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Das war knapp, dachte Yoshio, während er in die Thirty-ninth einbog.
Für einen kurzen Moment war er sicher gewesen, daß der ronin, der Alicia Clayton half, ihn bemerkt hatte, aber er hatte es geschafft, an ihm vorbeizufahren, ohne Verdacht zu wecken. Der Mann schien einen sechsten Sinn zu haben, fast das genaue Pendant zu Yoshios Talent, das es ihm gestattete, jemanden zu verfolgen, ohne bemerkt zu werden. Yoshio würde bei diesem Mann sehr vorsichtig sein müssen.
Er hatte sich entschieden, Alicia Clayton während des frühen Abends zu verfolgen und sich danach an Kernel zu hängen. Yoshio war froh gewesen, das Eintreffen ihres ronin beobachten zu können. Dieser Mann schien überall aufzutauchen. Yoshio war Kernel und Thomas Clayton gestern zum Büro ihres Anwalts gefolgt. Während er draußen wartete und sich wünschte, er hätte eine Wanze im Konferenzzimmer versteckt, hatte Yoshio diesen Mann in Begleitung eines hochgewachsenen Schwarzen, beide in Straßenanzügen, aus dem Gebäude kommen sehen. Das konnte kein Zufall sein.
Daher war Yoshio ihnen an diesem Abend, als sie mit ihrem Mietwagen wegfuhren, gefolgt. Unterwegs hatte der ronin Yoshio abgeschüttelt, indem er plötzlich und in der letzten Sekunde von der Twenty-third abgebogen war. Yoshio war zwei Fahrzeuge weiter zurück steckengeblieben. Aber er hatte vermutet, daß sie vielleicht zum Clayton-Haus fuhren, daher hatte er sofort diese Richtung eingeschlagen. Er hatte sich Zeit genommen und während der Fahrt einen Behälter knuspriger Kentucky Fried Chicken verzehrt und war angenehm überrascht gewesen, als ihr Wagen ihn auf der Third Avenue passierte.
Und nun marschierte der ronin, schäbig gekleidet und mit einem Eimer in der Hand, auf das Clayton-Haus zu.
Sehr seltsam.
Yoshio fragte sich, was er im Schilde führte. Er beschloß, ihm zu Fuß zu folgen und sich darüber Klarheit zu verschaffen. Er hatte sich angesichts der jüngsten Entwicklung der Ereignisse schrecklich gelangweilt, aber die Dinge wurden schlagartig interessant, seit der Mann am Schauplatz des Geschehens aufgetaucht war. Yoshio hatte das Gefühl, daß an diesem Abend etwas sehr Interessantes geschehen würde.
Aber selbst wenn nichts passieren sollte, war diese Art des Einsatzes viel eher nach seinem Geschmack, als nur dazusitzen und Kernels Apartment zu beobachten.