeschweret seyn / mit ihnen überzukommen /und unsere beyden Töchter mitzubringen / da dann wolgedachter Herr ohn zweifel die gebührliche Anwerbung vor die Hand nehmen / und alles nach Standes Erheischung vollenzihen wird. Daß aber meine Sibylla ihm so geheim seyn / und vielfältige Unterredung mit ihm pflegen sol / ungeachtet ich an beyderseits Zucht / krafft deiner Vergewisserung nicht zweifele / so nimt michs dannoch nicht wenig wunder / weil bißdaher man sie / mit Mannesbildern umzugehen / nicht hat bereden können; doch ist sie Fleisch und Blut / hat auch eine dankbare Seele / die ohn zweifel eine Gegenliebe in ihr wirket /weil sie von diesem Helden Ehr und Leben hat. Wollest mich demnach eure Ankunfft etliche Tage zuvor wissen lassen / daß ich auff so wirdige Gäste / unangesehen meines Zipperlein / mich in etwas schicken möge. Gehabe dich wol / und biß neben den deinen gegrüsset von deinem Bruder M. Fabius.

Das Fräulein kunte des Endes kaum erwarten / aber auff ihre Frage gab Fr. Sophia ihr zur antwort: Es kähme ihr die Hand unleserlich vor / deswegen sie ihr einhelffen möchte. Meines Herr Vaters Hand / sagte sie / ist mir gar leicht zu lesen / trat hinzu / uñ lase frisch weg / biß sie an die geschriebene Liebe kam /da die Schamhafftigkeit sie dergestalt überfiel / dz sie kein Auge auffschlagen durffte / sondern zu Fr. Sophien sagete: Geliebete Fr. Schwester / was vor Lust hat sie doch an dieser Aufftreiberey? ich habe ja solches um euch wissentlich nicht verschuldet. Sie hingegen beteurete ihre Unschuld hoch / daß sie weder umb diese Sache noch des Schreibens Inhalt ichtwas gewust hätte / biß auff ihr Anhalten sie dessen inne worden; und was werffet ihr mir Aufftreiberey vor? sagte sie / ist es eures Vaters Hand / werdet ihr wissen. Ach ja / antwortete das Fräulein / es ist freylich dessen Hand / aber wie mag er doch immermehr auff solche Gedanken gerahten seyn? Lasset uns den Brief vollends durchlesen / sagte Fr. Sophia / so finden wir vielleicht / das uns aus dem Zweifel helffen kan. Weil sich aber das Fräulein weiteres lesens wegerte / lase sie ihr das übrige fein deutlich vor / worüber sie vor Scham nicht mehr bey ihr bleiben kunte / sondern legete ihre Niderkleider ab / und machte sich nach dem Bette; und als Fr. Sophia ihr alsbald folgete / fing jene an: Ach herzgeliebte Fr. Schwester / was vor Unglük doch / hat euch diesen Brief in die Hände gebracht? nun sind ja die Götter meine unfehlbare Zeugen / daß weder Herr Herkules dergleichen Liebe je an mich gesoñen / noch ich gegen einigen Menschen mich dessen verlauten lassen; aber das Schreiben gibt mir ausdrüklich so viel an die Hand / daß mein Herr Vetter der Stathalter uns beyde in Verdacht halten muß / worin er uns gewiß das gröste Unrecht tuht /weil wir dessen aller dinge unschuldig sind; aber dieses gestehe ich euch / daß auff sein ehrliebendes Anhalten ich ihm Schwesterliche Liebe und Träue verheissen / welches ich umb so viel lieber getahn / weil ich des Vorsatzes bin / daß / wann mir der Himmel einen solchen leiblichen Bruder gegeben hätte / ich an andere Mannes- als Vater- und Bruder-Liebe nimmermehr gedenken wolte. Fr. Sophia antwortete: Herzen Schwester / warumb machet ihr euch deßwegen so bekümerte Gedanken? Dann vorerst ist ja nichts im Schreiben / das euch zu Schimpff oder Unehr könte ausgedeutet werden / und währe über das diese Ehe ja so uneben noch nicht angeleget / in Betrachtung /mein Herr Bruder Herr Herkules hohes Fürstenstandes ist / wie ihr wol gläuben möget / und ihr eins des andern wol wert währet; Ist nun mein Herr Vater durch eure freundliche Unterredung uñ sonst bißher gepflogene Freundschafft in diese Gedanken gerahten / das lasset euch ja nicht wundern / dann ich wil euch bekennen / daß ich eben der Meynung gewesen bin /aber dessen mich gegen niemand verlauten lassen /weil euer keiner mir dessen ichtwas vertrauet hat. Saget mir aber eure herzliche Meynung / wann Herr Herkules umb Heyraht anhielte / woltet ihr ihm solches abschlagen? Darzu ist er viel zu verståndig / antwortete sie / daß er solches nicht bey mir / sondern bey denen / die über mich zugebieten haben / suchen würde; bitte deßwegen / die Fr. Schwester wolle dieses Faß zuschlagen / und von ungefangenen Fischen keine Mahlzeit anrichten; ich habe ihr schon mehr /als meine Scham ertragen kan / zugehöret. Fr. Sophia solte aus der Fräulein Reden billich gemuhtmasset haben / daß Herkules keine eheliche Liebe gegen dieselbe trüge / aber ihre Einbildung wahr so starck auff diese Ehe gerichtet / daß sie noch immerzu einen guten Ausschlag hoffete; brach doch vor dißmahl ab /und begab sich zur Ruhe. So bald der Sonnen Vorbohte den Himel Bleichroht / und die Erde süß-feuchte gemacht / wahren diese beyde schon wache / und liessen sich auffs allerbeste ausputzen. Fr. Sophia merkete / daß das Fräulein nie so grossen fleiß auff ihren Schmuk / als dißmahl angewendet / uñ daß ihr einfältiges frommes Herz immer zutähtiger ward /daher sie umb so viel mehr ihr Vorhaben ins werk zurichten sich entschloß / so bald einige Gelegenheit sich eräugen würde. Es wahr gar ein schöner lustiger Tag / und weil die Stechebahn nahe vor der Stad wahr / wolten sie sich der Gutschen nicht gebrauchen / sondern zu fusse hinaus gehen / da der Stathalter und sein Gemahl voraus traten / und folgeten nach der Ordnung / Ladisla mit seinem Gemahl / Herkules mit Frl. Sibyllen; der junge Fabius mit Fr. Ursulen / und hinter ihnen die Böhmischen Gesandten. Herkules wahr wegen versicherter Liebe seiner Frl. Valißken so voller Vergnügung / daß er sich nicht mässigen kunte; und weil er Frl. Sibyllen in so treflicher Zierde neben sich sahe / lag ihm die andere so viel stärker im Gedächtniß / daher er mit dieser sich desto freundlicher geberdete / dessen Fr. Sophia fleissig wahr nam. Auff der SchauBühne nahmen sie den Sitz nach der Ordnung des Ganges / aber Frl. Helena / da sie Herkules nicht zum Begleiter haben solte / sondern Frl. Sibylla ihr vorgezogen ward / stellete sie sich krank und ging nach Hause. Die drey Geschenke / so den Uberwindern solten eingereichet werden / wahren ein Halßband am Wert 3000; ein Armband 1600; und ein Ring 1000 Krone, welche Fr. Sophia / Frl. Sibylla und Fr. Ursul austeilen solten; auch waren so viel grüne / mit treflichen Perlen durchzogene Krånze dabey gelegt. Die Gesetze wurden abgelesen / und offentlich auffgehenkt; als I. solte weder scharff noch feindselig / sondern mit stumpffen Speeren gestochen werden. II. Der Gefellete solte seinen Gegener nicht weiter bemühen. III Schwertstreit währe allerdinge verbohten. Hierauff hielten die Ritter ihren Einzug in die Schranken / CXXV an der Zahl; Der erste wahr ein ansehnlicher Herr / der auff seinem Helm eine Engel führete / in dessen Rechten ein Schildlein hing mit dieser Schrifft: Benè si honestè. Gut genug / wanns erbar ist. In seinem Schilde stund ein Ritter / da einen Riesen umbrachte / und diese Worte dabey: Robur cedat fortitudini. Leibeskrafft muß der Hertzhaftigkeit weiche. Seine Feldbinde wahr Karmesihn roht mit treflichen Perlen durch und durch gesticket / und die Pferdedecke gleicher Farbe mit Silber durchwircket; sein Harnisch blau angelauffen / mit silbern Sternichen / und sein Pferd weiß mit braunen Flecken / als mit Aepffeln beworffen. Wie er auff die Bahn ritte /schlug er den Helm auff / und erwieß den Zusehern grosse Ehr und Höfligkeit im grüssen / daß niemand zweiffelte / er müste ein grosser Herz seyn / wie er dann sechs wolgeputzete reitende Diener hatte; unter dem Angesicht wahr er schwarzbraun / doch lieblicher Gestalt / seines Alters ohngefehr von XXIIX Jahren.

Nach ihm kam ein Ritter in schwarzem Harnische /und überal schwarzem Zeuge / welches so artig gemacht wahr / als kröche es vol kleiner Würmlein. Im Schilde stund eine Jungfer / die einen Ritter umbfangen hielt / und ein ander zohe sie / wie wol vergebens und wieder ihren Willen zu sich; die Umbschrifft wahr: Aut tu meus, aut ego vermium cibus; Du must meine / oder ich der Würmer Speise seyn. Auff dem Helm hatte er den Tod mit der Sichel / der diesen Spruch in der Linken führete: Præstat mori quam sperni: Besser Tod als verachtet seyn. Es wahr dieser ein vornehmer Römischer Herr / gegen Frl. Sibyllen mit Liebe verhafftet / daher trug er gegen Herkules einen starken Eyfer / weil er ihn vor ihren Bräutigam hielt / dz wo er sich vor dem Käyser nicht gefürchtet / er ihn gewiß zum Kampf außgefodert hätte. Der dritte wahr mit einer lichtblanken Rustung gezieret / mit schwarzem Blumwerk; Feldzeichen und Pferdedecke wahren auch weiß / mit schwarzen Korallen gesticket / und das Pferd glänzend schwarz. Im Schilde stund ein Uberwundener mit frölichem Angesicht / ungeachtet ihm Helm / Schild und Harnisch zuschlagen / und das Blut im aus den Wunden floß / mit diesen Worten rings umbher: Victus sæpè Victore fortior. Der Uberwundene ist offt herzhaffter als der Uberwinder. Auff dem Helme lies sich ein nidergelegter Löue sehen /und diese Worte auff einem Nebentäflein; Succumbo Sorti. Ich unterwerffe mich dem Glücke. Nach ihm folgeten die übrigen in feiner Ordnung; aber der lezte hatte die meisten Anschauer / dessen Harnisch mit fleiß geetzet wahr / als ob er ganz restig währe. Feldbinde und Pferdedecke wahr Himmelblau / aber mit Seide artig durchwircket / als obs mit Koht hin und wieder beworffen währe / daher etliche ihn den Kotigten / andere den rostigen Ritter nenneten. Im Schilde führete er einen Hinkenden mit diesen Worten; Pedis vitium me fecit ultimum. Meines Fusses Mangel macht daß ich der lezte bin. Auff dem Helm stund ein heßlicher Mann / welcher die linke Hand vor die Augen hielt / und in der Rechten ein Täflein mit diesem Spruche: Nocte latent mendæ. Bey Nachtzeit sihet man den Mangel nicht. Als die Schranken geschlossen wahren / stellete sich ein unbewapneter Reuter vor die Schaubühne / und fragete: Ob von dem Römischen Stathalter ihm vergünstiget währe / eine Frage vorzubringen. Und als ihm von demselben mit ja geantwortet ward / sagte er: Es währe ein vornehmer Herr unweit von hinnen / welcher vor etlichen Wochen einen sehr lieben Freud / nahmens Silvan der Großtähtige / durch unfal verlohren hätte; weil dann derselbe willens währe / den Tod seines Freundes an dem Tähter zurächen / und aber er denselben nicht ausforschen könte / als bähte er diese hochlöbliche Versamlung durch Rittersehre / da ihrer einem solcher Tähter kund währe / und wo er anzutreffen / ihn dessen zuverständigen / damit er seinem Vorsaz ein genügen tuhn könte. Herkules hörete bald / daß es eine errichtete Frage wahr / baht den Stathalter umb urlaub zu antworten / und sagete zu dem Abgeschikten: Mein Freund / ich erinnere mich / mit einem Silvan Händel gehabt zu haben / welcher aber kein Großtähtiger /sondern ein StrassenRäuber und gewalttähtiger Menschen Dieb wahr / auch besser des Büttels als eines Ritters Schwert verdienet hatte / welchen demnach kein redlicher Ritter zurächen vornehmen wird; jedoch / wann dein Herr gleichwol solch unsauber Blut seiner Rache wirdig achten solte / kan er sich melden / und sein Heyl versuchen / welches in solchen ungerechten Sachen sehr geringe pfleget zu seyn. Dieser gab zur Antwort; es würde seinem Herren sehr lieb seyn / daß er seinen Mann angetroffen / und wann derselbe bey dem Stathalter könte erhalten / daß er sich weder vor noch nach dem Kampffe nennen und sein Angesicht zeigen dürfte (es währe dann daß sein Feind ihn dazuzwünge) wolte er sich inwendig zwo Stunden einstellen / und seiner Verpflichtung ein Genügen tuhn. Herkules antwortete: Er könte sich mit keinem Ungenanten schlagen / es währe dann daß ein Bürge sich stellete / welcher bezeugete / daß sein Außfoderer kein Ubeltähter oder Unmann / sondern ein redlicher Ritter währe. Jener wiederantwortete darauff; Sein Herr währe hohes Adels und ritterlicher Redligkeit / aber daß er nicht wolte erkennet seyn /währe bloß die Ursach / daß er seines Feindes gar zu grossen Freund den Römischen Käyser fürchten müste; wåhre doch des steiffen vorsatzes auff unverhoffete abschlägige Antwort nicht zuruhen / biß er den Todschläger seines allerbesten Freundes / auff was Weise es auch geschehen möchte / nidergeworffen hätte. Herkules lachete dessen und sagte; Mein Kerl / wann ich vor diesem Trotzer mich fürchtete / würde ich dich mit gutem Recht und fuge lassen auff die Folter legen / biß du mir deines Herrn Schlupffwinkel meldetest / welcher mir vor Käysl. Hocheit Rede und Antwort geben müste; aber daß ich in seiner Vermässenheit ihn nicht steiffe / so nehme ich den Kampff an mit samt der bedingung / welche ihm redlich sol gehalten werden. Zwar der Stathalter wolte einsperrung machen / mit beteurung / es solte dieser Bube / weil er eine gewaltsame Räubertaht verfechten wolte / am Leben gestraffet werden; aber Herkules Wille ging vor / und muste ihm Klodius sein Pferd und Rustung / die er ihm bezeichnete / aus der Stad hohlen / da Ladisla und Fabius die ihre auch bringen liessen. Inzwischen ging das Stechen in den Schranken an / da die vornehmsten ruhig wahren /und die Unachtsamere sich dergestalt tummelten / daß sie mehrenteils die Erde küsseten. Silvans Rächer blieb nicht gar eine Stunde aus / und hatte Herkules sich kaum mit Ladisla und Fabius ins Feld gesetzet /da er einen sehr grossen Ritter in ganz schwarzer Rustung sahe über das quer Feld mit sanfftmühtigem Schritte daher kommen. Derselbe wahr von seinem Abgeschikten berichtet / mit was vor einem unbärtigen schwanken Jüngling ers würde zutuhn haben; dessen er dann so unmuhtig wahr / daß er vermeinete / lauter Schande an demselben zu erstreitten. Nun wolte Herkules vor dem Kampff mit seinem Wiedersacher sprache halten / und als er solches einwilligte /ritten sie gegen einander / da Herkules seinen Helm auffschlug / und zu ihm sagete: Ritter / ehe ich mit euch Kämpffe / möchte ich von euch gerne berichtet seyn / ob ihr eigentlich wisset / in was vor schändlicher Taht ich den Silvan ertappet / und nidergelegt habe. Silvan der Großtåhtige / antwortete dieser / hat nie was schändliches begangen / sondern er als ein Außbund der löbliche Ritterschafft verdienet / daß hundert tausend Ritter sein ådles Blut rächen / welches ohn allen zweiffel unredlicher Weise muß vergossen seyn; kan auch nimmermehr glåuben daß von eurer Federleichten Hand er auff Ritters Weise im wenigsten habe können beschädiget werden / wovon ich weiters nicht reden noch hören / sondern also mit euch handeln wil / daß ihr dem tapffern Silvan zum Opffer geschlachtet werdet. Mein Kerl / sagte Herkules / ich höre schon das ein Räuber den andern lobet /möchte aber wünschen daß du dein dräuen einstelletest / damit ich Ursach hätte / mit dir etwas freundlich umbzugehen; weil du aber nur schlachten wilt / ob währestu ein Metscher und ich ein Schaff / so muß ich mich bemühen / dessen eine Reue in dich zubringen. Ja antwortete dieser / wann deiner ein par Dutzet währen / möchtestu dräuen; daß du aber mit wenigem wissest / wornach du dich zu richten habest / zeige ich dir hiemit an / daß dieser Streit seyn sol ein Kampff ohn Gnade. Wolan / sagte Herkules / ihm sey also /wo du nicht bald dich eines bessern bedenkest; kehreten hiemit beyde umb / und auff den ersten Trometen Schal renneten sie mit eingelegten Speeren so grimmig auffeinander / daß die ganze versamlete Ritterschafft und alle andere Zuseher dessen sich entsetzeten / auch ins gemein dem Fremden den Sieg zulegeten. Sie traffen beyderseits wol / doch weil Herkules grosse Krafft anwendete / muste der Fremde im Sattel schwanken / daß ihm der Fal sehr nahe wahr / und er hingegen unbewägt vorbey rennete. Weil auch die Speere gar zusplittert wahren / griffen sie zu den Schwertern / wiewol der Fremde sich nicht wenig entsetzete / daß sein Feind ungefellet blieben wahr / und noch den Vortel erhalten hatte. Ihr Schwertgefechte ging an / so bald sie sich erreichen kunten / und meinete der Rächer añoch / mit Herkules bald fertig zu werden / deßwegen er als ein Rasender auff ihn anfiel / daß er anfangs gnug zutuhn hatte / seine grimmigen Streiche teils auszunehmen / teils durch außweichen abzulehnen / wozu dann sein Pferd wol abgerichtet wahr. Endlich / wie dieser ohn auffhören fortstürmete / brach Herkules weidlich loß mit seinen Doppelhieben / daß der vor erst nur wütete / nunmehr sich schützen muste / und wehrete dieser Kampff über eine halbe Stunde / ehe man an ihnen einige müdigkeit vernam; aber endlich gingen des Rächers Hiebe langsamer und schwächer / dessen sich Herkules zum Vortel gebrauchete / und ihm dergestalt zusetzete /daß ihm das Blut an unterschiedlichen Orten seines Leibes hervor sprützete / uñ er selbst zweiffelte / ob er unserm Helden in die Harre würde können zu Pferde außhalten. Weil er dann / angesehen seiner gewaltigen Leibes grösse / den Sieg zu Fusse ihm gänzlich einbildete / gab er Herkules Pferde eins in die linke Seite / daß es ganz undüchtig zum Gefechte ward. Dieser ergrimmete über solchem Schelmstucke /sprang geschwinde herunter / hieb seines Feindes Pferde das Maul enzwey / und zwang ihn / gleicher gestalt herunter zu steigen; worauff der Kampff von neuen / und gar auff eine andere Art anging; dann hier wolte Herkules weder weichen / noch einigen Schlag unbezahlt lassen / sondern taht seinem Feinde so gedrange / daß er etliche Schrit hinter sich zuweichen gezwungen ward. Es wolte aber Herkules demselben kein Wort / weder böses noch gutes zu reden / sondern je mehr derselbe an Kräfften abnam / je hefftiger er ihm zusetzete; worüber er ihm mit dem Schwert hinter den Schild kam / und ihn am linken Arm so hart verwundete / daß er den Schild fallen lies / daher dieser ihm die Rechnung einer kurzen Niderlage leicht zu machen hatte / verwunderte sich aber / als er sahe /daß sein Feind den Schild auch von sich legete / und zwar bloß nur darumb / daß er keinen Vortel vor ihn haben wolte; noch dannoch wahr der Rächer so frevelmühtig / daß er kein Wort reden wolte / weßwegen Herkules ihm dergestalt umb die Ohren ging / daß ihm geschwand / welches er merkend / zu ihm trat /ihm den Helm vom Kopffe reiß / und zu ihm sagete: Nun habe ich dich gezwungen / mir dein Angesicht sehen zulassen / und melde mir ja bald deinen Nahmen / oder unser Streit muß ein Kampff ohn Gnade seyn. Der Rächer bisse die Zähne im Kopffe / und weil er bey dem Käyser keine Gnade zuhoffen hatte /setzete er stilschweigens auff Herkules mit höchster Wuht / welches aber einen kurzen Lauff hatte / massen er gar bald einen Stoß ins rechte Auge bekam /daß er zu Bodem fiel. Er fragete ihn also liegend / ob er lieber seinen Nahmen von sich geben / oder den Kopff verlieren wolte; Und als dieser an stat der Demuht noch schmäheworte vernehme lies / schlug er ihm das Häupt mit einem Streiche herunter / wischete sein Schwert / und ging ganz unverwundet nach seinem Ladisla zu / welcher ihm mit einem ledigen Pferde entgegen rante / worauff er sich setzete / und den Stathalter baht / daß er den Reutern ihres todten Herren Leichnam wegzuführen gönnen möchte; welches er leicht erhielt. Die Anwesende Ritterschafft verwunderte sich zum höchsten über Herkules Tapfferkeit /und rieffen ihm alle Glük zum Siege zu / denen er mit blossem Häupte / und frischen freundlichen Angesicht dankete; baht auch den Stathalter / daß das Stechen alsbald seinen Fortgang wieder gewinnen möchte /nachdem er seine übung geendiget / deren er sich nicht vermuhten gewest währe. Der Einrit in die Schranken geschahe nach der erstgehaltenen Ordnung / und versuchten sich noch etliche Ritter / die kein sonderliches Zeichen löseten; biß der zum ersten eingerittene sich auff die Bahn setzete / seinen Helm auffschlug / und ins gemein redete: da einer oder der ander ihn eines Rittes wirdigen wolte / währe er solches zuerkennen willig. Der schwarze Ritter gewehrete jhn des Ansuchens / traffen zu beyden seiten wol /uñ liessen sich keines Wanks merken; im and'n Ritte entwischete dem Schwarzen der rechte Stegreif / aber im dritten muste er gar herunter / da doch jener stets fest sitzen blieb / auch bald ümkehrete / und den gefelleten üm Verzeihung baht / indem er zugleich dessen Manheit preisete / und den Fall bloß auff das Gluk legete; welche Höfftigkeit unseren Helden wolgefiel. Nach diesem Verlauf stellete sich der blanke Ritter ein / und baht ümb einen Versuch; worauff ein starker ansehnlicher aus dem Hauffen hervorsprengete / und diese Antwort gab: Ritter ich bin euch zugefallen / dafern ich nicht zu dem andern treffen genöhtiget werde. Dem Blanken dauchte diese Anmuhtung etwas stolz seyn / und sagete: Ritter / wir wollen zuvor den ersten Gang versuchen / und den andern auff gut Glük aussetzen. Es führete sein Gegener einen Uhr Ochsen im Schilde / welcher mit den Hörnern wieder einen grossen Baum lief / mit dieser ümbschrifft; Ne quid nimis. Vermiß dich nicht zu viel. Auf dem Helme stund das Glückes-Bilde / und diese Worte dabey: Per me succumbit fortior. Wañ ich wil muß der Stärkere unterliegen. Sie nahmen beyde einen langen Lauff /traffen nicht allein mit den Speeren / sondern auch mit den Pferden und Leibern dergestalt / daß sie ubern hauffen fielen / und jederman gedachte / sie hätten unter jhren Pferden das Herz im Leibe zubrochen; arbeiteten sich doch loß / und sahen mit Verwunderung / wie jhre Pferde alle riere von sich strecketen und verschieden / daß man sie muste hinweg schleppen lassen; bekahmen aber von den Zusehern ein gutes Lob jhrer Manheit / und ward jhnen gegönnet / andere Pferde hohlen zu lassen. Nachgehends renneten noch manniche zusammen / und empfingen einander zimlich rauch; da Frl. Sophia Gelegenheit nam / mit jhrem Ladisla zu reden wegen Herkules und Sibyllen Heyraht / nachdem sie aus jhren freundlichen Gesprächen eine heimliche Liebe / jhrem Vorgeben nach /muhtmassete; worauf er zur Antwort gab; er wüste nicht / was er in diesem Stük von jhm gedenken solte; sie würde aber von dem Fräulein zu vernehmen haben / ob er bey jhr dessen etwas geworben håtte / dann wo solches nicht solte geschehen seyn / hätte man kein Wort deswegen zu verlieren; welche Antwort sie fast aller Hoffnung beraubete. Der erste Ritter mit dem Riesen ward von einem ansehnlichen Herrn ausgefodert / welches jhn doch bald gereuete / weil er im ersten Ritte springen muste. Der Kotigte wolte sich biß daher an nichts kehren / hielt gar am Ende / ob währe er ümb zusehens ankommen / daß man schon einen gemeinen Spot aus jhm machete / und ein stolzer Ritter / welcher im Schilde einen Sperber führete / der eine gefangene Taube hielt / sich offentlich verlauten lies / er müste mit diesem Rostigen eine kurzweil anrichten; ritte auch zu jhm / und sagte: Ritter / ich meine / jhr seyd auch erschienen / ein Speer zu brechen / welches ich mit euch gerne versuchen wolte. Dieser hatte gleich seine Gedanken am anderen Orte /und betrachtete Herkules tapferes Gefechte / desgleichen er nie mit Augen angesehen hatte / daher gab er auff solche Rede keine Antwort; welches jener jhm vor eine Furchtsamkeit auslegete / und in dem er jhn beym Arme fassete / also fort fuhr: Ritter jhr haltet in tieffen Gedanken; oder wegert jhr euch meines Ansuchens / so muß ich weiter gehen. Dieser schämete sich des Fehlers / und gab zur Antwort: Gewißlich Herr Ritter / ich habe nicht gemeinet / daß seine ehrliche Anfoderung an mich gerichtet wåhre / sonst würde ich gebührlich geantwortet haben. Es ist noch Zeitig gnug / sagte jener / wañ ichs nur gewehret werde. Ganz gerne / antwortete dieser; dann wer einen Rit scheuhet / muß warlich ausserhalb Schranken bleiben. Nahmen hierauf ohn ferner Wortwechseln die Bahn ein / und warteten alle Anwesende mit Verlangen / was dieser Kotigte gutes verrichten würde. Sie sahen daß er im Sattel sich sehr wol hielt / das Pferd artig zu tummeln uñ sein Speer geschiklich zu schwenken wuste; aber sein Gegenteil versprach jhm selbst de Sieg so gewiß / als hätte er jhn schon in Fåusten gehabt; wiewol das Treffen viel einanders auswieß; dañ er ward von dem Kotigten so unsanft auff die Erde gesetzt / daß jhm sehen und hören verging / und man jhn mit zubrochenem Arme von der Bahn hinweg tragen muste / da doch jener sich im geringsten nicht bewägete / und aller Zuseher Gunst bekam / welche sageten / dem Hochmuht währe recht gelohnet. Des herabgestochenen Bruder wolte diesen Schimpf rächen / welcher im Eifer zu jhm ritte und also redete; Rostiger; das Ungluk hat meinen Bruder durch eure unwirdige Hand abgesezt / der sonst eurer dreyen solte Fuß gehalten haben; ich aber werde nach endigung dieses Schimpffspiels wissen / euch deswege zu besprechen. Dieser gab jhm zur Antwort; Glänzender und Wolgepuzter / ich habe eurer Zungenkraft schon erfahren /was aber euer Arm vermag / muß ich biß dahin aussetzen / und sollet jhr mich nach alle eurem Begehren finden. Der Stathalter und unsere Helden höreten diesen Zank und verdroß sie nicht wenig / daß der Außfoderer solchen Frevel gebrauchen durfte / daher jhm der Stathalter selbst geboht / sich als ein Schänder seiner Gesetze bald zupacken / oder der straffe gewärtig zu seyn; Aber der Rostige antwortete darauff; Gnädigster Herr Stathalter; es geliebe eurer Durchl. diesem Ritter gn. zu verzeihen / und uns beyden zu erläuben / daß wir alsbald unsern Span ausser den Schranken mit Speer und Schwert schlichten mögen. Der Stathalter beredete es kürzlich mit unsern Helden / und gab jhm zur Antwort: wol an Tugendhafter Ritter / ich willige in euer Begehren. Sie wurde des beyderseits froh / machten sich hinweg und nahmen jhre scharffen Speere zur Hand / da der Ausfoderer an der rechten Schulder hart verwundet / zur Erde geworffen ward; daher der Obsieger abstieg / den Schwertstreit zu Fusse mit jhm antrat / jener aber wegen empfangener Wunde schlechten Wiederstand taht / daß dieser ihn leicht hätte niderschlagen könne; Er wolte aber nicht / sondern sagte zu jhm: Mein Freund / könnet jhr von der ganz unbillichen Rache abstehen / wil ich euch des Streits gerne erlassen / weil ich sehe / daß die empfangene Wunde euch an weiterm Gefechte sehr hinderlich ist. Dieser wolte solches ehrliche Erbieten nicht ausschlagen / und gab zur Antwort: Ritter ich erkeñe eure Höfligkeit / die mich euch zu aller freundschaft verbindet; gaben darauff einander die Hände / und schieden wol vergnüget; wiewol der Rostige sich wieder in die Schranken begab / da sich alsbald fünff Ritter nach einander an jhm rieben / welche alle springen musten / daß seine vorige Verachtung in den höchsten Ruhm verwandelt ward. Nun meinete der Schwarze Ritter an diesem zuerlangen / was er an dem ersten verlohren hatte / traffen auch zweymahl mit gleicher Standhaftigkeit / aber im dritten Satze ging es mit jhm wie vorhin. So hatte der Blanke auch ein Pferd wieder bekommen / und versuchte sich mit jhm / hielt auch zween harte Püffe aus / aber im dritten ging er über und über. Der mit dem Uhr Ochsen wagete sich an den ersten / und ward gleicher gestalt im dritten Treffen nidergeleget. Es hütete sich aber der Rostige mit fleiß / diesem ersten kein Anlaß zum ansfoderen zu geben / und tummelte sich mit andern weidlich herum / die ihm alle denunwilligen Fußfall tahten; wie gleicher weise jener erste sich auch nicht säumete / und ebenmässige Krafft sehen ließ / daher alle wünscheten / daß diese beyde es mit einander auffnehmen möchten / damit man den besten kennete; uñ hoffete zwar dieser / es würde der Rostige ihm die Spitze bieten; weil es aber nicht geschahe / machte er sich zu ihm / uñ sagte: Ritter / ihr seyd in diesem Spiel offt ausgefodert / aber allemahl zu euren Ehren /welches ich eurer Tapfferkeit wol gönne / und schier nicht wagen darff / euch ein mehres anzumuhten; hätte demnach wünschen mögen / daß unsere Speere sich einander auch gegrüsset hätten / welches zwar das meine noch gerne leisten wolte / wann ichs ohn Unhöfligkeit bitten dürffte. Der ander merkte wol /daß dieser ein grosser Herr seyn müste / und antwortete ihm mit demühtigen Worten: Er achtete sich dieser Ehr unwirdig / mit dem weiter noch zu stechen /welcher ausser allem Zweiffel den höchsten Preiß schon erworben / wolte auch sein begehren / wann es ohn Verletzung Ritterlicher Ehr geschehen könte /gerne von sich lehnen / weil er aber hoffete / ihm durch Wilfåhrigkeit einen Dienst zu tuhn / währe er bereit ihm zugehorsamen. Herkules hörete ihn reden /und sagte zu Ladisla: Dieser Ritter zeiget inner- und äusserlich seine Demuht an / hält sich vor Rost- und kötig / und ist der wolgeputzeten einer / dessen Kundschafft ich wol haben möchte. Dem Ausfoderer gefiel seine Höfligkeit nicht weniger / baht / mit dem unverdienten Lobe sein zu verschonen / und würde ihm /sich mit jhm zuversuchen / angenehmer seyn / als alles übrige schon geleistete. Worauff jener abermahl seine Willigkeit anboht. Sie foderten feste Speer / begegneten einander zierlich und herzhafft / daß die Speere splittersweise in die Lufft flogen / und keiner im Sattel bewäget ward. Diese beyde stechen umb den ersten Preiß / sagte der Stathalter zu Ladisla / wo sie ihn nicht beyde gewinnen. Ich fürchte eben dasselbe /antwortete dieser / schikte deßwegen nach der Stad /ein Halsband / dem ersten gleich / herzuhohlen. Die Stecher foderten neue Speere / und wurden auff sich selbst unwillig / daß sie im andern Ritte beyderseits fehleten / weil jeder sich bemühete / dem andern aus dem Stosse zuweichen / und seinen anzubringen; tahten darauff den dritten so viel hefftiger und gerade zu / da sie beyde hinter sich bogen / auch der Rostige einen Stegreiff verlohr / dessen doch niemand innen ward; und weil die Speere abermahl zubrochen wahren / nahmen sie nochmahls andere / ranten als blindling / und traffen sehr wol / auch ohn alles wanken; im vorübertraben aber griffen sie einer nach dem andern / zogen sich von ihren Pferden / sprungen bald auff / und fingen an mit einander zu ringen / in welchem der Rostige schier solte Meister worden seyn; weil aber die Richter auffklopffen und sie warnen liessen / traten sie voneinander / und lieffen ihren Pferden zu. Bald darauff ward das Stechen auffgeruffen / und den Rittern ins gemein Dank gesagt / welche auff den folgenden Tag wieder eingeladen wurden. Die Richter / Herren Kornelius und Emilius traten mit Fr. Sophien / Frl. Sibyllen und Fr. Ursulen zusammen / und urteileten / daß der erste und lezte in gleichem Wert den höchsten Preiß verdienet hätten; den andern legten sie dem Blanken / und den dritten dem Schwarzen zu. Da ließ nun Fr. Sophia die ersten beyden vor sich fodern / und redete sie also an: Manhaffte /hochädle Ritter / wie selten es geschihet / daß zween zugleich den höchsten Preiß verdienen / so hoch verwundert man sich über euer beyder gleichmässigem Wolverhalten / und daß man ihre Tapfferkeit so gar nicht zu unterscheiden weiß / ohn daß der eine hat müssen scharff fechten. Der erste entschuldigte sich der Ehren / und legete dem Rostigen das höchste Lob zu; dieser gab dagegen vor / sein Stechen währe mit dieses seinem nicht zuvergleichen / welches alle anwesende würden bezeugen müssen. Aber Fr. Sophia sagte: Ihr Herren Ritter / werdet ja unserer Herren Richter Urtel nicht ungültig machen / sondern dieses unwägerlich als einen wolverdienten Gewin annehmen; reichte damit einem jeden das Halsband ein /und daß sie dabey sich ihres Wolverhaltens allemahl zuerinnern hätten. Der Rostige aber taht seinen Helm ab / dann er wahr der Böhmische Ritter Leches / ging ungefodert nach Ladisla auff die SchauBühne / setzete sich vor ihm auf die Knie / und sagete überlaut: Durchleuchtigster / gnädigster Herr; daß gestriges Tages Euer Durchl. ich die Hände untertähnigst zuküssen unterlassen / bitte ich umb gnädigste Verzeihung / bin sonst mit den Königlichen Herren Gesanten herüber kommen / keiner andern Ursach wegen /als Ihrer Durchl. untertähnigst auffzuwarten / und in meines Königes Diensten zu sterben; Zog sein Schreiben hervor / und übergab es seinem Herrn / welches die Königin ihm absonderlich mitgegeben / und darinnen seines Vaters des alten Pribisla Träue überschrieben hatte; begehrete auch / diesen guten Ritter in geheime Dienste zunehmen / und als einen Königlichen Verwanten zu halten. Ladisla wahr nicht allein seiner Ankunfft froh / sondern freuete sich insonderheit / daß er sich im Kampff und Stechen so ritterlich verhalten hatte / hieß ihn auffstehen / boht ihm die Hand (welche er küssete) und versprach ihm alle, Gnade und Gewogenheit. Inzwischen stellete Frl. Sidylla dem Blanken / und Fr. Ursul dem Schwarzen Ritter das andere und dritte Geschenk zu / und gingen nach Vollendung wieder hin nach des Stathalters Hof. Bey dem Abendtanze ging alles lustig zu / wobey Frl. Helena Ehrenhalben sich muste finden lassen / deren Eifer gegen Frl. Sibyllen Herkules gemerket hatte /und jhm übel gefiel / insonderheit / weil er schon andere Unarten an ihr spürete / welche nirgends als aus ihrer Eltern Nachlässigkeit herrühreten / massen dieselben wegen gar zu grosser Liebe jhre Gebrechen nicht sahen / viel weniger abgewehneten; Weil dann Herkules dergleichen Unvolkommenheiten nicht kunte zugetahn seyn / enthielt er sich ihrer mit fleiß / und näherte sich Frl. Sibyllen umb so viel mehr / weil er sonst keine Geselschafft hatte / und Fr. Sophien ihren Ladisla gönnen muste. Dieses verursachete / daß man ihn vor verliebet schätzete / welches doch in sein Herz nicht kommen wahr / hütete sich auch fleissig / kein Liebes-Gespräch mit ihr zuhalten / weil er merkete /daß ihr Herz eines mehren / als der brüderlichen Freundschafft sich gerne hätte bereden lassen / wann er Anlaß darzu geben wollen. Frau Sophia hermete sich sehr / daß sie nichts gewisses von ihm erfahren kunte / taht ihr auch leid / daß das liebe Fräulein bey ihren Eltern selbst in diesem Verdacht seyn / und vielleicht durch vergebliche Hoffnung auff Herkules /alles andere Glük verscherzen solte: zu geschweigen /daß ihr solche Kundschafft mit ihm / übel ausgedeutet / und von andern gemeidet werden möchte / daß sie wol gar darüber dürffte sitzen bleiben. Dieses wo möglich / abzukehren / setzete sie sich zu Herkules an die ander Seite / und fragete / ob sie den dritten Sprachmann geben dürffte; baht ihn hernach / er möchte helffen die heutigen Ritter beobachten / unter welchen etliche vornehme Römische Herren währen /aus denen sie die Wirdigsten hervor suchen / und sie ihren beyden Frll. Wasen / als Frl. Helenen und Frl. Sibyllen freyen wolte. Sibylla aber die solches hörete /auch ihren Vorsaz wol verstund / dessen sie sich doch nicht merken lies / gab zur Antwort; sie gedächte noch auff kein heyrahten / wolte auch nicht hoffen /daß man Ursach hätte / sie so freygebig außzubieten; zweiffelte daneben / ob sonderliche vornehme Römische Herren bey dem heutigen Ritterspiel sich angefunden / massen sie kein sonderliches Wolverhalten von ihnen gesehen hätte. Herkules gab ihr Beyfal /und rühmete an ihr / daß sie ihres Glüks abzuwarten willens währe. Dessen Fr. Sophia lachete / und zu ihm sagete; wie wann dann etliche sich bemüheten /dem Herr Bruder auch eine an die Hand zubringen? was gilt / wo er alsdan einen so geträuen Beystand an meiner Frl. Schwester haben würde? Daß hat mit mir nichts zu bedeuten / antwortete er / massen meine Sachen noch zur Zeit also beschaffen sind / daß ich an heyrahten oder Liebe nicht gedenken muß / wann gleich meine Jugend nicht währe; mit ernst aber von meiner hochgebohrnen Frl. Schwester zu reden /möchte ich wünschen Gelegenheit zu haben / ihr dereins auff ihren hochzeitlichen Ehrentagen auffzuwarten / und sehe ich dieselbe vor so verständig an / daß sie sich nicht wird überschnellen lassen; meines teils muß ich mit derselben bekennen / daß sonderlicher Herren Gegenwart ich heut nicht verspüret / und ob mir gleich nicht geziemen wil einigen Menschen verächtlich zu schätzen / so kan ich doch nicht umbhin /meines Herzen Gedanken zu offenbahren / daß unter der heutigen Ritterschafft (wann ihrer gleich XII in einander geschmolzen würden) ich keinen gesehen /der meiner Frl. Schwester Liebe zur Heyraht wirdig währe. Ach mein Herr / antwortete das Frl. ich hätte solches Lobes mich billich zubedanken / wanns nicht gar zu hoch währe / nach dem meine geringfügigkeit mir wol bewust ist / und ich von den hohen Tugend-volkommenen Rittern und Herren mir keine Hoffnung zu machen habe. Der Tanz verstörete dieses Gespräch / weil Herkules ein vornehmes Paduanisches Fräulein zugeführet ward / mit welcher er einen zierlichen Tanz hielt / kam hernach mit dem Stathalter ins Gespräch / welcher von ihm zu wissen begehrete / wie bald er die Reise nach Rom fortsetzen würde; dem er zur Antwort gab; er wolte inwendig acht Tagen mit schnellen Pferden fortgehen / Käyserl. Hocheit untertähnigst auffzuwarten / und bald darauff eine höchstnötige Reise vornehmen; welche Antwort den Stathalter nicht wenig befremdete / als welcher ihm viel andere Gedanken eingebildet hatte. Herkules redete ihm zwar die Warheit seines Vorsatzes / welche er diese Nacht bey sich beschlossen hatte / dz nach abgelegter Reise nach Rom / er Ladisla (unter dem Schein einen Christlichen Ort seinem Gelübde nach / allein zubesuchen) zu Padua verlassen / und in geheim nach Böhmen reiten wolte / in dem nähesten Städlein bey Prag sich auffhalten / seine Anwesenheit dem Fräulein zuwissen machen / und durch seine Gegenwart uñ mündliche Unterredung einen festen Schluß ihrer künfftigen Ehe setzen / welche er nach zweier Jahre verlauff (die er in den Morgenlåndern durch Ritterschafft zubringen wolte) zu volzihen Hoffnung fassete. Aber Gott schikte es viel anders / wie in folgenden Büchern wir werden zuvernehmen haben.

Diese Nacht erhub in unserer Helden Marstalle sich ein gräuliches gepölter / daß die Pferde vor Angst strampfeten / und die Knechte aus Furcht sich verbergeten; welches des folgenden Morgens angemeldet /und daraus gemuhtmasset ward / es würde heut beym Stechen scharff daher gehen; welches aber nicht erfolgete / sondern gelinder als das vorige wahr / ohn das zween Ritter im herunter fallen das Genik abstürzeten / und einer von seinem Pferde geschleiffet ward / daß er des dritten Tages hernach die Seele ausbließ. Die Preißträger des vorigen Tages / liessen sich heut nicht gebrauchen / daher jener mit dem Uhr Ochsen den ersten Dank / eine Huhtschnur von Demanten auf 1000 Kronen; Klodius den andern / einen Federpusch mit einem Kleinot / auf 800 Kronen; Und Markus den dritten / ein Käyserl: Brustbilde mit Demanten eingefasset / auf 600 Kronen / davon brachten. Diese Nacht hielt die Spükerey in dem Marstalle an / und wahr heftiger dann vorhin so daß die Pferde sprungen /schlugen uñ wrinscheten / daß kein Diener hinzu nahen durfte / welches Herkules anfangs vor ein solches Werk des Teufels hielt / durch welches derselbe ihm eine mißgläubige Furcht einjagen wolte; Verfugete sich auch zimlich früh nach dem Obristen Christlichen Lehrer daselbst / es mit jhm zu bereden / welcher es auf gleiche Weise auslegete / und sich erbot / mit der ganzen Christlichen Gemeine es in sein andächtiges Gebeht zu nehmen / und Gott den Herrn inbrünstig anzuruffen / daß er des Teufels Werk zerstören /und alles Unglük gnädig abwenden wolte. Ladisla nam es auch sehr zu Herzen / und durch Fr. Sophien lies er die heidnischen Pfaffen ersuchen / den Göttern Opfer zu schlachten / welche nicht allein solches über sich nahmen / sondern auch ohn Herkules Vorbewust (der es sonst nicht wurde eingewilliget haben) allerhand Räuchwerk und andere abergläubische Dinge in dem Stalle verrichteten / mit dem vorgeben / dafern diese Nacht sichs nicht enderte / müste man auff vier Wochen den Stal räumen / das Pflaster ümkehren und das Dach mit neuen Steinen belegen.

An diesem dritten Tage ward ein Ringel rennen gehalten / bey welchem sich Herkules in prächtiger Kleidung finden lies / tummelte sein Pferd dermassen / daß aller anwesenden Augen sich nach jhm kehreten. Bey dem Rennen bedingete er sich / zwar zur Lust und in Geselschaft mit zumachen / aber keinen Teil am Gewinn zu haben. Weil ers dann allen andern weit zuvor taht / schikte jhm das Frauenzimmer einen schönen Blumen Kranz mit köstlichen Perlen und ädlensteinen ümbwunden / welchen er mit höflicher Ehrerbietung an den rechten Arm steckete. Der ordentliche Siegesdanck ward dem fremden zuerkennet /welcher des ersten Tages nebest Leches den höchsten Gewinn erhalten hatte; nehmlich / eine güldene Speer Spitze mit Rubinen eingelegt / ein par güldener Sporen / und ein par Steig Bugel auff gleiche art gezieret /ingesamt am Wert 4000 Kronen. Dieser håtte unsers Herkules Kundschafft gerne gehabt / weil er jhm über die masse gewogen wahr; nachdem er aber eine schleunige Reise fortzusetzen hatte / ritte er nach geendigter übung zu jhm hin / und redete jhn also an: Hochberümter Ritter und Herr; ich dieses Orts ein Fremder auch Ausländischer / möchte wünschen / die Gelegenheit zu haben / mit demselben in bessere Kundschafft / und da ichs wert seyn könte / vertraulichere Freundschafft einzutreten / als welcher vor RittersEhr und Zier nicht unbillich von jederman geschätzet wird; weil aber die Nohtwendigkeit mir befihlet / meine Reise straks Angesichts fortzusetzen /bitte ich sehr / mein Herr wolle mich / Nahmens Pharnabazus aus Persen / unter die Zahl seiner auffrichtigen Diener und geträuen Freunde auffnehmen / und bey diesem schlechten Ringe (welchen er jhm reichete / uñ über 3000 Kronen wert wahr) meiner stets eingedenke seyn / da dañ meine höchste Vergnügung seyn würde / meinem Herrn der eins angenehme Dienste leisten zu können. Herkules bedankete sich dessen mit sonderlicher Freundligkeit / und sagete: Mein Herr /ich schätze mich ganz unwirdig des gesprochenen Lobes; Die verheissene Freundschafft ist mir tausendmahl angenehmer / trage meinem Herrn ein gleichmässiges aus redlichem Herzen auff / uñ möchte sich wol begeben / daß ich die abgelegenen Morgenländer besuchete / da seinem lieben Nahmen nachzufragen /ich unvergessen seyn werde / wann ich nur des Orts etwas genauere Nachricht haben könte; reichete jhm auch einen Ring ein / köstlicher als der empfangene /und nöhtigte ihn / bey dem Stathalter mit einzukehren. Dieser nam die Gedächtniß mit hohem Dank zu sich /dabey anzeigend / sein Nahme währe bey den Fürsten Höfen in Assyrien / Susiana / Persen / Meden / uñ andern mehr / auch in der Parthischen Hauptstad selbst zimlicher massen bekant / wann man nur fragete nach Pharnabazus des Persen Artaxerxes Oheim. Nachgehends meldete er ihm vertraulich an / es würden in kurzer Zeit solche Verenderungen und Begebnissen in den Morgenländern vorgehen / dergleichen in mehr als 400 Jahren nicht erhöret währen / und dafern er /Herkules / belieben trüge / in fremden Kriegen / Lob /Ehr und Gut zuerstreiten / wurde in der ganzen Welt ihm bessere Gelegenheit nicht zustossen / wolte ihn auch bey seiner Redligkeit versichern / daß an Persischer seiten ihm seine Kriegsdienste dergestalt solten ersetzet werden / als er würde wünschen können. Daß er aber nach seinem begehren mit ihm vor dißmahl nicht einkehrete / verhinderte seine höchste Eile /worauff vieler tausend Seelen Wolfahrt hafftete / und er sich hieselbst / bloß aus Begierde seiner Kundschafft / schon zu lange auffgehalten hätte / welches er mit Nachtreisen einbringen müste; nam hiemit Abscheid / baht / das eröffnete ingeheim zuhalten / und den Durchleuchtigsten Fürsten Herrn Ladisla untertähnig grüssen. Herkules kunte ihn wider seinen Willen nicht auffhalten / wünschete ihm Glük zu alle seinem wichtigen Vorhaben / versprach auch / inwendig Jahrs frist / da er lebete / mit einer kleinen Ritterlichen Schaar / bey welcher er vor Räuber Anfall gesichert seyn könte / sich in Persen finden zu lassen /welches diesem Herrn überaus angenehm wahr / auch zuvernehmen gab / je stärker er kommen würde / je angenehmer würde er seyn / ungeachtet man auff allen fall zum überfluß Völcker hätte. Also begab sich Herkules nach Hofe / woselbst über Tische von diesem fremden Herrn viel geredet ward / und schätzete ihn der Stathalter vor einen Parthischen Gesanken / der irgend bey dem Käyser nöhtige Werbung zuverrichten hätte / worin er doch irrete / massen er von andern Morgenlåndischen Fürsten abgesendet wahr. Des Abends nach der Mahlzeit bey dem Tanze / überfiel Herkules eine ungewöhnliche Traurigkeit / deren er sich durchaus nicht entschlagen kunte / wie sehr er sich gleich der Fröligkeit annahm. Ladisla merkete solches an ihm / und fragete / ob er sich nicht wol befunde; dem er antwortete: Ich weiß fast selber nicht /wie mir ist; mein Gemüht in mir ist als zerschlagen /mein Herz ligt mir im Leibe als ein Kiselstein / und weiß dessen doch nicht die allergeringeste Ursach; darumb bitte ich meinen Gott / dz er von uns alles schädliche gnädig abwenden wolle. Mir ist nicht viel besser zu sinne / sagte Ladisla / weiß nicht / ob etwa die vielfältigen Gåstereyen solchen Ekel und Widrigkeit erwecken mögen; sähe demnach gerne / daß du dich zur ruhe legtest / so wil ich dir bald folgen. Ich bin gleich des willens / antwortete er; rief Klodius zu sich / und befahl ihm / daß er 1000 Kronen morgen gar früh dem Christlichen Lehrer bringen solte / dieselben unter die Arme auszuteilen; schrieb auch / da er in seiner Schlaffkammer angelanget wahr / ein Brieflein an denselben / offenbahrete ihm sein trauriges Anliegen / und begehrete / daß gegen morgen früh er sich auff eine Trostpredigt schicken möchte / nach deren Anhörung er willens währe etwas auszureiten. Richtete hiemit seine herzliche Andacht zu Gott / und sprach unter andern dieses Gebeht: Gnädiger Helffer! mein Heyland JEsus Christ; verzeihe mir gnädig die bißher begangene grosse üppigkeit / und daß ich schier ohn einigen rechtschaffenen Gottesdienst / diese Tage in der Weltpracht und nichtigen Fleischeswerken zugebracht habe; Du weist / HErr mein Gott / daß ich wider meinen Willen mich dabey finden lassen muß / und viel lieber in stiller Einsamkeit dir dienete / dein heiliges Wort zubetrachten; allein ich lebe ja leider in der Welt / in der heydnischen Welt / da ich manniche Abgötterey und Boßheit anzuhören gezwungen werde / und mich solchem unbillichen Wesen nicht widersetzen darff. HErr sihe mich an mit den Augen deiner väterlichen Barmhertzigkeit; wende von mir des Herzen Traurigkeit / uñ gib mir einen ruhigen FreudenGeist / welcher von der welt sich abzihen und dir in beharlicher furcht dienen möge. Solte aber etwa ein schweres Unglük wegen meiner vielfältigen Sünde mir bevor stehen; O HErr so wende es in Gnaden von mir / und stehe mir zur Rechten / daß ich darunter nicht erliegen möge; alsdann wil ichs durch deine Hülffe gerne tragen / und deine Züchtigung zur heilsamen Besserung annehmen; dann ich weiß HErr /daß des Fleisches Wolergehen mich auff dem Wege zum Himmel nicht erhalten kan / sondern deine Gläubigen dir durch viel Trübsal nachfolgen müssen. Erhöre mich HErr mein Gott umb deiner Barmherzigkeit willen / und laß deine Güte über mich walten / wie ich auff dich hoffe.

Nach geendigtem Gebeht legte er sich und schlug alle weltliche Gedanken auß dem Sinne. Ladisla wolte samt seinem Gemahl mit Herkules in einem Gemache schlaffen / weil er seine Traurigkeit sahe; folgete ihm auch bald nach / und funden ihn schon in voller Ruhe / da er einem Engel Gottes ähnlicher als einem Menschen sahe. Die Arme hatte er nacket aus dem Bette liegen / und die Hände gefalzet / dann über dem Gebeht (welches stets seine Gewonheit) wahr er eingeschlaffen. Sie wolten ihn in seiner Ruhe nicht stören / legten sich auch so sanffte nider / daß er ihrer Anwesenheit nicht inne ward. Als es gegen den Morgen ging / ließ er einen schweren Seufzen im Slaffe hören / worüber Ladisla erwachete / und ihn bewäglich fragte / ob er sich nit wol befünde. Er vernam nun erst / daß er mit ihm auff einem Gemache schlieff /und gab zur Antwort; Ey dz Gott walte / wie schrecken mich die leidigen Träume und einbildungen; Gott behüte mich und alle die meinen vor schwerem und unerträglichem Unglük. Fr. Sophia baht ihn / sein Anliegen zu melden; welches er ihr nicht versagen wolte / und zeigete an / es währe ihm vorkommen / als hätte ein listiger Fuchs einen grossen hauffen hungeringer Wölffe auff ihn gehetzet / welche ihn grimmig angefallen / und das Herz ihm aus dem Leibe gerissen /welches er zwar endlich / aber mit unaußsprechlicher Mühe und Lebensgefahr wieder bekommen / da er sich zu Wasser und Lande darnach wagen müssen. Ladisla sagete darauff; alle böse Deutungen gehen über unsere Feinde; aber Fr. Sophia / welche ihnen die traurigen Gedanken benehmen wolte / machte einen Scherz daraus / gab vor / sie könte daher anders nichts schliessen / als das ein schönes verständiges Fräulein ihn verliebet machen / und der Liebes Gott seine Pfeile mit hauffen auff sein Herz zuschiessen würde / biß er sein ander Herz erlangete und in seine Gewalt bråchte; welches er mit wenigem beantwortete / uñ sie darauff / weil es noch sehr früh wahr / bald wieder einschlieffen / ohn Herkules / der ohn unterlaß in seinem herzlichen Gebeht zu Gott anhielt / daß er doch die allerschärffesten Straffruhten ihn nicht wolte fühlen lasse / sondern als ein gnädiger Vater mit ihm handeln. Behtete darauff den XXV, XXXI, CXXI, CXXX, und andere Psalmen Davids mehr / und verrichtete seine Christeiferige Andacht nicht ohn Trähnen. Als er nun eine Stunde also mit Gott geredet hatte / fuhr Ladisla aus dem Schlaffe und sagte; Die Götter behüten dich vor allem übel. Wen mein Schaz / wen sollen die Götter behüten / fragete ihn Fr. Sophia. Ich rede es wegen meiner Frl. Schwester / antwortete er / die mich dauchte in grosser Ohmacht liegen / an Händen und Füssen gebunden / da sie zu mir sagte: Mein Bruder / wilt dann weder du noch Herkules eure Schwester Valißken retten / die umb euret willen dem grimmigen Drachen sol vorgeworffen werden? Sein Gemahl redete ihm ein / man müste auff Träume nicht achten / als durch welche die Menschen gemeinlich betöhret würden. Aber Herkules ward hiedurch noch leidiger; dañ er deutete sein geraubetes Herz schon auff nichts anders aus auf sein allerliebstes Fräulein; daher baht er Gott inständig / er möchte sie gnädigst bewahren / daß sie nicht im Heydentuhm unterginge; hernach sagte er zu Ladisla: Mein Bruder / ich fürchte sehr / es werde zu Prag nicht am besten zugehen / oder doch ein feindlicher Anfal nit weit seyn / welchen zu hindern uns ohnzweiffel die Träume anreizen wollen; und wer weiß / was der Pannonier im Schilde führet / welcher schon bey deines H. Vaters Lebzeiten Ursach und Gelegenheit zum Kriege suchete; währe demnach nicht undienlich / dz du mit deinem Gemahl dich nach deinem Königreiche erhöbest /und deines Heyls wahr nähmest. Ja mein Bruder / antwortete er; Mein Gemahl und ich sind darzu bereit und fertig / nur mangelts bloß an dir / ob du dich erklären könnest / mit uns fortzuzihen / alsdañ sol der erste Tag mir der liebeste seyn. Herkules erseufzete über diesem anmuhten / und sagte; wann ich dir sonderlich nütze in deinem Königreiche währe / wolte ich dir ein solches nicht versagen. Er wolte weiter in der Rede fortfahren / aber Klodius klopfete an / uñ als ihm Herkules befahl hinein zu trete / meldete er an /es währe diese Nacht ein solches Unwesen in ihrem Marstalle gewesen / dz das vorige nur ein Kinderspiel dagegen zu rechne währe / und wañ sie die wirkung des ergangenen übels sehen wolten / stünde solche zu jhrem belieben / nachdem nun mehr vor einer halben Stunde sich alles gestillet hätte. Herkules wuste nicht / was er daraus machen solte; und Ladisla fing an ungeduldig drüber zu werden; ob dann der Teufel auff jhren Pferden Ritter werden wolte. Sie machten sich bald dahin in den äussersten Vorhoff / da jhr Marstal wahr / und sahen nicht allein / daß XXIV statliche /teils Gutsch-teils ReitPferde daselbst im Platze tod lagen / sondern auch acht übel zugerichtete Pferdeknechte / denen Arm uñ Beine entzwey geschlagen wahren. Das ganze Dach war über die Statmaur hinweg geführet / und das Pflaster des Stalles wahr dergestalt ümbgewühlet / daß kein Stein an seinem vorigen Orte lag. Ladisla rief einen Gutscher herzu / und fragete / wie es zugangen währe; welcher diese Erzählung vorbrachte: Gleich üm die Mitternacht ging das vorige Unwesen an da die Pferde prausteten und trampfeten / biß ein heftiges peitschen gehöret ward /worauff die Pferde jhre Halfter zurissen / loß wurden /und ein solches wrinschen / schlagen und beissen unter sich anfingen / daß wir alle miteinander nicht anders gedenken kunten / als das sie alle drauf gehen würden; Unser etliche machten sich auf / ümb den Stal zu öffnen / worüber jene arme Kerle von den Pferden so elendig zugerichtet sind; mir aber fugete das Glük daß ich zu der Stal Tühr nahete / und sie auffstieß / worauff die Pferde als wild und tol hinaus sprungen / auch so bald sie unter den blossen Himmel kahmen / ganz stille und ruhig wurden / als währen sie auff der Weide gangen. Im Stalle aber wahr ein solches Wesen / als hätte man ihn gar ümwerffen wollen / biß endlich ein starker Sturmwind das Dach fassete / und es in einem Stücke durch die Luft hinweg führete / da dann diese XXIV Pferde drüber zu nicht kommen / die übrigen aber / ohn vier verwundete /Gesund blieben sind. Herkules sagte zu Ladißla; wir wollen dem Teufel zu Troz dieses alles verachten /verlachen / und kein Wort davon reden / er mag imerhin sich in dem stinkenden Pferdestal lustig machen; ging mit jhm hin in den LustGarten / und als sie vor einem Rosenstocke vorbey traten / ward Herkules gewahr / daß unter den weissen Rosen eine rohte oben im Gipfel saß / dessen er sich wunderte / und es Ladisla zeigete. Frl. Sibylla machte sich zeitig nach Fr. Sophien / und wahr jhre erste Frage / warumb Herr Herkules des vorigen Abends so schwermühtig gewesen / uñ wieder seine Gewonheit stilschweigens Abscheid genommen hätte; worauff sie antwortete: Er hätte sich etwas übel befunden / währe aber schon besser mit jhm. Als sie gekleidet wahren gingen sie nach dem Garten / da jhnen Herkules die Blutrohte Rose unter den Schneweissen zeigete / welches Fr. Sophia vor ein sonderliches Unglüks-Zeichen hielt /und das nöhtig währe / durch Opfer die zornigen Götter zu versöhnen. Aber Herkules / der solche Abgötterey nicht stärken wolte / gab zur Antwort: man müste kein aberglåubisch Ding aus den Gewåchsen machen; es trüge sich desgleichen an den Zwiebelgewächsen zu / daß sie wol alle Jahr jhre Farbe enderten. Dieses brachte er zwar mit dem Munde vor / aber sein Herz legte es viel anders aus / und baht Gott um abwendung alles übels. Sie hatten abgeredet / heut zur Lust auszufahren / aber Fr. Sophia wiederriet es bey dem Frühstücke / welches sie zu dem Ende hatten zurichten lassen / dann sie befürchtete sich / es möchte jhnen auf so mancherley Zeichen etwa ein Unglük zustossen.

 

Ende des Ersten Buchs.

 
Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
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