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DAVID MARR PASSTE PERFEKT in seine Umgebung. Er wirkte elegant, aber verwahrlost. Der Verschluß seines Morgenmantels war so abgeschabt wie der Axminster-Teppich und die Gürtelschnur so zerschlissen wie die mit Troddeln verzierte Kordel, die den chinesischen Seidenvorhang zurückhielt. Die am Mantel hing etwa im gleichen Winkel herab wie Marrs Kopf. Um sechs Uhr früh befand er sich wahrscheinlich noch in den Klauen eines ausgewachsenen Katers.
Kater hin oder her, der Mann sah gut aus. Jury meinte etwas vage Vertrautes in den hohen Backenknochen und dem dunklen Haar zu entdecken, vielleicht war es aber auch nur die Sorte von Gesicht, die zu einem etwas leichtlebigen Aristokraten paßte und die man in den schmierigeren Boulevardblättern so oft im Zusammenhang mit Sex, Drogen und Mädchen zu sehen bekam.
Im Moment lümmelte sich David Marr auf einem abgenutzten ledernen Ohrensessel. Seine erste Reaktion auf den Mord an Ivy Childess war eher Verblüffung als Schmerz gewesen. Seine zweite, dritte und vierte hatte Jury nicht sehen können, da ein kalter Waschlappen Marrs Gesicht vollständig verdeckte, auch noch während der Fragen, die ihm Jury bisher gestellt hatte. Wahrscheinlich hätte er das eine oder andere von Sergeant Wiggins’ Heilmitteln gut gebrauchen können, doch Jury hatte Wiggins in die Wohnung in Bayswater geschickt.
«Also, fragen Sie weiter.» Seine Stimme drang gedämpft unter dem Lappen hervor.
«Mr. Marr, meinen Sie nicht, wir sollten uns von Angesicht zu Angesicht unterhalten? Es wäre zumindest hilfreich.»
Seufzend sagte er: «Damit Sie feine Veränderungen meines Gesichtsausdrucks verfolgen können, die meine Schuld beweisen?» Der Lappen, den er jetzt widerwillig wegzog, hob und senkte sich beim Atmen. «Nicht, daß ich zuviel getrunken hätte, aber dummerweise hab ich Dogbolter im Ferret and Firkin getrunken. Bruce’s Brewery, mein Lieber. Ich hatte eine kleine Zechtour hinter mir, ehe ich Ivy traf.» Er ließ den Waschlappen auf einen kleinen Tisch fallen und nahm die letzte Zigarette aus einem schwarzen Emailleetui. «Ich bin ein gefühlloser Grobian, nicht wahr?»
Jury lächelte. «Wenn Sie meinen. Glauben Sie, ich halte Sie für schuldig?» Jury zündete sich eine seiner eigenen Zigaretten an.
Marr musterte Jury mit einem grimmigen Lächeln. «Ihren Fragen ist zu entnehmen, daß Sie die naheliegendste Lösung ausschließen, daß die arme Ivy nämlich von irgendeinem Ganoven überfallen wurde.» Er wandte sich ab und sah zum Fenster hinüber, wo die Dunkelheit kurz vor der Dämmerung noch so schwarz war wie der Lack des Feuerzeugs, das er in den Fingern hielt. «Ist sie vergewaltigt worden?»
«Das weiß ich noch nicht.» Jury sah die Leiche vor sich, eine blaßblaue Erhebung auf der nassen Straße. «Ich glaube nicht. Wären Sie so freundlich, mir zu erzählen, was im Pub passiert ist?»
Marr rubbelte sich die Haare mit dem Lappen und betrachtete dann das Ende seiner Zigarette mit einer Gleichgültigkeit, die Jury für gespielt hielt.
«Wir haben uns gestritten. Sie war wütend und wollte sich nicht von mir nach Hause bringen lassen.» Er sah Jury an. «Normalerweise laß ich Frauen nicht in Kneipeneingängen stehen.» Er zuckte die Achseln. «Ivy kann wahnsinnig stur sein. Auch wenn sie wirklich nicht so aussieht mit ihren sanften, blauen Augen und dem wunderschönen Haar. Eigentlich hab ich für Auseinandersetzungen mit Frauen nichts übrig. Lohnt sich nicht.»
«Worüber haben Sie sich gestritten, Mr. Marr?»
«Geld, Heiraten, na ja, solche Sachen. Aus irgendeinem Grund wollte Ivy mich heiraten, das arme Ding.»
«Zumindest ein Grund ist doch wohl ziemlich offensichtlich: Sie bewegen sich in sehr viel höheren gesellschaftlichen Kreisen als Ivy, stelle ich mir vor.»
David Marr öffnete ein Auge. «Woraus schließen Sie das?»
Die Frage war ziemlich naiv. Jury lächelte. «Ich war in ihrer Wohnung.»
«In Bayswater?»
«Mile End. Im Haus der Eltern. Sie haben mir Ihren Namen genannt.»
Er runzelte die Stirn. «Sie hat nur ganz selten von ihnen gesprochen. Hatte wohl nicht viel Familiensinn, die Ivy.»
«Aber Sie waren doch verlobt.»
Marr sagte nichts, legte die Hand über die Augen, als hielte er nach etwas Ausschau, als verfolge er den Prozeß des Hellerwerdens vor dem Fenster. «Haben die Eltern Ihnen das erzählt?»
«Ihre Tochter hat es ihnen erzählt.»
Marr preßte sich jetzt die Hand an den Kopf, als müsse er ihn festhalten, stemmte sich aus dem Ohrensessel hoch und näherte sich einem Tisch aus Rosenholz. Er hielt sich eine Flasche Remy wie eine riesige Muschel ans Ohr, schüttelte sie und stellte sie stirnrunzelnd wieder hin. Dann musterte er die verbliebenen drei oder vier Zentimeter in einer Glenfiddich-Flasche, sah zu Jury hinüber und hielt sie, wenn auch nicht gerade einladend, in die Höhe.
«Noch zu früh für mich, danke, oder zu spät, je nachdem, wie man es nimmt.»
Marr goß sich die vier Zentimeter in ein Glas. «Ich versuche, nicht daran zu denken. Wenn man einen Frosch verschlucken will, soll man ihn besser nicht zu lange anstarren, wie man so sagt. Mein Kopf bringt mich noch um.» Er kippte den Whisky hinunter und band sich wieder den Morgenmantel zu. «Vielleicht bin ich ein ungehobelter Kerl, heruntergekommen und verdorben, was auch immer. Aber verlobt war ich nicht. Ob diese spezielle Information wichtig für Ihre Nachforschungen ist, weiß ich nicht. Aber ich gebe Ihnen mein Wort darauf. Was immer sie ihren Freunden, Eltern und Kollegen auch erzählt hat, ich hatte nicht vor, Ivy zu heiraten.» Er sank wieder in den Sessel und zündete sich noch mal die Zigarette an.
«Welcher Art war denn Ihre Beziehung?»
«Hm. Intim oder zumindest sexuell. Wahrscheinlich gibt es da ja einen Unterschied.»
Jury war ein wenig erstaunt, daß er diesen Unterschied machte. Marr wirkte ziemlich menschlich, wenn er nicht gerade diese kühle Arroganz in Blick und Stimme hatte. «Dann war die ‹Verlobung› eine Erfindung von ihr?» Marr nickte. «Sie versuchte, sich das selber einzureden?»
«Es mir einzureden, trifft wohl eher zu.» Er schloß die Augen und schüttelte unmerklich den Kopf. «Einige Male hat sie sicher übers Heiraten geredet. Zum Beispiel letzte Nacht.»
«Und was haben Sie gesagt?»
«Ich habe nicht darauf geantwortet. Haben Sie noch ’ne Zigarette, Superintendent?»
Jury reichte ihm die Schachtel und lehnte sich zurück. «Sind Sie sich ganz sicher, daß Sie sie nicht durch Ihr Verhalten ermutigt haben?»
Marr ließ sich vorsichtig in den Sessel sinken, schlug die langen Beine übereinander und schüttelte verwundert den Kopf. «Um Himmels willen. Ein paar gemeinsam verbrachte Nächte in mehreren Monaten würde wohl nur die naivsten Frauen zu so was ermuntern, oder? Ich habe zwar nicht ausdrücklich gesagt, nein, wir werden nicht heiraten, aber ich glaube, ein gewisses Zögern war schon unverkennbar …»
«Sie sind also gegangen, als das Pub zumachte?»
«Um Viertel oder zehn vor elf ungefähr. Als die letzten Bestellungen gemacht wurden.»
«Ist Ivy noch geblieben oder ist sie auch gegangen?»
«Als ich sie zuletzt sah, stand sie mit den Händen in den Hüften und hochgeschlagenem Mantelkragen im Eingang und wirkte fest entschlossen.» Er seufzte und rieb sich wieder den Kopf. «Hätte den Remy wohl nicht mehr trinken sollen. Sie forderte mich mehr oder weniger auf, mich zu verziehen, und das hab ich dann auch getan. Das ist das letzte, was ich von ihr gesehen habe, Superintendent.»
«Das Running Footman müßte also kurz danach geschlossen haben. Und sie hätte normalerweise ein Taxi zu ihrer Wohnung nach Bayswater genommen, nicht wahr?»
Marr lächelte kläglich. «Wie ich Ivy kenne, hat sie vielleicht auch die U-Bahn genommen. Ist billiger.»
«Und Sie sind direkt nach Hause gegangen?»
Marr seufzte. «Ja, natürlich. Es sind nur ein paar Minuten zu Fuß. Nachdem ich zu Hause war, rief ich meine Schwester Marion an. Hab ’ne Weile auf sie eingeredet, aber ohne Erfolg. Ich brauchte Geld.»
«Sie sagten, Geld wäre eines der Themen gewesen, über die Sie sich mit Ivy Childess gestritten hätten.»
«Stimmt. Ich wollte Geld von ihr pumpen.»
«Aber Ivy Childess besaß doch sicher nicht solche Summen, wie Sie sie brauchen.»
Marr lachte. «Wenn das Gesicht Ihrer Majestät drauf ist, kann ich alles gebrauchen. Dann und wann für ’ne Schneiderrechnung. Einige Spielschulden. Ivy wollte einfach nicht ran an die Leibrente ihres Onkels. Sie meinte, ich soll mir eine gutbezahlte Stelle suchen. Das genau waren ihre Worte, eine gutbezahlte Stelle. Ich hatte nie eine Stelle. Und schon gar nicht eine gutbezahlte. Arbeiten – du lieber Gott.»
«Ja, das sind ja wirklich trübe Aussichten.»
«Den gleichen Sinn für Ironie wie meine Schwester. Sie sagt immer, ich brächte meinen Erbanteil in einem Tempo durch, mit dem ich einen Platz in der Rudermannschaft von Oxford verdient hätte. Unsere Anwälte rücken nur ungern mehr heraus als das, wovon ich gerade meinen Schnaps bezahlen kann.» Es erinnerte ihn wieder an den mit Flaschen vollgestellten Tisch, auf dem er noch ein, zwei Gläschen Whisky fand und ihn sich einschenkte.
Jury machte sich eine weitere Notiz in ein abgenutztes, schweinsledergebundenes Notizbuch, das ihm Racer vor einigen Jahren in einer seiner seltenen Anwandlungen von Großzügigkeit zu Weihnachten geschenkt hatte. Vielleicht war es auch gar nicht Großzügigkeit, sondern nur ein Wink mit dem Zaunpfahl. «Sie sagten, Sie haben Ihre Schwester angerufen. Können Sie mir bitte ihre Nummer geben?»
«Sie wollen doch nicht etwa die gute Marion damit behelligen? Ach, ist schon gut.» Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, seufzte und nannte Jury die Nummer. «Es ist eine Geheimnummer, also verlieren Sie sie nicht.» Sein Lächeln blitzte auf und verschwand in Sekundenschnelle. «Sie wird nicht gerade begeistert sein, mein Alibi zu bestätigen – falls Sie das so nennen.»
«Sie sagten, nachdem Sie zu Hause waren? Wann genau nach Ihrer Ankunft?»
«Nachdem ich den Rest davon intus hatte, nehm ich an.» Er hielt das Glas in die Höhe und drehte es, so daß eine kleine schwappende Whiskywelle entstand.
«Könnten Sie das vielleicht ein wenig präziser sagen?» fragte Jury milde, da er sich ziemlich sicher war, daß die widerliche Gleichgültigkeit des Mannes angesichts der Ermordung des Mädchens zum großen Teil Fassade war. Dahinter verbarg sich Angst, aber wie groß die war, wußte Jury nicht.
Er schloß die Augen. «Vielleicht kurz nach elf. Nehmen Sie es mir nicht übel, Superintendent. Marion weiß es sicher besser. Sie war nüchtern. Ist sie leider immer. Sie heißt Winslow, und sie haben ein Haus in Sussex, in Somers Abbas. Ich bitte Sie, Superintendent, können Sie die gute Marion nicht aus der Sache heraushalten?»
«Sie möchten, daß ich diskret vorgehe?»
Marrs klarer, großäugiger Blick in seinem hübschen Gesicht machte den Eindruck, als käme er gerade vom See herein, wo er mit einem Haufen Kätzchen rumgespielt hatte. Er wirkte wundervoll unschuldig und gleichzeitig durchtrieben. «O ja, würden Sie das tun? Ich käme Ihnen auch in jeder Hinsicht entgegen. Sie können mich stundenlang verhören …»
«Das würde ich sowieso tun.»
«Sie wollen mir nicht entgegenkommen, das sehe ich schon. Ich habe eine Reservierung für nächsten Dienstag nach Cannes, aber ich nehme an, daß ich das Land jetzt nicht verlassen darf. Eine Zigarette?» Er sah auf Jurys Schachtel.
Jury warf sie ihm zu.
«Ich vermute, Sie riefen Mrs. Winslow an, weil Sie unbedingt Ihren Schneider bezahlen mußten, aber sie wollte nicht, stimmt’s?»
«Sehr scharfsinnig! Na ja, ich war schließlich sturzbetrunken.»
«Oh!»
Marr betrachtete ihn durch die kleine Rauchspirale.
«‹Oh!› Was soll das denn heißen? Sie sind ja schlimmer als Marion.»
«Nichts.»
«Natürlich nicht. Na schön, schließlich ist jede Menge Geld da. Und wenn ich diese Bestimmung auch mindestens einmal pro Tag verfluche, so war unser Vater wohl doch cleverer, als ich ihm zugetraut hätte, als er es meinem Zugriff entzog. Den Großteil meines Erbes bekomme ich erst, wenn ich heirate.» Er klang wehmütig und fügte hinzu: «Ist das vielleicht ein Motiv für einen Mord?»
«Im Gegenteil, würde ich sagen.»
«Fein. Lassen wir’s dabei. Wie es nun mal steht, darf ich nur viermal im Jahr in die Familienschatzkiste greifen. Dummerweise dauert dieses Vierteljahr noch bis zum 31. Dezember.» Er blickte auf einen Kalender, der auf einer Pinnwand über einem schönen lackierten Schreibtisch angebracht war. Jury sah, daß Fotos, Ansichtskarten und alle möglichen anderen Erinnerungsstücke an ihr hingen. «Könnte ich mal einen Blick darauf werfen?»
«Hm. Doch, klar. Ich muß mich nur mal ein bißchen hinlegen.» Er ließ den Kopf auf die Lehne sinken und rollte sich das Whiskyglas über die Stirn.
Jury sah mit einem Lächeln, daß das Pinnbrett ziemlich viel Ähnlichkeit mit der sorgfältig ausgewählten Kitschsammlung eines Studenten hatte oder dem Krimskrams, den ein Teenager wie einen Schatz in einem Schuhkarton hortete: bunte und witzlose Ansichtskarten, wie Leute sie gern aus ihren Ferien in Cornwall, von der Riviera, aus Monte Carlo, Las Vegas und Cannes schicken.
«Schon mal in Amerika gewesen?»
David drehte sich zur Pinnwand herum. «Nein.»
«Dann haben Sie Freunde dort, oder?» Er wies mit einem Kopfnicken auf die Karte mit einem Casino in Las Vegas.
«Nein. Ein, zwei Bekannte. Meine Freunde fahren nach Monte oder Cannes, Superintendent.»
Jury lächelte. «Tut mir leid. Wußte nicht, daß es da so große Unterschiede gibt.» Er konzentrierte sich wieder auf das Brett. Eine Speisekarte vom Rules, ein silberfarbenes Strumpfband, hier und da Zettel mit Telefonnummern. Jury interessierte sich mehr für die Schnappschüsse. «Ist das Ihre Schwester?»
David zuckte zusammen und drehte den Kopf zu ihm herum. «Ja, und die restliche Familie. Das ist mein Neffe und der Mann meiner Schwester, Hugh.»
Das Foto war im Garten aufgenommen. Sie wirkten alle sehr angetan von sich, so als seien sie ganz begeistert darüber, sich getroffen zu haben und fotografiert zu werden.
Ein weiterer Schnappschuß zeigte David Marr mit demselben jungen Mann. Beide lachten und hielten etwas in Händen, was nach Tennisschlägern aussah. Es gab kein Foto, auf dem Marr allein und auch keines, auf dem er mit Ivy Childess zu sehen war.
«Haben Sie was dagegen, wenn ich mir diese zwei mal ausleihe?»
David wollte gerade eine weitere Zigarette von Jury schnorren. «Was? Nein, nichts dagegen. Aber sorgen Sie bitte dafür, daß ich sie wieder zurückbekomme.»
«Werd ich.»
«Wozu wollen Sie …? Ach, vergessen Sie’s. Um sie rumzuzeigen, nehm ich an. Sie sind wahrscheinlich überzeugt, daß ich Ivy in eine dunkle Gasse gezerrt habe und – was ist denn eigentlich wirklich passiert, Superintendent?»
«Das versuchen wir ja herauszubekommen. War sonst noch jemand im Pub, den Sie kannten?»
Er wollte den Kopf schütteln, sagte dann aber: «Ja, Paul war da. Paul Swann. Er wohnt in der gleichen Straße. Wenn er nicht im Running Footman gewesen wäre, hätte ich bestimmt noch bei ihm reingesehen, um mit ihm zu reden – wirklich Pech.»
«Vielleicht gehe ich mal bei ihm vorbei und unterhalte mich mit ihm.»
«Geht nicht. Er ist nicht da. Hat gesagt, daß er heute schon in aller Frühe nach Brighton fährt.»
«Wohin in Brighton?»
David kratzte sich am Kopf. «Vielleicht nach Rottingdean, das hat so was Künstlerisches. Er ist Maler.»
Jury machte sich eine Notiz und sagte: «Dann ist Miss Childess Ihrer Meinung nach einfach weggegangen, als das Pub zugemacht hat. Hatten Sie irgendwelche gemeinsamen Freunde? Bekannte?»
Er runzelte die Stirn und rutschte in den Sessel zurück. «Nein.»
«Sie wissen auch von niemandem, den sie als Feind ansah?»
David Marr schüttelte den Kopf und griff nach dem Waschlappen. Er tunkte ihn in den Rest seines Drinks und klatschte ihn sich auf die Stirn.
«Wissen Sie, Sie wirken eher irritiert als unglücklich über Ivy Childess’ Tod.» Jury stand auf, um zu gehen.
Der Waschlappen bewegte sich, als David Marr sagte: «Meine Güte, Superintendent, ich bin nicht irritiert. Ich sterbe.» Er zerrte den Lappen vom Gesicht, lächelte Jury schwach an und fragte: «Bekomme ich noch ’nen Glimmstengel?»