Wie man einen Wolf tötet

Hier kannst du lernen, wie man einen Wolf tötet:

An einem klaren, Alaskanischen Tag machst du deinen Pre-Flight-Check an deinem einmotorigen Flugzeug, packst dein halbautomatisches Gewehr ein, mit dem du zwanzig und mehr Schüsse so schnell abschießen kannst, wie du den Abzug durchdrücken kannst. Dann steigst du in die Luft und kreist über der schneebedeckten Wildnis.

Unter dir wird gelegentlich ein Elch oder ein Karibu erscheinen und immer ein Muster von Spuren, wie ziellose Reihen von Stichen auf einem weißen Leinen. Du kannst sehen, wo der Elch seinen Bauch durch den tiefen Schnee schleift. Früher oder später werden Wolfsspuren zu sehen sein, in denen jedes Rudelmitglied in der Spuren des Wolfes vor ihm läuft. Wenn du tiefer fliegst, kannst du die Abdrücke der Pfoten im Schnee sehen – teilweise sogar die Klauenabdrücke – und erkennen, in welche Richtung die Wölfe laufen.

Die Spur führt dich weiter, manchmal über vierzig Meilen entfernt. Dann, hinter einem Berggipfel, siehst du in der Entfernung dunkle Tiere, die in einer Reihe das Schneefeld überqueren. Nun beginnt, dein Adrenalin zu fließen.

Dein Flugzeug legt die Entfernung schneller hinter sich. Der tiefe Schnee ermüdet die Wölfe. Wenn sie nicht unter den Bäumen in Deckung gehen können, haben sie keinen Platz, sich zu verstecken. Und wenn das Rudel vorher schon beschossen worden ist – so wie die meisten Rudel in bevorzugten Jagdgebieten – dann wissen die Wölfe, dass das Flugzeug sie bedroht, und sie werden bis zur Erschöpfung versuchen, zu entkommen.

Du landest dein mit Ski ausgerüstetes Flugzeug in der Nähe, kletterst heraus und schießt so viele Wölfe wie möglich. Du hast das Gesetz gebrochen, das es dir verbietet, wilde Tiere aus der Luft zu töten. Aber unter den fliegenden „Wolfern“ ist dies die allgemein übliche Praxis. Und wer sieht dich schon? Enthäute deine Wölfe vorsichtig, denn du kannst ihr Fell für sechshundert bis siebenhundert Dollar im Touristenhandel verkaufen.

Fast überall in Alaska gibt es kein Limit für die Anzahl der Wölfe, die du mithilfe des Flugzeuges töten kannst. Denn das aus sieben Mitgliedern bestehende Alaska Board of Game, die Jagdbehörde, die die Jagdgesetze des Landes erlässt, hat sich geweigert, die Luftangriffe auf Wölfe zu stoppen, unabhängig von der Tatsache, dass die meisten Alaskaner diese Art von Jagd verdammen, da sie allen Regeln der fairen Jagd zuwiderläuft. Der Druck einer ausgesuchten Minderheit von etwa fünfundsiebzig Privatflugzeugbesitzern hält diese Praxis am Leben.

Die Wolfsjagd aus der Luft hatte ihren Höhepunkt nach dem Zweiten Weltkrieg. In der Annahme, dass weniger Wölfe mehr Karibus bedeuten, bot der U.S. Fish & Wildlife Service Piloten kostenlose Munition und ermutigte sie, in die Arktis zu gehen und so viele Wölfe wie möglich zu schießen. Regeln der fairen Jagd hatten keinen Platz in diesem aufgeheizten Krieg gegen Raubtiere. Piloten, die aus dem Krieg zurückkamen, wussten, wie sie mit Zielen auf dem Boden umgehen mussten. Sie steckten ihre Gewehre durch die Fenster ihrer Maschinen und schossen aus der Luft auf die Tiere. Einige montierten Gewehre an die Außenseite ihrer Flugzeuge. Mindestens ein Pilot montierte zwei zwölf-schüssige Gewehre auf die Flügelstützen. Er befestigte sie so, dass, wenn er tief und langsam über ein Wolfsrudel flog, er lediglich die Drähte, die am Abzug befestigt waren, ziehen musste und damit ein Schussmuster anlegte, dem nichts entkommen konnte.

Zusätzlich begann 1948 der Fish & Wildlife Service noch, sein eigenes Personal zu sammeln, um Wölfe im nördlichen Alaska zu vernichten. Diese Regierungsagenten arbeiteten zu zweit, ein Flieger und ein Schütze. Die meisten von ihnen erinnern sich heute nicht mehr gerne an das, was sie für ihr Regierungsgehalt getan haben.

Auf dem Höhepunkt der Wolfstötungszeit töteten drei Teams zweihundertsiebzig Arktische Wölfe innerhalb von zwei Wochen. Der beste Schütze schoss einhundertsiebenundsechzig. „Sie waren so verletzlich“, sagte er. „Die armen Tiere hatten keinen Platz, sich zu verstecken. Wir sahen nur zwei, die uns entkamen.“

Die meisten dieser Männer wurden krank von dem, was sie tun mussten. Ein Biologe reduzierte die Wolfspopulation in seinem Gebiet auf ein winziges Rudel von zwölf Tieren. Als er sich weigerte, die letzten von ihnen zu töten, schrieb sein Vorgesetzter einen Verweis in seine Personalakte, dass er „seine Arbeit politisiert“ habe.

Biologen sind der Meinung, dass sich die nördliche Wolfspopulation immer noch nicht erholt hat. Man rechnet nun auch nicht mehr mit einer Verbesserung, da die Schneemobile der Einheimischen ebenso effektiv zur Wolfstötung eingesetzt werden wie Flugzeuge. Victor van Ballenberghe, ein hoch geachteter Wolfsbiologe und ehemaliges Mitglied im Alaska Board of Game, glaubt, dass dort, wo die westlichen, arktischen Karibuherden leben, heute eine zwei- oder dreimal so starke Wolfspopulation leben kann, ohne die Anzahl der Karibus zu reduzieren.

Ähnlich ist im Nelchina Basin, einem bekannten Großwildjagdgebiet nördlich von Valdez in Südzentralalaska „genügend Platz für viel mehr Wölfe, ohne die Beute der Jäger zu reduzieren“, sagt van Ballenberghe. „Mit Ausnahm von Denali“, fügt er hinzu, „ist es schwer, heutzutage auf Alaskas Straßen zu fahren und einen Wolf zu sehen.“

Wissenschaftler schätzen die Wolfspopulation von Alaska auf fünf- bis sechstausendfünfhundert Tiere, ungefähr die Hälfte der Zahl von vor zehn Jahren. Diese Verringerung der Wolfszahlen hat ihre Ursache in verschiedenen Faktoren neben der Jagd aus dem Flugzeug. Aber in den letzten drei Jahren waren die fliegenden Jäger ursächlich für zweiundvierzig Prozent aller Wölfe, die getötet und dem Alaska Department of Fish and Game gemeldet wurden.

Bis 1971 konnte ein Pilot ganz legal Alaskas Wölfe direkt aus der Luft schießen. 1992 erließ der Kongress den „Airborne Hunting Act“ (Verbot der Jagd aus der Luft). Obwohl dieses Gesetz dem illegalen Abschuss von Adlern in den westlichen Staaten entsprang, wurden auch andere Arten in seinen Schutz einbezogen.

In Alaska saßen die fliegenden „Wolfer“ im Board of Game, das das Gesetz mit einer eigenen Regel umging, die besagte, dass man ein Flugzeug nutzen darf, um Wölfe, Vielfraße und Füchse zu töten. Man darf jedoch das Wild nicht aus der Luft bedrohen oder hetzen, sondern muss aus dem Flugzeug aussteigen, bevor man es erschießt. Außerdem muss man ein Gewehr benutzen und keine Schrotflinte.

1986 wurde der Biologe Vic van Ballenberghe Mitglied des Alaska Board of Game. Damit hatte das Mitglied Joel Bennet, langjähriger erbitterter Gegner der Land-and-Shoot-Jagd, Unterstützung. Gemeinsam überzeugten sie das Komitee, die Gebiete, in denen die Flugzeugjagd auf Wölfe erlaubt war, zu verkleinern. Sie hofften, dass das Board schließlich diese Praxis ganz beenden würde. Aber 1989 vergrößerte sich wieder das Areal, das für die Flugzeugjagd offen war.

Da es das Gesetz verbietet, ein Flugzeug zu benutzen, um Wildtiere zusammenzutreiben, zu hetzen, zu bedrohen oder zu belästigen, bat ich Al Crane, den ältesten Gesetzeshüter des Fish & Wildlife Service (FWS), den Begriff der „Belästigung“ zu definieren: „Wir definieren es als eine Aktion, die das Tier zwingt, seine Aktivität zu verändern.“

In der Theorie kann also ein Wolfsjäger landen und die Wölfe auf Schneeschuhen verfolgen, sie stellen und töten, ohne sie aus der Luft zu belästigen. Obwohl es keine Möglichkeit gibt, zu erfahren, welcher Prozentsatz von getöteten Wölfen nach dem Land-and-Shoot-Plan legal erlegt wurde – wenn überhaupt – so glauben die meisten Beobachter, dass sich diese Zahl um Null bewegt. Erfahrene Alaska-Flieger und Jäger erzählen mir einer nach dem anderen, dass jeder, der Wölfe mit dem Flugzeug jagt, das Gesetz brechen muss. Van Ballenberghe sagt: „Es ist praktisch unmöglich, Land-and-Shoot legal zu praktizieren. Einige versuchen es vielleicht, aber auch sie werden irgendwann das Gesetz beugen.“

Gordon Haber, ein anderer Wildbiologe, der Wölfe während der letzten 25 Jahre mithilfe des Flugzeuges beobachtet hat, sagt: „Jeder, der Erfahrung hat, weiß verdammt gut, dass es keine Möglichkeit gibt, Wölfe aus der Luft zu jagen, ohne das Gesetz zu brechen.“ Als der Vizepräsident der National Audubon Society (eine Naturschutzorganisation), David Cline, vor ein paar Jahren hundert Wolfsfelle im Lager eines Pelzhändlers von Anchorage untersuchte, hatten viele von ihnen Schrotkugellöcher, ein Zeichen, dass die Wölfe aus der Luft geschossen worden waren.

Während sich die ausgeschiedenen Regierungsagenten, die einst Wölfe professionell getötet haben, weigerten, über die Tiere zu sprechen, die sie 40 Jahre zuvor geschossen haben, versammelten sich die heutigen Hobbyjäger, um Geschichten über die Heldentaten ihrer Wolfstötungen auszutauschen. Dazu gehört auch die Prahlerei mit Überlebensgeschichten. Wenn der Pilot in Bodennähe fliegt, dann glaubt er, dass die unberechenbaren Bewegungen der Wölfe eine tiefe Schräglage, scharfe Reflexe und sofortige Anpassung erfordern. Ein kurzes Zögern, ein Windstoß oder ein mechanischer Fehler können das Flugzeug in die Bäume oder die Felsen drücken. Einige Wolfsjäger haben dabei sogar ihre Flugzeuge zerstört und sich selbst umgebracht.

Die Naturschützer berichten, dass es eine der schwierigsten Herausforderungen ist, die fliegenden Gesetzesbrecher zu fangen. Die Verbrecher sind im Vorteil, Verhaftungen sind selten und bleiben in Erinnerung. Im März 1989 wurde Ronald T. Peltola aus Bethel festgenommen. Sein Flugzeug, sein Gewehr und fünfzehn Wolfsfelle wurden vom Staat beschlagnahmt. Er zahlte tausend Dollar Strafe, verbüßte zehn Tage im Gefängnis und durfte zwei Jahre lang keine Wölfe jagen.

In einem anderen bemerkenswerten Fall wurden Errol F. Remsing und andere, die mit ihm im nördlichen Alaska und entlang der kanadischen Grenze illegal gejagt hatten, wegen eines Kapitalverbrechens angeklagt. Unter den Beweismitteln befanden sich Remsings Tagebuch – eine fortlaufende Aufzählung von Daten, Plätzen, Namen der Jäger, Jagdtaktiken und getöteten Tiere. Nachdem er eine Jagd im Arctic National Wildlife Refuge beschrieb, bei der er mit seinem Flugzeug Grizzlybären aus der Deckung trieb, sodass er schießen konnte, schrieb in sein Tagebuch von zwei „wunderschönen Grizzlys“, die er geschossen hatte. Er schrieb: „Ein langer, erschöpfender Tag; aber ich bin mit Sicherheit sehr glücklich darüber.“

Diese Aufzeichnungen machten seine Jagdfreunde nicht glücklich. Sie und die Zeugenaussagen einiger Verhafteter reichten als Beweismittel für den Staatsanwalt von Fairbanks, um zu vierzehn Verurteilungen zu Geld- und Haftstrafen zu führen, zu langen Bewährungsstrafen, dem Widerruf der Jagderlaubnis und der Beschlagnahme von Gewehren, Wolfsfellen und fünf Flugzeugen.

Dennoch wissen die Behörden, dass die meisten der illegalen Wolfsjäger ohne Bestrafung davonkommen. Beweismaterial für eine illegale Wolfsjagd zu sammeln ist schwierig, auch wenn man Glück hat. An einem Tag im frühen März 1989 sah Bruce Collins, Chefranger von Gates im Arctic National Park, fünf Piper Supper Cubs, die Flugzeuge, die Wolfsjäger benutzen, auf der Startbahn von Bettles geparkt. Diese Siedlung, etwa zweihundert Meilen nordwestlich von Fairbanks, ist bevorzugtes Operationszentrum für eine Gruppe von Wolfsjägern aus Anchorage geworden. Eines dieser Flugzeuge gehörte Dr. John D. „Jack“ Frost, ein weiteres Charles J. „Chuck“ Wirschem, einem Großwild-Jagdführer.

Zwei Tage später flogen Collins und Ranger Judy Alderson etwa eine Meile oberhalb des Old Dummy Lake. Sie nahmen über Funk ein Gespräch von Fliegern auf, die illegal Wölfe im Kanuti National Wildlife Refuge jagten. Die Piloten identifizierten sich als Chuck und Jack. Collins benachrichtigte den FWS-Spezialagenten Al Crane in Fairbanks, und die Beamten begannen, zusätzliches Beweismaterial zu sammeln und die Geschichte zusammenzustellen.

Als Anfang hatten sie das Funkgespräch, das von Collins und Alderson abgehört worden war:

„Wir haben fünf von ihnen entdeckt und zwei erschossen.“

„Jimmie hat einen.“

„Er war nicht vollständig tot. Wir fliegen später noch einmal zurück. Das verdammte Ding ist hochgesprungen und hat in meine Tragfläche gebissen.“

„Ich hab' nicht allzu viel aufgepasst, außer auf die Baumspitzen, und versucht, ihn zum See zurückzutreiben.“

„Jimmie hat drei Pfeile in ihn gesteckt. Er hat uns immer noch angeschaut. Darum will ich nicht Gefahr laufen, gebissen zu werden. Wir gehen später zurück.“

„Er hatte einen Pfeil in seinem Hintern, und das gefiel ihm gar nicht.“

Als Crane später in das Gebiet des Dummy Lake flog, stand die Geschichte immer noch in den Schnee geschrieben. Als Gesetzeshüter seit zwanzig Jahren, der schon Tausende von Stunden über Alaska geflogen ist und seine Wildnis genau kennt, konnte er die Zeichen entziffern. Er sah, wo die Wölfe mithilfe des Flugzeuges innerhalb des Schutzgebietes getötet worden waren. Die rennenden Wölfe hatten abrupte Richtungswechsel gemacht, sogar ihren Kurs völlig verändert, und hier und dort zwischen den Wolfsspuren waren die Skispuren von Flugzeugen zu sehen. Dies waren nicht die geraden Spuren eines Flugzeuges, das landet und startet. Tiefe Skispuren auf der Außenseite der Wendungen erzählten Crane, dass das Flugzeug scharfe Drehungen gemacht hatte, während es mit hoher Geschwindigkeit am Boden fuhr.

Die Wölfe hatten sich offensichtlich unter extremem Stress befunden. Mindestens einer war mehrfach hingefallen und hat wiederholt in den Schnee uriniert. Crane hat fünf Stellen gefunden, wo Wölfe von Flugzeugen, die ihre Spur im Schnee hinterlassen haben, gejagt worden sind.

Einer der Wolfskadaver, der später im Kriminallabor untersucht wurde, hatte einen abgebrochenen Pfeil in der Analgegend. Der Schaft passte genau auf einen Pfeil, von einem der Mitglieder der Frost-Wirschern-Jagdgesellschaft.

Nachdem sie ausführliche Informationen gesammelt hatten, erhielten die Regierungsbeamten einen Durchsuchungsbefehl für Haus und Büro von Dr. Frost. Sie fanden ausreichende Beweismittel und erhoben Anklage. Wirschern wurde vor ein Schwurgericht gestellt und ließ sich auf einen Handel ein. Er wurde zur Zahlung von zehntausend Dollar Strafe verurteilt, sein Flugzeug, die Wolfsfelle und ein Schaf, das er illegal geschossen hatte, wurden beschlagnahmt; er verlor für zwei Jahre seine Jagd- und Trapperlizenz und für drei Jahre seine Jagdführerlizenz und musste fünfzehn Tage ins Gefängnis. Um einen langen, schmerzhaften und publikumswirksamen Prozess zu vermeiden, bekannte sich Frost schuldig und erklärte sich einverstanden mit der Verurteilung in zwei Fällen wegen illegaler Jagd in einem Schutzgebiet, Transport von illegal gejagten Tieren und Verstoßes gegen das Land-and-Shoot-Gesetz. Er erklärte sich mit einer langen Bewährungszeit einverstanden, zahlte zehntausend Dollar Strafe und gab für zwei Jahre seine Jagdlizenz zurück.

Aber der Fall war damit noch nicht erledigt. Als Frost zur Urteilsverkündung erschien, erklärte der Richter, dass er wegen der Schwere der Tat die Strafe als zu leicht empfinde. Daraufhin entschloss sich Frost, vor Gericht zu gehen. Frost hatte erklärt, dass er sich selbst als übergeordnetes Raubtier sieht, „ein mechanischer Falke“. Er war stolz auf seine Wolfstötungen.

Wie diese Art von Wolfsjagd von Alaskas offiziellen Behörden verziehen und ermutigt wird, ist eher verständlich, wenn man die Vorurteile vieler Alaskaner über Wölfe kennt und die Art und Weise, wie das Board of Game funktioniert. Das Komitee, das das letzte Wort bei der Jagdgesetzgebung Alaskas hat, trifft sich zu zwei langen Sitzungen jährlich. Diese Sitzungen dauern etwa zwei bis vier Wochen. Zusätzlich gibt es noch mehrere kurze Sitzungen jährlich.

Die Mitglieder dieses Komitees werden vom Gouverneur unter verschiedenen Kandidaten ausgewählt. Diese Kandidaten müssen dann von der Legislative bestätigt werden, wo noch eine weitere Auswahl getroffen wird. Vic van Ballenberghe blieb nur für eine Saison im Board of Game, bevor Wolfsjäger, Jagdführer und Amateur-Wildnismanager genug Druck auf den Gouverneur ausgeübt hatten, um ihn hinauszuwerfen.

Wenn die Änderung eines Jagdgesetzes beschlossen werden soll, wird das Komitee von mehreren Hundert Mitgliedern von fünfundsiebzig Beratungskomitees aus dem ganzen Land sowie von jedem Staatsbürger, der eine Aussage machen will, beraten. Darunter befinden sich unter anderem auch die professionellen Führer, die in jedem wilden Schaf oder größeren Wild, das von Wölfen gerissen wird, einen kommerziellen Wert sehen, der dem Trophäenmarkt verloren geht. In der Zwischenzeit werden auch die Meinungen von Alaskas professionellen Wildbiologen gehört, von denen einige starke Wolfskontroll-Advokaten sind.

Die, die für die Tötung von Wölfen sind, mögen die Frage der Ethik als ein Nebenthema – oder überhaupt kein Thema – erachten. Der Jahrhunderte alte Wolfshass lebt immer noch. Weil Wölfe Tiere töten, die Menschen als ihren Besitz erachten, meint man, sie verdienen, was immer ihnen auch geschieht. Während einer öffentlichen Diskussion des Alaska Board of Game im November 1989 lehnte der Vorsitzende eine Diskussion zum Thema der Ethik bei der Wolfsjagd ab. Die Anchorage Daily News zitierte ihn: „Ich rechne den Wert der Ethik nicht als hoch an (...), er hat keinen Einfluss auf das Wildmanagement.“

„Seit Jahren versuche ich zu verstehen, warum es immer wieder so viel Geschrei nach noch mehr Wolfstötungen gibt“, sagt Joel Bennett. „Das Komitee funktioniert auf der Basis von Instinkt, nicht von Fakten. Es scheint eine emotionale Grundlage für seine Entscheidungen zu geben.“ Er sieht einen reinen Hass auf Wölfe und spekuliert über seiner Grundlage. Er fragt, wie viel davon psychologisch ist und ob es einer grundsätzlichen Unsicherheit oder uralten Ängsten entstammt.

Viele Alaskaner glauben, dass die Land-and-Shoot-Jagd langsam aufhören wird, und dass der Staat einen würdevolleren Weg aus diesem Dilemma sucht. Aber solange das Schwergewicht der Komiteestimmen auf „Ja“ liegt, wird die Land-and-Shoot-Taktik fortgesetzt, bis sie in einer landesweiten Wahl abgelehnt wird. Gäbe man ihnen die Möglichkeit, diese wilden Kaniden zu verteidigen, dann würden Alaskas Jäger und Nichtjäger sicher gleichermaßen das Board of Game mit einer großen Mehrheit überstimmen und verlangen, diese Land-and-Shoot-Wolfsjagd zu beenden.
(George Lacock; Wolf Magazin Herbst/Winter 1992)

 

Anmerkung d. Hrsg:
Diese unfaire und grausame Art der Wolfsjagd ist in Alaska auch heute noch erlaubt und wird weiterhin praktiziert.