{430}Grete Bloch: Auftritt der Botin

Bewegung ist unmöglich, wenn man klar überlegt.
Max Brod, SCHLOSS NORNEPYGGE
»Sehr geehrter Herr,
obgleich wir uns nicht kennen, erlaube ich mir, Ihnen zu schreiben, weil mir das Glück meiner Freundin Felice am Herzen liegt. Beunruhigt durch Ihr anhaltendes Schweigen, hat sie mich gebeten, mit Ihnen zusammenzutreffen. Es fügt sich gut, daß ich Anfang November dienstlich in Prag zu tun haben werde. Wenn es Ihnen also beliebt, könnten wir uns kennenlernen. Von Felice habe ich bereits viel Gutes über Sie gehört und vertraue darauf, daß unsere Zusammenkunft von doppeltem Nutzen für mich sein könnte. Es gäbe mir die Möglichkeit, die Bitte meiner Freundin zu erfüllen und zugleich einen außergewöhnlichen Menschen kennenzulernen. Bestimmen Sie bitte Zeit und Ort … «

Ein artiger Brief, niedergeschrieben um das Jahr 1998. Verfasserin ist die polnische Autorin Anna Bolecka, die sich mit ihrem Briefroman LIEBER FRANZ an genau jener imaginativen Kür versuchte, die der hermeneutisch pflichtgetreue Biograph sich versagt: das farbige Ornamentieren dessen, was die Überlieferung uns als bloße Kontur, als verwischten Abdruck einer vergangenen Wirklichkeit vor Augen stellt. Müßig die Frage, ob das erlaubt ist. Die Versuchung ist da, und sie ist stark. Freilich sollte, wer ihr erliegt, sich darüber im Klaren sein, dass noch die lebendigste Einbildungskraft den Hunger nicht zu stillen vermag, sofern es ihr nicht gelingt, Evidenz zu erzeugen. Nach allem, was wir wissen, führte aber die wirkliche, die historische Absenderin jenes Briefs eine andere Sprache.

Grete (amtlich: Margarethe) Bloch war ihr Name: eine Vertraute und Mittlerin Felice Bauers, die Ende Oktober 1913 den Schriftsteller zu einem Treffen ins Prager Hotel ›Schwarzes Roß‹ bat. Ein ungewöhnlicher Schritt, der einer erst 21-jährigen Frau einiges an Selbstbewusstsein {431}abverlangte. Grete Bloch allerdings war sozial hinlänglich trainiert und hatte wenig Grund, sich von Kafkas männlicher Bildung und Tatkraft einschüchtern zu lassen. Als Absolventin einer Handelsakademie zählte sie zu der noch sehr kleinen Gruppe weiblicher Angestellter mit verantwortlicher Tätigkeit, und fern lag ihr die (damals unter ›Tippsen‹ sehr verbreitete) Haltung, den Kreis der Kollegen und Kunden im Wesentlichen als Ehepool zu betrachten. Wie Felice Bauer hatte sie sich auf eine Büromaschine spezialisiert, die ›Elliot-Fisher Beschreib- und Fakturiermaschine mit selbsttätiger Addition‹, und in mehreren Städten war sie für Firmen tätig, die dieses Gerät vertrieben, wobei sie sich auch um eine entsprechende Schulung von Bürokräften kümmerte. Als Kafka sie kennen lernte, stand sie eben im Begriff, von Berlin nach Wien zu übersiedeln – ein Intermezzo, das indessen kaum länger als ein halbes Jahr dauern sollte.

Wahrscheinlich waren Felice Bauer und Grete Bloch einander erstmals in Frankfurt begegnet, anlässlich der Büroartikel-Ausstellung, wo sie zu der »leider sehr wenig vertretenen Damenwelt« gehörten (so die Hamburger Schreibmaschinen-Zeitung) und sicherlich froh waren, einen anderen Menschen in ähnlicher Lage zu finden. Dass es bemerkenswerte Gemeinsamkeiten gab, die über den gängigen Branchenklatsch hinausreichten, wird ihnen nicht lange verborgen geblieben sein: Auch Grete Blochs Vater war ein nur mäßig erfolgreicher Handelsvertreter, auch sie unterstützte mit ihrem Einkommen die nicht sonderlich harmonierende Familie, vor allem aber den um ein Jahr älteren Bruder. Freilich war der Student und spätere Arzt Hans Bloch aus ganz anderem Holz geschnitzt als der fatale Ferri Bauer. Er war energisch, bisweilen schroff, versuchte sich ohne Begabung an literarischen Texten und hatte sich bereits als Gymnasiast mit Haut und Haaren dem Zionismus verschrieben. Die schlagende zionistische Verbindung, der er dann beigetreten war, hatte in seinem Gesicht imponierende Spuren hinterlassen.

Kafka wusste über Felices neue Freundin bisher so gut wie nichts; dennoch scheint es ihn nicht sonderlich erstaunt zu haben, dass in das komplizierte Spiel zwischen Prag und Berlin nun eine weitere Figur eingriff. Er selbst hatte ja – mit wechselndem Erfolg und durchaus nicht wählerisch – die verschiedensten Mittelspersonen bemüht: seine Mutter, Max Brod und sogar dessen Schwester Sophie. Felice wiederum hatte sich nach Kafkas Abschiedsbrief aus Venedig erneut an Brod {432}gewandt; auch sie scheute sich in kritischen Situationen nicht, Hilfstruppen aufzustellen und dadurch den Druck zu erhöhen, ohne dass Kafka dies je als illegitim betrachtet hätte.

Dennoch wartete eine Überraschung auf ihn. Denn er hatte sich eine ältere, mütterliche Freundin vorgestellt, bieder, eher matronenhaft, womöglich die Doppelgängerin einer jener beschwerlichen Tanten, die bei den Bauers ein und aus gingen. Stattdessen traf er auf eine kleine, zart gebaute, doch äußerst agile, energiegeladene und geistesgegenwärtige junge Frau, die weder vor dem Doktor noch vor dem Autor die geringste Scheu zeigte. Und die ebenso gegenüber ihrer Auftraggeberin selbständig und beweglich blieb. Denn es stellte sich heraus, dass Fräulein Bloch keineswegs als Mediatorin gekommen war, sondern lediglich die Order hatte, Kafka zu einer Fahrt nach Berlin zu bewegen. Ansonsten zeigte sie sich wenig informiert – »Sie suchten den Grund unseres Unglücks zuerst in ganz falscher Richtung«, wunderte sich Kafka [402]  –, und sie nahm sich die Freiheit, nach Erledigung ihres Auftrags ausführlich von Felice zu sprechen, in einer Art und Weise, die außer Kafka gewiss niemanden zur Umkehr bewegt hätte. Es gab viel zu erzählen, so viel, dass die beiden auch noch den folgenden Nachmittag miteinander verbrachten und sich überdies bei Grete Blochs Abreise auf dem Bahnsteig trafen. Danach war Kafka nicht nur über die Leidensgeschichte von Felices Zahnbrücken und Goldkronen in allen Einzelheiten unterrichtet; er hatte jetzt auch erstmals von einem der gut gehüteten Bauerschen Familiengeheimnisse erfahren, vom Debakel um die Verlobung des Bruders Ferri.

Ein halbes Jahr war es her, dass Ferdinand Bauer sich mit Lydia Heilborn verlobt hatte, der Tochter seines Arbeitgebers, eines Berliner Wäschefabrikanten. Das Schauspiel, an dem Kafka eher zufällig und ohne große Begeisterung teilgenommen hatte, stand ihm noch deutlich vor Augen: Ferri, der Hahn im Korb, die glückstrahlenden Elternpaare, und vor allem die Augen Felices, die inniger auf ihrem Bruder ruhten als auf dem eigenen künftigen Verlobten. Dieses Glück war von spürbarer Erleichterung grundiert: Denn Ferri hatte seiner Familie nicht nur auf der Tasche gelegen, er hatte sie mehr als einmal förmlich erpresst und ihr nur die Wahl gelassen zwischen öffentlicher Schande und Begleichung seiner Schulden. Doch diese Eskapaden waren nun Vergangenheit, Ferri war versorgt, und seine Heirat würde ihn und die Familie Bauer sogar noch aufrücken lassen auf der Stufenleiter {433}der ›guten Namen‹. Wer hätte das je zu hoffen gewagt? Voller Eifer wurde die festliche Hochzeit geplant, und bald war auch eine standesgemäße Wohnung gefunden.

Umso tiefer der Sturz. Denn die soziale Implosion, die nun folgte, war verheerender als alles, was die Bauers bisher zu bewältigen hatten. Es stellte sich heraus, dass Ferri – wie schon mehrfach – sich wieder einmal an Kundengeldern vergriffen und Ware auf eigene Rechnung verkauft hatte, diesmal jedoch in einem Umfang, der sich allein durch diskrete Zuschüsse von Seiten der Familie nicht mehr regulieren ließ. Mit anderen Worten: Ferri hatte die Grenze zur Kriminalität überschritten, er hatte den eigenen Schwiegervater bestohlen – in der naiven Annahme womöglich, dass die Heilborns es auf einen öffentlichen Skandal nicht würden ankommen lassen. Doch diese Familie ließ sich keineswegs erpressen, sie durchtrennte das Band, und nach dem abrupten Ende der Verlobung nebst fristloser Kündigung des Arbeitsverhältnisses musste Ferri noch froh sein, dass man ihm nicht die Polizei ins Haus schickte.

Über die tatsächlichen Ausmaße dieses Zusammenbruchs war Grete Bloch offenbar noch nicht unterrichtet, als sie Kafka kennen lernte, doch was sie zu berichten wusste, war aufwühlend genug. Immerhin erfuhr er jetzt, was er bisher nur mutmaßen konnte: wie wenig Vertrauen Felice in ihn setzte, wenn es um ihre Familie ging. Sie hatte geschwiegen, und sie hatte auch Grete keineswegs autorisiert, derartige Peinlichkeiten weiterzutragen. Monate sollten noch vergehen, ehe Kafka endlich aus erster Quelle ein paar Andeutungen erfuhr. Dennoch machte ihm die Geschichte eher das Fräulein Bloch verdächtig: Das konnte keine wirkliche Freundin sein, die einem Menschen, den sie erst seit wenigen Stunden kannte, solche Dinge zutrug.

Doch er hatte ihr etwas versprochen, und er hielt Wort. Er fuhr nach Berlin, schon am folgenden Wochenende. Es kam nicht mehr darauf an, schaden konnte das Treffen nicht, verwickelter konnte die Situation nicht werden. Noch ein Abschied, noch ein Neubeginn? »Von Venedig aus machte ich ein Ende«, schrieb er, »ich konnte den Lärm in meinem Kopf wirklich nicht mehr ertragen.« Noch in Riva hatte er geglaubt, es sei »alles ganz klar und seit 14 Tagen vollständig beendet. Ich habe sagen müssen, daß ich nicht kann und ich kann auch wirklich nicht.« Kaum in Prag, hatte er insgeheim Pläne geschmiedet, »Pläne für Weihnachten, wie ich das ganze Glück doch zusammenraffen {434}könnte im letzten Augenblick«. Er hatte Sehnsucht, sie zu sehen, aber zugleich Sehnsucht nach Wahrheit und Klarheit. »Ein dauerndes Zusammenleben ist für mich ohne Lüge ebenso unmöglich wie ohne Wahrheit. Der erste Blick, mit dem ich Deine Eltern ansehn würde, wäre Lüge.« [403]  


Samstag, 8.November 1913, 22.27 Uhr: Nach achtstündiger Bahnfahrt trifft Kafka im Anhalter Bahnhof in Berlin ein. Felice Bauer ist nicht am Bahnsteig. Er geht ins Hotel Askanischer Hof. Es liegt keine Nachricht für ihn vor. Sonntag, 9.November, 8.30 Uhr: Da Kafka noch immer keine Nachricht von Felice Bauer hat, sendet er einen Fahrradboten in ihre Wohnung in Charlottenburg. Nach 9 Uhr: Der Kurier kehrt mit der Botschaft Felice Bauers zurück, sie werde sich in einer Viertelstunde telefonisch melden. 10 Uhr: Sie ruft Kafka an. 10.15 bis 11.45 Uhr: Gemeinsamer Spaziergang im Tiergarten. Sie nehmen ein Taxi. 12 Uhr: Vor dem Eingang eines Friedhofs, wo Felice Bauer an einer Beerdigung teilnimmt, verabschiedet sie sich von Kafka und verspricht, in drei Stunden anzurufen und ihn danach zur Bahn zu begleiten. 13 Uhr: Kafka, der inzwischen zu Mittag gegessen hat, ist wieder im Hotel. Er beschließt, den in Schöneberg lebenden Schriftsteller Ernst Weiß zu besuchen. 14.45 Uhr: Kafka verabschiedet sich von Ernst Weiß. 15 Uhr: Kafka trifft wieder im Hotel ein. Bis nach 16 Uhr wartet er vergeblich auf einen Anruf Felice Bauers, dann geht er zum Anhalter Bahnhof. Felice Bauer ist nicht am Bahnsteig. 16.28 Uhr: Kafka reist aus Berlin ab. 18 Uhr: Felice Bauer begleitet ihren Bruder Ferri, der angeblich nach Brüssel fährt, zum Bahnhof.


Die Ironie ist nicht zu überhören: Ausführlich und demonstrativ sachlich erstattet Kafka Bericht. Er hatte Grete Bloch gewarnt, es war keine sehr aussichtsreiche Sache, für die sie sich einsetzte. Und hätte er ihr offenbaren dürfen, was bei jenem längstens neunzigminütigen Spaziergang besprochen wurde, um dessentwillen er zwei Tage unterwegs war, hätte er erzählen dürfen, dass er und Felice sich über nichts hatten einigen können, dass die geplante Verlobung nun ausdrücklich auf Eis gelegt war … Doch er blieb diskret. All das sollte Felice selbst ihrer Freundin berichten, wenn sie denn Lust dazu verspürte. Immerhin, Grete Bloch war es, der er diesen Ausflug verdankte; darum wollte er ihr auch die Bilanz nicht ersparen: »So bin ich von Berlin weggefahren, {435}wie einer der ganz unberechtigterweise hingekommen ist. Und darin lag allerdings eine Art Sinn.« [404]  

Dass Kafka schon am ersten Tag nach seiner Rückkehr einen 16-seitigen, den ganzen Abend in Anspruch nehmenden Bericht über sein Berliner Rendezvous verfasste, deutet freilich darauf hin, dass er selbst es war, der zunächst Klarheit schaffen und Bilanz ziehen musste. Das hätte er ebenso gut im Tagebuch tun können – tatsächlich finden sich im Brief an Grete Bloch Passagen, welche die ganze Wirrsal der Felice-Geschichte in distanzierter, durchgearbeiteter Form präsentieren, als halte er Selbstgericht vor unsichtbaren Geschworenen.

»Ich muss vorausschicken, dass ich F. eigentlich in Gestalt von 4 mit einander fast unvereinbaren und mir fast gleich lieben Mädchen kenne. Die erste war die, die in Prag war, die zweite war die, welche mir Briefe schrieb (die war in sich mannigfaltig aber doch einheitlich) die dritte ist die mit der ich in Berlin beisammen bin und die vierte ist die, die mit fremden Leuten verkehrt und von der ich in Briefen oder in ihren eigenen Erzählungen höre. Nun die dritte, die hat nicht viel Neigung zu mir. Nichts ist natürlicher, ich sehe nichts als natürlicher an. Bei jeder Rückreise aus Berlin habe ich es mir mit Schrecken gesagt, diesmal überdies noch mit dem Gefühl wie gerecht es mir zukommt. Es ist F’s guter Engel der sie so führt, der sie so knapp und vielleicht nicht einmal knapp an mir vorüberführt.« [405]  

An diesem Punkt war er nicht zum ersten Mal. Für Grete Bloch hingegen war das eine ganz neue, überraschende Perspektive: Wenn es ein guter Engel war, der die beiden voneinander entfernt hielt, dann war sie selbst, die Mittlerin, ein böser Engel. War es das, was Kafka ihr sagen wollte? Nun, ihre Mission war ohnehin beendet. Sie hatte getan, was ihr aufgetragen war, und sie hatte es mit bestem Gewissen getan. Für das weitere Schicksal dieser beiden Menschen trug sie keine Verantwortung.

Doch Grete Bloch blieb im Spiel. Kein Zweifel, dass Kafkas Selbstironie, seine humorvolle Offenheit sie beeindruckt hatte, und seine Schilderung der ebenso traurigen wie vergeblichen Reise rührte sie mehr, als ihr gut schien. Denn sie selbst war jetzt für solche Unglücksgeschichten empfänglicher, als es ihrem sonst aktiven, alles andere als romantischen Naturell entsprach. Fern von ihren Freunden, ihrer Familie blieb sie in Wien fremd und unglücklich, die neue Stellung war gut bezahlt, aber freudlos, das Pensionszimmer unwirtlich, und nur mühsam konnte sie sich dazu aufraffen, in ihren freien Stunden das {436}Bett zu verlassen. Sie fühlte sich verloren, abhängig, weich, und das hieß für sie: weichlich.

Kafka hingegen blieb misstrauisch. Gewiss, über die ferne Braut – die ehemalige Braut? – endlich einmal frei sprechen zu können: Es war förmlich ein Durchatmen, und dafür war er dankbar. Doch er spürte die Nähe neuer Verwirrungen. Fräulein Bloch war komplizierter, leidenschaftlicher, empfindlicher, zugleich intellektuell beweglicher als Felice, insgesamt also undurchsichtiger, sogar »merkwürdig«, wie er ihr selbst schrieb. Ja, sie war offen gewesen, aber auch ein wenig vorwitzig. Er wollte von Felice hören, doch ohne den faden Beigeschmack des Klatsches. Darum war es jetzt schwer, den richtigen Ton zu treffen, und er antwortete mehr aus Pflichtbewusstsein als aus Bedürfnis. Einen Traum notierte er für sie, was etwas wunderlich war gegenüber einer Frau, die er kaum kannte. Dass sein Reisebericht ihr einige Stunden Schlaf geraubt hatte, rührte ihn, und er war in Versuchung, »irgendetwas zu tun, was dem Küssen Ihrer Hand gleichkäme« [406]  . Doch wochenlang hörte sie nichts mehr von ihm. »Falscher Brief von Bl.«, heißt es dann am 18.Dezember im Tagebuch. Ein Brief, in dem kein Wort von Felice stand. Plötzlich sprach die Botin im eigenen Auftrag. Er setzte zu einer Antwort an, ließ es wieder, verschloss alles in der Schublade des Schreibtischs.


Kafka fühlte sich gekräftigt, das finsterste Tal der Depression lag hinter ihm. Die schlaflosen Tage in Italien, sie waren ihm gänzlich verzweifelt und öde erschienen, und doch hatte er sich dort ›erholt‹, auf geheimnisvolle Weise. Und der süße Flirt mit der Schweizerin hatte ihn – trotz des unwiderruflichen Endes – daran erinnert, dass er inmitten all der Zwangsgedanken und Gewissensqualen auch noch glücklicher, liebevoller und sogar erotischer Regungen fähig war. Seine Briefe werden jetzt bestimmter, auch präziser, die Frequenz der Klagen nimmt ab, und obwohl Kafka nicht in der Lage ist, gegenüber Felice den Entschluss zur Trennung aufrechtzuerhalten, scheint er selbst hier an Festigkeit, ja an Würde gewonnen zu haben.

Das ist umso erstaunlicher, als doch Kafka mit seinen Geheimnissen jetzt auf sich selbst zurückgeworfen war wie lange nicht mehr. Sogar die Verbindung zu Ottla hatte sich gelockert, seit Monaten schon gab es nichts mehr, was er ihr mit Stolz hätte vorlesen können, und auch für die üblichen Badezimmerspäße war er nicht mehr in der {437}rechten Stimmung. Aufmerksam hörte er zu, wenn sie von den wöchentlichen Treffen des zionistischen ›Klubs jüdischer Frauen und Mädchen‹ erzählte, doch die Berliner Sorgen mit ihr zu beraten, wäre unklug gewesen, denn der Neugierde der Eltern, mit denen Ottla täglich viele Stunden verbrachte, vermochte sie auf Dauer ja doch nicht standzuhalten.

Zu Brod konnte man offener sprechen. Doch Brod hörte nicht zu. Er hielt Stegreifvorträge über ›jüdische Gemeinschaft‹ und belehrte Kafka über die Notwendigkeit sozialen Denkens, er schimpfte auf seine Beamtenstellung, trauerte um den Kleist-Preis, der nicht ihm, sondern Oskar Loerke verliehen worden war, und vor allem kam er über die Niederlage nicht hinweg, die er gegenüber den Angriffen des Brenner hatte hinnehmen müssen. Dabei hatte er selbst diese Niederlage noch beschleunigt durch ein höchst ungeschicktes Manöver: Denn er hatte sein Leid ausgerechnet dem wichtigsten Mitarbeiter des Brenner geklagt, dem fundamentalistischen Tiroler Querkopf Carl Dallago, der unweit von Riva lebte und den er dort einmal besucht hatte. In mehreren Briefen bezeichnete Brod die gegnerische Kritik als »infam«, »verleumderisch« und »journalistisch« und erneuerte ausdrücklich seinen Verdacht, dies alles sei von Kraus inspiriert. Glaubte er ernsthaft, Dallago werde sich nach derartigen Ausfällen – die ja geradewegs die Seriosität des Brenner in Frage stellten – bei dessen Herausgeber für ihn verwenden? Natürlich geschah das Gegenteil: Nicht nur verwahrte sich Dallago gegen Brod, er leitete auch dessen Briefe an Ludwig von Ficker weiter, der sie wiederum dem vorgeblichen Drahtzieher Karl Kraus zeigte. Ein gefundenes Fressen. Da konnte auch der diplomatische Kafka nichts mehr retten, der in Riva – möglicherweise auf Bitten Brods – nun ebenfalls mit Dallago zusammengetroffen war. Dass Kafka sich bei dieser Gelegenheit kämpferisch für den Freund eingesetzt hätte, ist nicht sehr wahrscheinlich. Denn Dallago berichtete lakonisch: »Ich habe diese Tage Schriftsteller Kafka hier kennen gelernt. Ein wirklich sehr netter Mensch, der Wertvolles schafft.« [407]  

Dass Brod die Folgen der eigenen Rechthaberei geradezu niederdrückten und seinen forcierten Optimismus unterhöhlten, war nicht zu übersehen – selbst für seine Gegner. »Übrigens muss der Mann unter mancher Abkehr im letzten Jahre viel gelitten haben«, schrieb beispielsweise der Lyriker Hans Janowitz an Ludwig von Ficker, »und wenn er ein Dichter ist, so schreibt er jetzt die besten Sachen.« [408]  {438} Janowitz wusste Bescheid – er selbst hatte soeben mit Brod gebrochen, nachdem er sich bei ihm vergebens über das aggressive Vorwort zu ARKADIA beschwert hatte. Auch Werfel schien nun definitiv übergelaufen; es war peinigend für Brod, Werfels Elogen auf Die Fackel zu lesen, während er selbst von Kraus als »Kommis Gottes« verhöhnt wurde. [409]  Konnte Werfel darüber wirklich hinweggehen, begriff er tatsächlich nicht, mit wem er sich einließ? Und der noble Kurt Wolff, der ausgerechnet jetzt, nach langem Werben, die ersten Verlagsverträge mit Kraus unterzeichnete? Waren das alles Verführte, Verblendete?

Brod litt und klagte. Für Kafkas Sorgen hatte er kein Ohr mehr, allenfalls versuchte er, ihn abzulenken und für die eigenen Interessen zu gewinnen. So überredete er ihn, an einem philosophischen Seminar Christian von Ehrenfels’ teilzunehmen, in dem unter anderem ANSCHAUUNG UND BEGRIFF besprochen wurde. Kafka hatte das Gemeinschaftswerk seiner beiden engsten Freunde noch immer nicht gelesen, doch er nahm sich zusammen, lief zweimal mit. »Begeistert« habe sich der Freund geäußert, schrieb dann Brod in sein Tagebuch. »Verlorener Tag«, heißt es in Kafkas eigenen Notizen. [410]  Er hatte die Sitzung im Wesentlichen damit hingebracht, eine Studentin anzustarren, die Felice Bauer ähnelte.

Die wachsende Distanz war nicht mehr zu leugnen; selbst Kafka, dessen Verlustängste leicht entflammbar waren und der deshalb solche Reflexionen mied, konnte sich nichts mehr vormachen: »Vorgestern abend bei Max. Er wird immer fremder, mir war er es schon oft, nun werde ich es auch ihm.« Brod überforderte ihn, nötigte ihn zu widerwilligem Zuhören, zwang ihn zu falschen Gesten und Freundlichkeiten, riss an seinen Nerven. Die Wahrheit war, dass Kafka sogar bereit gewesen wäre, die Zugfahrt nach Berlin um eine Woche zu verschieben, nur um nicht Brod stundenlang gegenübersitzen zu müssen – dem Menschen, den er noch vor wenigen Wochen als einzig möglichen Reisebegleiter ausdrücklich gelobt hatte. [411]  

Doch Kafka wollte jetzt kein Fenster zur Welt, das ein anderer ihm aufhielt; er wollte selbst hinaus. Er ließ sich wieder unter Menschen sehen, besuchte Felix Weltsch, ging ins Kino und ins Kabarett ›Lucerna‹, schlenderte fast allabendlich im Staatsbahnhof umher, hörte Lesungen von Brod, Leo Fantl, Bermann und Ehrenstein, auch einen religiösen Vortrag Hugo Bergmanns. Selbst die Lust am öffentlichen {439}Vorlesen kehrte wieder, und als ihm Gelegenheit geboten wurde, im Festsaal des jüdischen Rathauses einen literarischen Abend zu bestreiten, zu dem arme Juden kostenlosen Zutritt nebst Tee und Kuchen bekamen, da zitterte er schon am Nachmittag in wohliger Erregung, in der Hand wieder einmal Kleists MICHAEL KOHLHAAS, das Schwierigste, was ein Rezitator sich vornehmen konnte.

Auch die Bekanntschaft mit Ernst Weiß begann er jetzt bewusst zu pflegen und in eine Freundschaft zu überführen; er las DIE GALEERE und verbrachte mit Weiß, der seiner Mutter wegen an Weihnachten nach Prag kam, ganze Nachmittage und Abende. Selbst an Silvester – als Tag der Bilanz auch für Kafka ein kritisches Datum – hatte er diesmal keine Lust, allein zu bleiben, und so nahm er eine neuerliche Einladung Lise Weltschs an. Ein gemütlicher Abend unter zionistischen Freunden. Kafka kam als Letzter.


27.November 1913: Kafka schreibt an Felice Bauer, per Einschreiben. Er erhält keine Antwort. Etwa zur selben Zeit lädt Elsa Brod Felice Bauer zum Weihnachtsfest nach Prag ein; es erfolgt keine Reaktion. Vermutlich am 14.Dezember sendet Kafka einen Eilbrief an Felice, der ebenfalls unbeantwortet bleibt. Am 18.Dezember fährt Ernst Weiß zur Lindström A. G. und spricht im Büro Felice Bauers vor, in der Tasche einen weiteren Brief Kafkas. Sie übergibt Weiß eine kurze Notiz, in der sie zusagt, Kafka noch am selben Tag ausführlich zu antworten. Auch diesen Brief erwartet Kafka vergebens. Etwa am 20.Dezember bittet Kafka erneut um Nachricht. Er erhält von Felice am folgenden Tag ein Telegramm, das einen Brief ankündigt. Dieser Brief trifft nicht ein. Nun ruft Kafka selbst in Felice Bauers Büro an. Sie verspricht erneut einen Brief, bittet aber zugleich darum, Kafka möge an Weihnachten nicht nach Berlin kommen. Am nächsten oder übernächsten Tag teilt ihr Kafka telegraphisch mit, dass kein Brief eingetroffen ist. Sie antwortet per Telegramm, der Brief sei schon geschrieben und bereit zum Absenden. Da am Nachmittag des 29.Dezember noch immer kein Brief eingetroffen ist, schreibt Kafka erneut. Sein Brief ist noch nicht abgesandt, als um 17 Uhr ein Brief Felice Bauers anlangt, der erste seit mehr als sieben Wochen.


So sieht der Terminkalender der Liebe gewiss nicht aus, eher der des Sisyphos. Vorbei, vergessen die Tage, da Kafka schon nach fünf, sechs {440}Tagen »Frankfurter Schweigen« außer sich geraten war. Hier ging es um ganz anderes, Schlimmeres: Felice hatte die Unwahrheit gesagt, zum ersten Mal hatte er aus ihrem Mund eine unzweifelhafte Lüge vernommen.

Was war zu tun? Moralische Vorhaltungen hat sich Kafka stets versagt – nicht nur deshalb, weil sie, wie er aus Selbsterfahrung wusste, zumeist nur Trotz und Widerstand wecken, sondern vor allem, weil sie entweder in die Luft gesprochen sind oder, falls sie doch einmal den Kern treffen, dort wirkungslos abprallen. Das Wesen eines Menschen ist unveränderlich. Ein Lügner lügt auch dann, wenn er die Wahrheit spricht. Eine Nichtlügnerin aber – so Kafkas augenblickliche Überzeugung – lügt nur unter Zwang, und in ihrem besonderen Wesen ist es wiederum begründet, ob sie dabei inneren Konflikten erliegt oder ob äußerer Druck genügt.

Hätte Kafka nicht mit letzter Anstrengung an diesem heuristischen Menschenmodell festgehalten – das ganz unzulänglich war, wie genau es auch seinem antipsychologischen Denken entsprechen mochte –, so wäre die Beziehung zu Felice Bauer jetzt an ihr Ende gelangt. Gewiss, die Frage nach Wahrheit und Wahrhaftigkeit erschien ihm noch längst nicht in jenes beinahe ontologische Dunkel getaucht, das er in späteren Jahren mit immer genaueren Metaphern einzukreisen suchte. »Lüge ist entsetzlich, ärgere geistige Qualen gibt es nicht.« [412]  Ein Satz, der erst 1920 unabweislich wurde, nach zahllosen Selbstversuchen. Doch schon 1913 wäre es Kafka unmöglich gewesen, mit einer bedenkenlos lügenden Frau sich zu verbünden. Er hielt Felice für stärker, als sie war, und er war erstaunt, erschüttert, als er hören musste, dass sie auch ihrer Freundin Grete Bloch nicht mehr antwortete und dies mit der gleichen Unwahrheit zu relativieren suchte – es seien eben Briefe geschrieben, aber nicht abgeschickt worden.

Hätte Kafka gewusst, was sich in der Familie Bauer abspielte, er hätte sich nur bestätigt gefühlt. Nein, Felice war keine Lügnerin. Sie hatte vielleicht, ganz sicher, im Dunkel schlafloser Nächte versucht, Sätze zu formulieren, die das Unglaubliche glaubhaft machen. Aber es waren halbe Sätze geblieben, die man nicht zur Post geben konnte. Sie hatte nach Worten gesucht, die wahrhaftig waren und doch diejenigen nicht bloßstellten, die ihr nahe standen. Doch sie hatte solche Worte nicht gefunden.

Es gab etwas anderes, über das Kafka viel schwerer und eigentlich niemals vollständig hinwegkam: Felice fing an zu rechnen. »Wir würden beide«, schrieb sie, »durch eine Heirat viel aufzugeben haben, wir wollen es nicht gegenseitig abwägen, wo ein Mehrgewicht entstehen würde. Es ist für uns beide recht viel.« [413]  Mit Entsetzen – doch ohne es sich recht einzugestehen – hörte Kafka hier das Echo seiner eigenen, im Tagebuch unternommenen Versuche einer »Zusammenstellung alles dessen, was für und gegen meine Heirat spricht«. Dann bin ich nie mehr allein: Das war noch ein halbes Jahr zuvor der Negativposten, der am schwersten ins Gewicht fiel. Dann bin ich immerzu allein: Das konnte ihm Felice jetzt mit der gleichen kalkulatorischen Schärfe entgegenhalten. Hatte nicht Kafka selbst in seinem Heiratsantrag sie aufgefordert zu rechnen, ausdrücklich?

»Nun bedenke Felice welche Veränderung durch eine Ehe mit uns vorgienge, was jeder verlieren und jeder gewinnen würde. Ich würde meine meistens schreckliche Einsamkeit verlieren und Dich gewinnen, die ich über allen Menschen liebe. Du aber würdest Dein bisheriges Leben verlieren, in dem Du fast gänzlich zufrieden warst. Du würdest Berlin verlieren, das Bureau, das Dich freut, die Freundinnen, die kleinen Vergnügungen, die Aussicht einen gesunden lustigen guten Mann zu heiraten, schöne gesunde Kinder zu bekommen nach denen Du Dich, wenn Du es nur überlegst, geradezu sehnst. Anstelle dieses gar nicht abzuschätzenden Verlustes würdest Du einen kranken schwachen, ungeselligen, schweigsamen traurigen, steifen, fast hoffnungslosen Menschen gewinnen, dessen vielleicht einzige Tugend darin besteht, dass er Dich liebt. Statt dass Du Dich für wirkliche Kinder opfern würdest, was Deiner Natur als der eines gesunden Mädchens entsprechen würde, müsstest Du Dich für diesen Menschen opfern, der kindlich, aber im schlimmsten Sinne kindlich ist und der vielleicht im günstigsten Fall buchstabenweise die menschliche Sprache von Dir lernen würde. Und in jeder Kleinigkeit würdest Du verlieren, in jeder.« [414]  

So stand es in den Akten, und es schien eindeutig genug. Dennoch traf es Kafka ins Herz, dass Felice nun tatsächlich – nein, nicht nur zu rechnen, sondern laut zu rechnen begann. So hatte er es nicht gemeint. Aber wie denn? Nun, Kafka hatte vor einem halben Jahr nicht nur etwas sagen, sondern auch zeigen wollen: ›Ich beweise Dir, dass ich Deiner wert bin, indem ich nicht zuerst an mein Glück denke, sondern an alles, was Du dabei verlieren könntest. Ich sorge mich um Deine Verluste.‹ Das war eine Geste, die nun von Felice mit einer diametral entgegengesetzten Bewegung pariert wurde: ›Ganz recht, bedenke {442}Du meine Verluste.‹ Ein Kälteschock, ein kommunikatives Debakel. Kannte sie die Spielregeln nicht?

Wäre es Kafka gelungen, seine Erregung zu bezähmen, so hätte er sich gewiss daran erinnert, dass jener sonderbare Heiratsantrag noch einen zweiten, wesentlich tiefer eingegrabenen Subtext mit sich führte: ›Ich sage Dir besser schon jetzt, dass ich Angst habe. Das wird meine Schuld mindern für den Fall, dass wir scheitern und Du es später bereust.‹ Auch diese Schicht war ja Kafka keineswegs verborgen geblieben, und er war auch nicht davor zurückgeschreckt, Felice vor Augen zu halten, was dort unten vor sich ging: das Kalkül nackter Selbsterhaltung. Aber – und hier hätte Kafka nur noch einen weiteren Schritt tun müssen, um ins Freie zu gelangen: Waren das nicht Abgründe, die jeder in sich trägt? War es nicht denkbar, dass Felice mit ihrem Satz über das »Mehrgewicht« genau dasselbe sagte, mit, ohne oder gegen ihren Willen? Dass eben hier der Punkt war, an dem sie sich trafen?

Doch Kafka suchte einen anderen Ausgang, und erneut wählte er die Hintertür, die seine Vorstellung eines unveränderlichen menschlichen Kerns ihm eröffnete. Felice log, aber sie war keine Lügnerin. Felice rechnete, aber sie war keine Rechnerin. »Der Satz«, versicherte er Grete Bloch, »ist allerdings so entsetzlich (und hätte er noch so viel tatsächliche Wahrheit), dass er von F. unmöglich so gefühlt sein kann. Das widerspricht F’s Wesen vollständig, muss ihm widersprechen ...« [415]  


In einem Brief von fünfunddreißig Seiten, geschrieben an mehreren Tagen zwischen dem 29.Dezember 1913 und dem 2.Januar 1914, bat Kafka Felice Bauer erneut um die Ehe. Es sei nicht richtig, brachte er vor, dass es der Gedanke an einen Verlust sei, der ihn bisher gehemmt habe. Da sei nichts, was er aufzugeben habe, im Gegenteil, »ich bliebe auch nach der Heirat derjenige, der ich bin, und das ist ja eben das Schlimme, das Dich, wenn Du wolltest, erwarten würde«.

Felice Bauer hat diesen Satz angestrichen. Beantwortet hat sie ihn nicht.

Kafka: Die Jahre der Entscheidungen
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