Dienstag

1

Alicia zuckte beim Klang der Türglocke zusammen.

Nach dem Einbruch am Freitag, der Rückkehr der Spielsachen im Laufe des Wochenendes und dem Kindesmißbrauchsfall am Vortag brauchte sie ein wenig Abstand und hatte sich einen Tag frei genommen. Sie hatte an diesem Morgen noch ihre Visite durchgeführt, hatte ein zweijähriges Mädchen entlassen, das sich von einer infektiösen Lungenentzündung erholt hatte, und hoffte, das gleiche auch bald mit Hector tun zu können. Sein Fieber war gesunken, und die jüngsten Röntgenaufnahmen zeigten eine teilweise Heilung seiner Lungenentzündung. Er war auf dem Wege der Besserung.

Sie würde tagsüber durch Raymond mit dem Center in Verbindung bleiben und könnte sofort auf dem schnellsten Wege hinkommen, falls sich etwas ergab, mit dem Collings nicht fertig würde, aber sie konnte sich wirklich nicht überwinden, heute zum Dienst zu erscheinen.

Sie wunderte sich insgeheim über die Heftigkeit ihrer gestrigen Reaktion. Sie hatte die Kontrolle verloren – und zwar total –, und das machte ihr angst. Und was noch schlimmer war, nach diesem Vorfall war sie physisch und emotional völlig ausgebrannt.

Sie brauchte ein wenig Zeit für sich allein, ohne Telefon, ohne irgendwelche Krisen. Nur sie und ihr Apartment, wo sie sich um ihre Grünpflanzen und Bäume kümmern würde. Die brauchten sie auch. Sie hatte sie in letzter Zeit ziemlich vernachlässigt. Kein Wunder bei den wenigen Stunden, die sie in ihren eigenen vier Wänden verbringen konnte.

Sie liebte ihr Apartment im obersten Stockwerk des Hauses. Ursprünglich war es als Studio für einen Künstler geplant gewesen mit seinem halben Dutzend Oberlichtern, die sich in einer Linie von Norden nach Süden erstreckten, daher eignete es sich hervorragend für die Haltung ihrer Pflanzen. Und seine Lage in der Charles Street mitten im Village – einer Straße, in der es tatsächlich Bäume gab – war in erreichbarer Nähe zum Center.

Als die Glocke erneut ertönte, blickte sie von einem Birnenschößling hoch, den sie gerade beschneiden wollte. Jemand war unten im Foyer und betätigte den Klingelknopf zu ihrer Wohnung. Beim ersten Klingeln hatte sie eher einen Irrtum vermutet, doch dieses zweite Klingeln signalisierte, daß offenbar jemand ganz gezielt zu ihr wollte.

Wer, um alles in der Welt…?

Sie hatte kaum einmal Gesellschaft. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann das letzte Mal Besuch bei ihr gewesen war.

Alicia erhob sich, ging hinüber zur Tür und studierte das Bedienungsfeld der Haussprechanlage rechts daneben. Wie funktionierte das Ding eigentlich …? Da waren zwei Knöpfe – einer war mit SPRECHEN, der andere mit SUMMER beschriftet. Sie drückte auf SPRECHEN.

»Ja, bitte?«

»Miss Clayton?« fragte eine männliche Stimme. »Hier ist Will Matthews, der Detective von gestern. Kann ich Sie kurz sprechen?«

Detective Matthews, dachte sie erschrocken. Was will der denn?

Er hatte gestern ihre Aussage aufgenommen. Er war noch ziemlich jung, etwa in ihrem Alter, vielleicht auch ein wenig älter. Er war gestern sehr freundlich und verständnisvoll gewesen, hatte geduldig gewartet, während sie sich allmählich beruhigte und sich von dem Adrenalinschock erholte, der sie so heftig hatte reagieren lassen.

Aber warum war er hier? Und warum ausgerechnet jetzt?

Absurderweise hatte sie plötzlich Angst, daß er von ihrem Plan erfahren haben könnte, das Haus ihres Vaters in Brand zu stecken. Sie hatte keine Ahnung, wie das hätte passieren sollen, aber vielleicht hatte er sie verfolgt, hatte sie mit Jack oder mit den Leuten in Verbindung gebracht, die sie nach der Adresse eines potentiellen Brandstifters gefragt hatte. Falls …

»Miss Clayton?« fragte er. »Sind Sie noch da?«

»Ja«, antwortete sie. »Ja, ich bin da. Sie haben mich nur überrascht. Mehr nicht. Ich hatte Sie nicht erwartet. Worum geht es?«

»Können wir uns oben unterhalten … in Ihrer Wohnung?«

»Natürlich«, sagte sie. »Entschuldigen Sie.«

Sie drückte auf den SUMMER-Knopf und hielt ihn ein paar Sekunden lang fest, dann ließ sie los und begann, auf und ab zu gehen.

Sei ganz ruhig, sagte sie sich. Es geht um dieses Schwein von gestern. Das muß es sein. Dieser Detective konnte unmöglich mehr von ihr wissen.

Sie schaute an sich hinab und stellte entsetzt fest, daß sie nur eine Strumpfhose trug. Sie eilte ins Schlafzimmer und schlüpfte hastig in die Hose ihres Jogginganzugs. Dabei betrachtete sie sich im Spiegel über der Frisierkommode.

Du siehst furchtbar aus, dachte sie. Sieh dir nur mal dein Haar an.

Sie nahm eine Bürste zur Hand und versuchte, die beim Schlafen entstandenen Knoten zu entwirren. Nicht, daß sie den New York Police Detective Third Grade William Matthews mit ihrem Äußeren beeindrucken wollte – alles andere als das –, aber sie wollte wenigstens halbwegs präsentabel aussehen.

Ein zweiter Blick in den Spiegel, dann ein Achselzucken – Was machst du hier eigentlich? Du kannst nur mit dem arbeiten, was du hast.

Sie ging zur Wohnungstür und öffnete sie. Sie konnte die Schritte des Detectives auf der Treppe hören, während er sich zu ihr hochbemühte. Schließlich erschien sein Kopf über dem Absatz. Sein Gesicht war gerötet, und sein Mantel lag auf seiner Schulter. Er blieb stehen und sah sie an.

»Wie oft am Tag machen Sie das hier?« fragte er ein wenig außer Atem.

»Mindestens viermal.«

Er überwand die letzten Stufen und ging auf sie zu.

»Dann müssen Sie ja in Topform sein.«

Alicia lächelte. »Das ist mein persönlicher Trimm-dich-Pfad.«

In einem vierstöckigen Haus ohne Fahrstuhl zu wohnen, hatte seine Nachteile – allein der Einzug war eine Strapaze gewesen, und es war auch keine reine Freude, wenn sie mit Einkäufen bepackt war, aber sie würde für nichts in der Welt den Studiobereich mit seinen Oberlichtern eintauschen.

Der Detective blieb vor ihrer Tür stehen. »Darf ich?«

»Natürlich«, antwortete sie und machte ihm Platz.

Während er an ihr vorbeiging, sah Alicia, daß sich sein blondes Haar auf beiden Seiten über den Schläfen bereits lichtete. Gestern war es ihr nicht aufgefallen. Wahrscheinlich, weil er es so kurz trug. Trotzdem hatte er etwas Jungenhaftes an sich, vor allem, wenn er lächelte. Hochgewachsene sportliche Figur, reine, glatte Haut mit roten Wangen und hellblauen Augen. Die meisten Frauen fanden ihn sicherlich unwiderstehlich.

Nicht Alicia.

»Was kann ich für Sie tun, Detective?« fragte sie, während sie die Wohnungstür schloß und sich zu ihm umdrehte. »Ist etwas nicht in Ordnung?«

Sei ganz locker, sagte sie sich. Gaaaanz … locker.

»Ja und nein.« Er schaute sich um, als suchte er nach einem Platz, wo er seinen Mantel ablegen konnte. Alicia sagte nichts. Bitte ihn nicht herein. Sie wollte nicht, daß er sich zu wohl fühlte.

»Wegen gestern?«

»Richtig. Floyd Stevens, der Mann, den Sie wegen Kindesmißbrauchs angezeigt haben – er stößt Drohungen aus.«

»Aus dem Gefängnis?«

»O nein, er ist nicht im Gefängnis. Sein Anwalt hat eine Freilassung auf Kaution erwirkt, und er war schon zum Abendessen wieder zu Hause.«

Verdammt! Sie hatte gehofft, er müßte wenigstens eine Nacht in einer Zelle zusammen mit dem Abschaum, zu dem er selbst gehörte, verbringen. Sie hatte gehört, daß Knackis mit Leuten, die sich an Kindern vergreifen, ziemlich rauh umspringen.

»Prima«, sagte sie. »Dann ist er also wieder auf der Straße, wo er Drohungen ausstoßen und Jagd auf kleine Kinder machen kann. In was für einem System leben wir eigentlich?«

»Genaugenommen stößt nicht er die Drohungen aus – sondern sein Anwalt.«

Alicia erstarrte. »Weshalb? Weil sein perverser Mandant mit der Hand in der Unterhose eines kleinen Mädchens erwischt wurde? Wo er an den Genitalien einer Vierjährigen herumfummelte?«

»Nun, natürlich, er erklärt, daß sein Mandant niemals so etwas getan hat, daß Sie sich vollkommen geirrt und den armen Mr. Stevens ohne den geringsten Anlaß angegriffen haben.«

»Was würden Sie denn anderes von einem Anwalt erwarten?«

»Ja, aber …«

»Ja, aber was?« Alicia schluckte. Ihre Zunge fühlte sich an wie Kreppapier. »Das nehmen Sie ihm doch nicht ab, oder?«

»Nein. Aber eins muß ich Ihnen sagen – Kanessa Jackson ist keine Hilfe. Dieses kleine Mädchen ist völlig durcheinander.«

»Was erwarten Sie denn? Sie ist erst vier und hatte furchtbare Angst.«

»Und sie ist nicht … nun …«

Er schien Schwierigkeiten zu haben, das nächste Wort auszusprechen, daher war Alicia ihm behilflich.

»›Bei sich‹? Ist es das, was Sie sagen wollten?«

»Ich wollte geistig zurückgeblieben sagen, aber ich habe irgendwo gehört, daß dieser Begriff heute nicht mehr benutzt wird.«

»Da haben Sie richtig gehört. ›Mental gehandikapt‹ ist heute in Mode, aber Kanessas Handikaps gehen über das Mentale weit hinaus. Sie ist nicht nur HIV-positiv, sondern sie war auch ein Crack-Baby. Sie hat keinerlei postnatale Versorgung bekommen. Vor ihrer Geburt lebte sie im Leib einer Frau namens Anita Jackson, die die meiste Zeit des Tages total stoned war. Und wenn Anita nicht gerade auf Wolke Sieben schwebte, hatte sie Sex auf alle möglichen Arten, die man sich vorstellen kann, um Geld für ihre nächste Dosis Kristalle zusammenzukriegen. Endlich, nach sieben Monaten eines ständigen Drogentrips, wurde Kanessa vom Uterus ihrer Mutter in irgend einer Seitengasse in die Welt hinausgespuckt. Wir wissen den Zeitpunkt nicht genau – entweder während oder kurz nach der Geburt – jedenfalls bekam Kanessas Gehirn zu wenig Sauerstoff, wodurch sie sich nun fast ständig in einem Zustand leichter Verwirrung befindet.«

Sie beobachtete, wie Matthews die Augen schloß.

»Mein Gott«, murmelte er. »Soviel zum Thema Kindesmißbrauch.«

Er war offensichtlich zutiefst erschüttert. Das gefiel Alicia.

»Physisch und emotional«, sagte Alicia. Sie spürte, wie sich ohnmächtiger Zorn in ihr regte, was immer geschah, wenn sie an Kanessas Mutter dachte. »Anita Jackson hat sich nicht ein einziges Mal die Mühe gemacht, vorbeizukommen und nach dem Kind zu sehen. Sie hat acht Kinder geboren. Gott weiß, wo die Hälfte von ihnen abgeblieben ist.«

»Acht«, flüsterte Matthews. »Mein Gott!«

»Und sie ist schon wieder schwanger.«

»Oh, nein.«

»Jawohl. Wissen Sie, wenn Sie mich als Studentin oder auch noch als Assistenzärztin gefragt hätten, ob ich die zwangsweise Sterilisation befürworte, hätte ich Ihnen wahrscheinlich den Kopf abgerissen. Aber jetzt … also …«

Sie ließ das Ende des Satzes offen. Sie wollte dem Gedanken nicht dorthin folgen, wohin er sie unweigerlich führen würde. Sie hatte ihn einmal in einer Phantasiewelt durchgespielt, wo die Anita Jacksons der City gekidnappt, betäubt und sterilisiert wurden, um dann wieder auf die Straße zurückgebracht zu werden, wo sie mit sich selbst tun und lassen konnten, was sie wollten, aber ungeborenen Kindern kein Leid mehr zufügen konnten.

»Nun ja«, seufzte er. »Ich vermute, dann wissen Sie, daß Kanessa nicht in der Lage sein wird, Ihre Darstellung zu bestätigen. Am Ende läuft es darauf hinaus, daß Ihr Wort gegen das von Floyd Stevens steht.«

»Prima.«

Er schaute sie ernst an, und das verursachte Alicia Unbehagen. Es war fast so, als studierte er sie.

»Sie sind aber ganz schön hart.«

»Wenn es um diese Kinder geht? Darauf können Sie wetten.«

»Nun, das müssen Sie auch sein. Stevens’ Anwalt – ein Bursche namens Barry Fineman, von dem Sie bestimmt bald hören werden, wie ich glaube – hat nach der Kautionsverhandlung herumgetönt. Ich habe gehört, wie er seinem Mandanten darlegte, daß er Sie wegen schwerer Körperverletzung anzeigen wolle, außerdem wolle er gegen Sie eine Zivilklage wegen Schmerzensgeld für die Verletzungen, die Sie seinem Mandanten zugefügt haben, anstrengen. Er sprach außerdem davon, sich an die Krankenhausverwaltung zu wenden und Sie von Ihrem Posten entfernen zu lassen, weil – und das sind seine genauen Worte – ›Ihre gewaltbereite und instabile Persönlichkeit eine Gefahr für alle Menschen in Ihrer Umgebung darstellt.‹«

Alicia spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte, als sie nach hinten gegen die Wohnungstür sank. »Na, wie toll.«

Das war genau das, was sie jetzt gut brauchen konnte – weitere Gerichtskosten. Und außerdem war auch noch ihr Job in Gefahr. Was passierte da mit ihrem Leben?

»Aber er meinte weiter, er würde Ihnen anbieten, alle Anschuldigungen fallenzulassen, wenn Sie Ihre Anklage gegen Stevens wegen Kindesmißbrauchs zurückzögen.«

Alicia erstarrte, als die Wut an ihrer Wirbelsäule emporraste und ihre Augen auflodern ließ. »Niemals. Ich will, daß dieses Schwein als Pädophiler überführt und registriert wird, damit er sich nie mehr einem Kind nähern darf.«

Matthews Lächeln war knapp und verkniffen, aber sein zustimmendes Nicken machte ihr Mut.

»Gut für Sie. Aber ich hoffe, Sie wissen, daß Sie in dieser Sache eine ziemlich holperige Straße vor sich haben.«

Alicia wußte es. Und sie fragte sich, ob sie irgendwann ans Ende dieser Straße gelangen würde.

»Darf ich Sie mal was fragen?« sagte sie. »Welches Interesse haben Sie an dieser ganzen Sache?«

»Oh, da gibt es einiges«, erwiderte er, und sie bemerkte, daß seine Wangen sich allmählich röteten, während er antwortete. »Ich habe eine Zeitlang bei der Sitte gearbeitet, und diese Kinderfreunde waren immer am schwierigsten festzunageln. Sie haben meistens Geld und können sich gute Anwälte leisten, ihre Opfer geben im allgemeinen schlechte Zeugen ab, und sie scheinen rechtschaffene Bürger zu sein, was die ganze Sache schwierig macht …«

»All das weiß ich nur zu gut«, fiel Alicia ihm schnell ins Wort und drängte das Gefühl der Übelkeit in ihrer Magengrube zurück. »Aber warum gerade dieser Fall?«

Seine Wangen röteten sich noch intensiver. »Weil mir die Arbeit, die Sie mit den Kindern im Center leisten, imponiert.« Er lächelte beinahe verlegen. »Und mir hat gefallen, wie Sie sich Stevens vorgenommen haben. Dazu gehörte Mut.«

Kein Mut, dachte Alicia. Ich war in dem Augenblick ein wenig verrückt.

»Und schließlich«, fuhr er fort, »wollte ich Sie im Hinblick auf das, was von diesem Stevens-Anwalt zu erwarten ist, ins Bild setzen. Damit Sie vorbereitet sind, wenn er losschlägt.«

»Danke«, sagte sie. »Das finde ich sehr nett von Ihnen.« Und so meinte sie es auch.

»Und ich wollte Sie wissen lassen, daß Sie in dieser Sache nicht allein sind. Das System dreht manchmal die falschen Leute durch die Mangel. Selbst wenn Sie im Recht sind, können die Barry Finemans dieser Welt die Gerichte dazu benutzen, Sie anstelle ihrer Klienten zu bestrafen. Aber Sie haben einen Verbündeten. Ich werde mich mal ein wenig eingehender mit Floyd Stevens befassen und sehen, was ich über ihn zutage fördern kann.«

»Meinen Sie, das hilft?«

Er zuckte die Achseln. »Das weiß man vorher nie. Manchmal …«

Das Telefon klingelte. Wahrscheinlich das Center.

»Entschuldigen Sie mich«, sagte sie und ging an Matthew vorbei ins Wohnzimmer. Aber es war nicht Raymonds Stimme, die sie hörte, nachdem sie den Hörer abgenommen und sich gemeldet hatte.

»Alicia? Jack hier. Wir müssen reden.«

Jack! Sie blickte schuldbewußt zu dem Detective in der Diele, der dort von einem Fuß auf den anderen trat. Sie konnte sich in diesem Moment kaum über das Thema Brandstiftung unterhalten.

Sie senkte die Stimme. »Hm, ich kann im Augenblick nicht frei reden.«

»Ich möchte das sowieso nicht am Telefon abhandeln.«

»Ich komme aber ganz bestimmt nicht zu Julio’s. Dort war es entsetzlich.«

»Ich dachte eher an Ihre Wohnung.«

Zwei Besucher an einem Tag? Das war ja schon fast ein Rekord. Sie fand Jack ein wenig beängstigend. Wäre es nicht ein wenig unvorsichtig, mit ihm allein zu sein?

»Also, ich weiß nicht so recht.«

»Werden Sie da sein?«

»Ja, aber …«

»Gut. Dann bei Ihnen.«

Sie gab sich geschlagen. »Okay, aber ginge es nicht … später?«

»Klar. Nach dem Mittagessen. Wie lautet Ihre Adresse?«

Sie nannte sie ihm und hoffte, keinen allzu großen Fehler begangen zu haben, dann legte sie auf und kehrte in die Vorhalle zurück.

»Ich habe noch einige Termine«, sagte sie und streckte ihre Hand aus. »Aber ich möchte mich noch einmal bei Ihnen bedanken, Detective Matthews. Das war wirklich sehr nett von Ihnen.«

»Nennen Sie mich Will«, erwiderte er, ergriff ihre Hand und hielt sie fest.

Alicia entzog sie ihm und öffnete die Tür. »Okay … Will.«

Sie fühlte sich ganz schrecklich, da sie ihn regelrecht vor die Tür setzte, aber sie hatte plötzlich den überwältigenden Drang, allein zu sein.

»Sie hören von mir«, versprach er, als er hinausging.

»Hoffentlich nur angenehme Neuigkeiten.«

Sie brachte ein freundliches Lächeln zustande, während sie die Tür schloß. Dann ließ sie es versiegen und lehnte den Kopf gegen die rauhe Oberfläche der Türinnenseite. Plötzlich fühlte sie sich unsagbar erschöpft.

Strafanzeige … ein Zivilprozess … eine Beschwerde bei der Krankenhausverwaltung. Was konnte denn sonst noch schiefgehen?

Und dieser Besuch von einem Detective der Polizei – was hatte das überhaupt zu bedeuten? Er hätte sie auch anrufen und ihr all das am Telefon erzählen können. Warum hatte er sich die Mühe gemacht, herüberzukommen und ihr alles persönlich mitzuteilen?

Alicia stöhnte gequält auf. »Ich hoffe, er hat es nicht auf mich abgesehen.«

Aber je länger sie darüber nachdachte, desto sicherer war sie, daß es sich tatsächlich so verhielt. Das persönliche Interesse von Detective Matthews an diesem Fall war genau das und sonst nichts … rein persönlich.

»Vergiß es, Will«, murmelte sie. »Du hast ja keine Ahnung, auf was du dich einlassen würdest.«

Handyman Jack 02 - Der Spezialist
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