Dreizehn

Sitz der Agentur

Acacia Road, St. John’s Wood

Das verstieß völlig gegen die Vereinbarung. Sie hatte doch klargemacht, warum sie sich eine Unterkunft gesucht hatte, um ganz in die Rolle von Mark Quinn zu schlüpfen. Sie dachte, Anne und Felicity hätten das verstanden. Dass sie heute Abend in die Agentur einbestellt worden war, drohte ihre Bemühungen zu untergraben. Als sie an die vertraute Dachstubentür klopfte, versuchte Mary, ihren Unwillen hinunterzuschlucken. Sie würde nichts erreichen, wenn sie verärgert und frustriert klang; Anne und Felicity legten ihr solche Gefühle vielleicht sogar als Unfähigkeit aus, weiterzumachen.

»Herein.« Anne und Felicity sahen aus wie immer, saßen auf ihren üblichen Stühlen und tranken Tee. Obwohl sie keine Miene verzogen, hatte Mary doch den Eindruck, dass sie überrascht waren. Ihre Kleider – die einzigen Jungenkleider, die sie hatte – waren schmutzig. An ihren Stiefeln und Waden klebte Straßendreck, und sie konnte nur ahnen, wie sie roch.

»Guten Abend, Miss Treleaven und Mrs Frame.« Sie blieb stehen; sie würde nur die Möbel ruinieren, wenn sie sich setzte.

»Guten Abend. Wir haben dich heute kommen lassen, Mary, um dich zu fragen, wie es dir ergeht. Nicht in Bezug auf den Fall, obwohl wir neugierig auf einen ausführlichen Bericht sind, sondern in Bezug auf deine Jungen-Rolle.«

Mary schluckte heftig. Das war etwas unheimlich: als ob sie ihren peinlichen Zusammenbruch gestern Abend in der Gasse mitbekommen hätten. »Es geht mir gut, Miss Treleaven. Ab und zu war es schon etwas schwierig, wie erwartet. Aber ich falle nicht aus der Rolle und komme ganz gut zurecht.«

Anne verhielt sich still. Wahrscheinlich achtete sie gar nicht auf die Worte, dachte Mary mit plötzlicher Angst. Sie lauschte dem Ton ihrer Stimme, beurteilte ihren Ausdruck und beobachtete ihre Körpersprache auf verräterische Anzeichen hin, die möglicherweise Stress verrieten. Aber Mary verdankte es Annes und Felicitys Training, solch eine Prüfung zu bestehen. Sie sprach ruhig und nachdenklich. Starrte keine der Leiterinnen zu lange an. War darauf bedacht, besorgt und gleichzeitig entschlossen zu klingen.

»Bekommst du auch genug zu essen und ausreichend Schlaf?«, fragte Felicity.

»Es geht schon und es ist ja auch nur ein kurzer Einsatz.«

»Und die emotionalen Aspekte deiner Rückkehr?«, fragte jetzt Anne. »Dich deiner Kindheit zu stellen – ist das nicht anstrengend?«

Mary schwieg einen Augenblick. Sie spürte die Woge der Verwirrung, die sie jedes Mal überfiel, wenn sie aufwachte oder einschlief. In solchen kurzen Momenten vergaß sie, wer sie war, vermischten sich Mary und Mark. Und dann die Episode in der Gasse, nach dem Besuch bei Jenkins … beim bloßen Gedanken daran drehte es ihr den Magen um. »Anstrengend« war ein völlig ungenügendes Wort für diese Hölle. Doch Annes graue Augen beobachteten sie immer noch, unbewegt und ernst. »Ich habe gelernt, zurechtzukommen.«

Stille, während sich die drei Frauen ansahen. Es gab keine Hinweise, was Anne und Felicity dachten oder welcher Art ihre stumme Unterhaltung war. Schließlich nickte Anne. »Sehr gut. Ehe du berichtest – gibt es etwas, was du brauchst? Ein Essen? Etwas zu trinken?«

»Ein Bad?«, sagte Felicity grinsend.

Mary lachte. »Das Bad wäre ja gemogelt und ich hole mir auf dem Rückweg was zu essen. Aber ich wollte Sie nach den häuslichen Verhältnissen von John Wick fragen. Könnten Sie jemanden schicken, der sich sein Haus ansieht? Herausfindet, wie seine Familie ist? Wir müssen mehr über seinen Charakter erfahren, um zu verstehen, warum er sterben musste.«

Anne nickte. »Da ist was dran.«

»Ich brauche einen Blick in sein Innenleben. Ein Gespräch mit Mrs Wick. Das kann ich aber als Junge nicht bekommen.«

»Das klingt, als ob du etwas aus erster Hand brauchst. Warum gehst du nicht selbst?«

Mary starrte sie an. »Als ich?«

»Oder als eine Dame. Zum Beispiel eine wohlhabende Dame mit einem mildtätigen Anliegen. Bring der Witwe einen Korb mit Essen, stürme einfach ins Haus und frage sie aus.« Felicitys Augen leuchteten. »Sie kann wohl kaum ablehnen.«

Das stimmte allerdings. Wohlmeinende Damen drangen schon mal in die Wohnung von Armen ein. Sie waren auf arrogante Art sicher, dass sie als großzügige Wohltäter immer willkommen waren. »Aber meine Rolle als Mark Quinn … und morgen ist die Beerdigung; da muss ich auch hin, und morgen früh muss ich arbeiten …«

Anne sah auf die Uhr. »Wir können auch heute Abend noch einen Besuch arrangieren, wenn wir sofort damit anfangen. Und wenn es Ihnen nichts ausmacht zu fahren, Flick.«

Felicity nickte und erhob sich. »Natürlich nicht.«

Mary sah mit einem Gefühl der Hilflosigkeit zu, wie Anne und Felicity aus dem Zimmer stürmten. Auch wenn sie gerne selbst in Wicks Haus herumstöbern wollte, hatte sie sich das so nun wirklich nicht vorgestellt. Sie war nicht sicher, ob sie so schnell die Rollen wechseln konnte. Hatte noch keine klare Idee, wonach sie suchte. Fand die Vorstellung, ihr Leben als Mark Quinn zu unterbrechen und dann wieder aufzunehmen, nicht gerade angenehm. Andrerseits hatten Anne und Felicity recht: Es war die sinnvollste Vorgehensweise. Und es bedeutete – sie hatte dabei ein schlechtes Gewissen –, dass sie ein Bad nehmen durfte! Ein heißes, herrliches, schaumiges, bürgerliches Bad 

Unter der Leitung von Anne war die Agentur unglaublich effizient. Zehn Minuten später lag Mary in einem dampfenden Bad. Während sie sich schrubbte, saß Anne hinter einem Wandschirm und lauschte ihrem Bericht. Mary begann damit, wie sie um Anerkennung auf der Baustelle gekämpft hatte, erzählte von ihren eigenen Torheiten, davon, dass Harkness sie zu seinem Wohltätigkeitsprojekt gemacht hatte, und von ihrem vollständigen Mangel an Erfahrung – was man nicht mal einem zwölfjährigen Jungen abnahm.

»Das hatte ich schon befürchtet«, murmelte Anne, als Mary sich unterbrach, um Luft zu holen. »Es ist ein Gebiet, über das wir so gut wie nichts wissen.«

»Wie bitte, Miss Treleaven?«

»Entschuldige, Mary. Fahre bitte fort.«

»Ich habe noch nicht viel herausgefunden. Aber …« Mary hörte das Kratzen von Annes Feder auf der anderen Seite des Wandschirms. Zuerst nur ab und zu. Sie berichtete von der Teerunde und von Jenkins’ kleinem Nebenverdienst, was Anne höchst amüsant zu finden schien. Aber als Mary von Reids magerer Kollekte für die Witwe Wick erzählte und von Keenan, der den Ruf hatte, sich gerne »schmieren« zu lassen, wurde das Kratzen der Feder heftiger. Als sie bei dem Einbruch und seinen Folgen angelangt war und dem Auftauchen von Octavius Jones, schrieb Anne wie wild mit.

»Da Jones Jenkins namentlich kennt, neige ich zu der Annahme, dass Jenkins ihn mit Informationen versorgt hat. Ich überprüfe das, wenn ich ihn das nächste Mal besuche – morgen Abend hoffentlich.«

»Gut.« Noch einmal heftiges Kritzeln, dann sagte Anne: »Dieser Kerl Keenan scheint ja unglaublich niederträchtig zu sein.«

»Das würde Jenkins sicher nur bestätigen.« Mary beschrieb kurz das Auspeitschen und wie knapp sie davongekommen war. »Weswegen ich fragen wollte, Miss Treleaven: Was weiß Harkness über meine Rolle auf der Baustelle?«

»Nichts natürlich.« Die Frage schien Anne sehr zu erstaunen. »Gibt es noch etwas, außer dem Auspeitschen, weswegen du fragst?«

»Er ist immer so nett zu mir; ungewöhnlich nett. Ich weiß nicht, ob es daher kommt, dass er etwas argwöhnt, oder ob er seine eigenen Absichten verfolgt, oder ob ihm seine Arbeiter wirklich so am Herzen liegen.«

»Vielleicht verhält er sich nur als guter Christ so.« Wieder kratzte die Feder über das Papier, aber eher gemächlich. »Es ist natürlich ziemlich ungewöhnlich, aber er ist sehr aktiv in seiner Gemeinde – eine eher konservative Kirche, wie ich gehört habe. Gibt es sonst noch etwas zu berichten?«

Es gab allerdings noch ein Thema, das sie anschneiden sollte: das neuerliche Auftauchen von James Easton. Doch noch ehe sie richtig den Mund geöffnet hatte, merkte Mary, wie sie lauter Entschuldigungen erfand. Seine Aufgabe war inzwischen öffentlich bekannt. Sie hatte keine Hinweise, dass James sie überhaupt erkannt hatte. Wenn nicht, sagte sie sich, dann war es besser so. Aber sie war nicht mal in der Lage, diese äußerst erniedrigende Tatsache auszusprechen. »Nein.«

»Du musst hungrig sein.«

»Ständig«, gab Mary zu. Sie stellte sich auf in der Badewanne, goss sich einen letzten Eimer warmes Wasser über den Kopf und wickelte sich dann in ein großes Handtuch. »Aber heute Abend war mir ein Bad wichtiger als eine Mahlzeit.«

»Zum Glück musst du nicht zwischen beidem wählen«, sagte Anne mit leichtem Lächeln.

Der Tisch war säuberlich für eine Person gedeckt. Mary hob die silberne Haube hoch und seufzte selig auf: gebratenes Hühnchen, Gemüse, Kartoffeln und hinterher ein Stück Limonentarte. Trotzdem … »Ist es nicht schon etwas zu spät? Ich sollte mich bald auf den Weg machen.«

»Setz dich und iss«, sagte Anne streng. »Du kannst dich nicht wie eine Dame aufführen, wenn du halb verhungert bist.«

Wer war sie, sich Anne Treleaven zu widersetzen? Schwierig war nur, sich bei dem ersten guten Essen seit Tagen an ihre Tischmanieren zu erinnern. Eine von Mark Quinns ungehobelten Angewohnheiten hatte sich schon fast bei ihr festgesetzt 

Während Mary aß, ging Anne leise im Zimmer auf und ab und stellte Dinge zusammen, die sie brauchte, um ihre Verwandlung zu vervollständigen: feine Unterwäsche aus Musselin, ein dunkles Seidenkleid, einen Brokatschal und eine tief ins Gesicht gezogene Haube. Marys Haut prickelte, als sie zusah, wie Anne noch einige andere Dinge zusammensuchte. In solchen Momenten – wenn sie voller blauer Flecken war, schmerzende Füße hatte und gleichzeitig vor Aufregung fast platzte – liebte sie es besonders, für die Agentur zu arbeiten.

Sie brauchte nicht lang, um sich anzuziehen. Die Krinoline war ausladend – von der Art, dass man nur seitwärts ein Zimmer betreten konnte –, und sie übte ein paarmal, sie schwingen zu lassen. Zuerst war es seltsam, ihre eigenen Stiefeletten zu tragen, dann eine wahre Freude. Sehr zu ihrer Überraschung passte das Kleid wunderbar und sie sah Anne an. »Aber wie …«

Anne lächelte nur. »Setz dich, damit ich mich um dein Haar kümmern kann.«

Mary unterdrückte eine Grimasse. Ihr widerspenstiges Haar ließ sich schon normalerweise nicht gut zu Knoten oder Chignons frisieren. So kurz geschnitten, wie es jetzt war, sah es kein bisschen damenhaft aus. Als Anne etwas Merkwürdiges hervorzog, ein kleines rundes Netz, das mit Rosshaar vollgestopft war, ergab sich Mary in ihr Schicksal. Sie brauchten zwei Heftchen mit Haarnadeln, aber als Anne fertig war – und sie war nicht gerade zimperlich gewesen –, war Marys Haar zu einem passablen Knoten zurückgeklammert. Das falsche Haarteil saß dort, wo ihr eigenes Haar aufhörte. Als sie die Haube dann aufhatte, sah es sogar überraschend natürlich aus.

»Kann ich so gehen?«, fragte Mary, legte sich den Schal um die Schultern und hängte sich den Weidenkorb über den Arm.

»Natürlich.«

Draußen vor dem Haus wartete eine stattliche Kutsche. Der Kutscher kam Mary nicht bekannt vor – zumindest, bis er von seinem Bock kletterte und ihr den Korb mit einem deutlichen Zwinkern abnahm. Mary machte große Augen und konnte gerade noch einen erstaunten Ausruf unterdrücken. Felicity Frame gab tatsächlich einen überzeugenden Mann ab.

»Wohin, Ma’am?« Die Stimme des Kutschers war ein weicher Tenor.

»Äh – Ayres Street, an der Southwark Bridge. Bitte.« Sie stieg in die Kutsche und fühlte sich seltsamer als seit einer Ewigkeit.

Während sie mit raschem Tempo in südwestlicher Richtung fuhren, lehnte sich Mary in die gepolsterte Bank zurück und genoss den feinen Duft ihrer sauberen Haut, den vollen Magen und das sanfte Liebkosen ihrer Musselinunterwäsche. Schon nach den wenigen Tagen als Mark Quinn waren solche alltäglichen Bequemlichkeiten der wahre Luxus. Gleichzeitig rief dieses wiedergewonnene Gefühl Erinnerungen wach. Diese Dinge waren ja nichts Neues, aber sie musste an die Zeit denken, als das so gewesen war. Vor mehreren Jahren, als Anne und Felicity sie nach dem Todesurteil aus dem Kerker befreit hatten, hatte sie das alles nicht gekannt: das tägliche Bad, Zitrusfrüchte und Federbetten. Im Gegenteil, sie war so lange arm und ständig hungrig gewesen, dass drei Mahlzeiten pro Tag unglaublich und unmäßig gewirkt hatten.

Aber das Schwierigste an Marks Leben war nicht die Arbeit oder der Schmutz oder der Hunger. Was Mary so deprimierend fand, war die Erkenntnis, dass Mark niemals vorankommen würde, niemals ein einigermaßen gesichertes Leben haben würde. Sein mickriger Lohn brachte ihm gerade genug zu essen und nur so viel Schlaf ein, dass er überleben konnte. Und wie der Fall Jenkins zeigte, war jede Krankheit oder jeder Unfall verhängnisvoll – nicht nur für den Jungen selbst, sondern auch für die anderen Familienmitglieder. Diese Situation war ihr aus ihrer Kindheit nur zu bekannt. Als junge Taschendiebin und später als Einbrecherin war immer nur unregelmäßig Geld hereingekommen. Was sie nicht ausgab, wurde ihr meistens wieder gestohlen. Und die ganze Zeit hatte sie sich im Verborgenen halten und ihre wahre Identität verheimlichen müssen. Es war ein Leben gewesen, das einen fertigmachte – immer auf der Hut, immer in der Defensive. Und abgesehen von dem kurzen Kick, den gefährliche Situationen bei jedem Diebstahl mit sich brachten, war es eine einsame, freudlose Existenz gewesen. Daher war es vielleicht verständlich, dass sie nicht versucht hatte, ihr Leben zu retten, als sie auf frischer Tat ertappt worden war.

Die Kutsche hielt an und Mary blinzelte hinaus. Ihre Augen waren feucht, und sie tupfte sie rasch mit einem Taschentuch ab – noch so ein alltäglicher Luxus. Sie brauchte einen Augenblick, um in die Gegenwart zurückzukehren, und erst als die Kutschentür geöffnet wurde, befand sie sich wieder ganz in ihrer Rolle als Dame. Und was für eine Dame! Mit gezierten Schrittchen stieg sie auf das Pflaster hinunter und ließ sich von Felicity den Geschenkkorb reichen.

»Warte hier«, sagte sie, ohne Felicity anzusehen.

»Sehr wohl, Ma’am.«

Das handtuchbreite, zweistöckige Haus aus Backsteinen stand inmitten einer Reihe. Auffallend war nur die riesige, etwas schlaffe schwarze Schleife am Türklopfer. Als Mary anklopfte, hörte sie, wie die Stimmen im Inneren verstummten.

Ein kleiner, zerzauster Junge öffnete die Tür und glotzte sie an.

»Ich möchte gerne deine Mutter besuchen«, sagte Mary laut.

Wie erwartet, kam beim Klang ihrer Stimme eine Frau zur Tür geeilt. »Lass die nette Dame doch nicht warten, Johnny, lass sie rein; komm schon.« Sie knickste vor Mary. »Bitte treten Sie doch ein, Ma’am.«

Mary ließ den Blick über die Frau und die Einrichtung gleiten. Das Wohnzimmer war sauber und spärlich möbliert, und jemand hatte versucht, ihm mit einem Strauß weißer Wiesenblumen in einem gesprungenen Krug etwas Schmuck zu verleihen. Obwohl das Haus so schlicht aussah, war es groß und ziemlich kostspielig für einen Arbeiter – selbst für einen Fachhandwerker wie Wick. Aber was Mary vor allem auffiel, war die Anzahl der Kinder: auf den ersten Blick waren es vier, plus der Junge an der Tür. »Sind Sie Mrs Wick?«

Die Frau – sie wirkte eher wie ein Mädchen – knickste wieder. »Ja, Ma’am.« Sie war ungefähr zwanzig, blond und so dünn, dass sie fast durchsichtig wirkte. Man sah noch die Spuren eines blauen Auges, die inzwischen gelblich grün verblasst waren. »Wenn – wenn Sie gekommen sind, um den Toten zu sehen, Ma’am, der ist nicht hier. Es sind nicht viele gekommen, wegen der Gerichts – der gerichtlichen –« Sie blieb stecken.

»Der gerichtlichen Untersuchung?«

»Ja, genau, Ma’am.« Etwas in Mrs Wicks Kleid bewegte sich und Mary musste zweimal hinsehen: Dort war ein sechstes Kind, ein Baby, das an ihrer Brust lag. Sie wurde rot und lächelte über Marys erstaunten Blick. »Mein Jüngster, Robert. Er ist schon über ein Jahr, auch wenn er so winzig ist.«

Mary neigte sich vor und sah das Baby an, ein haarloses, runzeliges kleines Ding, das eifrig saugte und nichts von ihren Blicken merkte. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. Der Kleine war weder niedlich noch prächtig gediehen oder sonst etwas, was man an Babys sonst zu loben pflegte. »Und das ist Ihr Ältester?« Mary deutete auf den Jungen, der sie hereingelassen hatte.

»Ja, das ist John, nach seinem Vater. Er wird bald sieben. Und die anderen sind Katy, die Zwillinge Michael und Matthew und Paul. Aber wollen Sie sich nicht setzen, Mrs – äh – Ma’am?«

»Fordham. Mrs Fordham. Danke.« Mary setzte sich auf den angebotenen Stuhl, der einzige, der stabil wirkte. Sie lächelte den Kindern zu. Die starrten sie nur an. Sie sahen sich lächerlich ähnlich, hatten die runden Augen ihrer Mutter und ihren hilflosen Gesichtsausdruck.

Paul stieß plötzlich ein hohes, dünnes Jammern aus, worauf eine Stimme aus dem hinteren Teil des Hauses antwortete. »Kein Grund zu schreien, kleiner Paul. Das Abendessen ist fertig.« Nach dieser beruhigenden Ankündigung wurde eine Tür geöffnet – die zur Küche, wie Mary jetzt sehen konnte – und ein Mann kam mit einem Tablett herein. Er blieb mitten im Gehen stehen, als er Mary sah. Überraschung, Verlegenheit und Besorgnis huschten über sein Gesicht. Sein Gesicht mit dem blauen Auge.

Es war Reid.

Reid, der Maurer.

Reid, mit dem sie gestern über die Baustelle gegangen war, um Geld für die Witwe Wick zu sammeln.

Das Schweigen wurde von einem nervösen Aufschluchzen von Mrs Wick unterbrochen. »Was müssen Sie von mir denken«, fragte sie Mary, »mein Mann noch nicht unter der Erde und ein anderer Mann im Haus? Aber es ist nicht so, wie es scheint, ganz ehrlich nicht. Stimmt doch, Robert?«

Reid wurde über und über rot, und seine Hände zitterten, als er das Tablett mit dem Abendbrot auf den Tisch stellte. Trotz seines schuldbewussten Aussehens sah er Mary mit einer gewissen unbeholfenen Aufrichtigkeit an. »Wirklich nicht, Ma’am. Ich bin ein Kollege von Wick – wir sind beide von Beruf Maurer und haben in derselben Kolonne gearbeitet –, und ich bin heute Abend nur vorbeigekommen, um Janey – ich meine, Mrs Wick – ein bisschen mit den Kleinen zu helfen. Ist mächtig schwer für sie gerade: den Mann beerdigen und die vielen Kleinen versorgen.«

Es dauerte einen Moment, bis die Einzelheiten zu Mary durchdrangen. Tatsache eins: Reids Vorname war der gleiche wie der des Babys. Tatsache zwei: Er war vertraut genug mit Mrs Wick, um ganz selbstständig in ihrer Küche Eier zu braten. Tatsache drei: Er schien Mary nicht zu erkennen. Es dauerte ziemlich lang, bis sie das erfasst hatte.

Die Anspannung der Erwachsenen schien sich auch auf die Kinder auszuwirken. Sie waren sowieso schon ungewöhnlich still, doch jetzt wurden ihre runden, blassblauen Augen noch größer, und die Zwillinge steckten beide gleichzeitig ruckartig die Daumen in den Mund. Schließlich riss Mary sich zusammen. Reid hatte »Mark« nicht erkannt. Das war die Hauptsache – das Einzige, was zu diesem Zeitpunkt zählte. Alles andere konnte warten.

»Euer Essen wird ja kalt, Kinder«, sagte sie, räumte ihren Stuhl und war erfreut, wie natürlich sie klang. »Ihr habt bestimmt Hunger.«

John, der Mutigste, nickte und stürzte an den Tisch. »Spiegeleier!« Das löste die Spannung und die übrigen Kinder stürmten auf Reid zu. Sie waren offensichtlich heißhungrig.

Mrs Wick lächelte Mary nervös zu, als wolle sie feststellen, ob man ihr verzieh. »Sie nennen ihn Onkel Rob, die Kinder. Er ist ein wahrer Segen für unsere Familie.« Plötzlich funkelten Tränen in ihren Augen. »Ich wüsste nicht, was ich ohne ihn getan hätte in der vergangenen Woche.«

Mary nickte, und plötzlich spielte es keine Rolle, wie das Verhältnis zwischen Reid und Mrs Wick war – vorerst wenigstens nicht. »Es ist immer ein Segen, wenn Freunde und Nachbarn in schwierigen Zeiten zusammenstehen«, sagte sie mit gespielt pompösem Ton. »Und deshalb bin ich ja auch hier.« Sie zog Mrs Wick in eine stille Ecke des Zimmers und packte aus: ein Körbchen mit Eiern, gekochtem Schinken, Mohnkuchen. Ein eingewickeltes Stück Butter und ein paar Gramm Tee. Und ganz zuunterst ein schwarzer Trauerflor.

»Mein Gott.« Mrs Wick kamen die Tränen und sie begann diesmal wirklich zu weinen. »So etwas hab ich noch nie gesehen, Mrs Fordham, nie im Leben. Das ist zu gut von Ihnen.« Sie wischte sich die Augen mit einem Schürzenzipfel. »Und die Kinder –« Sie wandte den flehenden Blick wieder Mary zu. »Natürlich bekommen sie fast nie so ein reichliches Abendessen. Das war Roberts Idee, sie mal zu verwöhnen, sie waren ja so niedergeschlagen …«

Mary fühlte sich höchst unwohl. Natürlich freute sie sich, dass sie Mrs Wick die Sachen geben konnte. Die Witwe konnte sie wirklich brauchen. Aber so viel Dankbarkeit für solche Kleinigkeiten – denn was war es sonst? Warum konnten die Wick-Kinder nicht jeden Abend ein Spiegelei bekommen? Es war unrecht, dass sie sich das nicht leisten konnten.

»Janey.« Reids Stimme unterbrach Mrs Wicks nervöses Getue und ihr Kopf fuhr zu ihm herum.

»Ja, Robert?«

»Ich geh jetzt. In der Pfanne stehen zwei Eier für dich warm, und dass du mir beide isst, hörst du? Gib sie bloß nicht Johnny oder den gierigen Zwillingen.«

Sie errötete leicht und sah Mary an. »Zwei Eier? Aber das geht doch nicht …«

»Doch, und du musst.« Er wandte sich höflich an Mary. »Guten Abend, Ma’am.«

Sie nickte huldvoll und sah zu, wie er sich von den Kindern verabschiedete und sie ermahnte, ihrer Mutter zuliebe schön brav zu sein. Als Reid durch die Tür ging, schweifte sein Blick noch einmal in den hinteren Teil des Zimmers und wie zwanghaft zu Janey Wick. So sehr er sich auch beherrschte, konnte Mary doch nicht umhin, das Verlangen und die Zärtlichkeit in seinen Augen zu sehen.

Es tat ihr fast leid, das mitzubekommen. Auf keinen Fall war dieser Mann ein oberflächlicher, trinkender Kneipenschläger. Doch wo kamen dann seine Prellungen her? Sie waren am Montag schon verblasst, die Prügelei hatte wohl ungefähr vor einer Woche stattgefunden. Sie fragte sich, ob Wicks Körper ebenfalls Anzeichen einer Schlägerei aufgewiesen hatte.

Mrs Wick, die ihre Aufmerksamkeit den Kindern zugewandt hatte, fuhr sich müde über die Stirn und gähnte. Dabei straffte sich ihr Kleid über dem dünnen, schmalen Körper – und dem hervorgewölbten Unterleib. Mary starrte erneut erstaunt hin. Bei einer so mageren Frau konnte so ein Bauch nur eines bedeuten; selbst sie wusste das. Vielleicht war es ja gar nicht Reids Baby. Aber vielleicht doch, und das war mehr als ein ausreichendes Motiv für Gewalttätigkeit. Es reichte sogar für einen Mord.

Die Tür fiel hinter Reid ins Schloss und Mrs Wick lächelte Mary entschuldigend zu. »Verzeihen Sie, Ma’am. Ich weiß wirklich nicht, warum ich zurzeit immer so kraftlos bin. Es sitzt mir so richtig in den Knochen.«

Mary murmelte etwas von harten Zeiten. »Haben Sie denn Familie in der Nähe? Jemand, der mit den Kindern helfen kann?«

Sie schüttelte den Kopf. »Bin nicht von London; nur wegen Wick, der wollte hier arbeiten, und was blieb mir übrig, als mitzukommen? Ich habe Saffron Walden sehr ungern verlassen.«

»Haben Sie schon überlegt, was Sie jetzt tun können? Vielleicht nach Essex zurückkehren? Oder ein paar der Kinder hinbringen?« Vielleicht gab es ja Verwandte, die bessergestellt waren?

»Ich hab wirklich keine Ahnung, Ma’am. Das kam alles so schnell und Wick ist noch nicht mal beerdigt wegen der gericht…« Sie machte eine hilflose Geste.

»Was tun Sie – zum Geldverdienen?«

»Stroh flechten, Ma’am.«

Deshalb waren ihre Hände also so schwielig und zerkratzt. Hände, wie Mary sie hätte haben sollen, um als Baulehrling durchzugehen. »Und Sie finden noch Zeit zum Strohflechten, mit sechs Kindern im Haus?«

»Ja, Ma’am. Katy kann so gut auf die Kleinen aufpassen, und Johnny ist alt genug, um auf seine Weise zu helfen. Wick hat zwar Arbeit gehabt, aber es ist schon mächtig schwer, eine achtköpfige Familie zu ernähren, auch mit einem Maurerlohn, Ma’am, deshalb muss die Frau so gut helfen, wie sie kann.«

»Ganz recht«, sagte Mary. »Sie müssen beide sehr hart gearbeitet haben.«

Mrs Wick nickte. »Ja, wirklich, Ma’am, der arme Wick hat hart für seinen Lohn gearbeitet. Wie oft ist er erst um neun, zehn oder gar elf Uhr nach Hause gekommen!«

Um neun oder zehn, von einer Baustelle? Wohl eher aus dem Pub. Mary sah Mrs Wicks blaues Auge kritisch an, das immer noch geschwollen war. Die beiden, Jane Wick und Robert Reid, waren ein seltsam verfärbtes Paar – und ziemlich sicher lag das an demselben toten Mann. »Und war Wick denn ein guter Ehemann?«

Mrs Wick wurde rot vor Unwillen. »Ich hoffe, Sie verzeihen mir, wenn ich das sage, Ma’am, aber ein Mann, der so hart arbeitet, verliert schon mal die Geduld.«

Aber doch nicht so sehr, dass er seine schwangere Frau schlägt. Mary verzog empört den Mund, aber es hatte keinen Sinn zu widersprechen, wenn Mrs Wick die Brutalität ihres Mannes so verteidigte. Und wozu auch? »Ich frage nur«, sagte sie wie beiläufig, »weil ich wissen möchte, was ich sonst noch für Sie tun könnte. Was brauchen Sie, Mrs Wick?«

Eine stolzere Frau hätte jetzt abgelehnt. Eine pragmatische hätte einen Wunsch geäußert. Aber Jane Wick schüttelte nur unsicher den Kopf. »Ich weiß eigentlich nicht, Ma’am, Sie waren schon so freundlich …«

»Die Beisetzung ist morgen?«

»Ja, Ma’am, und ich muss mein Trauerkleid noch fertig machen … Ich war so beschäftigt, dass ich das Oberteil noch nicht an den Rock genäht habe.«

»Wer passt auf die Kinder auf?«

Sie wurden von einem dreimaligen lauten Klopfen an der Tür unterbrochen.

Mrs Wick machte sofort wieder ein besorgtes Gesicht. »So viel Besuch hab ich sonst nie bekommen«, sagte sie entschuldigend. »Johnny, sei ein lieber Junge und schau mal nach.«

Kauend stand Johnny vom Tisch auf, ein Butterbrot in der Hand. Die Türangeln waren ziemlich eingerostet, und er musste mit seinem ganzen Gewicht ziehen, um zu öffnen. Bei dem Anblick, der sich ihm dann bot, stieß er einen kleinen Schrei aus, ließ den Türknopf los und fiel mit einem Plumps auf seinen Hintern. Sein Butterbrot fiel ebenfalls hin, aber er machte keine Anstalten, es aufzuheben.

»Guten Abend, junger Mann«, sagte eine leise männliche Stimme. »Ist deine Mutter zu Hause?«

Zum zweiten Mal an diesem Abend erstarrte Mary vor Panik und Bestürzung. Aber diesmal war es viel schlimmer. Diesmal konnte sie nicht hoffen, unerkannt zu bleiben.

Der Mann war nämlich James Easton.

***

Er hatte nicht erwartet, einen so erschreckenden Anblick zu bieten. Wenn er nach der Reaktion des kleinen Jungen ging, dann war er der Teufel persönlich. Es war natürlich ziemlich spät für einen Besuch, aber daran konnte er nichts ändern. Er musste sich ein Bild von dem Toten machen. War Wick der Typ, der sich über Sicherheitsmaßnahmen hinwegsetzte? Oder war er ein bedächtiger, vorsichtiger Typ und sein Sturz nicht anders zu erklären als durch Gewalt? Ein Teil der Antwort war hier, in seinem Zuhause, zu finden.

»Nun, Junge?« Als das Kind ihn weiter nur anstarrte, blickte James an ihm vorbei ins Haus. Und was er sah, ließ auch ihn staunen.

Die zwei Frauen standen mitten im Raum. Eine war bleich und ausgemergelt – eindeutig die Witwe Wick, umgeben von ihrer zahlreichen Nachkommenschaft. Die andere ließ seinen Puls schneller schlagen. Das Blut stieg ihm in den Kopf und seine Hände wurden ganz schlaff.

Mary trat mit einem nicht zu deutenden Blick auf ihn zu. »Mr Easton«, sagte sie mit hoher, affektierter Stimme. »Wie überaus freundlich von Ihnen, der Familie Wick ebenfalls einen Besuch abzustatten. Sie können sich bestimmt an mich erinnern: Mrs Anthony Fordham von der St. Andrew’s Kirche.«

Er starrte sie eine Weile an, dann schluckte er. »Mrs Fordham.« Seine Stimme war brüchig, aber schließlich sprach er weiter. »Was für eine unerwartete Überraschung.« Mit einiger Verspätung gelang ihm eine unbeholfene Verbeugung.

»Völlig unerwartet«, stimmte sie ihm mit Nachdruck zu. Die lange, blau gefärbte Feder an ihrem Hut wippte mit jeder ihrer Bewegungen. »Ich habe mich gerade mit Mrs Wick unterhalten – von Frau zu Frau, wissen Sie –, aber ich will sie nun nicht länger aufhalten. Ich bin sicher, Sie haben etwas Geschäftliches mit ihr zu besprechen.«

»Geschäftliches keineswegs«, widersprach er. Er war nicht sicher, ob ihm diese Sache gefiel. Und die Stimme, die sie als Mrs Fordham benutzte, gefiel ihm noch weniger. Aber sie achtete nicht weiter auf ihn. Stattdessen wandte sie sich wieder der jungen Witwe zu und murmelte ein paar rasche Worte. Mrs Wick nickte, offensichtlich ziemlich verblüfft. Von dem, was Mary gesagt hatte? Vom Leben im Allgemeinen? Dann knickste sie mehrmals und nickte dabei die ganze Zeit.

Das Wohnzimmer war schmal. Auf ihrem Weg hinaus musste sich Mary so an James vorbeidrängen, dass ihr weiter Rock sein Hosenbein streifte und er den Duft von Zitronenseife wahrnahm. Er schnupperte mehrmals verstohlen.

Mary verneigte sich noch einmal. In ihren haselnussbraunen Augen lag der Hauch eines übermütigen Funkelns. »Guten Abend, Sir.«

»Erlauben Sie mir, Sie zu ihrer Kutsche zu bringen.«

Sie sah ihn mit leichter Besorgnis an. »Wie liebenswürdig von Ihnen, aber das ist nicht nötig.«

Besorgnis. Damit wurde er fertig. Es gefiel ihm sogar. »Ich bestehe darauf.« Er wandte sich Mrs Wick zu, die ganz verwirrt war. »Wenn Sie so freundlich wären, zwei Minuten zu warten …« James drehte sich wieder zu Mary um und bot ihr seinen Arm. Sein Blick untersagte ihr, davonzulaufen.

Sie sah aus, als würde sie lieber mit dem Teufel persönlich gehen, doch dann legte sie die äußersten Fingerspitzen auf seinen Ärmel. Er legte die linke Hand fest darüber und sie blickte ihn mit aufgerissenen Augen an. Aber sie sagte nichts. Kaum schloss sich die Tür hinter ihnen, war er darauf gefasst, dass sie sich losriss. Stattdessen blieb sie gesittet auf dem Gehweg stehen.

»Danke, Sir. Das da ist meine Kutsche.«

Er verstärkte den Druck auf ihre behandschuhte Hand und hätte zu gerne ihre Haut gespürt. »Was spielen Sie für ein Spiel, Mary?«

»Ich bitte um Verzeihung?« Es war immer noch die Stimme dieser Mrs Fordham, aber mit einem leichten Beben darin, das ihm Genugtuung verschaffte.

»Ich finde, Sie sollten mir lieber erzählen, was Sie da vorhaben.« Er schwieg kurz und sah ihr in die Augen. »Sowohl hier als auch auf der Baustelle.«

Ihre Augen wurden noch größer.

Er grinste.

»Ich – ich muss zurück.« Sie warf einen kurzen Blick auf ihren Kutscher, einen jungen Burschen, der sie beide mit unverhohlener Neugier beobachtete.

James warf ihm einen finsteren Blick zu, aber er grinste nur spöttisch zurück. Unverschämt. »Also?«

»Sind Sie mir hierher gefolgt?« Die Stimme war jetzt ganz Mary – nicht Mark, nicht Mrs Fordham. Ihm war nicht klar gewesen, wie sehr sie ihm gefehlt hatte.

»Antworten Sie mir zuerst.«

Sie warf wieder einen Blick auf die Kutsche. »Im Moment ist keine Zeit dazu.«

»Heraus damit.« Mit einem Seufzen versuchte sie, ihm ihre Hand zu entziehen. Er umklammerte fest ihre Finger – so hart, dass es wehtun musste.

»Carter!«

Der junge Kutscher sprang vom Kutschbock. »Ja, Mrs Fordham.«

James ließ ihre Hand prompt los. »Bis morgen, Mrs Fordham

Sie antwortete nicht. Aber er konnte noch kurz einen Blick auf ihr Gesicht erhaschen, als sie die Stufen in die Kutsche hinaufstieg. Sie sah sowohl beunruhigt als auch wütend aus. Gut.

Zumindest in dieser Hinsicht stand es jetzt eins zu eins.